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Abstracts - Arbeitsgemeinschaft für Kieferchirurgie

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JAHRESTAGUNG DER AGKI / DES AKOPOM 2011<br />

ten Wange vor. Intraoral war das Vestibulum in Regio 13–17<br />

verstrichen. Die Zähne 15 und 17 waren vital. Zahn 16 hatte ei-<br />

ne erweiterte Fissurenversiegelung, reagierte verzögert auf den<br />

Kältereiz, war aber nicht perkussionsempfindlich. Zahn 17<br />

wies distal eine Sondierungstiefe von > 10 mm, einen Locke-<br />

rungsgrad I, sowie putrides Sekret bei Sondierung auf. Im OPG<br />

stellte sich eine von regio 13 bis zum rechten Tuber Maxillae<br />

reichende, rundliche, scharf begrenzte zystische Raumforde-<br />

rung mit feinem Sklerosierungssaum dar. Im CT imponierte<br />

ebenfalls eine ausgedehnte Zystenformation.<br />

Therapie: Die bis an das Dach des Pulpencavums reichende<br />

Kunststofffüllung an 16 wurde entfernt. Es bestand eine Pulpa-<br />

nekrose des palatinalen Kanals. Daraufhin erfolgte die Wurzel-<br />

kanalaufbreitung und -füllung aller Wurzeln des Zahnes 16.<br />

Das Zystenlumen wurde im Bereich des Tubers punktiert und<br />

über ein Röhrchen drainiert. Es entleerte sich anfangs gelbes,<br />

dickflüssiges Sekret. Einige Tage später erfolgte der operative<br />

Zugang zur Kieferhöhle über die Präparation eines Knochen-<br />

deckels. Es zeigte sich eine ca. 5 cm große, derbe Raumforde-<br />

rung, welche komplett entnommen und zur histologischen<br />

Untersuchung eingesandt wurde. Durch das offene Foramen<br />

naturale war eine regelrechte Belüftung der Kieferhöhle gege-<br />

ben. Nach Spülung der Kieferhöhle konnte der Knochendeckel<br />

reponiert und mit Vicryl 4.0 fixiert werden.<br />

Ergebnis: Die pathohistologische Untersuchung erbrachte die<br />

Diagnose einer radikulären Zyste mit reaktiver Knochenbil-<br />

dung. Der postoperative Heilungsverlauf gestaltete sich kom-<br />

plikationslos.<br />

Diskussion: Die radikuläre Zyste ist eine entzündlich bedingte,<br />

in der Regel periapikal gelegene odontogene Zyste, die durch<br />

Proliferation der Malassez’schen Epithelreste, Reste der Hert-<br />

wig-Epithelscheide oder seltener des Saumepitheles in ein<br />

apikales Granulom hinein entsteht (Regezi JA et al., 2003). Die<br />

radikuläre Zyste ist mit 85 % die häufigste odontogene Zyste<br />

und kommt im Oberkiefer etwa doppelt so häufig wie im Un-<br />

terkiefer vor (Tortorici S et al., 2007). Die übersichtliche Dar-<br />

stellung des Operationsgebietes mit Hilfe eines reponierbaren<br />

Knochendeckels stellt ein schonendes Verfahren zur Entfer-<br />

nung pathologischer Prozesse innerhalb des Sinus maxillaris<br />

dar.<br />

Transplantation der Milchzähne 53, 63 nach trauma-<br />

tisch bedingtem Verlust der Zähne 11, 21 im Wechsel-<br />

gebiss<br />

P. Parvini; T. Locher; S. Miatke; G. H. Nentwig<br />

Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie, Zentrum der<br />

Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der J.-W.-Goethe-Univer-<br />

sität; Frankfurt a. M./Germany<br />

Einleitung: In dem folgenden Fallbericht wird die funktionelle<br />

und ästhetische Rehabilitation nach traumatisch bedingtem<br />

Verlust der Zähne 11 und 21 mittels Transplantation der Milch-<br />

eckzähne 53 und 63 exemplarisch dargestellt.<br />

Material und Methode: Eine 9 Jahre alte Patientin erlitt vor ca. ei-<br />

nem Jahr infolge eines Frontzahntraumas den Verlust der Zäh-<br />

ne 11 und 21. Der Kieferorthopäde überwies den Patienten zur<br />

Transplantation der Zähne 53 und 63 in die Schaltlücken Regio<br />

11, 21. Der operative Eingriff erfolgte in ITN. Das Transplantat-<br />

bett wurde mittels Piezotom präpariert. Darauf folgte die scho-<br />

nende Extraktion der Zähne 53, 63 und Lagerung in einer Den-<br />

tosafe-Box. Nach Abtrennen der Wurzelspitze wurde der Wur-<br />

zelkanal von retrograd mit Normbohrern aufbereitet und an-<br />

schließend mit einem Retropost-Stift versehen. Die Wurzelo-<br />

berfläche wurde mit Emdogain behandelt. Daraufhin erfolgte<br />

die Transplantation der Zähne 53, 63 in die vorbereiteten Al-<br />

veolen mit anschließender Schienung durch eine Titan-Trau-<br />

ma-Schiene. Nach einer dreiwöchigen Schienung konnte eine<br />

ausreichende Festigkeit und gleichzeitig eine physiologische<br />

Beweglichkeit des Zahnes erreicht werden.<br />

Ergebnis: Die durch Überkronung zu Schneidezähnen umge-<br />

stalteten ehemaligen Milcheckzähne fügen sich mittlerweile<br />

auf natürliche Weise harmonisch in den Frontzahnverlauf ein.<br />

Diskussion: Die Autotransplantation stellt eine geeignete Maß-<br />

nahme zum Ersatz eines verloren gegangenen Zahnes bei Pa-<br />

tienten im Wachstumsalter dar. Bei Wiedererlangung eines<br />

physiologischen parodontalen Attachments kommt es nicht<br />

zu einer Hemmung der Wachstumsentwicklung des Alveolar-<br />

fortsatzes. Falls allerdings im Zuge der notwendigen Nachkon-<br />

trollen eine Ankylosierung festgestellt werden sollte, muss der<br />

transplantierte Zahn in der Regel entfernt werden. Im Erwach-<br />

senenalter ist über eine Implantattherapie zu entscheiden.<br />

Multiple Schädel-Osteome: Hinweis auf ein Gardner<br />

Syndrom<br />

A. Nowak 1 ; S. Pistorius 2 ; H. K. Schackert 3<br />

1 Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Kli-<br />

nik und Poliklinik <strong>für</strong> Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie<br />

2 Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Kli-<br />

nik <strong>für</strong> Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie<br />

3 Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Ab-<br />

teilung <strong>für</strong> Chirurgische Forschung<br />

Hintergrund: Das Gardner Syndrom ist eine phänotypische Va-<br />

riante der familiären adenomatosen Polyposis (FAP) und eine<br />

autosomal-dominant vererbte Erkrankung. Diese ist durch das<br />

Auftreten einer Polyposis des Gastrointestinaltraktes, ins-<br />

besondere des Kolons und Rektums, multiplen Osteomen und<br />

weiterer Tumoren charakterisiert. Bei einem nahezu 100%igen<br />

Risiko der Entwicklung eines kolorektalen Karzinoms ist die<br />

frühzeitige Diagnostik entscheidend. Dieser Fallbericht soll die<br />

Bedeutung der oralen und maxillofazialen Bildgebung heraus-<br />

stellen und da<strong>für</strong> sensibilisieren.<br />

Case Report: Wir stellen einen 34-jährigen Mann vor, bei dem<br />

im Rahmen der interdisziplinären Versorgung einer Mittel-<br />

gesichts- und Schädelfraktur die Verdachtsdiagnose eines<br />

Gardner Syndroms gestellt wurde. Nach radiologisch diagnos-<br />

tizierten Osteomen im Sinus maxillaris sowie osteoplastischen,<br />

exostotischen Knochenveränderungen bspw. des Corpus/Col-<br />

lum mandibulae rechts wurde bei Verdacht auf familiäre ade-<br />

nomatöse Polyposis coli (FAP) eine entsprechende Diagnostik<br />

durchgeführt. Bei der Gastroduodenoskopie und Koloskopie<br />

fanden sich multiple Polypen im Kolon, Rektum und Magen.<br />

Die Sequenzanalyse des Adenomatosis polyposis Coli-Gens<br />

(APC-Gen) zeigte eine heterozygote pathogene Mutation. Das<br />

neurologische Screening fand ein frontales Oligodendrogliom.<br />

Damit handelt es sich um die Kombination aus Gardner Syn-<br />

D29

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