VANGARDIST Magazine | Issue 60 | The Nostalgia Issue - Riccardo Simonetti
For the Nostalgia Issue - the 60th VANGARDIST Issue we travelled with 6 important bloggers to the hights of Semmering Mountain for a nostalgic stay in the cosy Vila Antoinette. The whole issue is all about the feeling of the golden age that lies in the past and gives us a feeling of security and being at home.
For the Nostalgia Issue - the 60th VANGARDIST Issue we travelled with 6 important bloggers to the hights of Semmering Mountain for a nostalgic stay in the cosy Vila Antoinette. The whole issue is all about the feeling of the golden age that lies in the past and gives us a feeling of security and being at home.
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entdeckt – ein Ende ist nicht absehbar.<br />
In Erinnerungen oder deren romantischer<br />
Verklärung zu schwelgen ist ja<br />
ganz nett, aber war das Prinzip der<br />
Popmusik nicht immer, auf das Althergebrachte<br />
zu sch****n und etwas<br />
gänzlich Neues zu kreieren? Heute die<br />
Rebellen von gestern zu feiern ist so<br />
ziemlich das konservativste, was man<br />
überhaupt machen kann. Der Britische<br />
Musikjournalist Simon Reynolds hat da<br />
vor ein paar Jahren ein Buch darüber<br />
geschrieben. Seine Antwort: Das Internet<br />
hat Schuld! Haha. Aber im Ernst:<br />
Wir können zu jeder Zeit auf unsere<br />
gesamte popkulturelle Vergangenheit<br />
zugreifen und weil wir alle faule Säcke<br />
sind, begnügen wir uns mit dem<br />
Beschäftigungstherapeuten namens<br />
YouTube. Wir konsumieren lieber den<br />
Schnee von gestern anstatt die Dinge<br />
selbst in die Hand zu nehmen und eine<br />
abgefahrene Zukunft zu bauen. Das<br />
Progressive der Popkultur – so Reynolds<br />
– war immer ein Kind der tödlichsten<br />
Langeweile, deren Opfer die<br />
Teens und Tweens vergangener Jahrzehnte<br />
stets waren. Da ist wohl was<br />
dran. Aber wollen wir das wirklich so<br />
auf uns sitzen lassen?<br />
3. Zurück in die Zukunft –<br />
Nostalgie als Flucht in die Vergangenheit?<br />
Marty McFly ist nicht mit Absicht ins<br />
Jahr 1955 gereist. Es ist ihm passiert,<br />
und im Grunde will er die ganze Zeit<br />
nur eines: Zurück. Ins Jahr 1985. In die<br />
verdammte Zukunft. Seit damals hat<br />
sich einiges getan in der Welt. Martys<br />
Gegenwart ist für uns exakt genauso<br />
weit weg wie für ihn 1955. Was würden<br />
wir tun, wenn wir Doc Browns Zeitmaschine<br />
in die Hände bekämen? Vermut-<br />
lich würden wir uns eine ordentliche<br />
Ladung Pomade ins Haar schmieren,<br />
uns einen schicken grauen Mad Men<br />
Dreiteiler zulegen und nie wieder zurück<br />
kommen. Wir wären Zeugen des<br />
beispiellosen Aufstiegs der westlichen<br />
Welt, würden gespannt auf die Mondlandung<br />
warten, uns ein bisschen vor<br />
dem Atomkrieg fürchten, um Martin<br />
Luther King weinen, bei Woodstock