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ELTERN - KED

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Erziehende solten sich an der christlichen Symbolik und dem Brauchtum orientieren: So erfahren die Kinder,<br />

dass Ostern mehr bedeutet, als der Eier bemalende Osterhase. Foto: Altmann/pixelio<br />

nen Kulturen und Religionen; ohne gelebte<br />

Religion; mit elektronischen Medien; in<br />

Migrantenfamilien und/oder in materieller<br />

Armut.<br />

Erwartungen an<br />

Kindertagesstätten<br />

Die Bischöfe beleuchten – durchaus auch<br />

kritisch – die Erwartungen, die von Eltern,<br />

Trägern und Schulen heute vielfach an<br />

Kindertagesstätten gerichtet werden.<br />

Zwar sehen auch sie Kindertagesstätten<br />

als Orte, an denen herkunftsbedingte<br />

Defizite bei Kindern frühzeitig ausgeglichen<br />

werden können und so Bildungsarmut<br />

vermieden werden kann. Sie betonen<br />

jedoch, dass die Einrichtungen in<br />

erster Linie dem Wohl und der guten<br />

Entwicklung der Persönlichkeit der Kinder<br />

verpflichtet sind. Diese muss Vorrang<br />

haben vor manchen Ansprüchen von<br />

Eltern und Schulen, schon in der Elementarpädagogik<br />

die Kinder möglichst früh<br />

fit für die Schule und die Arbeitswelt zu<br />

machen. Als zentrales Qualitätsmerkmal<br />

kirchlicher Kindertagesstätten wird die<br />

religiöse Erziehung und Bildung benannt.<br />

Kann das gelingen, wenn die Kinder<br />

kaum religiöse Erfahrungen von zu<br />

Hause mitbringen? Den erkennbaren<br />

Mangel an religiöser Erziehung innerhalb<br />

der Familie wollen die Bischöfe<br />

„nicht einfach als Indiz für ein religiöses<br />

Desinteresse der Eltern gedeutet“ sehen.<br />

„Die Gründe liegen vielmehr in der<br />

Glaubensunsicherheit und in der reli-<br />

14 <strong>ELTERN</strong>forum 3-2009<br />

giösen Sprachlosigkeit vieler Eltern.“ Und<br />

vor diesem Hintergrund „schätzen sie (die<br />

Eltern) auch die Qualität religiöser<br />

Erziehung in kirchlichen Einrichtungen“.<br />

Der Text beschreibt, wie die Erzieherinnen<br />

den Kindern helfen können, sich<br />

verschiedene Weltzugänge zu eröffnen,<br />

etwa über Sprache, Kommunikation,<br />

Kultur, Kunst, Musik, Mathematik, Naturwissenschaften<br />

und Technik. All diese<br />

Bereiche können für die religiöse Dimension<br />

durchlässig sein. So sollen kirchliche<br />

Kindertagesstätten „großen Wert darauf<br />

legen, den Kindern die christliche Prägung<br />

unserer Kultur und Geschichte zu<br />

erschließen“ oder „die Natur als Gottes<br />

Schöpfung“ zu begreifen und aufgrund<br />

christlicher Werte gelingendes Miteinander<br />

einzuüben. Glaube und Religion<br />

eröffnen „einen eigenen Zugang zur<br />

Wirklichkeit, der durch keine andere Art<br />

der Welterfahrung ersetzt werden kann“.<br />

So werden Kinder in ihrer Identitätsentwicklung<br />

unterstützt. „Für das Zusammenleben<br />

in unserer pluralistischen Gesellschaft<br />

ist es von großer Bedeutung,<br />

dass Kinder schon im Vorschulalter lernen,<br />

religiöse und kulturelle Unterschiede<br />

wahrzunehmen, ein Bewusstsein der<br />

eigenen religiösen und kulturellen Zugehörigkeit<br />

zu entwickeln und sich mit<br />

anderen zu verständigen.“<br />

Das Ganze soll im Rahmen eines<br />

„integrativen Bildungskonzeptes“ ge-<br />

schehen. „Das heißt, Erzieherinnen und<br />

Erzieher verbinden die verschiedenen<br />

Dimensionen in der Planung und Gestaltung<br />

von Lernsituationen.“ Dabei sollen<br />

sie, so oft es geht, von den konkreten Fragen<br />

der Kinder ausgehen. Außer im<br />

Gespräch lernen Kinder vor allem „handlungs-,<br />

erfahrungs- und erlebnisbezogen“.<br />

Daher sollen sich die Erziehenden<br />

an der christlichen Symbolik und dem<br />

Brauchtum orientieren, denn das „veranschaulicht<br />

den christlichen Glauben und<br />

erschließt damit den Kindern und Eltern<br />

einen sinnlichen und erlebnisorientierten<br />

Zugang zum Glauben“.<br />

Hier werden also hohe Anforderungen<br />

an die religionspädagogische Kompetenz<br />

von Erzieherinnen formuliert. Konsequenterweise<br />

fordern die Bischöfe von<br />

den Trägern und den Verantwortlichen in<br />

der Aus- und Fortbildung Unterstützung<br />

für die religiöse Bildung der Erzieherinnen<br />

und Erzieher.<br />

Die Bischöfe sehen eine besondere Aufgabe<br />

kirchlicher Kindertagesstätten in<br />

deren Verantwortung für die „religiöse<br />

Beheimatung“ der Kinder. Denn „Kinder<br />

lernen den Glauben, indem sie ihn erleben“.<br />

Auch das Wissen um „die Bedeutung<br />

der Feste, Rituale und Symbole“<br />

muss ihnen erschlossen werden, denn „im<br />

Zentrum der religiösen Erziehung und<br />

Bildung steht die Gottesfrage“. Und bei<br />

allen berechtigten Bildungsansprüchen<br />

sollen Kindertagesstätten Orte sein, „an<br />

denen das Kind Kind sein darf und in<br />

kindgemäßer Weise die Welt entdecken<br />

und Glauben leben kann“.<br />

Und die Adressaten? In vielen Familien<br />

und Kindertageseinrichtungen zeigt sich<br />

in der Tat ein Trend, die Auseinandersetzung<br />

mit Religion und Glauben wieder<br />

ausdrücklicher zu gestalten. Dabei wird<br />

(wenn auch oft noch zaghaft) die Nähe<br />

zur Kirchengemeinde und zu christlichen<br />

Ritualen gesucht. Dieser Aufbruch ist eine<br />

große Chance für alle Beteiligten. Von<br />

den jüngsten Veröffentlichungen der<br />

Bischöfe dürfen sie sich ermutigt fühlen,<br />

Kinder wieder mehr in die Mitte zu<br />

stellen.<br />

entnommen der Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ –<br />

Nr. 20/09 vom 17. Mai 2009

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