Abstracts - Arbeitsgemeinschaft für Kieferchirurgie
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D44 JAHRESTAGUNG DER AGKI / DES AKOPOM 2011<br />
10 Tumorpatienten und einem Normalkollektiv die Migrati-<br />
onsfähigkeit und Koloniebildungsfähigkeit (CFU) von EPCs.<br />
Material und Methoden: Mononukleäre Zellen (MNC) wurden<br />
durch Dichtegradientenzentrifugation aus dem peripheren<br />
venösen Blut isoliert und auf Fibronektin beschichteten Kul-<br />
turflaschen differenziert. Nach 3 Tagen wurde die Migrati-<br />
onsfähigkeit der EPC bestimmt, bzw. zur Ermittlung der CFU<br />
die Zellen <strong>für</strong> 2 Wochen auf Methylcellulose weiter kulti-<br />
viert.<br />
Ergebnisse: Die EPC der Tumorpatienten wiesen ein signifikant<br />
gesteigertes Migrationsverhalten auf. Auch war die Anzahl der<br />
CFU signifikant erhöht im Vergleich zum Normalkollektiv.<br />
Diskussion: In dieser Pilotstudie konnten wir zeigen, dass die<br />
biologische Aktivität von EPC in Tumorpatienten signifikant<br />
gesteigert ist. Dies drückt sich in einer gesteigerten Migrations-<br />
fähigkeit und Koloniebildungsvermögen aus. Sie spiegelt die<br />
Fähigkeit des Tumors wieder EPC im Rahmen einer Tumorge-<br />
fäßneubildung zu rekrutieren.<br />
Einfluss von Simvastatin auf die Konzentration von<br />
Interleukin-6 und -8 im Sulkusfluid bei chronischer<br />
Parodontitis<br />
S. Meißner 1 ; T. Grünewald 2 ; A. M. Schmidt-Westhausen 1<br />
1 CharitéCentrum 3, Bereich Oralmedizin, zahnärztliche<br />
Röntgenologie und Chirurgie, Charité Universitätsmedizin<br />
Berlin, Aßmannshauser Straße 4–6, 14197 Berlin<br />
2 Städt. Klinikum St.Georg Leipzig, 2. Klinik <strong>für</strong> Innere Medi-<br />
zin, Delitzscher Str. 141, 04129 Leipzig<br />
Einführung: Die Interleukine(IL) IL-6 und IL-8, die an der aku-<br />
ten und chronischen Entzündung beteiligt sind, liegen bei<br />
chronischer Parodontitis in erhöhter Konzentration im Sulkus<br />
vor. Diese Zytokine und Entzündungsmediatoren veranlassen<br />
die Ausschüttung von Matrixmetalloproteinasen (MMP), die<br />
abbauend auf die extrazellulären Gewebsabschnitte und den<br />
umgebenden Knochen wirken. Simvastatin, ein HMG-Co A Re-<br />
duktase-Inhibitor, der bei Störungen des Fettstoffwechsels und<br />
zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Risiko-<br />
gruppen verschrieben wird, konnte durch Studien in vitro, in<br />
vivo im Tierversuch sowie klinisch retrospektiv ein protektiver<br />
Effekt vor einer Progression der Parodontitis und des Knochen-<br />
abbaus nachgewiesen werden. Ziel dieser Studie ist der Nach-<br />
weis einer entzündungshemmenden Wirkung durch eine Sim-<br />
vastatin-Standardtherapie auf die chronische Parodontitis.<br />
Methoden: Die Studie umfasste 24 an chronischer Parodontitis<br />
erkrankte Patienten, wovon 12 Patienten der Verum-Gruppe<br />
seit mindestens 3 Monaten das Medikament Simvastatin ein-<br />
nahmen. Die tägliche Dosis variierte zwischen 5 mg bis 40 mg<br />
am Tag. Die Patienten der Kontrollgruppe nahmen wie die der<br />
Verum-Gruppe keine immunmodulatorischen Medikamente<br />
ein und wurden als Matched-Pair-Analyse in Alter, Geschlecht<br />
und Parodontalzustand der Verum-Gruppe zugeordnet. 7 Tage<br />
nach Erhebung des Parodontalstatus und professioneller Zahn-<br />
reinigung wurde an den ersten Molaren eines jeden Quadran-<br />
ten zweimal Sulkusfluid entnommen und quantifiziert. Die<br />
Analyse der Sulkusflüssigkeit erfolgte nach Homogenisierung<br />
mittels handelsüblicher Sandwich-Enzymimmunoassays. Für<br />
alle Bestimmungen wurden Doppelmessungen durchgeführt,<br />
■ © Deutscher Ärzte-Verlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2011; 66 (6)<br />
<strong>für</strong> die statistische Analyse wurden die berechneten Mittelwer-<br />
te verwandt. Zwei Proben einer gesunden Person dienten als<br />
Kontrolle.<br />
Ergebnisse: Die untersuchten Patienten waren im Median 66 Jah-<br />
re alt, die Krankheitsdauer hinsichtlich der Parodontitis betrug<br />
im Median 5,5 Jahre <strong>für</strong> die Statin-Behandelten und 7,7 Jahre <strong>für</strong><br />
die Patienten ohne Statintherapie. Die untersuchten Gruppen<br />
unterschieden sich nicht hinsichtlich Geschlechterverteilung,<br />
Alter, Größe, Gewicht und Parodontitis-Behandlungsdauer. Die<br />
Konzentrationen in der Sulkusflüssigkeit <strong>für</strong> IL-6 und IL-8 betru-<br />
gen <strong>für</strong> Patienten mit Statinen 3,80 ng/ml (95 % Konfidenzinter-<br />
vall [95 %CI] 1,73–5,87 ng/ml) und 181,50 ng/ml (95 %CI<br />
72,44–290,56 ng/ml). Patienten ohne eine kontinuierliche Sta-<br />
tin-Therapie lagen bei 3,57 ng/ml (95 %CI 1,33–5,80 ng/ml) <strong>für</strong><br />
IL-6 und 212,83 ng/ml (95 %CI 107,96–317,70 ng/ml) <strong>für</strong> IL-8.<br />
Für die gesunden Kontrollen lagen die IL-6-Konzentrationen bei<br />
0,41 ng/ml sowie <strong>für</strong> IL-8 bei 30,5 ng/ml. Statin-behandelte Pa-<br />
tienten zeigten keinen signifikanten Unterschied in den IL-6-<br />
und IL-8 Konzentrationen. Korrelationen mit der Krankheits-<br />
dauer, Alter oder BMI waren nicht vorhanden.<br />
Schlussfolgerung: Eine signifikante Senkung von IL-6 und IL-8<br />
im Sulkusfluid von Patienten mit chronischer Parodontitis un-<br />
ter Simvastatintherapie im Vergleich zu Patienten ohne Simva-<br />
statinmedikation konnte in dieser Pilotstudie nicht nach-<br />
gewiesen werden.<br />
Molekulare Unterschiede der Gingiva bei Periimplan-<br />
titis und Parodontitis<br />
M. Rohnen; R. Häsler; C. Grätz; J. Wiltfang; S. Becker<br />
Universitätsklinikum Kiel<br />
Einleitung: Mit einer zunehmenden Anzahl von intraoral inse-<br />
rierten Implantaten ist auch mit einer Steigerung der Prävalenz<br />
der Periimplantitis zu rechnen. Diese kann den langfristigen<br />
Erfolg eingebrachter Implantate gefährden. Die genauen Pa-<br />
thomechanismen der Erkrankung Periimplantitis sind bisher<br />
ungeklärt. Um auf molekularer Ebene Unterschiede bzw. Ge-<br />
meinsamkeiten zwischen Periimplantitis und Parodontitis zu<br />
untersuchen, wurden im Rahmen dieser Studie Proben von Pa-<br />
tienten mit Periimplantitis, Parodontitis und gesunden Pro-<br />
banden verglichen.<br />
Material und Methoden: Im Rahmen der operativen Therapie<br />
wurden bei Probanden Proben der Gingiva (jeweils Zahn, bzw.<br />
Implantat anliegend) entnommen. An diesen primären Gewe-<br />
beproben aus den drei Gruppen Periimplantitis, Parodontitis<br />
und Kontrolle wurden genomweite Expressionsanalysen<br />
durchgeführt (Affymetrix GeneChip ST 1.0). In jeder Probe<br />
wurden etwa 35.000 verschiedene Gen-Transkripte parallel<br />
quantifiziert und anschließend mit den Transkripten aus dem<br />
jeweils anderen Phänotyp verglichen (u. a. Clusteranalyse und<br />
Hauptkomponentenanalyse).<br />
Ergebnisse: Die Ergebnisse der durchgeführten Analysen legen<br />
<strong>für</strong> die ausgewählten Gene deutlich distinkte molekulare Mus-<br />
ter <strong>für</strong> Periimplantitis und Parodontitis nahe (mit p ≤ 0,05 <strong>für</strong><br />
136 Transkripte). Eine Hauptkomponentenanalyse (Principle<br />
Component Analysis, PCA) zeigt klare Unterschiede in der<br />
Genexpression bei Periimplantitis, Parodontitis und gesunder<br />
Gingiva.