Neue Szene Augsburg 2016-07
Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de
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30 Zoom<br />
»Den Mut mit nach<br />
Hause nehmen«<br />
Das Rahmenprogramm zum diesjährigen<br />
Friedensfest steht unter dem Motto ŸMutÿ<br />
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Das Rahmenprogramm zum Friedensfest fristet leider noch ein<br />
Schattendasein im <strong>Augsburg</strong>er Eventkalender, obwohl es auch<br />
schon ins zehnte Jahr geht und von Timo Köster ab 2009 als<br />
herausragender mehrwöchiger Veranstaltungsreigen etabliert<br />
wurde. Seine Nachfolgerin Christiane Lembert-Dobler ist seit<br />
Mai 2015 Leiterin des Friedensbüros und hat mit ihrem Team<br />
für das aktuelle Programm ein Motto gefunden, das wie kaum<br />
ein anderes in unsere Zeit passt: Mut.<br />
»Wir wollen den Begriff nicht der AfD oder der Pegida überlassen,<br />
die ja auch mit Slogans wie ‚Mut zur Wahrheit‘ operieren«,<br />
so Lembert-Dobler bei der Programmvorstellung im<br />
Turmzimmer des Rathauses. »Wir verstehen das Programm<br />
als eine Mischung aus Kunst und Aktion im Alltag der Stadt«,<br />
heißt es im – diesmal als handliches Hosentaschenformat erschienenen<br />
– Programmheft. »Mut ist angewiesen auf das<br />
Individuum und darauf, dass dessen Einsatz von Gewicht ist«,<br />
schreibt darin der Autor Thomas Palzer, der zur Eröffnung am<br />
14. Juli nach <strong>Augsburg</strong> kommt.<br />
Taubenschlag - Mutladen - Kleine Friedenstafel<br />
Mut beweist das Friedensfest auf jeden Fall bei den Örtlichkeiten:<br />
Am Moritzplatz soll die Festivalzentrale, der<br />
»Taubenschlag«, bereits ab 08. Juli vier Wochen lang auch<br />
Möglichkeit geben, auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren.<br />
Lembert-Dobler nannte als Beispiel den Amoklauf in Orlando<br />
Mitte Juni. Das Zelt für etwa 40 Personen, die Bühne und der<br />
»Mutladen« werden u.a. gestaltet von <strong>Augsburg</strong>er Gruppen<br />
wie Green Belt, Bluespots Productions, City Club und Theter-<br />
Kollektiv. »Wir wollen nicht nur tolle Highlights bieten, sondern<br />
auch was bewegen«, so die Friedensbüroleiterin, »man<br />
soll den Mut mit nach Hause nehmen können.« Eine weitere<br />
<strong>Neue</strong>rung ist auch die kleine Friedenstafel am Helmut-Haller-Platz<br />
in Oberhausen.<br />
Die 60 Veranstaltungen mit 80 Kooperationspartnern sind –<br />
sehr vereinfacht ausgedrückt – eine gut dreiwöchige Kunstnacht<br />
mit Anfassen und Angefasstwerden. Allein sechs<br />
Ausstellungen finden statt, etliche Vorträge und Diskussionen,<br />
Theaterstücke, Führungen, Workshops und natürlich<br />
Konzerte.<br />
»Stargäste« sind die Bundesbeauftragte für Migration,<br />
Flüchtlinge und Integration, Aydan Özu uz, die Grünen-<br />
Mitgründerin Jutta Ditfurth, der ehemalige US-Soldat und Irakkriegverweigerer<br />
André Shepherd, der Autor Björn Bicker<br />
(»Was glaubt ihr denn«) oder Jonas König von Ärzte ohne<br />
Grenzen. Die knapp 40 Veranstaltungsorte reichen von Annahof<br />
bis Zoo und umfassen auch unerwartete Locations wie das<br />
Jobcenter, ein Sterbehospiz in Hochzoll oder die Geschäftsstelle<br />
des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes.<br />
Und weil man den Mut auch sehen soll, plant das Friedensbüro<br />
die Installation der drei Großbuchstaben auf einem Hausdach<br />
am Rathausplatz (Foto) sowie eine Abseilaktion in der<br />
Innenstadt: »Das Rathaus haben wir leider nicht bekommen«,<br />
berichtete Christiane Lembert-Dobler. Für das diesjährige »Mural«<br />
hätten sich bereits 15 interessierte Gebäudebesitzer gemeldet.<br />
Die Eröffnung am 14.<strong>07</strong>. im Goldenen Saal wird moderiert von<br />
Michel Abdollahi, in <strong>Augsburg</strong> bestens bekannt durchs Brechtfestival,<br />
und begleitet von der inklusiven Dance-Company »Ich<br />
bin okay« aus Wien sowie der Band Adirjam aus Berlin, die das<br />
Vice-Magazin als »queer kurdish art rock« beschrieb.<br />
Nicht ohne meine Klassiker<br />
Apropos Musik: Natürlich findet auch das zweitägige Festival<br />
der Kulturen wieder statt. Am 29. und 30.<strong>07</strong>. spielen<br />
im Annahof und im benachbarten Dekanatsgarten<br />
u.a. Julius Orlando & The Heliocentrics aus Nigeria, der<br />
Tourag-Wüstenrocker Bombino, die Münchner HipHopperin<br />
Ebow, das Pariser Haidouti Orkestar und Laboratorium<br />
Piesni aus Polen. Aus <strong>Augsburg</strong> sind das Harrycane<br />
Orchestra, Stacia, Boothill Society, Sarah Hieber & Fred<br />
Brunner, Sefer sowie Ala & Yasar mit von der Partie.<br />
Nicht zu vergessen natürlich Klassiker wie das Kinderfriedensfest<br />
in Botanischem Garten und Zoo, die große Friedenstafel<br />
auf dem Rathausplatz und das Festkonzert in der St.-Anna-<br />
Kirche am eigentlichen Friedensfesttag, dem 08. August.<br />
(flo)<br />
1. Montage: Foto: Boris Maximowitz<br />
2. »Ich bin okay« (14.<strong>07</strong>.)<br />
Das Programmheft liegt u.a. in der Bürgerinfo am Rathausplatz<br />
und im Kulturamt (Bahnhofstr. 18) aus, im Netz<br />
(16.<strong>07</strong>. / Foto: Philipp von Dittfurth)<br />
3. Jutta Ditfurth<br />
unter www.augsburg.de/kultur/kulturthemen/frieden/<br />
4. Björn Ricker (23.<strong>07</strong>. / Foto: Fuessenich)<br />
5. Festival der Kulturen: Bombino<br />
(30.<strong>07</strong>. / Foto: Alice Durigatto)<br />
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