Geschäftsbericht 2008 als PDF - Volksbank Montabaur
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<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | 28<br />
Seit 1880 verbunden mit der Region:<br />
Unternehmensgruppe der Familie Heep<br />
Auf diesem guten Wege war inzwischen auch wieder der Vorschuß-Verein. Zunächst hatten sich die<br />
großen Hoffnungen der Anfangsjahre nicht ganz erfüllt. Dem Verein war es nicht gelungen, die<br />
Bevölkerung des Umlandes an sich zu binden. Selbst in kleinen Orten hatten sich selbstständige<br />
Vorschuß-Vereine gegründet. Darüber hinaus wurden die Vereine in den größeren Gemeinden des<br />
Kannenbäckerlandes zu einer ernsthaften Konkurrenz. Erst in den 70-er Jahren konnte der Vorschuß-<br />
Verein die Einnahmen steigern und seine Mitgliedschaften von 223 auf 884 erhöhen. Die Aufwärtsentwicklung<br />
des Vorschuß-Vereines hält bis 1898 stetig an. Sicher trägt hierzu auch die 1884 eröffnete<br />
Eisenbahnlinie Engers-Limburg, mit Halt in <strong>Montabaur</strong>, bei.<br />
1867 war das erste Gesetz „betreffend die privatrechtliche Stellung der Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften“<br />
erlassen worden. Einige Jahre später versuchte Hermann Schulze-Delitzsch, eine<br />
Revision dieses Gesetzes durchzusetzen. Er verstarb jedoch am 29. April 1883 und erlebte somit nicht<br />
mehr dessen Modifizierung in 1889. Die Änderungen bezogen sich vorwiegend auf Haftungs- und<br />
Prüfungsfragen. So waren nun auch Genossenschaften mit beschränkter Haftung zulässig. Der<br />
Vorschuß-Verein <strong>Montabaur</strong>, eine Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht, blieb jedoch bis<br />
1917 bei der bisherigen Regelung: Alle Mitglieder haften solidarisch und unbeschränkt.<br />
Die seit 1871 währende Friedensperiode ging einher mit einem stürmischen Wirtschaftswachstum,<br />
bahnbrechenden Erfindungen, mit zahlreichen Nobelpreisen für Wissenschaftler aus Deutschland und<br />
deutschen Erzeugnissen, die die internationalen Märkte eroberten. Diese Zeit des wirtschaftlichen<br />
Aufschwungs konnten eher Aristokratie und Großbürgertum genießen, der Mittelstand sich mit einem<br />
guten Auskommen befrieden, Bauern, Arbeiter und Handwerker kämpften jedoch vielfach um ihr<br />
täglich Brot. Die einen, wie Bäcker und Fleischer, profitierten von der mehr und mehr zunehmenden<br />
Kundschaft; die anderen, wie Gerber, Färber, Wagner und Scherenschleifer, verschwanden aus den<br />
Handwerkerlisten.<br />
Ab ca. 1910 gewinnt das Szenario des Ersten Weltkrieges an Konturen. Das Ausland beobachtete<br />
argwöhnisch das aggressive politische und militärische Weltmachtstreben des Kaiserreiches. Hinzu<br />
kam noch das mehr oder weniger ungeschickte Agieren Kaiser Wilhelms II., wodurch sich die übrigen<br />
Großmächte brüskiert fühlten.