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Nr. 7-8/2016

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INFO<br />

Erhöhung der beheizbaren Nutzfläche kann<br />

ein markanter, absoluter Spareffekt von 84 %<br />

erreicht werden.<br />

Ein weiteres Ziel des Leuchtturmprojekts<br />

ist: die maximale Eigenbedarfsabdeckung.<br />

Möglichst viel des am Gebäude produzierten<br />

Stroms soll zeitnah vor Ort genutzt werden,<br />

entweder direkt oder nach der Zwischenspeicherung<br />

mit Batterie. Für den Betrieb des MFH<br />

Hofwiesen-, Rothstrasse wird ab 2018, nach<br />

der ersten Nutzungsperiode, ein Stromspeichersystem<br />

mit Batterie eingesetzt. Der Kapazitätsbedarf<br />

und die Dimensionierung des<br />

Elektrospeichers können daher auf die ersten<br />

Ergebnisse von Stromproduktion und Nutzerverbrauch<br />

abgestimmt werden.<br />

Aufstockung in Holzelementbauweise<br />

Die Aufstockung um zwei Geschosse erfolgt in<br />

Holzelementbauweise. Die bestehenden Balkone<br />

werden grösstenteils entfernt und danach<br />

abgekoppelt sowie thermisch getrennt<br />

von der tragenden Gebäudestruktur neu erstellt.<br />

Zudem wird die Haustechnik vollständig<br />

erneuert: Die Heizenergie wird mit einer Luft/<br />

Wasser-Wärmepumpe erzeugt, wozu die Umgebungsluft<br />

als Energiequelle genutzt wird.<br />

Die Wohnungslüftung erfolgt über ein zentrales<br />

Lüftungsgerät. gewinnt. Die Wohnungen<br />

sind Ende September <strong>2016</strong> bezugsbereit.<br />

Leuchtturmprojekt: Praxistest erwünscht<br />

und Nachahmung empfohlen<br />

Die Umsetzung der nachhaltigen und innovativen<br />

Gebäudeerneuerung endet nicht mit<br />

dem Abschluss der Bauarbeiten an der Ecke<br />

Hofwiesen-, Rothstrasse, sondern wird in einer<br />

wissenschaftlichen Praxisanalyse bis 2018<br />

fortgesetzt: Bereits in diesem Frühling werden<br />

die Solaranlagen in Betrieb genommen. Nach<br />

Bezug der Wohnungen werden Haustechnik<br />

und Messinstallationen justiert, so dass der<br />

PlusEnergieBau spätestens Ende <strong>2016</strong> seinem<br />

Namen gerecht werden kann. Ab 2017 startet<br />

die zweijährige Messperiode, wobei nach<br />

dem ersten Betriebsjahr ein Stromspeichersystem<br />

integriert wird. Die wissenschaftliche Auswertung<br />

des Praxistests wird 2019 präsentiert.<br />

Das von einem privaten Konsortium unter Federführung<br />

der Viridén + Partner AG geplante<br />

und realisierte Vorhaben ist ein öffentlich gefördertes<br />

Pilot- und Demonstrationsprojekt.<br />

Das Bundesamt für Energie (BFE) hat es sogar<br />

in sein Leuchtturmprogramm aufgenommen.<br />

Damit wird die marktnahe Entwicklung<br />

von innovativen Technologien und Lösungen<br />

im Cleantech-Bereich vorangetrieben und die<br />

Umsetzung der Energiestrategie 2050 unterstützt.<br />

«BFE-Leuchtturmprojekte wie diese<br />

Gebäudeerneuerung zeigen auf, wie sich die<br />

Energiezukunft der Schweiz gestalten kann»,<br />

erklärt BFE-Direktor Walter Steinmann.<br />

Auch der Kanton Zürich strebt ambitionierte<br />

Ziele für die Energieversorgung der<br />

bevölkerungsreichsten Region der Schweiz<br />

an. Die Senkung des CO₂-Ausstosses bis ins<br />

Jahr 2050 auf 2,2 Tonnen pro Kopf und Jahr<br />

ist gesetzlich festgeschrieben. «Wir unterstützen<br />

das nachhaltige Sanierungsprojekt, weil<br />

es eine nachahmenswerte Lösung für Fassaden<br />

integrierte Photovoltaik-Anlagen präsentiert»,<br />

bestätigt Hansruedi Kunz, Abteilungsleiter<br />

Energie und stellvertretender Amtschef<br />

beim Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft<br />

AWEL des Kantons Zürich.<br />

Im weiteren beteiligt sich das Elektrizitätswerk<br />

der Stadt Zürich (ewz) an der Umsetzung, weil<br />

die Umsetzung «der erneuerbaren Energiezukunft<br />

auf der Niederspannungsebene stattfinden<br />

wird», betont Benedikt Loepfe, Stellvertretender<br />

Direktor des ewz. Das ewz will<br />

mit der Projektbeteiligung weitere Erkenntnisse<br />

gewinnen, wie der Eigenverbrauch von<br />

produzierter Energie an Ort und Stelle möglichst<br />

zeitgleich gelingen kann und wie ein optimales<br />

Energiemanagement im Stromnetz innerhalb<br />

bestimmter Grenzen («Quartiernetz»)<br />

funktioniert.<br />

Für die Umsetzung konnte darüber hinaus<br />

ein kompetentes Projektteam aus Investoren<br />

und Unternehmen zusammengestellt werden,<br />

die ihrerseits erhebliche Eigenleistungen erbringen.<br />

Finanziell wird das Leuchtturmprojekt<br />

vom Bundesamt für Energie (BFE), dem<br />

Kanton Zürich (AWEL), ewz und der EcoRenova<br />

AG unterstützt. Die EcoRenova AG hat<br />

das Nutzungsrecht der Photovoltaikanlagen<br />

an Fassade und Dach von den Privateigentümern<br />

der Liegenschaft erworben.<br />

Fakten zum Projekt<br />

Kennzahlen MFH Hofwiesen-, Rothstrasse<br />

Baujahr: 1982<br />

Erneuerung: Juli 2015 bis August <strong>2016</strong><br />

Nutzung bestehend: 20 Wohnungen;<br />

2 Büroeinheiten<br />

Nutzung, neu: 28 Wohnungen;<br />

2 Büroeinheiten<br />

Energiebezugsfläche, bestehend: 2112 m²<br />

Energiebezugsfläche, neu: 2870 m²<br />

Heizwärmebedarf (Qh), bestehend:<br />

107 kWh/m²<br />

Heizwärmebedarf (Qh) neu/geplant:<br />

13 kWh/m²<br />

Energieerzeugung<br />

Strom: Photovoltaik /<br />

ab 2018 mit Speichersystem<br />

Aktive Glasfassade: 1535 m² / Solardach:<br />

165 m²<br />

Thermische Sonnenkollektoren: 15,4 m²<br />

Heizwärme / Warmwasser: Splitt-Luft-Wasser-Wärmepumpe<br />

Zeitplan Leuchtturmprojekt<br />

Solardach: Inbetriebnahme per 13. April<br />

<strong>2016</strong> (angemeldet für den Solarpreis der<br />

Solaragentur)<br />

Aktive Glasfassade:<br />

Montage April / Mai <strong>2016</strong><br />

Gebäudeerneuerung:<br />

Abschluss August <strong>2016</strong><br />

Wohnungsbezug: September <strong>2016</strong><br />

Monitoring: Messperiode 2017 (ohne<br />

Stromspeicherung); Messperiode 2018 (mit<br />

Stromspeicherung); Abschlussbericht zum<br />

BFE-Leuchtturmprojekt bis Sommer 2019<br />

BFE-Leuchtturmprogramm<br />

Das Bundesamt für Energie BFE fördert<br />

mit dem Leuchtturmprogramm die<br />

marktnahe Entwicklung von innovativen<br />

Technologien und Lösungen im Cleantech-Bereich.<br />

Es werden Projekte unterstützt,<br />

welche der sparsamen und rationellen<br />

Energieverwendung oder der<br />

Nutzung erneuerbarer Energien dienen.<br />

BFE-Leuchtturmprojekte beschleunigen<br />

die Umsetzung der entwickelten Technologien<br />

und Lösungen und ihre Verbreitung<br />

auf dem Markt. Diese innovativen<br />

Projekte machen die Energiezukunft der<br />

Schweiz konkret sichtbar.<br />

Viridén + Partner AG, Zürich<br />

Viridén + Partner AG hat bereits mehrfache<br />

Auszeichnungen für die Konzeption<br />

und Realisierung von wegweisenden<br />

energetischen Gebäudesanierungen<br />

und PlusEnergieBauten erhalten. 2008<br />

wurde die Erneuerung MFH Magnusstrasse,<br />

Zürich, mit dem Watt d’Or des<br />

Bundesamts für Energie ausgezeichnet.<br />

2010 bekam das zum Plusenergiebau<br />

erneuerte MFH Feldbergstrasse, Basel,<br />

denselben Preis. Und jeweils 2013 und<br />

2014 wurde der Europäische Solarpreis<br />

für zwei von Viridén + Partner AG zu PlusEnergieBauten<br />

modifizierte Gebäude<br />

vergeben, für das erneuerte MFH Romanshorn<br />

und die Erneuerung des Verwaltungsgebäudes<br />

Flumroc AG, Flums.<br />

Projektpartner<br />

Diethelm Fassadenbau AG, Hermetschwil<br />

E4plus AG, Kriens<br />

ewz, Zürich<br />

Gasser Fassadentechnik AG, St. Gallen<br />

Zurfluh Lottenbach GmbH, Luzern<br />

Viridén + Partner AG, Zürich<br />

Produzent Fassadenmodule<br />

PVP Photovoltaik GmbH, Wies/ A<br />

Investor/Nutzer PV-Anlagen<br />

EcoRenova AG, Zürich<br />

Definition Plusenergiebilanz<br />

In der Energiebilanz eingerechnet sind der<br />

Heizwärme- und der Warmwasserbedarf, die<br />

Beleuchtung, haustechnische Hilfsgeräte, sowie<br />

Haushaltsgeräte (Durchschnittswerte für<br />

den privaten Stromkonsum)<br />

Karl Viridén<br />

Viridén + Partner AG<br />

Zweierstrasse 35<br />

8004 Zürich<br />

Telefon 043 456 80 80<br />

BAUEN HEUTE 7 – 8 | <strong>2016</strong><br />

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