Neue Szene Augsburg 2016-07
Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de
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Unse<br />
40 Zoom<br />
Foto: Simon Behrendt<br />
Der gebürtige Berliner Philip Röltgen ist<br />
Gründer der Internet-Plattform »Daily Rap«<br />
und Veranstalter der Abende »Hood Love«<br />
sowie »Rap im Ring«. Im Januar feierte »Daily Rap«<br />
fünfjähriges Bestehen in der ausverkauften Kantine.<br />
Ein Gespräch zwischen Jugendkultur, Beziehungsarbeit<br />
und Gütesiegeln.<br />
Phils Zuhause war schon immer der Rap. Der 30-<br />
Jährige, der noch vor der Wende mit seiner Familie<br />
von Berlin nach <strong>Augsburg</strong> zog, ließ sich seit seinen<br />
frühen Jugendjahren von Künstlern wie Kool Savas,<br />
Samy Deluxe, Die Fantastischen Vier oder dem Label<br />
»Aggro Berlin« beeinflussen, dazu kamen Aktivitäten<br />
wie Sprayen, Breakdance und Skaten. Irgendwann<br />
fing Phil dann auch an, selbst zu rappen<br />
und aufzulegen: »Es war einfach Ausdruck meiner<br />
Jugend und zugleich immer ein bisschen politisches<br />
Statement. Eigentlich habe ich meine komplette Jugend<br />
nur mit dieser Kultur verbracht, sie hat mich<br />
wahnsinnig geprägt.«<br />
Irgendwann merkte der <strong>Augsburg</strong>er allerdings, dass<br />
er in einer anderen Richtung deutlich kreativer war:<br />
der Organisation von »Jams«, also Veranstaltungen,<br />
bei denen die vier Grundpfeiler des HipHop<br />
gepflegt werden, Rap, DJing, Tanz und Graffiti.<br />
»Das fing mit kleineren Jams auf Geburtstagen von<br />
Freunden an und hat mir unheimlich viel Spaß bereitet.<br />
Seither überlasse ich das Rappen denen, die<br />
das besser können als ich«, meint Phil.<br />
Dieses starke Lebensgefühl des Raps, das oft verzerrt<br />
oder falsch dargestellt bzw. wahrgenommen<br />
wird, wollte »Daily Phil« in die Welt hinaus tragen<br />
und ins rechte Licht rücken: »Ich war schon immer<br />
ein Revoluzzer« , sagt er schmunzelnd. »Mir war<br />
es ein Anliegen, den Leuten etwas über den Rap<br />
zu zeigen und vielleicht am Ende eine Message rüberzubringen.«<br />
Vom Familienvater zu »Daily Rap«<br />
Zur Internetplattform »Daily Rap« kam es nach der<br />
Trennung von seiner damaligen Freundin, mit der<br />
er einen achtjährigen Sohn hat. Die Homepage<br />
war zunächst eher Ablenkung als ausgeklügeltes<br />
Konzept. »Musik ist ein Freund, der immer da ist,<br />
auch wenn es einem mal schlecht geht. Das hat<br />
mir bei der Trennung geholfen.« Aufs Geradewohl<br />
und ohne kommerziellen Hintergedanken startete<br />
der damalige Kaufmann für Marketingkommunikation<br />
den Internet-Blog »Unseren täglichen Rap gib<br />
uns heute«, der später zum heutigen »Daily Rap«