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der gemeinderat 7/8 - Themenstrecke Weiterbildung

Wir beleuchten in diesem Schwerpunkt Karrieremöglichkeiten im öffentlichen Dienst und stellen insbesondere berufsbegleitende Masterstudiengänge aus ganz Deutschland vor.

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Titel<br />

<strong>Weiterbildung</strong><br />

<strong>Weiterbildung</strong><br />

Interkulturelle Kompetenz<br />

Münchner Verwaltung denkt bunt<br />

In <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Landeshauptstadt München hat interkulturelle Öffnung<br />

und Kompetenz den Stellenwert eines Leitbildes. Kulturelle Vielfalt wird als<br />

Bereicherung verstanden. Dies gilt auch für die Personalarbeit. Einer ihrer<br />

Bestandteile ist die Ansprache von Bewerbern mit Migrationshintergrund.<br />

DIE AUTORIN<br />

Dr. Sylvia Dietmaier-Jebara ist Leiterin <strong>der</strong><br />

Stabsstelle Demografie, betriebliche Gleichstellung<br />

und interkulturelle Öffnung in <strong>der</strong> Personalarbeit<br />

im Personal- und Organisationsreferat<br />

<strong>der</strong> Landeshauptstadt München<br />

(www.muenchen.de)<br />

In <strong>der</strong> Landeshauptstadt München leben<br />

<strong>der</strong>zeit rund 1,5 Millionen Menschen<br />

aus 180 Nationen. Rund 40 Prozent<br />

haben einen Migrationshintergrund.<br />

Die Verwaltung <strong>der</strong> Stadt versteht sich als<br />

Dienstleisterin für die in München lebenden<br />

Menschen. Daher wurde bereits vor<br />

acht Jahren ein Prozess <strong>der</strong> interkulturellen<br />

Orientierung und Öffnung begonnen,<br />

<strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em das gesamte Personalwesen<br />

umfasst.<br />

Die Grundlage dazu bildete das interkulturelle<br />

Integrationskonzept, das <strong>der</strong><br />

Stadtrat im Februar 2008 einstimmig beschlossen<br />

hatte. Neben <strong>der</strong> Erhöhung des<br />

Anteils <strong>der</strong> Beschäftigten mit Migrationshintergrund<br />

mit dem Ziel, die Stadtgesellschaft<br />

auch in <strong>der</strong> Belegschaft wi<strong>der</strong>zuspiegeln,<br />

ist ein weiteres Anliegen, die<br />

interkulturelle Kompetenz <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

zu erhöhen. Aktuell haben rund 20<br />

Prozent <strong>der</strong> städtischen Mitarbeiter einen<br />

Migrationshintergrund.<br />

Interkulturelle Öffnung bedeutet, dass<br />

in <strong>der</strong> Stadtverwaltung niemand aufgrund<br />

seiner kulturellen Herkunft ausgegrenzt<br />

o<strong>der</strong> benachteiligt werden darf. Bestehende<br />

Strukturen und Angebote werden<br />

auf Ausgrenzungsmechanismen untersucht<br />

und alle Fach- und Verwaltungskräfte<br />

erhalten die Möglichkeit, ihre interkulturelle<br />

Kompetenz weiter auszubauen.<br />

Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit,<br />

in den verschiedensten Situationen<br />

achtsam und angemessen zu handeln.<br />

Dabei helfen bestimmte Kenntnisse,<br />

Fertigkeiten und Einstellungen, die man<br />

sich beispielsweise in dafür angebotenen<br />

Fortbildungen aneignen kann. Um die genannten<br />

Ziele zu erreichen, werden verschiedene<br />

Maßnahmen in den Bereichen<br />

Marketing, Personalentwicklung sowie<br />

Aus- und Fortbildung durchgeführt.<br />

PERSONALMARKETING<br />

Die Landeshauptstadt München setzt seit<br />

vielen Jahren auf Marketingmaßnahmen,<br />

die einen möglichst breiten Kreis an Bewerbern<br />

ansprechen sollen. In <strong>der</strong> Arbeitgebermarke<br />

werden unter dem Stichwort<br />

„Vielfalt“ Menschen unterschiedlichster<br />

Herkunft und Lebenssituationen ermutigt,<br />

sich zu bewerben. Dies kommt bei<br />

allen Stellenanzeigen zum Ausdruck und<br />

wird von einer weltoffenen Bildsprache<br />

begleitet. Um insbeson<strong>der</strong>e Menschen<br />

mit Migrationshintergrund anzusprechen,<br />

wurde eine zielgruppenspezifische Imagekampagne<br />

gestartet. Bei <strong>der</strong> Teilnahme auf<br />

Personalmessen liegt ein Schwerpunkt in<br />

<strong>der</strong> Unternehmenspräsentation, unter an<strong>der</strong>em<br />

auf <strong>der</strong> Ansprache von Migranten.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Ausbildung gibt es weitere<br />

Maßnahmen wie zum Beispiel Konsulatsbesuche,<br />

Multiplikatorentreffen o<strong>der</strong> auch<br />

Elternflyer.<br />

MARKETING NACH INNEN<br />

Die Beschäftigten <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />

wurden in einem Mitarbeiterbrief über<br />

die Ziele <strong>der</strong> interkulturellen Öffnung informiert,<br />

was interkulturelle Kompetenz<br />

bedeutet und wie man sie erwerben kann.<br />

Auf <strong>der</strong> Intranetseite „Interkulturelle Kompetenz<br />

– München denkt bunt!“ finden<br />

sich umfangreiche Informationen sowie<br />

Antworten auf Fragen des Arbeitsalltags<br />

wie Umgang mit Gebetspausen und Fasten<br />

während des islamischen Ramadans (beides<br />

wird grundsätzlich nach Absprache<br />

mit <strong>der</strong> Führungskraft ermöglicht).<br />

PERSONALENTWICKLUNG<br />

In allen Stellenausschreibungen wird von<br />

den Bewerbern interkulturelle Kompetenz<br />

verlangt und mithilfe eines unter wissenschaftlicher<br />

Begleitung entwickelten Fragebogens<br />

(inklusive Erwartungshorizont)<br />

im Vorstellungsgespräch eingeschätzt. In<br />

einem Potenzial-Assessment-Center für<br />

Führungskräftenachwuchs wird auch die<br />

interkulturelle Kompetenz geprüft. Ebenso<br />

findet sie in <strong>der</strong> dienstlichen Beurteilung<br />

Berücksichtigung.<br />

AUS- UND FORTBILDUNG<br />

Alle Nachwuchskräfte nehmen an <strong>der</strong><br />

verpflichtenden Schulungsreihe „Vielfalt<br />

schlägt Einfalt“ teil, die zur Entwicklung<br />

und För<strong>der</strong>ung interkultureller Kompetenz<br />

beiträgt. Im Bereich <strong>der</strong> Fortbildung werden<br />

eine Vielzahl von zielgruppenspezifischen<br />

Schulungen angeboten. So werden<br />

alle Mitarbeiter <strong>der</strong> Stadtverwaltung, die in<br />

<strong>der</strong> Personalauswahl tätig sind, in diesem<br />

Themenfeld weiter qualifiziert.<br />

<br />

Sylvia Dietmaier-Jebara<br />

München: Das Integrationskonzept <strong>der</strong> Stadt<br />

sieht vor, den Anteil <strong>der</strong> Beschäftigten mit Migrationshintergrund<br />

zu erhöhen.<br />

Foto: Hackemann/Fotolia<br />

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