22.+23.2. Tiroler Jagdpächtertag (Land Tirol) - Tiroler Jägerverband
22.+23.2. Tiroler Jagdpächtertag (Land Tirol) - Tiroler Jägerverband
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Auswilderung von Steinwild im Bezirk Innsbruck-<strong>Land</strong> (Abbildung und Fotos sind nicht Inhalt des vorgestellten Buches, sie sollen nur einen <strong>Tirol</strong>-Bezug<br />
herstellen!)<br />
„dessen Name aus guten Gründen<br />
verschwiegen werden soll“, nach Filisur<br />
(Graubünden) gebracht. Die Tiere<br />
kamen in ein Gatter, gingen aber<br />
bald ein. In den Jahren 1889 bis 1896<br />
wurden dann, wie bereits erwähnt, etwa<br />
20 Tiere nach Slowenien und<br />
1905 drei „echte“ Steinkitze nach<br />
Zermatt (Wallis) gebracht.<br />
Letztere waren für eine Koloniegründung<br />
am Fluehbrig (Kanton Schwyz)<br />
bestimmt, konnten aber nicht groß<br />
gezogen werden.<br />
Die Schlüsselrolle zweier<br />
Schweizer Tierparks<br />
Die konsequente Zucht von reinblütigen<br />
Steinböcken in Gehegen,<br />
welche später die Steinbockansiedlung<br />
in den Alpen ermöglichte, erfolgte<br />
in den Schweizer Wildparks Peter<br />
und Paul in St. Gallen sowie Harder<br />
bei Interlaken (Berner Oberland).<br />
Der St. Gallener „Wildpark Peter und<br />
Paul“ wurde 1892 gegründet. Zur<br />
„Gründung einer Kolonie echten<br />
Steinwildes und zum Bau einer dem<br />
Bewegungsbedürfnisse der Steinbocktiere<br />
entsprechenden Felsgruppe“<br />
setzte der Park im Jahr 1902 eine<br />
Kommission ein.<br />
An deren Spitze standen Georg Albert<br />
Girtanner, ein anerkannter Steinwildkenner<br />
der damaligen Zeit, und der<br />
Hotelbesitzer Robert Mader. Der Bau<br />
des Steinbockfelsens wurde sofort in<br />
Angriff genommen.<br />
Er wurde fertiggestellt, noch bevor<br />
der Kontakt zu den Steinbocklieferanten<br />
überhaupt zustande gekommen<br />
war! Im Jahr 1904 setzte sich<br />
dann sogar der Bundesrat offiziell bei<br />
König Vittorio Emmanuele III. für<br />
die St. Galler Steinbock-Affäre ein,<br />
doch die Anfrage blieb ohne Erfolg.<br />
Der König wollte keine Steinböcke<br />
liefern.<br />
Nach langwierigen Suchaktionen der<br />
Kommission wandte sich Robert Mader<br />
deshalb an Giuseppe Berard aus<br />
Aymavilles im Aostatal, Sohn des bereits<br />
erwähnten Gabriele Berard.<br />
Im Jahr 1905 kam trotz Bemühungen<br />
seitens des Wildparks zwar noch keine<br />
Lieferung zustande. Ein Jahr später<br />
aber erhielt Peter und Paul endlich<br />
die ersten geschmuggelten Steinbockkitze<br />
aus dem AostataL. Von 1906 bis<br />
1914 sollte Giuseppe Berard insgesamt<br />
16 Steinböcke nach St. Gallen<br />
bringen.<br />
Von 1915 bis 1931 übernahm Giovanni<br />
Boschino die illegale, jedoch<br />
wertvolle Lieferung von Steinböcken<br />
in die Schweiz. Insgesamt wurden bis<br />
zum Jahr 1931 aus dem Aostatal 50<br />
Stück Steinwild in den St. Galler<br />
Tierpark geliefert. Von diesen gingen<br />
neun relativ bald nach ihrer Ankunft<br />
ein. Bereits am 1. Juni 1909 wurde<br />
aber im St. Galler Park das erste Kitz<br />
gesetzt, und im Jahr 1911 standen bereits<br />
die ersten Tiere zur Auswilderung<br />
zur Verfügung. Eine Ostschweizer<br />
Erfolgsgeschichte!<br />
Die Gründung des Berner „Alpenwildparkvereins<br />
Interlaken-Harder“<br />
erfolgte im Jahr 1913, und die Steinbockhaltung<br />
nahm im Jahr 1915<br />
ihren Anfang. Bis 1932 bezog Harder<br />
mindestens elf Tiere aus Peter und<br />
Paul und bis 1939 mindestens 46<br />
Steinböcke illegal aus Italien. Die erste<br />
Steinbockgeburt im Berner Gehege<br />
erfolgte 1917. Die ersten Hardener<br />
Tiere konnten, zusammen mit einer<br />
Gruppe aus St. Gallen, bereits 1920<br />
im Schweizer Nationalpark ausgesetzt<br />
werden. Im Jahr 1907 erhielt auch ein<br />
Gatter im österreichischen Öblarn<br />
(Oberes Ennstal, Steiermark) reinblütige,<br />
via Schweiz geschmuggelte<br />
6 JAGD IN TIROL ➜ 2/2003