Abstracts - Arbeitsgemeinschaft für Kieferchirurgie
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D34 JAHRESTAGUNG DER AGKI / DES AKOPOM 2011<br />
Falldarstellung: Ein 83-jähriger rüstiger Patient berichtete bei<br />
Erstvorstellung über das Phänomen, dass seit 4 Wochen mor-<br />
gens beim Erwachen der rechte Schlafanzugkragen nass gewe-<br />
sen sei. Seitdem zeige sich eine Zunahme der Flüssigkeitsmen-<br />
ge. Bei genauerer Befragung erzählte dieser, dass vor 25 Jahren<br />
ein Tumor an der Unterlippe rechts entfernt wurde, seitdem<br />
habe er keine Probleme diesbezüglich mehr gehabt. Die kli-<br />
nische Untersuchung zeigte submandibulär rechts ein<br />
1,2 cm x 1,0 cm großes gerötetes Hautareal mit zentraler Ein-<br />
ziehung, welche in eine Art Gang mündete. Die genaue<br />
Anamnese ergab, dass 25 Jahre zuvor an gleichem Ort ein<br />
Plattenepithelkarzinom der rechten Unterlippe radikal ope-<br />
riert und dabei eine supraohyoidale Lymphknotenausräu-<br />
mung beidseits vorgenommen worden war. Nach sonogra-<br />
phischer Diagnostik erfolgte die Exzision der Veränderung in-<br />
klusive des in der Tiefe liegenden anhängigen Gewebes in Lo-<br />
kalanästhesie.<br />
Ergebnisse: Die histopathologische Aufarbeitung des Präparates<br />
zeigte Reste von Drüsengewebe mit dichten periduktalen,<br />
rundzelligen Entzündungsinfiltraten. Teilweise fanden sich im<br />
Bereich des Ausführungsganges plattenepitheliale Metaplasien<br />
sowie Zeichen der Sialadenitis und Lipomatosis. In der uns vor-<br />
liegenden Literatur finden seich keine Hinweise auf derartige<br />
Spätereignisse.<br />
Diskussion/Schlussfolgerung: Die Speichelfistel stellt eine sehr<br />
seltene Spätkomplikation bei der operativen Therapie von Plat-<br />
tenepithelkarzinomen der Unterlippe mitsamt durchgeführter<br />
Ausräumung der regionalen Lymphknoten dar. Dennoch sollte<br />
diese Bestandteil der präoperativen Aufklärung sein.<br />
Postervorträge 2 (PV 2)<br />
Kombinierte chirurgische Therapie fortgeschrittener<br />
ligatur-induzierter periimplantärer Defekte – eine<br />
DVT-Analyse<br />
N. Sahm; I. Mihatovic; V. Golubovic; J. Becker; F. Schwarz<br />
Poliklinik <strong>für</strong> Zahnärztliche Chirurgie, Heinrich-Heine Uni-<br />
versität Düsseldorf<br />
Ziel: Das Ziel der Studie war es, den Einfluss von rhBMP-2 auf<br />
den radiologisch messbaren Knochengewinn (RBG) (gemessen<br />
durch Digitale Volumen Tomographien ([VT], 90 kV, 3,1 mA,<br />
0,2 mm Voxelgröße) nach chirurgischer Therapie ligatur-indu-<br />
zierter periimplantärer Defekte an Hunden zu untersuchen.<br />
Dazu wurde ein granuliertes Knochenersatzmaterial (NBM)<br />
(intraossäre Defektkomponente – i) mit einem equinen Kno-<br />
chenblock (EB) oder mit einer Implantatplastik (P) (suprakres-<br />
tale Defektkomponente – s) kombiniert.<br />
Material und Methoden: Die Defekte wurden randomisiert im<br />
Split-Mouth Verfahren den folgenden Gruppen zugeordnet:<br />
(1) NBM (i)/EB (s) (das heißt EB und EB+rhBMP-2) oder<br />
(2) NBM (i)/ P (s) (das heißt P und P+rhBMP-2). Die Heilung er-<br />
folgte geschlossen über einen Zeitraum von 12 Wochen.<br />
Ergebnisse: Im Vergleich zu EB (1,7 ± 0,7 mm), EB+rhBMP-2<br />
(1,8 ± 1,6 mm) und P+rhBMP-2 (2,0 ± 0,8 mm) war der durch-<br />
schnittliche RBG in der P-Gruppe am signifikant geringsten.<br />
■ © Deutscher Ärzte-Verlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2011; 66 (6)<br />
Die Unterschiede zwischen EB, EB+rhBMP-2 und P+rhBMP-2<br />
waren statistisch nicht signifikant. Die durchschnittlichen<br />
RBG Werte waren in allen Gruppen gleichmäßig auf die me-<br />
sialen/distalen und vestibulären/oralen Defektbereiche ver-<br />
teilt.<br />
Fazit: Insgesamt wurde resümiert, dass i) mit rhBMP-2 be-<br />
schicktes NBM das Potenzial haben könnte den radiologischen<br />
Knochengewinn im Bereich der intraossären Defektkom-<br />
ponenten zu verbessern und ii) dass EB sowohl mit als auch oh-<br />
ne rhBMP-2 Beschickung nicht zu einer vollständigen radio-<br />
logischen Knochenauffüllung im Bereich der suprakrestalen<br />
Defektkomponenten zu führen schien.<br />
Der externe Sinuslift mittels Bonescraper – eine scho-<br />
nende Zugangsalternative<br />
J. T. Krause; S. Meckfessel; K. H. Bormann; M. Rücker; N. C. Gellrich<br />
Medizinische Hochschule Hannover<br />
Einleitung: Aufgrund der Weiterentwicklung der verschiedenen<br />
Implantatsysteme erweitert sich der Indikationsbereich stetig<br />
und so wird auch zunehmend im atrophen Oberkieferseiten-<br />
zahnbereich implantiert. Die Techniken des internen und ex-<br />
ternen Sinuslifts sind hier standardisierte Verfahren zur Kno-<br />
chenaugmentation. Im Folgenden berichten wir über eine Me-<br />
thode, bei der der operative Zugang <strong>für</strong> den externen Sinuslift<br />
einzig mittels Bonescraper anstelle eines rotierenden Instru-<br />
mentes durchgeführt wird.<br />
Operatives Vorgehen: Nach ausführlicher klinischer und rönt-<br />
genologischer Diagnostik wird die Restknochenhöhe im Ope-<br />
rationsgebiet ermittelt. Mittels eines Raspatoriums wird das<br />
Weichgewebe abgelöst, der Alveolarkamm und die vestibulä-<br />
re knöcherne Begrenzung der Kieferhöhle dargestellt. Das<br />
Knochenfenster wird nun ausschließlich mittels Bonescraper<br />
angelegt. Der so gewonnene autogene vitale Knochen wird<br />
im Auffangbehälter gelagert und enthält alle <strong>für</strong> die /spätere<br />
Einheilung relevanten Leitstrukturen. Nun wird mittels Si-<br />
nusliftinstrumenten die Schneider’sche Membran abgelöst.<br />
Dieser Hohlraum wird nun mit dem Knochen, der durch das<br />
Anlegen des vestibulären Knochenfensters angefallen ist und<br />
nicht verworfen wurde, exakt aufgefüllt und verfugt. Um das<br />
Einwachsen von Bindegewebe zu verhindern, wird das Sinus-<br />
liftfenster mit einer Kollagenmembran abgedeckt, das Weich-<br />
gewebe reponiert, und das Wundgebiet einschichtig vernäht.<br />
Diskussion: Die Implantatinsertion ist einer der häufigsten chi-<br />
rurgischen Eingriffe in der Zahnheilkunde und in der All-<br />
gemeinzahnarztpraxis. Daher nimmt die Anzahl der durch-<br />
geführten Knochenaugmentationen und damit des Sinuslifts<br />
fortlaufend zu. Das Anlegen des Knochenfensters mittels Bone-<br />
scraper bietet den großen Vorteil des autogenen Knochenge-<br />
winns. Somit wird kein vitaler und biologisch adäquater Kno-<br />
chen verworfen. Der auf diese Weise gewonnene Knochen wird<br />
direkt im selben Eingriff <strong>für</strong> den externen Sinuslift, das Ver-<br />
fugen des präparierten Hohlraumes zwischen Kieferkamm und<br />
Schneider’scher Membran verwendet. Somit erübrigt sich auch<br />
die Benutzung von Knochenersatzmaterial bei diesem Vor-<br />
gehen.