Praxiszeitschrift April 2016
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Projekt1_Layout 1 07.07.<strong>2016</strong> 10:41 Seite 5<br />
Meniskusnaht:<br />
Je nach Lage des Meniskusrisses ist eine Naht möglich.<br />
Dies gelingt umso besser, je schärfer die Rissränder<br />
konfiguriert sind und je mehr defekte Meniskusanteile<br />
noch gut durchblutet sind. Die Nähte werden<br />
dabei komplett arthroskopisch d.h. minimal-invasiv mit<br />
Sicht über ein Minikamerasystem durchgeführt. Je<br />
nach Riss kommen dabei verschiedene Nahttechniken<br />
zum Einsatz, die ein Operateur alle beherrschen<br />
sollte, um eine optimale Stabilisation zu ermöglichen.<br />
Wenn oberflächliche Meniskusanteile irreparabel geschädigt<br />
sind, kann auch eine Kombination von Teilresektion<br />
und Refixation durchgeführt werden, um<br />
ein optimales Ergebnis zu erzielen und so viel Meniskusgewebe<br />
wie möglich zu erhalten.<br />
Korbhenkelriß eines Innenmeniskus, der zwischen die Gelenkflächen<br />
des Ober- und Unterschenkelknochens eingeklemmt ist<br />
Meniskusersatz:<br />
Ist ein Meniskus nicht mehr zu nähen und muss größtenteils<br />
entfernt werden, steigt die Belastung auf die<br />
Gelenkflächen überproportional an. Gerade bei jungen<br />
Patienten würde das zu einem vorzeitigen Gelenkverschleiß<br />
führen. Entsprechend sollte – wenn<br />
möglich – ein Ersatz der resezierten Meniskusanteile<br />
erfolgen. Dies kann durch ein meniskusähnliches Ersatzgewebe,<br />
das aus kollagenem Material besteht, erfolgen.<br />
Hierzu wird ein resorbierbares Kollagengerüst<br />
an die verbliebene Meniskusbasis genäht, in das<br />
neues Gewebe mit Stammzellen einwächst.<br />
Daraus bildet sich ein Ersatzpuffer im Kniegelenk, das<br />
bei gleicher Form die Funktion des entfernten Meniskus<br />
ersetzt. Für diese spezielle Form der Rekonstruktion<br />
muss allerdings noch ein kleiner intakter<br />
Meniskusrest vorhanden sein, an den man das Implantat<br />
annähen kann. Wenn dagegen der Meniskus<br />
komplett zerrissen ist und entfernt werden muss,<br />
bleibt noch die Möglichkeit einer Meniskustransplantation,<br />
d.h. der Meniskusersatz durch einen Spendermeniskus,<br />
meist ein Leichentransplantat. Allerdings<br />
kommt diese Operation nur sehr selten zum Einsatz<br />
und sollte nur von einem sehr erfahrenen Operateur<br />
durchgeführt werden.<br />
Bei Meniskusrissen ist es ganz entscheidend, eine<br />
frühzeitige exakte Diagnose zu stellen, damit aus<br />
einem kleinen Riss kein großer Riss entsteht, der<br />
nicht mehr rekonstruiert werden kann oder zusätzliche<br />
Knorpelschäden im Gelenk verursacht. Ein erfahrener<br />
Operateur, der alle Operationstechniken<br />
zur Meniskusnaht beherrscht, kann selbst bei großen<br />
Korbhenkelrissen, die über die gesamte Meniskusfläche<br />
reichen, eine Rekonstruktion durchführen<br />
und damit langfristig das Entstehen eines vorzeitigen<br />
Gelenkverschleißes verhindern. Gerne berate<br />
ich Sie dazu in meiner Sprechstunde zu den verschiedenen<br />
minimalinvasiven Operationsverfahren.<br />
Artikel: Prof. Dr. med. habil. Peter C. Kreuz<br />
Genähter Innenmeniskus, der wieder an seine korrekte<br />
anatomische Position zurückverlagert und fixiert wurde