Abstracts - Arbeitsgemeinschaft für Kieferchirurgie
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JAHRESTAGUNG DER AGKI / DES AKOPOM 2011<br />
Versorgung intrakapsulärer diakapitulärer Capitu-<br />
lumfrakturen mit resorbierbaren Pins – klinische Er-<br />
gebnisse<br />
U. Müller-Richter; H. Böhm; M. Kochel; U. Klammert, A. Kübler; T.<br />
Reuther<br />
Universitätsklinikum Würzburg<br />
Hintergrund: Intrakapsuläre diakapituläre Cpitulumfrakturen des<br />
Unterkiefers stellen einen operativ anspruchsvollen Frakturtyp<br />
dar. Der retroaurikuläre Zugang beinhaltet die Gefahr der Schä-<br />
digung des N. facialis. Daher ist es erstrebenswert Sekundärope-<br />
rationen über den gleichen Zugangsweg zu vermeiden (z. B. zur<br />
Entfernung von Osteosynthesematerial). Hier<strong>für</strong> stellen resor-<br />
bierbare Osteosynthesesysteme eine mögliche Lösung dar.<br />
Patienten und Methode: Es wurden 8 Patienten mit intrakapsulä-<br />
ren diakapitulären Cpitulumfrakturen eingeschlossen. Alle Pa-<br />
tienten wurden über einen retroaurikulären Zugangsweg ope-<br />
riert. Es lagen sowohl unilaterale wie bilaterale Frakturen vor.<br />
Die Osteosynthese erfolgte durch resorbierbare Polylactid Pins.<br />
Die regelgerechte Repositionierung wurde direkt postoperativ<br />
radiologisch überprüft. Die klinischen Ergebnisse wurden <strong>für</strong><br />
mindestens 6 Monate nachbeobachtet und die Gelenkstellung<br />
radiologisch und die Funktion klinisch getestet.<br />
Ergebnisse: Eine zufriedenstellende anatomische Reposition<br />
wurde in mehr als 80 % der Fälle dokumentiert. Ein Capitulum<br />
zeigte eine frühe Re-Dislokation (auf eine erneute Repositionie-<br />
rung wurde verzichtet). Die Langzeitergebnisse zeigten stabile<br />
Gelenkpositionen und gute funktionelle Ergebnisse. Dauerhaf-<br />
te Fazialisschwächen traten nicht auf.<br />
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse unserer Frakturversorgungen<br />
sind denen mit nicht resorbierbaren Titanschrauben gleich-<br />
zusetzen. Der Wegfall einer Zweitoperation zur Entfernung des<br />
Osteosynthesematerials stellt einen Vorteil gegenüber nicht-<br />
resorbierbaren Osteosyntheseverfahren dar.<br />
Spätkomplikation nach Implantation: chronische Os-<br />
teomyelitis. Ursachen und Verläufe<br />
C. Jahn; M. Kochel; T. Reuther; U. Müller-Richter; H. Böhm; A. Küb-<br />
ler; U. Klammert<br />
Universitätsklinikum Würzburg<br />
Hintergrund: Die Insertion dentaler Implantate zur oralen Reha-<br />
bilitation ist eine etablierte Methode in der zahnärztlichen<br />
Chirurgie. Eine seltene, jedoch schwerwiegende Komplikation<br />
nach Implantatinsertion ist die chronische Osteomyelitis.<br />
Material und Methoden: Retrospektive klinische Fallstudie. Es<br />
wurden Patienten im Zeitraum 2004–2010 eingeschlossen, bei<br />
denen sich nach Insertion dentaler Implantate eine schwere<br />
chronische Osteomyelitis des Unterkiefers mit der Notwendig-<br />
keit einer Unterkieferteilresektion entwickelt hatte. Es handel-<br />
te sich um 4 Männer und 5 Frauen (n = 9). Die Patientenakten<br />
wurden im Hinblick auf mögliche Risikofaktoren und die kli-<br />
nischen Verläufe ausgewertet.<br />
Ergebnisse: Als Risikofaktor konnte in 4 Fällen ein Nikotinabu-<br />
sus eruiert werden. Weitere Risikokonstellationen, wie<br />
Bisphosphonatmedikation oder Radiotherapie, lagen nicht<br />
vor. Alle Osteomyelitiden entwickelten sich im Unterkiefer.<br />
Trotz intensiver initialer konservativer Therapie (Langzeitanti-<br />
biose und lokale Maßnahmen, wie antiseptische Spülungen<br />
und Einlagen sowie mechanische Reinigung der Implantat-<br />
oberflächen) und teilweise Explantation wurde bei diesen Pa-<br />
tienten eine ausgedehnte chirurgische Intervention erforder-<br />
lich. Dies beinhaltete in 8 Fällen eine Unterkieferteilresektion<br />
im Sinne einer Dekortikation und Sequestrektomie mit primä-<br />
rer (n = 2) oder sekundärer (n = 1) Augmentation mit auto-<br />
logem Beckenkamm. Im weiteren Verlauf wurde dennoch in ei-<br />
nem dieser Fälle eine Unterkieferkontinuitätsresektion und Re-<br />
konstruktion mittels mikrovaskulärem Fibulatransplantat not-<br />
wendig. Bei einer weiteren Patientin musste der Unterkiefer<br />
primär kontinuitätsreseziert und mittels mikrovaskulärem Fi-<br />
bulatransplantat rekonstruiert werden.<br />
Schlussfolgerung: Die chronische Osteomyelitis des Unterkiefers<br />
ist eine schwerwiegende Komplikation nach Implantation, die<br />
mit langer Therapiedauer und mehrfachen, teilweise schwer-<br />
wiegenden operativen Eingriffen verbunden ist. Häufig kann,<br />
trotz intensiver konservativer Therapie, eine Teilresektion bzw.<br />
Kontinuitätsresektion nicht vermieden werden. Eine eng-<br />
maschige Nachkontrolle nach Implantation ist daher geboten.<br />
Bei therapieresistenten Verläufen muss eine Explantation früh-<br />
zeitig in Erwägung gezogen werden, um eine Chronifizierung<br />
zu vermeiden.<br />
Die Knochenaugmentation im atrophierten Unter-<br />
kiefer durch Sandwichosteotomie<br />
S. Meckfessel; K. H. Bormann; J. T. Krause; M. Rücker; N.C. Gellrich<br />
Medizinische Hochschule Hannover<br />
Einleitung: Die Sandwichosteotomie ist eine Technik zur Kno-<br />
chenaugmentation im unbezahnten atrophierten Unterkiefer,<br />
welche eine Zunahme der vertikalen sowie der transversalen<br />
Dimension erzielt, so dass sekundär eine Implantation möglich<br />
ist. In der Abteilung Klinik und Poliklinik <strong>für</strong> Mund-, Kiefer-<br />
und Gesichtschirurgie der Medizinischen Hochschule Hanno-<br />
ver wurde eine retrospektive Studie mit 27 Patienten ausgewer-<br />
tet, um den vertikalen und transversalen Dimensionsgewinn<br />
nach Durchführung einer Sandwichosteotomie zu ermitteln.<br />
Material und Methoden: Die retrospektive Studie wurde mit 27<br />
Patienten und mit insgesamt 40 Sandwichosteotomien durch-<br />
geführt. Die Indikationsstellung wurde anhand eines Volu-<br />
mendatensatzes gestellt und zwar bei einer Knochenhöhe<br />
< 8 mm und/oder einer Knochenbreite < 5 mm. Post-operative<br />
Kontrollen wurden an Tag 10, 42 und 84 durchgeführt. Die ver-<br />
tikale und horizontale Dimensionsveränderung wurde durch<br />
Vergleich eines prä-operativen und eines post-operativen Volu-<br />
mendatensatzes erhoben.<br />
Ergebnisse: Bei 18 Patienten war der Heilungsverlauf komplika-<br />
tionslos. Sechs Patienten wiesen eine temporäre Gefühlsstö-<br />
rung im Bereich der Unterlippe auf. Bei drei Patienten kam es<br />
postoperativ zu komplikationslosen Wunddehiszenzen. Der<br />
Gewinn an Knochen in der vertikalen Dimension lag zwischen<br />
0,5 und 12 mm (Mittel 3,41 ± 2,76 mm), in der transversalen<br />
Dimension zwischen 0,2 und 8,5 mm (Mittel 2,93 ± 1,97 mm).<br />
Alle geplanten 88 Implantate konnten 12 Wochen nach der<br />
Augmentation inseriert werden und waren zum Zeitpunkt der<br />
Datenerhebung komplikationslos in situ.<br />
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