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80 Zur Vollendung des 80. Lebensjahres - Tiroler Jägerverband

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Hochgradig abgemagerter Hirsch mit<br />

Tuberkuloseverdacht (Bild: Urs Büchler)<br />

Ungarn wurde die Wildschweinepest in den<br />

letzten Jahren diagnostiziert. Die letzten Ausbrüche<br />

von Schweinepest bei Hausschweinen<br />

in Österreich ereigneten sich in den Jahren<br />

1994 und 1995. Die Ergebnisse aus dem Wildtiersurvey<br />

2011 betreffend Wildschweinepest<br />

sind derzeit beruhigend. Der Verdacht auf<br />

Schweinepest ist sowohl bei Haus- als auch<br />

bei Wildschweinen anzeigepflichtig.<br />

Die weltweit verbreitete und durch ein<br />

Herpesvirus hervorgerufene Aujeszkysche<br />

Krankheit (AK, Pseudowut, Juckseuche) wurde<br />

1902 in Ungarn erstbeschrieben. Haus- und<br />

Wildschweine sind natürliche Hauptwirte und<br />

Reservoire für diese Seuche. Wildschweine<br />

können auch völlig symptomlos über Jahre<br />

das AK-Virus beherbergen und auch ausscheiden<br />

(vergleiche andere Herpesvirusinfektionen,<br />

wie z.B. Fieberblasen beim Menschen).<br />

Die Symptome der AK beim Schwein<br />

und Wildschein sind stark abhängig vom Alter<br />

der infizierten Tiere. Endwirte sind Hunde,<br />

Katzen, Frettchen und andere Fleischfresser<br />

sowie Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde. Für<br />

Endwirte verläuft die AK meist tödlich, eine<br />

Übertragung zwischen Endwirten (z.B. Hund<br />

zu Hund) erfolgt nicht. Bei Hunden verläuft<br />

JagD in TiRol 07-08/2012<br />

diese Krankheit nach wenigen Tagen hochgradiger<br />

Krankheitssymptome (zentralnervale<br />

Symptome und heftiger Juckreiz) immer<br />

tödlich. Ein Hauptrisikofaktor für Hunde ist<br />

das Genossenmachen mit rohen Organen/<br />

Organteilen von Wildschweinen. Aus den im<br />

Rahmen <strong>des</strong> Projektes erhaltenen 22% serologisch<br />

positiven Ergebnissen (Nachweis von<br />

Antikörpern gegen den Erreger der AK) wurde<br />

versucht, eine „AK-Risikokarte“ zu erstellen.<br />

In den dunkelroten Zonen dieser Verbreitungskarte<br />

sind länger als nötige Kontakte<br />

von Hunden mit Wildschweinen zu vermeiden.<br />

Vom Genossenmachen der Jagdhunde<br />

sollte aufgrund der bestehenden Infektionsgefahr<br />

generell Abstand genommen werden.<br />

Neben dem Schwarzwild sind bei freilebenden<br />

Wildarten Fälle bei Rotwild, Reh, Fuchs,<br />

Dachs, Fischotter, Marder, Iltis, Feldhase, Kaninchen,<br />

Ratte und Luchs beschrieben. Menschen<br />

sind für das Virus der Aujeszkyschen<br />

Krankheit nicht empfänglich. Österreich gilt<br />

bezüglich <strong>des</strong> Hausschweinebestan<strong>des</strong> seit<br />

1997 als frei von AK, was der Landwirtschaft<br />

auch international große Vorteile bringt.<br />

Ein häufiges Symptom der Brucellose bei<br />

verschiedenen Tierarten ist ein „seuchenhaftes<br />

Verwerfen“, also infektiös bedingte<br />

Abortusfälle. Brucellose wird durch unterschiedliche<br />

Erreger hervorgerufen und ist<br />

auch auf den Menschen übertragbar. Beim<br />

Menschen überwiegen Brucellosen durch<br />

Brucella abortus (Hauptwirt Rind) und Brucella<br />

melitensis (Hauptwirte Schaf, Ziege), daneben<br />

wurden Humanfälle mit Brucella suis<br />

(Hauptwirte Wild- und Hausschwein, Feldhase)<br />

und Brucella canis (Hauptwirt Hund)<br />

diagnostiziert. Brucella suis wurde in einigen<br />

Gebieten Österreichs bei Feldhasen und<br />

Wildschweinen festgestellt, auch Infektionen<br />

von Jägern sind bekannt. Die Brucellose<br />

der Feldhasen („Hasensyphilis“) und Wildschweine,<br />

die im chronischen Krankheitsverlauf<br />

zu Entzündungen und Knotenbildungen<br />

vorwiegend in Geschlechtsorganen, Milz,<br />

Leber, aber auch zu Abszessen in Unterhaut<br />

und Muskulatur führt, ruft beim Menschen<br />

chronisches rezidivieren<strong>des</strong> Fieber mit Leber-<br />

und Milzschwellung sowie abszedierenden<br />

Organveränderungen hervor.<br />

Wildtiergesundheit –<br />

Jäger in der Überwachung<br />

Die intensive und fachkundige Auseinandersetzung<br />

der Jäger und Berufsjäger mit<br />

dem Thema „Wildtiergesundheit“ sowie eine<br />

diesbezügliche Verantwortung für Wildpopulationen<br />

wird zukünftig eines der Hauptargumente<br />

für die Aufrechterhaltung der Jagd<br />

in annähernd gewohnter Art und Weise darstellen.<br />

Diese positiv öffentlichkeitswirksame<br />

Verantwortung für die Wildtiergesundheit<br />

und das Gesundheitswesen sollte von Jägern<br />

offensiv getragen werden.<br />

Danksagung<br />

Abschließend darf sich die Projektleitung<br />

bei allen am Projekt beteiligten Lan<strong>des</strong>jägerschaften,<br />

Lan<strong>des</strong>veterinärdirektionen, Bezirksjagdämtern<br />

und Veterinärreferaten sowie<br />

ganz besonders bei den an den Probenahmen<br />

beteiligten Jägerinnen und Jägern und<br />

Tierärztinnen und Tierärzten bedanken. ■<br />

Univ. Doz. Dr. Armin Deutz,<br />

Dr. Peter Lebersorger,<br />

Dr. Adolf Steinrigl<br />

Univ. Prof. Dr. Friedrich Schmoll<br />

Anfragen zum Projekt unter:<br />

OVR Univ. Doz. Dr. Armin Deutz, Dipl. ECVPH, Veterinärreferat<br />

der Bezirkshauptmannschaft Murau, Bahnhofviertel<br />

7, A-<strong>80</strong>50 Murau, 03532/2101-260; 0664/3821870;<br />

E-mail: armin.deutz@stmk.gv.at<br />

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