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Neue Szene Augsburg 2016-07

Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de

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34 Zoom<br />

»Das ist<br />

unser<br />

Festival«<br />

Das Modular <strong>2016</strong> war entgegen vereinzelter Kritik ein<br />

voller Erfolg – ein Gespräch mit drei der Verantwortlichen<br />

Es ist schon seltsam: Beim Modular <strong>2016</strong> feiern<br />

30.000 überwiegend junge Menschen drei Tage<br />

lang komplett friedlich - der einzige Polizeieinsatz<br />

war ein steckengebliebenes Einsatzfahrzeug - und<br />

in der Tagespresse wird im Anschluss weniger über<br />

das Festival und den Einsatz von 300 ehrenamtlichen<br />

Jugendlichen diskutiert als vielmehr über<br />

eine linke Punkband, angestoßen von einem CSU-<br />

Hinterbänkler im Stadtrat, den vermutlich nur sein<br />

direkter Sitznachbar mit Vornamen kennt. Außerdem<br />

ist im baumverliebten <strong>Augsburg</strong> natürlich der<br />

Zustand des Parks immer ein brandheißes Eisen...<br />

Drei Wochen nach dem Modular sind Festivalleiter<br />

Christoph Elwert, Programmkoordinatorin Anna<br />

Mießl und der Stadtjugendringvorsitzende Franz<br />

Schenck zwar etwas angefressen angesichts der<br />

einzelnen Negativmeldungen, im Großen und Ganzen<br />

aber durchaus zufrieden, ohne es sich auf den<br />

Lorbeeren bequem zu machen. Interessanterweise<br />

wird das Gespräch am lebendigsten, als es um die<br />

Leistungen und Geschichten der Freiwilligen geht.<br />

Das Interview führte Florian Kapfer<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Szene</strong>: Was war euer Gefühl, als am Sonntag<br />

nach dem Modular ein Gewitter runterging, das<br />

sogar das Länderspiel in der <strong>Augsburg</strong>er Arena<br />

unterbrach?<br />

Christoph: Das war schon arg und wir haben gemerkt,<br />

dass wir mit einem blauen Auge davongekommen<br />

sind. Wenn das während des Festivals passiert wäre...<br />

Es gibt zurzeit auch etwas Gegenwind wegen dem<br />

Zustand der Wiese.<br />

Christoph: Wir haben die Flächen mit dem Grünordnungsamt<br />

begutachtet und für die ist die Wiese kein<br />

Problem. Eigentlich ist allen klar: Die Stadt hat sich<br />

darauf eingelassen und jetzt muss man gemeinsam<br />

schauen, wie man die Schäden möglichst gering hält<br />

bzw. beseitigt. Man darf auch in einem Landschaftsschutzgebiet<br />

Veranstaltungen machen. Zurzeit müssen<br />

wir mit weiteren Bodenverbesserungsaktionen<br />

allerdings warten, bis es endlich mal ein paar Tage<br />

nicht regnet. Es stimmt also nicht, dass wir uns erst<br />

auf Druck von außen um den Park gekümmert haben.<br />

Anna: Auf die Ergebnisse des Monitorings vom Vogelschutzbund<br />

warten wir noch.<br />

Durch die Fortschritte auf dem Gaswerksgelände<br />

ist auch ein Ortswechsel fürs Modular wieder<br />

verstärkt ins Gespräch gekommen.<br />

Christoph: Momentan bleiben wir im Kongress, auch<br />

die nächsten Jahre. Es wird über Alternativen nachgedacht,<br />

aber das ist alles Zukunftsmusik. Ein Umzug<br />

erfordert immer auch ein neues Konzept. Mögliche<br />

Örtlichkeiten wären die Messe, das Gaswerk oder das<br />

Rosenaustadion. Die Terminverlegung ist auch eine<br />

Idee, Ende Mai ist halt wettertechnisch viel drin, von<br />

Schnee über Dauerregen bis Hitze.<br />

Was sagt die Kasse?<br />

Christoph: Die Wetterlage hat natürlich für erhöhte<br />

Kosten gesorgt, allein die acht Tonnen Hackschnitzel<br />

müssen entsorgt werden, die kann man nicht reinigen.<br />

Andererseits waren die drei Tage ausverkauft,<br />

unser Konzept ist also trotz des halbierten Zuschusses<br />

von der Stadt voll aufgegangen.<br />

Franz: Das Ziel ist die schwarze Null, alles was drüber<br />

geht, wird ins nächste Festival gesteckt. Momentan<br />

schaut’s gut aus.<br />

Was sagen die Nachbarn?<br />

Christoph: Dieses Jahr gab es etwas mehr Beschwerden<br />

wegen der Lautstärke, aber alles vertretbar.<br />

Dillon als Headliner am ersten Abend war vermutlich<br />

eine Konzession an die Anwohner, oder?<br />

Christoph: Das trifft’s auf den Punkt. Es war der Ansatz<br />

am ganzen Donnerstag, nicht voll auf die Zwölf<br />

zu gehen. Umso schöner, dass der Tag ebenfalls ausverkauft<br />

war. Das zeigt uns, dass wir nicht unbedingt<br />

die ganz großen Bands brauchen. Das Gesamterlebnis<br />

zählt - für wohlgemerkt 15 Euro pro Tag!<br />

Für Aufregung sorgte außerdem die Kritik des<br />

Stadtrats Peter Schwab an der Band Feine Sahne<br />

Fischfilet.<br />

Franz: Ich war mit dem Herrn Schwab am Donnerstag<br />

noch auf dem Festival und er fand alles super. Das<br />

mit der „Schlägerei“ im Zug sind alles Mutmaßungen,<br />

wir wissen gar nicht, ob die Beteiligten aufs Modular<br />

gegangen sind. Wir haben uns natürlich im Vorfeld<br />

mit dieser zugegebenermaßen kontroversen Band<br />

auseinandergesetzt, fanden aber, dass die positiven<br />

Aspekte überwiegen. Das ist Jugendkultur, das gehört<br />

dazu, Punk hat schon immer provoziert.<br />

Christoph: Die Band ist politisch sehr aktiv, die kommen<br />

aus Rostock und da geht’s schon etwas mehr ab als<br />

hier im behüteten Bayern. Der Sänger setzt sich sehr<br />

stark für Flüchtlinge ein, nicht nur auf der Bühne.

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