08.12.2012 Aufrufe

22.+23.2. Tiroler Jagdpächtertag (Land Tirol) - Tiroler Jägerverband

22.+23.2. Tiroler Jagdpächtertag (Land Tirol) - Tiroler Jägerverband

22.+23.2. Tiroler Jagdpächtertag (Land Tirol) - Tiroler Jägerverband

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Auswilderung von Steinwild im Bezirk Innsbruck-<strong>Land</strong> (Abbildung und Fotos sind nicht Inhalt des vorgestellten Buches, sie sollen nur einen <strong>Tirol</strong>-Bezug<br />

herstellen!)<br />

„dessen Name aus guten Gründen<br />

verschwiegen werden soll“, nach Filisur<br />

(Graubünden) gebracht. Die Tiere<br />

kamen in ein Gatter, gingen aber<br />

bald ein. In den Jahren 1889 bis 1896<br />

wurden dann, wie bereits erwähnt, etwa<br />

20 Tiere nach Slowenien und<br />

1905 drei „echte“ Steinkitze nach<br />

Zermatt (Wallis) gebracht.<br />

Letztere waren für eine Koloniegründung<br />

am Fluehbrig (Kanton Schwyz)<br />

bestimmt, konnten aber nicht groß<br />

gezogen werden.<br />

Die Schlüsselrolle zweier<br />

Schweizer Tierparks<br />

Die konsequente Zucht von reinblütigen<br />

Steinböcken in Gehegen,<br />

welche später die Steinbockansiedlung<br />

in den Alpen ermöglichte, erfolgte<br />

in den Schweizer Wildparks Peter<br />

und Paul in St. Gallen sowie Harder<br />

bei Interlaken (Berner Oberland).<br />

Der St. Gallener „Wildpark Peter und<br />

Paul“ wurde 1892 gegründet. Zur<br />

„Gründung einer Kolonie echten<br />

Steinwildes und zum Bau einer dem<br />

Bewegungsbedürfnisse der Steinbocktiere<br />

entsprechenden Felsgruppe“<br />

setzte der Park im Jahr 1902 eine<br />

Kommission ein.<br />

An deren Spitze standen Georg Albert<br />

Girtanner, ein anerkannter Steinwildkenner<br />

der damaligen Zeit, und der<br />

Hotelbesitzer Robert Mader. Der Bau<br />

des Steinbockfelsens wurde sofort in<br />

Angriff genommen.<br />

Er wurde fertiggestellt, noch bevor<br />

der Kontakt zu den Steinbocklieferanten<br />

überhaupt zustande gekommen<br />

war! Im Jahr 1904 setzte sich<br />

dann sogar der Bundesrat offiziell bei<br />

König Vittorio Emmanuele III. für<br />

die St. Galler Steinbock-Affäre ein,<br />

doch die Anfrage blieb ohne Erfolg.<br />

Der König wollte keine Steinböcke<br />

liefern.<br />

Nach langwierigen Suchaktionen der<br />

Kommission wandte sich Robert Mader<br />

deshalb an Giuseppe Berard aus<br />

Aymavilles im Aostatal, Sohn des bereits<br />

erwähnten Gabriele Berard.<br />

Im Jahr 1905 kam trotz Bemühungen<br />

seitens des Wildparks zwar noch keine<br />

Lieferung zustande. Ein Jahr später<br />

aber erhielt Peter und Paul endlich<br />

die ersten geschmuggelten Steinbockkitze<br />

aus dem AostataL. Von 1906 bis<br />

1914 sollte Giuseppe Berard insgesamt<br />

16 Steinböcke nach St. Gallen<br />

bringen.<br />

Von 1915 bis 1931 übernahm Giovanni<br />

Boschino die illegale, jedoch<br />

wertvolle Lieferung von Steinböcken<br />

in die Schweiz. Insgesamt wurden bis<br />

zum Jahr 1931 aus dem Aostatal 50<br />

Stück Steinwild in den St. Galler<br />

Tierpark geliefert. Von diesen gingen<br />

neun relativ bald nach ihrer Ankunft<br />

ein. Bereits am 1. Juni 1909 wurde<br />

aber im St. Galler Park das erste Kitz<br />

gesetzt, und im Jahr 1911 standen bereits<br />

die ersten Tiere zur Auswilderung<br />

zur Verfügung. Eine Ostschweizer<br />

Erfolgsgeschichte!<br />

Die Gründung des Berner „Alpenwildparkvereins<br />

Interlaken-Harder“<br />

erfolgte im Jahr 1913, und die Steinbockhaltung<br />

nahm im Jahr 1915<br />

ihren Anfang. Bis 1932 bezog Harder<br />

mindestens elf Tiere aus Peter und<br />

Paul und bis 1939 mindestens 46<br />

Steinböcke illegal aus Italien. Die erste<br />

Steinbockgeburt im Berner Gehege<br />

erfolgte 1917. Die ersten Hardener<br />

Tiere konnten, zusammen mit einer<br />

Gruppe aus St. Gallen, bereits 1920<br />

im Schweizer Nationalpark ausgesetzt<br />

werden. Im Jahr 1907 erhielt auch ein<br />

Gatter im österreichischen Öblarn<br />

(Oberes Ennstal, Steiermark) reinblütige,<br />

via Schweiz geschmuggelte<br />

6 JAGD IN TIROL ➜ 2/2003

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!