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ELTERN - KED

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sie nun einmal nicht. Kinder sollen auch<br />

darin bestärkt werden, Ungerechtigkeiten<br />

und unfaires Verhalten zu thematisieren.<br />

Wichtig ist, dass die Kinder Vielfalt erleben<br />

dürfen und diese als etwas Normales<br />

anerkannt wird. Kinder, die diskriminiert<br />

werden, sollen gestärkt werden,<br />

aber auch die, die diskriminieren, können<br />

lernen, dass sie ihre Stärken nicht aus der<br />

Abwertung anderer beziehen.<br />

Grundlegend war dabei zunächst, dass<br />

Erzieherinnen sich selbst als die Verantwortlichen<br />

für die Gestaltung Erziehungspartnerschaft<br />

zwischen Eltern und ErzieherInnen<br />

sehen und nicht darauf warten,<br />

dass die Eltern auf sie zugehen und Interesse<br />

an der pädagogischen Arbeit äußern.<br />

Schließlich sind die PädagogInnen<br />

die Profis.<br />

Nicht nur die Kinder, sondern auch die<br />

Familien sollen in der Einrichtung willkommen<br />

geheißen werden. Die Familie<br />

ist die wichtigste Bezugsgruppe des Kindes,<br />

mit der es sich identifiziert. Daher<br />

sollen die Kinder die Möglichkeit haben,<br />

ihre Familien zu zeigen, darzustellen und<br />

stolz auf sie zu sein.<br />

Die Kinder sollen lernen, dass es viele<br />

Varianten und Familienkonstellationen<br />

gibt, erleben, dass diese gleichwertig<br />

sind und es keine „besseren“ oder<br />

„schlechteren“ Familien, sondern nur<br />

verschiedene gibt.<br />

„Wie können die vielfältigen Familienkulturen<br />

der Kinder in der Einrichtung<br />

sichtbar werden?“ fragten sich die Kita-<br />

Teams in der ersten Fortbildungsreihe und<br />

entwickelten gemeinsam Ideen: In den<br />

Kitas entstanden Familienwände und<br />

Familienbücher, Bilder der Familienmitglieder<br />

zierten die Wände. Die Eltern<br />

machten sich zuhause auf die Suche nach<br />

schönen Fotos, kleinen Geschichten, Erinnerungsstücken,<br />

Gemaltem und Gebasteltem<br />

und brachten sie zu Elternabenden<br />

mit. Das gemeinsame Anliegen der Eltern<br />

und ErzieherInnen, Anknüpfungspunkte<br />

für Gespräche über Unterschiede zu<br />

bieten, zeigt erste positive Wirkungen:<br />

Kinder und Eltern kommen ins Gespräch.<br />

Zu den Familienkulturen zählen natürlich<br />

auch die Sprachen der Kinder. Deutsch<br />

lernen – und die anderen Sprachen, die<br />

Bilder der Familienmitglieder der Kindergartenkinder zieren die Wände in dieser Bonner<br />

Kita. Foto: Kita unterm Regenbogen in Bonn<br />

in den Familien gesprochen werden, nicht<br />

zu verlieren, sondern zu fördern, ist eine<br />

entscheidende Herausforderung in der<br />

Einwanderungsgesellschaft. Die Herkunftssprachen,<br />

ein wertvolles Potential<br />

der Kinder, können auch im Kindergarten<br />

gefördert werden. Dafür müssen die ErzieherInnen<br />

keine Fremdsprachen sprechen.<br />

Sie haben schließlich die Eltern, die<br />

darin die Profis sind.<br />

Auf der Fachtagung „Sprachen fördern in<br />

Kindergarten und Elternhaus“ des Projektes<br />

Vielfalt gestalten im März 2009 in<br />

Bonn erfuhren die ErzieherInnen durch<br />

die Kieler Sprachwissenschaftlerin<br />

Reyhan Kuyumcu viele neue Ideen und<br />

Aspekte zur Förderung von Mehrsprachigkeit<br />

in der Kita. ErzieherInnen haben<br />

bemerkt, dass in vielen Migrantenfamilien<br />

wenig vorgelesen wird. An sich ist<br />

Schrift in vielen Familien nicht präsent.<br />

Das ist nicht nur eine Frage der Bildungsferne<br />

der Eltern. Es kann auch kultur-<br />

bedingt sein. In der türkischen Kultur beispielweise,<br />

so Kuyumcu, aber auch in<br />

vielen anderen, stehe Oralität im Vordergrund,<br />

d.h., während in einer deutschen<br />

Familie Lesen, Vorlesen, Einkaufslisten,<br />

Terminkalender oder Bücherbesitz der<br />

Kinder eher der Normalfall sei, steht in<br />

türkischen Familien Geschichtenerzählen<br />

und Witze erzählen, also gesprochene<br />

Sprache, im Vordergrund. „Der Hinweis,<br />

die Eltern daher besser persönlich anzusprechen<br />

und sie nicht nur per Brief zu<br />

den Elternabenden einzuladen, hat uns<br />

sehr geholfen“, berichtet eine Erzieherin<br />

aus der Kita Lummerland in Bonn-<br />

Tannenbusch.<br />

„Das Wichtige ist, dass wir uns immer<br />

wieder fragen, ob wir genug für die<br />

Erziehungspartnerschaft zwischen Elternhaus<br />

und Kita getan haben oder ob wir<br />

vielleicht eine Möglichkeit ausgelassen<br />

haben, um die Eltern in die Kita zu holen.<br />

Oft geht es so einfach. Man muss nur<br />

<strong>ELTERN</strong>forum 3-2009<br />

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