08.12.2012 Aufrufe

ELTERN - KED

ELTERN - KED

ELTERN - KED

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Auch die Hauptschulen bieten zahlreiche Schulabschlüsse an und eröffnen ihren Schülern und Schülerinnen<br />

so verschiedenste Bildungsperspektiven. Foto: Schütz/pixelio<br />

lichen Arbeit sehen. Sie benötigen die<br />

persönliche Zuwendung, einen sensiblen<br />

Umgang – auch wenn gerade sie eine<br />

solche Sensibilität im Umgang mit Erwachsenen<br />

und Kindern nicht praktizieren<br />

und zunächst häufig nicht spiegeln<br />

können.<br />

Verlässliche Rahmenbedingungen –<br />

Kinder, deren künftiger Bildungsweg,<br />

deren Zugehörigkeit zu einer bestimmten<br />

Schülergruppe und Klasse, deren Verbindung<br />

zu Lehrerinnen und Lehrern fragil,<br />

kurzfristig, unzuverlässig und wechselhaft<br />

waren, benötigen Rahmenbedingungen,<br />

die ihnen Sicherheit vermitteln. Sie benötigen<br />

Menschen, überschaubare Räume,<br />

kleine Klassen, transparente und verbindliche<br />

Regeln, Rituale und Abläufe, die von<br />

vereinbarten Werten abgeleitet sind, die<br />

ihnen zugesichert und vorgelebt werden.<br />

Integration – Kinder mit Lern- und Leistungsdefiziten,<br />

mit Versagenserfahrungen<br />

aus Realschule und Gymnasium, mit<br />

durch Behinderungen bedingtem speziellen<br />

Förderbedarf, mit Migrationserfahrungen,<br />

mit mangelnden sozialen<br />

Kontakten und Unterstützungen in Familie,<br />

Freizeit- und Altersgruppen benötigen<br />

spezifische Maßnahmen zur Integration.<br />

Dies wird eine Schule, wird ein Lehrerkollegium<br />

nicht aus eigenen Kräften leisten<br />

können. Dazu sind Experten (Sonderpädagogen,<br />

Schulsozialarbeiter, Schulpsychologen,<br />

Schulseelsorger, Erzieh-<br />

ungsberatungsstellen …) als Mitglieder<br />

des Lehrerkollegiums erforderlich, dazu<br />

ist eine Schulgemeinde mit Eltern, Schülern<br />

und Lehrerinnen erforderlich, die<br />

solche Schülerinnen und Schüler gemeinsam<br />

trägt.<br />

Offene Lern- und Unterrichtsformen –<br />

Kinder mit wenig ausgeprägter intrinsischer<br />

Lernmotivation, mit Defiziten in<br />

allgemeinen Lernkompetenzen sind in besonderem<br />

Maße auf ein Lernen angewiesen,<br />

in dem ihre aktuellen Erfahrungen,<br />

ihre Fragen, ihr Probleme, ja, sie<br />

selbst zum Ausgangspunkt und Gegenstand<br />

des Lernens gemacht werden. Auch<br />

dieser induktive Ansatz wird auf Dauer<br />

ein „Lernen für das Leben“ sein, wird zu<br />

allgemeinen und übertragbaren Kenntnissen<br />

und Fertigkeiten führen; doch die<br />

Bereitschaft, sich auf Lernprozesse einzulassen,<br />

die Kinder und Jugendliche zunächst<br />

aus ihren unmittelbaren Erfahrungen<br />

abholen, die ihnen Antworten auf<br />

ihre Fragen geben, weckt die Bereitschaft,<br />

sich auf diese und auf weiterführende<br />

Lernprozesse einzulassen.<br />

Praxis- und projektorientiertes Lernen –<br />

Kinder und Jugendliche lernen und arbeiten<br />

in allen Stufen und Jahrgängen der<br />

Hauptschule immer wieder an spezifischen<br />

Lernorten: „Familienpraktika“,<br />

intensiv begleitete berufsorientierende<br />

und berufsvorbereitende Praktikumsstellen<br />

in Industrie, Handwerk, Handel,<br />

Verwaltung und Landwirtschaft, Auslandspraktika<br />

und Schüleraustausch,<br />

Comenius-Projekte, Schulgärten, „Baustellen“<br />

innerhalb und außerhalb des<br />

Schulgeländes, die große Palette der<br />

Schul- und Schülerfirmen, Schulsanitätsbereiche,<br />

Verkehrslotsen, Schülercafeterien,<br />

Technikwerkstätten, Streitschlichter-Gruppen<br />

und Buddy-Projekte, Maßnahmen<br />

im Rahmen der Compassion-<br />

Idee, selbst organisierten Schülerhilfen<br />

usw. sind zu festen Lern- und Erfahrungsräumen<br />

der Schüler geworden. In Gesprächen<br />

begegnen sie „vor Ort“ oder in<br />

der Schule “Originalen“ und knüpfen<br />

damit direkten Kontakt zu Themen und<br />

Inhalten der Curricula.<br />

Unterstützungssysteme und Netzwerke<br />

– Kinder, Schulgemeinden und Schulen<br />

konnten sich in den vergangenen Jahrzehnten<br />

durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit<br />

in immer höheren Maße auf die<br />

Begleitung und Unterstützung von Verbänden,<br />

Unternehmen, Ehrenamtlichen,<br />

„Partnern für Schule“, Senior-Experten,<br />

Einrichtungen zur Berufsorientierung, Jugendhilfe-Organisationen<br />

stützen, konnten<br />

diese personellen, fachlichen, finanziellen,<br />

lokalen Ressourcen als verbindliche<br />

Stützungssysteme in ihr Schulprogramm<br />

integrieren. So haben sie schulund<br />

standortspezifische Netzwerke entwickelt.<br />

In einzelnen Schulen entstanden<br />

daraus feste Förder- und Entwicklungskreise<br />

als Kuratorium der Schule, das<br />

allen Mitwirkungsgremien zur Beratung<br />

und Unterstützung zur Verfügung steht.<br />

Perspektiven – Kindern, die die Hauptschule<br />

besuchen, war und ist dieser Bildungsweg<br />

keine Sackgasse. Sie eröffnet<br />

ihren Schülerinnen und Schülern den<br />

Zugang zu allen möglichen Schulabschlüssen:<br />

Hauptschulabschlüsse nach<br />

Klasse 9 und 10, die Fachoberschulreife<br />

nach der qualifizierten Klasse 10, den<br />

Weg in Berufskollegs mit differenzierten<br />

Bildungsgängen und Abschlüssen oder<br />

den Schritt in die gymnasiale Oberstufe<br />

mit dem Ziel der allgemeinen Hochschulreife.<br />

In Kooperation mit der Agentur für<br />

Arbeit, mit Einrichtungen in Industrie und<br />

Handwerk, gestützt durch ein feinmaschiges<br />

System von Interessen- und Leistungschecks,<br />

von Vorbereitungen und Trainingsphasen,<br />

begleitet von Experten<br />

<strong>ELTERN</strong>forum 3-2009<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!