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SB_03_16_End

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Starnberger Bote 11 Titelthema<br />

Die Mehrzweckhalle<br />

8. Rechteckig, praktisch, gut?<br />

Mehrzweckhallen sind Gebäude für<br />

unterschiedliche Veranstaltungen.<br />

Sie sind „Kinder“ der 1970er und<br />

1980er Jahre um in ländlich strukturierten<br />

Siedlungsgebieten die notwendigen<br />

Nutungsmöglichkeiten zu bieten.<br />

Welcher Art das sind, liegt grundsätzlich<br />

im Entscheidungsspielraum der jeweiligen<br />

Ortsgemeinde.<br />

1974 schloss die Gemeinde mit dem<br />

Sportverein Wangen als Eigentümer<br />

des Grundstücks, auf dem die MZW-<br />

Halle gebaut wurde, einen Erbbaurecht<br />

und Nutzungsvertrag ab. Schon am<br />

15. November des gleichen Jahres,<br />

wurde sie eingeweiht, was auf ein<br />

modulares Fertigbausystem hinweist.<br />

Der Bau ist nicht schön, aber von hinreichender<br />

Zweckmäßigkeit, denn<br />

ihn ihm haben der Sportverein, die<br />

Adlerschützen, der Musikverein und die<br />

Freiwillige Feuerwehr (nur in Maßen)<br />

eine Bleibe gefunden. Als überhaupt<br />

nicht schön erwies sich die damalige<br />

Entscheidung für die Ortsfeuerwehr nur<br />

eine Unimog-Garage vorzusehen. Die<br />

war nämlich bald zu klein (siehe Seite 6).<br />

Unschön ist, das Abladen von<br />

Gartenabfällen in der näheren Umgebung<br />

der MZW-Halle, die es dem „indischen<br />

Springkraut“ erlaubt sich unangemessen<br />

breit zu machen.<br />

Der Löschteich<br />

Presseberichte der beide Lokalzeitungen<br />

online vergleicht:<br />

- Wangener Löschweiher heimlich verkauft<br />

(SZ 29.07. 2015)<br />

- Irritationen wegen Löschweiher ausgeräumt<br />

(SM 02.08.2015)<br />

- Am Wangener Weiher staut sich die<br />

Wut (SZ 26.02.20<strong>16</strong>)<br />

- Aufklärung folgt (SZ 31.05 20<strong>16</strong>)<br />

- Wangener Weiher bleibt Streitthema<br />

(SM 01.06.<strong>16</strong>)<br />

- Granatenfund im Wangener Weiher (SZ<br />

19.08.20<strong>16</strong>)<br />

- „Ich muss die Bombe wegbringen“<br />

(SM 20.08.<strong>16</strong>)<br />

Die Dorferneuerung<br />

10. Nachhaltig in die Zukunft<br />

„Das Interesse der Wangener an der<br />

Zukunft ihres Dorfes ist ungebrochen“,<br />

so der Bericht in der Lokalzeitung<br />

vom Juli 2015. „Etwa 60 der insgesamt<br />

etwa 820 Einwohner waren<br />

der Einladung von Starnbergs<br />

Bürgermeisterin Eva John gefolgt, am<br />

Start der Vorbereitungsplanung für die<br />

Dorferneuerung in der Mehrzweckhalle<br />

teilzunehmen. Gut zwei Drittel erklärten<br />

sich dabei bereit, in Arbeitskreisen mitzumachen<br />

(3)<br />

„Gemeinsam mit dem Amt für<br />

Ländliche Entwicklung startete die<br />

Stadt Starnberg im Frühjahr 2015 den<br />

Prozess zur Dorferneuerung Wangen.<br />

Ein wesentlicher Baustein im Prozess<br />

der Dorferneuerung ist die intensive<br />

Einbindung der Bürgerinnen und Bürger<br />

von Wangen.“ (4)<br />

Feuerwehrgebäude neu<br />

11. Stärkung der Ortsmitte<br />

Blättert man im Wangener Facebook findet<br />

man einen Eintrag vom 17. Mai 20<strong>16</strong>,<br />

gleich mit einer Planung:<br />

„Im Zuge der Dorferneuerung Wangen<br />

wurden die Bürger um Anregungen<br />

zur Standortsuche für ein neues<br />

Feuerwehrhaus gebeten. Dieser<br />

Vorschlag stimmt nahezu mit dem gültigen<br />

Bebauungsplan überein und spart<br />

den geplanten Dorfplatz aus. Die Zufahrt<br />

zum Feuerwehrhaus erfolgt über die<br />

Angerstraße. Das Gebäude ist an den<br />

historischen Eckarthof angeglichen, welcher<br />

an gleicher Stelle stand.<br />

In den letzten 4 Jahren hat die<br />

Stadt Starnberg allein in Wangen<br />

und Leutstetten drei innerörtliche<br />

Grundstücke an Privatleute verkauft. Eine<br />

Bebauung mit dem Feuerwehrhaus in<br />

Kombination mit öffentlichen Räumen<br />

(Toiletten für Spiel-/Dorfplatz, Dorfkaffee<br />

o.ä.) würde den Platz langfristig für die<br />

Wangener sichern. Solange kein anderer<br />

geeigneter Platz für das Feuerwehrhaus<br />

erworben ist, sollte an diesem Standort<br />

festgehalten werden.“<br />

Milch drin, gut drauf!<br />

12. Wohnen unterm alten Dach<br />

Das Raiffeisengebäude<br />

13. Kalidünger – Erntebringer<br />

Ein Holzhaus mit Laderampe an der<br />

Wildmoosstrasse und drei Schilder,<br />

die einiges verraten. Links fast unleserlich<br />

„Kalidünger – Erntebringer“<br />

und rechts zwei weitere. Alle drei<br />

Emailleschilder im Schriftduktus der<br />

1930er Jahre. Rechts dann: „Das Geld<br />

des Dorfes dem Dorfe! Spart bei Eurem<br />

Darlehenskassenverein“. Aha, ein Aufruf<br />

der Raiffeisengenossenschaften.<br />

Daneben ein farbiges, mutwillig beschädigt,<br />

auf dem zu lesen ist: Boos und<br />

Hahn, Ortenberg, sig.: Max Bletschacher:<br />

Aufschrift: "Arbeite mit uns - spare<br />

mit uns". Die abgebildete Reichsmark,<br />

die ein „gut betuchter“ Mann in eine<br />

Raiffeisengebäude-Sparbüchse schiebt,<br />

ist mit dem Jahr 1933 datiert.<br />

Diese Hinweise genügen. Es ist,<br />

nein, es war ein landwirtschaftliches<br />

Lagerhaus der Raiffeisengenossenschaft<br />

für Kunstdünger, Futtermittel, usw.<br />

Die Aufgabe der Volksbanken und<br />

Raiffeisenkassen bestand darin, ihre<br />

Mitglieder mit günstigen Krediten zu<br />

versorgen, die Einlagen zu verzinsen,<br />

den Sparwillen der Bevölkerung zu fördern<br />

und den Zahlungsverkehr ihrer<br />

Mitglieder abzuwickeln. Eine für heutige<br />

Verhältnisse anachronistisch klingende<br />

Zielsetzung, die sich in der authentischen<br />

Fassade widerspiegelt. Sie stammt aus<br />

dem Jahr 1927, das Gebäude in dem<br />

anfangs auch die Geldgeschäfte abgewickelt<br />

wurden, war bis 1965 in Betrieb.<br />

Der Dorfladen<br />

9. Fundament für ein Hochhaus ?<br />

Klein, unschuldig, verträumt, ohne<br />

Einzäunung und ein wenig „stinkert“,<br />

so hatte man ihn in Erinnerung. Mit<br />

einer Trauerweide, die irgendwann gefällt<br />

wurde. Wie eine Bombe schlug dann die<br />

Nachricht ein, die Bürgermeisterin hätte<br />

das „gute Stück“ in der „ratlosen“ Zeit<br />

heimlich verkauft. An einen Privatmann<br />

ohne Wertermittlungsgutachten und<br />

auch noch für n`Appel und `n Ei! Zweiter<br />

Aufreger: der Steuerzahler wird durch<br />

den Verkauf mit Folgekosten in Höhe von<br />

ca. 40.000 Euro belastet!<br />

Weil es sich um ein schwebendes<br />

Verfahren handelt und Ruhe und Eintracht<br />

im Dorf belastet sind, wollen wir uns da<br />

raushalten und nur die Überschriften der<br />

z.T. etwas widersprüchlichen Lage wiedergeben,<br />

die sich ergibt, wenn man die<br />

Wie so oft, wenn Demokratie von<br />

unten kommt, von außen moderiert<br />

und von oben gelenkt wird, gerät da<br />

manchmal was ins Stocken. Gilt das<br />

auch für Wangen? Im Sommer 20<strong>16</strong><br />

sollte es eigentlich weitergehen,<br />

aber im August kam die Meldung:<br />

„Bei der Dorferneuerung Wangen gibt<br />

es Verzögerungen. Hintergrund ist die<br />

Suche nach einem Standort für ein neues<br />

Feuerwehrhaus. Erste Vorschläge gibt<br />

es, die jedoch unter Verschluss bleiben<br />

– sie sollen erst dem Stadtrat vorgelegt<br />

werden.“ (5)<br />

Warum die Verwaltung den Prozess unterbricht<br />

und noch keine Beschlussvorlage<br />

vorgelegt hat, ist nicht nachvollziehbar,<br />

denn die Wangener haben sich offenbar<br />

bereits für die realistischste Lösung entschieden.<br />

Die dauern aber in Starnberg<br />

oft am längsten.<br />

Wangen ist vermutlich der einzige<br />

Starnberger Ortsteil, der noch das Flair<br />

eines echten Dorfes besitzt und das ist<br />

der Geruch von Kuh und Stall.<br />

Von den einst ca. 18 bestehenden landwirtschaftlichen<br />

Anwesen mit ihren<br />

Obst- und Wurzgärten, die heute noch<br />

die innerdörfliche Struktur bestimmen,<br />

sind nur zwei Vollerwerbs- und zwei<br />

Nebenerwerbshöfe geblieben.<br />

Verschwunden sind auch Schmied und<br />

Wagner und Gewerbearten, die sich<br />

aus den Flurnamen ablesen lassen, wie<br />

Kohlstatt, Ziegel- und Kalkofenfeld. Dafür<br />

haben sich andere Branchen angesiedelt:<br />

ein Autohaus, eine Blumengärtnerei, ein<br />

Gartenbaubetrieb, eine Bedachungsfirma<br />

und ein Immobilienbüro. Sogar einen<br />

Shop für Surftools an der Olympiastrasse<br />

gibt es und eine Firma, die Geschenkkörbe<br />

mit Produkten regionaler Erzeuger<br />

anbietet.<br />

14. Auch wir müssen Urlaub machen<br />

Fast ein Unikum ist der seit 99 Jahren<br />

bestehende Dorfladen. Kein moderner<br />

für Ökofreaks und betuchte<br />

Gesundheitsapostel, sondern etwas<br />

für die täglichen Bedürfnisse der<br />

Dorfbewohner. Ganz zentral liegt er zwischen<br />

Wildmoosstrasse und Kirchenweg.<br />

Direkt vor dem Haus „Treu dem alten<br />

Brauch“ reckt sich, mit diesem Spruch<br />

versehen, das riesige weiß-blaue<br />

Stangerl in den bayerischen Himmel.<br />

Gegenüber, der zentrale Dorfplatz mit<br />

dem im Jahre 2000 eröffneten großen

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