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Abstracts - Arbeitsgemeinschaft für Kieferchirurgie

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D26 JAHRESTAGUNG DER AGKI / DES AKOPOM 2011<br />

Postervorträge 1<br />

Chirurgische Therapie einer sekundären posttrauma-<br />

tischen atrophischen Rhinitis mittels eines Vastus la-<br />

teralis Lappens<br />

Bittner, Malte; Klammert, Uwe; Boehm, Hartmut; Mueller-Richter,<br />

Urs; Kuebler, Alexander; Reuther, Tobias<br />

Universität Würzburg<br />

Die Rhinitis atrophicans ist eine chronische Erkrankung der<br />

Nase und teilweise der Nasennebenhöhlen, die durch eine fort-<br />

schreitende Atrophie der Nasenschleimhaut gekennzeichnet<br />

ist. Typisch sind dicke borkige, teils eitrige Verkrustungen in ei-<br />

nem erweiterten Nasenraum mit einem charakteristischen fö-<br />

tiden Fötor. Es kommt zu einem progressivem Verlust des Epi-<br />

thels und dem darunter befindlichen Knochen. Auch hier sind<br />

charakteristische Befunde die behinderte Nasenatmung trotz<br />

einer deutlich erweiterten Nasenhaupthöhle aufgrund von<br />

Strömungsturbulenzen und Verborkungen, teilweise Anosmie,<br />

Eiterfluss, Epistaxis. Zahlreiche unterschiedliche konservative<br />

(z. B. antibiotische) und chirurgische Therapieversuche wur-<br />

den in den letzten 20 Jahren unternommen, jedoch ohne ein<br />

allgemein gültiges Therapiekonzept zu entwickeln.<br />

Fallbericht: Eine 58-jährige Patientin erlitt im Rahmen eines<br />

Verkehrsunfalles in 06/2003 multiple Verletzungen. Im Be-<br />

reich des Gesichtsschädels lagen kombinierte zentro-laterale<br />

Trümmerfrakturen vor (Le Fort III rechts, Le Fort II beidseits,<br />

Rhinobasis und Nasoethmoidalfrakturen). Es erfolgte die pri-<br />

märe Rekonstruktion und Miniplattenosteosynthese von<br />

enoral, von infraorbital sowie über einen bikoronaren Zu-<br />

gang. In 01/2006 erfolgte im Rahmen einer operativen Revisi-<br />

on die Entfernung der mittlerweile massiven intranasalen<br />

Verborkungen. Intraoperativ musste ein inzwischen subtota-<br />

ler Septumverlust bis unmittelbar dorsal der Columella sowie<br />

ein Verlust beider medialer Kieferhöhlenwände festgestellt<br />

werden. Aufgrund der im weiteren Verlauf progredienten<br />

Ozaena-Symptomatik mit erheblichem Leidensdruck der Pa-<br />

tientin, entschlossen wir uns in 11/2007 zu einem invasiven<br />

Sanierungsversuch mit dem Ziel der Obliteration weiter Ab-<br />

schnitte der Nasenhöhle.<br />

Therapie: Nach klassischer Le Fort I Osteotomie und down<br />

fracture der Maxilla erfolgte die Präparation der verbliebenen<br />

Nasen- und Kieferhöhlenschleimhaut, sowie die gründliche in-<br />

tranasale Reinigung. Zur späteren Aufnahme des Transplantat-<br />

gefäßstieles erfolgte im Bereich der rechten dorsolateralen Kie-<br />

ferhöhlenwand eine Fensterung sowie eine tunnelierende sub-<br />

kutane Präparation nach submandibulär. Die Präparation der<br />

rechten A. und V. facialis und die mikrochirurgische Anasto-<br />

mosierung erfolgte über einen submandibulären Zugang. In<br />

die vorbereitete Nasenhöhle wurde ein fasziomyokutaner M.<br />

vastus lateralis-Lappen vom rechten Oberschenkel mit einer<br />

Dimension von 12 x 8 x 4 cm eingelagert und mit den Facialis-<br />

gefäßen anastomosiert.<br />

Schlussfolgerung: Aufgrund der ausgeprägten Symptomatik und<br />

der erheblichen Defekte im Mittelgesicht und der vorangegan-<br />

genen frustranen Versuche der Behandlung der Ozaena, ent-<br />

schieden wir uns <strong>für</strong> die Therapie mittels eines mikrovaskulär<br />

gestielten Vastus lateralis Lappens.<br />

■ © Deutscher Ärzte-Verlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2011; 66 (6)<br />

Den Vorteil dieses Lappens sahen wir vor allem darin, dass<br />

ein Muskellappen funktionell geeignet ist, aufgrund der Blut-<br />

versorgung des transferierten Gewebes die Morbidität stark re-<br />

duziert ist und keine synthetischen Materialien benötigt wur-<br />

den, die ein erneute Keimbesiedlung begünstigen könnten.<br />

Mesiodens bei monozygoten männlichen Zwillingen:<br />

Diagnostik und chirurgische Therapie – Fallbericht<br />

S. Meißner 1 ; H. Ebhardt 2 ; A. M. Schmidt-Westhausen 1<br />

1 CharitéCentrum 3, Bereich Oralmedizin, zahnärztliche<br />

Röntgenologie und Chirurgie, Charité Universitätsmedizin<br />

Berlin, Aßmannshauser Straße 4–6, 14197 Berlin<br />

2 Zentrum <strong>für</strong> Oralpathologie, Friedrich-Ebert-Straße 33,<br />

14469 Potsdam<br />

Einführung: Mesiodens bezeichnet die Anlage eines überzäh-<br />

ligen Zahns in der Maxilla, zentral zwischen den Wurzeln der<br />

oberen Inzisivi gelegen. Die Gesamthäufigkeit wird mit<br />

0,15 %–1,9 % angegeben, wobei Männer gegenüber Frauen in<br />

einem Verhältnis von 2:1 betroffen sind. Mesiodens bei mono-<br />

zygoten Zwillingspaaren ist sehr selten und betrug <strong>für</strong> das Auf-<br />

treten bei beiden Zwillingen 3,2 %.<br />

Fallbericht: Wir berichten über zwei 10 Jahre alte monozygote<br />

Zwillingsbrüder, die beide in den Digitalen Volumentomogra-<br />

phien zentral im Oberkiefer zwischen den Wurzelspitzen der<br />

Zähne 11 und 21 einen rudimentären, invertierten und koni-<br />

schen Mesiodens aufwiesen, der nach kranial nur durch eine<br />

dünne Lamelle Kortikalis zum Nasenboden begrenzt war. Zwil-<br />

ling B zeigte im Vergleich zum Zwillingsbruder einen fast iden-<br />

tischen, leicht vergrößerten Mesiodens in gleicher, spiegelsym-<br />

metrischer topografischer Lagebeziehung zur mittleren Sagit-<br />

talebene. Die unter Lokalanästhesie durchgeführten minima-<br />

linvasiven Osteotomien der Mesiodentes bei beiden Brüdern,<br />

von vestibulär mittels intrasulkulärer Schnittführung, verlie-<br />

fen komplikationslos.<br />

Diskussion: Das absolute Auftreten von monozygoten Zwillin-<br />

gen beträgt 3,5–4 pro Eintausend Schwangerschaften. Eine Zy-<br />

gote, die sich vor der lateralen Differenzierung teilt, wird iden-<br />

tische monozygote Zwillinge hervorbringen. Schon die Tei-<br />

lung der sich in einem späteren Stadium befindenden Blasto-<br />

zyste zu Zwillingen, kann zu vermehrten Spiegelasymmetrien<br />

führen. Auch die unterschiedlichen Beziehungen von Zwillin-<br />

gen untereinander innerhalb der Eihäute der Plazenta können<br />

einen Einfluss auf die jeweiligen axialen Asymmetrien haben.<br />

Die vorkommende Spiegelbildlichkeit von unilateralen Mesio-<br />

dens bei Zwillingen wurde in anderen Fällen beschrieben.<br />

Möglicherweise spielen autosomal-dominant vererbte Gene<br />

mit inkompletter Penetranz eine Rolle <strong>für</strong> das gehäufte Auftre-<br />

ten unter Verwandten ersten Grades. Auch kleine Unterschiede<br />

von epigenetischen Einflüssen auf die Zahnentwicklung von<br />

monozygoten Zwillingen werden <strong>für</strong> die Unterschiede in der<br />

Ausprägung verantwortlich gemacht. Zu den bisher entwickel-<br />

ten Theorien zur Entstehung von Mesiodens zählen der Atavis-<br />

mus, die Dichotomie/Schizodontie, die Hyperaktivität der<br />

Zahnleiste, die familiäre Prädisposition, asymptomatische au-<br />

tosomal-dominante Holoprosencephalie, Syndromerkrankun-<br />

gen und Umweltfaktoren wie radioaktive Strahlung, der Ein-<br />

fluss von exogenem Epidermal groth factor (EGF) und Vitamin

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