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als PDF - Universitätsklinikum Leipzig

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20 SPORT<br />

Ausgabe 22 / 2. November 2007<br />

Gesundheit und mehr...<br />

HINTERGRUND<br />

Unser Mann in Johannesburg<br />

Ganz Südafrika schaute vor<br />

kurzem wochenlang nach<br />

Europa. Genauer gesagt<br />

nach Frankreich. Dort marschierten<br />

die Springboks, die<br />

Rugby-Nationalmannschaft des<br />

Landes, mit sieben Siegen ins Final<br />

der WM. Im Endspiel gewannen<br />

die Springböcke knapp gegen<br />

Titelverteidiger England:<br />

Südafrika ist Rugby-Weltmeister<br />

– das gab es das letzte Mal vor<br />

zwölf Jahren. Das ganze Land,<br />

noch immer geplagt von Arbeitslosigkeit,<br />

Armut und Korruption,<br />

ist seitdem im Freudentaumel.<br />

Unter den Jubelnden ist auch<br />

der <strong>Leipzig</strong>er Kaj Heyral. Er arbeitet<br />

seit Anfang Oktober in Johannesburg<br />

für die Firma Dornier<br />

Consulting, die das Organisationskomitee<br />

der Fußballweltmeisterschaft<br />

2010 maßgeblich<br />

berät. Vorteil seiner Bewerbung:<br />

Bei der Fußball-WM 2006 in<br />

Deutschland arbeitete er für das<br />

WM-Organisationskomitee, war<br />

in <strong>Leipzig</strong> und Berlin in leitender<br />

Funktion für Fuhrparkmanagement<br />

und VIP-Fahrdienst zuständig.<br />

Im eigentlichen Beruf ist<br />

er Kommunikations- und Veranstaltungsmanager<br />

– ein zusätzlicher<br />

Vorteil auch bei der Auswahl<br />

für Südafrika. Erfahrungen<br />

im Sportmanagement hat der<br />

33-Jährige ebenfalls. Er war lan-<br />

ge Jahre Präsident der <strong>Leipzig</strong>er<br />

Eislöwen, den Quasi-Vorgängern<br />

des Blue-Lions-Eishockeyteams.<br />

Dass an Afrikas Südspitze noch<br />

viel zu tun ist,<br />

weiß der gebürtigeBlankenburger<br />

und<br />

macht das an<br />

einem einfachen<br />

Beispiel<br />

fest. „Der tägliche<br />

Weg zur<br />

Arbeit ist nicht<br />

ohne“, erklärt<br />

er. Der Verkehr<br />

jeden<br />

Morgen und<br />

Abend auf den<br />

Straßen von<br />

Johannesburg<br />

sei haarsträubend.<br />

Das<br />

Chaos potenziert<br />

sich noch,<br />

wenn Strom-<br />

schwankungen<br />

Ampeln ausfallen<br />

lassen. „So<br />

schafft man es<br />

entweder in 20 Minuten oder<br />

eben in 90 Minuten zum Büro –<br />

nur dass man das zum Zeitpunkt<br />

des Einsteigens ins Auto nicht<br />

weiß.“ Aber genau an der Verbesserung<br />

der Infrastruktur und<br />

dem Ausbau des öffentlichen<br />

Nahverkehrs arbeitet seine Firma.<br />

Denn das öffentliche Transportwesen<br />

ist knapp drei Jahre<br />

vor Beginn der ersten Fußball-<br />

WM auf afrikanischem Kontinent<br />

so gut wie nicht vorhanden.<br />

Stark verbesserungswürdig ist<br />

auch die Sicherheitslage: Erst<br />

Ende Oktober wurde Lucky Dube,<br />

ein südafrikanischer Musikstar,<br />

auf offener Straße im Zentrum<br />

Johannesburgs erschossen,<br />

<strong>als</strong> drei Gangster sein Auto rauben<br />

wollten. Deswegen ist man<br />

vorsichtig: „Um alle Grundstücke<br />

und Häuser sind große Mauern<br />

mit Elektrozaun gebaut worden.<br />

Das Haus, in<br />

dem ich lebe,<br />

wird bewacht<br />

– auch durch<br />

einen deutschenSchäferhund.“<br />

Es<br />

gibt noch eine<br />

Menge zu tun,<br />

bevor das<br />

Championat<br />

starten kann,<br />

meint Heyral.<br />

Doch schon<br />

nach wenigen<br />

Tagen Einarbeitungsphase<br />

ist er sich<br />

sicher, dass<br />

die Afrikaner<br />

die Sache im<br />

Griff haben.<br />

„Die Fußball-<br />

Fans und Offiziellenwerden<br />

eine tolle<br />

Weltmeisterschaft in Südafrika<br />

erleben.“<br />

Dabei sollte Heyral schon im Oktober<br />

2006 seine Arbeit in Südafrika<br />

aufnehmen. „Ich saß eine<br />

Zeit lang quasi auf gepackten<br />

LEIPZIGER SPORT-EXPORT<br />

Bis 2010 gibt es noch viel zu tun: Kaj Heyral trägt <strong>als</strong> Helfer vor Ort dazu bei, dass die Fußball-WM ein Erfolg wird. Foto: Hendrik Schmidt<br />

Afrikanischer Willkommensgruß: Kaj Heyral auf Schmusekurs mit einer<br />

Einheimischen. Foto: privat<br />

Koffern, das Handy immer am<br />

Mann, um den entscheidenden<br />

Anruf mit dem Go nach Südafrika<br />

nicht zu verpassen.“ Doch daraus<br />

wurde nichts, mehrfach wurden<br />

Flug und Arbeitsstart verschoben,<br />

erinnert sich der Kommunikationsmanager.<br />

Nicht nur Heyral<br />

selbst war in Wartestellung:<br />

Mittlerweile hat sich in der sportlichen<br />

Familie weiterer Nachwuchs<br />

angekündigt. „Meine<br />

Freundin und ich haben schon<br />

einen Sohn, ein kleiner Leichtathlet<br />

beim <strong>Leipzig</strong>er Leichtathletikzentrum.<br />

Und sie ist hochschwanger.<br />

Das Baby wird noch<br />

dieses Jahr geboren.“ Heyral gibt<br />

zu, dass es günstigere Zeitpunkte<br />

für einen Mann gibt, der Arbeit<br />

wegen ans andere Ende der Welt<br />

zu fliegen. Dazu kommt, dass der<br />

Nachwuchs am 25. November<br />

zur Welt kommen soll. Für den<br />

gleichen Tag ist in Durban die<br />

Auslosung der Qualifikation zum<br />

Weltturnier angesetzt: Pflichttermin<br />

für den groß gewachsenen<br />

<strong>Leipzig</strong>er.<br />

Die Angehörigen stehen hinter<br />

Kaj Heyral und sind stolz auf<br />

ihn: Die Familie weiß, dass er<br />

seinen Anteil zum Gelingen der<br />

Fußball-Weltmeisterschaft leistet<br />

– wenn 2010 die ganze Welt<br />

nach Südafrika schaut.<br />

Frank Schmiedel

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