Di Bler Nr. 58
Die zweite Ausgabe im Jahr 2016.
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Wie die Idee der Morsum-Ausstellung entstand<br />
3. Seite<br />
Wie die Idee der Morsum-Ausstellung entstand<br />
Bei einem Tresengespräch, in dem allgemein über Morsum<br />
diskutiert wurde, entstand die Idee einer Morsum-<br />
Ausstellung. Einer Ausstellung , in der die Besucher etwas<br />
vom alten Morsum, aber auch auf die Veränderung, die<br />
Morsum gerade in<br />
den letzten 60 Jahren<br />
durchgemacht hat, erfahren<br />
sollten. Denn<br />
bedingt dadurch, dass<br />
die landwirtschaftlichen<br />
Vollerwerbsbetriebe<br />
immer weniger<br />
wurden, dafür aber<br />
die Gästezahlen und<br />
die der Zweitwohnungsbesitzer<br />
enorm<br />
zunahmen, sind aus<br />
den von 1840 bis 1950<br />
immer zwischen hundertsiebzig<br />
und hun-<br />
<strong>Di</strong>e Macher: Eberhard Rohde, Alfred Bartling und Holdi Schmitz (v.l.)<br />
dertachtzig, inzwischen<br />
über siebenhundert Morsumer Häuser geworden.<br />
Eine von Ewald Bensel, dem ehemaligen Schulleiter der<br />
Morsumer Volksschule angefertigte Morsum- Karte mit<br />
den Häusern von 1950, sollte als Grundlage der Ausstellung<br />
dienen. Angedacht wurde, die Häuser von 1950 als<br />
kleine schwarze, und die von 2015 als rote Häuser auf die<br />
auf Landschaftskarten erhöhten fünf Morsumer Ortsteile<br />
darzustellen. Mit weiteren Bildern und Beschreibungen<br />
auf Stellwänden sollte dann die Ausstellungsbesucher<br />
über die Geschichte der St. Martin-Kirche, der Morsumer<br />
Schule, und auch über die Kaufmannsläden, Gastwirtschaften,<br />
Mühlen und was es sonst noch in Morsum<br />
gab und auch heute noch gibt, informiert werden. Ebenso<br />
auch über die Morsumer Strom- und Wasserversorgung<br />
und auch über den Anschluss an die Kanalisation. Denn<br />
fast keiner weiß heute mehr, ab wann Morsum Strom und<br />
Wasser vom Westen der Insel bezogen hat, und auch das<br />
damals geplant war, entweder am Archsumer Kliff oder am<br />
Nössedeich eine Kläranlage zu errichten.<br />
Nachdem die KLM erklärt hatte, dass eine solche Ausstellung<br />
auf der Galerie im Muasem Hüs und sogar unentgeltlich<br />
stattfi nden könne, fi ng dann die Arbeit für<br />
die drei Ausstellungsmacher Eberhard Rohde, Reinhold<br />
Schmitz und mir an. Da Morsum mit seinem rund um die<br />
Kirche liegenden Ortsteilen Klein- und Großmorsum, Osterende,<br />
Wall unterteilt in Hooger- und Liiger Wall und<br />
Scheliinghörn mit Klaampshörn und Holm ein Ringdorf<br />
war, und erst in den letzten 60 und 70 Jahren zu einem<br />
Flächendorf wurde, sollte den Ausstellungsbesuchern die<br />
Entwicklung Morsums unter „ Morsum, vom Ring zur Fläche“<br />
vor Augengeführt werden. Mit einer Morsum-Karte<br />
von 1790, in der die rund um die Kirche liegenden Häuser<br />
auch eingezeichnet waren, sollte die Ausstellung beginnen.<br />
Neben der von Lehrer Bensel gezeichneten Karte mit den<br />
Häusern von1950, benötigten wir aber noch eine Karte mit<br />
den jetzt vorhandenen Häusern. Nachdem uns eine solche<br />
von der Gemeinde Sylt zur Verfügung gestellt worden<br />
war, begann die richtige<br />
Arbeit. Als erstes<br />
wurde die St- Martin<br />
Kirche zu Morsum<br />
nachgebaut, sie sollte<br />
auch als Mittelpunkt<br />
auf der Ausstellung<br />
und von allen Seiten<br />
gut sichtbar wahrgenommen<br />
werden. Da<br />
aus den ehemaligen<br />
ca. 180 Morsumer<br />
Häusern über siebenhundert<br />
geworden<br />
waren, mussten diese,<br />
bevor sie auf den<br />
Landschaftsplänen kamen,<br />
zunächst aber auch erst einmal hergestellt werden.<br />
Angefragt wurde bei den Sylter Werkstätten, ob sie<br />
diese 700 Häuser aus Kerzenwachs herstellen könnten.<br />
Leider ging der Plan, die Sylter Werkstätten so mit ins<br />
Boot zu holen, nicht auf. Zum einen war die Herstellung<br />
der Häuser aus Kerzenwachs nicht so ganz einfach, zum<br />
anderen noch schwieriger die Häuser auf den Plänen zu<br />
befestigen. So kam es, dass wir selbst aus Holz die über<br />
700 Häuser herstellen mussten. Es war bald Zufall, dass<br />
wir kurz vor der Ausstellungseröffnung noch auf eine ca.<br />
100 Jahre alte Schulbank der ehemaligen Volksschule Morsum<br />
aufmerksam gemacht wurden.<br />
Da wir der Meinung waren, dass diese alte Schulbank, auf<br />
der viele Morsumer in ihren ersten Schuljahren gesessen<br />
haben, eine Bereicherung der Ausstellung sei, stellte sich<br />
zuvor aber die Frage, wie diese lange Schulbank auf die<br />
Galerie zu bekommen sei. <strong>Di</strong>es gelang schließlich über<br />
die neue Außentreppe zum Dartraum. Weiter sollten die<br />
Besucher der Ausstellung auf Stellwänden über die Entwicklung<br />
der Einwohner- und Gästezahlen, und auch<br />
noch über weitere, oftmals schon in Vergessenheit geratene<br />
Morsumer Ereignisse , informiert werden. Mit<br />
dieser Ausstellung möchten die drei Ausstellungsmacher<br />
nicht nur den Gästen und Zweitwohnungsbesitzern Morsum<br />
näher bringen, sondern auch die Morsumer darauf<br />
aufmerksam machen, dass es Zeit wird, sich über Morsums<br />
Zukunft Gedanken zu machen. Auch möchten sie<br />
mit der Ausstellung nachfolgenden Generationen Wissen<br />
über das alte Morsum vermitteln. Denn wie heißt es doch,<br />
nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch die Zukunft<br />
positiv gestalten.<br />
Alfred Bartling