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80 Zur Vollendung des 80. Lebensjahres - Tiroler Jägerverband

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Belletristik<br />

teilen wollte – in guten und in schlechten…<br />

Träume hatte der junge Bauer genug! Der<br />

Vater war einem tragischen Unglück zum<br />

Opfer gefallen. Allein war er ins Holz gegangen<br />

und dabei hatte ihn im steilfelsigen<br />

Gelände ein sich vom Erdreich loslösender<br />

Wurzelstock erdrückt. Gerade Anfang vierzig<br />

war er, als ihn der Herr heimgeholt hat.<br />

Seine Frau war wohl nicht die tief trauernde<br />

Witwe, denn man munkelte im Dorf schon<br />

lange vor <strong>des</strong> Bauers Tod, dass die lebenslustige<br />

Frau in der nahen Stadt ihre Lebenslüste<br />

voll auslebte. Am Begräbnis vermisste<br />

man die trauernde Witwe und der Sohn hat<br />

von seiner Mutter nie mehr etwas gehört,<br />

was ihn einerseits traurig stimmte, andererseits<br />

er es aber auch nicht bedauerte, dass<br />

sie im Dorfgerede keine Rolle mehr spielte.<br />

Nun aber wieder zurück zum eigentlichen<br />

Thema – der Jagd! Frau hatte der Bauer keine<br />

gefunden. Oder sagen wir es einmal so:<br />

Da gab es schon Anwärterinnen, die an dem<br />

feschen, jungen Bauern Gefallen gefunden<br />

hätten, aber Bauersfrau wollte keine sein.<br />

Also blieb er allein und bewirtschaftete mit<br />

viel Fleiß sein schmuckes Anwesen. Eines<br />

Tages bot ihm der Jagdpächter einen Jahresjagderlaubnisschein<br />

zu einem günstigen<br />

Preis an. Da konnte der Bauer seinem innigsten<br />

Wunsch nicht mehr widerstehen<br />

und sagte zu. Ein Stutzerl war bald gekauft<br />

und als er zum ersten Mal an einem Sommermorgen<br />

ganz alleine, ohne begleiten<strong>des</strong><br />

Jagdschutzorgan durchs Revier streifen<br />

durfte, kam er sich wie ein Herr – ja wie ein<br />

richtiger Herr vor. Jetzt hatte er´s geschafft,<br />

jetzt war er ein richtiger Jäger und er würde<br />

sich bemühen, alles richtig zu machen,<br />

keinen Fehler wollte er sich leisten, das<br />

Weidwerk war Verantwortung, war Gewissen,<br />

war Anstand! Am Morgen machte er<br />

einen ausgedehnten Pirschgang durch das<br />

Revier. Jeder Baum, jeder Stein, jede Wiese,<br />

die rieselnden Bächlein, Rutschungen, halb<br />

verfallene Bergscheunen und versteckte<br />

Blößen waren ihm bekannt, seit Jahren bekannt,<br />

und doch – jetzt war alles anders,<br />

geheimnisvoller, da konnte Wild stehen, ein<br />

kapitaler Bock – man wusste ja nie, was sich<br />

da in den versteckten Waldwinkeln alles herumdrückte!<br />

Anblick hatte er an diesem Morgen<br />

keinen – nichts, nicht einmal ein Hase,<br />

der das Weite suchte. Am Abend bestieg<br />

Geschichten <strong>des</strong><br />

„Bergjägers“<br />

Mit seinen Erzählungen entführt<br />

er der eine erfahrene Kanzel. Vor <strong>Tiroler</strong> ihm Jäger eine von Jungwald<br />

Ernst umrandete Rudigier Wiese. einmal „Wenn mehr in da die keine<br />

Rehe Faszination austraten, der dann Bergjagd. gab es keine mehr“,<br />

dachte sich der hoffnungsfrohe Jäger. Er<br />

richtete Ernst Rudigiers sich gut Jagderzählungen ein, machte Zielübungen,<br />

sind mehr als nur<br />

Schilderungen eines erfolgreichen anblicks oder<br />

eines zielsicheren Treffers. Der Steinwildbeauftragte<br />

der <strong>Tiroler</strong> Jägerschaft, der auf eine vier Jahrzehnte<br />

lange Erfahrung als Bergjäger zurückblicken kann<br />

und bereits einen Erfolgstitel zum Thema vorlegte,<br />

kleidet in seine Erzählungen immer auch gedanken<br />

über die Jagd, Betrachtungen über die Veränderungen <strong>des</strong> jagdlichen Verhaltens im laufe der<br />

Jahre und Überlegungen zu den naturgesetzen, die in der Bergjagd besonders deutlich sichtbar<br />

werden. Kein Wunder, stellt für ihn die Bergjagd doch eine art der lebensschulung dar.<br />

Viele Jäger, die nie in ihrem leben die Möglichkeit haben, im Hochgebirge auf gams oder<br />

Steinbock anzusitzen, können dank Rudigiers Erzählungen aus der Sicht <strong>des</strong> Bergjägers nun<br />

an diesem abenteuer teilhaben und erhalten durch die zahlreichen abbildungen auch einen<br />

visuellen Eindruck.<br />

iSBn 978-3-7020-1262-5<br />

Ernst Rudigier<br />

Der Bergjäger – in der Stille <strong>des</strong> gebirges<br />

272 Seiten, ca. 60 Farbabbildungen, Hardcover<br />

Preis: € 26,90<br />

Jagdwaffen, Munition, Optik, Zubehör,<br />

Jagdbekleidung, eigene Werkstatt und Produktion<br />

Adamgasse 5 | Innsbruck<br />

und als alles passte, lehnte er sich glücklich<br />

und mit einem zufriedenen Lächeln<br />

im Gesicht an die bequeme Sitzlehne.<br />

Plötzlich überkam ihn bleierne Müdigkeit.<br />

Er lehnte sich in die rechte Ecke <strong>des</strong><br />

bequemen Hochsitzes und schlummerte<br />

ein. So wurde er am nächsten Vormittag<br />

von der Bergrettung gefunden – friedlich<br />

vom Erdenleben abgerufen – ein Jäger,<br />

der nie ein Stück Wild erlegte. ■<br />

Furtschegger<br />

Schubertstr. 15 | Kufstein<br />

12 JagD in TiRol 07-08/2012

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