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Starnberger Bote 3 Editorial<br />
Liebe Starnberger Bürger und<br />
Bürgerinnen,<br />
„lasset uns froh und munter sein, und<br />
uns recht von Herzen freuen, lustig<br />
lustig tralalala …“ .<br />
Gar keine so leichte Aufgabe in einer<br />
Zeit, in der sich regelmäßig ideologisch<br />
fehlgeleitete Menschen zum<br />
Zwecke des willkürlichen Mordes in<br />
die Luft sprengen und täglich 43.000<br />
Menschen gezwungen sind, ihre<br />
geliebte Heimat zu verlassen, um ihr<br />
Leben zu retten!<br />
Der aktuelle Zustand unserer Welt<br />
lädt derzeit eher nicht dazu ein, ein<br />
munteres Freudenfest zu feiern.<br />
Anlass genug, um Weihnachten in<br />
diesem Jahr im Lichte der Demut,<br />
Dankbarkeit und Hoffnung zu<br />
begehen. Wir können alle dankbar<br />
dafür sein, dass wir in friedlichen<br />
Verhältnissen leben dürfen. Wir stehen<br />
nicht in der Früh mit der Angst<br />
auf, dass wir den Tag vielleicht nicht<br />
überleben. Vielmehr schmeißen wir<br />
die Kaffeemaschine an und setzen<br />
uns mit einer Zeitung an einen<br />
gedeckten Frühstückstisch und<br />
haben dann allenfalls das Problem,<br />
wer das Nutella Glas versteckt hat.<br />
Die Familien in Krisengebieten sind<br />
froh, wenn am Morgen noch alle<br />
wohlauf und am Leben sind. Anstatt<br />
bei einem gemütlichen Frühstück<br />
Croissants in warme Milch zu tauchen,<br />
müssen diese Familien erstmal<br />
prüfen, ob der gegenwärtige<br />
Aufenthaltsort noch sicher ist, oder<br />
ob man schleunigst einen anderen<br />
Unterschlupf suchen sollte. Jede<br />
Minute wachsam, jede Minute Angst!<br />
In Anbetracht der vielen Flüchtlinge<br />
ist offenkundig, dass es in unserer<br />
Welt keinesfalls selbstverständlich<br />
ist, nicht um sein Leben fürchten zu<br />
müssen.<br />
Zwar ergibt sich aus unserer privilegierten<br />
Stellung, ohne Angst leben zu<br />
dürfen, nicht automatisch die Pflicht,<br />
jeden bedrohten Flüchtling helfen zu<br />
müssen. Menschlichkeit orientiert<br />
sich aber nicht an der Frage, ob eine<br />
Pflicht zur Hilfe besteht.<br />
Wir sollten an den komm<strong>end</strong>en<br />
Feiertagen feiern, dass in diesen<br />
Tagen das Gebot der Menschlichkeit<br />
regiert. Eine Welle der Nächstenliebe<br />
und Hilfsbereitschaft überrollte unser<br />
Land in einer Art und Weise, die<br />
atemberaub<strong>end</strong> war und noch ist.<br />
Überall im ganzen Land sind eine<br />
Vielzahl von ehrenamtlichen Helfern<br />
im Einsatz, um den hier ankomm<strong>end</strong>en<br />
Flüchtlingen zu helfen und<br />
um diese an unsere Gesellschaft<br />
heranzuführen. Mal ehrlich, wenn<br />
jemand Ihnen vor ca. 2 Jahren gesagt<br />
hätte, dass in Deutschland innerhalb<br />
kürzester Zeit über <strong>15</strong>0.000 freiwillige<br />
Flüchtlingshelfer auf der Matte<br />
stehen, um einen Flüchtlingsstrom<br />
von einer knappen Million hier willkommen<br />
zu heißen, dann hätten<br />
Sie vielleicht geantwortet: „Erstens:<br />
Niemals lässt unser Staat 1 Mio.<br />
Flüchtlinge ins Land; Zweitens: Das<br />
lässt die Bevölkerung nicht mit sich<br />
machen. So viele Fremde, das wird<br />
nicht gehen“.<br />
Zum Glück hätten Sie nicht Recht<br />
gehabt! Wie wir heute wissen,<br />
kam es zu einer beispiellosen<br />
Hilfsbereitschaft sowohl durch unser<br />
Land wie auch in unserem Land.<br />
Unser Staat (die Kommunen eingeschlossen)<br />
leistet unglaubliche Hilfe,<br />
indem er die Flüchtlinge ins Land<br />
lässt und Ihre Unterbringung sicherstellt.<br />
Alles weitere vor Ort geschieht<br />
ausschließlich auf die private Initiative<br />
der ehrenamtlichen Helfer. Und dieser<br />
Einsatz war und ist gewaltig. In nahezu<br />
jeder Kommune ist eine Vielzahl<br />
von Menschen bereit, aktiv den<br />
Asylbewerbern zu helfen. Hierdurch<br />
gelingt bereits vielerorts das, was –<br />
insbesondere in Hinblick auf die Zahl<br />
der Flüchtlinge- von Anfang an für<br />
nahezu unmöglich gehalten wurde:<br />
„Integration!“<br />
Es ist unserer Gesellschaft gelungen,<br />
vielen 100.000 Menschen eine Option<br />
auf ein angstfreies Leben zu bieten<br />
und diese in unserer Gesellschaft<br />
willkommen zu heißen. Das macht<br />
mich als Teil dieser Gesellschaft und<br />
als Christ sehr stolz. Was in unserem<br />
Land in den letzten Monaten passiert<br />
ist, ist praktizierte Menschlichkeit und<br />
Nächstenliebe.<br />
Und das sollten wir an Weihnachten<br />
feiern. Hilfsbereitschaft und selbstloser<br />
Einsatz für die Schwachen<br />
und Bedrohten hat sich in einer<br />
Art und Weise gegen die Rufe der<br />
Vernunftapostel, Bedenkenträger,<br />
Nationalisten und EU-Formalisten<br />
durchgesetzt. Dies zeigt, wie stark<br />
diese christlichen Werte Richtschnur<br />
in unserer Gesellschaft und in<br />
unserem Staat sind.<br />
Wir haben also allen Grund,<br />
auch in diesem Jahr ein frohes<br />
Weihnachtsfest zu feiern, auch wenn<br />
wir es in diesem Jahr vielleicht etwas<br />
weniger im Lichte überschäum<strong>end</strong>er<br />
Freude, sondern eher im Lichte des<br />
Einhaltens, Nachdenkens und der<br />
Dankbarkeit stattfinden lassen.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />
und Ihren Familien ein friedvolles und<br />
gesegnetes Weihnachtsfest und einen<br />
guten Rutsch ins neue Jahr.<br />
Ihr<br />
Michael Forster<br />
1. Vorsitz<strong>end</strong>er Bund der Selbstständigen<br />
/ Gewerbeverband<br />
Starnberg Ortsgruppe des BDS<br />
Bayern e.V.<br />
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