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Abstracts - Arbeitsgemeinschaft für Kieferchirurgie

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D36 JAHRESTAGUNG DER AGKI / DES AKOPOM 2011<br />

Diskussion: Die Sandwichosteotomie hat den Vorteil, dass<br />

hierdurch im Unterkieferseitenzahnbereich nicht nur eine Zu-<br />

nahme der vertikalen, sondern auch der transversalen Dimen-<br />

sion erzielt werden kann. Des Weiteren handelt es sich bei der<br />

Schnittstelle Implantat-Knochen-Weichgewebe-Mundhöhle<br />

um den Original-Alveolarfortsatzknochen dieser Position und<br />

nicht um ein Knochentransplantat.<br />

Mikrostrukturelle Veränderungen von Titan-Rekon-<br />

struktionsplatten durch Biegevorgänge<br />

P. Maurer 1 ; S. Schwan 2 ; A. Heilmann 2 ; W. D. Knoll 3<br />

1 Ruhr-Universität Bochum<br />

2 Fraunhofer Institut Werkstoffmechanik Halle/Saale<br />

3 Hochschule Merseburg (FH), FB Ingenieur- u. Naturwissen-<br />

schaften (Lehrstuhl Konstruktionstechnik)<br />

Ziel: Derzeit werden Titan-Rekonstruktionsplatten intraopera-<br />

tiv per Handverbiegung an den Unterkiefer angepasst. Platten-<br />

frakturen werden mit einer Häufigkeit von ca. 5 % beschrieben,<br />

wo<strong>für</strong> eine Materialermüdung infolge des Anbiegens verant-<br />

wortlich sein könnte. Ziel der Studie war es, die manuelle An-<br />

passung mittels Biegeeisen und -zange hinsichtlich ihres Ein-<br />

flusses auf die Morphologie von vorkonfektionierten Platten<br />

mittels Rasterelektronenmikroskopie (REM) zu evaluieren.<br />

Material und Methode: Für jede anatomische Defektlokalisation<br />

nach Jewer et al. wurden je zwei identische Platten intraopera-<br />

tiv an die Kiefergeometrie des Patienten angepasst. Eine der<br />

Platten wurde implantiert, die zweite wurde direkt der mor-<br />

phologischen Analyse mittels REM zugeführt. Die Bereiche der<br />

mechanischen Hauptbelastung wurden herausgeschnitten<br />

und im Vergleich zu fabrikneuen ungebogenen Platten auf<br />

oberflächennahe Anrisse und Schädigungen durch die Biege-<br />

werkzeuge untersucht. Zum Vergleich wurde die Bruchfläche<br />

einer in vivo frakturierten Platte analysiert.<br />

Ergebnisse: In den Angriffszonen der Biegewerkzeuge konnten<br />

Schleifspuren nachgewiesen werden, die jedoch nicht zu ei-<br />

ner signifikanten Schädigung der Oberfläche führten. Die Be-<br />

reiche maximaler Biegespannungen während der Anpassung<br />

wiesen viele kleine Mikrorisse orthogonal zur Hauptbelas-<br />

tungsrichtung auf, die an ungebogenen Platten nicht auftra-<br />

ten. An der Bruchfläche der in vivo frakturierten Platte ließ<br />

sich die Stelle des Anrisses selbst sowie stabiles und instabiles<br />

Risswachstum identifizieren. Die abgeschliffenen Zonen in<br />

den Rissflächen sprachen <strong>für</strong> ein Ermüdungsrisswachstum.<br />

Schlussfolgerung: Die bei manueller Anpassung konventioneller<br />

Titan-Rekonstruktionsplatten eingebrachten Mikrorisse kön-<br />

nen einen kritischen Anriss darstellen, der sich in vivo durch<br />

dynamische Belastung stufenweise öffnen und zum Versagen<br />

der Platte führen kann.<br />

Weitere Ergebnisse mit der modellbasierten schab-<br />

lonengeführten Implantatinsertion: Präzision, Indi-<br />

kationen, Grenzen<br />

L. Tischendorf<br />

Praxis MKG-Chirurgie, Halle<br />

■ © Deutscher Ärzte-Verlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2011; 66 (6)<br />

Seit 1998 haben wir uns mit Fragen der verbesserten Planungs-<br />

sicherheit bei der Implantatinsertion beschäftigt. Schablonen-<br />

geführte Implantatinsertionen sind nicht neu. Sie ermöglichen<br />

eine vibrationsarm geführte und damit atraumatische Präpara-<br />

tion des Implantatbettes. Die modellgestützte Version soll eine<br />

exakt vorhersagbare Positionierung ermöglichen.<br />

Vorgehen: Wir haben drei Hilfsmittel entwickelt<br />

a) Röntgenschablone mit Fixation der Einbisse (<strong>für</strong> repro-<br />

duzierbare Röntgeneinstellungen)<br />

b) Röntgenmessindikator <strong>für</strong> konventionelle und transversale<br />

Röntgenschichtaufnahmen und<br />

c) Längenindikator zur Bestimmung des Abstands zum Gegen-<br />

kiefer und der Neigung der Implantatachse.<br />

Die Planung erfolgt erst modellgestützt und wird danach durch<br />

Röntgenmessaufnahmen in 2 Ebenen verifiziert und ggf korrigiert.<br />

Methodik:Seit 2005 haben wir Implantatinsertionen nach o. g. Vor-<br />

gehen dokumentiert. Die erreichten Implantatpositionen wurden in<br />

78 Fällen wie folgt überprüft: Abweichungen der Implantatanaloge<br />

im Modell <strong>für</strong> die definitive Distanzhülse gegenüber dem Planungs-<br />

modell wurden fotographisch identifiziert. Vermessen wurden<br />

Achsabweichung und metrische horizontale Abweichungen<br />

am Implantateintrittspunkt in den Kiefer.<br />

Ergebnisse: Überwiegend entsprach die Ausrichtung der Im-<br />

plantate der Planung (94 %). Vereinzelt wurde aufgrund der<br />

Knochensituation durch freihändige Insertion bewusst von der<br />

Planung abgewichen. Die Insertionen erfolgten mit hoher Prä-<br />

zision. Sie waren problematischer bei schwierigem Zugang<br />

(eingeschränkte Mundöffnung, distal von langen Zähnen bei<br />

hochgradigem Kieferkammabbau). Sie waren unpräziser bei<br />

konischen Implantaten. Ungeplante Abweichungen resultie-<br />

ren aus: 1. Unpräziser Positionierung der Schablonen, 2. Spiel<br />

von Bohrern, Führungshülsen und Implantaten in den Schab-<br />

lonen, 3. Verwindung der Schablonen. Die mittlere Achsabwei-<br />

chung lag bei 1,58 Grad. (Maximum: 10 Grad). Die mittlere<br />

metrische horizontale Abweichung lag bei 0,54 mm (Maxi-<br />

mum: 5 mm).<br />

Diskussion: Indikation<br />

Der gegenüber einer freihändigen Insertion geringfügig höhere<br />

medizinische und finanzielle Planungsaufwand sowie eine zu-<br />

sätzliche Strahlenbelastung durch ein Orthopantomogramm<br />

und eine Schichtaufnahme sind gerechtfertigt bei:<br />

1. extrem weichem Knochen<br />

2. erheblichen Differenzen der Knochendichte (z. B. nach Aug-<br />

mentation im oberen Frontzahnbereich)<br />

3. oberem Prämolarenbereich (häufig Fehleinschätzung der<br />

Achsneigung)<br />

4. engen Lücken<br />

5. Risikosituation wegen der vibrationsarmer knochenscho-<br />

nender Insertion.<br />

Bemerkungen: Ein Übergang zur freihändigen Bohrung ist je-<br />

derzeit möglich. Er war in 6 % erforderlich. Eine Kombi -<br />

nation mit hochpräzise (nach ursprünglicher Planung)<br />

gesetzten Implantaten kann danach Probleme bereiten.<br />

Auch kann eine eventuell erwogene provisorische protheti-<br />

sche Sofortversorgung nicht ausgeführt werden. Wir empfeh-<br />

len letztere daher nicht als Regelversorgung. Die Indikation<br />

<strong>für</strong> unsere Modifikation ist überschritten, wenn mehr als<br />

3 Implantate inseriert werden müssen oder der Rest -<br />

zahnbestand eine Verankerung der Schablone nicht zulässt.<br />

Bei Freiendlücken haben wir die Präzision durch Appli-

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