ELTERN - KED
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ELTERN - KED
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Auch die Hauptschulen bieten zahlreiche Schulabschlüsse an und eröffnen ihren Schülern und Schülerinnen<br />
so verschiedenste Bildungsperspektiven. Foto: Schütz/pixelio<br />
lichen Arbeit sehen. Sie benötigen die<br />
persönliche Zuwendung, einen sensiblen<br />
Umgang – auch wenn gerade sie eine<br />
solche Sensibilität im Umgang mit Erwachsenen<br />
und Kindern nicht praktizieren<br />
und zunächst häufig nicht spiegeln<br />
können.<br />
Verlässliche Rahmenbedingungen –<br />
Kinder, deren künftiger Bildungsweg,<br />
deren Zugehörigkeit zu einer bestimmten<br />
Schülergruppe und Klasse, deren Verbindung<br />
zu Lehrerinnen und Lehrern fragil,<br />
kurzfristig, unzuverlässig und wechselhaft<br />
waren, benötigen Rahmenbedingungen,<br />
die ihnen Sicherheit vermitteln. Sie benötigen<br />
Menschen, überschaubare Räume,<br />
kleine Klassen, transparente und verbindliche<br />
Regeln, Rituale und Abläufe, die von<br />
vereinbarten Werten abgeleitet sind, die<br />
ihnen zugesichert und vorgelebt werden.<br />
Integration – Kinder mit Lern- und Leistungsdefiziten,<br />
mit Versagenserfahrungen<br />
aus Realschule und Gymnasium, mit<br />
durch Behinderungen bedingtem speziellen<br />
Förderbedarf, mit Migrationserfahrungen,<br />
mit mangelnden sozialen<br />
Kontakten und Unterstützungen in Familie,<br />
Freizeit- und Altersgruppen benötigen<br />
spezifische Maßnahmen zur Integration.<br />
Dies wird eine Schule, wird ein Lehrerkollegium<br />
nicht aus eigenen Kräften leisten<br />
können. Dazu sind Experten (Sonderpädagogen,<br />
Schulsozialarbeiter, Schulpsychologen,<br />
Schulseelsorger, Erzieh-<br />
ungsberatungsstellen …) als Mitglieder<br />
des Lehrerkollegiums erforderlich, dazu<br />
ist eine Schulgemeinde mit Eltern, Schülern<br />
und Lehrerinnen erforderlich, die<br />
solche Schülerinnen und Schüler gemeinsam<br />
trägt.<br />
Offene Lern- und Unterrichtsformen –<br />
Kinder mit wenig ausgeprägter intrinsischer<br />
Lernmotivation, mit Defiziten in<br />
allgemeinen Lernkompetenzen sind in besonderem<br />
Maße auf ein Lernen angewiesen,<br />
in dem ihre aktuellen Erfahrungen,<br />
ihre Fragen, ihr Probleme, ja, sie<br />
selbst zum Ausgangspunkt und Gegenstand<br />
des Lernens gemacht werden. Auch<br />
dieser induktive Ansatz wird auf Dauer<br />
ein „Lernen für das Leben“ sein, wird zu<br />
allgemeinen und übertragbaren Kenntnissen<br />
und Fertigkeiten führen; doch die<br />
Bereitschaft, sich auf Lernprozesse einzulassen,<br />
die Kinder und Jugendliche zunächst<br />
aus ihren unmittelbaren Erfahrungen<br />
abholen, die ihnen Antworten auf<br />
ihre Fragen geben, weckt die Bereitschaft,<br />
sich auf diese und auf weiterführende<br />
Lernprozesse einzulassen.<br />
Praxis- und projektorientiertes Lernen –<br />
Kinder und Jugendliche lernen und arbeiten<br />
in allen Stufen und Jahrgängen der<br />
Hauptschule immer wieder an spezifischen<br />
Lernorten: „Familienpraktika“,<br />
intensiv begleitete berufsorientierende<br />
und berufsvorbereitende Praktikumsstellen<br />
in Industrie, Handwerk, Handel,<br />
Verwaltung und Landwirtschaft, Auslandspraktika<br />
und Schüleraustausch,<br />
Comenius-Projekte, Schulgärten, „Baustellen“<br />
innerhalb und außerhalb des<br />
Schulgeländes, die große Palette der<br />
Schul- und Schülerfirmen, Schulsanitätsbereiche,<br />
Verkehrslotsen, Schülercafeterien,<br />
Technikwerkstätten, Streitschlichter-Gruppen<br />
und Buddy-Projekte, Maßnahmen<br />
im Rahmen der Compassion-<br />
Idee, selbst organisierten Schülerhilfen<br />
usw. sind zu festen Lern- und Erfahrungsräumen<br />
der Schüler geworden. In Gesprächen<br />
begegnen sie „vor Ort“ oder in<br />
der Schule “Originalen“ und knüpfen<br />
damit direkten Kontakt zu Themen und<br />
Inhalten der Curricula.<br />
Unterstützungssysteme und Netzwerke<br />
– Kinder, Schulgemeinden und Schulen<br />
konnten sich in den vergangenen Jahrzehnten<br />
durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit<br />
in immer höheren Maße auf die<br />
Begleitung und Unterstützung von Verbänden,<br />
Unternehmen, Ehrenamtlichen,<br />
„Partnern für Schule“, Senior-Experten,<br />
Einrichtungen zur Berufsorientierung, Jugendhilfe-Organisationen<br />
stützen, konnten<br />
diese personellen, fachlichen, finanziellen,<br />
lokalen Ressourcen als verbindliche<br />
Stützungssysteme in ihr Schulprogramm<br />
integrieren. So haben sie schulund<br />
standortspezifische Netzwerke entwickelt.<br />
In einzelnen Schulen entstanden<br />
daraus feste Förder- und Entwicklungskreise<br />
als Kuratorium der Schule, das<br />
allen Mitwirkungsgremien zur Beratung<br />
und Unterstützung zur Verfügung steht.<br />
Perspektiven – Kindern, die die Hauptschule<br />
besuchen, war und ist dieser Bildungsweg<br />
keine Sackgasse. Sie eröffnet<br />
ihren Schülerinnen und Schülern den<br />
Zugang zu allen möglichen Schulabschlüssen:<br />
Hauptschulabschlüsse nach<br />
Klasse 9 und 10, die Fachoberschulreife<br />
nach der qualifizierten Klasse 10, den<br />
Weg in Berufskollegs mit differenzierten<br />
Bildungsgängen und Abschlüssen oder<br />
den Schritt in die gymnasiale Oberstufe<br />
mit dem Ziel der allgemeinen Hochschulreife.<br />
In Kooperation mit der Agentur für<br />
Arbeit, mit Einrichtungen in Industrie und<br />
Handwerk, gestützt durch ein feinmaschiges<br />
System von Interessen- und Leistungschecks,<br />
von Vorbereitungen und Trainingsphasen,<br />
begleitet von Experten<br />
<strong>ELTERN</strong>forum 3-2009<br />
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