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De:Bug 181

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74 — <strong>181</strong> — DIENSTREISEN ICH HATTE HÖLLISCH VIEL SPASS UND ICH HABE JEDEN AUGENBLICK DAVON GENOSSEN. ERROLL FLYNN,14. OKTOBER 1959<br />

man gar nicht wissen, womit und wie<br />

sie dabei mitmischen. Hier geht es um<br />

die Liga Tiesto, David Guetta, Clubs<br />

wie Pacha und Co., bei denen das ://<br />

about blank selbst für die Besenkammer<br />

zu schmuddelig wäre. 211 dreht die<br />

Popwelt allmählich wieder den Kopf<br />

Richtung Dancefloor. Es gibt mit Skrillex<br />

und <strong>De</strong>admau5 neue Superstars, alle<br />

anderen machen mit. Im Konferenzraum<br />

ein Panel. Zwei Engländer, ich kann mich<br />

nicht mehr erinnern wer (wichtig waren<br />

sie bestimmt), diskutieren darüber, dass<br />

es Zeit wird, dem aufkommenden Trend<br />

einen Namen zu geben. "Es reicht nicht<br />

mehr, über Techno, House oder Dubstep<br />

zu reden! Es ist etwas Größeres: USA,<br />

Asien, Südamerika! Nennen wir es EDM.<br />

Electronic Dance Music!" Einige im<br />

Publikum raunen und nicken, andere<br />

fühlen sich peinlich an den Fehler IDM<br />

erinnert. Ich weiß in dem Moment nicht,<br />

ob lachen oder weinen. Meine Sonnenbrille<br />

habe ich vergessen. Heute, drei Jahre<br />

später, hat Las Vegas Ibiza als Mekka der<br />

Gagenperversion abgelöst. Afrojack und<br />

A-Trak haben dort die Jobs von Celine Dion<br />

und Tigerdompteuren übernommen. Daft<br />

Punk gewinnen Grammys. Und EDM? Ja<br />

EDM, dieses verfickte EDM aber auch. (ji)<br />

Tokio - Unser Hotel liegt in<br />

Spukweite der Station Shibuya, in dieser<br />

Gegend gibt sich Stadt jung, hip und<br />

dynamisch, selbst die Angestellten<br />

der umliegenden Bürotürme wirken<br />

ungezwungen im Vergleich zu ihren<br />

verkniffenen Pendant in Ginza. Aber an<br />

der Rezeption weht ein anderer Wind, hier<br />

empfängt uns ein Mittfünfziger alter Schule,<br />

der mit großem Elan ein bürokratisches<br />

Ritual zelebriert, inklusive Formularen,<br />

Durchschlagzetteln und sorgsam<br />

gestempelten Formblättern, in denen sich<br />

aber leider, leider nicht alle reservierten<br />

Zimmer fanden. Das anschließende<br />

Schauspiel zog sich über eine Stunde und<br />

war vom klassischen Kodex bestimmt, der<br />

Europäer um den Verstand bringen kann:<br />

Zuerst wurde den Männern unserer Gruppe<br />

Zimmerschlüsselkarten im Wortsinn auf dem<br />

Tablett serviert, und erst anschließend das<br />

Palaver mit Reiseleiterin Mayuri begonnen.<br />

Als nach einer halben Stunde unversehens<br />

der Zettel mit dem fehlenden Zimmer<br />

auftaucht, ist aber mitnichten alles klar! Im<br />

Gegenteil, jetzt wird aus dem langwierigharmlosen<br />

Gezicke eine ausgewachsene<br />

Staatsaffäre. Unser verstockter Concierge<br />

gehört nämlich einer Generation an, in der<br />

traditionelle Regeln noch ungebrochen

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