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MATERIAL-NR. 04062-5141<br />
1 2007<br />
9 7 8 3648 00006 9<br />
HR ist Hochleistung<br />
Was Sie können müssen, üssen, damit ddamit i große ß Sprünge gelingen li S. 14<br />
BRAINTEASER So testen Sie mit<br />
Denksportaufgaben die Analysefähigkeit<br />
von Bewerbern S. 36<br />
UNTERNEHMENSWERT So<br />
er kennen Sie zentrale Stellhebel,<br />
auf die HR einwirken muss S. 46<br />
07.2012 | 11.80 EUR<br />
www.personalmagazin.<strong>de</strong><br />
w www.personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Entgelt<br />
Aktuelles zu<br />
Rente und<br />
Dienstwagen<br />
S. 54<br />
VERTRAG So vermei<strong>de</strong>n Sie<br />
Fehler in Klauseln zur Gehaltsfortzahlung<br />
bei Sportunfällen S. 70
Business Mobility konsequent weitergedacht.<br />
AlphaCity. Das erste Corporate CarSharing<br />
auf Leasing-Basis.<br />
Machen Sie Ihren Fuhrpark fit für die Zukunft. Alphabet bietet Ihnen die Möglichkeit, die Kapazitäten Ihrer Flotte<br />
voll auszuschöpfen. Denn durch unsere innovative CarSharing-Lösung AlphaCity können Sie und Ihre Mitarbeiter<br />
sowohl privat als auch geschäftlich die Fahrzeuge Ihres Pools effizient nutzen. Dadurch reduzieren Sie Ihre Kosten für<br />
Mietwagen o<strong>de</strong>r Taxifahrten, motivieren Ihre Mitarbeiter und verringern gleichzeitig <strong>de</strong>n administrativen Aufwand.<br />
Das ist Mobilität heute: einfach, effizient und motivierend.<br />
2012<br />
AlphaCity ist Gewinner <strong>de</strong>s<br />
Autoflotte-Innovationspreises 2012
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
es ist sechs Jahre her, dass wir die Struktur und Optik unseres Hefts<br />
überarbeitet haben. Die erste Ausgabe <strong>de</strong>s neuen Personalmagazins<br />
widmeten wir damals <strong>de</strong>m Thema „Rauf o<strong>de</strong>r raus – Warum<br />
Personalprofi s ihren Marktwert steigern müssen“. Damit haben<br />
wir <strong>de</strong>n Anspruch an unser neues Heft unterstrichen. Wir wollten<br />
neben die drei großen Säulen zeitgemäßer Personalarbeit, nämlich<br />
Management, Recht und Organisation, eine vierte stellen: die <strong>de</strong>r<br />
persönlichen Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Personalprofi s.<br />
Diese Kompetenz bauen wir<br />
im nun erneuerten Personalmagazin<br />
aus. Wir wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />
Fragen, wie Personaler sich<br />
positionieren und weiterentwickeln<br />
müssen, künftig<br />
noch mehr Platz einräumen.<br />
Unser aktueller Titel „HR ist<br />
Höchstleistung“ geht diesen<br />
Fragen auf <strong>de</strong>n Grund. Zu<strong>de</strong>m<br />
haben wir das Heft optisch be-<br />
Randolf Jessl, Chefredakteur<br />
hutsam mo<strong>de</strong>rnisiert und sein<br />
Profi l geschärft. <strong>Als</strong> Magazin,<br />
das Orientierung in <strong>de</strong>r Infofl ut bietet, Hintergrün<strong>de</strong> liefert und<br />
Lesefreu<strong>de</strong> bereitet, spielt es die Stärken seiner Gattung in unserem<br />
Medienangebot noch besser aus. Denn auch auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Kanälen<br />
optimieren wir. So haben wir unser Informationssystem „<strong>Haufe</strong><br />
Personal Offi ce“ (HPO) enger mit <strong>de</strong>r Zeitschrift verzahnt und unser<br />
Internetportal „haufe.<strong>de</strong>/personal“ zur Schaltzentrale in unserem<br />
umfassen<strong>de</strong>n Info- und Serviceportfolio ausgebaut.<br />
Bleiben Sie also mit uns am Ball in Sachen zukunftsfähige Personalarbeit.<br />
Denn „Meisterschaft“ bewegt in <strong>de</strong>n Tagen <strong>de</strong>r Euro 2012<br />
nicht nur die Fußballwelt. Sie ist auch Herausfor<strong>de</strong>rung für alle Personalprofi<br />
s. Unsere Unternehmen brauchen echte „HR-Champions“<br />
(Dave Ulrich), wollen sie auch künftig im Wettbewerb bestehen.<br />
„Um Meisterschaft<br />
geht‘s<br />
nicht nur<br />
im Fußball.<br />
Bleiben Sie also in<br />
Sachen HR-Championship<br />
mit uns am Ball!“<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
EDITORIAL 3
4<br />
INHALT_ JULI 2012<br />
50 14<br />
Personaler auf Einkaufstour<br />
Investitionen sind <strong>de</strong>rzeit für neue Software<br />
und Gesundheitsmaßnahmen geplant.<br />
SZENE<br />
06 News und Events<br />
10 Unser Platz im Info-Orbit<br />
In eigener Sache: Warum und wie<br />
sich das Personalmagazin und unser<br />
Onlineportal erneuern<br />
TITELTHEMA<br />
14 HR ist Hochleistung<br />
Eine Bestandsaufnahme zeigt:<br />
Die Anfor<strong>de</strong>rungen an Personaler<br />
sind beträchtlich gestiegen<br />
20 „Bloß nicht verstecken“<br />
BPM-Vorstand Joachim Sauer<br />
for<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>n Personalerjob als<br />
Führungsrolle wahrzunehmen<br />
22 Wer A sagt, muss auch B sagen<br />
Ist <strong>de</strong>r HR Business Partner<br />
eingeführt, gilt es, die damit<br />
entstehen<strong>de</strong>n Chancen zu nutzen<br />
26 „Personalvorständin“ gesucht<br />
Analyse: Welche Kompetenzen<br />
man als HR-Vorstand braucht<br />
HR ist Hochleistung<br />
Personalvorstand im Dax-Konzern: Für dieses Amt braucht es exzellente Kompetenzen.<br />
Und auch die Anfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren HR-Profi len steigen.<br />
28 News<br />
MANAGEMENT<br />
29 Dienstleistungsmarkt<br />
30 Gut geplant ist halb gewonnen<br />
Auch im Fachkräftemangel<br />
kann eine gute Nachfolge- und<br />
Karriereplanung gelingen<br />
32 Wie McDonald‘s die interne<br />
Talentsuche auf <strong>de</strong>n Kopf stellte,<br />
erklärt <strong>de</strong>r Personalvorstand<br />
Wolfgang Goebel<br />
34 Auf einer Wellenlänge<br />
Wie man das Wir-Gefühl stärkt,<br />
zeigen die Beispiele <strong>de</strong>r<br />
Gewinner <strong>de</strong>s Wettbewerbs<br />
„Deutschlands Beste Arbeitgeber“<br />
36 Der Logik auf <strong>de</strong>r Spur<br />
Mit Denksportaufgaben die<br />
Analysefähigkeit und Kreativität<br />
von Bewerbern testen<br />
40 News<br />
ORGANISATION<br />
41 Softwaremarkt<br />
42 Wan<strong>de</strong>l mit Herz, Hirn und Hand<br />
Wie Sie Ihr Unternehmen auf<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografi schen Wan<strong>de</strong>l<br />
vorbereiten, ohne bei<br />
einfachen Einzelmaßnahmen<br />
stehen zu bleiben<br />
46 Die Hebel auf Erfolg stellen<br />
Wo HR ansetzen muss, um<br />
einen Beitrag zur Steigerung <strong>de</strong>s<br />
Unternehmenswerts zu leisten<br />
50 Personaler auf Einkaufstour<br />
Unsere Leserbefragung zeigt:<br />
Investitionen sind vor allem im<br />
Gesundheitsmanagement<br />
und für neue Software geplant<br />
52 HR-Dienstleistungen <strong>de</strong>r Zukunft<br />
Acht Anbieter von HR-Services<br />
schil<strong>de</strong>rn, wohin die Reise in ihrem<br />
Geschäftsfeld geht<br />
personalmagazin 07 / 12
58<br />
Freie Fahrt für kreative Lösungen<br />
Etwas Fantasie bei <strong>de</strong>r Dienstwagenüberlassung lohnt sich für das Unternehmen,<br />
die Mitarbeiter – und die Umwelt. Wie das geht, lesen Sie ab Seite 58.<br />
54 News<br />
SPEZIAL ENTGELT<br />
56 Spielraum bei Rentnerjobs<br />
Es soll mehr Möglichkeiten<br />
beim Hinzuverdienst geben<br />
58 Kreative Lösungen gefragt<br />
Mehr Fantasie bei <strong>de</strong>r Dienstwagenüberlassung<br />
lohnt sich<br />
62 Die Lohntüte wird digital<br />
Rechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />
Gehaltsabrechnung per E-Mail<br />
64 News und Rechtsprechung<br />
68 Umgang mit Minusstun<strong>de</strong>n<br />
Warum Sie Überstun<strong>de</strong>nkonten<br />
besser vermei<strong>de</strong>n sollten<br />
70 Den Extremsport verbieten?<br />
Wann die Pfl icht zur<br />
Entgeltfortzahlung entfällt<br />
75 Kolumne: Mit Fehlern leben<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
PERSÖNLICH<br />
76 News und Weiterbildung<br />
Im Vergütungs-Check:<br />
Personaldisponenten<br />
78 Gute Abschlüsse erzielen<br />
Wie Sie Ihre Gesprächsposition<br />
in Verhandlungen mit <strong>de</strong>m<br />
Betriebsrat verbessern<br />
82 Ganz persönlich<br />
Unseren Fragebogen<br />
beantwortet Personalleiter<br />
Siegfried Baumeister<br />
RECHT RUBRIKEN<br />
03 Editorial<br />
80 Buchtipps<br />
81 Impressum<br />
© PROTASOV A&N / SHUTTESRTOCK.COM<br />
5<br />
www.jobware.<strong>de</strong><br />
relaunched<br />
Gefährlich gut –<br />
unser neuer Stellenmarkt<br />
Aber nicht zu verbieten: Ihre bei<br />
Jobware geschalteten Stellenanzeigen<br />
erscheinen auch auf mehr als<br />
350 beruflich benötigten Webseiten.<br />
(Fachverlage, Zeitungen, Fachportale)<br />
Abfotografieren mit <strong>de</strong>m<br />
Smartphone und ab ins Netz.
6 SZENE_NEWS<br />
Stellenwechsel<br />
ANGELA TITZRATH<br />
Seit Mai ist Angela Titzrath in <strong>de</strong>r Nachfolge von Walter Scheuerle Personalvorstand von<br />
Deutsche Post DHL. Und gleich hat die erste Frau im Vorstand <strong>de</strong>s Dax-Konzerns, wo sie<br />
als Arbeitsdirektorin fürs Personal verantwortlich ist, mit Gewerkschaftskritik zu kämpfen.<br />
Auf <strong>de</strong>r Hauptversammlung Anfang Mai legten die Gewerkschaften einen Bericht<br />
vor, welcher <strong>de</strong>r Logistik-Tochter DHL vorwarf, Arbeitnehmerrechte in außereuropäischen<br />
Län<strong>de</strong>rn zu verletzen. Das hätten Untersuchungen von UNI Global Union und <strong>de</strong>r<br />
Internationalen Transportarbeiter-Fö<strong>de</strong>ration ergeben. Die Gewerkschaften for<strong>de</strong>rn, DHL<br />
möge ein globales Rahmenabkommen unterzeichnen, das überall die gleichen Arbeitnehmergrundrechte<br />
gewährleistet. Bislang hat DHL offi ziell nicht reagiert. Zu erwarten<br />
ist jedoch, dass sich Titzrath im globalen Kontext sicher bewegt. Sie hat neben Wirtschaftswissenschaften<br />
auch romanische Philologie studiert und spricht sechs Sprachen.<br />
© MVV ENERGIE AG<br />
KLAUS DIEFENBACH<br />
Seit 1. Mai ist Klaus Diefenbach fest als Personalleiter bei Poggenpohl<br />
Möbelwerke tätig. Zuvor leitete <strong>de</strong>r Diplom-Kaufmann als<br />
Interimsmanager <strong>de</strong>n Personalbereich <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />
LAURA JARAM<br />
Die studierte Rechtswissenschaftlerin Laura Jaram ist seit Kurzem als<br />
Personalleiterin Deutschland für <strong>de</strong>n Spezialversicherer Hiscox tätig.<br />
CHRISTIAN KÖRBER<br />
Seit <strong>de</strong>m 1. Mai verantwortet Christian Körber <strong>de</strong>n Personalbereich<br />
<strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>lberg Cement AG. Der promovierte Volkswirt war zuletzt,<br />
seit 2008, Personalleiter bei Eon Vertrieb Deutschland.<br />
UDO BEKKER<br />
Der <strong>de</strong>rzeitige Personalvorstand <strong>de</strong>r Vattenfall Europe AG wird Anfang 2013 zur MVV Ene r gie<br />
wechseln und dort die Funktion <strong>de</strong>s Personalvorstands und Arbeitsdirektors ausüben. Der Jurist<br />
war zunächst in einer Anwaltskanzlei und als wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Bun<strong>de</strong>stagsabgeordneten<br />
tätig, bevor er 1991 zur VEAG Vereinigte Energiewerke AG wechselte. Dort leitete er<br />
unter an<strong>de</strong>rem die Abteilung Arbeitsrecht/Personalanpassung. Später begann er bei Vattenfall als<br />
Personalleiter und wur<strong>de</strong> dort 2009 in <strong>de</strong>n Vorstand berufen. Bei MVV Energie wird er Hans-Jürgen<br />
Farrenkopf ablösen, <strong>de</strong>r nach 45 Jahren im Unternehmen in <strong>de</strong>n Ruhestand geht.<br />
MICHAEL KIECKBUSCH<br />
Zum 1. April 2013 wird Michael Kieckbusch die Funktion <strong>de</strong>s Personalvorstands <strong>de</strong>r Salzgitter<br />
AG übernehmen. Der Diplom-Ökonom wird Nachfolger von Peter-Jürgen Schnei<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />
Ruhestand tritt. Michael Kieckbusch hat 1989 als Trainee bei <strong>de</strong>r Salzgitter AG/ Preussag AG<br />
angefangen und übernahm 1991 die Leitung <strong>de</strong>r Personalplanung bei Preussag. Seit 2001 ist<br />
er Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor <strong>de</strong>r Salzgitter Stahl GmbH und Arbeitsdirektor <strong>de</strong>r<br />
drei Stahlgesellschaften in Salzgitter, Peine und Ilsenburg.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
THOMAS SATTELBERGER<br />
Der ehemalige Telekom-Personalvorstand wird Themenbotschafter<br />
„Personalführung“ <strong>de</strong>r Initiative „Neue Qualität <strong>de</strong>r Arbeit“ und<br />
übernimmt <strong>de</strong>n Vorstandsvorsitz <strong>de</strong>r ZU-Stiftung.<br />
THOMAS SCHLENZ<br />
Der langjährige Konzernbetriebsratsvorsitzen<strong>de</strong> von Thyssen Krupp<br />
rückt zum 1. Oktober in <strong>de</strong>n Vorstand <strong>de</strong>r Stahlsparte auf.<br />
JOACHIM SAUER<br />
Zum 30. September wechselt <strong>de</strong>r Geschäftsführer Personal von<br />
Airbus Deutschland in einen internationalen Konzern. Auf Sauer folgt<br />
Thomas Ehm, <strong>de</strong>r zum Senior Vice Presi<strong>de</strong>nt HR berufen wur<strong>de</strong>.<br />
Aktuelle Personalien fi n<strong>de</strong>n Sie täglich in <strong>de</strong>r Rubrik „Personalszene“ auf www.haufe.<strong>de</strong>/personal<br />
personalmagazin 07 / 12
„Das Büro mutiert zum Treffpunkt, an <strong>de</strong>m man<br />
sich austauscht. Arbeiten kann man auch zu Hause.“<br />
Michael Frank Kohl-Boas, Google-Personalchef, auf <strong>de</strong>m DGFP-Kongress in Frankfurt<br />
„Was die besten<br />
Unter nehmen<br />
vom Rest wirklich<br />
unter schei<strong>de</strong>t: die<br />
Stärke ihrer Unternehmskultur.“<br />
Israel Berman, Managing Director<br />
Hay Group Europe, auf <strong>de</strong>r Hay<br />
Group Conference in Berlin<br />
Drei Fragen zum Thema...<br />
Emotionale Intelligenz<br />
Frage eins: Sind Frauen wirklich<br />
emotio nal intelligenter als Männer?<br />
Daniel Goleman: Ja und nein. Frauen<br />
sind ten<strong>de</strong>nziell besser in Empathie<br />
und im Beziehungsmanagement.<br />
Männer können hingegen besser ihre<br />
Emotionen kontrollieren. Im Grun<strong>de</strong><br />
heißt das aber nicht, dass das eine<br />
Geschlecht <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren überlegen<br />
ist. Wirft man etwa nur einen Blick<br />
auf die Top-Performer, verschwin<strong>de</strong>n<br />
diese Unterschie<strong>de</strong> sogar völlig, zeigen<br />
Studien von Hay Group Boston.<br />
Frage zwei: Worin sehen Sie eine große<br />
Schwäche heutiger Führungskräfte?<br />
Goleman: Führungskräfte haben verlernt,<br />
zuzuhören. Sie wissen nicht,<br />
was ihren Mitarbeitern wirklich<br />
wichtig ist. Zeitdruck, ständige Ablenkungen<br />
und mo<strong>de</strong>rne Technologien<br />
wie E-Mail machen dies nicht<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
Personalerstimmen<br />
Zwei Drittel <strong>de</strong>r Besucher<br />
<strong>de</strong>s DGFP-Kongresses<br />
sind <strong>de</strong>r Meinung: „Durch<br />
Social Media wer<strong>de</strong>n sich<br />
neue Interessengruppen<br />
unabhängig vom Betriebsrat<br />
formieren.“<br />
DANIEL GOLEMAN ebnete mit<br />
seinem Buch „Emotionale Intelligenz“<br />
<strong>de</strong>n Weg dafür, dass Erkenntnisse <strong>de</strong>r<br />
Hirnforschung auch im Management<br />
Eingang fan<strong>de</strong>n. Dass emotionale Intelligenz<br />
in <strong>de</strong>r Arbeitswelt von großer<br />
Be<strong>de</strong>utung ist, belegen auch Studien<br />
<strong>de</strong>r Unternehmensberatung Hay Group.<br />
einfacher. Aktuell sehe ich hier vor<br />
allem ein Übertragungsproblem.<br />
Denn unser Gehirn ist in erster Linie<br />
auf „Face to Face“-Kommunikation<br />
ausgelegt. Will man die Emotionen<br />
an<strong>de</strong>rer Menschen lesen und adäquat<br />
darauf reagieren, braucht es<br />
diesen persönlichen Kontakt.<br />
Frage drei: Wie können Führungskräfte<br />
ihre emotionale Intelligenz stärken?<br />
Goleman: Die Kompetenzen, die eine<br />
emotional intelligente Führungskraft<br />
auszeichnen, sind erlernbar, wenngleich<br />
es eine Menge Zeit, Übung<br />
und Motivation bedarf. Entschei<strong>de</strong>nd<br />
ist vor allem die Selbstwahrnehmung<br />
– und da mangelt es <strong>de</strong>n meisten.<br />
Viele wissen nicht, wo ihre Stärken<br />
und Grenzen liegen. Ein 360-Grad-<br />
Feedback etwa ist eine hilfreiche Metho<strong>de</strong>,<br />
dies herauszufi n<strong>de</strong>n.<br />
7<br />
Sprachentraining<br />
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8 SZENE_EVENTS<br />
Premiere in Frankfurt geglückt<br />
Die Verlagerung <strong>de</strong>s DGFP-<br />
Kongresses nach Frankfurt<br />
am Main wur<strong>de</strong> positiv aufgenommen.<br />
Rund 600 Personalmanager<br />
besuchten die Veranstaltung<br />
bei guter Grundstimmung. Auch<br />
die Vorträge im Plenum, insbeson<strong>de</strong>re<br />
das Konzertevent „Dirigieren<br />
und Führen“ sowie die Keynote von<br />
Google-Personalchef Frank Kohl-<br />
Boas kamen bei <strong>de</strong>n Besuchern<br />
an. Bei manchen Forenbeiträgen<br />
wur<strong>de</strong>n allerdings die innovativen<br />
Aspekte vermisst. Die neue Perso-<br />
naldienstleistungsbörse zog rund<br />
200 Besucher an, stieß jedoch bei<br />
Anbietern und Besuchern auf gemischte<br />
Resonanz.<br />
Großes Interesse fand <strong>de</strong>r mobile<br />
Konferenznavigator „Spot Me“. Mit<br />
diesem Gerät konnten die Teilnehmer<br />
die Teilnehmerliste einsehen<br />
und Kontakt zu Gleichgesinnten<br />
aufnehmen. Sie tauschten während<br />
<strong>de</strong>s Kongresses rund 1.080<br />
Visitenkarten aus. Auch <strong>de</strong>r nächste<br />
DGFP-Kongress soll wie<strong>de</strong>r in<br />
Frankfurt stattfi n<strong>de</strong>n. www.dgfp.<strong>de</strong><br />
Gespräche vor <strong>de</strong>r Frankfurter Skyline: Der Umzug <strong>de</strong>s DGFP-Kongresses kam gut an.<br />
HR-Software-Trends in Amsterdam<br />
HR-Software, neue technologische Entwicklungen und neue Instrumente<br />
stehen im Mittelpunkt <strong>de</strong>r HR Tech Europe. Die zweite europäische<br />
Konferenz mit Messe fi n<strong>de</strong>t vom 25. bis 26. Oktober in<br />
Amsterdam statt. Im Plenum erläutern Experten wie Thomas Otter von<br />
Gartner, wie soziale und mobile Medien sowie die Cloud die HR-Technologielandschaft<br />
künftig verän<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n. In Workshops besteht die<br />
Möglichkeit, Technologieexperten gezielte Fragen zu stellen o<strong>de</strong>r mit ihnen<br />
Detailaspekte zu diskutieren. Außer<strong>de</strong>m gibt es am ersten Veranstaltungstag<br />
eine separate Vortragsschiene zum Thema Talentmanagement,<br />
am zweiten Tag eine zum Thema Social Enterprise. Die Themen <strong>de</strong>r<br />
Ausstellung reichen von Talentmanagement bis Workforce-Management,<br />
von Business Intelligence bis Outsourcing. www.hrtecheurope.com<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
© DANIELA FURKEL<br />
TERMINE<br />
5. Juli,<br />
Frankfurt am<br />
Main<br />
24. und 25.<br />
September,<br />
Hamburg<br />
25. bis 27.<br />
September, Köln<br />
28. September,<br />
Berlin<br />
Towers Watson<br />
HR-Executive-Konferenz<br />
Tel. 0 69 / 15 05 50<br />
www.towerswatson.com/<br />
germany/events/15557<br />
Social Media Conference<br />
Tel. 0 89 / 74 11 72 56<br />
www.socialmediaconference.<strong>de</strong><br />
Zukunft Personal (HRM Expo)<br />
Tel. 06 21 / 7 00 19 22<br />
www.zukunft-personal.<strong>de</strong><br />
Humanomics 2012<br />
Tel. 0 30 / 26 39 35 70<br />
www.humanomics.<strong>de</strong><br />
HR ist weiblich –<br />
und zielstrebig<br />
Die Zukunft <strong>de</strong>s Personalmanagements<br />
ist weiblich, generalistisch<br />
und zielstrebig – dies zeigte eindrucksvoll<br />
die Auftaktveranstaltung von<br />
Next HR Lea<strong>de</strong>rs: Mehr als 50 „Young<br />
Professionals“ waren nach München in<br />
die Allianz-Arena gekommen, um sich<br />
mit erfahrenen HR-Profi s <strong>de</strong>r Partnerunternehmen<br />
Amazon, Coca-Cola und<br />
Siemens und <strong>de</strong>n Experten von HR Blue<br />
auszutauschen.<br />
79 Prozent <strong>de</strong>r Teilnehmer waren<br />
Frauen, ergab die im Vorfeld durchgeführte<br />
Teilnehmerbefragung. 77 Prozent<br />
sind als Generalisten tätig. 31 Prozent<br />
besitzen nach zwei bis sechs Berufsjahren<br />
schon Führungserfahrung. Außer<strong>de</strong>m<br />
haben 87 Prozent bereits genaue<br />
Vorstellungen davon, welchen Karriereschritt<br />
sie als nächsten anstreben und<br />
wie sie ihn erreichen können.<br />
Übrigens: Der Höhepunkt <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />
war <strong>de</strong>r Vortrag von Werner<br />
Kern, <strong>de</strong>s Leiters <strong>de</strong>s Juniorteams <strong>de</strong>s FC<br />
Bayern München. Fußball zieht offenbar<br />
auch viele Frauen in seinen Bann.<br />
www.nexthrlea<strong>de</strong>rs.com<br />
personalmagazin 07 / 12
MANAGER READY<br />
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Der Talent Management Experte
10 SZENE_UNSER RELAUNCH<br />
Unser Platz im Info-Orbit<br />
IN EIGENER SACHE. Die Arbeits- und die Medienwelt än<strong>de</strong>rn sich rasant. Das Personalmagazin<br />
und unser Onlineportal halten Schritt. Warum und wie wir uns erneuern.<br />
Von Randolf Jessl (Red.)<br />
Die Kollegen, die das Personalmagazin<br />
erfun<strong>de</strong>n haben,<br />
haben auch unsere neueste<br />
Innovationswelle mitgestaltet.<br />
Kontinuität und Wan<strong>de</strong>l gehen bei uns<br />
Hand in Hand. Es war En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 90er<br />
Jahre, als <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Verlag es wagte, seriöse<br />
Fachinformation mit Schwerpunkt<br />
Arbeitsrecht erstmalig in Deutschland<br />
in einem Zeitungsformat zu verbreiten.<br />
1999 wur<strong>de</strong> die „Personalpresse“<br />
genannte Publikation um ein Magazin<br />
ergänzt, das sich im zweimonatlichen<br />
Rhythmus <strong>de</strong>n Managementthemen in<br />
<strong>de</strong>r Personalarbeit widmete. Ab November<br />
2000 erschienen bei<strong>de</strong> Periodika<br />
unter <strong>de</strong>m Titel „Personalmagazin“ in<br />
einem Monatsheft.<br />
Viel ist seither in <strong>de</strong>r Arbeits- und<br />
Medienwelt passiert. Das meiste davon<br />
haben wir in unserer Berichterstattung<br />
aufgegriffen und in unserem Medienschaffen<br />
mitgestaltet. Bei manchem haben<br />
wir in unserer Branche auch <strong>de</strong>n<br />
Impuls gegeben. Unser Haus hat früher<br />
als an<strong>de</strong>re auf digitale Speichermedien<br />
(CD) gesetzt, wir haben für unser Onlineportal<br />
2010 <strong>de</strong>n Preis „Fachmedium <strong>de</strong>s<br />
Jahres“ erhalten, wir haben Applikationen<br />
in unsere Informationsangebote<br />
integriert, Onlineseminare ins Leben<br />
gerufen und vieles mehr.<br />
Den Personaler als Person im Blick<br />
Auch inhaltlich haben wir Akzente gesetzt.<br />
So haben wir bei unserem letzten<br />
„Relaunch“ im Jahr 2006 vorweggenommen,<br />
was zum Beispiel <strong>de</strong>n neu<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Ein starkes Team noch besser aufeinan<strong>de</strong>r eingestellt: Das neue Personalmagazin und<br />
unser viermal jährlich erscheinen<strong>de</strong>s Wissenschaftsjournal „Personal Quarterly“.<br />
gegrün<strong>de</strong>ten Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Personalmanager<br />
(BPM) stark macht. Wir<br />
haben zusätzlich zu unserer gewohnt<br />
fundierten und aktuellen Berichterstattung<br />
zu Themen rund um Management,<br />
Recht und Organisation <strong>de</strong>n Personalprofi<br />
als Person, die sich positionieren und<br />
bewähren muss, in <strong>de</strong>n Blick genommen.<br />
Die Rubrik „Persönlich“ ist seither fester<br />
Bestandteil unseres Magazins. Die Rubrik<br />
„Szene“ wie<strong>de</strong>rum beleuchtet, was<br />
in <strong>de</strong>r Personalwelt passiert und wer dabei<br />
<strong>de</strong>n Ton angibt.<br />
Das neue Personalmagazin<br />
Sechs Jahre später legen wir wie<strong>de</strong>r Hand<br />
an unser Heft. Wir haben es behutsam<br />
optisch aufgefrischt und mo<strong>de</strong>rnisiert.<br />
Zu<strong>de</strong>m haben wir es an unser Schwe-<br />
sterblatt „Personal Quarterly“ gestalterisch<br />
herangeführt. Denn seit Oktober<br />
2011 wird das aus <strong>de</strong>r traditionsreichen<br />
Zeitschrift „Personal“ hervorgegangene<br />
Wissenschaftsjournal in Kombination<br />
mit <strong>de</strong>m Personalmagazin vertrieben.<br />
Hochkarätige Herausgeber sorgen viermal<br />
jährlich in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />
Redaktion dafür, dass praxisrelevante,<br />
aktuelle Forschung für ambitionierte<br />
Personalprofi s in Unternehmen und Organisationen<br />
verständlich und kompetent<br />
aufbereitet wird.<br />
Vor allem aber haben wir <strong>de</strong>m Personalmagazin<br />
<strong>de</strong>n Platz zugewiesen, <strong>de</strong>r<br />
einem Printmagazin in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />
Medienwelt zukommt: Wir wer<strong>de</strong>n noch<br />
mehr Raum geben für tief greifen<strong>de</strong> Analysen,<br />
wie sie nur ein Monatstitel mög-<br />
personalmagazin 07 / 12
lich macht. Wir wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m mehr<br />
Überblick über die Flut von Einzeltrends<br />
und Häppcheninformation liefern und<br />
Zusammenhänge aufarbeiten. Diesem<br />
Anliegen dient auch unser neues Kastenformat<br />
mit <strong>de</strong>m neuen „PM-Icon“ (siehe<br />
Abbildung rechts): Hier arbeitet die<br />
Redaktion in größeren Kontexten noch<br />
einmal das Wesentliche heraus, gibt ergänzen<strong>de</strong><br />
Hinweise o<strong>de</strong>r erkun<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n<br />
Hintergrund eines Themas.<br />
Zu guter Letzt wer<strong>de</strong>n wir uns nicht<br />
scheuen, seriöse und fundierte Fachinformationen<br />
und Fach<strong>de</strong>batten so aufzubereiten,<br />
dass es Spaß macht, sich damit<br />
zu beschäftigen. Magazinig eben. Unsere<br />
I<strong>de</strong>ale, wenn wir Monat für Monat ein<br />
spannen<strong>de</strong>s und informatives Fachmagazin<br />
für Sie gestalten, sind und bleiben:<br />
praxisnah, prägnant, verständlich und<br />
umfassend zu sein.<br />
Vielfältige Infokanäle aus einer Hand<br />
Natürlich bleibt die <strong>Haufe</strong> Gruppe auch<br />
auf allen weiteren Kanälen aktiv. Weiterhin<br />
können Sie uns auf <strong>de</strong>m Kurznachrichtendienst<br />
Twitter folgen (http://<br />
twitter.com/personalmagazin). Sie können<br />
Fachbücher von <strong>Haufe</strong> beziehen,<br />
Online- und Präsenzseminare besuchen,<br />
unsere Nachschlagewerke und Datenbankprodukte<br />
nutzen. Und Sie können<br />
sich über das Onlineportal (www.haufe.<br />
<strong>de</strong>/personal) tagtäglich über News und<br />
Trends auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n halten o<strong>de</strong>r<br />
unsere Newsletter beziehen. Weil alles<br />
aus <strong>de</strong>m Hause <strong>Haufe</strong> kommt und in <strong>de</strong>r<br />
viel zitierten Datenwolke immer näher<br />
zusammenwächst, haben wir das Personalmagazin<br />
noch besser mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Kanälen verzahnt.<br />
So verweisen wir ab dieser Ausgabe<br />
auf Arbeitshilfen und weiterführen<strong>de</strong><br />
Materialien, die im Zusammenhang mit<br />
unseren Beiträgen im Heft stehen. Die<br />
Arbeitshilfen sind Bestandteil unseres<br />
digitalen Informationssystems „<strong>Haufe</strong><br />
Personal Offi ce“ (HPO). Wir gewährleisten<br />
damit die Auffi ndbarkeit und Aktualisierung<br />
unserer Materialien über Jahre<br />
hinweg. Der sogenannte „<strong>Haufe</strong> In<strong>de</strong>x“<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
(HI) macht es möglich (siehe auch Kasten<br />
auf Seite 12). Auch jene Leser, die<br />
kein Produkt aus <strong>de</strong>r HPO-Familie abonniert<br />
haben, können von <strong>de</strong>m Service<br />
profi tieren. Der jeweils angezeigte Internetlink<br />
ermöglicht es, in <strong>de</strong>r Testversion<br />
drei HPO-Arbeitshilfen zu testen.<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
TIPP<br />
Wenn Sie das PM-Symbol in einem<br />
Kasten sehen, dann bietet Ihnen die<br />
Redaktion <strong>de</strong>s Personalmagazins (PM)<br />
zusätzliche Informationen o<strong>de</strong>r Hinweise<br />
zum Thema. Hier klären wir Zusammenhänge<br />
auf, bieten Hintergrün<strong>de</strong>,<br />
geben Tipps o<strong>de</strong>r fassen zusammen.<br />
WORK HARD.<br />
HAVE FUN.<br />
MAKE HISTORY.<br />
Amazon müssen wir nicht vorstellen. Und das können wir auch nicht. Weil es heute schon<br />
größer, besser und vielfältiger ist, als es gestern war. Erleben auch Sie ein Unternehmen,<br />
das sich Tag für Tag neu erfin<strong>de</strong>t, um das zu bleiben, was es ist: das kun<strong>de</strong>nfreundlichste<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r Welt. Unser Amazon? Ihr Amazon! Machen Sie was draus als<br />
Manager (m/w) Personalplanung und -rekrutierung<br />
Bad Hersfeld, Leipzig, Werne, Rheinberg o<strong>de</strong>r Graben bei Augsburg<br />
Ihre Herausfor<strong>de</strong>rungen:<br />
Amazon wächst – und damit auch die Zahl unserer Distributionszentren. Sie haben Lust, unseren Wachstumskurs aktiv<br />
mitzugestalten? Dann richten Sie einen unserer Standorte auf die Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zukunft und speziell auf die<br />
stets „heiße“ Vorweihnachtszeit aus! Dabei kommt Ihnen eine Schlüsselrolle zu, wenn Sie auf Basis Ihrer verlässlichen<br />
und vorausschauen<strong>de</strong>n Personalbedarfs- und -einsatzplanung im engen Zusammenspiel mit <strong>de</strong>m Standort-Management<br />
und <strong>de</strong>n eingebun<strong>de</strong>nen Abteilungen alles daran setzen, die qualitativen und quantitativen Zielvorgaben zu erfüllen.<br />
Dabei konzentrieren Sie sich ausschließlich auf die Beschaffung und Betreuung gewerblicher Mitarbeiter und Zeitarbeitskräfte.<br />
Klar, dass die erfolgreiche Rekrutierung im vierstelligen Bereich und damit die Planung und Steuerung<br />
umfangreicher Rekrutierungskampagnen eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Herausfor<strong>de</strong>rung darstellt. Um Ihre ambitionierten<br />
Soll-Vorgaben zu erfüllen, arbeiten Sie außer<strong>de</strong>m Hand in Hand mit Zeitarbeitsfirmen und Arbeitsagenturen in <strong>de</strong>r<br />
Region. Und auch Umzugshilfen für ortsferne Kandidaten koordinieren Sie zuverlässig. Dass Sie ständig nach Mitteln<br />
und Wegen suchen, die Bedarfsplanung und Personalgewinnungsmaßnahmen zu optimieren, und die Ergebnisse Ihrer<br />
Arbeit regelmäßig reporten und präsentieren, versteht sich fast von selbst. Sie sehen: eine Aufgabe, die mit breiten<br />
Gestaltungsräumen verbun<strong>de</strong>n ist und die aufgrund ihrer Sichtbarkeit enormes Karrierepotenzial besitzt.<br />
Ihr Hintergrund:<br />
– Mit einem abgeschlossenen Wirtschaftsstudium, kombiniert mit mehrjähriger Berufserfahrung in einer<br />
vergleichbaren Funktion o<strong>de</strong>r im Projektmanagement, steht Ihre Kompetenz außer Frage.<br />
– Mit mehrjähriger Praxis in <strong>de</strong>r Planung und Umsetzung umfangreicher Recruitingkampagnen sind Sie im Vorteil.<br />
– Ihr fließen<strong>de</strong>s Englisch kann sich hören und sehen lassen.<br />
– Dank Ihrer flexiblen, anpassungsfähigen Persönlichkeit fin<strong>de</strong>n Sie sich in einem lebhaften, rasant wachsen<strong>de</strong>n und<br />
sich stetig verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Umfeld schnell zurecht.<br />
– Sie sind für Ihre erstklassigen Analysen und Ihr sicheres Urteilsvermögen bekannt.<br />
– Ihr Organisationstalent ist ebenso ausgeprägt wie Ihr Teamgeist.<br />
– MS Office beherrschen Sie aus <strong>de</strong>m Effeff.<br />
Sie freuen sich jetzt schon auf Ihren persönlichen „Day One“?<br />
Dann bewerben Sie sich gleich online unter:<br />
www.amazon-operations-jobs.<strong>de</strong><br />
11
12 SZENE_UNSER RELAUNCH<br />
Und weil in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Medienwelt<br />
letztlich alle Fä<strong>de</strong>n im Internet zusammenlaufen,<br />
haben wir uns mit gleicher<br />
Lei<strong>de</strong>nschaft auch unserer dortigen Präsenz<br />
gewidmet. Seit Kurzem ist unser<br />
Onlineportal haufe.<strong>de</strong>/personal in neuer<br />
Optik und mit verbesserter Navigation<br />
im Netz. Unter <strong>de</strong>m Motto „Aus Suchen<br />
wird Fin<strong>de</strong>n“ haben unsere Entwickler<br />
an vielen Stellen optimiert. So gibt es<br />
eine neue Rubriken- und Schlagwortnavigation.<br />
Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m User<br />
kontextbezogene Empfehlungen zu weitergehen<strong>de</strong>n<br />
Inhalten o<strong>de</strong>r zu unseren<br />
Onlineseminaren unterbreitet. Eine<br />
neue Suche fi n<strong>de</strong>t Beiträge, gleich ob sie<br />
in unserer Zeitschrift o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Onlinewelt,<br />
in Produkten o<strong>de</strong>r im kostenlosen<br />
Portalbereich publiziert wur<strong>de</strong>n.<br />
Ausgaben online je<strong>de</strong>rzeit lesen<br />
Das Personalmagazin, das Personal<br />
Quarterly und unsere Schwesterzeitschrift<br />
wirtschaft+weiterbildung sind<br />
zu<strong>de</strong>m als „Blätterausgaben“ auch im<br />
Internet zu lesen. Wer unter haufe.<strong>de</strong>/<br />
personal im unteren Bildschirmbereich<br />
auf <strong>de</strong>n Reiter „Zeitschriften“ klickt (siehe<br />
Abbildung rechts), kann eine Zeitschrift<br />
auswählen und gelangt direkt zu<br />
einem sogenannten „Bookshelf“. Dort<br />
sind die einzelnen Ausgaben ausgestellt<br />
VERWEISE<br />
HPO<br />
ARBEITSHILFE<br />
Checkliste Datenerfassung bei krankheitsbedingter<br />
Kündigung (HI 123456)<br />
Die Arbeitshilfe fi n<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong><br />
Personal Offi ce (HPO). Internetzugriff:<br />
www.haufe.<strong>de</strong>/hi123456<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Zeitschriftenauslage im Internet: Sie können uns jetzt auch online lesen.<br />
Im Personalportal gelangen Sie über <strong>de</strong>n Reiter „Zeitschriften“ zur Auslage.<br />
Das PM/HPO-Icon verweist auf weiterführen<strong>de</strong><br />
Materialien in unserem Fachinformationsprodukt<br />
<strong>Haufe</strong> Personal Offi ce.<br />
Der Name <strong>de</strong>r Arbeitshilfe und <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong>-<br />
In<strong>de</strong>x (HI) ermöglichen die ein<strong>de</strong>utige<br />
I<strong>de</strong>ntifi zierung <strong>de</strong>r Arbeitshilfe im Produkt.<br />
Abonnenten <strong>de</strong>s <strong>Haufe</strong> Personal Offi ce<br />
(HPO) können <strong>de</strong>n HI direkt in die Suche<br />
eingeben und an <strong>de</strong>n Inhalt gelangen.<br />
Wer über das Internet auf die Arbeitshilfe<br />
zugreifen will, kann <strong>de</strong>n genannten Link<br />
in <strong>de</strong>n Browser eingeben. Wer kein Abonnent<br />
<strong>de</strong>s <strong>Haufe</strong> Personal Offi ce (HPO) ist,<br />
kann die Arbeitshilfen in einer Testversion<br />
nutzen und dabei das <strong>Haufe</strong> Personal<br />
Offi ce kennenlernen.<br />
und können durchstöbert wer<strong>de</strong>n (siehe<br />
Abbildung oben). Für eingeloggte Abonnenten,<br />
die angemel<strong>de</strong>t sind, ist das je<strong>de</strong>rzeit<br />
an je<strong>de</strong>m Ort kos tenlos möglich.<br />
Die Arbeit an <strong>de</strong>r Zukunft geht weiter<br />
Damit Sie künftig unsere Zeitschriften<br />
auch auf mobilen Geräten lesen können,<br />
arbeiten wir an extra Ausgabeformaten<br />
für Tablets und Smartphones. Die nur<br />
noch kurze Zeitspanne, bis wir Sie mit<br />
dieser Anwendung überraschen, können<br />
Sie geruhsam damit verbringen,<br />
die oben genannten Neuerungen auszuprobieren.<br />
Über Feedback je<strong>de</strong>r Art<br />
freuen wir uns. Schicken Sie dieses an:<br />
redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong>.<br />
personalmagazin 07 / 12
Karriere bei Audi als<br />
Wir haben ein klares Ziel: Bis 2020 wollen wir mit unseren emotionalen und innovativen Automobilen weltweit erfolgreichster<br />
Premiumhersteller wer<strong>de</strong>n. Deshalb verstärken wir uns mit kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />
Spannend und abwechslungsreich – Ihr Arbeitsumfeld:<br />
Unsere Mitarbeiter sichern unseren Vorsprung durch Technik - ihre Auswahl und zielgerichtete Entwicklung sind Garanten<br />
für <strong>de</strong>n weltweiten Erfolg von Audi. Durch eine professionelle Personalarbeit wollen wir unseren Erfolg langfristig sichern.<br />
Für <strong>de</strong>n Standort Ingolstadt suchen wir fachlich wie menschlich überzeugen<strong>de</strong> Persönlichkeiten, die aktiv mit uns eine<br />
innovative Personalarbeit gestalten wollen.<br />
Ihre Aufgaben:<br />
• Selbstständiges und eigenverantwortliches Betreuen eines Bereiches von <strong>de</strong>r Größe eines mittelständischen Unternehmens<br />
• Maßnahmen zum Gesundheitsmanagement umsetzen<br />
• Unternehmensweite, personalpolitische Projekte <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie unterstützen<br />
• Personalrekrutierung und -einsatzplanung<br />
• Begleiten von Personalverän<strong>de</strong>rungen<br />
• Durchführung von arbeitsrechtlichen Maßnahmen<br />
• Führen von vielseitigen Beratungsgesprächen<br />
• Ansprechpartner/-in für Vorgesetzte und Mitarbeiter in allen Fragen <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />
• Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Arbeitnehmervertretung<br />
Ihre Qualifi kation:<br />
• Abgeschlossenes Studium <strong>de</strong>r Betriebswirtschaftslehre, Rechtswissenschaften o<strong>de</strong>r Psychologie<br />
mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt Personal<br />
• Mehrjährige Berufserfahrung in <strong>de</strong>r operativen Personalbetreuung in einem Industrieunternehmen<br />
• MS-Offi ce Kenntnisse<br />
• SAP R\3 HR-Kenntnisse wünschenswert<br />
• Gute Englischkenntnisse, i<strong>de</strong>alerweise weitere Fremdsprachen<br />
• Überzeugungskraft, Vertrauenswürdigkeit und Kreativität<br />
Zeitlich und räumlich – Ihr Einsatz:<br />
Diese Stelle ist ab 01.09.2012 bei <strong>de</strong>r AUDI AG in Ingolstadt zu besetzen.<br />
Erstklassige Perspektiven nutzen, unvergessliche Momente erleben:<br />
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Referenzco<strong>de</strong>: I-D-2907<br />
Fragen zur Ausschreibung beantwortet Ihnen Dr. Gregor Fleischhauer<br />
unter <strong>de</strong>r Telefonnummer 0841-89-92893
14 TITEL_HR-KOMPETENZEN<br />
HR ist Hochleistung<br />
BESTANDSAUFNAHME. Mittler zwischen Mensch und Business, Kulturschaffen<strong>de</strong>r,<br />
Global Player: Die Anfor<strong>de</strong>rungen im HR-Profi l sind beträchtlich gestiegen.<br />
Von Ruth Lemmer<br />
Pünktlich zur Hauptversammlung<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Post DHL im Mai<br />
haben die internationale Transportarbeitergewerkschaft<br />
ITF<br />
und die Gewerkschaft Dienstleistungsberufe<br />
UNI Global Union ein Weißbuch<br />
zum Mitarbeitermanagement <strong>de</strong>r Post<br />
herausgegeben. Der Titel: „Unternehmerische<br />
Verantwortungslosigkeit.“ Es wer<strong>de</strong>n<br />
Fälle aus Kolumbien und Südafrika,<br />
aus Indien und <strong>de</strong>n USA aufgelistet, in<br />
<strong>de</strong>nen Arbeitnehmerrechte missachtet<br />
und Arbeitsschutzregeln verletzt wur<strong>de</strong>n.<br />
Diesem Angriff auf die globale<br />
Personalarbeit setzte das Unternehmen<br />
entgegen, dass Standards im Umgang<br />
mit Mitarbeitern und Corporate Social<br />
Responsibility-Werten weltweit gültig<br />
seien: Die Beispiele lägen lange zurück,<br />
Mitarbeitern stün<strong>de</strong>n längst Compliance-<br />
Kanäle offen, und <strong>de</strong>r Dialog mit Arbeitnehmervertretern<br />
und Gewerkschaften<br />
wer<strong>de</strong> regelmäßig gepfl egt.<br />
Da wird <strong>de</strong>r Schlagabtausch zur Glaubensfrage.<br />
Was bleibt, ist vor allem die<br />
Erkenntnis, dass Personalmanagement<br />
heute schnell ins Rampenlicht gerät. Für<br />
die Personalmanager be<strong>de</strong>utet dies, dass<br />
sie Glaubwürdigkeit und Kenntnis <strong>de</strong>r<br />
internationalen Geschäftsprozesse kommunizieren<br />
müssen. Sie können sich<br />
längst nicht mehr auf eine rein interne,<br />
gar administrative Rolle <strong>de</strong>r Mitarbeiterbetreuung<br />
zurückziehen. Vielmehr holt<br />
sie ein Profi l ein, das HR-Papst Dave Ulrich<br />
mit sechs Kompetenzen beschreibt.<br />
Danach muss <strong>de</strong>r Personaler zwischen<br />
Geschäft und Mitarbeitern zunächst<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
glaubwürdiger Akteur („Credible Activist“)<br />
sein – also Position beziehen, Ziele<br />
formulieren und zwar so, dass man ihm<br />
zuhört. Um das zu erreichen, soll <strong>de</strong>r<br />
Personalentschei<strong>de</strong>r sowohl unternehmerischer<br />
Denker als auch exzellenter<br />
Umsetzer sein. Denn das Geschäft <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens zu verstehen, ist min<strong>de</strong>stens<br />
so wichtig wie <strong>de</strong>r reibungslose<br />
Ablauf bei <strong>de</strong>n Klassikern Einstellung<br />
von Mitarbeitern, Entlohnung und Entlassung<br />
inklusive Arbeitsrecht (siehe<br />
dazu Grafi k auf Seite 16).<br />
Was die Linie erwartet<br />
Das Ulrich-Mo<strong>de</strong>ll mäan<strong>de</strong>rt seit einigen<br />
Jahren in Variationen durch Studien<br />
und Beratungsansätze: <strong>Als</strong> Anfor<strong>de</strong>rung<br />
an Human-Resource-Manager, oft unter<br />
<strong>de</strong>m Schlagwort Business-Partner. So hat<br />
die Boston Consulting Group (BCG) 2010<br />
in „Creating people Advantage 2010“<br />
weltweit über 5.000 Linien- und HR-Manager<br />
nach <strong>de</strong>r Relevanz und Kompetenz<br />
<strong>de</strong>r HR-Funktionen befragt. Während<br />
die Personaler spezifi sches HR-Knowhow<br />
für die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kompetenz<br />
hielten, nannten ihre Kun<strong>de</strong>n im Linienmanagement<br />
analytisches Know-how,<br />
das Management interner Kun<strong>de</strong>n und<br />
Business Planning. Dazu passen auch<br />
die Ergebnisse <strong>de</strong>r Kienbaum-Studie<br />
„HR Strategie & Organisation 2010/11“:<br />
Der Personaler als Dienstleister ist in<br />
<strong>de</strong>n Fachbereichen akzeptiert, Nachholbedarf<br />
gibt es bei <strong>de</strong>r Beratungsfunktion.<br />
Konkret meinen lediglich 44 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Befragten, dass HR-Manager mit <strong>de</strong>n<br />
betreuten Linienmanagern auf Augenhöhe<br />
kommunizieren können. Und nur 22<br />
© AYAKOVLEV / SHUTTERSTOCK.COM<br />
Leistung aus Lei<strong>de</strong>nschaft:<br />
Was leicht aussieht, muss in<br />
HR hart erarbeitet wer<strong>de</strong>n.
„<strong>Als</strong> ‚Credible<br />
Activist‘<br />
müssen Sie<br />
eine Haltung<br />
vermitteln und Position<br />
beziehen – und zwar so,<br />
dass man Ihnen glaubt.“<br />
Dave Ulrich, Managementprofessor,<br />
Ross School of Business, Michigan<br />
Prozent trauen Personalern zu, dass sie<br />
Verän<strong>de</strong>rungsprozesse zielgerichtet unterstützen<br />
können.<br />
Die Studien mögen Meinung transportieren<br />
o<strong>de</strong>r als graue Empirie abgetan<br />
wer<strong>de</strong>n, aber gestan<strong>de</strong>ne Praktiker<br />
wie Stefan H. Lauer, Personalvorstand<br />
Deutsche Lufthansa in Frankfurt, zeichnen<br />
für internationale Unternehmen<br />
ein noch anspruchsvolleres Bild: „Heute<br />
wird ein kompetenter Business-Partner<br />
erwartet, <strong>de</strong>r vermittelt, berät und aktiv<br />
mitgestaltet, um die Anfor<strong>de</strong>rungen von<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer optimal<br />
zusammenzuführen. Dies gilt für die<br />
Personalvermittlung und -entwicklung<br />
ebenso wie für harte Themen.“ In Konzernen<br />
kommen weitere Facetten hinzu:<br />
„Neben <strong>de</strong>n grundsätzlichen Kompetenzen<br />
eines Personalentschei<strong>de</strong>rs sind<br />
15
16 TITEL_HR-KOMPETENZEN<br />
im internationalen Kontext insbeson<strong>de</strong>re<br />
kulturelle Offenheit und spürbare soziale<br />
Intelligenz und Empathie notwendig,<br />
um erfolgreich internationale Personalarbeit<br />
zu betreiben. Eigene berufl iche<br />
Erfahrungen im Ausland befl ügeln eine<br />
erfolgreiche Arbeit zusätzlich.“<br />
Sörge Drosten sucht für seine Kun<strong>de</strong>n<br />
genau solche Geschäftsführer, Vorstän<strong>de</strong><br />
und Leiter Personal. „Neben <strong>de</strong>r<br />
Fachkompetenz sollen die künftigen Entschei<strong>de</strong>r<br />
internationale Erfahrung und<br />
Geschäftsverantwortung übernommen<br />
haben“, for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />
Kienbaum Executive Consultants International<br />
in Düsseldorf. „Die Stichwörter<br />
Werteorientierung, Integrativität, Authentizität,<br />
Verantwortung und Nachhaltigkeit<br />
fallen beinahe immer.“ Drosten<br />
selbst kam vor 15 Jahren von <strong>de</strong>r Hewlett-Packard-Personalleiterebene<br />
zum<br />
Executive Search für HR-Positionen. Für<br />
ihn hat sich herauskristallisiert, dass Human<br />
Resource heute Menschen braucht<br />
mit „einem guten Analysevermögen,<br />
Charisma, Kommunikationsgeschick,<br />
<strong>de</strong>r Fähigkeit, proaktiv strategisch mit-<br />
KOMPETENZMODELL<br />
Organization Capabilities<br />
System & Processes<br />
Relationships<br />
Talent<br />
Manager /<br />
Org Designer<br />
People<br />
zu<strong>de</strong>nken, einer unternehmerischen<br />
Denkweise, <strong>de</strong>r ein ebensolches Han<strong>de</strong>ln<br />
folgt, und Handlungskompetenz auf<br />
internationaler Ebene“.<br />
Kompetenz meint auch „Befugnis”<br />
Der Saarbrücker HR-Professor Christian<br />
Scholz und das HR-Urgestein Thomas<br />
Sattelberger – bis Mai Personalvorstand<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Telekom und jetzt<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ZU-Stiftung,<br />
Trägerstiftung <strong>de</strong>r Zeppelin Universität<br />
sowie Inqua-Botschafter – kommen in ihrem<br />
gemeinsamen Buch „Human Capital<br />
Reporting. HCR10 als Standard für eine<br />
transparente Personalberichterstattung“<br />
(Vahlen, München 2012) zu <strong>de</strong>r Überlegung,<br />
dass Personalerkompetenz nicht<br />
nur etwas mit <strong>de</strong>m Können, son<strong>de</strong>rn<br />
auch mit <strong>de</strong>m Dürfen zu tun hat. Kompetenz<br />
bleibt nicht in <strong>de</strong>n Aspekten <strong>de</strong>r<br />
Befähigung stecken, es geht um die Befugnis,<br />
wann Fähigkeit und Fertigkeiten<br />
erfolgreich eingesetzt wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Nur in <strong>de</strong>r Kombination kann aus <strong>de</strong>m<br />
Mo<strong>de</strong>rator, Lösungslieferant o<strong>de</strong>r Machtmotor<br />
<strong>de</strong>r Gestalter wer<strong>de</strong>n.<br />
Operation<br />
Executor<br />
Culture &<br />
Change<br />
Steward<br />
Credible<br />
Activist<br />
Business<br />
Ally<br />
HR<br />
Professionalism<br />
Strategy<br />
Architect<br />
Dave Ulrich hat sechs Kompetenzfel<strong>de</strong>r im Personalbereich <strong>de</strong>fi niert. Der „Credible Activist“<br />
korreliert am meisten mit <strong>de</strong>m Erfolg von Person und Organisation.<br />
Business<br />
QUELLE: DAVE ULRICH ET AL., HR COMPETENCIES, 2008<br />
„Vermitteln,<br />
beraten und<br />
mitgestalten,<br />
damit die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
von Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer<br />
optimal zusammenfi n<strong>de</strong>n.<br />
Darum geht‘s.“<br />
Stefan Lauer, Personalvorstand, Deutsche<br />
Lufthansa, Frankfurt<br />
Und damit ist auch die Ebene <strong>de</strong>fi -<br />
niert, auf <strong>de</strong>r Personaler angedockt sein<br />
müssen: Im Vorstand o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
und keinesfalls erst in<br />
<strong>de</strong>r zweiten o<strong>de</strong>r dritten Ebene. Mit Verve<br />
vertritt Personalpraktiker Gunther<br />
Olesch, bei Phoenix Contact in Blomberg<br />
Geschäftsführer Personal, genau diese<br />
Position: „Der oberste Personalmanager<br />
muss in <strong>de</strong>n Olymp <strong>de</strong>s Unternehmens,<br />
er ist nicht Stabsfunktion o<strong>de</strong>r Berater<br />
für die Unternehmensleitung, son<strong>de</strong>rn<br />
muss selbst Unternehmenslenker sein.“<br />
Ist <strong>de</strong>r Personaler in seiner Gestalterrolle<br />
angekommen, muss er HR straff<br />
führen. Olaf Lang, Geschäftsführer Towers<br />
Watson, zur fachlich-strategischen<br />
Qualifi kation: „Ein Personaler muss in<br />
<strong>de</strong>r Lage sein, die fünf Prinzipien erfolgreicher<br />
Personalarbeit zu befolgen: Daten<br />
wie zum Beispiel zur Vergütung, zur<br />
Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit o<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n<br />
Personalkosten zielgerichtet zu analysieren,<br />
statt in Datengräber zu versenken;<br />
Mitarbeiter in Gruppen, die jeweils<br />
spezifi sch gemanagt wer<strong>de</strong>n müssen, zu<br />
segmentieren, statt nach <strong>de</strong>m Gießkannenprinzip<br />
zu verfahren; aktiv Risikomanagement<br />
zu betreiben und nicht bloß<br />
Risikovermeidung; alle HR-Programme<br />
und -angebote zu integrieren und keine<br />
isolierten Insellösungen zuzulassen;<br />
HR-Investitionen zu optimieren, also<br />
dort Geld zu investieren, wo <strong>de</strong>r höchste<br />
Nutzen erzielt wird.“<br />
Das bestätigt Matthias Afting, <strong>de</strong>r bei<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Bahn Leiter Personalstrategie<br />
und Personalgeschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r DB Services war und seit Anfang<br />
personalmagazin 07 / 12
2012 die weltweite Personalarbeit <strong>de</strong>s<br />
Wuppertaler Familienunternehmens<br />
Vorwerk verantwortet. „Es reicht nicht,<br />
<strong>de</strong>m eigentlichen Geschäft ein paar Soft<br />
Skills anzuhängen“, so Afting. „Personaler<br />
müssen sich als Teil <strong>de</strong>s Geschäfts<br />
verstehen.“ Seine Metho<strong>de</strong>: Rausgehen,<br />
weg vom Schreibtisch, hin zu <strong>de</strong>n Arbeitsplätzen.<br />
HRM-Studiengänge unter Druck<br />
Wie aber bil<strong>de</strong>t man Personalleute aus,<br />
damit sie all das können, was Geschäftsführer<br />
wie Berater, Linienmanager wie<br />
HR-Insi<strong>de</strong>r einfor<strong>de</strong>rn? Zunächst ist<br />
in <strong>de</strong>r Erstausbildung die Hochschule<br />
gefragt. In <strong>de</strong>n Fächern Jura, Betriebswirtschaftslehre,<br />
Psychologie sind<br />
Personalthemen angesie<strong>de</strong>lt. Arbeitspsychologische<br />
Lehrstühle, <strong>de</strong>r Schwerpunkt<br />
Arbeitsrecht bei <strong>de</strong>n Juristen und<br />
Personalmanagement als eigene Fachrichtung<br />
in <strong>de</strong>r BWL existieren an einer<br />
Reihe von Lehranstalten.<br />
In <strong>de</strong>n Wirtschaftswissenschaften haben<br />
sich allerdings nach <strong>de</strong>r Umstellung<br />
von Diplom- auf Bachelor- und Master-<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
nal- und internationales Management<br />
o<strong>de</strong>r HR- und Beratungsdienstleistung.<br />
In <strong>de</strong>n Bachelor-Studiengängen <strong>de</strong>r<br />
BWL gehören Grundmodule mit Personalinhalten<br />
zu <strong>de</strong>n Standards. Professor<br />
Ingo Weller, Leiter <strong>de</strong>s Instituts<br />
für Personalwirtschaft an <strong>de</strong>r Ludwig-<br />
Maximilians-Universität München, gibt<br />
zu be<strong>de</strong>nken: „Bachelor-Studiengänge<br />
sollen <strong>de</strong>n Spagat zwischen einem ersten<br />
berufsqualifi zieren<strong>de</strong>n Abschluss und<br />
<strong>de</strong>m aka<strong>de</strong>mischen Anspruch meistern.<br />
Die oft beschworene Theorie-Praxis-<br />
Lücke tritt auf, wenn im grundständigen<br />
Studium auf die Vermittlung soli<strong>de</strong>r<br />
theoretischer Grundlagen zugunsten<br />
von oberfl ächlicher Praxeologie verzichtet<br />
wird.“<br />
Hun<strong>de</strong>rt HR-Master für Deutschland<br />
In <strong>de</strong>n Master-Studiengängen werben<br />
drei Universitäten mit einem Vollzeitstudium<br />
zum Personalmanagement: An<br />
<strong>de</strong>r Universität Hamburg ein Master of<br />
Arts in Human-Resource-Management/<br />
Personalpolitik, an <strong>de</strong>r Martin-Luther-<br />
Universität Halle-Wittenberg ein Master<br />
„Wer<strong>de</strong>n Personalentschei<strong>de</strong>r gesucht,<br />
fallen beinahe immer Stichwörter wie Werteorientierung,<br />
Integrativität, Authentizität,<br />
Verantwortung und Nachhaltigkeit.“<br />
Sörge Drosten, Geschäftsführer, Kienbaum Executive Consultants International, Düsseldorf<br />
studiengänge die Gewichte verschoben.<br />
An so mancher Universität ringen Personalprofessoren<br />
mit ihren Wirtschaftskollegen<br />
an<strong>de</strong>rer fachlicher Schwerpunkte<br />
um die Lehrstühle. Wenn renommierte<br />
Personalwissenschaftler – wie im vergangenen<br />
Herbst Professor Manfred<br />
Becker, <strong>de</strong>r in Halle <strong>de</strong>n Master-Studiengang<br />
HRM installierte und vorantrieb –,<br />
emeritiert wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n die Lehrstühle<br />
nicht gleich wie<strong>de</strong>r besetzt o<strong>de</strong>r mit Juniorprofessoren<br />
bestückt, son<strong>de</strong>rn wan<strong>de</strong>ln<br />
sich in Kombinationsfächer wie Perso-<br />
of Science in Human-Resources-Management<br />
und an <strong>de</strong>r Leuphana Universität<br />
Lüneburg ein Master of Arts in Management<br />
& Human Resources. Insgesamt<br />
macht das weniger als 100 Plätze für<br />
ganz Deutschland. „Zu unserer professionellen<br />
interdisziplinären Ausbildung<br />
gehören“, so Florian Schramm, Professor<br />
am Zentrum für Personalforschung <strong>de</strong>r<br />
Uni Hamburg, „neben <strong>de</strong>r Vermittlung<br />
umfassen<strong>de</strong>r Kenntnisse zu Unternehmen<br />
die Schlüsselqualifi kationen, Organisationstheorie,<br />
aber vor allem auch die<br />
ESSENZ<br />
<strong>Als</strong> kleinster gemeinsamer Nenner zum<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsprofi l zeitgemäßer Personalentschei<strong>de</strong>r<br />
ergibt sich:<br />
• Tief gehen<strong>de</strong> Fachkompetenz<br />
• Business-Verständnis und<br />
unternehmerisches Denken<br />
• Beratungs-, Kommunikations- und<br />
Verhandlungskompetenz<br />
• Internationale Erfahrung<br />
• Stakehol<strong>de</strong>r-Orientierung (vor allem<br />
Politik, Verbän<strong>de</strong>, Sozialpartner)<br />
• Glaubwürdigkeit, Integrität,<br />
Authentizität (raj)<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Autarkie und Selbstständigkeit.“<br />
Dies soll nicht zuletzt in einem<br />
Projekt passieren, das Empirie und <strong>de</strong>ren<br />
Analyse mit Fragestellungen <strong>de</strong>r<br />
Personalpraxis in Firmen koppelt. Interdisziplinär<br />
und praxisnah bil<strong>de</strong>t auch die<br />
Uni Halle aus. Professor Manfred Becker<br />
sieht die Studieren<strong>de</strong>n „gut vorbereitet<br />
auf ihre erste verantwortliche Position<br />
als Referent in <strong>de</strong>r Personalwirtschaft,<br />
-entwicklung o<strong>de</strong>r -beratung“. Becker:<br />
„Unser breit ausgebil<strong>de</strong>ter Personalspezialist<br />
passt auch gut in Klein- und<br />
Mittelbetriebe.“<br />
Häufi ger als reine Personal-Master<br />
sind Management-Master, die Personal<br />
integrieren. Die ESCP Europäische Wirtschaftshochschule<br />
Berlin machte es in<br />
ihrem Abschluss Master in Management<br />
so wie auch die Hochschule Ludwigshafen<br />
in ihrem Studiengang Internationales<br />
HRM. An <strong>de</strong>r Friedrich-Alexan<strong>de</strong>r-Universität<br />
Erlangen trägt <strong>de</strong>r Kombi-Master<br />
<strong>de</strong>n Titel „Arbeitsmarkt und Personal“,<br />
an <strong>de</strong>r Universität Potsdam ist Personalmanagement<br />
in <strong>de</strong>r allgemeinen BWL<br />
integriert und an <strong>de</strong>r Universität Siegen<br />
in Management und Märkte. Die Freie<br />
Universität Berlin ist mit einem Master<br />
gestartet, <strong>de</strong>r einen Teilaspekt <strong>de</strong>r Personalarbeit<br />
in <strong>de</strong>n Mittelpunkt stellt: Gen<strong>de</strong>r-<br />
und Diversity-Kompetenz.<br />
Theorie befl ügelt <strong>de</strong>n Verstand<br />
Personalthemen fi n<strong>de</strong>n auch in <strong>de</strong>r Weiterbildung<br />
ihren Platz. Ob an <strong>de</strong>r Hochschule<br />
St. Gallen, bei Insead o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r<br />
Universität Mannheim – diese Master-<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
17
18 TITEL_HR-KOMPETENZEN<br />
Abschlüsse für Berufstätige, insbeson<strong>de</strong>re<br />
für Führungskräfte, haben ihren Preis.<br />
Die Betriebswirte <strong>de</strong>r Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München etwa bieten<br />
einen Executive Master of Human-Resource-Management<br />
mit einem 24-monatigen<br />
Programm für 28.500 Euro. Professor<br />
Weller setzt auf die Lernfähigen unter<br />
<strong>de</strong>n Personalpraktikern: „So mancher<br />
Personalpraktiker erkennt seine systematischen<br />
Schwächen in Strategie, Wert-<br />
„Ein Executive<br />
Master wirkt:<br />
Mancher Personalpraktiker<br />
erkennt<br />
seine Schwächen<br />
in Strategie, Wertschöpfung<br />
o<strong>de</strong>r Methodik an.“<br />
Prof. Dr. Ingo Weller, Ludwig-Maximilians-<br />
Universität, München<br />
schöpfung und Methodik an – etwa in<br />
<strong>de</strong>r Evaluation <strong>de</strong>r Personalarbeit.“ Und,<br />
auch das gehört für ihn zum positiven<br />
Profi l <strong>de</strong>s HR-Spezialisten: „Ich wür<strong>de</strong><br />
mir wünschen, dass <strong>de</strong>m gesun<strong>de</strong>n Menschenverstand<br />
wie<strong>de</strong>r mehr Beachtung<br />
zukommt.“ Trainieren könne man <strong>de</strong>n<br />
insbeson<strong>de</strong>re, „in<strong>de</strong>m man ein tiefes<br />
Verständnis <strong>de</strong>r Personalarbeit – also<br />
theoretisch abgesichertes und Evi<strong>de</strong>nz<br />
unterfüttertes Wissen über HR-Prozesse<br />
– in entsprechen<strong>de</strong>s Selbstbewusstsein<br />
überführt“.<br />
Mit <strong>de</strong>m Selbstbewusstsein aber<br />
scheint es so eine Sache. Noch ist nicht<br />
wi<strong>de</strong>rlegt, was Matthias Meifert, Mitglied<br />
<strong>de</strong>r Geschäftsleitung Kienbaum Management<br />
Consultants in Berlin, und seine<br />
Mitstreiterinnen, die Personalök onomin<br />
Julia Richter und Consultant Julia Kienbaum,<br />
in einer Studie über Hochschulabsolventen<br />
mit Interesse an Personal<br />
herausfan<strong>de</strong>n: Es sind die Menschen mit<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
weichem Profi l, die Personalfunktionen<br />
attraktiv fi n<strong>de</strong>n. Karriere orientierte Studieren<strong>de</strong><br />
vertiefen sich eher in Finanzen,<br />
Vertrieb o<strong>de</strong>r Controlling. „Richtig“<br />
fi n<strong>de</strong>t Meifert, dass künftige Personaler<br />
sich und ihr Han<strong>de</strong>ln refl ektieren – „aber<br />
sie sollten es selbstbewusster tun.“<br />
Für Peter Johann, BASF-Senior Vice<br />
Presi<strong>de</strong>nt und Leiter <strong>de</strong>r Einheit Talentmanagement,<br />
sollten Personalfachleute<br />
zwar ein beson<strong>de</strong>res Interesse an Menschen<br />
mitbringen, gepaart mit HR-Handwerkszeug.<br />
Ansonsten aber „dürfen sie<br />
sich nicht arg unterschei<strong>de</strong>n von an<strong>de</strong>ren<br />
Führungskräften, <strong>de</strong>nn sie müssen<br />
die Entwicklung von Mitarbeitern und<br />
Unternehmen ausbalancieren“. Und dazu<br />
bedarf es vor allem tiefer Kenntnisse<br />
und Einsichten in die Business-Mo<strong>de</strong>lle<br />
ihrer internen Kun<strong>de</strong>n. Die kann <strong>de</strong>r HR-<br />
Manager durch Kompetenzausbau erlangen.<br />
„Ich bin überzeugt vom positiven<br />
Effekt <strong>de</strong>s Wechsels“, so Johann. „Wenn<br />
man im Business unterwegs ist, erhält<br />
man ein umfassen<strong>de</strong>s Bild <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
und kann sich vernetzen.“<br />
Kompetenzen än<strong>de</strong>rn sich<br />
Sich im täglichen Führungskräftegeschäft<br />
weiterzubil<strong>de</strong>n, ist das eine. Sein<br />
Handwerkszeug frisch zu halten, das<br />
an<strong>de</strong>re. Die Deutsche Gesellschaft für<br />
Personalführung (DGFP) in Düsseldorf<br />
organisiert Professionalisierungsprogramme<br />
für Personalleiter und Personal-<br />
referenten. 2012 konnte die DGFP <strong>de</strong>n<br />
1.500 Teilnehmer feiern. „Wir überprüfen<br />
das Kompetenzgerüst regelmäßig<br />
im Zeitverlauf“, erklärt Sascha Armutat,<br />
Leiter Forschung und Themen bei <strong>de</strong>r<br />
DGFP. In <strong>de</strong>r letzten Mo<strong>de</strong>rnisierungs-<br />
„Personaler<br />
müssen die<br />
Kunst beherrschen,<br />
die Vogelperspektive<br />
einzunehmen und<br />
<strong>de</strong>nnoch nahe an <strong>de</strong>n<br />
Leuten zu sein.“<br />
Christa Stienen, HR-Partner International,<br />
Daiichi Sankyo Europe, München<br />
run<strong>de</strong> haben Fachkräftemangel, Demografi<br />
e und Gesundheitsmanagement ein<br />
stärkeres Gewicht erhalten. Auch <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Personalmanager<br />
(BPM) beschäftigt sich mit <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r eigenen Zunft – etwa in <strong>de</strong>r<br />
Fachgruppe Personalentwicklung und<br />
Talentmanagement, die Christa Stienen<br />
leitet. Die internationale Personalpartnerin<br />
<strong>de</strong>s Pharmaunternehmens Daiichi<br />
Sankyo Europe in München macht sich<br />
für die Kunst stark, „die Vogelperspektive<br />
zu behalten, obwohl <strong>de</strong>r Personaler<br />
nahe an die Leute ran muss“. Sie reagiert<br />
mit Unverständnis, wenn sich Kollegen<br />
we<strong>de</strong>r austauschen noch kontinuierlich<br />
ihr Wissen aktuell halten.<br />
Freilich haben nicht nur die Personalerverbän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>n Weiterbildungsbedarf<br />
ihrer Profession ent<strong>de</strong>ckt. Auch große<br />
Seminarveranstalter, wie Management<br />
Circle, <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie und Euroforum,<br />
haben spezielle Personalerthemen<br />
„Personalvorstand sollte nur wer<strong>de</strong>n,<br />
wer Erfahrungen im Dialog mit Politik,<br />
Verbän<strong>de</strong>n, Wirtschaft und Kultur hat.“<br />
Klaus-Peter Müller, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r, Commerzbank,<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Regierungskommission Corporate-Governance-Ko<strong>de</strong>x<br />
im Programm: Seminare für Ausbil<strong>de</strong>r<br />
o<strong>de</strong>r Personalentwickler, Workshops zu<br />
Wissensmanagement o<strong>de</strong>r Recruiting<br />
in Social Media. Das WSPE – Weiterbildungsstudium<br />
Personalentwicklung<br />
richtet sich an Generalisten in Klein- und<br />
personalmagazin 07 / 12
Mittelbetrieben sowie an Spezialisten in<br />
größeren Unternehmen, die „einen Praxismangel<br />
<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Ausbildung<br />
spüren“, so Manfred Becker,<br />
Leiter <strong>de</strong>s WSPE.<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Spezialisierungen<br />
Zur permanenten fachlichen Qualifi kation<br />
und Weiterentwicklung gehört auch<br />
immer wie<strong>de</strong>r die Refl exion <strong>de</strong>r eigenen<br />
Person und Handlungsweise. Markus<br />
Frosch, Partner <strong>de</strong>r Promerit Personalberatung<br />
in Frankfurt am Main, empfi ehlt<br />
Kandidaten, die im Personal Karriere<br />
machen wollen, sich Rollen zu suchen,<br />
wo sie beraten und gleichzeitig umsetzen:<br />
„In großen Unternehmen arbeitet auch<br />
die zweite Ebene noch sehr spezialisiert,<br />
<strong>de</strong>shalb ist es gut, querbeet verschie<strong>de</strong>ne<br />
Spezialisierungen zu besetzen.“ Ganz<br />
wichtig sei die erkennbare „Bereitschaft,<br />
Entscheidungen zu treffen“.<br />
Klaus-Peter Müller, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Commerzbank und Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Regierungskommission<br />
Corporate-Governance-Ko<strong>de</strong>x, beurteilt<br />
Personalentschei<strong>de</strong>r vor allem mit Blick<br />
auf das Gesamtunternehmen: „Für <strong>de</strong>n<br />
Erfolg eines Unternehmens sind eine<br />
klare Personalstrategie, eine langfristige<br />
Planung von personellen Ressourcen<br />
sowie eine proaktive Steuerung von<br />
Personalrisiken und -kosten unabdingbar.“<br />
Entsprechend hoch sind seiner<br />
Meinung nach die Anfor<strong>de</strong>rungen, die<br />
<strong>de</strong>r Aufsichtsrat an einen Personalvorstand<br />
stellt: „Langjährige Expertise im<br />
strategischen und operativen Personalgeschäft<br />
und die Kenntnis <strong>de</strong>s internationalen<br />
Personalmarkts reichen längst<br />
nicht mehr aus. Ein Personalvorstand<br />
kann nur gut in seiner Aufgabe sein,<br />
wenn er auch das operative Geschäft <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens gut kennt.“<br />
Säule <strong>de</strong>r sozialen Marktwirtschaft<br />
Damit liegen Aufsichtsrat, Berater, Professoren<br />
und Manager, was das I<strong>de</strong>albild<br />
<strong>de</strong>s Personalers angeht, auf einer<br />
Linie. Doch Müller for<strong>de</strong>rt außer<strong>de</strong>m von<br />
kommen<strong>de</strong>n Personalvorstän<strong>de</strong>n Ver-<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
trautheit mit <strong>de</strong>n betrieblichen Auswirkungen<br />
<strong>de</strong>r sozialen Marktwirtschaft:<br />
„Umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse und Offenheit<br />
gegenüber <strong>de</strong>r betrieblichen Mitbestimmung<br />
sind für mich selbstverständlich.<br />
en Posten eines Personalvorstands sollte<br />
nur bekommen, wer auch Erfahrungen<br />
im Umgang und im Dialog mit Politik,<br />
Verbän<strong>de</strong>n, Wirtschaft und Kultur hat –<br />
national wie international.“<br />
RUTH LEMMER ist freie Journalistin und<br />
Fachautorin in Düsseldorf.<br />
AUS DEM EINZIGARTIGEN FUHRPARK-<br />
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19
20 TITEL_HR-KOMPETENZEN<br />
„Bloß nicht verstecken“<br />
INTERVIEW. BPM-Vorstand und Airbus-Personalchef Joachim Sauer for<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>n<br />
Personalerjob als Führungsrolle wahrzunehmen. Dazu bedarf es Praxiserfahrung.<br />
personalmagazin: Herr Sauer, wie hat<br />
<strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands <strong>de</strong>r<br />
Personalmanager eigentlich selbst ins<br />
Personalwesen hineingefun<strong>de</strong>n?<br />
Joachim Sauer: Auf eher ungewöhnlichen<br />
Wegen. Ich bin nach meinem Raumplanungsstudium<br />
direkt in die Vorstandsverwaltung<br />
<strong>de</strong>r IG Metall gegangen und<br />
habe von dort in <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung<br />
gewechselt, wo ich<br />
unter an<strong>de</strong>rem einen Grün<strong>de</strong>r- und Gewerbehof<br />
mit <strong>de</strong>r Stadt Leipzig konzeptioniert<br />
und schließlich gegrün<strong>de</strong>t habe.<br />
personalmagazin: Wovon haben Sie persönlich<br />
am meisten profi tiert mit Blick auf<br />
die Befähigung zum Personalerjob?<br />
Sauer: Am meisten habe ich von meiner<br />
berufl ichen Erfahrung profi tiert, die ich<br />
außerhalb <strong>de</strong>r HR-Funktion gewonnen<br />
habe, gefolgt von meinem Auslandsaufenthalt<br />
in Frankreich für <strong>de</strong>n französischen<br />
Automobilzulieferer Faurecia.<br />
personalmagazin: Dann ist Aus- und Weiterbildung<br />
im Personalfach zweitrangig?<br />
Sauer: Das nun auch wie<strong>de</strong>r nicht. Allerdings<br />
gibt es im Bereich Human Resources<br />
noch keinen Standardweg, um sich<br />
auf die berufl iche Praxis im Personalwesen<br />
vorzubereiten. Ich sehe da auch noch<br />
viel Nachholbedarf vonseiten <strong>de</strong>r Hochschulen.<br />
Daher läuft bei <strong>de</strong>r Ausbildung<br />
für die HR-Branche nach wie vor noch<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
viel über „Learning by Doing“. Für junge<br />
Menschen, die in <strong>de</strong>r Branche Fuß fassen<br />
möchten, ist es, <strong>de</strong>nke ich, äußerst<br />
wichtig, möglichst viel Praxiserfahrung<br />
zu sammeln – in Kombination mit einem<br />
fundierten ökonomischen Wissen.<br />
personalmagazin: Was tut Ihr Verband,<br />
um die Jobfi tness seiner Mitglie<strong>de</strong>r zu<br />
erhöhen?<br />
Sauer: Uns ist es ein großes Anliegen, die<br />
Professionalisierung im Human-Resource-<br />
Management voranzutreiben. Um dieses<br />
Ziel zu erreichen, entwickelt beispielsweise<br />
unsere Fachgruppe Talentmanagement<br />
und Personalentwicklung ein Mentoring-<br />
Programm für BPM-Mitglie<strong>de</strong>r. Mit <strong>de</strong>m<br />
Personalmanage ment-Award prämieren<br />
wir außer<strong>de</strong>m herausragen<strong>de</strong> Leistungen<br />
im HR-Management. Die besten Einreichungen<br />
wer<strong>de</strong>n anschließend als I<strong>de</strong>enpool<br />
zur Verfügung gestellt. Wir möchten<br />
aber mit unserer Arbeit auch <strong>de</strong>n Nachwuchs<br />
unterstützen. Neben <strong>de</strong>m BPM-<br />
Nachwuchsför<strong>de</strong>rpreis, mit <strong>de</strong>m jährlich<br />
herausragen<strong>de</strong> Abschlussarbeiten prämiert<br />
wer<strong>de</strong>n, die Themen <strong>de</strong>s Personalwesens<br />
behan<strong>de</strong>ln, haben wir vor<br />
geraumer Zeit eine Hochschulkooperation<br />
gestartet. Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BPM bieten<br />
Hochschulen dabei an, als Referenten<br />
eine Lehrveranstaltung zu gestalten und<br />
die Stu<strong>de</strong>nten so auf <strong>de</strong>n berufl ichen Alltag<br />
vorzubereiten.<br />
„Personaler müssen sich verstärkt international aufstellen<br />
und ihre kulturellen und sprachlichen Kompetenzen<br />
ausbauen.“ Joachim Sauer, Arbeitsdirektor, Airbus Operations GmbH<br />
JOACHIM SAUER ist Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands<br />
<strong>de</strong>r Personalmanager und Arbeitsdirektor<br />
bei Airbus Operations in Hamburg.<br />
personalmagazin: Was sind die drei wichtigsten<br />
Kompetenzen von Personalern?<br />
Sauer: Dazu zählen in meinen Augen<br />
zum einen personalstrategische Kompetenzen.<br />
Personalmanager müssen<br />
permanent überprüfen, was das HR-<br />
Management dazu beitragen kann, <strong>de</strong>n<br />
Unternehmenserfolg nachhaltig zu steigern.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren muss <strong>de</strong>r Personaler<br />
von heute auch als Change Manager<br />
agieren. Er hat eine wichtige Funktion<br />
bei Verän<strong>de</strong>rungen im Unternehmen.<br />
Er muss für Verständnis in <strong>de</strong>r Belegschaft<br />
werben und die Mitarbeiter während<br />
<strong>de</strong>s Verlaufs begleiten. Last but<br />
not least darf es Personalern auch nicht<br />
an kultureller Kompetenz fehlen. Wie<br />
personalmagazin 07 / 12
gehen die Mitarbeiter und Führungskräfte<br />
miteinan<strong>de</strong>r um? Hier kann <strong>de</strong>r<br />
Personaler wichtigen Einfl uss nehmen.<br />
Nicht zuletzt wer<strong>de</strong>n Beziehungen von<br />
<strong>de</strong>n Unternehmenswerten beeinfl usst.<br />
Diese zu vermitteln ist auch Aufgabe<br />
<strong>de</strong>s HR-Managements. Wichtig ist dabei<br />
natürlich, dass man diese Werte als Personaler<br />
auch selbst vorlebt.<br />
personalmagazin: Dieses Profi l scheint<br />
auch Sie bei Airbus stark zu for<strong>de</strong>rn.<br />
Spiegel-Online schreibt, Ihre Mitarbeiterumfragen<br />
spiegeln schlechte Stimmung<br />
und die Motivationsseminare <strong>de</strong>r<br />
„Culture Change Agents“ greifen nicht.<br />
Ist <strong>de</strong>r Anspruch an HR zu hoch?<br />
Sauer: Natürlich wäre es einfacher, sich<br />
hinter <strong>de</strong>m noch immer verbreiteten<br />
Image als Lohnbuchhalter zu verstecken<br />
und sich für nicht zuständig zu erklären.<br />
Der mo<strong>de</strong>rne Personaler muss aber raus<br />
aus <strong>de</strong>r administrativen Nische und seine<br />
Rolle als Führungskraft annehmen.<br />
In Sachen Mitarbeiterengagement und<br />
Unternehmenskultur kommen wir bei<br />
Airbus im Übrigen gut voran.<br />
personalmagazin: Worin müssen Personaler<br />
noch besser wer<strong>de</strong>n?<br />
Sauer: Um zum Unternehmenserfolg<br />
beizutragen, müssen HR-Prozesse noch<br />
stärker auf das Business abgestimmt<br />
wer<strong>de</strong>n – beispielsweise beim Recrui-<br />
ting o<strong>de</strong>r Talentmanagement. Darüber<br />
hinaus müssen Personaler sich bedingt<br />
durch die zunehmen<strong>de</strong> Globalisierung<br />
verstärkt international aufstellen und<br />
ihre kulturellen und sprachlichen Kompetenzen<br />
ausbauen.<br />
personalmagazin: Welchen Stellenwert hat<br />
heute noch <strong>de</strong>r HR-Generalist?<br />
Sauer: In kleineren Unternehmen ist er allein<br />
bedingt durch die eingeschränkten<br />
Kapazitäten noch häufi g anzutreffen<br />
und wichtig. In Großunternehmen differenziert<br />
sich das immer mehr aus. Dort<br />
wird er wohl keine Zukunft haben.<br />
Das Interview führte Randolf Jessl.<br />
21
22 TITEL_HR-KOMPETENZEN<br />
Wer A sagt, muss auch B sagen<br />
STUDIE. In vielen Unternehmen ist mittlerweile die Rolle <strong>de</strong>s HR Business Partners<br />
etabliert. Jetzt gilt es, die Chancen zu ergreifen und <strong>de</strong>n Erfolg zu sichern.<br />
Von Heike Gorges und Heidrun Kuhlmann<br />
Die HR-Blue-Studie 2012, bei <strong>de</strong>r<br />
35 mittelständische und große<br />
Unternehmen in Deutschland<br />
und <strong>de</strong>r Schweiz befragt wur<strong>de</strong>n,<br />
macht es <strong>de</strong>utlich: Die meisten<br />
Personalbereiche haben sich in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Jahren business-orientiert<br />
weiterentwickelt. Die Mo<strong>de</strong>lle ähneln<br />
sich, die Unterschie<strong>de</strong> liegen vor allem<br />
in unterschiedlicher Unternehmensgröße<br />
und <strong>de</strong>r Durchgängigkeit <strong>de</strong>r Umsetzung<br />
begrün<strong>de</strong>t. Neue Rollen sind dort<br />
entstan<strong>de</strong>n, wo neue Aufgabenfel<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>fi niert und wo Kapazitäten gebün<strong>de</strong>lt<br />
und professionalisiert wur<strong>de</strong>n.<br />
Trotz<strong>de</strong>m gibt es noch viel zu tun,<br />
fl ächen<strong>de</strong>ckend abgeschlossen sind die<br />
Umsetzungen nur in einigen <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen. Und schon<br />
ergeben sich die nächsten Herausfor<strong>de</strong>rungen:<br />
Eine Weiterentwicklung <strong>de</strong>r HR<br />
Business Partner hinsichtlich Business-<br />
Kompetenz steht ganz weit oben auf<br />
<strong>de</strong>r Prioritätenliste. Dort steht auch <strong>de</strong>r<br />
Wunsch nach mehr Lea<strong>de</strong>rship im HR-<br />
Bereich. Und es wer<strong>de</strong>n weitere Rollen<br />
erwartet, die HR als Business verstärken<br />
und professionalisieren sollen.<br />
Die Rolle <strong>de</strong>s HR Business Partners<br />
Von allen neuen Rollen ist die Rolle <strong>de</strong>s<br />
HR Business Partners die prominenteste<br />
und sie ist sehr variantenreich in <strong>de</strong>n<br />
Unternehmen umgesetzt. Allein die vielfältigen<br />
Bezeichnungen für die Rollen<br />
sind beachtlich. Sie reichen von HR Business<br />
Partner bis Personalreferent, von<br />
Personalleiter bis HR-Generalist und von<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Business Unit HR Partner bis Personalvorstand.<br />
Unternehmen, die diese Rolle<br />
eingeführt haben, werten das als richtige<br />
Entscheidung.<br />
Klarheit und Mehrwert schaffen<br />
Seit <strong>de</strong>r HR-Blue-Studie von 2009 hat<br />
sich nach Aussage <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
viel getan, was die Rollen <strong>de</strong>s HR Business<br />
Partners in <strong>de</strong>n Unternehmen betrifft.<br />
Wenn diese kompetent besetzt<br />
sind, wer<strong>de</strong>n sie nicht nur akzeptiert,<br />
son<strong>de</strong>rn sogar gewünscht. Um das zu<br />
erreichen, müssen allerdings einige Voraussetzungen<br />
erfüllt wer<strong>de</strong>n: Service-<br />
Level-Vereinbarungen sind wichtig, um<br />
die gegenseitigen Erwartungen zu <strong>de</strong>fi<br />
nieren. Und die HR Business Partner<br />
sollten sich auf die strategischen und<br />
wertbringen<strong>de</strong>n Themen konzentrieren<br />
und diese entsprechend umsetzen. Dazu<br />
gehört eher die globale Umsetzung<br />
eines neuen strategischen Skillmix, das<br />
PROGNOSE<br />
PRAXISBEISPIEL<br />
Aufzeigen einer monatlichen Personalbilanz<br />
o<strong>de</strong>r die strategische Personalplanung<br />
mit <strong>de</strong>n Führungskräften als das<br />
operative Abarbeiten von mitarbeiterbezogenen<br />
Themen. Mit <strong>de</strong>n richtigen<br />
business-bezogenen Themen steigt <strong>de</strong>r<br />
wahrgenommene Mehrwert. Und wenn<br />
dieser erlebbar wird, dann wird <strong>de</strong>r HR<br />
Business Partner zunehmend zum festen<br />
Mitglied <strong>de</strong>s Managementteams.<br />
Spannungsfel<strong>de</strong>r aufheben<br />
Mehrere Unternehmen beschreiben<br />
das Phänomen, dass nach erfolgter<br />
HR-Transformation noch Spannungsfel<strong>de</strong>r<br />
zwischen Rollen und Prozessen<br />
innerhalb von HR bestehen. Gera<strong>de</strong> im<br />
Hinblick auf Prozesse wie Talentmanagement<br />
o<strong>de</strong>r Organisationsentwicklung<br />
fehlt die konsequente Umsetzung<br />
<strong>de</strong>r Rollen im Detail.<br />
Hinzu kommt, dass manche bestehen<strong>de</strong><br />
Aufgabe im Verän<strong>de</strong>rungspro-<br />
Qualitative Engpässe befürchtet<br />
Im HR-Bereich haben sich neue Rollen herausgebil<strong>de</strong>t – und dieser Prozess ist noch<br />
nicht abgeschlossen. Wie die HR-Blue-Studie 2012 zeigt, erwartet ein Großteil <strong>de</strong>r<br />
Befragten, dass in Zukunft weitere neue HR-Rollen eingeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dabei wer<strong>de</strong>n die qualitativen Anfor<strong>de</strong>rungen an Fach- und Führungskräfte weiter steigen.<br />
Solange langfristig ausreichend viele und qualifi zierte Personen für die HR-Arbeit<br />
gewonnen wer<strong>de</strong>n können, sollte einer weiteren Professionalisierung von HR auch<br />
nicht allzu viel im Wege stehen. Allerdings befürchten 39 Prozent <strong>de</strong>r Befragten, dass<br />
es in naher Zukunft zu einem Fachkräftemangel in HR kommen könnte. Zu<strong>de</strong>m gehen<br />
39 Prozent davon aus, dass es bei <strong>de</strong>n HR-Führungskräften knapp wer<strong>de</strong>n könnte.<br />
personalmagazin 07 / 12
HPO<br />
zess nur ungern aufgegeben wird. In<br />
diesen Fällen kann es zu internem<br />
Wettbewerb o<strong>de</strong>r Doppelarbeiten im<br />
Umgang mit <strong>de</strong>n Business-Funktionen<br />
kommen. Einige Unternehmen<br />
erwähnten, dass die HR Business<br />
Partner einerseits um <strong>de</strong>n Verlust<br />
von HR- Fachkompetenzen fürchten<br />
könnten, wenn bestimmte Aufgaben<br />
von zentralen Kompetenzzentren<br />
vertreten und umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
An<strong>de</strong>rerseits bauen sie Managementkompetenzen<br />
auf, wenn sie<br />
beispielsweise an Managementtrainings<br />
teilnehmen.<br />
Ein weiteres Spannungsfeld zeigt<br />
sich zwischen <strong>de</strong>r Rolle HR Business<br />
Partner, wenn diese individuelle Lösungen<br />
für die Business-Funktionen<br />
forcieren, und zentralen Experten,<br />
die übergreifen<strong>de</strong> Standards entwickeln<br />
und umsetzen sollen. In diesem<br />
Zusammenhang stellt sich die<br />
Frage, wie weit die gewünschte Standardisierung<br />
gehen soll und wie viel<br />
Individualität zugelassen wer<strong>de</strong>n<br />
kann – und wer darüber entschei<strong>de</strong>t.<br />
Diesen Fragestellungen begegnen<br />
Unternehmen, in<strong>de</strong>m sie das<br />
Rollenverständnis nach einiger Zeit<br />
überprüfen, konsistent auf die Prozesse<br />
übertragen und die Umsetzung<br />
durchspielen. Meist kommt es zu einer<br />
pragmatischen Lösung, bei <strong>de</strong>r<br />
Effi zienz und Effektivität, Bedarf und<br />
Ressourcen abgewogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Entwicklungsmöglichkeiten bieten<br />
Die sehr gut qualifi zierte Besetzung<br />
<strong>de</strong>r Rolle ist eine wesentliche<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
ARBEITSHILFE<br />
Fachbeitrag Funktionen <strong>de</strong>s<br />
Personalmanagements (HI952942)<br />
Die Arbeitshilfe fi n<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong><br />
Personal Offi ce (HPO). Internetzugriff:<br />
www.haufe.<strong>de</strong>/hi952942<br />
Voraus setzung für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r<br />
HR Business Partner. Dazu zählen<br />
außer persönlichen Kompetenzen<br />
und HR-Fachwissen auch betriebswirtschaftliche<br />
Kenntnisse und Beratungskompetenz.<br />
Weiterhin sollten<br />
die Rolleninhaber das Business <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens kennen und so optimale<br />
Lösungen für die Unternehmensentwicklung<br />
fi n<strong>de</strong>n können.<br />
Hierbei stellt sich die Frage, ob ein<br />
HR Business Partner ursprünglich<br />
aus <strong>de</strong>m HR-Bereich kommen muss.<br />
Einige Unternehmen geben an, dass<br />
gute Erfahrungen mit Quereinsteigern<br />
vorliegen, die aus <strong>de</strong>m Business-<br />
in <strong>de</strong>n HR-Bereich gewechselt sind.<br />
Bis diese die neue Rolle vollständig<br />
ausfüllen, vergeht jedoch einige Zeit.<br />
Es stellt sich auch die Frage nach<br />
<strong>de</strong>n weiteren Entwicklungschancen<br />
dieser Mitarbeiter. Sollen sie später<br />
zurück in eine Business-Rolle o<strong>de</strong>r<br />
können sie eine HR-Linienfunktion<br />
übernehmen?<br />
Hier zeigen sich die Vorteile von<br />
Großunternehmen, die für HR Business<br />
Partner gleich mehrere Entwicklungsstufen<br />
mit steigen<strong>de</strong>r<br />
Verantwortung anbieten. Sind diese<br />
Stufen nicht vorhan<strong>de</strong>n, steigt das<br />
Risiko, die Rolleninhaber zu verlieren,<br />
da sie sich außerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
nach <strong>de</strong>m nächsten<br />
Karriereschritt umsehen. Gleichzeitig<br />
erwarten die Unternehmen vom<br />
HR Business Partner eine entsprechen<strong>de</strong><br />
Rollenfl exibilität. Für einen<br />
künftigen Entwicklungsschritt sollte<br />
durchaus auch eine Expertenrolle<br />
o<strong>de</strong>r auch Projektverantwortung<br />
übernommen wer<strong>de</strong>n – o<strong>de</strong>r eben<br />
eine Business-Rolle.<br />
Die Durchschlagskraft erhöhen<br />
Mit zunehmen<strong>de</strong>n Kompetenzen (im<br />
Sinne von „Können“) <strong>de</strong>r HR Business<br />
Partner und <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n<br />
Akzeptanz bei <strong>de</strong>n Führungskräften<br />
wird sich auch die Durchschlagskraft<br />
<strong>de</strong>r Rolle verän<strong>de</strong>rn. So berich-<br />
23<br />
10<br />
7<br />
11<br />
6<br />
12<br />
5<br />
13<br />
4<br />
1<br />
3<br />
2
24 TITEL_HR-KOMPETENZEN<br />
ten die Befragten, dass die Rolleninhaber<br />
ten<strong>de</strong>nziell früher in Entscheidungen<br />
eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Allerdings benötigen<br />
sie dafür auch die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Kompetenzen (im Sinne von „Befugnis“).<br />
Mehr „Empowerment“ – also größere Zuständigkeit<br />
– wird in <strong>de</strong>n Unternehmen<br />
teilweise schon umgesetzt o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st<br />
eingefor<strong>de</strong>rt. Der HR Business Partner<br />
verfügt dann über entsprechen<strong>de</strong><br />
Einfl ussmöglichkeiten, um Themen im<br />
Business-Bereich o<strong>de</strong>r innerhalb von HR<br />
umzusetzen.<br />
Die Emanzipation von HR<br />
Wie die Studie weiter zeigt, schreitet die<br />
Emanzipation von HR weiter voran. Deutlich<br />
mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
gab an, dass sich in Zukunft weitere<br />
neue HR-Rollen etablieren wer<strong>de</strong>n. Die<br />
genannten Rollen reichen von HR-Produktmanagement<br />
(Portfolio, Preisgestaltung,<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnungen)<br />
bis zu HR-Projektoffi ce (Controlling von<br />
Projekten und Initiativen, Professionalisierung<br />
von Projektmanagement), von<br />
HR-Interimsmanagern bis zu Kulturund<br />
Wertemanagern sowie zu Gesundheitsmanagern.<br />
Durch die fortschreiten<strong>de</strong> Globalisierung<br />
<strong>de</strong>s HR-Business wer<strong>de</strong>n weitere<br />
Entwicklungen bei Aufgaben und erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Kompetenzen erwartet: Globale<br />
IT-Systeme und globales Outsourcing,<br />
ein globaler Steuerungsanspruch <strong>de</strong>s<br />
zentralen HR-Bereichs und eine globale<br />
Mobiliät und Personalentwicklung sind<br />
einige <strong>de</strong>r Konsequenzen. Das be<strong>de</strong>utet<br />
auch, dass eine 24-stündige Bereitschaft<br />
wegen <strong>de</strong>r unterschiedlichen Zeitzonen<br />
organisiert wer<strong>de</strong>n muss. Häufi g wird<br />
das dazu führen, dass eine virtuelle Führung<br />
in HR eingeführt wird. Gleichzeitig<br />
wer<strong>de</strong>n eine internationale Mitbestimmung<br />
und kulturelle Verbindungspersonen<br />
benötigt.<br />
Weiterhin erwarten die Unternehmen<br />
eine Professionalisierung einzelner<br />
Kompetenzbereiche wie Finanz- und<br />
Wirtschafts-Know-how, Internationalität,<br />
HR-Kommunikation, Projektma-<br />
NEUE HR-ROLLEN<br />
HR Business Partner<br />
Talentmanager<br />
Manager HR-IT<br />
Leitung Shared-Service-Center<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Mitarbeiter Shared-Service-Center<br />
Recruitment-Manager<br />
Manager Employer Branding<br />
Global Head of HR<br />
Manager Diversity<br />
Manager HR-Kommunikation<br />
61,3<br />
51,6<br />
41,9<br />
38,7<br />
35,5<br />
35,5<br />
35,5<br />
32,3<br />
19,4<br />
19,4<br />
nagement, die in mehreren HR-Rollen<br />
beinhaltet sind.<br />
Nachwuchsmangel in HR erwartet<br />
Die Anfor<strong>de</strong>rungen im HR-Bereich<br />
steigen weiter. Daher ging die Studie<br />
abschließend <strong>de</strong>r Frage nach, ob in<br />
Deutschland und <strong>de</strong>r Schweiz künftig<br />
mit einem Fach- und Führungskräftemangel<br />
in HR zu rechnen ist. Diese<br />
Frage bejahten 39 Prozent <strong>de</strong>r Firmen.<br />
<strong>Als</strong> Grün<strong>de</strong> führten sie unter an<strong>de</strong>rem<br />
Mängel in <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r Hochschulausbildung<br />
an. Ein Bachelorabschluss ist<br />
für einen Berufseinstieg in qualifi zierte<br />
HR-Rollen normalerweise nicht ausreichend.<br />
Es wird also weniger ein quantitativer<br />
als vielmehr ein qualitativer<br />
Engpass erwartet. Zu<strong>de</strong>m fehlen in <strong>de</strong>n<br />
Bereichen HR-IT, Compensation & Benefi<br />
ts und Payroll bereits heute die Ressourcen<br />
am Arbeitsmarkt. Unternehmen<br />
behelfen sich durch externe Experten<br />
o<strong>de</strong>r lagern ganze Funktionen aus. Allerdings<br />
wird auch <strong>de</strong>r umgekehrte Weg<br />
beschritten, wie ein Beispiel zeigt: Ausgelagerte<br />
Funktionen wie Recruitment<br />
wer<strong>de</strong>n ins Unternehmen zurückverlagert.<br />
Die Experten wer<strong>de</strong>n dann gleich<br />
mit übernommen.<br />
<strong>Als</strong> großes Potenzial sehen die befragten<br />
Unternehmen <strong>de</strong>n hohen Frauen-<br />
Angaben in Prozent. Mehrfachnennungen möglich.<br />
Die Frage nach <strong>de</strong>n HR-Rollen, die sich nachhaltig etabliert haben, ergibt: Business<br />
Partner stehen an erster Stelle, gefolgt von Talentmanagern und HR-IT-Experten.<br />
anteil im HR-Bereich. Nicht zu vergessen<br />
ist auch das Potenzial an interessierten<br />
Quereinsteigern, die sich im HR-Bereich<br />
engagieren wollen und ergänzen<strong>de</strong><br />
Kompetenzen mitbringen. Um dieses<br />
Potenzial heben zu können, müsste <strong>de</strong>r<br />
HR-Bereich allerdings noch aufgeschlossener<br />
wer<strong>de</strong>n und mehr Bereitschaft<br />
zeigen, Quereinsteigern eine Chance zu<br />
geben. Großunternehmen haben weniger<br />
Nachwuchssorgen als mittelständische<br />
Firmen. Sie wählen unter an<strong>de</strong>rem unter<br />
zahlreichen Werkstudieren<strong>de</strong>n die<br />
passen<strong>de</strong>n Personen für <strong>de</strong>n HR-Bereich<br />
aus. Attraktive Traineeprogramme und<br />
umfangreiche Weiterbildungsangebote<br />
sowie vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten<br />
sorgen für die erfor<strong>de</strong>rliche<br />
Kompetenzentwicklung und somit die<br />
Deckung <strong>de</strong>s eigenen Bedarfs an fähigen<br />
Fach- und Führungskräften.<br />
HEIKE GORGES<br />
Vorstand <strong>de</strong>s Beratungsunternehmens<br />
HR Blue AG<br />
HEIDRUN KUHLMANN<br />
Senior Consultant <strong>de</strong>r<br />
HR Blue AG<br />
QUELLE: HR BLUE, 2012<br />
personalmagazin 07 / 12
Durchbruch im Zeugnismanagement!<br />
Der neue <strong>Haufe</strong> Zeugnis Manager Professional.<br />
Hat Sie das Erstellen von Arbeitszeugnissen bisher viel Zeit und Nerven gekostet?<br />
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NEU!
26 TITEL_HR-KOMPETENZEN<br />
„Personalvorständin“ gesucht<br />
ANALYSE. Die Besetzung von Dax-30-Personalvorstän<strong>de</strong>n erfolgt im Gefl echt von Konzernpolitik,<br />
Kompetenzen und Professionalisierung. Frauen haben gute Karten.<br />
Von Sebastian Mittmann und Hubert Hofmann<br />
Seit unserer Veröffentlichung<br />
„Wie man Personalvorstand<br />
wird“ (Personalmagazin 3/2011)<br />
hat sich das Personalkarussell in<br />
<strong>de</strong>n Dax-30-Konzernen gehörig gedreht.<br />
Anlass genug, die Analyse aufzufrischen<br />
und neue Hinweise für Ihre Karriereplanung<br />
herauszuarbeiten.<br />
Das Ergebnis vorweg. Wenn Sie Ambitionen<br />
auf einen Vorstandsposten mit<br />
HR-Verantwortung haben, ist es auch im<br />
Jahr 2012 noch immer zuträglich, männlich<br />
zu sein und einen wirtschafts- beziehungsweise<br />
rechtswissenschaftlichen<br />
Bildungshintergrund zu haben. Falls<br />
noch möglich, lassen Sie sich ruhig Zeit<br />
mit <strong>de</strong>m Berufseinstieg und versuchen<br />
Sie, Auslandserfahrungen sowie allzu<br />
viele Unternehmenswechsel zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Arbeiten Sie keinesfalls länger als<br />
fünf Jahre im Personalbereich, bevor Sie<br />
sich um Ihren 50. Geburtstag herum um<br />
eine entsprechen<strong>de</strong> Position bemühen.<br />
Wir empfehlen, die Zeit bis dahin im<br />
Finanzressort o<strong>de</strong>r in einer Business-<br />
Einheit zu verbringen und einen großen<br />
Bogen um leiten<strong>de</strong> HR-Funktionen zu<br />
machen.<br />
Die neue Weiblichkeit<br />
So viel zum großen Trend, nun die Details:<br />
Seit 2010 gab es 14 Verän<strong>de</strong>rungen<br />
in <strong>de</strong>n Personalvorstandsbereichen <strong>de</strong>r<br />
Dax-30-Unternehmen. Es wur<strong>de</strong>n acht<br />
Positionen mit Männern und sechs mit<br />
Frauen besetzt, die siebte weibliche Besetzung<br />
steht bei BMW kurz bevor. So<br />
sind sechs von 28 Personalvorstän<strong>de</strong>n<br />
Frauen, im Vorjahr waren es noch vier,<br />
bis 2008 gab es in diesen Positionen keine<br />
Frau. Der Frauenanteil wächst also<br />
<strong>de</strong>utlich. Zehn <strong>de</strong>r vierzehn neuen Personalvorstän<strong>de</strong><br />
haben wirtschafts- o<strong>de</strong>r<br />
rechtswissenschaftliche Studiengänge,<br />
ein Personalvorstand ein naturwissenschaftliches<br />
und ein weiterer hat kein<br />
Studium absolviert. An Internationalität<br />
im Personalressort unserer Dax-30-<br />
Player fehlt es noch immer, 17 <strong>de</strong>r 28<br />
Vorstän<strong>de</strong> haben keine Auslandserfahrungen<br />
vorzuweisen.<br />
Der Quereinstieg ist die Regel<br />
Der Quereinstieg ins Personalressort,<br />
<strong>de</strong>n wir bereits im Jahr 2004 prognostizierten,<br />
ist über die Jahre hin gesehen<br />
also durchgängig gelebte Realität („Personalchef<br />
<strong>de</strong>r Zukunft“, Personalmagazin<br />
9/2004). Bei <strong>de</strong>n Dax-30-Konzernen<br />
sind 22 HR-Vorstän<strong>de</strong> nicht aus Personalgebieten<br />
bestellt wor<strong>de</strong>n, davon allein<br />
zehn letztes Jahr. Dabei ist zu beobachten,<br />
dass in 15 Fällen Business-Funktionen<br />
als Sprungbrett genutzt wur<strong>de</strong>n.<br />
Die Zunahme gezielter Rekrutierungen<br />
von externen HR-Experten, wie<br />
im Cranet Survey 2009 (Kabst, Wehner,<br />
Meifert, Kötter: „Personalmanagement<br />
im internationalen Vergleich“) prognostiziert,<br />
ist jedoch für Dax-30-Konzerne<br />
nicht festzustellen. Derzeit sind nur vier<br />
von 28 Vorstän<strong>de</strong>n von einer unternehmensexternen<br />
Personalfunktion rekrutiert<br />
wor<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>n letzten zwei Jahren<br />
war das nur einmal <strong>de</strong>r Fall. Dagegen<br />
wur<strong>de</strong>n interne Personaltalente dreimal<br />
zu Personalvorstän<strong>de</strong>n ernannt. Rund<br />
ein Drittel <strong>de</strong>r neu besetzten Vorstands-<br />
posten gingen also an Kandidaten, die<br />
direkt aus <strong>de</strong>m HR-Bereich kommen.<br />
Sieht man von einer Rekrutierung direkt<br />
aus einer HR-Funktion ab, rücken<br />
allgemeine personaltypische Erfahrungen<br />
in <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>r Analyse. Zwölf<br />
von 28 Personalvorstän<strong>de</strong>n weisen in ihren<br />
Biografi en Erfahrungen aus <strong>de</strong>m HR-<br />
Bereich vor ihrer Bestellung nach, davon<br />
sind drei weiblich.<br />
HR verliert wie<strong>de</strong>r an Be<strong>de</strong>utung<br />
Im Gesamten betrachtet, scheinen die<br />
Chancen für Frauen auf eine Personalvorstandsposition<br />
im Dax-30-Bereich<br />
gestiegen zu sein. Das grundlegen<strong>de</strong><br />
Bild im Spannungsfeld von HR-Berufserfahrung<br />
und HR-Qualifi kationen hat<br />
sich aber seit <strong>de</strong>r Prognose 2004 und<br />
unserer Bestandsaufnahme 2011 wenig<br />
geän<strong>de</strong>rt. Stellt man in Rechnung,<br />
dass es 2004 sechs und 2010 dreizehn<br />
Personalvorstän<strong>de</strong> ohne weitere Verantwortungsbereiche<br />
gab (reine Personalvorstän<strong>de</strong>),<br />
aber die Anzahl 2012 wie<strong>de</strong>r<br />
auf zehn gesunken ist, bleibt festzuhalten:<br />
Die HR-Funktion verliert wie<strong>de</strong>r an<br />
Be<strong>de</strong>utung. Dieser Trend scheint nur bei<br />
<strong>de</strong>r Bestellung von Frauen durchbrochen<br />
zu wer<strong>de</strong>n und steht <strong>de</strong>n Befun<strong>de</strong>n von<br />
Wright, Stewart und Moore („The 2011<br />
CHRO Challenge: Building Organizational,<br />
Functional, and Personal Talent<br />
- Results from the 2011 Chief Human<br />
Resource Offi cer Survey by Cornell<br />
Center for Advanced Human Resource<br />
Studies“) entgegen, die einen zunehmen<strong>de</strong>n<br />
HR-Einfl uss auf die Unternehmensstrategie<br />
nachweisen. Bei <strong>de</strong>n 14<br />
Neubesetzungen <strong>de</strong>r vergangenen zwei<br />
personalmagazin 07 / 12
Von links: Angela Titzrath (Post), Milagros Caiña-Andree (BMW), Elke Strathmann (Continental), Jörg Schwitalla (MAN), Kathrin Menges (Henkel),<br />
Ulrich Weber (Bahn), Marion Schick (Telekom), Regina Stachelhaus (Eon), Ulrich Sieber (Commerzbank) und Margret Suckale (BASF)<br />
Jahre sind drei Mischvorstän<strong>de</strong> durch<br />
Männer und drei durch Frauen besetzt<br />
wor<strong>de</strong>n. Entsprechend wur<strong>de</strong> eine reine<br />
Personalfunktion durch einen Mann und<br />
drei durch Frauen besetzt. Betrachtet<br />
man die <strong>de</strong>m Personalbereich „zugeordneten“<br />
Funktionen bei Mischvorstän<strong>de</strong>n,<br />
fi n<strong>de</strong>t man eine bunte Vielfalt vor.<br />
Es wer<strong>de</strong>n sechsmal Business-Aufgaben<br />
und fünfmal interne Dienste mit <strong>de</strong>r<br />
HR-Funktion kombiniert. Bei drei Unternehmen<br />
übernimmt <strong>de</strong>r Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />
das HR-Ressort, bei jeweils<br />
zwei weiteren Unternehmen ist Personal<br />
mit Finanzen o<strong>de</strong>r Recht kombiniert.<br />
Sind weibliche Vorstän<strong>de</strong> an<strong>de</strong>rs?<br />
Betrachtet man die Teilstichprobe <strong>de</strong>r<br />
weiblichen Vorstän<strong>de</strong> mit Personalaufgaben,<br />
stellt man fest, dass vorrangig extern<br />
besetzt wur<strong>de</strong>. Dabei kommen von <strong>de</strong>n<br />
vier weiblich sowie extern besetzten Vorstän<strong>de</strong>n<br />
eine aus <strong>de</strong>m Personal- und drei<br />
aus <strong>de</strong>m Business-Bereich. Die bei<strong>de</strong>n<br />
internen Bestellungen kommen gleich<br />
verteilt aus einer Personal- und einer<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
Vertriebsposition. Der Vollständigkeit<br />
halber muss gesagt wer<strong>de</strong>n, dass drei <strong>de</strong>r<br />
weiblichen Vorstän<strong>de</strong> zu einem früheren<br />
Zeitpunkt HR-Erfahrungen gemacht haben.<br />
Das Verhältnis von reinen Personalvorstän<strong>de</strong>n<br />
und Mischvorstän<strong>de</strong>n ist<br />
bei Frauen ausgewogen. Die geringe internationale<br />
Erfahrung teilen sie mit <strong>de</strong>n<br />
männlichen Kollegen. Der Bildungshintergrund<br />
<strong>de</strong>r Frauen ist – ausgenommen<br />
die bei<strong>de</strong>n Vorstän<strong>de</strong> mit pädagogischem<br />
Studium – stark rechts- beziehungsweise<br />
wirtschaftswissenschaftlich geprägt.<br />
Abgesehen davon, dass Männer häufi<br />
ger Vorstandspositionen mit Mischverantwortung<br />
wahrnehmen und Frauen<br />
gelegentlich auch einen pädagogischen<br />
Bildungshintergrund aufweisen, unterschei<strong>de</strong>n<br />
sich weibliche und männliche<br />
Personalvorstän<strong>de</strong> kaum. Bleibt also<br />
die Frage: Entsprechen die Auswahlentscheidungen<br />
einem funktionsgerechten<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsprofi l o<strong>de</strong>r folgen sie stereotypischen<br />
Vorstellungen? Im zweiten<br />
Fall läge <strong>de</strong>r Verdacht nahe: Frauen wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>rzeit politisch motiviert berufen.<br />
Vor diesem Hintergrund folgern wir:<br />
HR-Profi s mit internationaler, langer und<br />
praktischer Erfahrung in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
HR-Strategie, HR-Handwerkszeug und<br />
HR-Kommunikation müssen sich mit<br />
fundiertem Business-Wissen auf unternehmensstrategische<br />
Aufgaben und<br />
gegebenenfalls auf Mischfunktionen<br />
vorbereiten, wenn sie in <strong>de</strong>n Personalvorstand<br />
aufsteigen wollen. Gesicht<br />
im Business zeigen, um sich bei Besetzungsverfahren<br />
in Erinnerung zu bringen,<br />
kann dabei nur hilfreich sein.<br />
Appell an die Aufseher<br />
Allen Aufsichtsräten können wir nur – in<br />
Abgrenzung zur Praxis in <strong>de</strong>n Dax-30-<br />
Unternehmen – raten: Stärken Sie die<br />
Be<strong>de</strong>utung von HR und richten Sie Ihren<br />
Fokus auf interne und externe HR-<br />
Experteninnen und HR-Experten.<br />
SEBASTIAN MITTMANN und HUBERT<br />
HOFMANN gehören <strong>de</strong>r Initiative<br />
„Wege zur Selbst-GmbH” e.V. an.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
27
28 MANAGEMENT_NEWS<br />
NACHGEFORSCHT<br />
Diversity in Teams<br />
Die landläufi ge Meinung besagt, dass Teams,<br />
in <strong>de</strong>nen Männer und Frauen sowie Arbeitnehmer<br />
unterschiedlicher Kulturen miteinan<strong>de</strong>r<br />
arbeiten, größere Erfolge verbuchen.<br />
Doch wissenschaftliche Studien können<br />
dieses Argument nicht belegen. Wie Professor<br />
Torsten Biemann, Universität zu Köln, und<br />
Professor Heiko Weckmüller, FOM Hochschule<br />
für Oekonomie und Management Hochschulstudienzentrum<br />
Bonn, in <strong>de</strong>r aktuellen<br />
Ausgabe <strong>de</strong>s Wissenschaftsjournals „Personal<br />
Quarterly“ belegen, sind die Persönlichkeitseigenschaften<br />
<strong>de</strong>r Teammitglie<strong>de</strong>r für<br />
<strong>de</strong>n Teamerfolg wesentlich wichtiger als die<br />
Heterogenität im Team. Geschlechterdiversität<br />
hat laut Weckmüller und Biemann keinen<br />
Einfl uss auf <strong>de</strong>n Teamerfolg. Eine kulturelle<br />
Diversität könne sich leicht positiv auswirken,<br />
was sich allerdings durch Prozessverluste und<br />
vermehrte Konfl ikte wie<strong>de</strong>r neutralisiere.<br />
Positiv auf <strong>de</strong>n Teamerfolg wirke lediglich<br />
die aufgabenbezogene Diversität, bei <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter aus unterschiedlichen Funktionsbereichen<br />
zusammenarbeiten. „Teamleiter<br />
sollten also eher auf die unterschiedlichen<br />
Erfahrungshintergrün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Teammitglie<strong>de</strong>r<br />
achten als auf <strong>de</strong>mografi sche Größen wie<br />
Alter, Geschlecht o<strong>de</strong>r nationale Herkunft“,<br />
erklären die bei<strong>de</strong>n Wissenschaftler in <strong>de</strong>r<br />
„Personal Quarterly“.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Bewerberansprache per Film: In „The Battle“ kämpft die Tognum AG um Talente.<br />
Kreativität ist Pfl icht im Recruiting<br />
Aktiv auf Bewerber zugehen und Infos da anbieten, wo Bewerber sie suchen<br />
sind die Schlüsselfaktoren für erfolgreiches Recruiting. Das zeigt<br />
die Studie „Career‘s-Best-Recruiters“ <strong>de</strong>s Karriereratgebers „Career“<br />
und <strong>de</strong>r Bewertungsplattform „Kununu“. Die Studie nimmt aus Kandidatensicht<br />
unter die Lupe, wie <strong>de</strong>r Bewerbungsprozess <strong>de</strong>r jeweils Top-500-Arbeitgeber<br />
in Deutschland und Österreich aussieht. Es wer<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem<br />
Homepage, Social-Web-Präsenz, Auftritte auf Recruiting-Messen und die Reaktion<br />
auf Initiativbewerbungen getestet. Die Eon AG erfüllte die meisten <strong>de</strong>r<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen und wur<strong>de</strong> als bester Recruiter Deutschlands ausgezeichnet.<br />
Die Plätze 2 und 3 gingen an die Deutsche Telekom und die Commerzbank.<br />
Im Mittelstand wer<strong>de</strong>n dagegen Recruiting-Mittel noch längst nicht kreativ<br />
genug genutzt, das zeigt eine Studie von Allensbach. Nur 57 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
mit bis zu 250 Mitarbeitern schreiben Stellen im Internet aus, Kontaktpfl<br />
ege zu Schulen und Unis betreiben lediglich 68 Prozent. Zum Vergleich:<br />
Bei <strong>de</strong>n großen Unternehmen nutzen vier von fünf diese Maßnahmen.<br />
Die Konzerne versuchen sich <strong>de</strong>rzeit auch oft an Recruiting-Vi<strong>de</strong>os. <strong>Als</strong><br />
beson<strong>de</strong>rs kreativ hat sich dabei gera<strong>de</strong> die Tognum AG bewiesen. Sie hat mit<br />
ihrem Film „The Battle“ die Auszeichnung „Intermedia-Globe Silver“ beim<br />
Multi-Media-Festival 2012 erhalten. Zu sehen ist es auf Youtube.<br />
NEWS DES MONATS<br />
Gute gelaunt, schlecht entschie<strong>de</strong>n Eine gute Entscheidung zu treffen, hängt nicht nur von <strong>de</strong>n kognitiven Fähigkeiten,<br />
son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>r Laune ab, haben Psychologen <strong>de</strong>r Universität Basel herausgefun<strong>de</strong>n. Dabei gilt: Je positiver wir gestimmt sind, <strong>de</strong>sto<br />
schlechter fallen unsere Entscheidungen aus.<br />
Bildungspreis ausgeschrieben Erstmals haben EuPD Research und die Tüv Süd Aka<strong>de</strong>mie unter Deutschlands Unternehmen einen<br />
Wettbewerb um das beste betriebliche Bildungs- und Talentmanagement ausgerufen. Weitere Infos unter www.<strong>de</strong>utscher-bildungspreis.<strong>de</strong><br />
Kostenfreies Webinar DDI veranstaltet zusammen mit <strong>de</strong>m Personalmagazin die Webinar-Reihe „Talentmanagement in 30 Minuten“.<br />
Der nächste Termin zum Thema „Performance Management“: 17. Juli, 9 Uhr 30. Anmeldung unter www.ddiworld.<strong>de</strong>/tmin30<br />
An <strong>de</strong>r Weiterbildung gespart Trotz <strong>de</strong>s Fachkräftemangels haben europäische Arbeitgeber ihre Budgets für die Aus- und Fortbildung<br />
eingefroren o<strong>de</strong>r gesenkt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Accenture unter 500 Führungskräften aus 13 europäischen Län<strong>de</strong>rn.<br />
Aber: Deutschland ist eine Ausnahme. Hier wird <strong>de</strong>utlich mehr in die Fähigkeiten <strong>de</strong>r Mitarbeiter investiert als im Rest Europas.<br />
+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++<br />
personalmagazin 07 / 12
07 / 12 personalmagazin<br />
MANAGEMENT_DIENSTLEISTUNGEN<br />
Bremse für die Berater<br />
Das Geschäft <strong>de</strong>r Personalberater brummt: Die<br />
Branche konnte 2011 ihren Gesamtumsatz um<br />
knapp 15 Prozent und damit auf das Niveau <strong>de</strong>s<br />
Vor-Krisenjahres 2008 steigern. Auch für 2012 sind die<br />
Personalberater zuversichtlich. Allerdings wird sich<br />
das Personalkarussell verlangsamen, wie die aktuelle<br />
BDU-Marktstudie ergab. Die Grün<strong>de</strong>: Der Wettbewerb<br />
um die knapper wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Managementtalente wird<br />
härter. Hinzu kommt, dass bei <strong>de</strong>r jüngeren Managergeneration<br />
das Thema „Karriere“ einem Wan<strong>de</strong>l unterliegt,<br />
Kandidaten wer<strong>de</strong>n wechselscheuer. www.bdu.<strong>de</strong><br />
TRENDS IN DER PERSONALBERATUNG<br />
„Je mehr Vertrauen, <strong>de</strong>sto erfolgreicher arbeiten Berater“<br />
„Kandidatenpfl ege & -bindung wer<strong>de</strong>n zum Erfolgsfaktor“<br />
„Kandidaten wer<strong>de</strong>n knapper, Projektlaufzeiten länger“<br />
„Der Mangel an Kandidaten wird Unternehmen bremsen“<br />
„Kandidaten legen mehr Wert auf werteorientierte Kultur“ 85%<br />
Neues von<br />
<strong>de</strong>n Stellenmärkten<br />
96%<br />
93%<br />
89%<br />
87%<br />
Mehrfachnennungen möglich.<br />
Vetrauen und Kandidatenpfl ege bringen Erfolg - bei <strong>de</strong>n<br />
Trendaussagen sind sich fast alle Befragten einig.<br />
QUELLE: BDU, 2012<br />
ÜBERNAHME. Career Buil<strong>de</strong>r, führen<strong>de</strong>r Anbieter für<br />
Personallösungen, übernimmt Top Language Jobs, die<br />
weltweit führen<strong>de</strong> Online-Jobbörse für mehrsprachige<br />
Bewerber. www.careerbuil<strong>de</strong>r.<strong>de</strong><br />
RECRUITING I. Der Monster-Employment-In<strong>de</strong>x zeigt:<br />
Deutschland ist weiterhin Europas Spitzenreiter in <strong>de</strong>r<br />
Online-Personalnachfrage. Das größte Nachfrageplus<br />
im Jahresvergleich verzeichnet die IT. www.monster.<strong>de</strong><br />
RECRUITING II. Absolventen sind etwas weniger gefragt.<br />
Wie die Jobsuchmaschine Jobsuma ermittelte, nahmen<br />
die Inserate für Stu<strong>de</strong>nten und Absolventen von Januar<br />
bis April 2012 insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n BWL-Disziplinen<br />
Vertrieb, Marketing und Controlling ab. www.jobsuma.<strong>de</strong><br />
29<br />
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Wirtschaftspsychologie und<br />
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❙ Abschluss: Master of Science (M.Sc.)<br />
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30 MANAGEMENT_NACHFOLGEPLANUNG<br />
Gut geplant ist halb gewonnen<br />
SERIE. Wie es Unternehmen trotz Fach- und Führungskräftemangel gelingt, Schlüsselpositionen<br />
zu besetzen und sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.<br />
Von Fred Marchlewski und Sebastian Eicke<br />
Jüngst erzählte mir <strong>de</strong>r Personalmanager<br />
eines unserer Kun<strong>de</strong>n gleich<br />
beim ersten Gespräch: „Wir haben<br />
wirklich schon alles versucht, wir<br />
fi n<strong>de</strong>n keine geeigneten Bewerber. Unsere<br />
interne Stellenausschreibung ist<br />
ohne Resonanz geblieben. Wir haben<br />
die Stellenanzeigen modifi ziert, die<br />
Recruiting-Kanäle gewechselt und einen<br />
Personalberater eingeschaltet, alles<br />
ohne Erfolg.“ Ein Dilemma aus <strong>de</strong>r Perspektive<br />
<strong>de</strong>r Personalbeschaffung, <strong>de</strong>m<br />
man mit <strong>de</strong>m Werkzeug <strong>de</strong>s Recruiters<br />
– wenn überhaupt – nur mit immensem<br />
Aufwand beikommen kann.<br />
Mithilfe systematischer Nachfolge-<br />
und Laufbahnplanung hingegen gelingt<br />
es, Personalbedarf zu <strong>de</strong>cken, noch bevor<br />
er entsteht. So hat man auch bei überraschen<strong>de</strong>n<br />
Verän<strong>de</strong>rungen geeignete<br />
SERIE<br />
Ausgabe 8/2012:<br />
Talent-Relationship-<br />
Management<br />
Ausgabe 7/2012:<br />
Laufbahn- und<br />
Nachfolgeplanung<br />
Ausgabe 6/2012:<br />
Skill- und Kompetenzmanagement<br />
Talentmanagement<br />
Ausgabe 3/2012:<br />
Recruiting<br />
Ausgabe 4/2012:<br />
Performance<br />
Management<br />
Ausgabe 5/2012:<br />
Compensation<br />
Management<br />
Antworten auf Stellenbesetzungsfragen<br />
parat. Außer<strong>de</strong>m lassen sich die sonst<br />
anfallen<strong>de</strong>n hohen Kosten vermei<strong>de</strong>n,<br />
die je nach Position bis in <strong>de</strong>n siebenstelligen<br />
Bereich gehen können. Denn<br />
stehen keine Nachfolger für vakante<br />
Positionen bereit, macht das die Rekrutierung<br />
und Einarbeitung aufwendiger<br />
und damit teurer. Durch das Nicht- o<strong>de</strong>r<br />
Fehlbesetzen von Schlüsselstellen drohen<br />
zu<strong>de</strong>m Produktivitätsverluste. Und<br />
es fallen indirekte Kosten etwa in Form<br />
von Wissensverlust an, wenn Nachfolger<br />
nicht durch <strong>de</strong>n aktuellen Stelleninhaber<br />
eingearbeitet wer<strong>de</strong>n können.<br />
Zwei Seiten <strong>de</strong>rselben Medaille<br />
Nachfolgeplanung betrachtet die Situation<br />
aus <strong>de</strong>r Perspektive einer bestimmten<br />
Position. Sie stellt die Frage: Wer kann<br />
<strong>de</strong>n aktuellen Positionsinhaber auf Basis<br />
seines aktuellen Tätigkeitsspektrums<br />
mittel- bis langfristig ersetzen?<br />
Laufbahnplanung ist eng mit Nachfolgeplanung<br />
verknüpft, nähert sich allerdings<br />
aus einer an<strong>de</strong>ren Perspektive,<br />
nämlich <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s individuellen Stelleninhabers:<br />
Welche Entwicklungsschritte<br />
strebt eine Person im Unternehmen an?<br />
Welche Kompetenzausprägungen sind<br />
für die nächsten Schritte erfor<strong>de</strong>rlich?<br />
Wie sehen Maßnahmen aus, die <strong>de</strong>n Mitarbeiter<br />
systematisch an diese Entwicklungsschritte<br />
heranführen?<br />
Karrierewege jenseits von „Up or Out“<br />
Die Schlagworte Laufbahn und Karriere<br />
sind für die meisten Menschen gleichbe<strong>de</strong>utend<br />
mit steigen<strong>de</strong>r Geschäftsund<br />
Führungsverantwortung. „Up or<br />
Out“ war in jüngerer Vergangenheit<br />
das Credo <strong>de</strong>r meisten Managementberatungen.<br />
Doch im Kontext von Fachkräftemangel<br />
und Überalterung hat bei<br />
vielen Unternehmen bereits ein Um<strong>de</strong>nken<br />
stattgefun<strong>de</strong>n. Fachlaufbahnen wur<strong>de</strong>n<br />
implementiert, Positionswechsel<br />
auf <strong>de</strong>rselben Hierarchieebene wer<strong>de</strong>n<br />
nicht mehr als Nie<strong>de</strong>rlage <strong>de</strong>s Einzelnen<br />
verunglimpft. Vielmehr wer<strong>de</strong>n sie mittlerweile<br />
als Verbreiterung <strong>de</strong>s Kompetenzspektrums<br />
wertgeschätzt und sogar<br />
für die meisten Positionen im Topmanagement<br />
als notwendig erachtet.<br />
Um auch <strong>de</strong>rart heterogene Entwicklungspfa<strong>de</strong><br />
transparent zu machen, systematisch<br />
zu planen und umsetzen zu<br />
können, ist die Implementierung von<br />
Karrieremo<strong>de</strong>llen in Unternehmen empfehlenswert.<br />
Basierend auf spezifi schen<br />
Skill- und Kompetenzmatrizen, die zusammen<br />
mit <strong>de</strong>n jeweiligen Führungskräften<br />
entwickelt wer<strong>de</strong>n, können<br />
Gemeinsamkeiten und Unterschie<strong>de</strong> von<br />
verschie<strong>de</strong>nen Positionen im Unternehmen<br />
transparent gemacht wer<strong>de</strong>n. Mittels<br />
sogenannter Entwicklungsmatrizen<br />
können Vorgesetzte und Mitarbeiter<br />
gemeinsam erarbeiten, welches geeignete<br />
horizontale o<strong>de</strong>r vertikale Karriereschritte<br />
für <strong>de</strong>n Mitarbeiter sind und<br />
wo Kompetenz- o<strong>de</strong>r Skill<strong>de</strong>ltas zur aktuellen<br />
Position bestehen. So kann <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter seine eigene Laufbahn gezielter<br />
planen und zusammen mit <strong>de</strong>m<br />
Vorgesetzten Maßnahmen ergreifen, um<br />
i<strong>de</strong>ntifi zierte Entwicklungsbedarfe für<br />
die Zielposition zu <strong>de</strong>cken.<br />
Es ist empfehlenswert, diese Karrieremo<strong>de</strong>lle<br />
für alle Mitarbeiter zu-<br />
personalmagazin 07 / 12
„Mithilfe <strong>de</strong>r<br />
Nachfolge-<br />
und Laufbahnplanung<br />
hat man auch<br />
bei überraschen<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen<br />
geeignete<br />
Antworten auf Stellenbesetzungsfragen<br />
parat.“<br />
Fred Marchlewski, Accenture<br />
gänglich zu machen und mit <strong>de</strong>m<br />
Unternehmenskompetenzmo<strong>de</strong>ll und<br />
Trainingskatalog zu verknüpfen. Laufbahnplanung<br />
erhöht auf diese Weise<br />
die Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit und damit<br />
auch die Verweildauer wertvoller Mitarbeiter<br />
im Unternehmen.<br />
Bisher wenig proaktives Vorgehen<br />
Auf ihre Aktivitäten in Sachen Nachfolgeplanung<br />
angesprochen, geben<br />
Personalverantwortliche zwar an, das<br />
Thema auf ihrer Agenda zu haben. Im<br />
Gespräch stellt sich aber meist heraus,<br />
dass Nachfolgeplanung ausschließlich<br />
für das Topmanagement betrieben wird.<br />
Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />
wenig proaktiv geplant. Statt<strong>de</strong>ssen<br />
wer<strong>de</strong>n sie sozusagen im Vorbeigehen<br />
bearbeitet, wenn <strong>de</strong>r Bedarf aufgrund<br />
<strong>de</strong>s Weggangs <strong>de</strong>s Positionsinhabers bereits<br />
akut ist – dabei nehmen die Personalverantwortlichen<br />
auch in Kauf, dass<br />
Besetzungslücken entstehen. Zu<strong>de</strong>m<br />
wer<strong>de</strong>n oft direkte und indirekte Kos ten<br />
sowie auch Risiken dieser Ad-hoc-Vorgehensweise<br />
nicht in Betracht gezogen, da<br />
diese nur schwer bestimmbar und <strong>de</strong>swegen<br />
meist nicht bekannt sind.<br />
Um das Nachfolgemanagement zielgerichtet<br />
und nachhaltig zu gestalten,<br />
HPO<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
ARBEITSHILFE<br />
Gesprächsleitfa<strong>de</strong>n Ein För<strong>de</strong>rgespräch<br />
gelungen gestalten (HI705663)<br />
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sollten Führungskräfte Unternehmenskultur<br />
und -struktur, Kompetenzmanagement,<br />
organisationale Fragen und<br />
Kosten berücksichtigen. Nachfolgemanagement<br />
muss in eine Kultur eingebettet<br />
sein, die offen für <strong>de</strong>n Austausch,<br />
für Job-Rotation, Projektarbeit und damit<br />
Kompetenzaufbau „On the Job“ ist.<br />
Personenkult und Silo<strong>de</strong>nken sind K.-o.-<br />
Kriterien. Transparente Kommunikation<br />
und effektives Wissensmanagement sind<br />
die Voraussetzungen für eine effektive<br />
Nachfolgeplanung. Diese muss immer in<br />
mo<strong>de</strong>rne Talentmanagement initiativen<br />
eingebettet sein. Versuche, Nachfolgemanagement<br />
im luftleeren Raum zu etablieren,<br />
wer<strong>de</strong>n scheitern.<br />
Auf einer übergreifen<strong>de</strong>n Ebene geht<br />
es bei <strong>de</strong>r Nachfolgeplanung um das Erhalten<br />
und Weiterentwickeln von Schlüsselkompetenzen<br />
im Unternehmen.<br />
Schlüsselpositionen o<strong>de</strong>r -personen sind<br />
austauschbar. Insofern kann erfolgreiche<br />
Nachfolgeplanung nur mit erfolgreich<br />
implementiertem Kompetenzmanagement<br />
im Unternehmen funktionieren.<br />
Konkret sind hohe Flexibilität und Leistungsbereitschaft<br />
sowie Innovationsvermögen<br />
vali<strong>de</strong> Indikatoren für eine<br />
überdurchschnittliche Leistung. Das gilt<br />
auch in Aufgabenbereichen, die jenseits<br />
<strong>de</strong>r aktuellen Fachexpertise angesie<strong>de</strong>lt<br />
sind. Talente können in Form von Talentprogrammen<br />
i<strong>de</strong>ntifi ziert und möglichst<br />
systematisch geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, und sie<br />
können über Talentpools im Unternehmen<br />
bekannt gemacht wer<strong>de</strong>n. So wer<strong>de</strong>n<br />
bereichsübergreifend die richtigen<br />
Nachfolgeentscheidungen getroffen.<br />
Die Wichtigkeit von Positionen im Unternehmen<br />
korreliert nicht notwendigerweise<br />
mit <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r hierarchischen<br />
Position, son<strong>de</strong>rn mit Variablen wie <strong>de</strong>r<br />
Relevanz <strong>de</strong>s „Skillsets“ <strong>de</strong>s Mitarbeiters<br />
für das Unternehmen, <strong>de</strong>r Knappheit<br />
von Mitarbeitern mit vergleichbaren<br />
Kompetenzen und Erfahrungen auf <strong>de</strong>m<br />
Arbeitsmarkt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Grad <strong>de</strong>r Einzigartigkeit<br />
<strong>de</strong>s „Skillsets“ <strong>de</strong>s Mitarbeiters<br />
im Unternehmen. Folglich sollte<br />
sich das Nachfolgemanagement nicht<br />
ausschließlich auf Führungspositio nen<br />
konzentrieren, son<strong>de</strong>rn auch Spezialistenpositionen<br />
berücksichtigen.<br />
Stimmiges Konzept nur zusammen<br />
mit strategischer Personalplanung<br />
Nachfolgeplanung sollte die Unternehmensstrategie<br />
im jeweiligen Markt berücksichtigen<br />
und über ein integriertes<br />
Diversity- und Nachfolgemanagement die<br />
Talentbasis <strong>de</strong>s Unternehmens verbreitern<br />
und vertiefen. Dies führt <strong>de</strong>utlich<br />
über eine klassische, positionsbezogene<br />
Nachfolgeplanung hinaus. Laufbahnund<br />
Nachfolgeplanung muss stets im<br />
Kontext <strong>de</strong>r strategischen Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>s gesamten Unternehmens betrachtet<br />
wer<strong>de</strong>n. So hat es keinen Sinn, bestehen<strong>de</strong><br />
Positio nen systematisch mit potenziellen<br />
Nachfolgern zu verplanen und<br />
Mitarbeitern neue Positionen in Aussicht<br />
zu stellen, wenn gleichzeitig durch<br />
Umstrukturierung o<strong>de</strong>r die strategische<br />
Neuausrichtung von Geschäftsbereichen<br />
die Zuschnitte <strong>de</strong>r einzelnen Positionen<br />
verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Das be<strong>de</strong>utet, dass<br />
künftig an<strong>de</strong>re Kompetenzen erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sein könnten, als dies aktuell <strong>de</strong>r<br />
Fall ist. Hier ist eine engere Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Unternehmensführung<br />
erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Jenseits <strong>de</strong>r Organisationsgrenzen<br />
sollte auch die konjunkturelle und <strong>de</strong>mografi<br />
sche Entwicklung die Personalplanung<br />
beeinfl ussen. Da beson<strong>de</strong>rs<br />
erstere nicht mit absoluter Sicherheit zu<br />
prognostizieren ist, sollte ein szenariobasierter<br />
Ansatz gewählt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
möglichen Personalbedarf an variablen<br />
gesamtwirtschaftlichen Bedingungen<br />
ausrichtet. So wird Nachfolgeplanung zu<br />
einem integrativen Bestandteil <strong>de</strong>s strategischen<br />
Personalmanagements.<br />
FRED MARCHLEWSKI ist Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>s Bereichs Talent und Organisation<br />
bei Accenture Management Consulting.<br />
SEBASTIAN EICKE ist dort Manager im<br />
Bereich Talent und Organisation.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
31
32 MANAGEMENT_NACHFOLGEPLANUNG<br />
„Talentsuche per Doppeltrichter“<br />
INTERVIEW. McDonald’s hat die HR- und Business-Strategie harmonisiert. Wie dabei auch<br />
die Nachfolgeplanung neu aufgestellt wur<strong>de</strong>, erklärt Personalvorstand Wolfgang Goebel.<br />
WOLFGANG GOEBEL ist Personalvorstand<br />
bei McDonald’s Deutschland und für mehr<br />
als 64.000 Mitarbeiter verantwortlich.<br />
personalmagazin: Welchen Stellenwert<br />
haben die Nachfolge- und Laufbahnplanung<br />
bei McDonald’s?<br />
Wolfgang Goebel: Sie sind integraler Bestandteil<br />
unserer Personalarbeit, <strong>de</strong>nn<br />
sie haben eine elementare Wichtigkeit<br />
für unsere Business-Ziele.<br />
personalmagazin: Laufbahn- und Nachfolgeplanung<br />
können nur funktionieren,<br />
wenn bei<strong>de</strong>s auf die Business-Strategie<br />
abgestimmt ist. Inwiefern erfüllen Sie<br />
diese Anfor<strong>de</strong>rung bei McDonald’s?<br />
Goebel: Wir haben in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
drei Jahren die HR-Strategie von<br />
McDonald’s neu ausgerichtet. Dabei<br />
haben wir unsere HR-Ziele auf die<br />
Business-Strategie <strong>de</strong>s gesamten Unter-<br />
nehmens abgestimmt. Im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
„Strategic Workforce Planning“ wird<br />
nun die Verbindung zwischen Business-<br />
und HR-Strategie hergestellt. Bis zu dieser<br />
Än<strong>de</strong>rung gab es zwar offi ziell eine<br />
Nachfolgeplanung, aber eigentlich haben<br />
sich die Verantwortlichen oft schon vorab<br />
über die Benennung <strong>de</strong>r „High Potentials“<br />
geeinigt, ohne die Abteilungsleiter<br />
einzubeziehen.<br />
personalmagazin: Und wie haben Sie das<br />
geän<strong>de</strong>rt?<br />
Goebel: Wir haben <strong>de</strong>n gesamten Nachfolgeprozess<br />
neu aufgestellt. Dafür<br />
haben wir zunächst <strong>de</strong>fi niert, was wir<br />
überhaupt genau unter einem „High<br />
Potential“ verstehen. Danach haben wir<br />
<strong>de</strong>n Prozess in seinen einzelnen Stufen<br />
<strong>de</strong>fi niert.<br />
personalmagazin: Wie <strong>de</strong>fi nieren Sie im<br />
Unternehmen nun „High Potentials“?<br />
Goebel: Ein „High Potential“ ist bei uns<br />
jemand, <strong>de</strong>r das Potenzial hat, die nächsten<br />
zwei Karrierestufen zu erklimmen.<br />
Um das zu bewerten, haben wir ein umfassen<strong>de</strong>s<br />
Kompetenzmo<strong>de</strong>ll entwickelt,<br />
bei <strong>de</strong>m die Mitarbeiter eine bestimmte<br />
Punktzahl über alle bewerteten Kompetenzen<br />
hinweg erreichen müssen.<br />
personalmagazin: Wie läuft die Benennung<br />
<strong>de</strong>r Talente konkret ab?<br />
Goebel: Wir haben nun einen „Bottom<br />
Up“-Prozess installiert. Dafür veranstalten<br />
wir zunächst Portfoliokonferenzen<br />
auf Ebene <strong>de</strong>r Abteilungsleiter. Diese<br />
fi n<strong>de</strong>n zusammen mit <strong>de</strong>m HR-Business<br />
Partner statt. Die Vorschläge aus diesen<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Konferenzen tragen die Verantwortlichen<br />
dann in die Direktorenkonferenz,<br />
in <strong>de</strong>r eine abschließen<strong>de</strong> Entscheidung<br />
über die Talentauswahl getroffen wird.<br />
personalmagazin: Warum ist das „Bottom<br />
Up“-Verfahren hier sinnvoller? Die Führungskräfte<br />
könnten doch „Top Down“<br />
die Business-Strategie besser im Auge<br />
behalten.<br />
Goebel: Wir haben ja im Prinzip eine Art<br />
Doppeltrichter im System eingeführt,<br />
<strong>de</strong>r von unten und oben befüllt wird.<br />
Von oben geben wir schon vor, welche<br />
strategischen Positionen künftig besetzt<br />
wer<strong>de</strong>n müssen. Die Abteilungsleiter suchen<br />
dann von unten, „Bottom Up“, nach<br />
passen<strong>de</strong>n internen Kandidaten.<br />
personalmagazin: Welchen beson<strong>de</strong>ren<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Nachfolgeplanung<br />
muss sich McDonald’s stellen?<br />
Goebel: <strong>Als</strong> Unternehmen <strong>de</strong>r Systemgastronomie<br />
ist es für uns inzwischen sehr<br />
schwierig, gute Mitarbeiter – speziell<br />
qualifi zierte Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> – zu fi n<strong>de</strong>n.<br />
Darum haben wir sehr erfolgreich<br />
begonnen, eine gute Arbeitgebermarke<br />
aufzubauen. Wir haben dabei mehrere<br />
Medien genutzt: TV, Online und Print.<br />
personalmagazin: Wür<strong>de</strong>n Sie sagen, dass es<br />
für die Arbeitgebermarke sehr wichtig ist,<br />
die Entwicklungschancen aufzuzeigen?<br />
Goebel: Nein, ich wür<strong>de</strong> nicht sagen, dass<br />
das sehr wichtig ist. Ich wür<strong>de</strong> sagen,<br />
das ist elementar für die Arbeitgebermarke.<br />
Das Interview führte Kristina En<strong>de</strong>rle da Silva.<br />
personalmagazin 07 / 12
KEYNOTES 2012:<br />
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Foto: Langenscheidt<br />
Foto: Millard<br />
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Jens Hilgers<br />
Dr. Florian Langenscheidt<br />
Dr Nicola J. Millard<br />
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34 MANAGEMENT_UNTERNEHMENSKULTUR<br />
Auf einer Wellenlänge<br />
SERIE. Wie stärkt man das Wir-Gefühl und <strong>de</strong>n Zusammenhalt <strong>de</strong>r Mitarbeiter? Vier<br />
Beispiele aus <strong>de</strong>m Wettbewerb „Deutschlands Beste Arbeitgeber“ bieten Anregungen.<br />
Von Frank Hauser<br />
Viele Unternehmen verstärken<br />
angesichts <strong>de</strong>s „War for Talents“<br />
ihr Engagement in <strong>de</strong>r<br />
Personalarbeit. Doch be<strong>de</strong>utet<br />
ein Mehr an Maßnahmen nicht zugleich<br />
auch eine Steigerung <strong>de</strong>r Motivation<br />
und Bindung <strong>de</strong>r Mitarbeiter sowie <strong>de</strong>r<br />
Attraktivität als Arbeitgeber. Dass Personalmanagement<br />
letztlich nicht immer<br />
durch große Investitionen und Riesenaufwand<br />
glänzen muss, machen die vier<br />
Größenklassensieger <strong>de</strong>s Wettbewerbs<br />
„Deutschlands Beste Arbeitgeber 2012“<br />
beispielhaft vor.<br />
SMA: Gemeinsames Führungsleitbild<br />
Die SMA Solar Technology AG ist in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Jahren rasant gewachsen.<br />
Ein zum Teil heterogenes Führungsverständnis<br />
war die Folge. Daraufhin<br />
entschloss sich <strong>de</strong>r Wechselrichterher-<br />
divisionsübergreifend über alle Hierarchieebenen<br />
hinweg mit diesen Leitsätzen<br />
vertraut gemacht. Der Schulungsprozess<br />
erstreckte sich über mehrere Monate<br />
und umfasste insgesamt 56 Workshops.<br />
Beson<strong>de</strong>res Augenmerk lag dabei – ne-<br />
ben <strong>de</strong>r Vermittlung messbarer und von<br />
<strong>de</strong>n Mitarbeitern einfor<strong>de</strong>rbarer SMA-<br />
Führungsqualitäten – auf einem offenen<br />
Ansatz, <strong>de</strong>r ausreichend Raum für <strong>de</strong>n<br />
Erfahrungsaustausch und die Refl exion<br />
<strong>de</strong>s operativen Tagesgeschäfts bot.<br />
Noventum Consulting: Self Awareness<br />
„Being Connected“ heißt eine Trainingsmaßnahme,<br />
die sich bei <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />
„Neun Führungsgrundsätze, ein Führungsverständnis<br />
– Mitarbeiter messen uns daran.“<br />
Stephan Piwanski, Vice Presi<strong>de</strong>nt Corporate HR bei SMA<br />
steller dazu, gemeinsame Führungsleitsätze<br />
zu etablieren. Anfang 2011 wur<strong>de</strong><br />
zu diesem Zweck die Kampagne „Führungskräfteentwicklung“<br />
ins Leben gerufen.<br />
Die Kampagne basiert auf neun<br />
zentralen Führungsgrundsätzen wie<br />
„Durch Ziele führen“, „Offen Kommunizieren“<br />
o<strong>de</strong>r „Vertrauen schaffen“. Im<br />
Rahmen einer eintägigen Schulung wur<strong>de</strong>n<br />
sämtliche 660 SMA-Führungskräfte<br />
<strong>de</strong>r IT-Managementberatung Noventum<br />
Consulting aus Münster großer Beliebtheit<br />
erfreut. Dabei geht es in erster Linie<br />
um die innere Verbun<strong>de</strong>nheit mit<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
„Es geht darum, raus aus <strong>de</strong>m Hamsterrad<br />
und mit sich selbst ins Reine zu kommen.“<br />
Uwe Rotermund, Geschäftsführer <strong>de</strong>r Noventum Consulting GmbH<br />
sich selbst. In zweitägigen Workshops<br />
setzen sich die Teilnehmer mit Themen<br />
<strong>de</strong>r psychischen Gesundheit und <strong>de</strong>r<br />
eigenen Lebensgestaltung auseinan<strong>de</strong>r.<br />
Ziel <strong>de</strong>s externen Angebots ist es, <strong>de</strong>n<br />
Mitarbeitern fernab <strong>de</strong>s Arbeitsalltags<br />
einen Raum zu geben, in <strong>de</strong>m diese sich<br />
unter Anleitung intensiv und praxisnah<br />
für <strong>de</strong>n eigenen Körper und die persönlichen<br />
Kräfte sensibilisieren können.<br />
Konkret geht es beispielsweise darum,<br />
die wichtigsten „Energiespen<strong>de</strong>r“ und<br />
„Energiefresser“ im Alltag genauer zu<br />
i<strong>de</strong>ntifi zieren und zu spüren.<br />
Auch wenn sich <strong>de</strong>r Fokus <strong>de</strong>r Maßnahme<br />
auf die Entwicklung <strong>de</strong>r Potenziale<br />
<strong>de</strong>s Einzelnen richtet, berichten die<br />
Teilnehmer zugleich auch von einer Stärkung<br />
<strong>de</strong>s Wir-Gefühls sowie von einer<br />
bewussteren Verbindung <strong>de</strong>r eigenen<br />
Motivation und persönlicher Ziele mit<br />
<strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />
DIS AG: Digitales Mitarbeiterhandbuch<br />
Die DIS AG steht mit ihren 160 Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />
vor <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />
die Beschäftigten innerhalb<br />
„Wir wollen in <strong>de</strong>r bewegten Arbeitswelt von<br />
morgen ein Berufswegbegleiter sein.“<br />
Raymond Opszalski, Director Human Resources <strong>de</strong>r DIS AG<br />
personalmagazin 07 / 12
SERIE<br />
· Ausgabe 07/2012: Neues von <strong>de</strong>n Besten<br />
· Ausgabe 08/2012: Beson<strong>de</strong>res von <strong>de</strong>n Besten<br />
· Ausgabe 09/2012: Gesundheit bei <strong>de</strong>n Besten<br />
<strong>de</strong>r weitverzweigten Struktur durch<br />
eine gemeinsame Unternehmenskultur<br />
zu verbin<strong>de</strong>n. Ein Schlüsselelement <strong>de</strong>r<br />
synchronen Umsetzung <strong>de</strong>r Unternehmenswerte<br />
ist ein einheitliches Verständnis<br />
<strong>de</strong>r Betreuung und Führung<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter. Hierzu wur<strong>de</strong> ein interaktives,<br />
digitales, 52 Seiten starkes<br />
Mitarbeiterhandbuch namens „I love<br />
my Job“ entwickelt, das die einzelnen<br />
Phasen <strong>de</strong>s „Mitarbeiterlebenszyklus“<br />
– von <strong>de</strong>r ers ten Kontaktaufnahme bis<br />
zum Austritt aus <strong>de</strong>m Unternehmen –<br />
beschreibt. Es vermittelt Benchmarks<br />
für Betreuung und Entwicklung und<br />
verweist per Hyperlinks auf Dokumente,<br />
Leitfä<strong>de</strong>n, Tools o<strong>de</strong>r Präsentationen mit<br />
vertiefen<strong>de</strong>n Informationen, die für die<br />
Mitarbeiterbindung eine wichtige Rolle<br />
spielen. Das Handbuch weist unter<br />
an<strong>de</strong>rem darauf hin, wie wichtig es ist,<br />
die Mitarbeiter mit ihren individuellen<br />
Zielen, ihrem Freiheitsstreben und ihren<br />
Gestaltungswünschen abzuholen. Und<br />
es regt dazu an, im Ganzen nicht nur<br />
3. Europäischer Fachkongress für E-Learning,<br />
Wissensmanagement und Personalentwicklung<br />
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Führungskräfte-Feedback-Workshops<br />
Volkswagen Financial Services geht in<br />
puncto offene Feedback-Kultur seit Juni<br />
2011 neue Wege. Über einen Zeitraum<br />
von fünf Monaten wur<strong>de</strong>n insgesamt<br />
3.206 Mitarbeiter und 311 Führungskräfte<br />
zu hierarchieübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Führungskräfte-Feedback-Workshops<br />
eingela<strong>de</strong>n. Die Rückmeldung zum Führungsverhalten<br />
erfolgte mittels einer<br />
anonymen Onlinebefragung zu Beginn<br />
<strong>de</strong>r Veranstaltung. Das Beson<strong>de</strong>re: Sie<br />
wur<strong>de</strong> live ausgewertet und bil<strong>de</strong>te die<br />
Grundlage für <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n ex-<br />
tern mo<strong>de</strong>rierten Dialog zwischen Mitarbeitern<br />
und Führungskraft. Während<br />
die Mitarbeiter anhand von 30 Fragen<br />
ihre Bewertungen zur Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
allgemeinen Führungsgrundsätze und<br />
<strong>de</strong>r Unternehmenswerte am Touchscreen<br />
eingaben, erhielt <strong>de</strong>r Feedback-<br />
Nehmer die Gelegenheit, sich via „Paper<br />
Pencil“-Fragebogen in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Kriterien selbst einzuschätzen. Im<br />
anschließen<strong>de</strong>n Austauschprozess wur-<br />
„Unsere Feedback-Workshops sind ein wichtiger<br />
Schritt zu einer gelebten Dialogkultur.“<br />
Christiane Hesse, Personalvorstand bei Volkswagen Financial Services<br />
Prof. Dr. K. Jantke<br />
Digitale Simulation<br />
vs. digitales Spiel<br />
- Potenziale <strong>de</strong>s<br />
Unterschieds<br />
Head of the Children‘s Media Dept.,<br />
Fraunhofer-Institut für<br />
Digitale Medientechnologie IDMT<br />
<strong>de</strong>n die individuellen Beurteilungen,<br />
Erwartungen und Hintergrün<strong>de</strong> besprochen.<br />
Im Nachgang <strong>de</strong>s Workshops<br />
wur<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>m ein refl ektieren<strong>de</strong>s Nachgespräch<br />
zwischen Mo<strong>de</strong>rator und <strong>de</strong>r<br />
Führungskraft geführt.<br />
FRANK HAUSER Geschäftsführer „Great<br />
Place to Work Deutschland“.<br />
HOCHKARÄTIG BESETZT MIT DEN KEYNOTES:<br />
Prof. Dr. Christian<br />
Stamov-Roßnagel<br />
50+Aging Workforce<br />
Institut für<br />
Organisationspsychologie,<br />
Jacob University Bremen<br />
Prof. Dr. Heinz Mandl<br />
Digital Learning<br />
Games aus Sicht <strong>de</strong>r<br />
Emotions-, Lern- und<br />
Motivationspsychologie<br />
Department Psychology,<br />
Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
David Guralnick, Ph.D.<br />
Smart E-Learning for<br />
Smart Companies<br />
Presi<strong>de</strong>nt Kaleidoscope<br />
Learning, Conference Chair<br />
of the ICELW<br />
Themenauszug <strong>de</strong>r PLE 2012:<br />
• Planspiele und Gamebased Learning, Social Media, Mobile Learning, Workplace Learning<br />
und Lernen mit Mitarbeitern 50+<br />
• sowie täglich ein themenspezifisches World Café<br />
35
36 MANAGEMENT_PERSONALAUSWAHL<br />
Der Logik auf <strong>de</strong>r Spur<br />
TREND. Mit Denksportaufgaben können Personaler die Analysefähigkeit <strong>de</strong>r Bewerber<br />
testen – wenn sie die Fragen richtig einsetzen. Wenn nicht, verursachen sie nur Stress.<br />
Von Ruth Lemmer<br />
Wie viele Liter Zahnpasta<br />
wer<strong>de</strong>n in Deutschland<br />
pro Jahr verbraucht? Die<br />
Antwort ist kein Fall für<br />
Präzisionsfanatiker. Denn sie kann nur<br />
in einem Annäherungswert mit teils eigenmächtig<br />
gesetzten Vorgaben en<strong>de</strong>n<br />
– das Statistische Bun<strong>de</strong>samt je<strong>de</strong>nfalls<br />
erfasst nicht die Länge <strong>de</strong>s Zahnpastastreifens<br />
auf <strong>de</strong>r Bürste pro Einwohner.<br />
Aber darum geht es auch gar nicht, wenn<br />
ein Recruiter <strong>de</strong>m Kandidaten im Bewerbungsgespräch<br />
mit einem „Brainteaser“<br />
auf <strong>de</strong>n Zahn fühlt.<br />
Das Wort „Brainteaser“ kann man etwas<br />
unelegant mit „Hirnkitzler“ übersetzen.<br />
Die Knobeleien erinnern an<br />
Textaufgaben aus <strong>de</strong>m Mathematikunterricht.<br />
Alltagswissen, Logik, Analysefähigkeit,<br />
Problemlösungsorientierung<br />
und Kreativität wer<strong>de</strong>n herausgefor<strong>de</strong>rt.<br />
In <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache beschreibt<br />
„Denksportaufgabe“ am besten, was dahintersteckt.<br />
Mit einer konzentrierten,<br />
eigenständigen und nicht zuletzt leicht<br />
spielerischen Herangehensweise kommt<br />
man bei <strong>de</strong>n Aufgaben am weitesten. Dabei<br />
ist sehr oft <strong>de</strong>r Weg die Lösung. Denn<br />
niemand kann zum Beispiel wirklich korrekt<br />
sagen, wie viele Rentiere <strong>de</strong>r Weihnachtsmann<br />
in Deutschland einsetzen<br />
muss, um alle Kin<strong>de</strong>r zu beschenken.<br />
In <strong>de</strong>n USA wer<strong>de</strong>n „Brainteaser“<br />
schon seit Jahrzehnten in Bewerbungsgesprächen<br />
eingesetzt. Deutsche<br />
Unternehmen holen auf. 2003 hat Brainteaser-Sammler<br />
Stefan Men<strong>de</strong>n, Grün<strong>de</strong>r<br />
und Geschäftsführer <strong>de</strong>r Squeaker.<br />
net GmbH in Köln, einem Spezialisten<br />
für branchenspezifi sche Bewerbungsratgeber<br />
mit Onlinekarrierenetzwerk, erste<br />
Übungsaufgaben veröffentlicht, die auf<br />
<strong>de</strong>m Bewerbermarkt hierzulan<strong>de</strong> eine<br />
Rolle spielen. „Heute kann man davon<br />
ausgehen“, sagt Men<strong>de</strong>n, „dass bei Investmentbanken<br />
in je<strong>de</strong>m zehnten Gespräch<br />
ein Brainteaser vorkommt.“ Sein<br />
aktuelles Spielebuch für Bewerbungen<br />
enthält bereits 140 Aufgaben – etliche<br />
haben Bewerber auf die Squeaker-Plattform<br />
gehievt, an<strong>de</strong>re sind Varianten<br />
bekannter Aufgaben – erdacht und zur<br />
Probe gelöst vom Squeaker-Team.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Eine Logikfrage für Bewerber:<br />
Wie viele Liter Zahnpasta verbrauchen<br />
Deutsche pro Jahr?<br />
Das Risiko – o<strong>de</strong>r für lei<strong>de</strong>nschaftliche<br />
Spieler die Chance – von einer Frage mit<br />
manchmal irrealen Zügen erwischt zu<br />
wer<strong>de</strong>n, ist in traditionellen Industriebr<br />
anchen wie Energie und Stahl niedriger<br />
als bei Unternehmensberatungen<br />
und Personalberatern, IT-Firmen und<br />
Investmentbanken o<strong>de</strong>r MBA-Schulen.<br />
Doch auch in <strong>de</strong>r Konsumgüterindustrie<br />
sitzen inzwischen Menschen im Recruiting,<br />
die Vergnügen an <strong>de</strong>n Logeleien<br />
fi n<strong>de</strong>n. Capgemini und Roland Berger,<br />
Deloitte und AT Kearney, Procter & Gambel<br />
und Henkel sowie Rothschild kursieren<br />
als Unternehmen im Netz, bei <strong>de</strong>nen<br />
personalmagazin 07 / 12<br />
© WIEDZMA / SHUTTERSTOCK.COM
„Zum En<strong>de</strong><br />
eines Sofa-<br />
Vorstellungsgesprächs<br />
mit<br />
einer Knallerfrage<br />
zu kommen, das<br />
richtet sich gegen <strong>de</strong>n<br />
Fragen<strong>de</strong>n.“<br />
Prof. Dr. Martin Kersting,<br />
Justus-Liebig-Universität Gießen<br />
Bewerber über Denksportaufgaben<br />
im Bewerbungsinterview stolperten<br />
o<strong>de</strong>r punkteten.<br />
Azubitest-Klassiker für Aka<strong>de</strong>miker<br />
Bewerber, die sich über die Squeaker-Plattform<br />
vorbereiten, wer<strong>de</strong>n<br />
nicht kalt von <strong>de</strong>r Frage erwischt, wie<br />
viele Smarties in einen Smart passen.<br />
„Man kann sich auf die Denke<br />
vorbereiten“, versichert Betriebswirt<br />
Stefan Men<strong>de</strong>n. Und: „Brainteaser<br />
kann man immer lösen.“ Wer diese<br />
Einsicht verinnerlicht, wird sich gelassen<br />
auf die Aufgabe einstellen und<br />
ruhig <strong>de</strong>n Lösungsweg entwickeln –<br />
also hartnäckig nachrechnen, wenn<br />
sie heißt: In wie vielen Sekun<strong>de</strong>n ist<br />
Silvester? Eine Frage, die in einer <strong>de</strong>r<br />
Top-Drei-Unternehmensberatungen<br />
gestellt wur<strong>de</strong>. Die Klassiker in Tests<br />
für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> – Dreisatz und<br />
Maßzahlen – sollten auch Aka<strong>de</strong>miker<br />
beherrschen, die frisch von <strong>de</strong>r<br />
Uni kommen o<strong>de</strong>r schon einige Jahre<br />
Berufserfahrung haben.<br />
Doch so manches Unternehmen<br />
setzt auf Überraschungen und will<br />
es <strong>de</strong>n Trainingsprofi s unter <strong>de</strong>n Bewerbern<br />
nicht zu leicht machen. Die<br />
Deutsche Bank gehört dazu: „Bitte<br />
haben Sie Verständnis dafür, dass<br />
wir uns zu unserem Auswahlverfahren<br />
im Detail nicht äußern“, heißt es<br />
auf Anfrage. Dagegen macht die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Ernst &<br />
Young in Stuttgart kein Geheimnis<br />
aus <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s spielerischen<br />
Recruiting-Instruments. Marcus K.<br />
Reif, Leiter Employer Branding und<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
Recruitment, meint: „Bei einem Bewerbungsgespräch<br />
für <strong>de</strong>n Einstieg<br />
als Consultant kann ein Brainteaser<br />
durchaus sinnvoll logisches Denken<br />
und die Herangehensweise an ein<br />
Problem aufzeigen.“ Doch er schränkt<br />
die Be<strong>de</strong>utung ein: „Wenngleich es<br />
erfahrungsgemäß hierbei zu sehr interessanten<br />
Antworten kommt, kommen<br />
Brainteaser bei Ernst & Young<br />
im Bewerbungsgespräch selten vor.<br />
Der Schwerpunkt liegt vielmehr auf<br />
spezifi schen Fachfragen und <strong>de</strong>m<br />
Kennenlernen <strong>de</strong>r Karriereziele <strong>de</strong>s<br />
Kandidaten.“<br />
So ist es bei <strong>de</strong>n meisten Nutzern.<br />
Jedoch fi n<strong>de</strong>t Constanze Buchheim,<br />
Grün<strong>de</strong>rin und Inhaberin von I-Potentials,<br />
einer auf Start-ups spezialisierten<br />
Personalagentur in Berlin,<br />
dass „Brainteaser“ gut zu <strong>de</strong>m passen,<br />
was ihre Kun<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r digitalen<br />
Wirtschaft suchen. „Gründungsfi rmen<br />
brauchen in ihren ersten Jahren<br />
Mitarbeiter, die generalistisch aufgestellt<br />
sind und sehen, wo es fehlt“,<br />
skizziert sie die Start-up-Szene. „Da<br />
muss <strong>de</strong>r Marketingmensch sich<br />
selbst controllen, Business am Markt<br />
mit entwickeln, PR beherrschen und<br />
Teams aufbauen.“ Diese komplexen<br />
Situationen fi n<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n Denksportaufgaben<br />
wie<strong>de</strong>r. Gera<strong>de</strong> über<br />
junge Kandidaten, die noch nicht<br />
mit einer aussagefähigen Berufsbiografi<br />
e aufwarten können, meint<br />
Buchheim, erfahre sie, ob sie strukturiert<br />
und analysestark sind. „Wer<br />
sich schwertut o<strong>de</strong>r die Aufgabe gar<br />
abwehrt“, so ihre Beobachtung, „hat<br />
auch mit <strong>de</strong>r Firmenkultur in jungen<br />
Unternehmen Probleme.“ Und zwar<br />
weniger mit <strong>de</strong>r Arbeitsleistung als<br />
mit <strong>de</strong>r Souveränität im Umgang mit<br />
<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Frage muss ins Verfahren passen<br />
„Brainteaser“ können <strong>de</strong>mnach das<br />
Bild abrun<strong>de</strong>n, das sich Interviewer<br />
im Bewerbungsgespräch vom Kandidaten<br />
machen. „Sie können ein<br />
37<br />
Ef�ziente<br />
Personalabrechnung<br />
für Krankenhäuser,<br />
Kirchen und<br />
Kommunen mit<br />
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Gesundheit und Soziales
38 MANAGEMENT_PERSONALAUSWAHL<br />
BEISPIELE PRAXISBEISPIEL<br />
Testen Sie sich einmal selbst<br />
Die meisten Aufgaben, für die man im Bewerbungsgespräch alle Sinne beisammen haben muss, kann man fünf Kategorien zuordnen:<br />
Mathematisches Denken, logisches Denken, „Trial and Error“, „Out of the Box“-Denken, Schätzen. Hier stellen wir Ihnen drei Beispiele<br />
von Squeaker.net vor. Weitere fi n<strong>de</strong>n Sie im Buch „Das Insi<strong>de</strong>r-Dossier. Brainteaser im Bewerbungsgespräch“.<br />
Mathematisches Denken: Halbe Hühner<br />
Eineinhalb Hühner legen an eineinhalb<br />
Tagen eineinhalb Eier. Wie viele Eier legt<br />
ein Huhn an einem Tag?<br />
Lösung „Ein Ei!“<br />
möchte man als<br />
Antwort herausrufen.<br />
Doch da haben Sie<br />
die Rechnung ohne<br />
die Hühner gemacht.<br />
Bedienen Sie sich<br />
<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Dreisatzes und rechnen<br />
Sie die Angaben um: Wenn eineinhalb<br />
Hühner an eineinhalb Tagen eineinhalb<br />
Eier legen, dann legt ein Huhn an eineinhalb<br />
Tagen ein Ei. Das wie<strong>de</strong>rum be<strong>de</strong>utet,<br />
dass ein Huhn an einem Tag zwei Drittel<br />
Eier legt. Wie das geht, ist eine an<strong>de</strong>re<br />
Frage, die hier zum Glück nicht beantwortet<br />
wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Indikator für Analysefähigkeit sein“,<br />
bestätigt Martin Kersting, Professor für<br />
psychologische Diagnostik an <strong>de</strong>r Justus-<br />
Liebig-Universität Gießen. Kersting hält<br />
solch eine Denksportaufgabe aber nur<br />
„für eine von 100 möglichen Fragen, für<br />
ein kleines Element in einem strukturierten<br />
Interview-Setting“. Er ordnet sie<br />
keiner Son<strong>de</strong>rkategorie zu. „Wichtig ist<br />
in je<strong>de</strong>m Fall, dass man vor <strong>de</strong>r Formulierung<br />
<strong>de</strong>s Brainteasers festlegen muss,<br />
was man damit erfassen will“, ergänzt<br />
<strong>de</strong>r Psychologe. In <strong>de</strong>r Praxis laufe es<br />
aber oft an<strong>de</strong>rs ab. Da seien die „Brainteaser“<br />
erst im Einsatz und man überlege<br />
nachher, was die Antwort be<strong>de</strong>utet.<br />
„Fragt man: Wie viele Smarties in <strong>de</strong>n<br />
Smart passen und jemand antwortet ‚Gar<br />
keins, weil ich die vorher alle aufgeges-<br />
Logisches Denken: Kind vor Ölgemäl<strong>de</strong><br />
Das Einzelkind Matthias steht vor einem<br />
Ölgemäl<strong>de</strong>. Er erklärt: „Der Vater <strong>de</strong>s Abgebil<strong>de</strong>ten<br />
ist <strong>de</strong>r Sohn meines Vaters.“ Wer<br />
ist auf <strong>de</strong>m Gemäl<strong>de</strong><br />
zu sehen?<br />
Lösung Zerlegen<br />
Sie <strong>de</strong>n Satz in zwei<br />
Teile: Zum ersten<br />
„<strong>de</strong>r Sohn meines<br />
Vaters“ und zum<br />
zweiten „<strong>de</strong>r Vater<br />
<strong>de</strong>s Abgebil<strong>de</strong>ten“.<br />
Die erste Aussage macht <strong>de</strong>utlich, dass „<strong>de</strong>r<br />
Sohn meines Vaters“ natürlich nur Matthias<br />
selbst sein kann. Die zweite Aussage „<strong>de</strong>r<br />
Vater <strong>de</strong>s Abgebil<strong>de</strong>ten“ ist i<strong>de</strong>ntisch mit<br />
„<strong>de</strong>r Sohn meines Vaters“, wie<strong>de</strong>rum<br />
Matthias. Wenn aber Matthias <strong>de</strong>r Vater <strong>de</strong>s<br />
Abgebil<strong>de</strong>ten ist, kann auf <strong>de</strong>m Gemäl<strong>de</strong><br />
nur <strong>de</strong>r Sohn von Matthias zu sehen sein.<br />
sen habe‘, wird das wahlweise als tolle<br />
Antwort im Sinne von Belastbarkeit und<br />
Kreativität gewertet o<strong>de</strong>r als Indikator<br />
dafür, dass die Person nur geringe analytische<br />
Fähigkeiten hat“, erklärt Kersting.<br />
„Das hängt oft einfach von <strong>de</strong>r Sympathie<br />
ab, das heißt, die Antwort wird im<br />
Sinne <strong>de</strong>r ohnehin schon gebil<strong>de</strong>ten Einschätzung<br />
vorab festgesetzt aufgrund<br />
<strong>de</strong>r stereotypen Annahmen über zum<br />
Beispiel Frauen o<strong>de</strong>r Ältere – und das<br />
geht nicht.“<br />
Logik o<strong>de</strong>r Kreativität sind erfassbar<br />
Je nach<strong>de</strong>m, was die Tester vorher festlegen,<br />
könnten sie „Brainteaser“ als einen<br />
Indikator für die Analysefähigkeit nutzen<br />
– o<strong>de</strong>r für die Kreativität, wenn sie<br />
an<strong>de</strong>rs gestaltet seien, so <strong>de</strong>r Psycholo-<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
„Trial and Error“: Wasser schöpfen<br />
Berta soll aus einem Brunnen einen Liter<br />
Wasser schöpfen. Sie hat jedoch nur einen<br />
Fünf-Liter-Kanister und einen Drei-Liter-<br />
Kanister. Kann sie<br />
mit zwei Versuchen<br />
einen Liter schöpfen?<br />
Lösung Berta nimmt<br />
<strong>de</strong>n Drei-Liter-Kanister,<br />
füllt ihn ganz<br />
und schüttet dieses<br />
Wasser anschließend<br />
in <strong>de</strong>n Fünf-Liter-<br />
Kanister. Der Drei-Liter-Kanister wird nun<br />
noch einmal gefüllt. Dieses Wasser wird<br />
dann in <strong>de</strong>n Fünf-Liter-Kanister umgefüllt<br />
bis dieser voll ist. Da im Fünf-Liter-Kanister<br />
bereits drei Liter sind, ist <strong>de</strong>r Kanister voll,<br />
wenn im Drei-Liter-Kanister noch ein Liter<br />
verbleibt. Falls Berta kein Wasser verschüttet<br />
hat, hat sie es geschafft.<br />
QUELLE: WWW.SQUEAKER.NET<br />
ge. Für Kersting, <strong>de</strong>r Testverfahren und<br />
Fragebogen entwickelt sowie Interviewtrainings<br />
durchführt, haben die Fragen<br />
je nach Ausgestaltung entwe<strong>de</strong>r Ähnlichkeit<br />
mit kleinen Fallstudien o<strong>de</strong>r mit<br />
situativen Fragen wie „Was machen Sie,<br />
wenn Ihr bester Mitarbeiter kündigt?“<br />
Wichtig ist dabei laut Kersting: „Es<br />
kommt auf das Gesamtpaket an. Es<br />
geht nicht um einen Wettbewerb, welche<br />
Frage am besten geeignet ist. Son<strong>de</strong>rn<br />
es geht darum, viele verschie<strong>de</strong>ne<br />
Fragen zu stellen und unterschiedliche<br />
Fragetechniken zu nutzen, um <strong>de</strong>n<br />
‚Unisource‘-Fehler zu vermei<strong>de</strong>n“. Sein<br />
Credo: „Zuerst muss man die Anfor<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>fi nieren und dann die passen<strong>de</strong>n<br />
Verfahren auswählen. Neben <strong>de</strong>m Interview<br />
sind das auch Tests und Fragebo-<br />
personalmagazin 07 / 12
gen.“ Innerhalb <strong>de</strong>r Interviews gebe es<br />
„keine tollen Fragen“, die Variation <strong>de</strong>r<br />
Fragen und <strong>de</strong>r Bewertungsalgorithmus<br />
seien entschei<strong>de</strong>nd.<br />
Kersting geht noch weiter, wenn er<br />
meint, es dürfe das Ergebnis <strong>de</strong>s Recruiting-Prozesses<br />
eigentlich nicht verän<strong>de</strong>rn,<br />
wenn jemand die Fragen vorher<br />
kennt: „Meinetwegen kann man <strong>de</strong>n<br />
strukturierten Fragebogen eine Woche<br />
vorher verschicken“, sagt er. Für individuelle<br />
Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Bewertung<br />
setzt Kersting auf gezieltes Nachfragen.<br />
So sollten Personaler auch reagieren,<br />
wenn sie auf die Frage „Wie schwer ist<br />
Gießen?“ die Antwort erhalten: „Mittelschwer,<br />
<strong>de</strong>nn Georg Büchner hat über<br />
Gießen gesagt ‚Die Stadt ist abscheulich<br />
… eine hohle Mittelmäßigkeit in allem‘.“<br />
Dann solle man am besten Nachhaken<br />
und sagen: „Tolle Antwort, ich wusste<br />
gar nicht, dass Büchner in Gießen war,<br />
wir möchten Sie aber bitten, die Frage<br />
ernsthaft zu beantworten.“<br />
Um die Antwort dann noch vali<strong>de</strong> zu<br />
bewerten, bedarf es vorab festgelegter<br />
Skalen. Für <strong>de</strong>n Fall, dass man mit <strong>de</strong>r<br />
Gießen-Frage analytische Fähigkeiten<br />
Durchblicker<br />
Zukunftsorientierte Personalarbeit basiert auf glasklaren Personalinformationen.<br />
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Ihres Unternehmens.<br />
testen will, schlägt Kersting beispielsweise<br />
folgen<strong>de</strong> verhaltensverankerte Beurteilungsskalen<br />
vor:<br />
Der Kandidat<br />
• lässt sich auf die Frage ein<br />
• erkennt <strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>r Frage<br />
• zerlegt die Frage in lösbare Teile<br />
• arbeitet die Frage systematisch ab<br />
• trifft realistische Annahmen<br />
• legt seinen Lösungsweg offen<br />
• rechnet richtig.<br />
Den Überraschungscoup vermei<strong>de</strong>n<br />
Konfrontiert man Bewerber mit „Brainteasern“,<br />
sollten sie nach Kerstings Ansicht<br />
keinesfalls als stressiger Überraschungscoup<br />
an <strong>de</strong>n Schluss, son<strong>de</strong>rn in die mittlere<br />
Phase <strong>de</strong>s Gesprächs gestellt und<br />
„sozialverträglich“, etwa mit <strong>de</strong>m Zusatz<br />
„Erlauben Sie mir eine ungewöhnliche<br />
Frage“ angekündigt wer<strong>de</strong>n. „Zum En<strong>de</strong><br />
eines Sofa-Vorstellungsgesprächs mit einer<br />
Knallerfrage zu kommen, das richtet<br />
sich gegen <strong>de</strong>n Fragen<strong>de</strong>n“, urteilt<br />
Martin Kersting – und warnt vor Akzeptanzproblemen,<br />
die Firmen sich bei Bewerbern<br />
einhan<strong>de</strong>ln und die sich übers<br />
Web rasch verbreiten. „Wichtig ist, dass<br />
HPO<br />
ARBEITSHILFE<br />
Übersicht Verschie<strong>de</strong>ne Fragearten für das<br />
Bewerberinterview (HI547956)<br />
Die Arbeitshilfe fi n<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong><br />
Personal Offi ce (HPO). Internetzugriff:<br />
www.haufe.<strong>de</strong>/hi547956<br />
zu Beginn und am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Gesprächs<br />
Akzeptanz herrscht. Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
gehören in die Gesprächsmitte.“<br />
Während Men<strong>de</strong>n betont, „Brainteaser“<br />
müssten im Bewerbungsgespräch<br />
„sichtbar bei<strong>de</strong>n Spaß machen“, hält<br />
Kersting nichts davon, dass „Interviewfragen<br />
<strong>de</strong>r Unterhaltung dienen“.<br />
Lehnt ein Bewerber es grundlegend ab,<br />
sich Gedanken darüber zu machen, wie<br />
schwer Manhattan o<strong>de</strong>r Gütersloh sind,<br />
meint <strong>de</strong>r Diagnostik-Professor, „kann<br />
das trotz<strong>de</strong>m ein spannen<strong>de</strong>r Typ sein“.<br />
Das herausfi n<strong>de</strong>n muss <strong>de</strong>r Personaler<br />
o<strong>de</strong>r potenzielle Fachvorgesetzte eben<br />
über Nachfragen. Und damit wäre <strong>de</strong>r<br />
Interviewer bei <strong>de</strong>n Fragen, die Martin<br />
Kers ting im individuellen Bewertungsteil<br />
für die aussagekräftigsten hält.<br />
RUTH LEMMER ist freie Journalistin in<br />
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39
40 ORGANISATION_NEWS<br />
Nachgerechnet<br />
Frauenquoten<br />
Alle sprechen von <strong>de</strong>r Quote: Die EU–<br />
Kommissarin Viviane Redding strebt die<br />
verhältnismäßige Verteilung von Vorstandsund<br />
Aufsichtsratsposten in börsennotierten<br />
Unternehmen an. Und <strong>de</strong>utsche Politikerinnen<br />
machen sich dafür stark, dass mehr<br />
Führungspositionen mit Frauen besetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bun<strong>de</strong>sarbeitsministerin Ursula von <strong>de</strong>r<br />
Leyen for<strong>de</strong>rt eine für alle Großunternehmen<br />
verpfl ichten<strong>de</strong> Frauenquote von einheitlich<br />
30 Prozent bis 2018. Kanzlerin Angela Merkel<br />
und Bun<strong>de</strong>sfamilienministerin Kristina Schrö<strong>de</strong>r<br />
propagieren das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Flexiquote,<br />
bei <strong>de</strong>r Unternehmen die angestrebte Verteilungsquote<br />
selbst festlegen. Doch erfüllt<br />
auch die Regierung ihre Quotenvorstellungen<br />
nicht: Wie die Beratungsfi rma Kienbaum<br />
ermittelt hat, sind in Kanzleramt und<br />
Ministerien nur knapp 25 Prozent aller Führungspositionen<br />
von Frauen besetzt. Dieses<br />
Ergebnis könnte auch in <strong>de</strong>n Quotenregeln<br />
<strong>de</strong>r regierungsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Parteien begrün<strong>de</strong>t<br />
sein: Während Grüne, Linke und CSU sich auf<br />
eine Frauenquote von min<strong>de</strong>stens 50 Prozent<br />
verpfl ichtet haben und die SPD mit 40 Prozent<br />
dicht folgt, gilt in <strong>de</strong>r CDU lediglich ein<br />
Quorum, nach <strong>de</strong>m Frauen an Parteiämtern<br />
und öffentlichen Mandaten min<strong>de</strong>stens zu<br />
einem Drittel beteiligt wer<strong>de</strong>n sollen. In <strong>de</strong>r<br />
FDP gibt es we<strong>de</strong>r Quorum noch Quote.<br />
Sammelfahrt online organisieren<br />
Fahrgemeinschaften schonen Geldbeutel und Umwelt – diese Effekte lassen<br />
sich auch bei dienstlich veranlassten Fahrten und <strong>de</strong>m täglichen<br />
Weg zur Arbeitsstätte nutzen. Die Organisation eines „Car Sharing“ bei<br />
<strong>de</strong>r Fahrt zum o<strong>de</strong>r vom Flughafen bietet das Onlineportal Transfairo.com.<br />
Ziel ist, über das Netzwerk Transfer-Sharing für je<strong>de</strong>n beliebigen Start- und<br />
Zielfl ughafen weltweit zu ermöglichen. Beson<strong>de</strong>rs geeignet ist das Konzept<br />
bei Messen o<strong>de</strong>r großen Kongressen, wenn viele Geschäftsreisen<strong>de</strong> das gleiche<br />
Ziel haben.<br />
Interessant für Berufspendler ist auch die Möglichkeit, sich per Internet<br />
spontan zu Fahrgemeinschaften zusammenzufi n<strong>de</strong>n. Beim Angebot <strong>de</strong>r Firma<br />
Pocket Taxi (www.pockettaxi.<strong>de</strong>) wer<strong>de</strong>n die Mitarbeiter <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen über Fahrer o<strong>de</strong>r potenzielle Mitfahrer auf ihrer Fahrtstrecke<br />
informiert. Dabei können auch Einzelfahrten, Teilstrecken, Umwege und Alternativrouten<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>m Start in Karlsruhe können<br />
ab August auch Unternehmen in <strong>de</strong>r Region Rhein/Main das System ihren<br />
Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Ein bun<strong>de</strong>sweiter Roll-out ist geplant.<br />
NEWS DES MONATS<br />
Fachkräftemangel hausgemacht Für Probleme bei <strong>de</strong>r Suche nach geeigneten Fachkräften wird meist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografi schen Wan<strong>de</strong>l<br />
verantwortlich gemacht. Doch nach <strong>de</strong>r Studie „Fachkräftemangel 2012“ <strong>de</strong>r Manpower Group trifft die <strong>de</strong>utschen Unternehmen selbst<br />
ein Teil <strong>de</strong>r Schuld: Sie zeigen sich in ihren Anfor<strong>de</strong>rungen zu unfl exibel. Junge Bewerber bekommen zu wenig Chancen, ältere wer<strong>de</strong>n kaum<br />
angesprochen. So bleiben Fachpositionen im Schnitt bis zu 55 Tage unbesetzt.<br />
Gefühlte Überlastung Deutsche Arbeitnehmer empfi n<strong>de</strong>n die tägliche Arbeit als beson<strong>de</strong>rs belastend. 66 Prozent <strong>de</strong>r Deutschen<br />
geben in einer Umfrage von Rundstedt HR Partners an, dass ihr Arbeitspensum hoch o<strong>de</strong>r sogar zu hoch sei. In Großbritannien o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n USA,<br />
liegt <strong>de</strong>r gefühlte Stressfaktor <strong>de</strong>utlich niedriger (44 beziehungsweise 42 Prozent). Die tatsächliche Arbeitszeit unterstützt dieses Bild jedoch<br />
nicht: Nach einer OECD-Studie arbeiten Mitarbeiter in <strong>de</strong>n USA täglich im Schnitt 289, in Großbritannien 261 und in Deutschland 232 Minuten.<br />
Überhöhte Altersversorgung Die Dax-Konzerne wer<strong>de</strong>n, so eine Studie <strong>de</strong>r Hans-Böckler-Stiftung, bei neuen Vorstandsmitglie<strong>de</strong>rn<br />
die Altersversorgung kürzen. Überhöhte Sätze aus <strong>de</strong>r Vergangenheit sollen, so Studienautor Heinz Evers, auf ein Normalmaß zurückgefahren<br />
wer<strong>de</strong>n. Im Schnitt hat 2011 je<strong>de</strong>s DAX 30-Unternehmen sieben Millionen Euro Altersversorgung an frühere Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r gezahlt.<br />
+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Vier Frem<strong>de</strong> – ein Ziel? Gruppenfahrten sind eine Alternative zu teuren Einzeltransfers.<br />
personalmagazin 07 / 12
07 / 12 personalmagazin<br />
ORGANISATION_SOFTWAREMARKT<br />
Private Technik – Vorteile und Risiken<br />
Eigene Smartphones o<strong>de</strong>r Laptops<br />
wer<strong>de</strong>n von Mitarbeitern immer<br />
häufi ger auch zu Unternehmenszwecken<br />
eingesetzt. Mit <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
und Chancen, die das mobile<br />
Arbeiten mit sich bringt, beschäftigte<br />
sich das Personalmagazin in <strong>de</strong>r Titelstrecke<br />
<strong>de</strong>r Ausgabe 11/2011. Eine<br />
Studie <strong>de</strong>r BT-Group zeigt nun, dass IT-<br />
Fachleute <strong>de</strong>n Trend, private Mobilgeräte<br />
am Arbeitsplatz zu erlauben („Bring<br />
Your Own Device“), positiv für die Unternehmensentwicklung<br />
sehen. Mehr als<br />
80 Prozent <strong>de</strong>r 2.000 international und<br />
branchenübergreifend befragten IT-Manager<br />
sind davon überzeugt, dass Unternehmen,<br />
die über eine „Bring Your Own<br />
Device Policy“ verfügen, dadurch einen<br />
Wettbewerbsvorteil erlangen. Nach <strong>de</strong>n<br />
Studienergebnissen ist <strong>de</strong>r Trend zum<br />
„Bring Your Own Device“ unaufhaltsam:<br />
Mehr als vier von fünf befragten Unternehmen<br />
geben an, dass sie Mobilgeräte<br />
<strong>de</strong>s Mitarbeiters bereits zulassen o<strong>de</strong>r<br />
es innerhalb <strong>de</strong>r nächsten 24 Monate<br />
ermöglichen wer<strong>de</strong>n. 60 Prozent <strong>de</strong>r befragten<br />
Mitarbeiter gaben an, sich von<br />
ihren privaten Endgeräten aus mit <strong>de</strong>m<br />
Hilfe beim Arbeitszeugnis<br />
In eigener Sache: Unterstützung bei<br />
<strong>de</strong>r Erstellung von Arbeitszeugnissen<br />
verspricht <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Zeugnis<br />
Manager Professional. Ein integrierter<br />
Vorgesetzten-Workfl ow erleichtert das<br />
Zusammenspiel zwischen HR und Führungskräften<br />
in <strong>de</strong>n wichtigen Schritten<br />
<strong>de</strong>r Zeugniserstellung. Mithilfe<br />
eines automatisierten Dialogs kann <strong>de</strong>r<br />
Vorgesetzte per E-Mail die Bewertung<br />
<strong>de</strong>s Mitarbeiters abgeben, Fristen und<br />
eventuelle Erinnerungen können dabei<br />
von <strong>de</strong>r Personalabteilung gesteuert<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Vorlagen-Manager erlaubt,<br />
die Bausteine direkt im Zeugnistext zu<br />
bearbeiten und als eigene Varianten zu<br />
Unternehmensnetzwerk verbin<strong>de</strong>n zu<br />
dürfen. 64 Prozent <strong>de</strong>r IT-Führungskräfte<br />
glauben, dass Mitarbeiter produktiver<br />
sein können, wenn das Unternehmen<br />
eine „Bring Your Own Device“-Richtlinie<br />
einführt. 48 Prozent meinen, dass die<br />
Angestellten dadurch fl exibler arbeiten,<br />
47 Prozent erhoffen sich einen besseren<br />
Kun<strong>de</strong>nservice. Auch die Angestellten<br />
teilen diese Meinung – 42 Prozent geben<br />
an, durch die eigenen Geräten effi zienter<br />
und produktiver zu arbeiten.<br />
Doch gibt es auch Be<strong>de</strong>nken: Nur etwa<br />
je<strong>de</strong> zehnte IT-Führungskraft vertraut<br />
darauf, dass alle Anwen<strong>de</strong>r die Risiken<br />
kennen, die mit <strong>de</strong>r Nutzung privater<br />
Geräte im Unternehmen einhergehen.<br />
Und nicht einmal 20 Prozent <strong>de</strong>r IT-<br />
Leiter glauben, dass sämtliche User mit<br />
<strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen Zugriffs- und<br />
Genehmigungsprozessen vertraut sind.<br />
Diese Befürchtungen sind offensichtlich<br />
nicht unbegrün<strong>de</strong>t. Denn 32 Prozent <strong>de</strong>r<br />
befragten Mitarbeiter sehen „kein Risiko“,<br />
wenn sie ihr privates Endgerät im<br />
Arbeitskontext nutzen. Ein <strong>de</strong>utliches<br />
Risiko für die Unternehmenssicherheit<br />
sieht lediglich ein Viertel <strong>de</strong>r User.<br />
Startseite <strong>de</strong>s Zeugnis Manager Professional<br />
speichern. Einzelne Passagen und Formulierungen<br />
lassen sich im Tool noch<br />
individuell anpassen. Da die Software<br />
webbasiert ist, entfallen Installationsaufwand<br />
und Updates.<br />
41<br />
mehr Inhalt
42 ORGANISATION_DEMOGRAFIEMANAGEMENT<br />
Wan<strong>de</strong>l mit Herz, Hirn und Hand<br />
PRAXIS. Nicht Einzelmaßnahmen helfen letztlich bei <strong>de</strong>r Vorbereitung auf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografi<br />
schen Wan<strong>de</strong>l, son<strong>de</strong>rn allein die kluge und nachhaltige Abstimmung <strong>de</strong>s Vorgehens.<br />
Von Thomas Mühlbradt, Hans-Dieter Schat<br />
und Peter Steinmann<br />
Konrad A<strong>de</strong>nauer richtete 1953<br />
ein Bun<strong>de</strong>sministerium für Familienfragen<br />
ein und besetzte<br />
es mit Franz-Josef Wue rmeling.<br />
Dieser machte sich mit <strong>de</strong>m „Wuermeling-Pass“<br />
einen Namen. Mit <strong>de</strong>m Pass<br />
konnten Kin<strong>de</strong>r aus kin<strong>de</strong>rreichen Familien<br />
bis 1991 vergünstigt mit <strong>de</strong>r Bahn<br />
fahren. Bereits in <strong>de</strong>n 1950er-Jahren sahen<br />
A<strong>de</strong>nauer und sein Minister eine<br />
drohen<strong>de</strong> Überalterung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
in Deutschland und unterstützten entsprechend<br />
kin<strong>de</strong>rreiche Familien.<br />
Die Beschäftigung mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>mografi<br />
schen Wan<strong>de</strong>l in Deutschland ist<br />
also fast so alt wie die Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
selbst. Wur<strong>de</strong> diese Diskussion im vergangenen<br />
Jahrzehnt umso heftiger geführt,<br />
gehört <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografi sche Wan<strong>de</strong>l<br />
heute zum Allgemeingut. Entsprechend<br />
haben sich auch die <strong>de</strong>mografi schen<br />
Initiativen und <strong>de</strong>mografi eorientierten<br />
Personalmaßnahmen vermehrt. Eine<br />
Vielzahl von Veranstaltungen und Veröffentlichungen<br />
berichtet über Betriebsprojekte<br />
und stellt die dort eingesetzten<br />
Werkzeuge und Instrumente vor. Zugleich<br />
lässt dieser Veranstaltungs- und<br />
Veröffentlichungsbetrieb nach<strong>de</strong>nklich<br />
wer<strong>de</strong>n: Wenn so viele gut konstruierte<br />
und betrieblich erprobte Werkzeuge vorgestellt<br />
wur<strong>de</strong>n – woher kommt dann <strong>de</strong>r<br />
Bedarf, immer neue Ansätze zu suchen<br />
und vorzustellen? Warum setzen die<br />
Verantwortlichen nicht einfach die vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Werkzeuge ein? An was fehlt<br />
es? Eines ist offensichtlich: Es fehlt nicht<br />
an Werkzeugen. Und daraus folgt: Eine<br />
wirksame Hilfe für Unternehmen kann<br />
nicht darin bestehen, weitere Werkzeuge<br />
zu entwickeln.<br />
Woran die betriebliche Praxis scheitert<br />
Treten wir einen Schritt zurück: Warum<br />
scheitern betriebliche Projekte im <strong>de</strong>mografi<br />
schen Wan<strong>de</strong>l, obwohl die Fachdiskussion<br />
die vielen gut konzipierten und<br />
erprobten Werkzeuge hervorhebt? Häufi<br />
g wer<strong>de</strong>n als Antworten die Komplexität<br />
und mangeln<strong>de</strong> Koordiniationsmöglichkeiten<br />
genannt, wenn ein Betrieb eine<br />
größere Zahl von Maßnahmen auf verschie<strong>de</strong>nen<br />
Handlungsfel<strong>de</strong>rn in Angriff<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Kin<strong>de</strong>rfreundliche Politik war das Konzept in <strong>de</strong>n 50er-Jahren gegen Überalterung. Im<br />
Bild Familienminister Wuermeling bei einem Besuch <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rdorfs Klinge in Seckach.<br />
nimmt, und sich darunter in größerem<br />
Umfang Personalmaßnahmen beziehungsweise<br />
direkt <strong>de</strong>n einzelnen Beschäftigten<br />
betreffen<strong>de</strong> Maßnahmen befi n<strong>de</strong>n.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re laufen diese Maßnahmen<br />
Gefahr<br />
• nicht hinreichend erklärt, begrün<strong>de</strong>t<br />
und dargestellt wer<strong>de</strong>n zu können, um<br />
von Entscheidungsträgern und Betroffenen<br />
akzeptiert zu wer<strong>de</strong>n,<br />
• isoliert zu wer<strong>de</strong>n, da es keine übergreifen<strong>de</strong><br />
Erfolgsmessung gibt und<br />
Wechselwirkungen und Synergieeffekte<br />
nicht berücksichtigt wer<strong>de</strong>n können,<br />
• zu versan<strong>de</strong>n, da Mechanismen zur<br />
Durchsetzung fehlen, nicht passen o<strong>de</strong>r<br />
personalmagazin 07 / 12<br />
© P.SCHMACKEIT
die Mechanismen in Konfl ikt mit Zielen<br />
und Werten von Geschäftsführung o<strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter geraten o<strong>de</strong>r<br />
• insgesamt einen zu großen organisationalen<br />
Aufwand zu verursachen.<br />
Diese Problematik kann offenkundig<br />
nicht durch verbesserte Einzelmaßnahmen<br />
gelöst wer<strong>de</strong>n. An diesem Punkt<br />
setzt ein Arbeits- und Diskussionsstrang<br />
<strong>de</strong>s Projekts „Kreativität und Innovation<br />
im <strong>de</strong>mografi schen Wan<strong>de</strong>l“ an, das<br />
vom Fraunhofer Institut für Sys tem- und<br />
Innovationsforschung (ISI) koordiniert,<br />
<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sministerium für Arbeit und<br />
Soziales im Rahmen <strong>de</strong>r Init iative „Neue<br />
Qualität <strong>de</strong>r Arbeit“ (Inqa) geför<strong>de</strong>rt und<br />
vom Projektträger GSUB betreut wird.<br />
Die Gesellschaft für Organisationsentwicklung<br />
und Mediengestaltung (GOM)<br />
ist fe<strong>de</strong>rführend beim Arbeitspaket „Exzellentes<br />
Demografi emanagement“.<br />
Lösungsansatz: Nachhaltige Mo<strong>de</strong>lle<br />
Unsere Leitfrage lautete: Wo fi n<strong>de</strong>n wir<br />
Ansätze in Betrieben, die unter ähnlichen<br />
Voraussetzungen funktionieren?<br />
Konkreter: Was zeichnet Betriebe aus, in<br />
<strong>de</strong>nen Initiativen und Maßnahmen, die<br />
direkt <strong>de</strong>n einzelnen Beschäftigten betreffen,<br />
umgesetzt wer<strong>de</strong>n und zu spürbaren<br />
Verbesserungen führen?<br />
INFO<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
Einige dieser erfolgreichen Betriebe<br />
setzten das Business-Excellence-Mo<strong>de</strong>ll<br />
<strong>de</strong>r European Foundation for Quality Management<br />
(EFQM) ein. Dieses bringt eine<br />
gemeinsame Zielsetzung, ein konzeptionelles<br />
Gerüst und eine für viele Maßnahmen<br />
nutzbare gemeinsame Sprache<br />
mit. Auch die Balanced Scorecard (BSC)<br />
fan<strong>de</strong>n wir in Betrieben, die erfolgreich<br />
viele einzelne Maßnahmen umsetzten.<br />
Selten genannt wur<strong>de</strong> die Engpass-Konzentrierte<br />
Strategie (EKS) nach Wolfgang<br />
Mewes, obwohl diese offenkundig<br />
viele Einzelmaßnahmen erfolgreich unterstützte.<br />
Unsere Hypothese lautet also: Betriebe<br />
mit einem übergreifen<strong>de</strong>n Konzept<br />
können viele personenbezogene<br />
Maßnahmen erfolgreich umsetzen – unabhängig,<br />
ob es sich hierbei um einen<br />
Ansatz nach EFQM, BSC o<strong>de</strong>r EKS han<strong>de</strong>lt.<br />
Gemeinsam ist diesen Ansätzen,<br />
dass sie vollständige Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Unternehmensführung<br />
sein wollen – mit <strong>de</strong>m<br />
Anspruch <strong>de</strong>r nachhaltigen För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Aus einer Metaperspektive enthalten<br />
diese Mo<strong>de</strong>lle Elemente in drei<br />
verschie<strong>de</strong>nen Dimensionen:<br />
• Normative Dimension: Handlungsleitung<br />
und Gültigkeitsanspruch<br />
Drei Dimensionen zur Umsetzung<br />
Exzellentes Demografi emanagement ist dreidimensional aufgebaut – es benötigt<br />
Herz, Hirn und Hän<strong>de</strong>, um alle notwendigen Maßnahmen in Einklang zu bringen.<br />
• Herz – normative Dimension: Die Überzeugung, dass exzellentes I<strong>de</strong>enmanagement<br />
nur durch kontinuierliche und ausgewogene Verbesserungen erreicht wer<strong>de</strong>n kann<br />
(„Qualitäts<strong>de</strong>nken“).<br />
• Hirn – instrumentelle Dimension: Werkzeuge zur Erfassung <strong>de</strong>r Situation und zur<br />
Ableitung von Maßnahmen, die <strong>de</strong>n Erfolg einer Organisation unter breiter Beteiligung<br />
verbessert („Qualitätssystem<strong>de</strong>nken“).<br />
• Hän<strong>de</strong> – soziale/pragmatische Dimension: Die Umsetzung <strong>de</strong>r Werkzeuge und Maßnahmen<br />
in Handlungen. Hierzu gehört auch die Unterstützung durch interne und externe<br />
Kollegen und die Bestätigung von Erfolgen durch Berichte in <strong>de</strong>r Fachpresse sowie durch<br />
Preise, Auszeichnungen und Zertifi kate.<br />
43<br />
mehr Employer Branding
44 ORGANISATION_DEMOGRAFIEMANAGEMENT<br />
DAS WICKE-PE-HAUS<br />
Personalbericht (monatlich)<br />
jährlicher Gesundheits- und Arbeitssicherheitsbericht<br />
Planungsraum<br />
Altersstrukturanalyse<br />
Masterplan, Wissenstransferprojekt<br />
„Nova. PE“<br />
Arbeitszimmer<br />
Gruppenarbeit<br />
Gruppengespräch<br />
Zielvereinbarung<br />
ERA<br />
Rückkehrgespräche<br />
Büro<br />
Neue Mitarbeiter<br />
„8-Hür<strong>de</strong>n-Programm“<br />
Infobroschüre<br />
Beurteilung<br />
Küche<br />
Altersvorsorge<br />
Mittagessen<br />
Jubiläen/run<strong>de</strong><br />
Geburtstage<br />
Weihnachtsfeier<br />
Besuchertag<br />
Jahrestagung Jahresziele/Fünfjahresziele Kun<strong>de</strong>norientierung – Nachbarschaft<br />
Standort – Vorgesetzte – Nachfolgeregelung<br />
Integration Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
• Instrumentelle Dimension: Werkzeuge<br />
zur Umsetzung<br />
• Soziale Dimension: Communities of<br />
Practice und Benchmarking.<br />
Etwas plakativ könnte man formulieren:<br />
Exzellentes Demografi emanagement<br />
benötigt Herz, Hirn und Hän<strong>de</strong>.<br />
Dabei entspricht <strong>de</strong>m Herz die normative,<br />
<strong>de</strong>m Hirn die instrumentelle und<br />
<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n die soziale Dimension (siehe<br />
dazu Kasten Seite 43). Ein solches<br />
dreidimensionales, übergreifen<strong>de</strong>s Konzept<br />
nennen wir „Dachkonstruktion“.<br />
Sie übernimmt eine dreifache Funktion:<br />
darstellen, organisieren und schützen.<br />
<strong>Als</strong> gemeinsames Dach für Maßnahmen<br />
wirkt eine solche Dachkonstruktion,<br />
in<strong>de</strong>m sie eine zusammenhängen<strong>de</strong><br />
Darstellung <strong>de</strong>r Maßnahmen erlaubt,<br />
Ordnung und Organisation <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />
gewährleistet und <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r<br />
Maßnahmen vor Angriffen durch ihre<br />
Einbindung und Organisation realisiert.<br />
Konkretisiert heißt dies:<br />
• Darstellung: Erstellt wird ein klar<br />
formuliertes Konstrukt, das zur Spra-<br />
Lesezimmer<br />
Zeitungsveröffentlichungen<br />
Wicke-Kontakt<br />
Image<br />
che und zur Kultur <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
passt.<br />
• Organisation: Der Geltungsbereich<br />
wird klar abgegerenzt, innere Zusammenhänge<br />
beschrieben und operative<br />
Maßnahmen aus <strong>de</strong>m Dachkonstrukt<br />
abgeleitet und begrün<strong>de</strong>t.<br />
• Schutz: Alle Maßnahmen haben einen<br />
belegbaren Bezug zum Unternehmenserfolg,<br />
integrierte Messkonzepte und<br />
-instrumente sind vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Diese drei Funktionen können von<br />
<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llen EFQM, BSC, EKS und weiteren<br />
Ansätzen realisiert wer<strong>de</strong>n. Wenn<br />
die Wahl besteht, wird ein Betrieb sich<br />
für ein Mo<strong>de</strong>ll entschei<strong>de</strong>n, das bei <strong>de</strong>r<br />
Anwendung (planen, messen, kommunizieren)<br />
sparsam im Verbrauch von Ressourcen<br />
ist.<br />
Ein durchaus überlegenswerter Ansatz<br />
besteht darin, eine solche Dachkonstruktion<br />
für das eigene Unternehmen selbst<br />
zu entwickeln. Hierdurch kann nicht<br />
nur <strong>de</strong>m Kriterium <strong>de</strong>r Ressourcenschonung<br />
Rechnung getragen wer<strong>de</strong>n. Durch<br />
eine Beteiligung von Beschäftigten <strong>de</strong>s<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Fitnessraum<br />
Betriebliche Gesundheitsför<strong>de</strong>rung<br />
AOK, Berufsgenossenschaft<br />
Demografi e-Siegel<br />
Wohnzimmer<br />
Fort-/Weiterbildung<br />
(Budget/Planung)<br />
Mitarbeiterför<strong>de</strong>rung<br />
Kompetenzermittlung<br />
Qualifi kation<br />
Werkstatt<br />
Ausbildung – gewerblich<br />
Ausbildung – kaufmännisch<br />
Speisezimmer<br />
Arbeitssicherheit/<br />
Umwelt<br />
Ersthelferausbildung/<br />
Sicherheitsfachkräfte/<br />
Werksarzt/ Ausschuss<br />
Dach<br />
2. Etage<br />
1. Etage<br />
Erdgeschoss<br />
Fundament<br />
eigenen Betriebs kann die Akzeptanz<br />
<strong>de</strong>utlich erhöht wer<strong>de</strong>n – ein „frem<strong>de</strong>s“<br />
Konzept wird eher abgelehnt als ein „eigenes“.<br />
Durch Sprache, Glie<strong>de</strong>rung und<br />
Schwerpunktsetzung kann eine eigene<br />
Dachkonstruktion <strong>de</strong>m eigenen Betrieb<br />
und seinen Rahmenbedingungen gut angepasst<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Beispiel aus <strong>de</strong>r Praxis: Wicke-PE-Haus<br />
Ein anschauliches Beispiel aus <strong>de</strong>r Praxis,<br />
wie Personalmanagement auf die<br />
<strong>de</strong>mografi schen Herausfor<strong>de</strong>rungen ausgerichtet<br />
wer<strong>de</strong>n kann, liefert das Personalentwicklungshaus<br />
<strong>de</strong>r Firma Wicke.<br />
Die Wicke GmbH & Co. KG mit Sitz<br />
in Sprockhövel, Nordrhein-Westfalen,<br />
ist ein führen<strong>de</strong>r Hersteller von Rä<strong>de</strong>rn,<br />
Lenk- und Bockrollen. Aktuell sind am<br />
Standort Sprockhövel rund 250 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. 80 Prozent sind Mitarbeiter<br />
mit einschlägigem Facharbei ter- o<strong>de</strong>r<br />
Fach angestelltenabschluss. War das Gros<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter im Jahr 1999 zwischen 20<br />
und 29 Jahren alt, so ist heute die Mehrheit<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter im Alter zwischen<br />
personalmagazin 07 / 12
40 und 49 Jahren. Das Unternehmen hat<br />
es sich zur Aufgabe gemacht, ein ganzheitliches<br />
Konzept zu entwickeln, um<br />
<strong>de</strong>m <strong>de</strong>mografi schen Wan<strong>de</strong>l zu begegnen<br />
und diesen als Chance zu begreifen.<br />
So ist das Wicke-Personal-Entwicklungs-<br />
Haus (Wicke-PE-Haus) entstan<strong>de</strong>n. Es<br />
betrachtet das Thema Personalmanagement<br />
durch die <strong>de</strong>mografi sche Brille.<br />
Das Haus besteht aus <strong>de</strong>m Fundament,<br />
<strong>de</strong>m Erdgeschoss, <strong>de</strong>r ersten und zweiten<br />
Etage sowie <strong>de</strong>m Dach.<br />
Das Fundament bil<strong>de</strong>t die Basis <strong>de</strong>s<br />
Wicke-PE-Hauses. Das Management <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens legt in einer alljährlichen<br />
Jahrestagung die Ziele <strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n Jahres<br />
und die mittelfristigen Ziele für die<br />
nächsten fünf Jahre fest, wobei die daraus<br />
abgeleiteten Personalentwicklungsziele<br />
eingeschlossen sind. Geschäftsführung<br />
und Führungskräfte <strong>de</strong>r Bereiche erarbeiten<br />
und überprüfen diese Jahresziele<br />
wie auch die strategischen Ziele.<br />
Die Berufsausbildung sowie die<br />
Rekru tierung und Einarbeitung neuer<br />
Mitarbeiter bil<strong>de</strong>n das Erdgeschoss im<br />
Wicke-PE-Haus. Hier sind die Anstrengungen<br />
darauf ausgerichtet, Fachkräfte<br />
zu gewinnen und zu halten. Mit <strong>de</strong>m<br />
„Wicke-8-Hür<strong>de</strong>n-Programm“ bekommen<br />
neue Mitarbeiter durch feststehen<strong>de</strong> Beurteilungszeitpunkte<br />
ein kontinuierliches<br />
Feedback über ihre Leistung. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
die gewerblichen Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
erhalten nach Ausbildungsabschluss<br />
eine Übernahmegarantie nach bestan<strong>de</strong>ner<br />
Prüfung. Industriekaufl euten wird<br />
ergänzend zur Ausbildung das Bachelor-<br />
Studium ermöglicht. Fast 25 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Gesamtbelegschaft in Sprockhövel sind<br />
heute „Eigengewächse“. Die Gesamtheit<br />
dieser Maßnahmen ist dafür verantwortlich,<br />
dass <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r an- und ungelernten<br />
Mitarbeiter in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
20 Jahren von 60 Prozent auf heute 20<br />
Prozent gesenkt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
In <strong>de</strong>r ersten Etage stehen Sozialleistungen,<br />
Arbeitsorganisation, Public<br />
Relation, Fort- und Weiterbildung sowie<br />
Gesundheitsschutz im Zentrum.<br />
Für die Fort- und Weiterbildung gibt es<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
ein Budget. Vorgesetzte sind gehalten,<br />
Qualifi zierungsbedarfe und -interessen<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern festzustellen<br />
und diese für Weiterbildungen<br />
vorzuschlagen. Großgeschrieben wird<br />
bei Wicke <strong>de</strong>r Gesundheitsschutz. Von<br />
Arbeitsschutz bis Werksarztuntersuchungen<br />
wer<strong>de</strong>n viele Aspekte rund<br />
um das Thema Gesundheit und Sicherheit<br />
bearbeitet. All diese Themenfel<strong>de</strong>r<br />
fi n<strong>de</strong>n auch in <strong>de</strong>m neu aufgebauten<br />
Bereich <strong>de</strong>r betrieblichen Gesundheitsför<strong>de</strong>rung<br />
Beachtung.<br />
Die zweite Etage <strong>de</strong>s Wicke-PE-Hauses<br />
steht unter <strong>de</strong>m Schlagwort Demografi e.<br />
Das Unternehmen hat im Jahr 2005 einen<br />
Masterplan Demografi e entwickelt.<br />
Er beinhaltet folgen<strong>de</strong> Themenfel<strong>de</strong>r,<br />
die bis 2013 bearbeitet wer<strong>de</strong>n sollen:<br />
• betriebliche Laufbahnplanung,<br />
• systematischer Wissenstransfer,<br />
• betriebliches Gesundheitsmanagement,<br />
• altersgemischte Teams (Produktion),<br />
• Arbeitsplatzgestaltung und arbeitsorganisatorische<br />
Maßnahmen sowie<br />
• neue Instrumente zur Arbeitszeitgestaltung.<br />
Das Dach <strong>de</strong>s Wicke-PE-Hauses besteht<br />
aus Personalberichten und einem<br />
jährlichen Gesundheits- und Arbeitssicherheitsbericht.<br />
Diese Aspekte bil<strong>de</strong>n<br />
das strategische Personalentwicklungs-<br />
Controlling zur Evaluierung und Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Wicke-PE-Hauses. Dass ein<br />
<strong>de</strong>mografi esensibles Personalmanagement<br />
auch von außen wahrgenommen<br />
wird, zeigt die Verleihung <strong>de</strong>s Dortmun<strong>de</strong>r<br />
Personalmanagement-Prädikats<br />
2011 an das Unternehmen.<br />
DR. HANS-DIETER SCHAT Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Fraunhofer-<br />
Institut für System- und Innovationsforschung<br />
(ISI)<br />
DR. THOMAS MÜHLBRADT Geschäftsführer<br />
GOM, Gesellschaft für Organisationsentwicklung<br />
& Mediengestaltung<br />
PETER STEINMANN Leiter Personalwesen<br />
Wicke GmbH & Co. KG, Sprockhövel<br />
45<br />
mehr passen<strong>de</strong> Kandidaten
46 ORGANISATION_WERTSTEIGERUNG<br />
Die Hebel auf Erfolg stellen<br />
STUDIE. Wachstum, Effi zienz, Motivation und Flexibilisierung: Hier müssen Personaler<br />
ansetzen, um ihren Beitrag zur Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts zu leisten.<br />
Von Torsten Frankenberger und Sikko Böhm<br />
Welches sind die zentralen<br />
Stellhebel zur Steigerung<br />
<strong>de</strong>s Unternehmenswerts?<br />
Zur Auf<strong>de</strong>ckung bisher<br />
ungenutzter Potenziale in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Personalstand, Personalkosten<br />
und Personaleinsatz befragten die Droege<br />
Group und das Personalmagazin in<br />
ihrer aktuellen „Organisations- und<br />
HR-Trendstudie 2012“ Top-HR-Entschei<strong>de</strong>r<br />
(Vorstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Geschäftsführer,<br />
Bereichs- und Abteilungsleiter) von<br />
108 <strong>de</strong>utschen Unternehmen aus neun<br />
Branchen-Clustern zu <strong>de</strong>n wichtigsten<br />
HR- und Organisationsthemen. Hinsichtlich<br />
Branchenzugehörigkeit und Größe<br />
bil<strong>de</strong>n die teilnehmen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
einen guten Querschnitt <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Wirtschaft: 55 Prozent <strong>de</strong>r Befragten<br />
stammen aus Unternehmen mit einem<br />
Umsatz über 500 Millionen Euro. 48<br />
Prozent sind in Unternehmen mit mehr<br />
als 5.000 Mitarbeitern beschäftigt o<strong>de</strong>r<br />
stehen diesen vor.<br />
<strong>Als</strong> zentrale Untersuchungsvariable<br />
<strong>de</strong>r Ertragskraft <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen wur<strong>de</strong> die Ebit-Marge<br />
gewählt. Diese betriebswirtschaftliche<br />
Kenngröße bezeichnet <strong>de</strong>n prozentualen<br />
Anteil <strong>de</strong>s Ebit (Gewinn vor Zinsen und<br />
Steuern) am Umsatz eines Unternehmens<br />
innerhalb eines bestimmten Zeitraums.<br />
Die erwartete Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Ebit-Marge bis En<strong>de</strong> 2013 korreliert statistisch<br />
mit <strong>de</strong>n geplanten Personal- und<br />
Organisationsmaßnahmen. Differenziert<br />
nach Branche, Unternehmensgröße<br />
(Umsatz, Mitarbeiter) und Profi tabilität<br />
(Ebit-Marge) macht eine Benchmarking-<br />
Datenbank Unternehmensvergleiche<br />
möglich. Auf diese Art i<strong>de</strong>ntifi ziert die<br />
Studie vier Stellhebel zur Steigerung <strong>de</strong>s<br />
Unternehmenswerts: Wachstum, Effi -<br />
zienz, Motivation und Flexibilisierung.<br />
Diese kommen in erfolgreichen Unternehmen<br />
konsequent zum Einsatz und<br />
haben eine enge Verbindung mit exzellentem<br />
HR-Management. Auf Basis <strong>de</strong>r<br />
Studienergebnisse kann eine Positionsbestimmung<br />
<strong>de</strong>s eigenen Unternehmens<br />
erfolgen.<br />
Wachstum: Kapazitätsausbau vor<br />
allem im Ausland<br />
Wertsteigerung setzt bereits auf <strong>de</strong>r<br />
Ebene strategischer Entscheidungen an.<br />
Mitarbeiterwachstum wird von Top-Entschei<strong>de</strong>rn<br />
in Zukunft stärker im Ausland<br />
forciert, da sie dadurch mehrheitlich eine<br />
stärkere Ebit-Margenverbesserung<br />
erwarten als an <strong>de</strong>utschen Standorten.<br />
Die erwartete Verbesserung ist je nach<br />
Branche unterschiedlich stark ausge-<br />
EINFLUSSFAKTOREN<br />
Verbesserung<br />
Ebit-Marge<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
prägt. Beson<strong>de</strong>rs vielversprechend ist<br />
dies für Unternehmen aus <strong>de</strong>n Branchen<br />
Hightech, Maschinen- und Anlagenbau<br />
sowie <strong>de</strong>r Prozessindustrie. Branchen<br />
wie Energie o<strong>de</strong>r Utilities, Dienstleistung<br />
o<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l versprechen sich dagegen<br />
vom Ausbau <strong>de</strong>r aktuellen Kapazitäten<br />
im Ausland keine wesentliche Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Ebit-Marge. Die Telekommunikationsbranche,<br />
die im Ausland zum<br />
Rückzug tendiert, bleibt ein Einzelfall.<br />
Der beabsichtigte Kapazitätsausbau an<br />
internationalen Standorten, <strong>de</strong>r zu gleichen<br />
Teilen Tarif- und Nicht-Tarifmitarbeiter<br />
umfasst, fi n<strong>de</strong>t nach Angaben <strong>de</strong>r<br />
Studienteilnehmer nicht zulasten <strong>de</strong>utscher<br />
Standorte statt.<br />
Effi zienz: Reorganisation als<br />
permanente Managementaufgabe<br />
Reorganisation stellt das zweite Wertschöpfungsfeld<br />
dar. <strong>Als</strong> Ergebnis <strong>de</strong>r<br />
Umsetzung <strong>de</strong>s grundsätzlich hoch eingeschätzten<br />
Reorganisationsbedarfs erwarten<br />
die meisten Entschei<strong>de</strong>r, dass<br />
Wachstum Internationaler Kapazitätsausbau<br />
Effi zienz Forcierung Reorganisation<br />
Motivation Steigerung variabler Vergütungsanteil<br />
Flexibilisierung Flexible Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle und Outsourcing<br />
Vier Einsatzbereiche gibt es, an <strong>de</strong>nen exzellentes HR-Management zur Wertsteigerung<br />
ansetzt. Daran können sich alle Unternehmen orientieren.<br />
personalmagazin 07 / 12
REORGANISATIONSMASSNAHMEN<br />
Steigerung <strong>de</strong>r Effi zienz in operativen<br />
Einheiten<br />
Verschlankung <strong>de</strong>r Administrationsbereiche<br />
Aufbau/Weiterentwicklung <strong>de</strong>r<br />
Shared-Services<br />
Verlagerung <strong>de</strong>r Leistungserbringung<br />
ins Ausland<br />
Reduktion <strong>de</strong>r Hierarchieebenen<br />
Reduktion <strong>de</strong>r Führungsmannschaft<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Fluktuation<br />
ihre Ebit-Marge bis zum Jahr 2013 spürbar<br />
ansteigt. Die erwartete Margenverbesserung<br />
je Reorganisationsmaßnahme<br />
schwankt dabei allerdings stark. Aktuell<br />
brisante Themengebiete wie die Verlagerung<br />
von Leistungserbringung ins Ausland<br />
verlieren <strong>de</strong>utlich an Be-<strong>de</strong>utung.<br />
Statt<strong>de</strong>ssen sind klassische Ansätze<br />
wie Prozesseffi zienz, eine schlanke Verwaltung<br />
und Shared-Service-Konzepte<br />
weiterhin die Mittel <strong>de</strong>r Wahl. Einer<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Fluktuation und <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Altersschnitts messen<br />
die Studienteilnehmer dagegen wenig<br />
Be<strong>de</strong>utung bei. Im Zuge von Reorganisationsbemühungen<br />
wer<strong>de</strong>n we<strong>de</strong>r Anpassungen<br />
<strong>de</strong>r Gesamtvergütung im<br />
Nicht-Tarifbereich noch Anpassungen<br />
<strong>de</strong>r freiwilligen Zusatzleistungen im tarifnahen<br />
Bereich in Erwägung gezogen.<br />
In diesen Bereichen schätzen sich die<br />
teilnehmen<strong>de</strong>n Unternehmen generell<br />
als wettbewerbsfähig ein.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Reorganisation <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
kommt <strong>de</strong>m Thema „Personalplanung“<br />
beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu. Die<br />
teilnehmen<strong>de</strong>n Unternehmen erkennen<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
Hoher bis sehr hoher Bedarf<br />
75<br />
0<br />
38<br />
13<br />
35<br />
30<br />
30<br />
26<br />
25<br />
38<br />
17<br />
50<br />
11<br />
54<br />
Geringer bis sehr geringer Bedarf Angaben in Prozent<br />
Von <strong>de</strong>n Befragten, die eine <strong>de</strong>utliche Verbesserung <strong>de</strong>r EBIT-Marge durch intensive Reorganisation<br />
erwirken wollen, haben 75 Prozent sehr hohen bis hohen Bedarf, die Effi -<br />
zienz in operativen Einheiten zu steigern, 38 Prozent die Administration zu verschlanken.<br />
QUELLE: DROEGE GROUP<br />
hier starken Verbesserungsbedarf im eigenen<br />
Haus. Dies gilt vor allem für größere<br />
Unternehmen mit einem Umsatz<br />
von mehr als einer halben Milliar<strong>de</strong> Euro.<br />
<strong>Als</strong> wichtigste Themen einer professionellen<br />
Personalplanung gelten dabei<br />
die Vermeidung von Kompetenzlücken,<br />
die zielgerichtete Nachfolgeplanung und<br />
die Abbildung <strong>de</strong>r Geschäftsentwicklung<br />
in <strong>de</strong>r Personalplanung. Geringe Be<strong>de</strong>utung<br />
hat <strong>de</strong>r Ausgleich <strong>de</strong>r Fluktuation<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Personalplanung.<br />
Motivation: Variable Vergütungsanteile<br />
ausweiten<br />
Auch im Einsatz variabler Vergütungsbestandteile<br />
ist wertvolles Potenzial zur<br />
Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts zu<br />
fi n<strong>de</strong>n. Der von Großunternehmen aus<br />
<strong>de</strong>n Branchen Dienstleistung, Han<strong>de</strong>l,<br />
verarbeiten<strong>de</strong>s Gewerbe und Telekommunikation<br />
in diesem Zusammenhang<br />
erwartete positive Effekt auf die Ebit-<br />
Marge wird von <strong>de</strong>n Studienergebnissen<br />
untermauert. Für Großunternehmen bestätigt<br />
sich eine positive Hebelwirkung<br />
in <strong>de</strong>r Ebit-Marge, wohingegen KMU im<br />
47<br />
Die Online-Stellenanzeige mit <strong>de</strong>m dreifachen Mehrwert
48 ORGANISATION_WERTSTEIGERUNG<br />
Durchschnitt mehr für variable Vergütungsbestandteile<br />
zahlen, als ihnen die<br />
Ergebnisverbesserung zurückgeben<br />
kann. Die hier auftreten<strong>de</strong> größenabhängige<br />
Ergebniswirksamkeit trifft auch im<br />
Zusammenhang von Management by Objectives<br />
(MBO) als Führungsinstrument<br />
zu. Der aus Entschei<strong>de</strong>rsicht auch in Zukunft<br />
<strong>de</strong>utlich zu steigern<strong>de</strong> Einsatz von<br />
MBO zahlt sich danach ausschließlich<br />
für Großunternehmen aus.<br />
Flexibilisierung: Flexible Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle<br />
und Outsourcing verstärken<br />
Die vierte in <strong>de</strong>r Studie i<strong>de</strong>ntifi zierte Potenzialquelle<br />
zur Margenverbesserung<br />
bil<strong>de</strong>t die Flexibilisierung. Diese kann<br />
sowohl durch <strong>de</strong>n Einsatz fl exibler Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle<br />
wie auch durch eine<br />
erhöhte Nutzungsbereitschaft im Outsourcing<br />
realisiert wer<strong>de</strong>n. Im Zusammenhang<br />
fl exibler Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle<br />
wollen die Top-Entschei<strong>de</strong>r auf bereits<br />
hohem Niveau mehrheitlich eine weitere<br />
Flexibilisierung <strong>de</strong>r Kapazitäten bis zum<br />
Jahr 2013 erreichen. Großunternehmen<br />
weisen einen um durchschnittlich 30<br />
Prozentpunkte höheren Nutzungsgrad<br />
fl exibler Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle als kleine<br />
und mittelständische Unternehmen auf.<br />
Dies ist darauf zurückzuführen, dass<br />
bei Großunternehmen die Nutzung fl exibler<br />
Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle signifi kant<br />
positiv mit ihrer Ebit-Marge korreliert.<br />
Auch die Erhöhung <strong>de</strong>s Einsatzes befristeter<br />
Arbeiter und Leihmitarbeiter sehen<br />
Entschei<strong>de</strong>r mehrheitlich als positiv<br />
margenwirksam an, wobei sie angeben,<br />
bis zum Jahr 2013 Leihmitarbeiter befristeten<br />
Mitarbeitern ten<strong>de</strong>nziell vorziehen<br />
zu wollen.<br />
ONLINE<br />
Weiterführen<strong>de</strong> Informationen zur<br />
Studie und die wesentlichen Ergebnisse<br />
erhalten Sie online unter<br />
www.droege-group.com/<br />
studie-personalmagazin<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
PRAXISBEISPIEL<br />
Der geringe Outsourcing-Grad im Status<br />
quo beschränkt massiv das in diesem<br />
Bereich vorhan<strong>de</strong>ne Potenzial zur<br />
Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts. Die<br />
Studienergebnisse weisen branchenübergreifend<br />
eine positive Margenwirkung<br />
eines intensivierten Outsourcings<br />
nach. Dennoch planen Branchen wie<br />
Hightech und Han<strong>de</strong>l keinen Ausbau <strong>de</strong>r<br />
Nutzung und bleiben zu<strong>de</strong>m auf die klassischen<br />
Auslagerungsprozesse IT, SCM<br />
und Einkauf fokussiert. Damit laufen sie<br />
große Gefahr, in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren<br />
wichtiges Wertsteigerungspotenzial zu<br />
verpassen, <strong>de</strong>nn Maschinen- und Anlagenbau<br />
sowie Prozessindustrie, die das<br />
Outsourcing bis zum Jahr 2013 wesentlich<br />
verstärken, machen <strong>de</strong>utlich, dass<br />
das zusätzliche Wertsteigerungspotenzial<br />
im Outsourcing in Zukunft vorwiegend<br />
in <strong>de</strong>n Prozessbereichen Finanzen/Controlling,<br />
F&E und in unterschiedlichen<br />
HR-Prozessen zu fi n<strong>de</strong>n sein wird.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Das machen die Besten<br />
Zusammenfassend lassen sich aus <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Organisations- und HR-Trendstudie<br />
2012 die neun wesentlichen Wachstumstreiber <strong>de</strong>r Ebit-Marge <strong>de</strong>n drei großen<br />
Themenblöcken <strong>de</strong>s HR-Managements zuordnen.<br />
Personalstand<br />
Starker Kapazitätsausbau an internationalen Standorten auf <strong>de</strong>r Agenda <strong>de</strong>r Entschei<strong>de</strong>r<br />
Effi zienzsteigerung in operativen Bereichen mit höchster Relevanz für Reorganisation<br />
Vermeidung von Kompetenzlücken als Top-Thema <strong>de</strong>r Personalplaner in Großunternehmen<br />
Personalkosten<br />
Variable Vergütungsbestandteile als wesentlicher Motivationstreiber einer engagierten<br />
Belegschaft<br />
Erfolgswirksame Abhängigkeit variabler Vergütung vom Unternehmensergebnis in<br />
Großunternehmen<br />
Im Trend liegen<strong>de</strong> MBO-Systematik ohne nachweisbare Margenverbesserung bei KMU<br />
Personaleinsatz<br />
Gesteigerte Nutzung fl exibler Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle branchenübergreifend, topaktuell<br />
Ausbau Leihmitarbeiteranteil als wichtiger Stellhebel ergebniswirksam<br />
Weitere Steigerung Outsourcing-Grad als branchenübergreifen<strong>de</strong>r Trend erkennbar<br />
Durch die erfolgte I<strong>de</strong>ntifi kation <strong>de</strong>s branchen- und größenspezifi sch realisierbaren<br />
Wertschöpfungsausmaßes wird es möglich, unternehmensspezifi sch individuelle Maßnahmenkataloge<br />
zu entwickeln und so eine nachhaltige Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts<br />
zu erzielen.<br />
Die Handlungsmuster erfolgreicher<br />
Unternehmen zur Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts<br />
können auf das eigene<br />
Unternehmen angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n: Internationales<br />
Wachstum aus eigener Kraft,<br />
forcierte Reorganisation, mehr variable<br />
Vergütungsbestandteile und Ausbau<br />
von fl exiblen Arbeitszeitmo<strong>de</strong>llen beziehungsweise<br />
verstärktes Outsourcing<br />
sind Trumpf. HR ist mit in <strong>de</strong>r Verantwortung,<br />
es zeigt sich sein hoher Stellenwert<br />
bei <strong>de</strong>r Umsetzung.<br />
DR. TORSTEN FRANKEN-<br />
BERGER Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />
Droege Group Internationale<br />
Unternehmerberatung<br />
SIKKO BÖHM Mitglied <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsleitung Droege<br />
Group, Leiter Competence<br />
Center Organsiation & HR<br />
personalmagazin 07 / 12
50 ORGANISATION_HR-INVESTITIONEN<br />
Personaler auf Einkaufstour<br />
ANALYSE. HR-Abteilungen wollen verstärkt ins Thema Gesundheit investieren.<br />
Das zeigt eine Leserbefragung <strong>de</strong>s Personalmagazins. Auch sonst herrscht Kaufl aune.<br />
Von Holger Schindler<br />
Die Unternehmen haben sich<br />
einiges vorgenommen, was<br />
Investitionen im Personalsektor<br />
betrifft. Die Neigung, Geld<br />
in die eigene HR-Abteilung zu stecken<br />
sowie für neue Angebote zugunsten <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter insgesamt zu sorgen, scheint<br />
<strong>de</strong>rzeit stark ausgeprägt. Die neue Leserstrukturanalyse<br />
<strong>de</strong>s Personalmagazins,<br />
für die 257 Abonnenten ausführlich am<br />
Telefon befragt wur<strong>de</strong>n, verzeichnet gegenüber<br />
<strong>de</strong>r zurückliegen<strong>de</strong>n Befragung<br />
im Jahr 2006 in zahlreichen Bereichen<br />
<strong>de</strong>utlich ehrgeizigere Investitionspläne.<br />
Gesundheit steht hoch im Kurs<br />
Beson<strong>de</strong>rs auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s betrieblichen<br />
Gesundheitswesens und speziell<br />
ANSCHAFFUNGSPLÄNE BEI PERSONALSOFTWARE<br />
Bewerberverwaltung<br />
Zeitwirtschaft/-erfassung<br />
Personalabrechnung<br />
Reisekostenabrechnung<br />
Digitale Personalakte<br />
Personalplanung /<br />
Simulation<br />
59<br />
12<br />
59<br />
24<br />
46<br />
27<br />
36<br />
21<br />
67<br />
nicht abgefragt<br />
64<br />
nicht abgefragt<br />
beim Gesundheitsmanagement wollen<br />
sich die Unternehmen offenbar <strong>de</strong>utlich<br />
stärker engagieren. So geht rund<br />
ein Drittel <strong>de</strong>r Befragten (35 Prozent)<br />
davon aus, dass die Angebote für die<br />
Mitarbeiter im Zusammenhang mit betrieblichem<br />
Gesundheitsmanagement in<br />
ihrem Unternehmen ausgeweitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Dazu passt, dass 42 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen ganz konkret Investitionen<br />
in <strong>de</strong>n nächsten Monaten planen,<br />
um die Gesundheitsvorsorge im Betrieb<br />
zu verbessern. Bei <strong>de</strong>r Leserbefragung<br />
2006 lag <strong>de</strong>r Wert bei nur 17 Prozent.<br />
Damit übertrifft, was die Absicht<br />
zur Ausweitung <strong>de</strong>r Angebote für die<br />
Mitar beiter betrifft, das Themenfeld<br />
betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
jenes <strong>de</strong>r betrieblichen Altersvorsorge<br />
(bAV) <strong>de</strong>ut lich. Bei <strong>de</strong>r bAV wollen<br />
Befragung 2011 Befragung 2006 Angaben in Prozent<br />
Anteil <strong>de</strong>r grundsätzlich anschaffungswilligen Unternehmen, die sich Software mit <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Funktionalität zulegen wollen.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
QUELLE: PERSONALMAGAZIN<br />
<strong>de</strong>mnächst 21 Prozent <strong>de</strong>r befragten Unternehmen<br />
nachlegen und <strong>de</strong>r eigenen<br />
Belegschaft neue Offerten machen. Im<br />
Bereich Gesundheit sind es – wie schon<br />
gesagt – 35 Prozent. Auch bei <strong>de</strong>n Dienstleistungen,<br />
die von <strong>de</strong>n Unternehmen in<br />
Anspruch genommen und gemäß ihren<br />
Aussagen auch künftig genutzt wer<strong>de</strong>n,<br />
spiegelt sich das große Gewicht <strong>de</strong>s Themas<br />
„Gesundheit“. Von <strong>de</strong>n abgefragten<br />
Dienstleistungen ist bei <strong>de</strong>n Angeboten<br />
im Bereich Gesundheitsmanagement <strong>de</strong>r<br />
Anteil <strong>de</strong>r künftig zusätzlichen Nachfrager<br />
am größten: 54 Prozent <strong>de</strong>r Firmen<br />
haben bislang schon mehrfach solche<br />
externen Dienstleistungen genutzt. In<br />
Zukunft wollen aber 64 Prozent diesen<br />
Service in Anspruch nehmen.<br />
Software stark gefragt<br />
Doch auch in die Softwareausstattung<br />
zur Verwaltung und Weiterentwicklung<br />
ihrer Personalarbeit wollen laut <strong>de</strong>r Befragung<br />
viele Unternehmen investieren.<br />
Gegenüber 2006 hat hier die Anschaffungsneigung<br />
in allen betrachteten Kategorien<br />
zugelegt. Von <strong>de</strong>njenigen Firmen,<br />
die grundsätzlich in Personalsoftware investieren<br />
wollen, planen 46 Prozent, eine<br />
Lösung für die Personalabrechnung zeitnah<br />
anzuschaffen – im Jahr 2006 waren<br />
es nur 27 Prozent. Lösungen zur Reisekostenabrechnung<br />
stehen <strong>de</strong>rzeit bei 36<br />
Prozent <strong>de</strong>r relevanten Betriebe auf <strong>de</strong>r<br />
Einkaufsliste (2006: 21 Prozent). Extrem<br />
nach oben geschnellt ist die Investitionsneigung<br />
bei Software für Bewerbermanagement.<br />
Hier wollen <strong>de</strong>mnächst 59<br />
Prozent <strong>de</strong>r Betriebe zuschlagen, während<br />
es 2006 nur 12 Prozent waren. Bei<br />
personalmagazin 07 / 12
Zahlreiche Unternehmen wollen ihren Personalbereich künftig besser ausstatten.<br />
ebenfalls 59 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
stehen Investitionen in Zeitwirtschafts-<br />
und Zeiterfassungssysteme<br />
an (2006: 24 Prozent).<br />
Noch höher ist die Anschaffungsneigung<br />
nur bei zwei erstmals abgefragten<br />
Softwarekategorien:<br />
Personal planungs- und Simulations<br />
systeme wollen 64 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen bei sich implementieren.<br />
Bei Lösungen für die digitale<br />
Personalakte sind es sogar 67<br />
Prozent. Bei <strong>de</strong>n SAP-basierten<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
LESERBEFRAGUNG<br />
Im Auftrag <strong>de</strong>s Personalmagazins hat die<br />
Czaia Marktforschung GmbH Mitte 2011<br />
insgesamt 257 Leserinnen und Leser zu<br />
verschie<strong>de</strong>nen Aspekten ihrer Mediennutzung<br />
und berufl ichen Tätigkeit befragt.<br />
Die Interviews fan<strong>de</strong>n am Telefon<br />
statt und wur<strong>de</strong>n per Zufallsstichprobe<br />
aus <strong>de</strong>r Gesamtheit <strong>de</strong>r Abonnentenschaft<br />
ermittelt. Knapp die Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Befragten üben die Funktion <strong>de</strong>s Personalleiters<br />
in ihrem Unternehmen aus,<br />
weitere 35 Prozent sind als Personalreferenten<br />
o<strong>de</strong>r Personalsachbearbeiter<br />
im Einsatz. Im Jahr 2006 hatte eine<br />
vergleichbare Befragung stattgefun<strong>de</strong>n.<br />
Lösungen liegen wie<strong>de</strong>rum Personalentwicklungswerkzeuge<br />
mit 53<br />
Prozent vorne, was die Investitionsabsichten<br />
angeht.<br />
Dienstleistungen<br />
Abgesehen von <strong>de</strong>n erwähnten externen<br />
Dienstleistungen im Gesundheitsmanagement<br />
wollen die<br />
Unternehmen laut <strong>de</strong>r Leserbefragung<br />
noch bei einem weiteren Serviceangebot<br />
verstärkt zugreifen,<br />
nämlich bei <strong>de</strong>r Rechtsberatung:<br />
80 Prozent nahmen sie schon bisher<br />
mehrfach in Anspruch, 84 Prozent<br />
wollen es künftig tun. Konstant<br />
bleibt laut <strong>de</strong>r Befragung die Nachfrage<br />
nach Zeitarbeitsangeboten: 65<br />
Prozent <strong>de</strong>r betrachteten Unternehmen<br />
haben diese schon mehrfach<br />
in Anspruch genommen, ebenso<br />
viele wollen es künftig tun. Auf konstantem<br />
Niveau (23 Prozent) verharren<br />
zu<strong>de</strong>m die Familienservices. Bei<br />
an<strong>de</strong>ren Dienstleistungen wie etwa<br />
<strong>de</strong>r Strategieberatung und <strong>de</strong>m<br />
Interim management herrscht hingegen<br />
leichte Zurückhaltung.<br />
HOLGER SCHINDLER<br />
Freier Wirtschaftsjournalist, Freiburg<br />
51<br />
Personalverwaltung<br />
abgeben.<br />
Freiräume schaffen.<br />
<strong>Als</strong> Spezialist für die Personalabrechnung<br />
und -verwaltung sorgen<br />
wir mit individuellen Serviceleveln<br />
für effiziente Lösungen bei unseren<br />
Kun<strong>de</strong>n.<br />
Wir schaffen die Freiräume, die ein<br />
mo<strong>de</strong>rnes Personalmanagement<br />
benötigt.<br />
Menschen machen <strong>de</strong>n Erfolg.<br />
VRG HR GmbH<br />
Mittelkamp 110–118 · 26125 Ol<strong>de</strong>nburg<br />
Tel. (04 41) 39 07-0 · Fax (04 41) 39 07-175<br />
info@vrg-hr.<strong>de</strong> · www.vrg-hr.<strong>de</strong>
52 ORGANISATION_ANBIETERSTIMMEN<br />
HR-Dienstleistungen <strong>de</strong>r Zukunft<br />
MEINUNG. Dienstleister sind Treiber und Getriebene. Ihre Services beeinfl ussen die<br />
Personalarbeit. Acht Anbieter schil<strong>de</strong>rn, wohin die Reise in ihrem Geschäftsfeld geht.<br />
Dr. Stefan Wolf,<br />
Geschäftsführer, RZV<br />
Rechenzentrum Volmarstein<br />
GmbH<br />
„Bedarfsgerechte Funktionen,<br />
enger Dialog“<br />
„Unsere etablierte Abrechnungslösung<br />
Kidicap für Krankenhäuser, Kirchen und<br />
Kommunen sowie ein leistungsstarkes<br />
Personalkostencontrolling sind die<br />
Erfolgsgaranten, die unsere Kun<strong>de</strong>n<br />
befähigen, auch zukünftig erfolgreiches<br />
Personalmanagement zu betreiben.<br />
Darüber hinaus bieten wir eine Vielzahl<br />
an bedarfsgerechten Funktionen, die<br />
ein ganzheitliches und mo<strong>de</strong>rnes Personalmanagement charakterisieren.<br />
Diese Lösungen bringen wir mit unserem Onlineportal<br />
„myRZVpers.on“ einfach, sicher und stabil in die Einrichtungen. Des<br />
Weiteren ist Kommunikation eine wesentliche Voraussetzung für<br />
eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Anbieter und Kun<strong>de</strong>.<br />
Wir stehen mit unseren Kun<strong>de</strong>n in einem engen Dialog, <strong>de</strong>nn nur so<br />
lassen sich anwen<strong>de</strong>rfreundliche Prozesse <strong>de</strong>fi nieren und betreuen.<br />
Diesen Weg wer<strong>de</strong>n wir konsequent weiter gehen. Kun<strong>de</strong>nnähe ist<br />
für uns keine Marketingfl oskel son<strong>de</strong>rn die Basis für eine erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit.“<br />
Christoph Scheele,<br />
Geschäftsführer,<br />
VRG HR GmbH<br />
„Breite Ausrichtung, Kun<strong>de</strong>n entlasten“<br />
Gunter Glück,<br />
Geschäftsleitung<br />
Vertrieb und Kun<strong>de</strong>nbetreuung,<br />
Leaseplan<br />
Deutschland GmbH<br />
„Mit drei Abrechnungssystemen (SAP HCM, Paisy und <strong>de</strong>r<br />
Eigenentwicklung Provia HR) ist die VRG HR-Spezialist für<br />
maßgeschnei<strong>de</strong>rte optimale Lösungen und individuelle Servicelevel<br />
vom Standard- bis zum Full-Service und BPO. Diese<br />
breite und fl exible Ausrichtung hat sich bewährt und soll<br />
auch in Zukunft Bestand haben. Kun<strong>de</strong>nnähe und Servicequalität<br />
stehen bei uns an erster Stelle. Mit <strong>de</strong>utschlandweit<br />
acht Standorten sind immer kompetente Berater in <strong>de</strong>r<br />
Nähe. Das sorgt für eine schnelle, persönliche und unkom-<br />
plizierte Zusammenarbeit. Deshalb wer<strong>de</strong>n wir bewusst auch künftig keine Dienstleistungen<br />
o<strong>de</strong>r Unternehmensbereiche ins Ausland verlagern. Mo<strong>de</strong>rne Personalarbeit<br />
muss hohen Qualitätsansprüchen genügen und Effi zienz im Unternehmen konsequent<br />
steigern. Deshalb entlasten wir unsere Kun<strong>de</strong>n nicht nur bei <strong>de</strong>n administrativen Aufgaben<br />
<strong>de</strong>r Personalabrechnung, son<strong>de</strong>rn unterstützen auch immer mehr bei Personalmanagementaufgaben,<br />
ein Trend, auf <strong>de</strong>n wir gut vorbereitet sind.“<br />
„Ganzheitlich beraten,<br />
Strategie unterstützen“<br />
Wir unterstützen unsere Kun<strong>de</strong>n<br />
durch professionelles Dienstwagenmanagement<br />
dabei, ihren Fuhrpark<br />
in <strong>de</strong>n Bereichen Mitarbeitermotivation,<br />
Kosteneffi zienz und Umweltschutz<br />
optimal auf ihre Bedürfnisse<br />
einzustellen. Dazu bieten wir ihnen<br />
eine ganzheitliche Beratung an,<br />
von <strong>de</strong>r strategischen Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>s Fuhrparks über die Unterstüt-<br />
zung im Tagesgeschäft bis zur Erfolgskontrolle. Ob innovative<br />
Zuzahlungsmo<strong>de</strong>lle für Dienstwagenberechtigte o<strong>de</strong>r Firmenwagen<br />
für alle durch Gehaltsumwandlung – wir fi n<strong>de</strong>n für unsere<br />
Kun<strong>de</strong>n individuelle Lösungen für motivieren<strong>de</strong> Dienstwagenmo<strong>de</strong>lle,<br />
die sie bei <strong>de</strong>r Umsetzung ihrer Geschäftsstrategie<br />
unterstützen.“<br />
Daniel Csillag,<br />
Geschäftsführer,<br />
Exact Software<br />
Deutschland<br />
GmbH<br />
„Unterstützung in anspruchsvollen<br />
Abrechnungsfragen“<br />
„Die Personalabrechnung als Teil <strong>de</strong>s Personalwesens<br />
wird immer anspruchsvoller und<br />
komplexer. Nur ein spezialisierter Payroll-<br />
Experte kann Unternehmen auch in Zukunft<br />
bei <strong>de</strong>r Abrechnung mit einer passgenauen<br />
Lösung optimal unterstützen. Egal ob sich<br />
Unternehmen für Lohn-Software, Lohn-<br />
Rechenzentrum o<strong>de</strong>r Lohn-Outsourcing entschei<strong>de</strong>n<br />
– wichtig ist individuelle Beratung<br />
und kompetenter Service.“<br />
personalmagazin 07 / 12
Wolfgang Witte,<br />
Geschäftsführen<strong>de</strong>r<br />
Gesellschafter, Perbit<br />
Software GmbH<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
„Offener Dialog,<br />
frühe Einbindung“<br />
„Mit unseren fl exiblen<br />
HR-Lösungen und <strong>de</strong>m Perbit-<br />
Customizing-Konzept unterstützen<br />
wir in i<strong>de</strong>aler Weise die zunehmen<strong>de</strong><br />
Zielgruppendifferenzierung<br />
<strong>de</strong>s HR-Managements. Den hohen<br />
Individualisierungsgrad, <strong>de</strong>n wir<br />
seit Jahrzehnten im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Datenmo<strong>de</strong>lle, <strong>de</strong>r Benutzerober-<br />
fl äche und <strong>de</strong>m Reporting als Standard bieten, haben wir jetzt<br />
auch in <strong>de</strong>r Prozessautomatisierung realisiert. Mit <strong>de</strong>r Automatisierung<br />
<strong>de</strong>r unternehmensspezifi schen HR-Prozesse leisten<br />
wir einen wesentlichen Beitrag zur Effi zienz- und Qualitätssteigerung.<br />
Unsere modularen Beratungs-, Implementierungs- und<br />
Betreuungsservices wer<strong>de</strong>n wir künftig noch stärker auf die<br />
heterogenen, sich dynamisch verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nansprüche<br />
ausrichten. In <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit Kun<strong>de</strong>n setzen wir auf<br />
einen offenen Dialog, <strong>de</strong>r im I<strong>de</strong>alfall eine frühzeitige Einbindung<br />
in die HR-Strategie beinhaltet, um Nachhaltigkeit zu<br />
gewährleisten.“<br />
Michael Vor<strong>de</strong>rstraße,<br />
Regionaldirektor Nord,<br />
Ama<strong>de</strong>us Fire AG<br />
„Flexibel planen,<br />
Bewerber halten“<br />
„Die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit<br />
ihres Unternehmens<br />
för<strong>de</strong>rn Personaler auch künftig, in<strong>de</strong>m<br />
sie fl exibel planen und schnell<br />
auf Än<strong>de</strong>rungen reagieren. Erfolgskritisch<br />
ist ferner, bei Auftragsspitzen<br />
o<strong>de</strong>r Projekten die bestgeeigneten<br />
Fachkräfte einzusetzen. Wir haben<br />
uns als Personaldienstleister auf die Überlassung und Vermittlung<br />
qualifi zierter Fach- und Führungskräfte im kaufmännischen und<br />
IT-Bereich spezialisiert und ermöglichen unseren Kun<strong>de</strong>n, kurzfristig<br />
auf aktuelles, fachspezifi sches Know-how unserer Mitarbeiter<br />
und Kandidaten zuzugreifen. Der Arbeitsmarkt wan<strong>de</strong>lt sich, gut<br />
ausgebil<strong>de</strong>ten Arbeitnehmern stehen oft viele Türen offen. Damit<br />
Bewerber nicht wie<strong>de</strong>r abspringen, müssen die Personalverantwortlichen<br />
unserer Kun<strong>de</strong>nunternehmen wie wir auch die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an die Position sowie die vorgeschlagenen Kandidaten<br />
schnell abgleichen und <strong>de</strong>n Rekrutierungsprozess kurz halten. Wir<br />
stimmen uns daher eng mit unseren Kun<strong>de</strong>n ab und erstreben<br />
eine langfristige Zusammenarbeit.“<br />
Dr. Wolfgang Achilles,<br />
Geschäftsführer, Jobware<br />
Online-Service GmbH<br />
Dr. Sebastian Dettmers,<br />
Geschäftsführung<br />
Stepstone Deutschland<br />
GmbH<br />
„In Reichweite investieren,<br />
Inserenten unterstützen“<br />
„Wer bei Jobware seine Stellenanzeige<br />
veröffentlicht, will erstklassige<br />
Kandidaten gewinnen. Über<br />
<strong>de</strong>n Erfolg entschei<strong>de</strong>t die Reichweite<br />
in <strong>de</strong>r Zielgruppe. Seit vielen<br />
Jahren investieren wir in unser<br />
Zielgruppenkonzept mit heute über<br />
350 Partnern, um so auch die Kandi-<br />
daten, die nicht auf Jobsuche sind, zur Bewerbung zu verführen.<br />
Ein weiterer Erfolgsfaktor liegt in <strong>de</strong>r Unterstützung unserer<br />
Inserenten bei <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r von uns gelieferten Reichweite.<br />
Daher haben wir in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren gemeinsam mit<br />
Kienbaum Communications auch massiv in die Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
„Job-Ad 2.0“ investiert, die heute von namhaften Unternehmen<br />
erfolgreich eingesetzt wird. Immer mehr Stellenanzeigen<br />
wer<strong>de</strong>n über Smartphones o<strong>de</strong>r Tablets gelesen. Wir stehen<br />
gemeinsam mit unseren Inserenten vor <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />
diesem Trend Rechnung zu tragen, sodass Stellenanzeigen auch<br />
auf diesen häufi g kleinen Endgeräten weiterhin eine große<br />
Wirkung entfalten.“<br />
„Kandidaten gewinnen,<br />
im Wettbewerb positionieren“<br />
„Was wir heute als Fachkräftemangel<br />
wahrnehmen, ist nur<br />
<strong>de</strong>r Vorbote einer strukturellen<br />
Unterversorgung mit geeignetem<br />
Personal, insbeson<strong>de</strong>re<br />
in technischen Berufen sowie<br />
im Gesundheitswesen. Stepstone<br />
hilft Unternehmen dabei,<br />
diese Kandidaten zu fi n<strong>de</strong>n. Zwei<br />
Faktoren spielen dabei eine herausragen<strong>de</strong> Rolle: erstens, die<br />
Gewinnung von potenziellen Kandidaten im Internet durch<br />
Stepstone – gleich ob bei Stepstone selbst, bei Partnern wie<br />
Google o<strong>de</strong>r in sozialen Medien und zweitens die Weiterleitung<br />
dieser Kandidaten zu <strong>de</strong>n passendsten Jobs durch<br />
unsere Suchtechnologie ‚Step Match‘.Unternehmen ihrerseits<br />
sind aufgefor<strong>de</strong>rt, sich im Wettbewerb um die besten Köpfe<br />
klarer zu positionieren. Und das beginnt in <strong>de</strong>r Onlinestellenanzeige.<br />
Hier bleibt großes Potenzial bis heute ungenutzt,<br />
gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Unternehmen, die am lautesten nach neuen<br />
Recruiting-Lösungen rufen.“<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
53
54 SPEZIAL_ENTGELT<br />
Doppelte Meldung<br />
Beim Mel<strong>de</strong>verfahren zur Unfallversicherung<br />
müssen die Unternehmen<br />
seit einigen Jahren<br />
doppelt verfahren. Neben <strong>de</strong>r elektronischen<br />
monatlichen Meldung gibt es die<br />
Pfl icht, einen Lohnnachweis auf Papier<br />
zu erstellen, <strong>de</strong>r zum Jahreswechsel <strong>de</strong>n<br />
Berufsgenossenschaften vorgelegt wer<strong>de</strong>n<br />
muss. Damit diese Verpfl ichtung ab<br />
<strong>de</strong>m 1. Januar 2013 entfallen kann und<br />
nur noch die elektronischen Meldungen<br />
als Grundlage für <strong>de</strong>n jährlichen Lohnnachweis<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, reichen die<br />
bisherigen Inhalte <strong>de</strong>s „Datenbausteins<br />
UV“ aber offensichtlich nicht aus, <strong>de</strong>nn<br />
die Berufsgenossenschaften haben hier<br />
Nachbesserung angefor<strong>de</strong>rt.<br />
Arbeitgeber müssen daher sicherstellen,<br />
dass in ihren Entgeltabrechnungsprogrammen<br />
ab <strong>de</strong>m 1. Juni 2012<br />
folgen<strong>de</strong> Neuerungen eingepfl egt sind:<br />
Die Meldung über ein UV-Entgelt muss<br />
erstens über ein Menü einem von vier<br />
UV-Grün<strong>de</strong>n zugeordnet wer<strong>de</strong>n können.<br />
Zweitens soll die richtige Angabe<br />
<strong>de</strong>r Mitgliedsnummer künftig abgeprüft<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Entgeltabrechnungsprogramme<br />
sollten daher <strong>de</strong>n Zugriff auf<br />
ein zentrales Verzeichnis <strong>de</strong>r Mitgliedsnummern<br />
aller Unfallversicherungsträger<br />
ermöglichen.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Gefragte Minijobs: Wer<strong>de</strong>n sie rückwirkend versicherungspfl ichtig, ist Vorsicht geboten.<br />
Riskante Minijob-Einstufung<br />
Entsteht im Minijob rückwirkend eine Versicherungspfl icht, können<br />
Arbeitnehmer gegenüber <strong>de</strong>m Arbeitgeber einen Vermögensscha<strong>de</strong>n<br />
in Höhe <strong>de</strong>r Abgaben für Steuern und Sozialversicherung geltend<br />
machen. Auf dieses Arbeitgeberrisiko hat jetzt das LAG Rheinland-Pfalz<br />
aufmerksam gemacht. In <strong>de</strong>m Fall wur<strong>de</strong> ein Mitarbeiter zunächst als<br />
Minijobber eingestellt, diese Entscheidung dann aber rückwirkend durch<br />
die Anmeldung eines versicherungspfl ichtigen Arbeitsverhältnisses korrigiert<br />
und die rückständigen Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung<br />
sowie die Lohnsteuer vom Arbeitnehmer einbehalten. Das LAG sah<br />
darin eine Scha<strong>de</strong>nsersatzposition <strong>de</strong>s Arbeitnehmers, <strong>de</strong>r sich allerdings<br />
wegen eines Mitverschul<strong>de</strong>ns die Hälfte <strong>de</strong>s Scha<strong>de</strong>ns anrechnen lassen<br />
musste (LAG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 9.3.2012, Az. 6 Sa 608/11).<br />
NEWS DES MONATS<br />
Beitragspfl icht bleibt bei Ausstieg aus <strong>de</strong>r bAV Das Bun<strong>de</strong>ssozialgericht (BSG) hat in seinem aktuellen Urteil vom<br />
25.4.2012, Az. B 12 KR 26/10 R über die Beitragspfl icht einer Leistung aus betrieblicher Altersvorsorge entschie<strong>de</strong>n. Lassen Arbeitnehmer<br />
sich <strong>de</strong>n Rückkaufswert einer betrieblichen Direktversicherung vorzeitig auszahlen, besteht auch bei einem gekündigten Beschäftigungsverhältnis<br />
die Beitragspfl icht zur Krankenversicherung. Die Auszahlung aus <strong>de</strong>r Lebensversicherung ist voll beitragspfl ichtig, urteilte das BSG.<br />
Jahressteuergesetz mit neuen Än<strong>de</strong>rungen beschlossen Mit einigen Neuerungen im Vergleich zum Referentenentwurf<br />
hat das Bun<strong>de</strong>skabinett das Jahressteuergesetz 2013 beschlossen. Im Bereich <strong>de</strong>r Lohnsteuer verän<strong>de</strong>rn sich einige Normen, etwa zum Bun<strong>de</strong>sfreiwilligendienst<br />
o<strong>de</strong>r zum sozialrechtlichen Mahnverfahren bei Minijobs. Bun<strong>de</strong>stag und -rat müssen das Gesetz noch verabschie<strong>de</strong>n.<br />
Hohe Fehlerquote beim Zahlstellenverfahren Arbeitgeber und Kassen klagen schon länger über häufi ge Fehler im maschinellen<br />
Mel<strong>de</strong>verfahren bei <strong>de</strong>n Versorgungsbezügen (Betriebsrenten). Neue Probleme drohen nun zum 1. Juli 2012, wenn die Krankenversichertennummer<br />
als zusätzliches Zuordnungskriterium wegfällt. Dann muss allein die Versicherungsnummer <strong>de</strong>r Rentenversicherung die<br />
Aufgabe erfüllen, die Daten <strong>de</strong>m Versorgungsempfänger richtig zuzuordnen.<br />
+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++<br />
personalmagazin 07 / 12
Mel<strong>de</strong>wirrwarr bei Praktikanten<br />
Differenzieren müssen Entgeltabrechner<br />
Meldungen in<br />
<strong>de</strong>r Sozialversicherung sofern<br />
Pfl ichtpraktikanten o<strong>de</strong>r Teilnehmer<br />
an dualen Studiengängen<br />
beschäftigt wer<strong>de</strong>n. Entschei<strong>de</strong>nd<br />
ist, ob die sogenannte Geringverdienergrenze<br />
in Höhe von 325 Euro<br />
überschritten ist. Ist dies <strong>de</strong>r Fall,<br />
müssen die Praktikanten mit <strong>de</strong>m<br />
Personengruppenschlüssel 105 gemel<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. Bei Unterschreiten<br />
<strong>de</strong>r Geringverdienergrenze ist die<br />
Nutzung <strong>de</strong>s Personengruppen-<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
schlüssels 121 vorgesehen. Aber<br />
nicht genug <strong>de</strong>r Komplexität: Sofern<br />
für diesen Personenkreis kein<br />
Arbeitsentgelt gezahlt wird, ist<br />
wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>r Personengruppenschlüssel<br />
mit <strong>de</strong>r Ziffer 105 zu nutzen.<br />
Zu<strong>de</strong>m sind Übergangsfälle zu<br />
beachten. Das haben die Spitzenverbän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Sozialversicherung<br />
mit Besprechungsergebnis vom 14.<br />
und 15. März 2012 beschlossen. Es<br />
empfi ehlt sich daher, die Details<br />
im entsprechen<strong>de</strong>n Rundschreiben<br />
nachzulesen.<br />
Ist es eine Dienstreise – o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schritt zur neuen regelmäßigen Arbeitsstätte?<br />
Gespaltener Versetzungsbegriff<br />
Die Prüfung, ob bei einem Wechsel <strong>de</strong>r Tätigkeit eine neue regelmäßige<br />
Arbeitsstätte begrün<strong>de</strong>t wird, ist von hoher Be<strong>de</strong>utung für<br />
<strong>de</strong>n Entgeltabrechner. Wird eine neue regelmäßige Arbeitsstätte<br />
begrün<strong>de</strong>t, so können Fahraufwendungen nicht mehr nach Dienstreisegrundsätzen<br />
abgerechnet wer<strong>de</strong>n. Auch für die Gewährung steuerfreier<br />
Verpfl egungspauschalen (Spesensätze) ist diese Unterscheidung von entschei<strong>de</strong>ner<br />
Be<strong>de</strong>utung. Das Finanzgericht Rheinland-Pfalz hat jetzt entschie<strong>de</strong>n,<br />
dass die (arbeitsrechtlich) zulässige Versetzung an eine an<strong>de</strong>re<br />
Stammdienststelle nicht automatisch die steuerrechtliche Folge nach sich<br />
zieht, dass damit eine neue regelmäßige Arbeitsstätte begrün<strong>de</strong>t wird.<br />
Maßgeblich sei vielmehr, ob sich <strong>de</strong>r Mitarbeiter zu Beginn seiner Tätigkeit<br />
darauf einrichten kann, am Versetzungsort dauerhaft tätig zu sein (FG<br />
Rheinland-Pfalz, Urteil vom 29.3.2012, Az. 5 K 2160/11).<br />
55
56 SPEZIAL_ENTGELT<br />
Mehr Spielraum bei Rentnerjobs<br />
GESETZESENTWURF. In Sachen Rente tut sich etwas – mit Auswirkungen auch für<br />
Unternehmen. Denn es soll großzügigere Hinzuverdienstmöglichkeiten geben.<br />
Von Antje Hausa<strong>de</strong>l<br />
Das Bun<strong>de</strong>sministerium für Arbeit<br />
und Soziales hat in einem<br />
Referentenentwurf die Vorlage<br />
für das „Gesetz zur Anerkennung<br />
<strong>de</strong>r Lebensleistung in <strong>de</strong>r Rentenversicherung“<br />
geliefert. Es soll zunächst<br />
<strong>de</strong>m Umstand Rechnung tragen, dass<br />
es zunehmend Versicherte gibt, die bei<br />
niedrigem Einkommen gearbeitet und<br />
zusätzlich für das Alter vorgesorgt haben,<br />
gleichwohl im Alter aber schlechter<br />
dastehen können als Menschen, die wenig<br />
o<strong>de</strong>r nicht gearbeitet und nicht vorgesorgt<br />
haben. <strong>Als</strong> soziale Brücke soll hier<br />
die neue Zuschussrente fungieren. Diese<br />
ist nicht als neue eigenständige Rentenleistung<br />
konzipiert. Vielmehr sollen in<br />
<strong>de</strong>r Rente aus <strong>de</strong>r gesetzlichen Rentenversicherung<br />
auf Antrag Beitragszeiten<br />
ab 1992 fi ktiv so hochgewertet wer<strong>de</strong>n<br />
bis ein Rentenbetrag von maximal 850<br />
Euro erreicht ist. Die Zuschussrente soll<br />
erhalten, wer min<strong>de</strong>stens 45 Jahre mit<br />
rentenrechtlichen Zeiten (bis 2022: 40<br />
Jahre), davon min<strong>de</strong>stens 35 Jahre mit<br />
Pfl ichtbeitragszeiten o<strong>de</strong>r Berücksichtigungszeiten<br />
wegen Kin<strong>de</strong>rerziehung<br />
o<strong>de</strong>r Pfl ege (bis 2022: 30 Jahre) zurückgelegt<br />
und außer<strong>de</strong>m min<strong>de</strong>stens 35<br />
Jahre eine zusätzliche Altersversorgung<br />
aufgebaut hat. Hinsichtlich <strong>de</strong>r zusätzlichen<br />
Altersvorsorge soll bis zu einem<br />
Mit individuellen Hinzuverdienst trotz Rente <strong>de</strong>n bisherigen Nettolohn erhalten.<br />
Rentenbeginn im Jahr 2048 folgen<strong>de</strong><br />
Übergangsregelung gelten: Bis 2018 soll<br />
eine zusätzliche Altersversorgung nicht<br />
erfor<strong>de</strong>rlich sein, ab 2019 steigen dann<br />
die Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n zeitlichen<br />
Umfang <strong>de</strong>r zusätzlichen Altersvorsorge<br />
von fünf Jahren auf bis zu 35 Jahre im<br />
Jahr 2048.<br />
Erzielt <strong>de</strong>r Berechtigte neben <strong>de</strong>r Zuschussrente<br />
Einkommen, das zusammen<br />
mit <strong>de</strong>r Zuschussrente <strong>de</strong>n Freibetrag<br />
von <strong>de</strong>rzeit 850 Euro brutto übersteigt,<br />
erfolgt eine Einkommensanrechnung,<br />
bei <strong>de</strong>r allerdings Leistungen aus <strong>de</strong>r zusätzlichen<br />
Altersvorsorge nicht berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Freiwillige Beiträge durch Arbeitgeber<br />
Arbeitgeber sollen ab <strong>de</strong>m 1. Januar<br />
2013 die Möglichkeit haben, zusätzliche<br />
Rentenversicherungsbeiträge für die bei<br />
ihnen beschäftigten Arbeitnehmer zu<br />
zahlen und damit <strong>de</strong>ren Leistungsanspruch<br />
zu erhöhen. Der Referentenentwurf<br />
sieht vor, dass die Beiträge mit <strong>de</strong>m<br />
vollen Beitragssatz aus einem fi ktiven<br />
zusätzlichen Entgelt errechnet wer<strong>de</strong>n<br />
sollen, das maximal die Hälfte <strong>de</strong>s tatsächlichen<br />
Entgelts beträgt. Im Ergebnis<br />
darf die Summe aus tatsächlichem und<br />
fi ktivem Arbeitsentgelt die Beitragsbemessungsgrenze<br />
nicht überschreiten.<br />
Das Kombirentenmo<strong>de</strong>ll<br />
Mit <strong>de</strong>m neuartigen Kombirentenmo<strong>de</strong>ll<br />
soll Personen, die die Altersgrenze für<br />
einen vorgezogenen Rentenbeginn erreicht<br />
haben, die Möglichkeit gegeben<br />
wer<strong>de</strong>n, Rentenbezug und Teilzeitarbeit<br />
zu kombinieren. Das Kombirentenmo-<br />
personalmagazin 07 / 12
<strong>de</strong>ll soll ab 1. Juli 2013 in Kraft treten.<br />
Nach <strong>de</strong>rzeitiger Rechtslage sind bei Bezug<br />
einer Altersrente vor Erreichen <strong>de</strong>r<br />
Regelaltersgrenze (zurzeit: 65 Jahre und<br />
ein Monat) starre Hinzuverdienstregeln<br />
zu beachten. Bis zum Erreichen <strong>de</strong>r Regelaltersgrenze<br />
dürfen <strong>de</strong>rzeit dabei nur<br />
maximal 400 Euro (zweimal im Jahr 800<br />
Euro) hinzuverdient wer<strong>de</strong>n. Wer mehr<br />
hinzuverdienen will, muss sich für eine<br />
Teilrente in Höhe von zwei Dritteln,<br />
<strong>de</strong>r Hälfte o<strong>de</strong>r in Höhe von einem Drittel<br />
<strong>de</strong>r Vollrente entschei<strong>de</strong>n. Auf diese<br />
Teilrenten wird <strong>de</strong>rjenige nach aktueller<br />
Rechtslage auch zurückgestuft, <strong>de</strong>r die<br />
<strong>de</strong>rzeitigen Hinzuverdienstgrenzen auch<br />
nur geringfügig überschreitet.<br />
Die neue Kombirente nimmt Bezug<br />
auf <strong>de</strong>n bisherigen Verdienst<br />
Das Kombirentenmo<strong>de</strong>ll soll bei Rentenbezug<br />
vor Erreichen <strong>de</strong>r Regelaltersgrenze<br />
ein Gesamteinkommen in Höhe <strong>de</strong>s<br />
zuletzt versicherten Bruttoverdiensts<br />
aus Hinzuverdienst und Rente ermöglichen.<br />
Die Höhe <strong>de</strong>r Hinzuverdienstgrenze<br />
wird dabei für je<strong>de</strong>n Rentenbezieher<br />
individuell berechnet. Dazu wird das<br />
Jahr mit <strong>de</strong>m höchsten sozialversicherungspfl<br />
ichtigen Einkommen aus <strong>de</strong>n<br />
letzten 15 Kalen<strong>de</strong>rjahren vor Rentenbeginn<br />
herangezogen. Zur Bestimmung<br />
<strong>de</strong>r Hinzuverdienstgrenze wer<strong>de</strong>n die<br />
in <strong>de</strong>m maßgeben<strong>de</strong>n Kalen<strong>de</strong>rjahr erworbenen<br />
Entgeltpunkte – min<strong>de</strong>stens<br />
aber 0,5 Entgeltpunkte – mit einem<br />
Zwölftel <strong>de</strong>s vorläufi gen Durchschnittsentgelts<br />
vervielfältigt. Vom Ergebnis<br />
wird <strong>de</strong>r Monatsbetrag <strong>de</strong>r Vollrente<br />
wegen Alters bei Rentenbeginn abgezogen.<br />
<strong>Als</strong> Resultat ergibt sich die individuelle<br />
Hinzuverdienstgrenze (lesen Sie<br />
dazu auch das Beispiel auf dieser Seite).<br />
Diese kann als Grundlage dienen für eine<br />
gegenüber <strong>de</strong>r bisherigen Rechtslage<br />
erheblich fl exiblere Vertragsgestaltung<br />
mit Mitarbeitern, die gleichzeitig Rente<br />
beziehen.<br />
<strong>Als</strong> Hinzuverdienst wird grundsätzlich<br />
nicht das laufen<strong>de</strong> monatliche Einkommen,<br />
son<strong>de</strong>rn das durchschnittliche<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
BEISPIEL<br />
PRAXISBEISPIEL<br />
Neue Zuverdienstgrenzen für Rentner<br />
Die Hochstufung auf das Rentenalter 67 hat begonnen. Viele Mitarbeiter stehen vor<br />
<strong>de</strong>r Situation, vorzeitig in Rente zu gehen und dabei Abschläge in Kauf zu nehmen.<br />
Ein Angebot könnte hier für Arbeitgeber wie Arbetnehmer attraktiv sein.<br />
Der Vorschlag <strong>de</strong>s Arbeitgebers, im Rahmen <strong>de</strong>s zulässigen Hinzuverdiensts weiterzuarbeiten,<br />
könnte eine Lösung darstellen, die bei<strong>de</strong>n Seiten entgegenkommt. Mit <strong>de</strong>r<br />
geplanten Kombirente können Frührentner wesentlich mehr als bisher hinzuverdienen,<br />
wie nachfolgen<strong>de</strong> Beispielrechnung zeigt. Unterstellt wird dabei eine Rentenzahlung<br />
nach Abzug von Abschlägen von 1.000 Euro.<br />
Geplante Rechtslage: Bisherige Rechtslage<br />
Verdienst im Referenzjahr*: 45.000 Euro Bisheriger Verdienst und Rentenhöhe<br />
spielen keine Rolle.<br />
Umrechnung nach neuer Hinzuverdienstformel<br />
ergibt einen möglichen monatlichen<br />
Hinzuverdienst in Höhe von<br />
1.703,83 Euro.<br />
* Jahr mit <strong>de</strong>m höchsten Einkommen <strong>de</strong>r letzten 15 Jahre<br />
Vorjahreseinkommen berücksichtigt,<br />
sodass monatliche Schwankungen <strong>de</strong>s<br />
Hinzuverdiensts aufgefangen wer<strong>de</strong>n<br />
können. Hinzuverdienstän<strong>de</strong>rungen<br />
während <strong>de</strong>s Rentenbezugs wer<strong>de</strong>n erst<br />
vom 1. Juli <strong>de</strong>s Folgejahres an berücksichtigt,<br />
es sei <strong>de</strong>nn, eine Min<strong>de</strong>rung von<br />
wenigstens zehn Prozent o<strong>de</strong>r ein Wegfall<br />
<strong>de</strong>s Hinzuverdiensts tritt ein. In diesem<br />
Fall wird auf Antrag das geringere Einkommen<br />
berücksichtigt.<br />
Anrechnung <strong>de</strong>s Hinzuverdiensts<br />
Wird die Hinzuverdienstgrenze überschritten,<br />
wird die Rente wie bisher<br />
gekürzt. Im Gegensatz zur bisherigen<br />
Rechtslage, erfolgt dies aber „centgenau“.<br />
Damit wird verhin<strong>de</strong>rt, dass die<br />
Rente über <strong>de</strong>n Betrag <strong>de</strong>s angerechneten<br />
Hinzuverdiensts hinaus gekürzt<br />
wird, wie es nach gelten<strong>de</strong>m Recht <strong>de</strong>r<br />
Fall sein kann. Die Hinzuverdienstgrenze<br />
soll je<strong>de</strong>s Jahr zum 1. Juli bestimmt<br />
Hinzuverdienstgrenze 400 Euro, zweimal<br />
im Jahr 800 Euro o<strong>de</strong>r Teilrente<br />
mit individuellem Hinzuverdienst. Bei<br />
Überschreiten <strong>de</strong>r Hinzuverdienstgrenze,<br />
Umwandlung in Teilrente.<br />
und <strong>de</strong>n Versicherten bekannt gegeben<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Entgelt aus <strong>de</strong>m Hinzuverdienst<br />
soll vor Erreichen <strong>de</strong>r Regelaltersgrenze<br />
künftig versicherungspfl ichtig wer<strong>de</strong>n.<br />
Nach Ablauf <strong>de</strong>s Monats <strong>de</strong>s Erreichens<br />
<strong>de</strong>r Regelaltersgrenze tritt Versicherungsfreiheit<br />
ein, wenn eine Vollrente<br />
wegen Alters bezogen wird. Die Beiträge,<br />
die durch <strong>de</strong>n Hinzuverdienst in <strong>de</strong>r<br />
Phase einer vorgezogenen „Abschlagsrente“<br />
gezahlt wer<strong>de</strong>n, sollen sich also in<br />
Zukunft rentensteigernd auswirken. Die<br />
Altersrenten wer<strong>de</strong>n jährlich zum 1. Juli<br />
und mit Ablauf <strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rmonats, in<br />
<strong>de</strong>m die Regelaltersgrenze erreicht wird,<br />
entsprechend erhöht.<br />
ANTJE HAUSADEL ist Referentin<br />
im Bereich Rente bei<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Rentenversicherung<br />
Bund in Berlin.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
57
58 SPEZIAL_ENTGELT<br />
Freie Fahrt für kreative Lösungen<br />
TIPP. Etwas Fantasie bei <strong>de</strong>r Dienstwagenüberlassung steigert die Motivation <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter und kann sich zugleich fi nanziell sowie bei <strong>de</strong>r Umweltbilanz lohnen.<br />
Von Andreas Sprenger<br />
Wer Dienstwagen hört, <strong>de</strong>nkt<br />
zuerst einmal an <strong>de</strong>n Kombi<br />
<strong>de</strong>s Außendienstmitarbeiters.<br />
Doch weit gefehlt:<br />
Gera<strong>de</strong> mal 27 Prozent <strong>de</strong>r Dienstwagen<br />
wer<strong>de</strong>n von dieser Personengruppe genutzt.<br />
Die meisten Dienstwagennutzer<br />
gehören, so eine Untersuchung von Data-<br />
force, <strong>de</strong>r Geschäftsführung (26 Prozent)<br />
und <strong>de</strong>m oberen und mittleren Managementbereich<br />
(47 Prozent) an. Außer<br />
Imagegewinn und Motivation bringt <strong>de</strong>r<br />
Dienstwagen <strong>de</strong>m Nutzer handfeste wirtschaftliche<br />
Vorteile, wenn er für private<br />
Fahrten und die tägliche Wegstrecke zur<br />
Arbeit genutzt wer<strong>de</strong>n kann. Trotz grundsätzlicher<br />
Besteuerung <strong>de</strong>r Fahrzeuge als<br />
geldwerter Vorteil ist im Vergleich zur<br />
Mancher mag´s lieber grün – ein durchdachtes Fuhrparkmanagement macht‘s möglich.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
© PROTASOV A&N / SHUTTERSTOCK.COM<br />
normalen Vergütung die Dienstwagenüberlassung<br />
steuerlich nicht unerheblich<br />
privilegiert. Experten schätzen, dass<br />
durch Dienstwagenüberlassung die Abgabenbelastung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitnehmer und<br />
Arbeitgeber um jährlich min<strong>de</strong>stens 3,3<br />
Milliar<strong>de</strong>n Euro reduziert wird.<br />
Zunehmend lassen Unternehmer ihre<br />
Fahrzeugfl otte durch externe Dienstleister<br />
verwalten. Zum einen haben<br />
diese Dienstleister einen umfassen<strong>de</strong>n<br />
Überblick über preisoptimierte Anschaffungs-<br />
und Betriebskosten, können<br />
Vergleichskalkulationen erstellen und<br />
ermöglichen so eine sichere Vorhersage,<br />
welche Kosten für <strong>de</strong>n Fuhrpark entstehen.<br />
Zu an<strong>de</strong>ren lassen sich mit externen<br />
Dienstleistern viel fl exiblere Lösungen<br />
zugunsten <strong>de</strong>r Arbeitnehmer verwirklichen<br />
– mit entsprechen<strong>de</strong>n Folgen für<br />
die Entgeltabrechnung. Mittlerweile<br />
können Unternehmen bei <strong>de</strong>r Dienstwagengestellung<br />
daher außer auf <strong>de</strong>n<br />
traditionellen Fahrzeugkauf auf unterschiedliche<br />
an<strong>de</strong>re Angebote zurückgreifen,<br />
die eine kreative arbeitsrechtliche<br />
Vertragsgestaltung unter Ausnutzung<br />
steuerlicher Vorteile ermöglichen.<br />
Fahrerbeteiligung: Zuzahlung <strong>de</strong>s Mitarbeiters<br />
für individuelle Ausstattung<br />
Nicht unwesentlich erhöht wer<strong>de</strong>n kann<br />
die Motivation durch Dienstwagen,<br />
wenn die Mitarbeiter spezielle Wünsche<br />
äußern können. Hier bieten vermehrt<br />
externe Dienstleister standardisierte<br />
Lösungen an. Dazu gibt <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />
<strong>de</strong>n Rahmen durch eine „Dienstwagengruppe“<br />
vor, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r einzelne Mitarbeiter<br />
zugeordnet ist. Innerhalb dieses<br />
personalmagazin 07 / 12
PRAXISBEISPIEL<br />
GESETZESÄNDERUNG<br />
Rabatt für <strong>de</strong>n Elektroantrieb<br />
Elektrofahrzeuge als Dienstwagen sind wegen <strong>de</strong>s hohen Anschaffungswerts für <strong>de</strong>n Arbeitnehmer<br />
steuerlich noch ein teures Vergnügen. Ein neues Gesetz soll hier Abhilfe schaffen<br />
Noch sind es nur wenige Tausend Elektroautos, die auf unseren Straßen zu fi n<strong>de</strong>n<br />
sind. Nach <strong>de</strong>m Willen <strong>de</strong>r Politik sollen bis 2020 bereits eine Million Elektrofahrzeuge<br />
die Straßen ohne <strong>de</strong>n klimaschädlichen CO 2 -Ausstoß beleben. Dazu beitragen sollen<br />
die Unternehmen, die ab 2013 ihren Arbeitnehmern die Auswahl eines elektrobetriebenen<br />
Dienstfahrzeugs durch einen Rabatt schmackhaft machen können.<br />
Batteriekosten sollen unberücksichtigt bleiben<br />
Der hohe Preis von Elektroautos hat seine Ursache im Wesentlichen in <strong>de</strong>n Zusatzkosten,<br />
die für die Stromspeicherung ausgegeben wer<strong>de</strong>n müssen. Zurzeit sind<br />
dies inklusive <strong>de</strong>r Regelelektronik rund 10.000 Euro für eine gängige Batteriekapazität.<br />
Die Folge ist ein höherer Bruttolistenpreis, <strong>de</strong>r sich nachteilig auf die<br />
Dienstwagenbesteuerung auswirkt. Der Entwurf <strong>de</strong>s Jahressteuergesetzes 2013<br />
sieht hier Abhilfe vor: Der geldwerte Vorteil für die Überlassung eines Elektroautos<br />
als Dienstwagen soll sich dann aus <strong>de</strong>m Bruttolistenpreis ohne die darin enthaltenen<br />
Kosten für <strong>de</strong>n Akkumulator berechnen. Für die Kürzung ist ein Abschlag<br />
von 500 Euro pro kWh <strong>de</strong>r Batteriekapazität vorgesehen. Die Kürzung ist auf einen<br />
Maximalbetrag von 10.000 Euro begrenzt.<br />
Beispiel: Ein Mitarbeiter bekommt ab Januar 2013 ein neu angeschafftes Elektroauto<br />
als Firmenwagen, <strong>de</strong>n er auch privat nutzen darf. Der Bruttolistenpreis beträgt<br />
32.000 Euro, Inklusive 7.000 Euro für <strong>de</strong>n Akkumulator mit einer Batteriekapazität<br />
von 14 kWh. Die Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsstätte beträgt 20 km.<br />
Der monatliche geldwerte Vorteil nach <strong>de</strong>r Ein-Prozent-Metho<strong>de</strong> berechnet sich für<br />
Elektroautos wie folgt:<br />
Bruttolistenpreis nach Abzug Kosten Akkumulator: 25.000 Euro<br />
Privatfahrten: Ein Prozent aus 25.000 Euro = 250 Euro<br />
Fahrten in Firma: 0,03 Prozent aus 25.000 Euro × 20 km = 150 Euro<br />
Monatlicher Sachbezug Firmenwagen 2013: 400 Euro<br />
Die Regelung soll zeitlich beschränkt für Elektrofahrzeuge gelten, die bis zum 31.<br />
Dezember 2022 angeschafft wer<strong>de</strong>n. Der Abschlag vermin<strong>de</strong>rt sich ab 2014 jährlich<br />
um 50 Euro pro kWh Speicherkapazität. Die Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bruttolistenpreises<br />
ist nur dort zulässig, wo <strong>de</strong>r Kaufpreis auch die Batterie umfasst. Mo<strong>de</strong>lle, bei <strong>de</strong>nen<br />
die Akkumulatoren nur mietweise überlassen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Kaufpreis also nur die<br />
Elektrofahrzeuge umfasst, sind von <strong>de</strong>r neuen Son<strong>de</strong>rregelung nicht betroffen.<br />
Batterie und Fahrtenbuchmetho<strong>de</strong><br />
Wird ein Fahrtenbuch geführt, erhöhen die Kosten für die Batterie in Form <strong>de</strong>r<br />
Abschreibung <strong>de</strong>n Kilometersatz und damit im Ergebnis <strong>de</strong>n lohnsteuerpfl ichtigen<br />
geldwerten Vorteil. Entsprechend <strong>de</strong>r Systematik bei <strong>de</strong>r Ein-Prozent-Regelung<br />
bleibt nach <strong>de</strong>r geplanten Gesetzesfassung <strong>de</strong>r Kaufpreisanteil für <strong>de</strong>n Akkumulator<br />
bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s Kilometersatzes außer Ansatz.<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
Von RAINER HARTMANN, Oberamtsrat und Fachautor<br />
59
60 SPEZIAL_ENTGELT<br />
Rahmens kann <strong>de</strong>r Mitarbeiter seinen<br />
Dienstwagen nach eigenen Wünschen<br />
anhand von Onlinetools selbst aussuchen<br />
(User-Chooser-Mo<strong>de</strong>ll). Laut Leaseplan,<br />
einem <strong>de</strong>r größten Anbieter für<br />
professionelles Fuhrparkmanagement,<br />
konfi gurieren Mitarbeiter durchschnittlich<br />
40 Angebote, bevor sie sich für ein<br />
Mo<strong>de</strong>ll entschei<strong>de</strong>n. Die Auswahl eines<br />
höherwertigen Fahrzeugs ist im Rahmen<br />
RECHENBEISPIEL<br />
Barlohnumwandlung lohnt sich<br />
<strong>de</strong>r Vorgaben <strong>de</strong>s Arbeitgebers möglich<br />
– fi nanziert wird <strong>de</strong>r Mehraufwand<br />
durch eine Fahrerbeteiligung. Dieser<br />
vom Dienstleister ermittelte Zuzahlungsbetrag<br />
wird in <strong>de</strong>r Regel monatlich vom<br />
Nettolohn einbehalten. Steuerlich han<strong>de</strong>lt<br />
es sich um eine Zuzahlung <strong>de</strong>s<br />
Arbeitnehmers, die <strong>de</strong>n geldwerten<br />
Vorteil aus <strong>de</strong>r Dienstwagennutzung<br />
entsprechend min<strong>de</strong>rt (R 8.1 (9) LStR).<br />
Die Umwandlung von Barlohn in <strong>de</strong>n Sachlohn „Dienstwagen“ ist steuerlich schon<br />
lange möglich. Aufgrund <strong>de</strong>r neuen Rechtsprechung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>ssozialgerichts steht<br />
dieser Möglichkeit auch aus Sicht <strong>de</strong>r Sozialversicherung nichts mehr im Wege.<br />
Im Rahmen eines „Full-Service“-Vertrags wer<strong>de</strong>n einem Mitarbeiter (Bruttolohn 4.000<br />
Euro) für seinen Dienstwagen (Brutto-Listenpreis 24.000 Euro) Kosten von 450 Euro<br />
weiterberechnet. Der Mitarbeiter nutzt das Fahrzeug für die tägliche Fahrt zur Arbeit<br />
(15 km). Laut ADAC liegen die monatlichen Kosten für das Fahrzeug einer Privatperson<br />
bei 486 Euro.<br />
Wie die untenstehen<strong>de</strong> Rechnung zeigt, bringt die Barlohnumwandlung insgesamt<br />
eine Entlastung von 41,94 Euro (LSt: 30,41 Euro, SV: 11,53 Euro). Damit verbleibt <strong>de</strong>m<br />
Arbeitnehmer eine wirtschaftliche Monatsbelastung von 408,06 Euro. Hält man hier die<br />
private Ersparnis <strong>de</strong>r monatlichen Aufwendungen von 486 Euro dagegen, ergibt sich<br />
unterm Strich ein Lohnplus von 77,94 Euro.<br />
Ohne<br />
Barlohnumwandlung<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Mit<br />
Barlohnumwandlung<br />
Bruttolohn 4.000,00 Euro 3.550,00 Euro<br />
Dienstwagen<br />
Ein Prozent aus 24.000 Euro<br />
0,03 Prozent aus 24.000 Euro x 15 km<br />
Summe<br />
abzüglich Zuzahlung<br />
verbleibt<br />
240,00 Euro<br />
108,00 Euro<br />
348,00 Euro<br />
-450,00 Euro<br />
0,00 Euro<br />
240,00 Euro<br />
108,00 Euro<br />
348,00 Euro<br />
348,00 Euro<br />
Steuerbrutto/SV-Brutto 4.000,00 Euro 3.898,00 Euro<br />
Lohnsteuerabzüge (ohne KiSt) 489,86 Euro 459,45 Euro<br />
Sozialversicherung (AN-Anteil) 812,51 Euro 800,98 Euro<br />
Sozialversicherung (AG-Anteil) 768,52 Euro 756,99 Euro<br />
Dazu ein Beispiel: Der Mitarbeiter<br />
möchte eine Komfortausstattung, die<br />
<strong>de</strong>r Arbeitgeber nicht übernimmt. Der<br />
Bruttolistenpreis <strong>de</strong>s Dienstwagens liegt<br />
bei 39.670 Euro, <strong>de</strong>r Arbeitgeber hätte<br />
nur ein Fahrzeug mit einem Bruttolistenpreis<br />
von 37.000 Euro akzeptiert. In <strong>de</strong>r<br />
Lohnabrechnung wird <strong>de</strong>r geldwerte<br />
Vorteil aus <strong>de</strong>m tatsächlichen Bruttolistenpreis<br />
von 39.600 Euro (abgerun<strong>de</strong>t<br />
auf volle 100 Euro) berechnet. Für die<br />
Privatnutzung ergibt sich ein Monatswert<br />
von 396 Euro, gegebenenfalls ergibt<br />
sich ein Zuschlag für Fahrten zwischen<br />
Wohnung und Arbeitsstätte. Die Fahrerbeteiligung<br />
in Höhe von 150 Euro wird<br />
vom geldwerten Vorteil abgezogen.<br />
Barlohnumwandlung kann sich lohnen<br />
Steuerlich vorteilhaft ist ein Dienstwagen<br />
insbeson<strong>de</strong>re dann, wenn <strong>de</strong>r geldwerte<br />
Vorteil pauschal mit einem Prozent <strong>de</strong>s<br />
Bruttolistenpreises (Privatfahrten) und<br />
gegebenenfalls <strong>de</strong>m Zuschlag von 0,03<br />
Prozent für die arbeitstäglichen Fahrten<br />
zum Arbeitsort angesetzt wird. Für Steuergestaltungen<br />
interessant sind Full-<br />
Service-Verträge, die Dienstleister im<br />
Bereich <strong>de</strong>s professionellen Fuhrparkmanagements<br />
anbieten. Dabei können<br />
die monatlichen Vollkosten <strong>de</strong>s Fahrzeugs,<br />
die bekannt sind, in voller Höhe<br />
<strong>de</strong>m Arbeitnehmer als Zuzahlung weiterberechnet<br />
wer<strong>de</strong>n. Allerdings sind diese<br />
Vollkosten häufi g höher als <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong><br />
geldwerte Vorteil, <strong>de</strong>r steuerlich<br />
anzusetzen ist. Da eine Verrechnung <strong>de</strong>r<br />
Zuzahlung <strong>de</strong>s Mitarbeiters nur bis zu<br />
einem maximalen Betrag von 0 Euro zulässig<br />
ist, wäre ohne Gestaltung ein Teil<br />
<strong>de</strong>r Eigenleistung <strong>de</strong>s Arbeitnehmers<br />
verloren. Die Lösung liegt in <strong>de</strong>r Barlohnumwandlung:<br />
Statt einer Zuzahlung in<br />
Höhe <strong>de</strong>r Full-Service-Kosten wird eine<br />
Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Arbeitslohns vereinbart.<br />
Was dabei gespart wer<strong>de</strong>n kann, ist <strong>de</strong>m<br />
nebenstehen<strong>de</strong>n Kasten zu entnehmen.<br />
Damit <strong>de</strong>rartige Mo<strong>de</strong>lle auch von <strong>de</strong>n<br />
Arbeitnehmern als Erfolg gesehen wer<strong>de</strong>n,<br />
ist eine Vergleichsberechnung mit<br />
<strong>de</strong>n „privat“ eingesparten Kfz-Kosten<br />
personalmagazin 07 / 12
PRAXIS<br />
PRAXISBEISPIEL<br />
Gut zur Umwelt: CO 2 -abhängiges Bonus-Malus-System<br />
Auch die Umweltverträglichkeit <strong>de</strong>r Dienstwagenfl otte lässt sich steuern. Die Firma Leaseplan bietet Unterstützung bei <strong>de</strong>r Einführung<br />
von Bonus-Malus-Regelungen an, die zur umweltfreundlichen Dienstwagenwahl motivieren. Wir zeigen die lohnsteuerrechliche Seite.<br />
Beim Bonus-Malus-System zahlen Mitarbeiter monatlich für je<strong>de</strong>s Gramm CO 2 -Ausstoß oberhalb einer bestimmten Grenze einen Malus von<br />
einem Euro. Fahrer verbrauchsarmer Dienstwagen erhalten dagegen einen Bonus von einem Euro pro eingespartem Gramm CO 2 .<br />
Lohnsteuerrechtlich min<strong>de</strong>rn Zahlungen wegen Uberschreitens <strong>de</strong>s CO 2 -Grenzwerts <strong>de</strong>n geldwerten Vorteil aus <strong>de</strong>r Fahrzeugüberlassung.<br />
Bonuszahlungen sind dagegen zusätzlicher steuer- und sozialversicherungspfl ichtiger Arbeitslohn.<br />
Beispiel: Ein Mitarbeiter nutzt einen Dienstwagen mit einem CO 2 -Ausstoß von 151 Gramm CO 2 .Da die unternehmensinterne Grenze bei 120<br />
Gramm CO 2 liegt, zahlt er einen Malus von 31 Euro pro Monat. Der geldwerte Vorteil berechnet sich wie folgt:<br />
Ein Prozent aus 49.800 Euro* für Privatnutzung 498,00 Euro<br />
Zuschlag Wohnung-Arbeitsstätte (0,03 Prozent aus 49.800 Euro x 20 km*) + 298,80 Euro<br />
abzüglich 168,58 Euro* Fahrerbeteiligung und 31,00 Euro Malus-Zahlung - 199,58 Euro<br />
Gesamter geldwerter Vorteil 597,22 Euro<br />
sinnvoll. Doch es gibt Grenzen: Schreiben<br />
Tarifverträge o<strong>de</strong>r Betriebsvereinbarungen<br />
feste Entlohnungsbeträge<br />
fest, ist eine Barlohnumwandlung unter<br />
diese Beträge we<strong>de</strong>r arbeits- noch<br />
sozialversicherungsrechtlich wirksam.<br />
Bestehen diese Einschränkungen nicht,<br />
muss mit <strong>de</strong>m Arbeitnehmer ein entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Gehaltsverzicht verein-<br />
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BRZ-ZEUGNIS Zeugniserstellung<br />
bart wer<strong>de</strong>n. Das Bun<strong>de</strong>ssozialgericht<br />
hat mit Urteil vom 2. März 2010 (B 12<br />
R 5/09) die Anfor<strong>de</strong>rungen an einen<br />
wirksamen Gehaltsverzicht herabgesetzt,<br />
die Sozialversicherungsträger<br />
wen<strong>de</strong>n dieses Urteil an. Erfolgt keine<br />
schriftliche Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Arbeitsvertrags,<br />
muss sich <strong>de</strong>r Inhalt und <strong>de</strong>r<br />
Umfang <strong>de</strong>s Gehaltsverzichts ein<strong>de</strong>u-<br />
* Werte sind Musterwerte für das Berechnungsbeispiel<br />
QUELLE: SPRENGER/ LEASEPLAN<br />
tig und <strong>de</strong>r nachprüfbar aus an<strong>de</strong>ren<br />
Dokumentationen – zum Beispiel <strong>de</strong>r<br />
Lohnabrechnung – ergeben.<br />
ANDREAS SPRENGER<br />
ist Steuerberater und<br />
Spezialist in Fragen <strong>de</strong>r<br />
Entgeltabrechnung.<br />
61
62 SPEZIAL_ENTGELT<br />
Die Lohntüte wird digital<br />
ÜBERBLICK. Der elektronische Versand <strong>de</strong>r Lohnabrechnung per E-Mail spart Zeit und<br />
Kosten. Doch herrschen strenge Anfor<strong>de</strong>rungen an Datenschutz und Technik.<br />
Von Kurt Kammerer<br />
Wichtigste Voraussetzung für<br />
<strong>de</strong>n rechtskonformen elektronischen<br />
Versand <strong>de</strong>r<br />
Gehaltsabrechnung ist die<br />
Erfüllung <strong>de</strong>r gesetzlichen Vorschriften<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetzes (BDSG)<br />
sowie <strong>de</strong>s Arbeitsrechts, etwa <strong>de</strong>r Gewerbeordnung<br />
(GewO). Letztere schreibt<br />
in § 108 vor, dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber bei<br />
Zahlung <strong>de</strong>s Arbeitsentgelts <strong>de</strong>m Arbeitnehmer<br />
die Abrechnung in Textform zu<br />
erteilen hat. Die Gewerbeordnung spezifi<br />
ziert hier nicht, auf welche Art und<br />
Weise die Übermittlung <strong>de</strong>r Abrechnung<br />
zu erfolgen hat. Es ist also davon auszugehen,<br />
dass sowohl eine postalische als<br />
auch eine elektronische Übermittlung<br />
erlaubt ist.<br />
Der Arbeitgeber hat allerdings eine<br />
Sorgfaltspfl icht: Die persönlichen Daten<br />
<strong>de</strong>r Arbeitnehmer sind vor unberechtigten<br />
Zugriffen zu schützen. So regelt<br />
das BDSG in <strong>de</strong>r Anlage zu § 9, dass<br />
personenbezogene Daten bei <strong>de</strong>r elektronischen<br />
Übertragung o<strong>de</strong>r während<br />
ihres Transports o<strong>de</strong>r ihrer Speicherung<br />
auf Datenträger nicht unbefugt gelesen,<br />
kopiert, verän<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r entfernt wer<strong>de</strong>n<br />
dürfen. Zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>fi niert <strong>de</strong>r Paragraf<br />
eine Zugriffskontrolle: Die zur Benutzung<br />
eines Datenverarbeitungssystems<br />
Berechtigten dürfen ausschließlich auf<br />
die ihrer Zugriffsberechtigung unterliegen<strong>de</strong>n<br />
Daten zugreifen.<br />
Um rechtskonform zu arbeiten, müssen<br />
elektronische Verfahren für die Lohn-<br />
und Gehaltsabrechnung entsprechen<strong>de</strong><br />
Verschlüsselungstechniken aufweisen<br />
und so die Integrität <strong>de</strong>r E-Mail-Nachricht<br />
gewährleisten. Nur die kleinste Sicherheitslücke<br />
im Übertragungsprozess<br />
kann zu Rechtsstreitigkeiten zwischen<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer führen<br />
und das Vertrauensverhältnis belasten.<br />
Verschlüsselung schützt sensible Daten<br />
Zum Schutz <strong>de</strong>r persönlichen Daten muss<br />
<strong>de</strong>r Versand an die private o<strong>de</strong>r berufliche<br />
E-Mail-Adresse <strong>de</strong>s Arbeitnehmers<br />
durchgängig verschlüsselt erfolgen. Zur<br />
Akzeptanz bei <strong>de</strong>n Arbeitnehmern trägt<br />
es bei, wenn die Verschlüsselungstech-<br />
CHECKLISTE<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
nik einfach zu handhaben ist und ohne<br />
ein aufwendiges Management von Schlüsseln<br />
o<strong>de</strong>r Zertifi katen funktioniert.<br />
Ein Beispiel für eine dreistufi ge Sicherheitsarchitektur<br />
ist die Regipay-Lösung<br />
<strong>de</strong>r Regify-Gruppe: Beim Versand<br />
<strong>de</strong>r Gehaltsabrechnung wird die Textnachricht<br />
samt angehängtem Lohn- und<br />
Gehaltsdokument mit einer En<strong>de</strong>-zu-<br />
En<strong>de</strong>-Verschlüsselung vor unberechtigtem<br />
Zugriff geschützt und so höchste<br />
Vertraulichkeit erzeugt. Der Versand<br />
erfolgt unter Verwendung etablierter<br />
Sicherheitsstandards und standardi-<br />
✓ Versen<strong>de</strong>n Sie die Lohnabrechnung in Textform (§ 108 GewO).<br />
Da das Gesetz offenlässt, auf welche Art und Weise die Übermittlung <strong>de</strong>r<br />
Abrechnung zu erfolgen hat, kann davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass sowohl<br />
die postalische als auch die elektronische Übermittlung erlaubt ist.<br />
✓ Achten Sie beim elektronischen Versand <strong>de</strong>r Lohnabrechnung auf eine<br />
durchgängige Verschlüsselung (§ 9 BDSG). Es gehört zu <strong>de</strong>n Sorgfaltspfl<br />
ichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers, die persönlichen Daten <strong>de</strong>r Arbeitnehmer vor<br />
unberechtigten Zugriffen zu schützen.<br />
✓ Stellen Sie sicher, dass nur Berechtigte auf die Inhalte und Anhänge <strong>de</strong>r<br />
E-Mail zugreifen können (Anlage zu § 9, Satz 1 BDSG). Die automatisierte<br />
Vergabe von Schlüsseln durch eine unabhängige Clearing-Stelle gewährleistet,<br />
dass die E-Mail sich nur mit <strong>de</strong>m zugehörigen Schlüssel öffnen lässt.<br />
Diesen erhält <strong>de</strong>r Berechtigte vom Clearing-Service.<br />
✓ Beugen Sie außer<strong>de</strong>m möglichen Manipulationsversuchen während <strong>de</strong>s<br />
E-Mail-Versands vor (Anlage zu § 9, Satz 1 BDSG). Eine En<strong>de</strong>-zu-En<strong>de</strong>-Verschlüsselung<br />
vermei<strong>de</strong>t dieses Risiko von vorneherein. Über <strong>de</strong>n digitalen<br />
Fingerabdruck je<strong>de</strong>s Dokuments lässt sich nachvollziehen, ob das Dokument<br />
manipuliert wur<strong>de</strong>.<br />
QUELLE: REGIFY<br />
personalmagazin 07 / 12
sierter kryptografi scher Verfahren. Die<br />
dreistufi ge Sicherheitsarchitektur aus<br />
Anwen<strong>de</strong>r, Provi<strong>de</strong>r und Clearing-Stelle<br />
schließt Missbrauchs- und sonstige Risiken<br />
aus. Das Öffnen <strong>de</strong>r verschlüsselten<br />
E-Mail ist nur mit <strong>de</strong>m zugehörigen<br />
Schlüssel möglich, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Provi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Adressaten von <strong>de</strong>r unabhängigen Clearing-Stelle<br />
erhält und an <strong>de</strong>n Adressaten<br />
weiterleitet. Damit haben die Provi<strong>de</strong>r<br />
keinen Zugriff auf die Schlüssel und<br />
auch keinen Einblick in die Inhalte <strong>de</strong>r<br />
versen<strong>de</strong>ten E-Mail-Daten. Die Clearing-<br />
Stelle wie<strong>de</strong>rum verwaltet die Schlüssel,<br />
kennt aber we<strong>de</strong>r die Nutzer noch die<br />
Inhalte und ist so nur <strong>de</strong>r Abwickler anonymer<br />
Daten. Integrität, Authentizität<br />
und Vertraulichkeit sind damit gesichert.<br />
Für <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r läuft das Verfahren<br />
automatisiert im Hintergrund ab.<br />
Verbindliche Empfangsbestätigung<br />
Gera<strong>de</strong> bei sensiblen Nachrichteninhalten<br />
wie Lohn- und Gehaltsdaten<br />
ist es komfortabel und im Rechtsstreit<br />
wichtig, über verbindliche Empfangsbestätigungen<br />
beziehungsweise<br />
Trans aktions register die tatsächliche<br />
Partnerschaften bil<strong>de</strong>n<br />
Zustellung nachweisen zu können. Auch<br />
mögliche Fehlerquellen lassen sich so<br />
zeitnah auf<strong>de</strong>cken. Sinnvoll ist es, wenn<br />
<strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>r eine Empfangsbe stätigung<br />
erhält, sobald <strong>de</strong>r Adressat auf die Inhalte<br />
<strong>de</strong>r E-Mail zugegriffen hat. Ruft <strong>de</strong>r<br />
Empfänger die Nachricht nicht innerhalb<br />
eines individuell festgelegten Zeitraums<br />
ab, sollte <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>r eine Wie<strong>de</strong>rvorlagenachricht<br />
bekommen, damit er die E-<br />
Mail mit <strong>de</strong>m Lohn- und Gehaltszettel<br />
nochmals verschicken kann. Ein webbasiertes<br />
Transaktionsregister gibt <strong>de</strong>m<br />
Arbeitgeber einen Überblick über die Zustellungen<br />
und darüber, ob <strong>de</strong>r Empfang<br />
stattgefun<strong>de</strong>n hat.<br />
Zustellung an je<strong>de</strong> E-Mail-Adresse<br />
Die elektronische Zustellvariante <strong>de</strong>r<br />
Entgeltabrechnung stellt keine Anfor<strong>de</strong>rung<br />
an die genutzte E-Mail-Adresse.<br />
Der Arbeitnehmer benennt <strong>de</strong>m Arbeitgeber<br />
einfach die E-Mail-Adresse, an die<br />
zugestellt wer<strong>de</strong>n soll. Im Prinzip könnte<br />
dies auch die Firmen-E-Mail-Adresse <strong>de</strong>s<br />
Arbeitnehmers sein. Arbeitgeber wollen<br />
dies aber in aller Regel nicht, weil ansonsten<br />
Lohndaten im E-Mail-Archiv <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens abgelegt wür<strong>de</strong>n, was<br />
aus organisatorischen Grün<strong>de</strong>n und aus<br />
Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Vertraulichkeit nicht erwünscht<br />
ist. Die private E-Mail-Adresse<br />
ist daher die meistgewählte Variante.<br />
Lokale Installation <strong>de</strong>r Softwarelösung<br />
Weiterhin wichtig für einen ressourcenschonen<strong>de</strong>n<br />
Einsatz eines elektronischen<br />
Verfahrens ist es, dass sich die Lösung<br />
einfach in die bestehen<strong>de</strong> E-Mail-Struktur<br />
und bereits vorhan<strong>de</strong>ne Systeme<br />
für die Lohn- und Gehaltsabrechnung<br />
integrieren lässt. Am besten funktionieren<br />
Softwarelösungen, die sich lokal<br />
installieren lassen und in <strong>de</strong>n jeweils<br />
genutzten E-Mail-Clients integriert arbeiten.<br />
So können die vorhan<strong>de</strong>nen<br />
E-Mail-Adressen weitergenutzt wer<strong>de</strong>n,<br />
Arbeitgeber können problemlos die Entgeltabrechnungen<br />
an diese Adressen<br />
versen<strong>de</strong>n.<br />
KURT KAMMERER<br />
ist Chief Executive Offi cer<br />
(CEO) <strong>de</strong>r Regify-Gruppe in<br />
Luxemburg.<br />
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63
64 RECHT_NEWS<br />
Nachgelesen<br />
Der unständig Beschäftigte<br />
Dass Begriffe, die vor über hun<strong>de</strong>rt Jahren<br />
gesetzlich beschrieben wur<strong>de</strong>n, bis heute<br />
überlebt haben, zeigt die immer noch gelten<strong>de</strong><br />
Figur <strong>de</strong>s „unständig Beschäftigten.“<br />
Entstan<strong>de</strong>n ist <strong>de</strong>r „Unständige“ aus seinem<br />
Vorgängermo<strong>de</strong>ll, <strong>de</strong>m Tagelöhner, <strong>de</strong>ssen<br />
Vertrag buchstäblich täglich neu vereinbart<br />
wur<strong>de</strong>. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass sich Personalabteilungen mit dieser<br />
Spezies befassen müssen, äußerst gering.<br />
Zwar ist Voraussetzung, dass die Beschäftigung<br />
auf maximal sieben Tage begrenzt<br />
ist. Das be<strong>de</strong>utet jedoch nicht, dass für<br />
je<strong>de</strong> Kurz-aushilfe die Meldung „unständig“<br />
erfolgen muss. Vielmehr gehört dazu die<br />
Bewertung, dass dieselbe „berufsmäßig“<br />
vorliegt. Es muss also in <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Tätigkeit<br />
liegen, dass diese immer nur wenige Tage<br />
ausgeübt wird, <strong>de</strong>r ständige Wechsel <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers quasi zum Beruf gehört. <strong>Als</strong><br />
Beispiel müssen hier meist die Auf- und<br />
Abbauer von Karusellbetrieben, Opernsänger<br />
o<strong>de</strong>r Schauspieler herhalten. Für diejenigen,<br />
die einmal einen solchen Fall abrechnen<br />
müssen, noch die (politisch fragwürdige)<br />
einzige Konsequenz <strong>de</strong>r Einstufung: Unständig<br />
Beschäftigte sind versicherungsfrei in <strong>de</strong>r<br />
Arbeitslosenversicherung, was fast schon<br />
wie<strong>de</strong>r eine Assoziation zum Tagelöhner<br />
aufkommen lässt.<br />
Skepsis gegenüber Tariftreuegesetz äußert Arbeitsrechtsprofessor Gregor Thüsing.<br />
Sind Tariftreuegesetze EU-konform?<br />
Auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r versuchen jetzt SPD und Grüne ihre<br />
Vorstellungen über gesetzliche Lohnuntergrenzen auf <strong>de</strong>m Weg von Tariftreuegesetzen<br />
zu realisieren. Danach sollen nur noch Unternehmen<br />
Aufträge von Land und Kommunen bekommen, die bestimmte Konditionen<br />
einhalten. Vorreiter ist dabei das Land Nordrhein-Westfalen, welchem jetzt<br />
das ebenfalls Rot-Grün geführte Land Ba<strong>de</strong>n-Württemberg folgen will. Kann<br />
aber über <strong>de</strong>n Weg eines Ausschreibungsgesetzes mehr gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, als<br />
es die nationalen und europäischen Arbeitsrechtsvorschriften vorschreiben?<br />
Nach Ansicht <strong>de</strong>s Arbeitsrechtlers Professor Gregor Thüsing von <strong>de</strong>r Universität<br />
Bonn stehen Tariftreueerklärungen vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s EU-Vergaberechts<br />
auf äußerst wackeligen Füßen. So habe <strong>de</strong>r EuGH entschie<strong>de</strong>n, dass<br />
<strong>de</strong>rartige Einschränkungen zumin<strong>de</strong>st dann nicht möglich sind, wenn sie<br />
unmittelbar o<strong>de</strong>r mittelbar zu einer Diskriminierung <strong>de</strong>r Bieter aus an<strong>de</strong>ren<br />
Mitgliedstaaten <strong>de</strong>r Gemeinschaft führen. Zumin<strong>de</strong>st in Ausschreibungsfällen,<br />
die vom Anwendungsbereich <strong>de</strong>s Unionrechts erfasst sind, sagt Thüsing,<br />
dürften die Regelungen zur Tariftreue unanwendbar sein.<br />
NEWS DES MONATS<br />
CGZP auch vor 2009 nicht tariffähig Jetzt ist es amtlich: Das BAG hat festgestellt, dass die CGZP seit ihrer Gründung 2002 nicht<br />
tariffähig war und damit das Urteil vom Dezember 2010 präzisiert. Die abgeschlossenen Tarifverträge waren nicht nur seit, son<strong>de</strong>rn auch vor<br />
2009 unwirksam. Das war bislang etwa für einige Sozialgerichte umstritten, weshalb sie Verfahren auf Rückzahlung <strong>de</strong>r Sozialversicherungsbeiträge<br />
zunächst ausgesetzt hatten. Diese wer<strong>de</strong>n nun fortgesetzt, vermutlich mit (noch) größeren Problemen für Zeitarbeitsunternehmen.<br />
Betriebliche Übung auch im öffentlichen Dienst Wer seinen Mitarbeitern jahrelang einen Versorgungsvertrag anbietet,<br />
schafft eine bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> betriebliche Übung. Das gilt, trotz <strong>de</strong>s haushaltsrechtlichen Grundsatzes <strong>de</strong>r Sparsamkeit, auch im öffentlichen Dienst.<br />
Arbeitszeit im Niedriglohnbereich Je<strong>de</strong>r vierte Vollzeitbeschäftigte im Niedriglohnsektor arbeitet in Deutschland min<strong>de</strong>stens 50<br />
Stun<strong>de</strong>n pro Woche, laut einer Studie <strong>de</strong>s Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Laut Arbeitszeitgesetz wäre bei 48 Stun<strong>de</strong>n Schluss.<br />
Nachbesserung im Fahrtenbuch unzulässig Für ein ordnungsgemäßes Fahrtenbuch reicht es nicht aus, wenn als Fahrtziele<br />
nur Straßennamen angegeben sind und nachträglich erstellte Aufl istungen diese Angaben präzisieren. Das hat das BFH bekräftigt.<br />
+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++<br />
personalmagazin 07 / 12<br />
© INSITUT FÜR ARBEITSRECHT UND RECHT DER SOZIALEN SICHERHEIT, UNIVERSITÄT BONN
Erste Branchenzulage für Zeitarbeiter<br />
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.<br />
Unter diesem Motto wird auf politischer<br />
Ebene seit geraumer Zeit<br />
heftig darüber gestritten, ob eine gesetzliche<br />
Än<strong>de</strong>rung für die Entlohnung von<br />
Zeitarbeitnehmern notwendig ist.<br />
Zur Erinnerung: Im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />
ist <strong>de</strong>r Grundsatz<br />
festgeschrieben, dass Zeitarbeitnehmer<br />
<strong>de</strong>n gleichen Lohn erhalten müssen,<br />
wie er für eine vergleichbare Tätigkeit<br />
im Betrieb <strong>de</strong>s Entleihers gezahlt wird.<br />
Davon gibt es jedoch eine wichtige Ausnahme:<br />
Wenn für die Leiharbeitnehmer<br />
ein Tarifvertrag mit abweichen<strong>de</strong>n<br />
Lohnbedingungen besteht, sind auch<br />
Vereinbarungen unterhalb <strong>de</strong>r „Equal<br />
Pay“-Grenze möglich. Diese Situation<br />
wird mittlerweile nicht nur von <strong>de</strong>r Opposition,<br />
son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>r Regierungs-<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
koalition als unbefriedigend bezeichnet.<br />
<strong>Als</strong> erste Maßnahme wur<strong>de</strong> für Teile <strong>de</strong>r<br />
Zeitarbeit ein gesetzlicher Min<strong>de</strong>stlohn<br />
eingeführt. Über die Wege einer weiteren<br />
Annäherung an <strong>de</strong>n „Equal Pay“-<br />
Grundsatz konnte jedoch bisher keine<br />
Einigung erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />
Allerdings hat die Regierungskoalition<br />
immer wie<strong>de</strong>r betont, dass sie eine<br />
gesetzliche Än<strong>de</strong>rung dann nicht mehr<br />
für notwendig erachtet, wenn sich die Tarifpartner<br />
selbst auf sozialverträgliche<br />
Regelungen verständigen wür<strong>de</strong>n. Dies<br />
ist jetzt im Bereich <strong>de</strong>r Metall- und Elektroindustrie<br />
gelungen. Vereinbart wur<strong>de</strong><br />
erstmals in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Tarifgeschichte<br />
ein gestaffelter pauschaler Zuschlag<br />
für Leiharbeitnehmer. Ab November<br />
2012 sollen diese sogenannte Branchenzulagen<br />
erhalten, die an die Ausleihdau-<br />
„Whistleblowing“:<br />
Altenpfl egerin erhält Abfi ndung<br />
Vor knapp einem Jahr hat das Urteil <strong>de</strong>s Europäischen Gerichtshofs<br />
für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg für mächtig Aufsehen<br />
gesorgt: Das Gericht gab einer Altenpfl egerin Recht, die<br />
gegen ihre Kündigung geklagt hatte. Die Mitarbeiterin hatte ihren Arbeitgeber<br />
angezeigt, um Missstän<strong>de</strong> in einem Altenheim aufzu<strong>de</strong>cken.<br />
Der Betreiber reagierte mit <strong>de</strong>r fristlosen Kündigung. Nun einigten<br />
sich die Parteien in einem Vergleich vor <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sarbeitsgericht<br />
Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg auf eine Kündigung aus betrieblichen Grün<strong>de</strong>n.<br />
Im Gegenzug bezahlt <strong>de</strong>r Arbeitgeber an die Altenpfl egerin eine Abfi<br />
ndung im hohen fünfstelligen Bereich.<br />
Die Richter in Straßburg urteilten im Juli 2011, dass die Meinungsfreiheit<br />
<strong>de</strong>r Altenpfl egerin verletzt sei. In <strong>de</strong>n vorangegangenen Entscheidungen<br />
– vor <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Gerichte hatte die Klage gegen die<br />
Kündigung keinen Erfolg – sei dieses Recht nicht ausreichend berücksichtigt<br />
wor<strong>de</strong>n (lesen Sie dazu das Interview im Personalmagazin,<br />
Heft 12/2011, ab Seite 68). Nach diesem Urteil wur<strong>de</strong> nun das Verfahren<br />
in Deutschland wie<strong>de</strong>r aufgenommen und per Vergleich been<strong>de</strong>t.<br />
Das Urteil <strong>de</strong>s EGMR entfachte auch die Diskussion um ein Gesetz zum<br />
sogenannten „Whistleblowing“ neu. Entsprechen<strong>de</strong> Initiative <strong>de</strong>r SPD<br />
und auch jene <strong>de</strong>r Linken stecken jedoch noch im Gesetzgebungsverfahren<br />
– vermutlich mit geringen Chancen auf eine Umsetzung.<br />
Metall-Leiharbeiter erhalten eine Zulage.<br />
er gekoppelt sind. Die entsprechen<strong>de</strong><br />
Staffel beginnt mit einem Zuschlag von<br />
15 Prozent nach einer sechswöchigen<br />
Verleihdauer und steigert sich bis zu<br />
einem Zuschlag von 50 Prozent aus <strong>de</strong>m<br />
Zeitarbeitstarifl ohn, <strong>de</strong>r nach neunmonatiger<br />
Ausleihdauer gezahlt wird.<br />
65
66 RECHT_URTEILSDIENST<br />
URTEIL DES MONATS<br />
LAG Hamm bestätigt Risiko bei Rückzahlungsklauseln<br />
Nicht alles was vertraglich vereinbart<br />
und unterschrieben wur<strong>de</strong>, ist auch arbeitsrechtlich<br />
wirksam. Das Stichwort<br />
heißt AGB-Falle und kennzeichnet das<br />
Risiko <strong>de</strong>r Unwirksamkeit arbeitsrecht-<br />
Der Entscheidung lag folgen<strong>de</strong>r Sachverhalt zugrun<strong>de</strong>: Eine Krankenhausgesellschaft<br />
fi nanzierte ihrem Arbeitnehmer eine aufwendige<br />
Weiterbildung zum Fach- und Gesundheitspfl eger. Dazu hatten die<br />
Parteien eine Rückzahlungsvereinbarung geschlossen, die folgen<strong>de</strong><br />
Staffelung enthielt: „En<strong>de</strong>t das Arbeitsverhältnis, dann sind im<br />
ersten Jahr nach Abschluss <strong>de</strong>s Lehrgangs die gesamten Aufwendungen,<br />
im zweiten Jahr nach Abschluss <strong>de</strong>s Lehrgangs zwei Drittel<br />
<strong>de</strong>r Aufwendungen, im dritten Jahr nach Abschluss <strong>de</strong>s Lehrgangs<br />
ein Drittel <strong>de</strong>r Aufwendungen zurückzuzahlen“. Zwei Jahre nach Abschluss<br />
<strong>de</strong>s Lehrgangs kündigte <strong>de</strong>r Arbeitnehmer und das Krankenhaus<br />
verlangte die anteilige Rückzahlung <strong>de</strong>r Ausbildungskosten.<br />
Darin sahen die Richter <strong>de</strong>s LAG eine unangemessene Benachteiligung.<br />
Ihnen war die Differenzierung <strong>de</strong>r gestaffelten Rückzahlungsquote<br />
nicht feingliedrig genug. Wenn die Rückfor<strong>de</strong>rungssumme<br />
ein Vielfaches <strong>de</strong>s Bruttomonatseinkommens übersteige, sei es<br />
notwendig, auf eine „ausdifferenzierte, etwa monatliche Staffelung<br />
abzustellen“. Vor allem zeigt das Urteil wie<strong>de</strong>r einmal das eigentliche<br />
Risiko von arbeitsvertraglichen Rückzahlungsklauseln: Fallen<br />
sie einer AGB-Prüfung zum Opfer, ist die gesamte Regelung unwirksam,<br />
eine Reduzierung auf ein zulässiges Maß fi n<strong>de</strong>t nicht statt. So<br />
BETRIEBLICHE ÜBUNG<br />
ZUSAMMENFASSUNG Bietet <strong>de</strong>r Arbeitgeber über Jahre hinweg<br />
seinen Arbeitnehmern <strong>de</strong>n Abschluss eines Versorgungsvertrags an,<br />
kann er dieses Angebot nicht einseitig wi<strong>de</strong>rrufen.<br />
RELEVANZ Das Urteil zeigt drastisch auf, welche Folgen vorbehaltslose<br />
Leistungsgewährungen haben können. Im zu entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Fall hatte eine Lan<strong>de</strong>sbank nahezu allen Arbeitnehmern, die eine<br />
Dienstzeit von 20 Jahren zurückgelegt hatten, eine Versorgung<br />
nach beamtenähnlichen Grundsätzen gewährt. Damit war für alle<br />
Arbeitnehmer, welche die Voraussetzungen <strong>de</strong>r bisherigen Zusage<br />
erfüllten, ein Rechtsanspruch aus betrieblicher Übung entstan<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r nicht durch einseitige Erklärung abgeschafft wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Quelle BAG, Urteil vom 15.5.2012, 3 AZR 128/11<br />
Zum Thema ... Personalmagazin 10/2010, Seite 81<br />
licher Klauseln, soweit sie für <strong>de</strong>n Arbeitnehmer<br />
überraschend sind o<strong>de</strong>r ihn<br />
unangemessen benachteiligen. Beim<br />
LAG Hamm wur<strong>de</strong> um die Frage gestritten,<br />
inwieweit Vertragsklauseln über die<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Rückfor<strong>de</strong>rung von Ausbildungskosten<br />
möglich sind, wenn <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />
nach erfolgreichem Ausbildungsen<strong>de</strong><br />
innerhalb einer vertraglich <strong>de</strong>fi nierten<br />
Zeit das Unternehmen verlässt.<br />
Weiterbildung: Auf <strong>de</strong>n Kosten kann <strong>de</strong>r Arbeitgeber sitzen bleiben.<br />
hätte im vorliegen<strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>r Arbeitnehmer auch unmittelbar nach<br />
Ausbildungsen<strong>de</strong> kündigen können, ohne dass von ihm auch nur ein<br />
Cent <strong>de</strong>r Ausbildungskosten hätte zurückverlangt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Quelle LAG Hamm, Urteil vom 9.3.2012, 7 Sa 1500/11<br />
Zum Thema ... Personalmagazin 3/2011, Seite 77<br />
KÜNDIGUNG WEGEN KRANKHEIT<br />
ZUSAMMENFASSUNG Bei einem tarifl ich unkündbaren Arbeitnehmer<br />
sind bei einer krankheitsbedingten Kündigung in allen Prüfungsstufen<br />
<strong>de</strong>utlich erhöhte Anfor<strong>de</strong>rungen zu stellen.<br />
RELEVANZ. Das Urteil macht zunächst <strong>de</strong>utlich, dass auch tarifl ich<br />
unkündbare Personen unter Beachtung einer sozialen Auslauffrist<br />
krankheitsbedingt gekündigt wer<strong>de</strong>n können. An eine solche<br />
außeror<strong>de</strong>ntlichen Kündigungsvariante sind jedoch erheblich höhere<br />
Bedingungen als an eine „normale“ Kündigung zu stellen. Fehlzeiten<br />
aus zwei Jahren im Umfang von 57 und 38 Arbeitstagen sind<br />
nach Ansicht <strong>de</strong>s LAG hier keinesfalls geeignet, eine notwendige<br />
negative Gesundheitsprognose zu rechtfertigen.<br />
Quelle LAG Düsseldorf, Urteil vom 5.3.2012, 14 Sa 1377/11<br />
Zum Thema ... Personalmagazin 6/2011, Seite 12<br />
personalmagazin 07 / 12
TARIFGELTUNG FÜR BETRIEBSÜBERNEHMER<br />
ZUSAMMENFASSUNG Tritt ein Tarifvertrag nicht mit seinem Abschluss, son<strong>de</strong>rn<br />
erst später in Kraft, ist für <strong>de</strong>n Beginn <strong>de</strong>r Tarifgeltung <strong>de</strong>r Zeitpunkt <strong>de</strong>s Inkrafttretens<br />
maßgebend.<br />
RELEVANZ Dass Abschluss und Inkrafttreten <strong>de</strong>s Tarifvertrags auseinan<strong>de</strong>rfallen,<br />
war im Fall entschei<strong>de</strong>nd für die Pfl ichten eines Unternehmenskäufers. Die<br />
Richter urteilten: Bei einem vor <strong>de</strong>m Betriebsübergang nach § 613a BGB vereinbarten,<br />
aber noch nicht in Kraft getretenen Haustarifvertrag <strong>de</strong>s Veräußerers,<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>ssen Normen auch nicht über eine vertragliche Klausel verbindlich,<br />
die auf „<strong>de</strong>n jeweils gültigen Tarifvertrag“ Bezug nimmt. Diese erfasse nämlich<br />
nicht Haustarifverträge eines an<strong>de</strong>ren Unternehmens. Nicht anwendbar war somit<br />
<strong>de</strong>r erst nach <strong>de</strong>m Übergang in Kraft getretene Tarifvertrag <strong>de</strong>s Veräußerers.<br />
Quelle BAG, Urteil vom 16.5.2012, 4 AZR 320/10<br />
Zum Thema ... Personalmagazin 5/2010, Seite 70<br />
BETRIEBSÜBERGANG IM RETTUNGSDIENST<br />
ZUSAMMENFASSUNG Wird ein Rettungsdienst umorganisiert, so gehen die<br />
bisherigen Mitarbeiter nicht im Wege <strong>de</strong>s Betriebsübergangs auf die Nachfolgeorganisationen<br />
über, wenn diese auf die Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s bisherigen Rettungsdiensts nicht zurückgreifen und die Neuvergabe <strong>de</strong>r<br />
Rettungsdienste durch öffentlich-rechtlichen Verwaltungsakt erfolgt.<br />
RELEVANZ Das Urteil ist für die Umstrukturierung von Rettungsdiensten und<br />
ähnlichen öffentlichen Dienstleistern von nicht unerheblicher Be<strong>de</strong>utung.<br />
Quelle BAG, Urteil vom 10.5.2012, 8 AZR 639/10<br />
Zum Thema ... Personalmagazin 5/2009, Seite 66<br />
DRUCKKÜNDIGUNG<br />
ZUSAMMENFASSUNG Verweigern Arbeitnehmer eines Betriebs die weitere Zusammenarbeit<br />
mit einem Kollegen wegen <strong>de</strong>ssen schlechter Arbeitsleistungen,<br />
so rechtfertigt dies regelmäßig keine sogenannte Druckkündigung.<br />
RELEVANZ Das Urteil zeigt die hohen Hür<strong>de</strong>n, die bei einer Druckkündigung<br />
bestehen. Das Arbeitsgericht Mag<strong>de</strong>burg <strong>de</strong>fi niert ausführlich die drei Voraussetzungen,<br />
die bei solchen betriebsbedingten Kündigungen geprüft wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Erstens: Die angedrohten Nachteile für <strong>de</strong>n Fall, dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber <strong>de</strong>m<br />
Druck nicht nachgibt, sind von erheblichem Gewicht. Zweitens: Der Arbeitgeber<br />
hat die Drucksituation nicht in vorwerfbarer Weise selbst herbeigeführt. Drittens:<br />
Der Arbeitgeber hat sich zunächst schützend vor <strong>de</strong>n Arbeitnehmer gestellt und<br />
alles ihm Zumutbare versucht, um Dritte von <strong>de</strong>ren Drohung abzubringen.<br />
Quelle Arbeitsgericht Mag<strong>de</strong>burg, Urteil vom 25.1.2012, 3 Ca 1917/11<br />
Zum Thema ... Personalmagazin 6/2009, Seite 70<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
67<br />
Human Resources<br />
Diagnostik<br />
LJI<br />
Lea<strong>de</strong>rship Judgement Indicator<br />
von Aljoscha C. Neubauer,<br />
Sabine Bergner & Jörg Felfe<br />
Erfolgreiche Führungskräfte erkennen bes ser,<br />
in welchen Situationen sie ihre Mitarbeiter/innen<br />
einbeziehen sollen und wann nicht.<br />
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zum einen, wie gut eine Führungskraft<br />
erkennen kann, was jeweils die beste<br />
Umgangsweise mit Mitarbeiter(inne)n ist,<br />
und zum an<strong>de</strong>ren, welche ihre bevorzugten<br />
Entscheidungsstrategien sind: direktiv, konsultativ,<br />
konsensual o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>legativ.<br />
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68 RECHT_ARBEITSZEITKONTO<br />
Der Umgang mit Minusstun<strong>de</strong>n<br />
RECHTSPRECHUNG. Arbeitszeitkonten sind zum vertraglichen Regelfall gewor<strong>de</strong>n.<br />
Es sollte jedoch geregelt wer<strong>de</strong>n, wie mit Minusstun<strong>de</strong>n zu verfahren ist.<br />
Die genaue Präsenzzeit spielt in Arbeitsverträgen immer weniger eine Rolle.<br />
Von Christian Schielke<br />
Bei uns wird Montag bis Freitag<br />
von 9 bis 17 Uhr gearbeitet.<br />
Eine solche Aussage wird<br />
man nur noch selten antreffen,<br />
<strong>de</strong>nn die traditionelle Arbeitswoche hat<br />
weitgehend ausgedient. Anstelle starrer<br />
Präsenzzeiten sind vielmehr fl exible<br />
Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle zum Regelfall gewor<strong>de</strong>n.<br />
Ob Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit,<br />
reduzierte Tages-, Wochen- o<strong>de</strong>r Monats-<br />
arbeitszeit – die fl exible Arbeit kennt<br />
die unterschiedlichsten Erscheinungsformen.<br />
Das am weitesten verbreitete<br />
Arbeitszeitmo<strong>de</strong>ll ist jedoch mittlerweile<br />
das Arbeitszeitkonto. Statistisch gesehen<br />
verfügt je<strong>de</strong>r zweite Beschäftigte<br />
darüber, so das Ergebnis einer Untersuchung<br />
<strong>de</strong>s Instituts für Arbeitsmarkt-<br />
und Berufsforschung (IAB). Dabei wird<br />
die tatsächlich geleistete Arbeit <strong>de</strong>s<br />
Mitarbeiters dokumentiert und mit <strong>de</strong>r<br />
arbeits- o<strong>de</strong>r tarifvertraglich zu leisten-<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>n Arbeitszeit verrechnet. So können<br />
Zeitguthaben und Zeitschul<strong>de</strong>n gebil<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n, die innerhalb eines bestimmten<br />
Zeitraums ausgeglichen wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Die Vorteile liegen auf <strong>de</strong>r Hand: Arbeitgeber<br />
können fl exibel auf saisonale<br />
o<strong>de</strong>r konjunkturelle Schwankungen im<br />
Arbeitsaufkommen reagieren und insgesamt<br />
produktiver und kosteneffi zienter<br />
arbeiten. Arbeitnehmer sind autonomer<br />
in ihrer Zeiteinteilung und können ihre<br />
Arbeitszeit individuell gestalten.<br />
Der Einsatz eines Arbeitszeitkontos<br />
hat jedoch auch immer Fragen aufgeworfen<br />
und Rechtsstreitigkeiten hervorgerufen.<br />
Kann aufgrund von Minusstun<strong>de</strong>n<br />
Lohn einbehalten wer<strong>de</strong>n? Darf das Arbeitszeitguthaben<br />
zu einem bestimmten<br />
Jahresstichtag gekappt wer<strong>de</strong>n? Nach<br />
welchen Regeln müssen Auf- und Abbau<br />
eines Arbeitszeitkontos erfolgen?<br />
Wann darf <strong>de</strong>r Arbeitgeber kürzen?<br />
Nunmehr hatte das BAG darüber zu befi n<strong>de</strong>n,<br />
unter welchen Voraussetzungen <strong>de</strong>r<br />
Arbeitgeber vorhan<strong>de</strong>nes Zeitguthaben<br />
kürzen darf. Mit Urteil vom 21. März 2012<br />
(Az. 5 AZR 676/11) entschied das Gericht,<br />
dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber Zeitguthaben <strong>de</strong>s<br />
Arbeitnehmers auf <strong>de</strong>ssen Arbeitszeitkonto<br />
nur dann kürzen darf, wenn die<br />
Vereinbarung, die <strong>de</strong>r Arbeitszeitkontoführung<br />
zugrun<strong>de</strong> liegt, ausdrücklich die<br />
Möglichkeit hierzu eröffnet.<br />
Der Entscheidung lag folgen<strong>de</strong>r Sachverhalt<br />
zugrun<strong>de</strong>: Die Klägerin arbeitete<br />
als Briefzustellerin. Auf ihr Arbeitsverhältnis<br />
fand ein Tarifvertrag Anwendung.<br />
Dieser sah unter an<strong>de</strong>rem vor, dass <strong>de</strong>n<br />
Arbeitnehmern innerhalb ihrer Arbeits-<br />
personalmagazin 07 / 12
zeit Erholungszeiten gewährt wer<strong>de</strong>n,<br />
die in <strong>de</strong>n Dienstplänen zu bezahlten<br />
Kurzpausen zusammengefasst wer<strong>de</strong>n.<br />
Unabhängig davon wur<strong>de</strong>n Überstun<strong>de</strong>n<br />
und <strong>de</strong>ren Ausgleich durch Freizeit auf<br />
einem Arbeitszeitkonto festgehalten. Am<br />
1. April 2008 trat ein neuer Tarifvertrag<br />
in Kraft, <strong>de</strong>mzufolge die Erholungszeiten<br />
gekürzt wur<strong>de</strong>n. Die Kürzung konnte<br />
erst drei Monate nach Inkrafttreten <strong>de</strong>r<br />
Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n neuen Dienstplänen<br />
umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Deshalb kürzte die<br />
Beklagte das Zeitguthaben um 7,2 Stun<strong>de</strong>n<br />
und begrün<strong>de</strong>te dies damit, dass die<br />
Klägerin im Zeitraum zwischen Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Tarifvertrags und Anpassung<br />
<strong>de</strong>r Dienstpläne die ihrerseits geschul<strong>de</strong>te<br />
Arbeitsleistung nicht vollständig<br />
erbracht habe. Die Klägerin klagte dagegen<br />
und obsiegte in allen Instanzen.<br />
Die Grün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Entscheidung<br />
Das BAG wies die Revision <strong>de</strong>r Beklagten<br />
zurück, weil es <strong>de</strong>r Auffassung war,<br />
dass eine Kürzung <strong>de</strong>s Zeitguthabens<br />
nur dann legitim sei, wenn die <strong>de</strong>r Führung<br />
<strong>de</strong>s Arbeitszeitkontos zugrun<strong>de</strong><br />
liegen<strong>de</strong> Vereinbarung – sei es in Form<br />
eines Arbeitsvertrags, einer Betriebsvereinbarung<br />
o<strong>de</strong>r eines Tarifvertrags – die<br />
Möglichkeit hierzu eröffnet. Da we<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r einschlägige Tarifvertrag noch eine<br />
Betriebsvereinbarung vorsahen, dass<br />
das Arbeitszeitkonto mit Minusstun<strong>de</strong>n<br />
belastet wer<strong>de</strong>n darf, war die Kürzung<br />
<strong>de</strong>s Zeitguthabens unzulässig.<br />
Konsequenzen für die Praxis<br />
Das Urteil <strong>de</strong>s BAG ist zunächst wenig<br />
überraschend: Dass es einer rechtlichen<br />
Grundlage bedarf, wenn zulasten <strong>de</strong>s<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
Arbeitnehmers agiert wer<strong>de</strong>n soll, ist<br />
erst mal keine neue Erkenntnis. Allerdings<br />
spielten im vorliegen<strong>de</strong>n Fall einige<br />
beson<strong>de</strong>re Umstän<strong>de</strong> zusammen,<br />
die das Urteil bemerkenswert machen.<br />
So han<strong>de</strong>lte es sich hier zum einem um<br />
ein reines Überstun<strong>de</strong>nkonto, das ledig-<br />
„Eine Kürzung <strong>de</strong>s Zeitguthabens <strong>de</strong>s Arbeitnehmers<br />
ist nur dann legitim, wenn die <strong>de</strong>r Führung <strong>de</strong>s<br />
Arbeitszeitkontos zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Vereinbarung<br />
die Möglichkeit hierzu eröffnet.“<br />
Kernsatz <strong>de</strong>r BAG-Entscheidung<br />
HPO<br />
ARBEITSHILFE<br />
Muster Merkblatt Arbeitszeiterfassung<br />
(HI1082432)<br />
Die Arbeitshilfe fi n<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong><br />
Personal Offi ce (HPO). Internetzugriff:<br />
www.haufe.<strong>de</strong>/hi1082432<br />
lich Überzeitarbeit und ihren Ausgleich<br />
durch Freizeitnahme reglementiert.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren sah eine tarifvertragliche<br />
Regelung vor, dass eine abweichen<strong>de</strong><br />
Einteilung <strong>de</strong>r regelmäßigen Arbeitszeit<br />
innerhalb von zwölf Monaten auszugleichen<br />
ist. Die Regelung war damit erkennbar<br />
in die Zukunft gerichtet und erlaubt<br />
eine Verrechnung mit <strong>de</strong>n bereits angesparten<br />
Freizeitausgleichsansprüchen<br />
<strong>de</strong>r Arbeitnehmerin nicht.<br />
Arbeitgeber, die <strong>de</strong>rartige Überstun<strong>de</strong>nkonten<br />
etabliert haben, sollten daher<br />
sicherstellen, dass Vereinbarungen existieren,<br />
die sie zu einer solchen Verrechnung<br />
berechtigen. Für Arbeitgeber, die<br />
eine fl exible Arbeitsgestaltung im Wege<br />
<strong>de</strong>s klassischen Arbeitszeitkontos anbieten,<br />
hat das Urteil hingegen kaum Be<strong>de</strong>utung.<br />
Dieser Form <strong>de</strong>s Arbeitszeitkontos<br />
ist es immanent, Minus- und Überstun<strong>de</strong>n<br />
zu saldieren, sodass es diesbezüglich<br />
regelmäßig Vereinbarungen geben<br />
wird, die <strong>de</strong>n Arbeitgeber zu einer Kürzung<br />
<strong>de</strong>s Zeitguthabens berechtigen.<br />
DR. CHRISTIAN SCHIELKE<br />
ist Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
und Partner bei White &<br />
Case LLP Frankfurt.<br />
69<br />
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70 RECHT_ENTGELTFORTZAHLUNG<br />
Den Extremsport verbieten?<br />
ÜBERSICHT. Klettern, Sumpfschnorcheln, Kickboxen: Auch bei Sportarten mit hoher<br />
Verletzungsgefahr ist es kaum möglich, Mitarbeiter in ihrer Freizeit zu beschränken.<br />
Von Jan Gieseler<br />
Sport hält gesund, macht Spaß<br />
und kann soziale Kompetenzen<br />
för<strong>de</strong>rn. Sportliche Betätigung<br />
för<strong>de</strong>rt die physische und psychische<br />
Gesundheit <strong>de</strong>r Mitarbeiter und<br />
dient damit (auch) <strong>de</strong>r Erhaltung <strong>de</strong>r<br />
Arbeitskraft. An<strong>de</strong>rerseits können hohe<br />
Entgeltfortzahlungskosten drohen, sollte<br />
ein Mitarbeiter infolge eines Sportunfalls<br />
arbeitsunfähig wer<strong>de</strong>n.<br />
Von Fußball, Handball, Bergsteigen,<br />
Reiten o<strong>de</strong>r Skifahren über Freeclimbing,<br />
Drachenfl iegen, Bungeejumping,<br />
Inline-Skaten o<strong>de</strong>r Kitesurfen bis hin<br />
zu skurrilen o<strong>de</strong>r extrem gefährlichen<br />
Sportarten wie Sumpfschnorcheln o<strong>de</strong>r<br />
Base-Jumping: Die Möglichkeiten zur<br />
sportlichen Betätigung in <strong>de</strong>r Freizeit<br />
sind vielfältig und häufi g mit erheblichen<br />
Gesundheitsrisiken verbun<strong>de</strong>n.<br />
In Deutschland wer<strong>de</strong>n pro Jahr insgesamt<br />
etwa eineinhalb Millionen Sportunfälle<br />
registriert. Die häufigsten<br />
Sportverletzungen sind Zerrungen, Muskelfaser-<br />
und Bän<strong>de</strong>rrisse, Prellungen,<br />
UNWIRKSAME KLAUSELN<br />
Schürf- und Platzwun<strong>de</strong>n sowie Knochenbrüche.<br />
Beson<strong>de</strong>rs unfallträchtig<br />
sind Ballsportarten, ten<strong>de</strong>nziell eher ungefährlich<br />
sind Sportarten, bei <strong>de</strong>nen es<br />
nicht zu plötzlichen Richtungswechseln<br />
kommt und die auf ebener Fläche ausgeübt<br />
wer<strong>de</strong>n. Ein Drittel aller Sportunfälle<br />
ereignet sich beim Fußball. Auf 100<br />
Aktive kommen 14 Verletzte. Vergleichbar<br />
gefährlich sind Hand-, Volley- und<br />
Basketball (etwa zwölf Prozent). Es folgen<br />
Inline-Skaten, Skateboard- und Kickboardfahren,<br />
Skifahren, Tennis, Squash,<br />
Badminton und Radfahren (jeweils etwa<br />
sechs Prozent).<br />
Private Lebensführung ist tabu<br />
Vor diesem Hintergrund stellt sich die<br />
Frage, ob <strong>de</strong>r Arbeitgeber gefährliche beziehungsweise<br />
mit Verletzungsrisiken<br />
verbun<strong>de</strong>ne sportliche Betätigungen<br />
in <strong>de</strong>r Freizeit <strong>de</strong>s Arbeitnehmers im<br />
Arbeitsvertrag verbieten o<strong>de</strong>r hieraus<br />
resultieren<strong>de</strong> Entgeltfortzahlungsansprüche<br />
ausschließen kann. Dabei ist<br />
zunächst zu beachten: Die Privatsphäre<br />
<strong>de</strong>s Arbeitnehmers ist grundsätzlich vor<br />
Wer Formulierungen wie die Folgen<strong>de</strong>n in einer arbeitsvertraglichen Klausel verwen<strong>de</strong>t,<br />
muss wissen, dass diese im Streitfall einer rechtlichen Überprüfung vor Gericht kaum<br />
standhalten wer<strong>de</strong>n.<br />
• „Der Mitarbeiter verpfl ichtet sich, seine Gesundheit und Arbeitsfähigkeit zu erhalten.“<br />
• „Ein Entgeltfortzahlungsanspruch <strong>de</strong>s Arbeitnehmers besteht nicht, wenn die Arbeitsunfähigkeit<br />
auf einem Unfall beruht, <strong>de</strong>r bei Ausübung einer gefährlichen Sportart<br />
eingetreten ist.“<br />
• „Der Mitarbeiter verpfl ichtet sich, folgen<strong>de</strong> Sportarten in seiner Freizeit nicht auszuüben.“<br />
Eingriffen <strong>de</strong>s Arbeitgebers geschützt.<br />
Das außerdienstliche Verhalten und die<br />
private Lebensführung eines Arbeitnehmers<br />
dürfen daher auch im Wi<strong>de</strong>rspruch<br />
zu <strong>de</strong>n Interessen <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
stehen. Allgemein gilt, dass ein bestimmtes<br />
außerdienstliches Verhalten<br />
umso eher untersagt wer<strong>de</strong>n kann, je<br />
höher das mit ihm verbun<strong>de</strong>ne Scha<strong>de</strong>nsrisiko<br />
ist, je gravieren<strong>de</strong>re Konsequenzen<br />
ein hierbei hervorgerufener<br />
Scha<strong>de</strong>n für dritte Personen respektive<br />
<strong>de</strong>n Arbeitgeber nach sich ziehen<br />
kann und je weniger Einschränkungen<br />
ein – grundsätzlich allenfalls zeitweilig<br />
anzuerkennen<strong>de</strong>r – Verzicht auf die<br />
untersagte Tätigkeit vom Arbeitnehmer<br />
for<strong>de</strong>rt (Preis, Arbeitsvertrag, 4. Aufl age,<br />
II A 160 Rn 2, 18).<br />
Keine allgemeine Pfl icht zu<br />
gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>m Verhalten<br />
Aber auch wenn ein solcher Eingriff in<br />
die Privatsphäre ausnahmsweise anzuerkennen<br />
sein sollte, sind strenge<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an die hinreichen<strong>de</strong><br />
Bestimmtheit und Transparenz einer<br />
entsprechen<strong>de</strong>n arbeitsvertraglichen<br />
Klausel zu stellen. Dem Arbeitnehmer<br />
muss klar und ein<strong>de</strong>utig erkennbar sein,<br />
welche konkreten Verhaltens- o<strong>de</strong>r Unterlassenspfl<br />
ichten durch eine Klausel<br />
begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n sollen. Das BAG bejaht<br />
zwar eine Verpfl ichtung zu einem genesungsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />
Verhalten während<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsunfähigkeit (BAG, Urteil vom<br />
2.3.2006, Az. 2 AZR 53/05), sieht aber<br />
grundsätzlich keine beson<strong>de</strong>re Pfl icht<br />
zu einem allgemeinen gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />
Verhalten <strong>de</strong>s Arbeitnehmers.<br />
personalmagazin 07 / 12
Selbst verschul<strong>de</strong>t? Bei gefährlichen Sportarten können sich Mitarbeiter schnell<br />
verletzen. Dennoch gibt es kaum Spielraum, die Entgeltfortzahlung einzuschränken.<br />
Aus je<strong>de</strong>m Arbeitsverhältnis resultiert<br />
zwar zwangsläufi g eine gewisse Beschränkung<br />
<strong>de</strong>r persönlichen Freiheit.<br />
Diese darf aber nicht über das hinausgehen,<br />
was <strong>de</strong>r Zweck <strong>de</strong>s Arbeitsverhältnisses<br />
unter Beachtung <strong>de</strong>s nach Art.<br />
2 Abs. 1, Art. 1 Abs. 1 GG geschützten<br />
allgemeinen Persönlichkeitsrechts <strong>de</strong>s<br />
Arbeitnehmers unvermeidbar erfor<strong>de</strong>rt.<br />
Der Arbeitnehmer ist mithin nicht verpfl<br />
ichtet, je<strong>de</strong>s Verhalten zu unterlassen,<br />
das zu einer Selbstschädigung, insbeson<strong>de</strong>re<br />
durch Eintritt von Arbeitsunfä-<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
higkeit, führen kann. Ein gewisses Maß<br />
an Sorglosigkeit o<strong>de</strong>r Unvorsichtigkeit<br />
muss akzeptiert wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rnfalls,<br />
so die Rechtsprechung, erfolge ein zu<br />
starker Eingriff in die Privatsphäre <strong>de</strong>s<br />
Arbeitnehmers. Sportliche Aktivitäten<br />
und sich hierbei ereignen<strong>de</strong> Sportunfälle<br />
in <strong>de</strong>r Freizeit sind daher in <strong>de</strong>r Regel<br />
hinzunehmen.<br />
Entgeltfortzahlung ist nicht abdingbar<br />
Bei <strong>de</strong>r formularmäßigen Verwendung<br />
von Klauseln wie auch bei individuellen<br />
Vereinbarungen sind zu<strong>de</strong>m die zwingen<strong>de</strong>n<br />
gesetzlichen Regelungen <strong>de</strong>s<br />
Entgeltfortzahlungsgesetzes (EFZG) zu<br />
beachten. Von diesen darf gemäß § 12<br />
EFZG nicht zuungunsten <strong>de</strong>s Arbeitnehmers<br />
abgewichen wer<strong>de</strong>n. Der Entgeltfortzahlungsanspruch<br />
aus § 3 Abs.<br />
1 EFZG kann daher vertraglich we<strong>de</strong>r<br />
ausgeschlossen noch über die Implementierung<br />
zusätzlicher Anspruchsvoraussetzungen<br />
o<strong>de</strong>r erweiterter<br />
Ausschlussgrün<strong>de</strong> eingeschränkt wer<strong>de</strong>n.<br />
So hat etwa das LAG Rheinland-Pfalz<br />
entschie<strong>de</strong>n (Urteil vom 29.10.1998, Az.<br />
5 Sa 823/98), dass eine Vereinbarung<br />
unwirksam ist, in <strong>de</strong>r die Entgeltfortzahlung<br />
für Unfälle infolge <strong>de</strong>r Teilnahme<br />
an einem Motorradrennen ausgeschlossen<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Verschul<strong>de</strong>nsbegriff ist maßgeblich<br />
Der Anspruch auf Entgeltfortzahlung<br />
setzt unter an<strong>de</strong>rem voraus, dass die<br />
Arbeitsunfähigkeit ohne Verschul<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Arbeitnehmers im Sinne <strong>de</strong>s § 3<br />
Abs. 1 EFZG eintritt. Ein gewisser Gestaltungsspielraum<br />
dürfte allenfalls<br />
in Betracht kommen, wenn und soweit<br />
sich eine vertragliche Regelung lediglich<br />
auf eine Konkretisierung dieses im<br />
Entgeltfortzahlungsrecht maßgeblichen<br />
Verschul<strong>de</strong>nsbegriffs unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r spezifi sch geschul<strong>de</strong>ten Vertragspfl<br />
ichten beschränkt. Schuldhaft<br />
im Sinne <strong>de</strong>r Vorschrift han<strong>de</strong>lt nur, wer<br />
gröblich gegen das von einem verständigen<br />
Menschen im eigenen Interesse<br />
zu erwarten<strong>de</strong> Verhalten verstößt (BAG,<br />
Urteil vom 1.6.1983, Az. 5 AZR 536/80).<br />
Ein Verschul<strong>de</strong>n kommt bei sportlichen<br />
Aktivitäten nach <strong>de</strong>r Rechtsprechung in<br />
drei Fallgruppen in Betracht:<br />
Erster Prüfstein:<br />
Beson<strong>de</strong>rs gefährliche Sportarten<br />
Bei beson<strong>de</strong>rs gefährlichen Sportarten<br />
sieht die Rechtsprechung schon in <strong>de</strong>r<br />
Ausübung die allgemeine Gefahr, dass<br />
auch ein gut ausgebil<strong>de</strong>ter Sportler unter<br />
sorgfältiger Beachtung aller Regeln<br />
das Verletzungsrisiko nicht kontrollie-<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
71
72 RECHT_ENTGELTFORTZAHLUNG<br />
ren kann, sich also unbeherrschbaren<br />
Gefahren aussetzt (BAG, Urteil vom<br />
7.10.1981, Az. 5 AZR 338/79). Die Einstufung<br />
als beson<strong>de</strong>rs gefährliche Sportart,<br />
bei <strong>de</strong>r ein Verschul<strong>de</strong>n unterstellt wird,<br />
wur<strong>de</strong> bislang nur von einem Arbeitsgericht<br />
für das Kickboxen bejaht (ArbG<br />
Hagen, Urteil vom 15.9.1989, Az. 4 Ca<br />
648/87). Verneint wur<strong>de</strong> sie dagegen bei<br />
Fußball (BAG, Urteil vom 1.12.1976, Az. 5<br />
AZR 601/75), Skifahren (LAG Bremen, Urteil<br />
vom 20.8.1963, Az. 2 Sa 53/63), Drachenfl<br />
iegen (BAG, Urteil vom 7.10.1981,<br />
Az. 5 AZR 338/79), Inline-Skating (LAG<br />
Saarland, Urteil vom 2.7.2003, Az. 2 Sa<br />
INTERVIEW<br />
Die Fortsetzungserkrankung<br />
personalmagazin: Was ist eigentlich konkret<br />
unter einer Fortsetzungserkrankung zu<br />
verstehen?<br />
Julia Zange: Eine Fortsetzungserkrankung<br />
liegt vor, wenn <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />
aufgrund <strong>de</strong>sselben Grundlei<strong>de</strong>ns<br />
wie<strong>de</strong>rholt arbeitsunfähig erkrankt.<br />
Es geht also um dieselbe Krankheit.<br />
Nur wenn die Erkrankung auf dieselbe<br />
Ursache zurückgeht, han<strong>de</strong>lt es sich um<br />
dieselbe Krankheit. So sind etwa zwei<br />
aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong> Knochenbrüche<br />
sicherlich die gleiche, aber in <strong>de</strong>r Regel<br />
nicht dieselbe Krankheit.<br />
personalmagazin: Was ist, wenn die Meinungen<br />
auseinan<strong>de</strong>rgehen, ob es sich um<br />
dieselbe Krankheit han<strong>de</strong>lt?<br />
Zange: Grundsätzlich muss <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />
das Bestehen <strong>de</strong>r Fortsetzungserkrankung<br />
beweisen und nicht <strong>de</strong>r<br />
Arbeitnehmer das Bestehen einer an<strong>de</strong>ren<br />
Krankheit, da es sich um eine<br />
Ausnahme von <strong>de</strong>r gesetzlichen Ent-<br />
147/02) und auch Amateurboxen (BAG,<br />
Urteil vom 1.12.1976, Az. 5 AZR 601/75).<br />
Zweiter Prüfstein:<br />
Anerkannte Regeln nicht beachtet<br />
Unabhängig von <strong>de</strong>r Sportart, kann ein<br />
Verschul<strong>de</strong>n auch dann vorliegen, wenn<br />
<strong>de</strong>r Arbeitnehmer in grober Weise und<br />
leichtsinnig gegen anerkannte Regeln<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Sportart verstößt.<br />
Dritter Prüfstein:<br />
Erkennbare Überfor<strong>de</strong>rung<br />
Wer sich sportlich betätigt und dabei<br />
seine Kräfte und Fähigkeiten schuldhaft<br />
Die Entgeltfortzahlungpfl icht von sechs Wochen gilt für je<strong>de</strong>n neuen krankheitsbedingten<br />
Verhin<strong>de</strong>rungsfall. Ausnahme ist die Fortsetzungserkrankung.<br />
geltfortzahlungspfl icht han<strong>de</strong>lt. Dieser<br />
Beweis ist jedoch oft schwer zu führen,<br />
<strong>de</strong>nn Arbeitsunfähigleitsbescheinigungen<br />
enthalten keine Angaben zur<br />
Krankheitsursache.<br />
personalmagazin: Welche Möglichkeiten hat<br />
<strong>de</strong>r Arbeitgeber dann statt<strong>de</strong>ssen?<br />
Zange: Der Arbeitgeber kann zunächst<br />
durch Rückfrage bei <strong>de</strong>r Krankenkasse<br />
klären, ob eine Fortsetzungskrankheit<br />
besteht. Die gesetzlichen Krankenkassen<br />
sind verpfl ichtet, <strong>de</strong>m Arbeitgeber<br />
auf Anfrage mitzuteilen, ob die<br />
erneute o<strong>de</strong>r weitere Arbeitsunfähigkeit<br />
auf <strong>de</strong>rselben Krankheit beruht.<br />
Be<strong>de</strong>nken Sie jedoch, dass die Krankenkassen<br />
ein Eigeninteresse daran haben<br />
könnten, eine Fortsetzungserkrankung<br />
zu verneinen, um so die Dauer <strong>de</strong>r<br />
arbeitsrechtlichen Entgeltfortzahlung<br />
durch <strong>de</strong>n Arbeitgeber zu verlängern<br />
und eigene Krankengeldzahlungen hinauszuschieben.<br />
Der Arbeitnehmer ist<br />
in einer <strong>de</strong>utlich übersteigen<strong>de</strong>n Weise<br />
falsch einschätzt, <strong>de</strong>m kann ebenfalls<br />
ein Verschul<strong>de</strong>n zum Vorwurf gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n (BAG, Urteil vom 7.10.1981, Az.<br />
5 AZR 338/79).<br />
Da das BAG bislang noch keine Sportart<br />
als (beson<strong>de</strong>rs) gefährlich eingestuft<br />
hat, resultiert aus <strong>de</strong>r dargestellten<br />
Rechtslage das Erfor<strong>de</strong>rnis, dass bei je<strong>de</strong>r<br />
Sportart in je<strong>de</strong>m Einzelfall geprüft<br />
wer<strong>de</strong>n muss, ob <strong>de</strong>r verletzte Arbeitnehmer<br />
beson<strong>de</strong>rs leichtfertig gegen<br />
die anerkannten Regeln <strong>de</strong>r konkreten<br />
Sportart verstoßen hat o<strong>de</strong>r ob er sich<br />
an <strong>de</strong>m jeweiligen Sport in einer Wei-<br />
JULIA ZANGE<br />
Rechtsanwältin und<br />
Fachanwältin für<br />
Arbeitsrecht bei <strong>de</strong>r<br />
Kanzlei Jones Day in<br />
Frankfurt am Main<br />
seinerseits nach Treu und Glauben zur<br />
Mitwirkung verpfl ichtet und muss im<br />
Zweifel auch Arzt o<strong>de</strong>r Krankenkasse<br />
von <strong>de</strong>r Schweigepfl icht befreien.<br />
Solange <strong>de</strong>r Arbeitnehmer eine Mitwirkung<br />
ablehnt, kann <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />
die Fortzahlung <strong>de</strong>s Arbeitsentgelts<br />
verweigern. Vor <strong>de</strong>m Arbeitsgericht gilt<br />
dann eine abgestufte Beweislast. Weigert<br />
sich <strong>de</strong>r Arbeitnehmer, <strong>de</strong>n Arzt von <strong>de</strong>r<br />
Schweigepfl icht zu entbin<strong>de</strong>n, kann <strong>de</strong>r<br />
Arbeitgeber weiterhin die Entgeltfortzahlung<br />
verweigern. Lässt sich jedoch auch<br />
nach Anhörung <strong>de</strong>r Ärzte nicht feststellen,<br />
ob eine Fortsetzungserkrankung<br />
vorliegt o<strong>de</strong>r nicht, geht dies zulasten <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers. Er bleibt dann verpfl ichtet,<br />
die Entgeltfortzahlung zu leisten, da die<br />
eigentliche Beweislast für das Vorliegen<br />
einer Fortsetzungserkrankung nach wie<br />
vor bei ihm liegt.<br />
Das Interview führte Thomas Muschiol.<br />
personalmagazin 07 / 12
HPO<br />
Checkliste Aufgaben <strong>de</strong>s Arbeitgebers bei<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Entgeltfortzahlung (HI428740)<br />
Die Arbeitshilfe fi n<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong><br />
Personal Offi ce (HPO). Internetzugriff:<br />
se beteiligt hat, die seinem bisherigen<br />
Ausbildungsstand nicht entspricht und<br />
seine Kräfte übersteigt.<br />
So kann beispielsweise bei einem<br />
Skiunfall für die Frage <strong>de</strong>s Verschul<strong>de</strong>ns<br />
maßgeblich sein, ob es sich beim<br />
verletzten Arbeitnehmer um einen Anfänger<br />
o<strong>de</strong>r einen erfahrenen Skifahrer<br />
– mit o<strong>de</strong>r ohne Begleitung eines Skilehrers<br />
– han<strong>de</strong>lt, welche Piste befahren<br />
wur<strong>de</strong>, welche Schnee-, Witterungs- und<br />
Sichtbedingungen herrschten, welches<br />
Material in welchem Zustand eingesetzt<br />
wur<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r ob und in welchem Umfang<br />
<strong>de</strong>r Verletzte Alkohol konsumiert hatte.<br />
Vertragliche Vorsorge ist schwierig<br />
Nach<strong>de</strong>m ein generelles o<strong>de</strong>r pauschales<br />
Verbot, bestimmte Sportarten überhaupt<br />
auszuüben, regelmäßig nicht wirksam<br />
vereinbart wer<strong>de</strong>n kann, stellt sich die<br />
Frage, ob durch vertragliche Gestaltung<br />
Sachverhalte erfasst wer<strong>de</strong>n können, bei<br />
<strong>de</strong>nen von einem Verschul<strong>de</strong>n auszugehen<br />
ist. Praktisch dürfte dies wegen <strong>de</strong>r<br />
Vielgestaltigkeit <strong>de</strong>r zu berücksichtigen<strong>de</strong>n<br />
Umstän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>nkbaren Fallkonstellationen<br />
kaum zu bewältigen<br />
sein, zumal eine entsprechen<strong>de</strong> Klausel<br />
hinreichend klar und verständlich sein<br />
muss. Gleichwohl führt das Fehlen einer<br />
vertraglichen Regelung nicht zu Rechtsnachteilen<br />
für <strong>de</strong>n Arbeitgeber. Die<br />
durch die Rechtsprechung konkretisierte<br />
Regelung <strong>de</strong>s § 3 Abs. 1 EFZG bietet<br />
<strong>de</strong>m Arbeitgeber – bei sachgerechter Anwendung<br />
– hinreichen<strong>de</strong> Handhabe, die<br />
Entgeltfortzahlung bei selbst verschul<strong>de</strong>ten<br />
Sportunfällen zu verweigern.<br />
Präzise und beweissicher aufklären<br />
Um unberechtigte Entgeltfortzahlungskosten<br />
zu vermei<strong>de</strong>n, sollten Perso-<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
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74 RECHT_ENTGELTFORTZAHLUNG<br />
INTERVIEW<br />
Bei Verkehrsunfällen genau hinschauen<br />
Neben Freizeitunfällen sind Unfälle im Straßenverkehr eine häufi ge Ursache für eine<br />
Arbeitsunfähigkeit. Hier ist <strong>de</strong>r Arbeitgeber gefor<strong>de</strong>rt, sich <strong>de</strong>tailliert zu informieren.<br />
personalmagazin: Welche Rolle spielt es<br />
bei <strong>de</strong>r Entgeltfortzahlung, ob sich ein<br />
Arbeitnehmer bei einem Verkehrsunfall<br />
regelgerecht verhalten hat?<br />
Peter Rambach: Hat <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />
vorsätzlich o<strong>de</strong>r grob fahrlässig Verkehrsvorschriften<br />
verletzt und so seine<br />
Gesundheit leichtfertig aufs Spiel gesetzt,<br />
entfällt die Pfl icht zur Entgeltfortzahlung.<br />
War beispielsweise beim Unfall<br />
Alkohol im Spiel o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
nicht angeschnallt, liegt meist ein Verschul<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Arbeitnehmers vor.<br />
personalmagazin: In einen Verkehrsunfall<br />
sind aber oft mehrere Beteiligte verwickelt.<br />
Welche Konsequenzen hat dies bei<br />
<strong>de</strong>r Pfl icht zur Entgeltfortzahlung?<br />
Rambach: Hier ist zunächst zu beachten:<br />
Der Arbeitnehmer ist gesetzlich verpfl<br />
ichtet, gegenüber <strong>de</strong>m Arbeitgeber<br />
Angaben über <strong>de</strong>n Unfallhergang zu<br />
machen, soweit ein Dritter am Unfall<br />
beteiligt war. Dazu gehören Namen und<br />
nalverantwortliche sorgfältig prüfen,<br />
ob eine Arbeitsunfähigkeit auf einem<br />
selbst verschul<strong>de</strong>ten Sportunfall <strong>de</strong>s<br />
Arbeitnehmers beruht. Hierfür sind insbeson<strong>de</strong>re<br />
die näheren Umstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Unfalls und die hinsichtlich <strong>de</strong>r Person<br />
<strong>de</strong>s Mitarbeiters unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r ausgeübten Sportart relevanten Einzelheiten<br />
präzise aufzuklären und zu<br />
dokumentieren. Im Streitfall muss <strong>de</strong>r<br />
Arbeitgeber die Tatsachen beweisen, die<br />
die Feststellung eines Eigenverschul<strong>de</strong>ns<br />
ermöglichen. Der Arbeitnehmer<br />
ist aber verpfl ichtet, auf ein Selbstverschul<strong>de</strong>n<br />
als Ursache <strong>de</strong>r Erkrankung<br />
o<strong>de</strong>r Verletzung hinzuweisen, wenn das<br />
Verschul<strong>de</strong>n für ihn erkennbar <strong>de</strong>n An-<br />
Anschriften <strong>de</strong>s Schädigers und von<br />
Zeugen sowie Angaben über eventuelle<br />
polizeiliche Ermittlungsergebnisse. Der<br />
Grund: Ist <strong>de</strong>r Unfall durch einen Dritten<br />
verursacht wor<strong>de</strong>n, gehen die Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche<br />
<strong>de</strong>s Arbeitnehmers auf<br />
<strong>de</strong>n Arbeitgeber über. Dieser kann sich<br />
also die Entgeltfortzahlungskosten vom<br />
Dritten zurückholen.<br />
personalmagazin: Sowohl beim Vorwurf<br />
<strong>de</strong>s Eigenverschul<strong>de</strong>ns als auch beim Anspruchsübergang<br />
stellt sich die Frage, was<br />
ist, wenn <strong>de</strong>r Arbeitnehmer keine o<strong>de</strong>r keine<br />
verlässlichen Angaben macht?<br />
Rambach: Zur Informationsbeschaffung<br />
kommt in bei<strong>de</strong>n Fällen die Akteneinsicht<br />
in die polizeiliche o<strong>de</strong>r staatsanwaltschaftliche<br />
Unfallakte in Betracht.<br />
Bei einem Streit um die Entgeltfortzahlung<br />
gibt es hierfür regelmäßig ein sogenanntes<br />
berechtigtes Interesse <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers. Zu beachten ist aber: Ermittlungsakten<br />
dürfen nicht <strong>de</strong>m Ar-<br />
spruch auf Entgeltfortzahlung entfallen<br />
lässt. Darüber hinaus kann auch eine<br />
Mitwirkungspfl icht <strong>de</strong>s Arbeitnehmers<br />
an <strong>de</strong>r Aufklärung entstehen, bis hin zu<br />
einer Umkehrung <strong>de</strong>r Beweislast, wenn<br />
<strong>de</strong>r erste Anschein für ein grobes Verschul<strong>de</strong>n<br />
spricht.<br />
Fazit: Den Einzelfall betrachten<br />
Tatbestän<strong>de</strong>, die aufgrund von Selbstverschul<strong>de</strong>n<br />
zum Wegfall <strong>de</strong>s Entgeltfortzahlungsanspruchs<br />
führen können,<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Praxis vielfach nicht o<strong>de</strong>r<br />
nur oberfl ächlich ermittelt. Drohen hohe<br />
Entgeltfortzahlungen aufgrund eines<br />
Sportunfalls <strong>de</strong>s Mitarbeiters, sollten<br />
Arbeitgeber die konkreten Umstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
DR. PETER<br />
H. M. RAMBACH<br />
Rechtsanwalt und<br />
Fachanwalt für<br />
Arbeitsrecht bei <strong>de</strong>r<br />
Kanzlei Fettweis und<br />
Sozien, Freiburg<br />
beitgeber, son<strong>de</strong>rn nur einem Anwalt<br />
ausgehändigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Personalmagazin: Was ist, wenn auch bei<br />
ein<strong>de</strong>utiger Aktenlage <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />
alles in Abre<strong>de</strong> stellt und auf ein bevorstehen<strong>de</strong>s<br />
Gerichtsverfahren verweist?<br />
Rambach: Hier besteht die legitime taktische<br />
Möglichkeit, die Entgeltzahlung<br />
unter Hinweis auf ein Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Arbeitnehmers einzustellen. Klagt <strong>de</strong>r<br />
Arbeitnehmer, kann im Prozess vor<br />
<strong>de</strong>m Arbeitsgericht die Beiziehung <strong>de</strong>r<br />
Unfallakte zu Beweiszwecken beantragt<br />
wer<strong>de</strong>n. Aber auch hier gilt: Nicht <strong>de</strong>r<br />
Arbeitnehmer muss beweisen, dass ihn<br />
an <strong>de</strong>r Arbeitsunfähigkeit kein Verschul<strong>de</strong>n<br />
trifft, vielmehr trägt <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />
die Darlegungs- und Beweislast für ein<br />
die Entgeltfortzahlung ausschließen<strong>de</strong>s<br />
Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Arbeitnehmers.<br />
Das Interview führte Thomas Muschiol.<br />
Unfalls im Hinblick auf ein Verschul<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Arbeitnehmers genau ermitteln.<br />
Allgemeine Verbote o<strong>de</strong>r Beschränkungen,<br />
bestimmte Sportarten nicht<br />
o<strong>de</strong>r nur in einer bestimmten Art und<br />
Weise auszuüben, wer<strong>de</strong>n dagegen nur<br />
ausnahmsweise wirksam vereinbart wer<strong>de</strong>n<br />
können, etwa für beson<strong>de</strong>re Berufsgruppen,<br />
zum Beispiel Berufssportler<br />
o<strong>de</strong>r für einen an beson<strong>de</strong>rs exponierter<br />
Stelle eingesetzten Mitarbeiter.<br />
JAN GIESELER, Rechtsanwalt<br />
und Fachanwalt für Arbeitsrecht,<br />
Reinhart Kober Großkinsky,<br />
Tauberbischofsheim<br />
personalmagazin 07 / 12
Personalarbeit heißt<br />
mit Fehlern leben<br />
KOLUMNE. Der Anspruch, stets rechtssicher zu han<strong>de</strong>ln,<br />
entpuppt sich meist als untaugliche I<strong>de</strong>alvorstellung.<br />
Liebe Personalexperten, fehlerlose Arbeitsverträge<br />
und unangreifbare Einschätzungen<br />
in <strong>de</strong>r Entgeltabrechnung – wer<br />
<strong>de</strong>n Anspruch hat, diese Prämissen<br />
stets zu erfüllen, wird zwangsläufi g<br />
Schiffbruch erlei<strong>de</strong>n. Denn bekanntlich<br />
ist das Personalrecht nicht nur gespickt<br />
mit gesetzlichen Unvollkommenheiten,<br />
son<strong>de</strong>rn auch einer ständigen Dynamik<br />
ausgesetzt, bei <strong>de</strong>r ein Anspruch auf<br />
fehlerlose Ergebnisse zur unerreichbaren<br />
und darum letztlich untauglichen<br />
I<strong>de</strong>alvorstellung wird. Dazu kommt:<br />
Personalentscheidungen sind oft unter<br />
enormem Zeitdruck zu fällen, bei <strong>de</strong>m<br />
Sie es sich gar nicht erlauben können,<br />
aufwendige Recherchen durchzuführen<br />
o<strong>de</strong>r Rechtsauskünfte einzuholen.<br />
Bevor Sie nun in Untätigkeit verharren: Bei arbeitsrechtlichen<br />
Entscheidungen zunächst vor<br />
allem Fingerspitzengefühl gefragt. Denn ob<br />
eine rechtlich falsche Entscheidung Konsequenzen<br />
hat, hängt erst einmal davon<br />
ab, ob überhaupt ein Streit zwischen <strong>de</strong>n<br />
Beteiligten auftritt. Es gilt <strong>de</strong>r Grundsatz:<br />
„Wo kein Kläger, da kein Richter.“<br />
An<strong>de</strong>rs sieht das Risiko jedoch bei Entscheidungen<br />
aus, die Sie im Bereich <strong>de</strong>r Entgeltabrechnung<br />
fällen müssen. Hier wird von Amts wegen<br />
ermittelt. Auf die Spekulation, ein Betriebsprüfer<br />
<strong>de</strong>r Lohn- o<strong>de</strong>r Sozialversicherung<br />
wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Fehler schon nicht<br />
fi n<strong>de</strong>n, sollten Sie sich tunlichst nicht<br />
verlassen. Aber Sie können hier vorbeugend<br />
tätig wer<strong>de</strong>n. Während Sie bei<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
arbeitsrechtlichen Sachverhalten keine<br />
Möglichkeit haben, sich vorab die Richtigkeit<br />
einer Entscheidung bescheinigen zu<br />
lassen, gibt es im Bereich <strong>de</strong>r Entgeltabrechnung<br />
Möglichkeiten, diesem Risiko<br />
vorzubeugen. Bei Lohnsteuerfragen ist<br />
dies die sogenannte Anrufungsauskunft,<br />
ein gesetzlich vorgesehenes Mittel, die<br />
Verwaltung und sogar die Gerichte dazu<br />
zu zwingen, zu einer Zweifelsfrage<br />
Bei <strong>de</strong>r<br />
Entgeltabrechnung<br />
setze ich auf ADP.<br />
HR.Payroll.Benefits.<br />
www.<strong>de</strong>.adp.com<br />
RECHT_KOLUMNE<br />
IM ARBEITSRECHT<br />
GILT: „WO KEIN<br />
KLÄGER, DA KEIN<br />
RICHTER“; DAHER<br />
IST FINGERSPITZEN-<br />
GEFÜHL GEFRAGT.<br />
schon dann Stellung zu nehmen, bevor<br />
das Kind in <strong>de</strong>n Brunnen gefallen ist.<br />
Schön wäre es, wenn es bei sozialversicherungsrechtlichen<br />
Zweifeln auch eine solche<br />
Anrufungsauskunft gäbe. Dazu hat sich <strong>de</strong>r<br />
Gesetzgeber bisher lei<strong>de</strong>r nicht durchringen<br />
können. Gleichwohl gibt es Wege,<br />
das Risiko einer Falschbeurteilung in<br />
<strong>de</strong>r Sozialversicherung durch vorherige<br />
„Kommunikation“ mit <strong>de</strong>r Sozialversicherung<br />
zu minimieren.<br />
Am ehesten <strong>de</strong>r lohnsteuerlichen Anrufungsauskunft<br />
nahe kommt das Statusfeststellungsverfahren<br />
nach § 7a SGB IV. Dazu kann immer<br />
dann gegriffen wer<strong>de</strong>n, wenn Unklarheiten<br />
darüber bestehen, ob man einen<br />
freien Mitarbeiter o<strong>de</strong>r eine Honorarkraft<br />
rechtlich richtig eingestuft hat.<br />
Dies ist ein probates Mittel, um späteren rückwirken<strong>de</strong>n<br />
Verbeitragungen in exorbitanter Höhe<br />
zu entgehen. Denn nach § 7a Abs. 6 gilt:<br />
Wird ein solches Statusverfahren innerhalb<br />
eines Monats nach Aufnahme <strong>de</strong>r<br />
Tätigkeit gestellt, so tritt die Versicherungspfl<br />
icht erst mit <strong>de</strong>r Bekanntgabe<br />
<strong>de</strong>r Statusentscheidung ein.<br />
Alles Gute und bis zum nächsten Mal.<br />
THOMAS MUSCHIOL<br />
leitet das Ressort Recht im<br />
Personalmagazin.<br />
75
76 PERSÖNLICH_NEWS<br />
Das Führungsspiel richtig spielen<br />
Für die meisten HR-Führungskräfte gilt: Sie haben einen bevorzugten<br />
Führungsstil. Echte Lea<strong>de</strong>r wechseln jedoch situationsabhängig zwischen<br />
<strong>de</strong>n Positionen „Macht ausüben“ und „Mitarbeiter beeinfl ussen“.<br />
Das Statusmo<strong>de</strong>ll von Managementberater Tom Schmitt erklärt, wie das geht.<br />
Das Mo<strong>de</strong>ll kennt zwei Achsen: Die Beziehungsachse mit <strong>de</strong>n Ausprägungen<br />
Sympathie und Ablehnung und die Machtachse mit Durchsetzungsfähigkeit<br />
und Nachgiebigkeit. Quer durch das Mo<strong>de</strong>ll verläuft die Trennlinie zwischen<br />
tieferem und höherem Status. Je<strong>de</strong> Position ist immer relativ zu einem Gegenüber<br />
<strong>de</strong>fi niert, einen gleichen Status gibt es nicht. Auch bei <strong>de</strong>r „Kommunikation<br />
auf Augenhöhe“ besteht immer ein (minimales) Statusgefälle.<br />
Dieses Mo<strong>de</strong>ll macht <strong>de</strong>n Unterschied zwischen Macht und Einfl uss <strong>de</strong>utlich:<br />
Mit „Macht ausüben“ ist das Durchsetzen <strong>de</strong>r eigenen Interessen auch gegen<br />
<strong>de</strong>n Willen an<strong>de</strong>rer gemeint, mit „Einfl uss nehmen“ das Durchsetzen <strong>de</strong>r<br />
eigenen Interessen<br />
EINFLUSS STATT MACHT<br />
mit Zustimmung<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren. Cha-<br />
Durchsetzungsfähigkeit<br />
rismatische Lea<strong>de</strong>r<br />
Macht<br />
zeichnen sich laut<br />
Schmitt dadurch<br />
aus, dass sie auch<br />
in Stresssituationen<br />
nicht <strong>de</strong>n Ver-<br />
Machtlosigkeit<br />
lockungen <strong>de</strong>s<br />
Hochstatus erlie-<br />
Nachgiebigkeit<br />
gen. Sie gewinnen<br />
QUELLE: WWW.KRAUS-UND-PARTNER.DE<br />
Einfl uss, in<strong>de</strong>m sie<br />
aus <strong>de</strong>m tieferen<br />
Status heraus ihre Interessen vertreten. Historische Beispiele wie Gandhi o<strong>de</strong>r<br />
Nelson Man<strong>de</strong>la ver<strong>de</strong>utlichen <strong>de</strong>n Unterschied: Die Macht und <strong>de</strong>n höheren<br />
Status hatten die politischen Gegner. Aber bei<strong>de</strong> hatten genug Einfl uss, um<br />
aus <strong>de</strong>m tieferen Status heraus einen politischen Wechsel herbeizuführen.<br />
Ablehnung<br />
Macht mit Akzeptanz<br />
Einfl uss<br />
Business Phrases: „covering letter“<br />
Mit einem Bewerbungsanschreiben („covering letter“) antwortet<br />
<strong>de</strong>r Bewerber („applicant“) normalerweise auf eine konkrete<br />
Stellen anzeige. Nun gilt es für Sie, das Anschreiben richtig zu lesen.<br />
Weckt die Kurzvorstellung <strong>de</strong>s Bewerbers („the applicant’s brief introduction“) Ihr<br />
Interesse? Kann er o<strong>de</strong>r sie ein Alleinstellungsmerkmal aufzeigen („<strong>de</strong>monstrate his<br />
or her Unique Selling Point“)? Bittet <strong>de</strong>r Bewerber um eine Rückmeldung („does the<br />
applicant ask for a reply“)?<br />
An dieser Stelle stellen wir Ihnen hilfreiche Re<strong>de</strong>wendungen aus <strong>de</strong>m Englischen vor. Diese sind<br />
<strong>de</strong>m <strong>Haufe</strong> Praxisratgeber „Business English für Personaler“ entnommen.<br />
www.business-english.<strong>de</strong>/personalmodul<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Sympathie<br />
HR-NETZWERKE<br />
HRM-Personal-Netzwerk:<br />
Öffentlicher Dienst<br />
Personaler in <strong>de</strong>r Verwaltung haben zum Teil<br />
spezielle Fragen – ein Thema beim Netzwerken.<br />
Ansprechpartner: Elodie Klevenz<br />
E-Mail: e.klevenz@hrm.<strong>de</strong><br />
Personalentschei<strong>de</strong>r im öffentlichen Dienst<br />
haben oftmals mit <strong>de</strong>nselben Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
zu kämpfen wie Personalmanager<br />
in Wirtschaftsunternehmen. Demografi scher<br />
Wan<strong>de</strong>l, strategisches Personalmanagement,<br />
Personalmarketing und Diversity-Management<br />
sind einige <strong>de</strong>r Themen, mit <strong>de</strong>nen sich das<br />
„HRM-Personal-Netzwerk: Öffentlicher Dienst“<br />
schwerpunktmäßig beschäftigt. Aber darüber<br />
hinaus geht es in Vorträgen, Workshops, bei<br />
<strong>de</strong>r Onlinediskussion und beim persönlichen<br />
Netzwerken auch um die speziellen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
in <strong>de</strong>r Verwaltung. Seit September<br />
2011 ist das bun<strong>de</strong>sweite HR-Netzwerk aktiv.<br />
Einmal pro Jahr ist ein persönliches Treffen<br />
in Berlin vorgesehen. Zu<strong>de</strong>m sind weitere<br />
regionale Veranstaltungen geplant. Teilnehmen<br />
können Führungskräfte und Personaler aus allen<br />
drei Verwaltungsebenen. Die Mitgliedschaft ist<br />
kostenfrei. Die Zielsetzung <strong>de</strong>s Netzwerks besteht<br />
darin, Personalentschei<strong>de</strong>r mit i<strong>de</strong>ntischen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen zusammenzubringen und<br />
Lösungen zu erarbeiten.<br />
Unterhalten auch Sie einen nicht kommerziellen<br />
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51–100 26.165 Euro 31.686 Euro 38.840 Euro<br />
100–1.000 29.706 Euro 34.500 Euro 39.270 Euro<br />
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Nov.: Persönlichkeitstrainer<br />
Dez.: Syndikus<br />
Jan.: Lohn und Gehalt<br />
Feb.: Personalmarketing<br />
März: Personalleiter<br />
April: Personalreferent<br />
Mai: Personalsachbearbeiter<br />
Juni: Personalberater<br />
Juli: Personaldisponent<br />
Aug.: Branchenvergleich<br />
Q3: oberes Quartil (25 Prozent aller Personen mit dieser Funktion verdienen mehr)<br />
Q1: unteres Quartil (25 Prozent unterschritten diesen Betrag). Verän<strong>de</strong>rungen gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Vorjahr (über alle Firmengrößen): plus 2,0 Prozent. Quelle: Personalmarkt, 2012<br />
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77
78 PERSÖNLICH_VERHANDLUNGSFÜHRUNG<br />
Vorteilhafte Abschlüsse erzielen<br />
PRAXIS. Verhandlungen mit <strong>de</strong>m Betriebsrat kosten Zeit und laufen gelegentlich aus<br />
<strong>de</strong>m Ru<strong>de</strong>r. Mit diesen Tipps können Sie Ihre Gesprächsposition verbessern.<br />
Von Christopher Jordan und Alexan<strong>de</strong>r Bissels<br />
In Verhandlungen mit <strong>de</strong>m Betriebsrat,<br />
bei <strong>de</strong>nen regelmäßig höchst unterschiedlich<br />
gelagerte Interessen<br />
aufeinan<strong>de</strong>r treffen können, wer<strong>de</strong>n<br />
die Grundzüge effektiver Gesprächsführung<br />
und Verhandlungsstrategie oft<br />
vergessen. Damit es gar nicht soweit<br />
kommt, empfehlen sich einige Vorüberlegungen.<br />
Folgen<strong>de</strong> Ratschläge sollten<br />
Sie beachten, damit die Verhandlungen<br />
in die von Ihnen gewünschte Richtung<br />
laufen können.<br />
Führen Sie nur notwendige Gespräche<br />
Zuerst stellt sich die Frage, ob überhaupt<br />
eine Verhandlung geführt wer<strong>de</strong>n<br />
soll. Im betriebsverfassungsrechtlichen<br />
Kontext heißt das: Fragen Sie sich, ob<br />
<strong>de</strong>r Betriebsrat bei dieser Angelegenheit<br />
überhaupt ein Mitbestimmungsrecht<br />
hat. Und nur dann sollten sie<br />
einer Verhandlung zustimmen. In vielen<br />
Unternehmen wer<strong>de</strong>n oftmals Verhandlungen<br />
über Themen geführt, die<br />
<strong>de</strong>r Mitbestimmung nicht unterfallen.<br />
Dies geschieht meist, um ein positives<br />
Klima mit <strong>de</strong>m Betriebsrat zu schaffen.<br />
Davon ist jedoch abzuraten, <strong>de</strong>nn in solchen<br />
Fällen passiert zweierlei: Erstens<br />
bin<strong>de</strong>n Sie sich als Arbeitgeber hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>s Verhandlungsgegenstands. Und<br />
zweitens entsteht beim Betriebsrat ein<br />
Anspruchs<strong>de</strong>nken. Argumentieren Sie,<br />
dass das Betriebsverfassungsgesetz <strong>de</strong>m<br />
Betriebsrat ohnehin eine sehr weite Mitbestimmung<br />
einräumt, sodass über die<br />
tatsächlich gesetzlich verankerten Mitbestimmungsrechte<br />
hinaus keine wei-<br />
Damit die Verhandlung auf <strong>de</strong>r sachlichen Ebene bleibt, sollten Sie sich gut vorbereiten.<br />
teren Verhandlungen geführt wer<strong>de</strong>n<br />
müssen.<br />
Auch bei mitbestimmungspfl ichtigen<br />
Angelegenheiten sollten Sie sich immer<br />
die Frage stellen, ob sich Mühe und Zeitaufwand<br />
lohnen und die mögliche Verwässerung<br />
einer Regelung erträglich ist.<br />
Wollen Sie zum Beispiel eine Prämie als<br />
Leistungsanreiz in <strong>de</strong>r Produktion einführen,<br />
kann es sein, dass Sie viel Mühe<br />
investieren, um am En<strong>de</strong> womöglich nur<br />
eine Prämie einführen zu können, die<br />
Leistungsunterschie<strong>de</strong> ver<strong>de</strong>ckt. Deshalb<br />
gilt es, schon vor <strong>de</strong>m Gespräch<br />
eine „Best Alternative to Negotiated Agreement“<br />
(BATNA) anzu<strong>de</strong>nken: Kön-<br />
nen Leistungsanreize auf eine an<strong>de</strong>re<br />
Weise umgesetzt wer<strong>de</strong>n? Ist Ihre beste<br />
Alternative gut und sind die Erfolgsaussichten<br />
<strong>de</strong>r Verhandlungen nicht sehr<br />
vielversprechend, spricht einiges dafür,<br />
die Verhandlungen erst gar nicht<br />
aufzunehmen.<br />
Bereiten Sie sich gut vor<br />
Sollten Sie sich auf dieser Grundlage entschie<strong>de</strong>n<br />
haben, Verhandlungen zu führen,<br />
beginnt die Vorbereitung. Defi nieren<br />
Sie zunächst das arbeitgeberseitige Ziel.<br />
Gehen Sie nie in Verhandlungen, ohne<br />
eine konkrete Vorstellung zu haben,<br />
was Sie erreichen wollen. Überlegen Sie<br />
personalmagazin 07 / 12
Es gilt das Sprichwort:<br />
„Wer hoch zielt, schießt<br />
weit.“ Dennoch sollten<br />
Sie zum Einstieg nicht<br />
zu viel for<strong>de</strong>rn. Damit<br />
riskieren Sie eine<br />
Blocka<strong>de</strong>haltung <strong>de</strong>s<br />
Betriebsrats.<br />
sich auch die Auswirkungen: Ist die Erreichung<br />
eines Maximalziels bei gleichzeitigem<br />
Minimalziel <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />
wirklich ein gutes Ergebnis? Drastische<br />
Nie<strong>de</strong>rlagen <strong>de</strong>s Betriebsrats rächen<br />
sich häufi g.<br />
Legen Sie außer<strong>de</strong>m die Höhe <strong>de</strong>r<br />
Einstiegsfor<strong>de</strong>rung fest. Hier gilt zwar<br />
oft: Wer hoch zielt, schießt weit. Es besteht<br />
allerdings auch das Risiko, <strong>de</strong>n<br />
Verhandlungspartner zu verärgern und<br />
eine Blocka<strong>de</strong>haltung zu provozieren.<br />
An<strong>de</strong>rerseits wür<strong>de</strong>n Sie bei einer For<strong>de</strong>rung,<br />
die nur knapp an <strong>de</strong>r Grenze <strong>de</strong>s<br />
für Sie Vertretbaren liegt, auch <strong>de</strong>n Unwillen<br />
<strong>de</strong>r Gegenseite auf sich ziehen,<br />
da <strong>de</strong>r Betriebsrat natürlich einen Verhandlungserfolg<br />
verbuchen will. Etwas<br />
Spielraum muss daher noch drin sein.<br />
Es gilt also, eine Einstiegsfor<strong>de</strong>rung zu<br />
fi n<strong>de</strong>n, die nicht abschreckt, aber noch<br />
Verhandlungsspielraum erlaubt.<br />
Stellen Sie dann ein Verhandlungsteam<br />
zusammen. Wichtig ist, dass es<br />
einen Verhandlungsführer gibt, <strong>de</strong>r<br />
das Gespräch eröffnet und nach Unterbrechungen<br />
das Wort ergreift. Er muss<br />
kein betriebsbezogenes Fachwissen haben<br />
und sollte eher aus <strong>de</strong>m operativen<br />
Bereich kommen. Außer<strong>de</strong>m gilt es, notwendige<br />
Informationen zusammenzustellen.<br />
Halten Sie alle benötigten Daten<br />
bereit sowie nach Möglichkeit eine Aufstellung,<br />
was eine Verzögerung <strong>de</strong>r Einigung<br />
kosten wür<strong>de</strong>. Um die Verhandlung<br />
zügig zu einem En<strong>de</strong> zu bringen, ist es<br />
zu<strong>de</strong>m sinnvoll, von vornherein mehrere<br />
Termine zu vereinbaren. Zu guter<br />
Letzt ist es fast immer zu empfehlen,<br />
dass Sie einen ersten Entwurf einer Ver-<br />
07 / 12 personalmagazin<br />
einbarung schon für <strong>de</strong>n ersten Termin<br />
vorbereiten. Der Grund: Es ist schwierig,<br />
ein vom Betriebsrat überreichtes Dokument<br />
umzuschreiben. Löschungen und<br />
Streichungen provozieren nämlich Abwehrhaltungen.<br />
Denn auch für die Verhandlungen<br />
mit <strong>de</strong>m Betriebsrat gilt das<br />
Spirchwort: „Wer schreibt, <strong>de</strong>r bleibt.“<br />
Die Verhandlungsphasen<br />
Die Verhandlungen selbst sollten in<br />
strukturierten Phasen geführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Sie beginnen mit einem Warm-up, um<br />
ein positives Gesprächsklima zu schaffen.<br />
Dann folgt eine Phase, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
formelle Rahmen <strong>de</strong>fi niert wird. Klären<br />
Sie die Zuständigkeiten und Kompetenzen<br />
Ihres Gegenübers und <strong>de</strong>fi nieren<br />
Sie, welche Themen Gegenstand <strong>de</strong>r Verhandlung<br />
sind und welcher Sachverhalt<br />
zugrun<strong>de</strong> liegt. Wie kam es überhaupt zu<br />
<strong>de</strong>m Konfl ikt? Geben Sie <strong>de</strong>m Betriebsrat<br />
die Möglichkeit, <strong>de</strong>n Sachverhalt aus<br />
seiner Sicht darzustellen. Hierbei ist es<br />
wichtig, dass Sie zwischen <strong>de</strong>n Zeilen<br />
lesen, um herauszufi n<strong>de</strong>n, welche Interessen<br />
er mit seinem Anliegen wirklich<br />
verfolgt. Und es ist wichtig, ihn dabei<br />
nicht abzuschnei<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn damit punkten<br />
Sie auf <strong>de</strong>r Beziehungsebene.<br />
Danach geht es in die eigentliche Verhandlung,<br />
also in die Argumentationsphase.<br />
Optimalerweise wer<strong>de</strong>n dabei die<br />
einzelnen strittigen Punkte nacheinan<strong>de</strong>r<br />
besprochen und jeweils mit Sachargumenten<br />
pro und contra hinterlegt. In<br />
dieser Phase spielt die eigentliche Musik<br />
<strong>de</strong>r Verhandlung. Wer hier die besseren<br />
Argumente liefert, wird letztlich<br />
erfolgreich sein. Unser Tipp ist daher,<br />
die Verhandlung strikt gemäß <strong>de</strong>n vier<br />
Grundprinzipien <strong>de</strong>s „Harvard Negotiation<br />
Concept“durchzuführen. Diese lauten<br />
wie folgt:<br />
Erstens: Unterschei<strong>de</strong>n Sie zwischen<br />
<strong>de</strong>r Beziehungs- und <strong>de</strong>r Sachebene.<br />
Zweitens: Im Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>r Verhandlungen<br />
sollten die wirklichen Interessen<br />
stehen, also die tatsächlichen<br />
Ziele <strong>de</strong>r jeweiligen Parteien – und nicht<br />
die eingenommenen Positionen.<br />
Drittens: Häufi g hilft es, <strong>de</strong>n Verhandlungsgegenstand<br />
zu erweitern, um <strong>de</strong>n<br />
Interessen <strong>de</strong>r Gegenseite gerecht wer<strong>de</strong>n<br />
zu können.<br />
Viertens: Suchen Sie nach objektiven<br />
und neutralen Kriterien, die für Ihre Lösung<br />
sprechen.<br />
In <strong>de</strong>r fi nalen Phase <strong>de</strong>r Verhandlung<br />
steltt sich schließlich heraus, ob es zu<br />
einer Einigung kommt o<strong>de</strong>r nicht. Ist dies<br />
<strong>de</strong>r Fall, sollten Sie die Vereinbarung<br />
sogleich vollständig fi nalisieren und<br />
wasserdicht abfassen o<strong>de</strong>r – sofern dies<br />
nicht <strong>de</strong>r Fall ist – die weiteren Schritte<br />
vorbereiten.<br />
Das Windhundrennen gewinnen<br />
Ist eine Einigung mit <strong>de</strong>m Betriebsrat<br />
nicht möglich, be<strong>de</strong>utet dies zumeist,<br />
die Einigungsstelle anzurufen. Dort<br />
kommt <strong>de</strong>m Einigungsstellenvorsitzen<strong>de</strong>n<br />
meist die „spielentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>“ Rolle<br />
zu. Wenn aus Arbeitgebersicht absehbar<br />
wird, dass eine Vereinbarung mit <strong>de</strong>m<br />
Betriebsrat nicht getroffen wer<strong>de</strong>n kann,<br />
sollten Sie schnell sein.<br />
Bei gerichtlichen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />
insbeson<strong>de</strong>re über die Person<br />
<strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n müssen Sie das so genannte<br />
Windhundrennen gewinnen. Das<br />
be<strong>de</strong>utet: Derjenige, <strong>de</strong>r zuerst <strong>de</strong>n Antrag<br />
an das Arbeitsgericht stellt, obsiegt<br />
mit seinem Vorschlag. Hiervon gehen<br />
wohl die meisten Gerichte aus. Alternativ<br />
kann das Gericht bei einem Streit<br />
um <strong>de</strong>n Einigungsstellenvorsitzen<strong>de</strong>n eine<br />
dritte Person vorschlagen. Daher ist<br />
es wichtig, dass Sie eine solche Person<br />
bereits vorab angesprochen haben und<br />
dass Sie signalisieren können, dass Ihr<br />
zweiter Favorit tatsächlich zur Verfügung<br />
stün<strong>de</strong>. In diesem Fall besteht eine<br />
gute Chance, dass ihr zweiter Favorit<br />
eingesetzt wird.<br />
DR. CHRISTOPHER JORDAN und<br />
DR. ALEXANDER BISSELS sind Fachanwälte<br />
für Arbeitsrecht bei CMS Hasche<br />
Sigle in Köln.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
79
80<br />
PERSÖNLICH_BUCHTIPPS<br />
Multimedianer und ihre Kompetenzen fürs Unternehmen nutzen<br />
UNTERNEHMENSFÜHRUNG Die Zukunft<br />
wird digital sein. Diese unbestreitbare<br />
Entwicklung führt dazu,<br />
dass die jüngere, multimedial<br />
sozialisierte Generation auch in<br />
<strong>de</strong>n Unternehmen in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
rückt. Diese Generation<br />
hat jedoch <strong>de</strong>utlich an<strong>de</strong>re Erwartungen<br />
an einen Arbeitgeber<br />
und einen Arbeitsplatz als Personen,<br />
die in <strong>de</strong>n 70er- und 80er-<br />
Jahren aufgewachsen sind – zwar<br />
bereits ebenfalls mit Computern und an<strong>de</strong>ren Hilfsmitteln,<br />
aber noch nicht mit <strong>de</strong>r alltäglichen Verfügbarkeit <strong>de</strong>s Internets.<br />
Die Generation Multimedia, die ab En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 90er-<br />
Jahre mit Geräten mit multifunktionaler Ausstattung und<br />
sämtlichen Medien <strong>de</strong>s aktuellen Medienfächers sozialisiert<br />
wur<strong>de</strong>, hat neue Erwartungen an ein Unternehmen – zum<br />
Beispiel die Verfügbarkeit und Nutzung eben dieser Geräte<br />
am Arbeitsplatz. Sie bringt neue multimediale Kompetenzen,<br />
Arbeits- und Lernformen mit in die Unternehmen. Und neue<br />
Motivationsstrukturen. In seinem Buch geht <strong>de</strong>r Personalbe-<br />
MITARBEITERFÜHRUNG Auch die neue<br />
Arbeitswelt, die von Smartphones,<br />
Burnout und Co. geprägt<br />
ist, wird nicht ohne Führung<br />
auskommen. Das steht fest. Eine<br />
Frage, die allerdings bislang<br />
nur unzureichend beantwortet<br />
ist, lautet: Wie können und<br />
sollten Führungskräfte auf diese<br />
drastischen Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Arbeitswelt reagieren? Maren<br />
Lehky, ihres Zeichens Unternehmerin<br />
und Lea<strong>de</strong>rship-Expertin, versucht Antworten zu geben.<br />
Hierfür zeigt sie anhand zahlreicher Beispiele auf, mit<br />
welchen Strategien Führungskräfte diesen Verän<strong>de</strong>rungen in<br />
<strong>de</strong>r Praxis begegnen. In je<strong>de</strong>m Kapitel geht sie von einer an<strong>de</strong>ren<br />
aktuellen Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Arbeitswelt aus und stellt<br />
sich die Frage, welche neuen Führungsaufgaben und -rollen<br />
sich daraus überhaupt ergeben. Zum Beispiel: Wie führt man<br />
am besten eine Dreiklassenbelegschaft, die aus Mitarbeitern<br />
mit unbefristeten „Altverträgen“ besteht, aus befristet angestellten<br />
Beschäftigten sowie aus Zeitarbeitnehmern? Wie<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
rater Ronald May <strong>de</strong>r Frage nach, was die multimediale Generation<br />
in die Unternehmen einbringen kann. Er beschreibt,<br />
welche Aus- und Weiterbildungen nötig sind und welche<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen auf das Zusammenspiel von Generation<br />
Multimedia, Personal- und Organisationsentwicklung sowie<br />
Führungskräfte zukommen. Dabei befasst er sich auch mit<br />
populären Thesen und Argumenten und enttarnt diese als<br />
bloße Legen<strong>de</strong>n. Etwa, dass Medien Menschen ihren Stempel<br />
aufprägen und ein bestimmtes Denken und Verhalten<br />
erzeugen.<br />
BEWERTUNG Der Autor widmet sich ausführlich einer neuen<br />
Generation von Arbeitnehmern, beschreibt diese aus verschie<strong>de</strong>nen<br />
Gesichtspunkten und geht auf die Folgen für<br />
Arbeitgeber ein. Dabei beharrt er aber nicht auf <strong>de</strong>m oberfl<br />
ächlichen Generationsbegriff, son<strong>de</strong>rn zeigt wirklichen<br />
Tiefgang und kritisiert typische Begriffl ichkeiten und Folgerungen.<br />
Damit und mit <strong>de</strong>n Praxistipps für Arbeitgeber<br />
hebt sich dieses Buch positiv ab von diversen an<strong>de</strong>ren Ausführungen<br />
über die „Digital Natives“ – wie die Generation<br />
Multimedia häufi g auch genannt wird. (dfu)<br />
Ronald May: Generation Multimedia. Worauf sich Unternehmen vorbereiten sollten.<br />
311 Seiten, Rosenberger Fachverlag, Leonberg, 2012. 37,50 Euro.<br />
Neue Arbeitsbedingungen for<strong>de</strong>rn Führungskräfte heraus<br />
führt man Mitarbeiter durch persönliche Krisen? Wie führt<br />
man so, dass man die Besten für das Unternehmen gewinnt<br />
und auch hält? Je<strong>de</strong>s Buchkapitel beginnt mit einer Szene aus<br />
<strong>de</strong>m betrieblichen Alltag, liefert Zahlen und Hintergrundinformationen<br />
und en<strong>de</strong>t mit konkreten Handlungsvorschlägen.<br />
Eine Konstante lässt sich dabei festhalten: Etablierte<br />
Führungsmo<strong>de</strong>lle wie die Klassiker <strong>de</strong>s situativen Führens<br />
und die Erkenntnisse zu Teamentwicklung und -steuerung<br />
sind weiterhin gefragt.<br />
BEWERTUNG Das umgedrehte Sprichwort „Alter Wein in neuen<br />
Schläuchen“ trifft die im Buch beschriebenen Situationen<br />
nicht ganz, <strong>de</strong>nn nicht immer sind die beschriebenen Rahmenbedingungen<br />
(Schläuche) grundlegend neu. Mit persönlichen<br />
Krisen o<strong>de</strong>r einem hohen Anteil an Zeitarbeitnehmern<br />
mussten Führungskräfte schon früher zurechtkommen. Aber<br />
in dieser Intensität wie heute sind sie bislang noch nicht aufgetreten.<br />
Und nicht immer sind etablierte Führungsmo<strong>de</strong>lle<br />
(Wein) für diese Situationen zu empfehlen. Wann etablierte<br />
und wann neue Metho<strong>de</strong>n sinnvoll sind, erläutert die Autorin<br />
anschaulich. (dfu)<br />
Maren Lehky: Lea<strong>de</strong>rship 2.0. 232 Seiten, Campus Verlag, Frankfurt/Main, 2011.<br />
24,99 Euro.<br />
personalmagazin 07 / 12
IMPRESSUM<br />
VERLAG<br />
<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG,<br />
Munzinger Straße 9, D-79111 Freiburg,<br />
Kommanditgesellschaft, Sitz Freiburg,<br />
Registergericht Freiburg, HRA 4408<br />
Komplementäre: <strong>Haufe</strong>-Lexware Verwaltungs GmbH,<br />
Sitz Freiburg, Registergericht Freiburg, HRB 5557,<br />
Martin Laqua<br />
Geschäftsführung: Isabel Blank, Markus Dränert,<br />
Jörg Frey, Birte Hackenjos, Jens Köhler, Matthias<br />
Mühe, Markus Reith wiesner, Joachim Rotzinger,<br />
Dr. Carsten Thies<br />
Beiratsvorsitzen<strong>de</strong>: Andrea <strong>Haufe</strong><br />
Steuernummer: 06392/11008,<br />
Umsatzsteuer-I<strong>de</strong>ntifi kations nummer: DE 812398835<br />
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Fax 01 80/50 50 441*<br />
E-Mail: Zeitschriften@haufe.<strong>de</strong><br />
* 0,14 €/Min. aus <strong>de</strong>m dt. Festnetz, max. 0,42 €/Min. mobil.<br />
Ein Service von dtms.<br />
ERSCHEINUNGSWEISE<br />
Monatlich, in <strong>de</strong>r Regel am letzten Freitag<br />
eines Monats, 14. Jahrgang<br />
VERLAGSLEITUNG / HERAUSGEBER Reiner Straub<br />
REDAKTION<br />
Randolf Jessl (raj) (verantw. Chefredakteur)<br />
E-Mail: Randolf.Jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Daniela Furkel (dfu) (Chefreporterin)<br />
E-Mail: Daniela.Furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Thomas Muschiol (tm) (Leiter Fachressort Recht)<br />
E-Mail: Thomas.Muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Katharina Schmitt (ks)<br />
E-Mail: Katharina.Schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Melanie Rößler (mer)<br />
E-Mail: Melanie.Roessler@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Kristina En<strong>de</strong>rle da Silva (end)<br />
E-Mail: Kristina.En<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Michael Miller (mim)<br />
E-Mail: Michael.Miller@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
Nicole Schrehardt (nis)<br />
E-Mail: Nicole.Schrehardt@haufe-lexware.com<br />
AUTOREN UND MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />
Dr. Alexan<strong>de</strong>r Bissels, Sikko Böhm, Sebastian Eicke,<br />
Dr. Thorsten Frankenberger, Jan Gieseler, Heike<br />
Gorges, Rainer Hartmann, Antje Hausa<strong>de</strong>l, Frank<br />
Hauser, Hubert Hofmann, Dr. Christoph Jordan, Kurt<br />
Kammerer, Heidrun Kuhlmann, Ruth Lemmer, Dr. Hans<br />
Mühlbradt, Fred Marchlewski, Sebastian Mittmann,<br />
Dr. Hans-Dieter Schat, Dr. Christian Schielke, Holger<br />
Schindler, Andreas Sprenger, Peter Steinmann<br />
GRAFIK / LAYOUT Melanie Probst, Holger Schmitt-Pawlik<br />
REDAKTIONSASSISTENZ<br />
Sabine Schmie<strong>de</strong>r, Telefon 07 61 / 89 83-032<br />
Brigitte Pelka, Telefon 07 61/89 83-921,<br />
Telefax 898-993-921<br />
E-Mail: redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
ANZEIGEN Gültige Anzeigenpreisliste vom 1.1.2012<br />
<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG, Nie<strong>de</strong>rlassung<br />
Würzburg; Unternehmensbereich Media Sales,<br />
Im Kreuz 9, 97076 Würzburg<br />
ANZEIGENLEITUNG (verantwortlich für Anzeigen)<br />
Klaus Sturm, Tel. 09 31/27 91-733, Fax -477<br />
E-Mail: Klaus.Sturm@haufe-lexware.com<br />
KEY ACCOUNT MANAGEMENT<br />
Michael Kretschmer, Tel. 09 31/27 91-562, Fax -477<br />
E-Mail: Michael.Kretschmer@haufe-lexware.com<br />
Dominik Castillo, Tel. 09 31/27 91-751, Fax -477<br />
E-Mail: Dominik.Castillo@haufe-lexware.com<br />
ANZEIGENDISPOSITION<br />
Michaela Dotzler, Tel. 09 31/27 91-559, Fax -477<br />
E-Mail: Michaela.Dotzler@haufe-lexware.com<br />
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Bestell-Nummer: 04062-0001, ISSN: 1438-4558.<br />
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Recht und Praxis“ und <strong>de</strong>r CD-ROM „<strong>Haufe</strong> Personal<br />
Offi ce“ sowie „<strong>Haufe</strong> Steuer Offi ce Premium“<br />
erhalten das Personalmagazin im Rahmen ihres<br />
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sowie alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und<br />
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auch für Entscheidungen und <strong>de</strong>ren Leitsätze, wenn<br />
und soweit sie redaktionell bearbeitet o<strong>de</strong>r redigiert<br />
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81
82 PERSÖNLICH_FRAGEBOGEN<br />
Ganz persönlich<br />
SIEGFRIED BAUMEISTER ist aktuell als Bereichsleiter Personal und Organisation für die<br />
Voss-Gruppe tätig. Nach kaufmännischer Ausbildung und BWL-Studium war er zunächst in<br />
Konzernen wie Mars, Parker und Rexam tätig – immer im HR-Bereich. Anfang <strong>de</strong>r 1990er-<br />
Jahre arbeitete er auch einige Jahre als selbstständiger Trainer und Berater. 2011 wur<strong>de</strong> er<br />
vom Personalmagazin zu einem <strong>de</strong>r „40 führen<strong>de</strong>n Köpfe“ <strong>de</strong>s Personalwesens gekürt.<br />
Was machen Sie gera<strong>de</strong>?<br />
Ich arbeite an einer unternehmensweiten<br />
Managementpotenzial-Einschätzung<br />
für die oberen drei Führungsebenen.<br />
Welche berufl iche Entscheidung war<br />
bisher die schwierigste für Sie?<br />
Mich von einem langjährigen Mit-<br />
Vorschau auf die nächste Ausgabe<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
arbeiter aus persönlichen Grün<strong>de</strong>n<br />
trennen zu müssen.<br />
Was war Ihr schönstes Projekt?<br />
Eine unternehmensweite Restrukturierung<br />
nach prozessorientierten<br />
Gesichtspunkten erfolgreich umzusetzen<br />
und dadurch die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Titel So kommunizieren Personaler richtig<br />
Management Feedback für Topmanager<br />
Organisation Gesundheitsmanagement für Azubis<br />
Recht Stolperfallen beim Recruiting<br />
Persönlich Positionierung im Unternehmen<br />
Das nächste Personalmagazin erscheint am 23. Juli.<br />
Voraussetzungen für einen <strong>de</strong>utlichen<br />
Wachstumssprung zu schaffen.<br />
Welches Projekt wür<strong>de</strong>n Sie gern<br />
umsetzen, wenn Ihnen ein verdoppeltes<br />
HR-Budget zur Verfügung<br />
stün<strong>de</strong>?<br />
Das ist eine sehr hypothetische Frage.<br />
Außer<strong>de</strong>m hätte ich bisher falsch gepl<br />
ant, wenn ich erst durch eine solche<br />
Chance Dinge tun könnte, die für das<br />
Unternehmen wichtig sind.<br />
Eine wichtige Tugend für einen<br />
Personalmanager ist …?<br />
Selbstrefl exion – und sich selbst nicht<br />
allzu ernst zu nehmen!<br />
Wie kam es, dass Sie sich für eine<br />
HR-Laufbahn entschie<strong>de</strong>n haben?<br />
<strong>Als</strong> Nachwuchskraft nahm ich an einer<br />
Schulung teil. Einer <strong>de</strong>r Dozenten sprach<br />
über Management und Führung, was<br />
mich so faszinierte, dass ich beschloss,<br />
es zu meinem Beruf zu machen.<br />
Wann haben Sie im Job zum<br />
letzten Mal geschwänzt?<br />
Hin und wie<strong>de</strong>r nehme ich mir im<br />
Rahmen von Geschäftsreisen auch Zeit<br />
für mich persönlich. Das sehe ich allerdings<br />
nicht als Schwänzen, son<strong>de</strong>rn<br />
das sind die kleinen Freiheiten.<br />
Was inspiriert Sie?<br />
Gute Musik (am liebsten Jazz) und gute<br />
Literatur.<br />
Wofür hätten Sie gern mehr Zeit?<br />
Mehr zu lesen und zu schreiben.<br />
personalmagazin 07 / 12
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