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MATERIAL-NR. 04062-5141<br />

1 2007<br />

9 7 8 3648 00006 9<br />

HR ist Hochleistung<br />

Was Sie können müssen, üssen, damit ddamit i große ß Sprünge gelingen li S. 14<br />

BRAINTEASER So testen Sie mit<br />

Denksportaufgaben die Analysefähigkeit<br />

von Bewerbern S. 36<br />

UNTERNEHMENSWERT So<br />

er kennen Sie zentrale Stellhebel,<br />

auf die HR einwirken muss S. 46<br />

07.2012 | 11.80 EUR<br />

www.personalmagazin.<strong>de</strong><br />

w www.personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Entgelt<br />

Aktuelles zu<br />

Rente und<br />

Dienstwagen<br />

S. 54<br />

VERTRAG So vermei<strong>de</strong>n Sie<br />

Fehler in Klauseln zur Gehaltsfortzahlung<br />

bei Sportunfällen S. 70


Business Mobility konsequent weitergedacht.<br />

AlphaCity. Das erste Corporate CarSharing<br />

auf Leasing-Basis.<br />

Machen Sie Ihren Fuhrpark fit für die Zukunft. Alphabet bietet Ihnen die Möglichkeit, die Kapazitäten Ihrer Flotte<br />

voll auszuschöpfen. Denn durch unsere innovative CarSharing-Lösung AlphaCity können Sie und Ihre Mitarbeiter<br />

sowohl privat als auch geschäftlich die Fahrzeuge Ihres Pools effizient nutzen. Dadurch reduzieren Sie Ihre Kosten für<br />

Mietwagen o<strong>de</strong>r Taxifahrten, motivieren Ihre Mitarbeiter und verringern gleichzeitig <strong>de</strong>n administrativen Aufwand.<br />

Das ist Mobilität heute: einfach, effizient und motivierend.<br />

2012<br />

AlphaCity ist Gewinner <strong>de</strong>s<br />

Autoflotte-Innovationspreises 2012


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

es ist sechs Jahre her, dass wir die Struktur und Optik unseres Hefts<br />

überarbeitet haben. Die erste Ausgabe <strong>de</strong>s neuen Personalmagazins<br />

widmeten wir damals <strong>de</strong>m Thema „Rauf o<strong>de</strong>r raus – Warum<br />

Personalprofi s ihren Marktwert steigern müssen“. Damit haben<br />

wir <strong>de</strong>n Anspruch an unser neues Heft unterstrichen. Wir wollten<br />

neben die drei großen Säulen zeitgemäßer Personalarbeit, nämlich<br />

Management, Recht und Organisation, eine vierte stellen: die <strong>de</strong>r<br />

persönlichen Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Personalprofi s.<br />

Diese Kompetenz bauen wir<br />

im nun erneuerten Personalmagazin<br />

aus. Wir wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />

Fragen, wie Personaler sich<br />

positionieren und weiterentwickeln<br />

müssen, künftig<br />

noch mehr Platz einräumen.<br />

Unser aktueller Titel „HR ist<br />

Höchstleistung“ geht diesen<br />

Fragen auf <strong>de</strong>n Grund. Zu<strong>de</strong>m<br />

haben wir das Heft optisch be-<br />

Randolf Jessl, Chefredakteur<br />

hutsam mo<strong>de</strong>rnisiert und sein<br />

Profi l geschärft. <strong>Als</strong> Magazin,<br />

das Orientierung in <strong>de</strong>r Infofl ut bietet, Hintergrün<strong>de</strong> liefert und<br />

Lesefreu<strong>de</strong> bereitet, spielt es die Stärken seiner Gattung in unserem<br />

Medienangebot noch besser aus. Denn auch auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Kanälen<br />

optimieren wir. So haben wir unser Informationssystem „<strong>Haufe</strong><br />

Personal Offi ce“ (HPO) enger mit <strong>de</strong>r Zeitschrift verzahnt und unser<br />

Internetportal „haufe.<strong>de</strong>/personal“ zur Schaltzentrale in unserem<br />

umfassen<strong>de</strong>n Info- und Serviceportfolio ausgebaut.<br />

Bleiben Sie also mit uns am Ball in Sachen zukunftsfähige Personalarbeit.<br />

Denn „Meisterschaft“ bewegt in <strong>de</strong>n Tagen <strong>de</strong>r Euro 2012<br />

nicht nur die Fußballwelt. Sie ist auch Herausfor<strong>de</strong>rung für alle Personalprofi<br />

s. Unsere Unternehmen brauchen echte „HR-Champions“<br />

(Dave Ulrich), wollen sie auch künftig im Wettbewerb bestehen.<br />

„Um Meisterschaft<br />

geht‘s<br />

nicht nur<br />

im Fußball.<br />

Bleiben Sie also in<br />

Sachen HR-Championship<br />

mit uns am Ball!“<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

EDITORIAL 3


4<br />

INHALT_ JULI 2012<br />

50 14<br />

Personaler auf Einkaufstour<br />

Investitionen sind <strong>de</strong>rzeit für neue Software<br />

und Gesundheitsmaßnahmen geplant.<br />

SZENE<br />

06 News und Events<br />

10 Unser Platz im Info-Orbit<br />

In eigener Sache: Warum und wie<br />

sich das Personalmagazin und unser<br />

Onlineportal erneuern<br />

TITELTHEMA<br />

14 HR ist Hochleistung<br />

Eine Bestandsaufnahme zeigt:<br />

Die Anfor<strong>de</strong>rungen an Personaler<br />

sind beträchtlich gestiegen<br />

20 „Bloß nicht verstecken“<br />

BPM-Vorstand Joachim Sauer<br />

for<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>n Personalerjob als<br />

Führungsrolle wahrzunehmen<br />

22 Wer A sagt, muss auch B sagen<br />

Ist <strong>de</strong>r HR Business Partner<br />

eingeführt, gilt es, die damit<br />

entstehen<strong>de</strong>n Chancen zu nutzen<br />

26 „Personalvorständin“ gesucht<br />

Analyse: Welche Kompetenzen<br />

man als HR-Vorstand braucht<br />

HR ist Hochleistung<br />

Personalvorstand im Dax-Konzern: Für dieses Amt braucht es exzellente Kompetenzen.<br />

Und auch die Anfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren HR-Profi len steigen.<br />

28 News<br />

MANAGEMENT<br />

29 Dienstleistungsmarkt<br />

30 Gut geplant ist halb gewonnen<br />

Auch im Fachkräftemangel<br />

kann eine gute Nachfolge- und<br />

Karriereplanung gelingen<br />

32 Wie McDonald‘s die interne<br />

Talentsuche auf <strong>de</strong>n Kopf stellte,<br />

erklärt <strong>de</strong>r Personalvorstand<br />

Wolfgang Goebel<br />

34 Auf einer Wellenlänge<br />

Wie man das Wir-Gefühl stärkt,<br />

zeigen die Beispiele <strong>de</strong>r<br />

Gewinner <strong>de</strong>s Wettbewerbs<br />

„Deutschlands Beste Arbeitgeber“<br />

36 Der Logik auf <strong>de</strong>r Spur<br />

Mit Denksportaufgaben die<br />

Analysefähigkeit und Kreativität<br />

von Bewerbern testen<br />

40 News<br />

ORGANISATION<br />

41 Softwaremarkt<br />

42 Wan<strong>de</strong>l mit Herz, Hirn und Hand<br />

Wie Sie Ihr Unternehmen auf<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografi schen Wan<strong>de</strong>l<br />

vorbereiten, ohne bei<br />

einfachen Einzelmaßnahmen<br />

stehen zu bleiben<br />

46 Die Hebel auf Erfolg stellen<br />

Wo HR ansetzen muss, um<br />

einen Beitrag zur Steigerung <strong>de</strong>s<br />

Unternehmenswerts zu leisten<br />

50 Personaler auf Einkaufstour<br />

Unsere Leserbefragung zeigt:<br />

Investitionen sind vor allem im<br />

Gesundheitsmanagement<br />

und für neue Software geplant<br />

52 HR-Dienstleistungen <strong>de</strong>r Zukunft<br />

Acht Anbieter von HR-Services<br />

schil<strong>de</strong>rn, wohin die Reise in ihrem<br />

Geschäftsfeld geht<br />

personalmagazin 07 / 12


58<br />

Freie Fahrt für kreative Lösungen<br />

Etwas Fantasie bei <strong>de</strong>r Dienstwagenüberlassung lohnt sich für das Unternehmen,<br />

die Mitarbeiter – und die Umwelt. Wie das geht, lesen Sie ab Seite 58.<br />

54 News<br />

SPEZIAL ENTGELT<br />

56 Spielraum bei Rentnerjobs<br />

Es soll mehr Möglichkeiten<br />

beim Hinzuverdienst geben<br />

58 Kreative Lösungen gefragt<br />

Mehr Fantasie bei <strong>de</strong>r Dienstwagenüberlassung<br />

lohnt sich<br />

62 Die Lohntüte wird digital<br />

Rechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

Gehaltsabrechnung per E-Mail<br />

64 News und Rechtsprechung<br />

68 Umgang mit Minusstun<strong>de</strong>n<br />

Warum Sie Überstun<strong>de</strong>nkonten<br />

besser vermei<strong>de</strong>n sollten<br />

70 Den Extremsport verbieten?<br />

Wann die Pfl icht zur<br />

Entgeltfortzahlung entfällt<br />

75 Kolumne: Mit Fehlern leben<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

PERSÖNLICH<br />

76 News und Weiterbildung<br />

Im Vergütungs-Check:<br />

Personaldisponenten<br />

78 Gute Abschlüsse erzielen<br />

Wie Sie Ihre Gesprächsposition<br />

in Verhandlungen mit <strong>de</strong>m<br />

Betriebsrat verbessern<br />

82 Ganz persönlich<br />

Unseren Fragebogen<br />

beantwortet Personalleiter<br />

Siegfried Baumeister<br />

RECHT RUBRIKEN<br />

03 Editorial<br />

80 Buchtipps<br />

81 Impressum<br />

© PROTASOV A&N / SHUTTESRTOCK.COM<br />

5<br />

www.jobware.<strong>de</strong><br />

relaunched<br />

Gefährlich gut –<br />

unser neuer Stellenmarkt<br />

Aber nicht zu verbieten: Ihre bei<br />

Jobware geschalteten Stellenanzeigen<br />

erscheinen auch auf mehr als<br />

350 beruflich benötigten Webseiten.<br />

(Fachverlage, Zeitungen, Fachportale)<br />

Abfotografieren mit <strong>de</strong>m<br />

Smartphone und ab ins Netz.


6 SZENE_NEWS<br />

Stellenwechsel<br />

ANGELA TITZRATH<br />

Seit Mai ist Angela Titzrath in <strong>de</strong>r Nachfolge von Walter Scheuerle Personalvorstand von<br />

Deutsche Post DHL. Und gleich hat die erste Frau im Vorstand <strong>de</strong>s Dax-Konzerns, wo sie<br />

als Arbeitsdirektorin fürs Personal verantwortlich ist, mit Gewerkschaftskritik zu kämpfen.<br />

Auf <strong>de</strong>r Hauptversammlung Anfang Mai legten die Gewerkschaften einen Bericht<br />

vor, welcher <strong>de</strong>r Logistik-Tochter DHL vorwarf, Arbeitnehmerrechte in außereuropäischen<br />

Län<strong>de</strong>rn zu verletzen. Das hätten Untersuchungen von UNI Global Union und <strong>de</strong>r<br />

Internationalen Transportarbeiter-Fö<strong>de</strong>ration ergeben. Die Gewerkschaften for<strong>de</strong>rn, DHL<br />

möge ein globales Rahmenabkommen unterzeichnen, das überall die gleichen Arbeitnehmergrundrechte<br />

gewährleistet. Bislang hat DHL offi ziell nicht reagiert. Zu erwarten<br />

ist jedoch, dass sich Titzrath im globalen Kontext sicher bewegt. Sie hat neben Wirtschaftswissenschaften<br />

auch romanische Philologie studiert und spricht sechs Sprachen.<br />

© MVV ENERGIE AG<br />

KLAUS DIEFENBACH<br />

Seit 1. Mai ist Klaus Diefenbach fest als Personalleiter bei Poggenpohl<br />

Möbelwerke tätig. Zuvor leitete <strong>de</strong>r Diplom-Kaufmann als<br />

Interimsmanager <strong>de</strong>n Personalbereich <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />

LAURA JARAM<br />

Die studierte Rechtswissenschaftlerin Laura Jaram ist seit Kurzem als<br />

Personalleiterin Deutschland für <strong>de</strong>n Spezialversicherer Hiscox tätig.<br />

CHRISTIAN KÖRBER<br />

Seit <strong>de</strong>m 1. Mai verantwortet Christian Körber <strong>de</strong>n Personalbereich<br />

<strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>lberg Cement AG. Der promovierte Volkswirt war zuletzt,<br />

seit 2008, Personalleiter bei Eon Vertrieb Deutschland.<br />

UDO BEKKER<br />

Der <strong>de</strong>rzeitige Personalvorstand <strong>de</strong>r Vattenfall Europe AG wird Anfang 2013 zur MVV Ene r gie<br />

wechseln und dort die Funktion <strong>de</strong>s Personalvorstands und Arbeitsdirektors ausüben. Der Jurist<br />

war zunächst in einer Anwaltskanzlei und als wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Bun<strong>de</strong>stagsabgeordneten<br />

tätig, bevor er 1991 zur VEAG Vereinigte Energiewerke AG wechselte. Dort leitete er<br />

unter an<strong>de</strong>rem die Abteilung Arbeitsrecht/Personalanpassung. Später begann er bei Vattenfall als<br />

Personalleiter und wur<strong>de</strong> dort 2009 in <strong>de</strong>n Vorstand berufen. Bei MVV Energie wird er Hans-Jürgen<br />

Farrenkopf ablösen, <strong>de</strong>r nach 45 Jahren im Unternehmen in <strong>de</strong>n Ruhestand geht.<br />

MICHAEL KIECKBUSCH<br />

Zum 1. April 2013 wird Michael Kieckbusch die Funktion <strong>de</strong>s Personalvorstands <strong>de</strong>r Salzgitter<br />

AG übernehmen. Der Diplom-Ökonom wird Nachfolger von Peter-Jürgen Schnei<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />

Ruhestand tritt. Michael Kieckbusch hat 1989 als Trainee bei <strong>de</strong>r Salzgitter AG/ Preussag AG<br />

angefangen und übernahm 1991 die Leitung <strong>de</strong>r Personalplanung bei Preussag. Seit 2001 ist<br />

er Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor <strong>de</strong>r Salzgitter Stahl GmbH und Arbeitsdirektor <strong>de</strong>r<br />

drei Stahlgesellschaften in Salzgitter, Peine und Ilsenburg.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

THOMAS SATTELBERGER<br />

Der ehemalige Telekom-Personalvorstand wird Themenbotschafter<br />

„Personalführung“ <strong>de</strong>r Initiative „Neue Qualität <strong>de</strong>r Arbeit“ und<br />

übernimmt <strong>de</strong>n Vorstandsvorsitz <strong>de</strong>r ZU-Stiftung.<br />

THOMAS SCHLENZ<br />

Der langjährige Konzernbetriebsratsvorsitzen<strong>de</strong> von Thyssen Krupp<br />

rückt zum 1. Oktober in <strong>de</strong>n Vorstand <strong>de</strong>r Stahlsparte auf.<br />

JOACHIM SAUER<br />

Zum 30. September wechselt <strong>de</strong>r Geschäftsführer Personal von<br />

Airbus Deutschland in einen internationalen Konzern. Auf Sauer folgt<br />

Thomas Ehm, <strong>de</strong>r zum Senior Vice Presi<strong>de</strong>nt HR berufen wur<strong>de</strong>.<br />

Aktuelle Personalien fi n<strong>de</strong>n Sie täglich in <strong>de</strong>r Rubrik „Personalszene“ auf www.haufe.<strong>de</strong>/personal<br />

personalmagazin 07 / 12


„Das Büro mutiert zum Treffpunkt, an <strong>de</strong>m man<br />

sich austauscht. Arbeiten kann man auch zu Hause.“<br />

Michael Frank Kohl-Boas, Google-Personalchef, auf <strong>de</strong>m DGFP-Kongress in Frankfurt<br />

„Was die besten<br />

Unter nehmen<br />

vom Rest wirklich<br />

unter schei<strong>de</strong>t: die<br />

Stärke ihrer Unternehmskultur.“<br />

Israel Berman, Managing Director<br />

Hay Group Europe, auf <strong>de</strong>r Hay<br />

Group Conference in Berlin<br />

Drei Fragen zum Thema...<br />

Emotionale Intelligenz<br />

Frage eins: Sind Frauen wirklich<br />

emotio nal intelligenter als Männer?<br />

Daniel Goleman: Ja und nein. Frauen<br />

sind ten<strong>de</strong>nziell besser in Empathie<br />

und im Beziehungsmanagement.<br />

Männer können hingegen besser ihre<br />

Emotionen kontrollieren. Im Grun<strong>de</strong><br />

heißt das aber nicht, dass das eine<br />

Geschlecht <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren überlegen<br />

ist. Wirft man etwa nur einen Blick<br />

auf die Top-Performer, verschwin<strong>de</strong>n<br />

diese Unterschie<strong>de</strong> sogar völlig, zeigen<br />

Studien von Hay Group Boston.<br />

Frage zwei: Worin sehen Sie eine große<br />

Schwäche heutiger Führungskräfte?<br />

Goleman: Führungskräfte haben verlernt,<br />

zuzuhören. Sie wissen nicht,<br />

was ihren Mitarbeitern wirklich<br />

wichtig ist. Zeitdruck, ständige Ablenkungen<br />

und mo<strong>de</strong>rne Technologien<br />

wie E-Mail machen dies nicht<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

Personalerstimmen<br />

Zwei Drittel <strong>de</strong>r Besucher<br />

<strong>de</strong>s DGFP-Kongresses<br />

sind <strong>de</strong>r Meinung: „Durch<br />

Social Media wer<strong>de</strong>n sich<br />

neue Interessengruppen<br />

unabhängig vom Betriebsrat<br />

formieren.“<br />

DANIEL GOLEMAN ebnete mit<br />

seinem Buch „Emotionale Intelligenz“<br />

<strong>de</strong>n Weg dafür, dass Erkenntnisse <strong>de</strong>r<br />

Hirnforschung auch im Management<br />

Eingang fan<strong>de</strong>n. Dass emotionale Intelligenz<br />

in <strong>de</strong>r Arbeitswelt von großer<br />

Be<strong>de</strong>utung ist, belegen auch Studien<br />

<strong>de</strong>r Unternehmensberatung Hay Group.<br />

einfacher. Aktuell sehe ich hier vor<br />

allem ein Übertragungsproblem.<br />

Denn unser Gehirn ist in erster Linie<br />

auf „Face to Face“-Kommunikation<br />

ausgelegt. Will man die Emotionen<br />

an<strong>de</strong>rer Menschen lesen und adäquat<br />

darauf reagieren, braucht es<br />

diesen persönlichen Kontakt.<br />

Frage drei: Wie können Führungskräfte<br />

ihre emotionale Intelligenz stärken?<br />

Goleman: Die Kompetenzen, die eine<br />

emotional intelligente Führungskraft<br />

auszeichnen, sind erlernbar, wenngleich<br />

es eine Menge Zeit, Übung<br />

und Motivation bedarf. Entschei<strong>de</strong>nd<br />

ist vor allem die Selbstwahrnehmung<br />

– und da mangelt es <strong>de</strong>n meisten.<br />

Viele wissen nicht, wo ihre Stärken<br />

und Grenzen liegen. Ein 360-Grad-<br />

Feedback etwa ist eine hilfreiche Metho<strong>de</strong>,<br />

dies herauszufi n<strong>de</strong>n.<br />

7<br />

Sprachentraining<br />

für Fach- u. Führungskräfte<br />

Sprachkurse in allen Weltsprachen<br />

• Kursinhalte auf Ihren<br />

Berufsalltag zugeschnitten<br />

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persönlichen Zeitplan<br />

• Unterricht in Ihrem o<strong>de</strong>r<br />

in unserem Hause<br />

Besuchen Sie uns<br />

vom 25. – 27.09.2012<br />

auf <strong>de</strong>r Zukunft Personal<br />

in Köln (Stand T.37)<br />

KERN AG<br />

IKL Business Language Training & Co. KG<br />

Leipziger Straße 51, 60487 Frankfurt / Main<br />

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Würzburg · Wuppertal


8 SZENE_EVENTS<br />

Premiere in Frankfurt geglückt<br />

Die Verlagerung <strong>de</strong>s DGFP-<br />

Kongresses nach Frankfurt<br />

am Main wur<strong>de</strong> positiv aufgenommen.<br />

Rund 600 Personalmanager<br />

besuchten die Veranstaltung<br />

bei guter Grundstimmung. Auch<br />

die Vorträge im Plenum, insbeson<strong>de</strong>re<br />

das Konzertevent „Dirigieren<br />

und Führen“ sowie die Keynote von<br />

Google-Personalchef Frank Kohl-<br />

Boas kamen bei <strong>de</strong>n Besuchern<br />

an. Bei manchen Forenbeiträgen<br />

wur<strong>de</strong>n allerdings die innovativen<br />

Aspekte vermisst. Die neue Perso-<br />

naldienstleistungsbörse zog rund<br />

200 Besucher an, stieß jedoch bei<br />

Anbietern und Besuchern auf gemischte<br />

Resonanz.<br />

Großes Interesse fand <strong>de</strong>r mobile<br />

Konferenznavigator „Spot Me“. Mit<br />

diesem Gerät konnten die Teilnehmer<br />

die Teilnehmerliste einsehen<br />

und Kontakt zu Gleichgesinnten<br />

aufnehmen. Sie tauschten während<br />

<strong>de</strong>s Kongresses rund 1.080<br />

Visitenkarten aus. Auch <strong>de</strong>r nächste<br />

DGFP-Kongress soll wie<strong>de</strong>r in<br />

Frankfurt stattfi n<strong>de</strong>n. www.dgfp.<strong>de</strong><br />

Gespräche vor <strong>de</strong>r Frankfurter Skyline: Der Umzug <strong>de</strong>s DGFP-Kongresses kam gut an.<br />

HR-Software-Trends in Amsterdam<br />

HR-Software, neue technologische Entwicklungen und neue Instrumente<br />

stehen im Mittelpunkt <strong>de</strong>r HR Tech Europe. Die zweite europäische<br />

Konferenz mit Messe fi n<strong>de</strong>t vom 25. bis 26. Oktober in<br />

Amsterdam statt. Im Plenum erläutern Experten wie Thomas Otter von<br />

Gartner, wie soziale und mobile Medien sowie die Cloud die HR-Technologielandschaft<br />

künftig verän<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n. In Workshops besteht die<br />

Möglichkeit, Technologieexperten gezielte Fragen zu stellen o<strong>de</strong>r mit ihnen<br />

Detailaspekte zu diskutieren. Außer<strong>de</strong>m gibt es am ersten Veranstaltungstag<br />

eine separate Vortragsschiene zum Thema Talentmanagement,<br />

am zweiten Tag eine zum Thema Social Enterprise. Die Themen <strong>de</strong>r<br />

Ausstellung reichen von Talentmanagement bis Workforce-Management,<br />

von Business Intelligence bis Outsourcing. www.hrtecheurope.com<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

© DANIELA FURKEL<br />

TERMINE<br />

5. Juli,<br />

Frankfurt am<br />

Main<br />

24. und 25.<br />

September,<br />

Hamburg<br />

25. bis 27.<br />

September, Köln<br />

28. September,<br />

Berlin<br />

Towers Watson<br />

HR-Executive-Konferenz<br />

Tel. 0 69 / 15 05 50<br />

www.towerswatson.com/<br />

germany/events/15557<br />

Social Media Conference<br />

Tel. 0 89 / 74 11 72 56<br />

www.socialmediaconference.<strong>de</strong><br />

Zukunft Personal (HRM Expo)<br />

Tel. 06 21 / 7 00 19 22<br />

www.zukunft-personal.<strong>de</strong><br />

Humanomics 2012<br />

Tel. 0 30 / 26 39 35 70<br />

www.humanomics.<strong>de</strong><br />

HR ist weiblich –<br />

und zielstrebig<br />

Die Zukunft <strong>de</strong>s Personalmanagements<br />

ist weiblich, generalistisch<br />

und zielstrebig – dies zeigte eindrucksvoll<br />

die Auftaktveranstaltung von<br />

Next HR Lea<strong>de</strong>rs: Mehr als 50 „Young<br />

Professionals“ waren nach München in<br />

die Allianz-Arena gekommen, um sich<br />

mit erfahrenen HR-Profi s <strong>de</strong>r Partnerunternehmen<br />

Amazon, Coca-Cola und<br />

Siemens und <strong>de</strong>n Experten von HR Blue<br />

auszutauschen.<br />

79 Prozent <strong>de</strong>r Teilnehmer waren<br />

Frauen, ergab die im Vorfeld durchgeführte<br />

Teilnehmerbefragung. 77 Prozent<br />

sind als Generalisten tätig. 31 Prozent<br />

besitzen nach zwei bis sechs Berufsjahren<br />

schon Führungserfahrung. Außer<strong>de</strong>m<br />

haben 87 Prozent bereits genaue<br />

Vorstellungen davon, welchen Karriereschritt<br />

sie als nächsten anstreben und<br />

wie sie ihn erreichen können.<br />

Übrigens: Der Höhepunkt <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />

war <strong>de</strong>r Vortrag von Werner<br />

Kern, <strong>de</strong>s Leiters <strong>de</strong>s Juniorteams <strong>de</strong>s FC<br />

Bayern München. Fußball zieht offenbar<br />

auch viele Frauen in seinen Bann.<br />

www.nexthrlea<strong>de</strong>rs.com<br />

personalmagazin 07 / 12


MANAGER READY<br />

DURCHGEFÜHRT VON EXPERTEN — UNTERSTÜTZT DURCH MODERNE TECHNOLOGIE<br />

Das Online-Assessment — von Mensch zu Mensch<br />

Sie benötigen Erkenntnisse über das Potenzial Ihrer Führungskräfte?<br />

Zeitschonend und kosteneffizient? Ent<strong>de</strong>cken Sie Manager Ready.<br />

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Der Talent Management Experte


10 SZENE_UNSER RELAUNCH<br />

Unser Platz im Info-Orbit<br />

IN EIGENER SACHE. Die Arbeits- und die Medienwelt än<strong>de</strong>rn sich rasant. Das Personalmagazin<br />

und unser Onlineportal halten Schritt. Warum und wie wir uns erneuern.<br />

Von Randolf Jessl (Red.)<br />

Die Kollegen, die das Personalmagazin<br />

erfun<strong>de</strong>n haben,<br />

haben auch unsere neueste<br />

Innovationswelle mitgestaltet.<br />

Kontinuität und Wan<strong>de</strong>l gehen bei uns<br />

Hand in Hand. Es war En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 90er<br />

Jahre, als <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Verlag es wagte, seriöse<br />

Fachinformation mit Schwerpunkt<br />

Arbeitsrecht erstmalig in Deutschland<br />

in einem Zeitungsformat zu verbreiten.<br />

1999 wur<strong>de</strong> die „Personalpresse“<br />

genannte Publikation um ein Magazin<br />

ergänzt, das sich im zweimonatlichen<br />

Rhythmus <strong>de</strong>n Managementthemen in<br />

<strong>de</strong>r Personalarbeit widmete. Ab November<br />

2000 erschienen bei<strong>de</strong> Periodika<br />

unter <strong>de</strong>m Titel „Personalmagazin“ in<br />

einem Monatsheft.<br />

Viel ist seither in <strong>de</strong>r Arbeits- und<br />

Medienwelt passiert. Das meiste davon<br />

haben wir in unserer Berichterstattung<br />

aufgegriffen und in unserem Medienschaffen<br />

mitgestaltet. Bei manchem haben<br />

wir in unserer Branche auch <strong>de</strong>n<br />

Impuls gegeben. Unser Haus hat früher<br />

als an<strong>de</strong>re auf digitale Speichermedien<br />

(CD) gesetzt, wir haben für unser Onlineportal<br />

2010 <strong>de</strong>n Preis „Fachmedium <strong>de</strong>s<br />

Jahres“ erhalten, wir haben Applikationen<br />

in unsere Informationsangebote<br />

integriert, Onlineseminare ins Leben<br />

gerufen und vieles mehr.<br />

Den Personaler als Person im Blick<br />

Auch inhaltlich haben wir Akzente gesetzt.<br />

So haben wir bei unserem letzten<br />

„Relaunch“ im Jahr 2006 vorweggenommen,<br />

was zum Beispiel <strong>de</strong>n neu<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Ein starkes Team noch besser aufeinan<strong>de</strong>r eingestellt: Das neue Personalmagazin und<br />

unser viermal jährlich erscheinen<strong>de</strong>s Wissenschaftsjournal „Personal Quarterly“.<br />

gegrün<strong>de</strong>ten Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Personalmanager<br />

(BPM) stark macht. Wir<br />

haben zusätzlich zu unserer gewohnt<br />

fundierten und aktuellen Berichterstattung<br />

zu Themen rund um Management,<br />

Recht und Organisation <strong>de</strong>n Personalprofi<br />

als Person, die sich positionieren und<br />

bewähren muss, in <strong>de</strong>n Blick genommen.<br />

Die Rubrik „Persönlich“ ist seither fester<br />

Bestandteil unseres Magazins. Die Rubrik<br />

„Szene“ wie<strong>de</strong>rum beleuchtet, was<br />

in <strong>de</strong>r Personalwelt passiert und wer dabei<br />

<strong>de</strong>n Ton angibt.<br />

Das neue Personalmagazin<br />

Sechs Jahre später legen wir wie<strong>de</strong>r Hand<br />

an unser Heft. Wir haben es behutsam<br />

optisch aufgefrischt und mo<strong>de</strong>rnisiert.<br />

Zu<strong>de</strong>m haben wir es an unser Schwe-<br />

sterblatt „Personal Quarterly“ gestalterisch<br />

herangeführt. Denn seit Oktober<br />

2011 wird das aus <strong>de</strong>r traditionsreichen<br />

Zeitschrift „Personal“ hervorgegangene<br />

Wissenschaftsjournal in Kombination<br />

mit <strong>de</strong>m Personalmagazin vertrieben.<br />

Hochkarätige Herausgeber sorgen viermal<br />

jährlich in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />

Redaktion dafür, dass praxisrelevante,<br />

aktuelle Forschung für ambitionierte<br />

Personalprofi s in Unternehmen und Organisationen<br />

verständlich und kompetent<br />

aufbereitet wird.<br />

Vor allem aber haben wir <strong>de</strong>m Personalmagazin<br />

<strong>de</strong>n Platz zugewiesen, <strong>de</strong>r<br />

einem Printmagazin in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Medienwelt zukommt: Wir wer<strong>de</strong>n noch<br />

mehr Raum geben für tief greifen<strong>de</strong> Analysen,<br />

wie sie nur ein Monatstitel mög-<br />

personalmagazin 07 / 12


lich macht. Wir wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m mehr<br />

Überblick über die Flut von Einzeltrends<br />

und Häppcheninformation liefern und<br />

Zusammenhänge aufarbeiten. Diesem<br />

Anliegen dient auch unser neues Kastenformat<br />

mit <strong>de</strong>m neuen „PM-Icon“ (siehe<br />

Abbildung rechts): Hier arbeitet die<br />

Redaktion in größeren Kontexten noch<br />

einmal das Wesentliche heraus, gibt ergänzen<strong>de</strong><br />

Hinweise o<strong>de</strong>r erkun<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n<br />

Hintergrund eines Themas.<br />

Zu guter Letzt wer<strong>de</strong>n wir uns nicht<br />

scheuen, seriöse und fundierte Fachinformationen<br />

und Fach<strong>de</strong>batten so aufzubereiten,<br />

dass es Spaß macht, sich damit<br />

zu beschäftigen. Magazinig eben. Unsere<br />

I<strong>de</strong>ale, wenn wir Monat für Monat ein<br />

spannen<strong>de</strong>s und informatives Fachmagazin<br />

für Sie gestalten, sind und bleiben:<br />

praxisnah, prägnant, verständlich und<br />

umfassend zu sein.<br />

Vielfältige Infokanäle aus einer Hand<br />

Natürlich bleibt die <strong>Haufe</strong> Gruppe auch<br />

auf allen weiteren Kanälen aktiv. Weiterhin<br />

können Sie uns auf <strong>de</strong>m Kurznachrichtendienst<br />

Twitter folgen (http://<br />

twitter.com/personalmagazin). Sie können<br />

Fachbücher von <strong>Haufe</strong> beziehen,<br />

Online- und Präsenzseminare besuchen,<br />

unsere Nachschlagewerke und Datenbankprodukte<br />

nutzen. Und Sie können<br />

sich über das Onlineportal (www.haufe.<br />

<strong>de</strong>/personal) tagtäglich über News und<br />

Trends auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n halten o<strong>de</strong>r<br />

unsere Newsletter beziehen. Weil alles<br />

aus <strong>de</strong>m Hause <strong>Haufe</strong> kommt und in <strong>de</strong>r<br />

viel zitierten Datenwolke immer näher<br />

zusammenwächst, haben wir das Personalmagazin<br />

noch besser mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Kanälen verzahnt.<br />

So verweisen wir ab dieser Ausgabe<br />

auf Arbeitshilfen und weiterführen<strong>de</strong><br />

Materialien, die im Zusammenhang mit<br />

unseren Beiträgen im Heft stehen. Die<br />

Arbeitshilfen sind Bestandteil unseres<br />

digitalen Informationssystems „<strong>Haufe</strong><br />

Personal Offi ce“ (HPO). Wir gewährleisten<br />

damit die Auffi ndbarkeit und Aktualisierung<br />

unserer Materialien über Jahre<br />

hinweg. Der sogenannte „<strong>Haufe</strong> In<strong>de</strong>x“<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

(HI) macht es möglich (siehe auch Kasten<br />

auf Seite 12). Auch jene Leser, die<br />

kein Produkt aus <strong>de</strong>r HPO-Familie abonniert<br />

haben, können von <strong>de</strong>m Service<br />

profi tieren. Der jeweils angezeigte Internetlink<br />

ermöglicht es, in <strong>de</strong>r Testversion<br />

drei HPO-Arbeitshilfen zu testen.<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

TIPP<br />

Wenn Sie das PM-Symbol in einem<br />

Kasten sehen, dann bietet Ihnen die<br />

Redaktion <strong>de</strong>s Personalmagazins (PM)<br />

zusätzliche Informationen o<strong>de</strong>r Hinweise<br />

zum Thema. Hier klären wir Zusammenhänge<br />

auf, bieten Hintergrün<strong>de</strong>,<br />

geben Tipps o<strong>de</strong>r fassen zusammen.<br />

WORK HARD.<br />

HAVE FUN.<br />

MAKE HISTORY.<br />

Amazon müssen wir nicht vorstellen. Und das können wir auch nicht. Weil es heute schon<br />

größer, besser und vielfältiger ist, als es gestern war. Erleben auch Sie ein Unternehmen,<br />

das sich Tag für Tag neu erfin<strong>de</strong>t, um das zu bleiben, was es ist: das kun<strong>de</strong>nfreundlichste<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r Welt. Unser Amazon? Ihr Amazon! Machen Sie was draus als<br />

Manager (m/w) Personalplanung und -rekrutierung<br />

Bad Hersfeld, Leipzig, Werne, Rheinberg o<strong>de</strong>r Graben bei Augsburg<br />

Ihre Herausfor<strong>de</strong>rungen:<br />

Amazon wächst – und damit auch die Zahl unserer Distributionszentren. Sie haben Lust, unseren Wachstumskurs aktiv<br />

mitzugestalten? Dann richten Sie einen unserer Standorte auf die Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zukunft und speziell auf die<br />

stets „heiße“ Vorweihnachtszeit aus! Dabei kommt Ihnen eine Schlüsselrolle zu, wenn Sie auf Basis Ihrer verlässlichen<br />

und vorausschauen<strong>de</strong>n Personalbedarfs- und -einsatzplanung im engen Zusammenspiel mit <strong>de</strong>m Standort-Management<br />

und <strong>de</strong>n eingebun<strong>de</strong>nen Abteilungen alles daran setzen, die qualitativen und quantitativen Zielvorgaben zu erfüllen.<br />

Dabei konzentrieren Sie sich ausschließlich auf die Beschaffung und Betreuung gewerblicher Mitarbeiter und Zeitarbeitskräfte.<br />

Klar, dass die erfolgreiche Rekrutierung im vierstelligen Bereich und damit die Planung und Steuerung<br />

umfangreicher Rekrutierungskampagnen eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Herausfor<strong>de</strong>rung darstellt. Um Ihre ambitionierten<br />

Soll-Vorgaben zu erfüllen, arbeiten Sie außer<strong>de</strong>m Hand in Hand mit Zeitarbeitsfirmen und Arbeitsagenturen in <strong>de</strong>r<br />

Region. Und auch Umzugshilfen für ortsferne Kandidaten koordinieren Sie zuverlässig. Dass Sie ständig nach Mitteln<br />

und Wegen suchen, die Bedarfsplanung und Personalgewinnungsmaßnahmen zu optimieren, und die Ergebnisse Ihrer<br />

Arbeit regelmäßig reporten und präsentieren, versteht sich fast von selbst. Sie sehen: eine Aufgabe, die mit breiten<br />

Gestaltungsräumen verbun<strong>de</strong>n ist und die aufgrund ihrer Sichtbarkeit enormes Karrierepotenzial besitzt.<br />

Ihr Hintergrund:<br />

– Mit einem abgeschlossenen Wirtschaftsstudium, kombiniert mit mehrjähriger Berufserfahrung in einer<br />

vergleichbaren Funktion o<strong>de</strong>r im Projektmanagement, steht Ihre Kompetenz außer Frage.<br />

– Mit mehrjähriger Praxis in <strong>de</strong>r Planung und Umsetzung umfangreicher Recruitingkampagnen sind Sie im Vorteil.<br />

– Ihr fließen<strong>de</strong>s Englisch kann sich hören und sehen lassen.<br />

– Dank Ihrer flexiblen, anpassungsfähigen Persönlichkeit fin<strong>de</strong>n Sie sich in einem lebhaften, rasant wachsen<strong>de</strong>n und<br />

sich stetig verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Umfeld schnell zurecht.<br />

– Sie sind für Ihre erstklassigen Analysen und Ihr sicheres Urteilsvermögen bekannt.<br />

– Ihr Organisationstalent ist ebenso ausgeprägt wie Ihr Teamgeist.<br />

– MS Office beherrschen Sie aus <strong>de</strong>m Effeff.<br />

Sie freuen sich jetzt schon auf Ihren persönlichen „Day One“?<br />

Dann bewerben Sie sich gleich online unter:<br />

www.amazon-operations-jobs.<strong>de</strong><br />

11


12 SZENE_UNSER RELAUNCH<br />

Und weil in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Medienwelt<br />

letztlich alle Fä<strong>de</strong>n im Internet zusammenlaufen,<br />

haben wir uns mit gleicher<br />

Lei<strong>de</strong>nschaft auch unserer dortigen Präsenz<br />

gewidmet. Seit Kurzem ist unser<br />

Onlineportal haufe.<strong>de</strong>/personal in neuer<br />

Optik und mit verbesserter Navigation<br />

im Netz. Unter <strong>de</strong>m Motto „Aus Suchen<br />

wird Fin<strong>de</strong>n“ haben unsere Entwickler<br />

an vielen Stellen optimiert. So gibt es<br />

eine neue Rubriken- und Schlagwortnavigation.<br />

Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m User<br />

kontextbezogene Empfehlungen zu weitergehen<strong>de</strong>n<br />

Inhalten o<strong>de</strong>r zu unseren<br />

Onlineseminaren unterbreitet. Eine<br />

neue Suche fi n<strong>de</strong>t Beiträge, gleich ob sie<br />

in unserer Zeitschrift o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Onlinewelt,<br />

in Produkten o<strong>de</strong>r im kostenlosen<br />

Portalbereich publiziert wur<strong>de</strong>n.<br />

Ausgaben online je<strong>de</strong>rzeit lesen<br />

Das Personalmagazin, das Personal<br />

Quarterly und unsere Schwesterzeitschrift<br />

wirtschaft+weiterbildung sind<br />

zu<strong>de</strong>m als „Blätterausgaben“ auch im<br />

Internet zu lesen. Wer unter haufe.<strong>de</strong>/<br />

personal im unteren Bildschirmbereich<br />

auf <strong>de</strong>n Reiter „Zeitschriften“ klickt (siehe<br />

Abbildung rechts), kann eine Zeitschrift<br />

auswählen und gelangt direkt zu<br />

einem sogenannten „Bookshelf“. Dort<br />

sind die einzelnen Ausgaben ausgestellt<br />

VERWEISE<br />

HPO<br />

ARBEITSHILFE<br />

Checkliste Datenerfassung bei krankheitsbedingter<br />

Kündigung (HI 123456)<br />

Die Arbeitshilfe fi n<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong><br />

Personal Offi ce (HPO). Internetzugriff:<br />

www.haufe.<strong>de</strong>/hi123456<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Zeitschriftenauslage im Internet: Sie können uns jetzt auch online lesen.<br />

Im Personalportal gelangen Sie über <strong>de</strong>n Reiter „Zeitschriften“ zur Auslage.<br />

Das PM/HPO-Icon verweist auf weiterführen<strong>de</strong><br />

Materialien in unserem Fachinformationsprodukt<br />

<strong>Haufe</strong> Personal Offi ce.<br />

Der Name <strong>de</strong>r Arbeitshilfe und <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong>-<br />

In<strong>de</strong>x (HI) ermöglichen die ein<strong>de</strong>utige<br />

I<strong>de</strong>ntifi zierung <strong>de</strong>r Arbeitshilfe im Produkt.<br />

Abonnenten <strong>de</strong>s <strong>Haufe</strong> Personal Offi ce<br />

(HPO) können <strong>de</strong>n HI direkt in die Suche<br />

eingeben und an <strong>de</strong>n Inhalt gelangen.<br />

Wer über das Internet auf die Arbeitshilfe<br />

zugreifen will, kann <strong>de</strong>n genannten Link<br />

in <strong>de</strong>n Browser eingeben. Wer kein Abonnent<br />

<strong>de</strong>s <strong>Haufe</strong> Personal Offi ce (HPO) ist,<br />

kann die Arbeitshilfen in einer Testversion<br />

nutzen und dabei das <strong>Haufe</strong> Personal<br />

Offi ce kennenlernen.<br />

und können durchstöbert wer<strong>de</strong>n (siehe<br />

Abbildung oben). Für eingeloggte Abonnenten,<br />

die angemel<strong>de</strong>t sind, ist das je<strong>de</strong>rzeit<br />

an je<strong>de</strong>m Ort kos tenlos möglich.<br />

Die Arbeit an <strong>de</strong>r Zukunft geht weiter<br />

Damit Sie künftig unsere Zeitschriften<br />

auch auf mobilen Geräten lesen können,<br />

arbeiten wir an extra Ausgabeformaten<br />

für Tablets und Smartphones. Die nur<br />

noch kurze Zeitspanne, bis wir Sie mit<br />

dieser Anwendung überraschen, können<br />

Sie geruhsam damit verbringen,<br />

die oben genannten Neuerungen auszuprobieren.<br />

Über Feedback je<strong>de</strong>r Art<br />

freuen wir uns. Schicken Sie dieses an:<br />

redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong>.<br />

personalmagazin 07 / 12


Karriere bei Audi als<br />

Wir haben ein klares Ziel: Bis 2020 wollen wir mit unseren emotionalen und innovativen Automobilen weltweit erfolgreichster<br />

Premiumhersteller wer<strong>de</strong>n. Deshalb verstärken wir uns mit kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />

Spannend und abwechslungsreich – Ihr Arbeitsumfeld:<br />

Unsere Mitarbeiter sichern unseren Vorsprung durch Technik - ihre Auswahl und zielgerichtete Entwicklung sind Garanten<br />

für <strong>de</strong>n weltweiten Erfolg von Audi. Durch eine professionelle Personalarbeit wollen wir unseren Erfolg langfristig sichern.<br />

Für <strong>de</strong>n Standort Ingolstadt suchen wir fachlich wie menschlich überzeugen<strong>de</strong> Persönlichkeiten, die aktiv mit uns eine<br />

innovative Personalarbeit gestalten wollen.<br />

Ihre Aufgaben:<br />

• Selbstständiges und eigenverantwortliches Betreuen eines Bereiches von <strong>de</strong>r Größe eines mittelständischen Unternehmens<br />

• Maßnahmen zum Gesundheitsmanagement umsetzen<br />

• Unternehmensweite, personalpolitische Projekte <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie unterstützen<br />

• Personalrekrutierung und -einsatzplanung<br />

• Begleiten von Personalverän<strong>de</strong>rungen<br />

• Durchführung von arbeitsrechtlichen Maßnahmen<br />

• Führen von vielseitigen Beratungsgesprächen<br />

• Ansprechpartner/-in für Vorgesetzte und Mitarbeiter in allen Fragen <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />

• Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Arbeitnehmervertretung<br />

Ihre Qualifi kation:<br />

• Abgeschlossenes Studium <strong>de</strong>r Betriebswirtschaftslehre, Rechtswissenschaften o<strong>de</strong>r Psychologie<br />

mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt Personal<br />

• Mehrjährige Berufserfahrung in <strong>de</strong>r operativen Personalbetreuung in einem Industrieunternehmen<br />

• MS-Offi ce Kenntnisse<br />

• SAP R\3 HR-Kenntnisse wünschenswert<br />

• Gute Englischkenntnisse, i<strong>de</strong>alerweise weitere Fremdsprachen<br />

• Überzeugungskraft, Vertrauenswürdigkeit und Kreativität<br />

Zeitlich und räumlich – Ihr Einsatz:<br />

Diese Stelle ist ab 01.09.2012 bei <strong>de</strong>r AUDI AG in Ingolstadt zu besetzen.<br />

Erstklassige Perspektiven nutzen, unvergessliche Momente erleben:<br />

mehr erfahren unter www.audi.<strong>de</strong>/karriere und www.facebook.com/audikarriere<br />

Jetzt bewerben:<br />

www.audi.<strong>de</strong>/meine-bewerbung<br />

Referenzco<strong>de</strong>: I-D-2907<br />

Fragen zur Ausschreibung beantwortet Ihnen Dr. Gregor Fleischhauer<br />

unter <strong>de</strong>r Telefonnummer 0841-89-92893


14 TITEL_HR-KOMPETENZEN<br />

HR ist Hochleistung<br />

BESTANDSAUFNAHME. Mittler zwischen Mensch und Business, Kulturschaffen<strong>de</strong>r,<br />

Global Player: Die Anfor<strong>de</strong>rungen im HR-Profi l sind beträchtlich gestiegen.<br />

Von Ruth Lemmer<br />

Pünktlich zur Hauptversammlung<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Post DHL im Mai<br />

haben die internationale Transportarbeitergewerkschaft<br />

ITF<br />

und die Gewerkschaft Dienstleistungsberufe<br />

UNI Global Union ein Weißbuch<br />

zum Mitarbeitermanagement <strong>de</strong>r Post<br />

herausgegeben. Der Titel: „Unternehmerische<br />

Verantwortungslosigkeit.“ Es wer<strong>de</strong>n<br />

Fälle aus Kolumbien und Südafrika,<br />

aus Indien und <strong>de</strong>n USA aufgelistet, in<br />

<strong>de</strong>nen Arbeitnehmerrechte missachtet<br />

und Arbeitsschutzregeln verletzt wur<strong>de</strong>n.<br />

Diesem Angriff auf die globale<br />

Personalarbeit setzte das Unternehmen<br />

entgegen, dass Standards im Umgang<br />

mit Mitarbeitern und Corporate Social<br />

Responsibility-Werten weltweit gültig<br />

seien: Die Beispiele lägen lange zurück,<br />

Mitarbeitern stün<strong>de</strong>n längst Compliance-<br />

Kanäle offen, und <strong>de</strong>r Dialog mit Arbeitnehmervertretern<br />

und Gewerkschaften<br />

wer<strong>de</strong> regelmäßig gepfl egt.<br />

Da wird <strong>de</strong>r Schlagabtausch zur Glaubensfrage.<br />

Was bleibt, ist vor allem die<br />

Erkenntnis, dass Personalmanagement<br />

heute schnell ins Rampenlicht gerät. Für<br />

die Personalmanager be<strong>de</strong>utet dies, dass<br />

sie Glaubwürdigkeit und Kenntnis <strong>de</strong>r<br />

internationalen Geschäftsprozesse kommunizieren<br />

müssen. Sie können sich<br />

längst nicht mehr auf eine rein interne,<br />

gar administrative Rolle <strong>de</strong>r Mitarbeiterbetreuung<br />

zurückziehen. Vielmehr holt<br />

sie ein Profi l ein, das HR-Papst Dave Ulrich<br />

mit sechs Kompetenzen beschreibt.<br />

Danach muss <strong>de</strong>r Personaler zwischen<br />

Geschäft und Mitarbeitern zunächst<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

glaubwürdiger Akteur („Credible Activist“)<br />

sein – also Position beziehen, Ziele<br />

formulieren und zwar so, dass man ihm<br />

zuhört. Um das zu erreichen, soll <strong>de</strong>r<br />

Personalentschei<strong>de</strong>r sowohl unternehmerischer<br />

Denker als auch exzellenter<br />

Umsetzer sein. Denn das Geschäft <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens zu verstehen, ist min<strong>de</strong>stens<br />

so wichtig wie <strong>de</strong>r reibungslose<br />

Ablauf bei <strong>de</strong>n Klassikern Einstellung<br />

von Mitarbeitern, Entlohnung und Entlassung<br />

inklusive Arbeitsrecht (siehe<br />

dazu Grafi k auf Seite 16).<br />

Was die Linie erwartet<br />

Das Ulrich-Mo<strong>de</strong>ll mäan<strong>de</strong>rt seit einigen<br />

Jahren in Variationen durch Studien<br />

und Beratungsansätze: <strong>Als</strong> Anfor<strong>de</strong>rung<br />

an Human-Resource-Manager, oft unter<br />

<strong>de</strong>m Schlagwort Business-Partner. So hat<br />

die Boston Consulting Group (BCG) 2010<br />

in „Creating people Advantage 2010“<br />

weltweit über 5.000 Linien- und HR-Manager<br />

nach <strong>de</strong>r Relevanz und Kompetenz<br />

<strong>de</strong>r HR-Funktionen befragt. Während<br />

die Personaler spezifi sches HR-Knowhow<br />

für die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kompetenz<br />

hielten, nannten ihre Kun<strong>de</strong>n im Linienmanagement<br />

analytisches Know-how,<br />

das Management interner Kun<strong>de</strong>n und<br />

Business Planning. Dazu passen auch<br />

die Ergebnisse <strong>de</strong>r Kienbaum-Studie<br />

„HR Strategie & Organisation 2010/11“:<br />

Der Personaler als Dienstleister ist in<br />

<strong>de</strong>n Fachbereichen akzeptiert, Nachholbedarf<br />

gibt es bei <strong>de</strong>r Beratungsfunktion.<br />

Konkret meinen lediglich 44 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Befragten, dass HR-Manager mit <strong>de</strong>n<br />

betreuten Linienmanagern auf Augenhöhe<br />

kommunizieren können. Und nur 22<br />

© AYAKOVLEV / SHUTTERSTOCK.COM<br />

Leistung aus Lei<strong>de</strong>nschaft:<br />

Was leicht aussieht, muss in<br />

HR hart erarbeitet wer<strong>de</strong>n.


„<strong>Als</strong> ‚Credible<br />

Activist‘<br />

müssen Sie<br />

eine Haltung<br />

vermitteln und Position<br />

beziehen – und zwar so,<br />

dass man Ihnen glaubt.“<br />

Dave Ulrich, Managementprofessor,<br />

Ross School of Business, Michigan<br />

Prozent trauen Personalern zu, dass sie<br />

Verän<strong>de</strong>rungsprozesse zielgerichtet unterstützen<br />

können.<br />

Die Studien mögen Meinung transportieren<br />

o<strong>de</strong>r als graue Empirie abgetan<br />

wer<strong>de</strong>n, aber gestan<strong>de</strong>ne Praktiker<br />

wie Stefan H. Lauer, Personalvorstand<br />

Deutsche Lufthansa in Frankfurt, zeichnen<br />

für internationale Unternehmen<br />

ein noch anspruchsvolleres Bild: „Heute<br />

wird ein kompetenter Business-Partner<br />

erwartet, <strong>de</strong>r vermittelt, berät und aktiv<br />

mitgestaltet, um die Anfor<strong>de</strong>rungen von<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer optimal<br />

zusammenzuführen. Dies gilt für die<br />

Personalvermittlung und -entwicklung<br />

ebenso wie für harte Themen.“ In Konzernen<br />

kommen weitere Facetten hinzu:<br />

„Neben <strong>de</strong>n grundsätzlichen Kompetenzen<br />

eines Personalentschei<strong>de</strong>rs sind<br />

15


16 TITEL_HR-KOMPETENZEN<br />

im internationalen Kontext insbeson<strong>de</strong>re<br />

kulturelle Offenheit und spürbare soziale<br />

Intelligenz und Empathie notwendig,<br />

um erfolgreich internationale Personalarbeit<br />

zu betreiben. Eigene berufl iche<br />

Erfahrungen im Ausland befl ügeln eine<br />

erfolgreiche Arbeit zusätzlich.“<br />

Sörge Drosten sucht für seine Kun<strong>de</strong>n<br />

genau solche Geschäftsführer, Vorstän<strong>de</strong><br />

und Leiter Personal. „Neben <strong>de</strong>r<br />

Fachkompetenz sollen die künftigen Entschei<strong>de</strong>r<br />

internationale Erfahrung und<br />

Geschäftsverantwortung übernommen<br />

haben“, for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />

Kienbaum Executive Consultants International<br />

in Düsseldorf. „Die Stichwörter<br />

Werteorientierung, Integrativität, Authentizität,<br />

Verantwortung und Nachhaltigkeit<br />

fallen beinahe immer.“ Drosten<br />

selbst kam vor 15 Jahren von <strong>de</strong>r Hewlett-Packard-Personalleiterebene<br />

zum<br />

Executive Search für HR-Positionen. Für<br />

ihn hat sich herauskristallisiert, dass Human<br />

Resource heute Menschen braucht<br />

mit „einem guten Analysevermögen,<br />

Charisma, Kommunikationsgeschick,<br />

<strong>de</strong>r Fähigkeit, proaktiv strategisch mit-<br />

KOMPETENZMODELL<br />

Organization Capabilities<br />

System & Processes<br />

Relationships<br />

Talent<br />

Manager /<br />

Org Designer<br />

People<br />

zu<strong>de</strong>nken, einer unternehmerischen<br />

Denkweise, <strong>de</strong>r ein ebensolches Han<strong>de</strong>ln<br />

folgt, und Handlungskompetenz auf<br />

internationaler Ebene“.<br />

Kompetenz meint auch „Befugnis”<br />

Der Saarbrücker HR-Professor Christian<br />

Scholz und das HR-Urgestein Thomas<br />

Sattelberger – bis Mai Personalvorstand<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Telekom und jetzt<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ZU-Stiftung,<br />

Trägerstiftung <strong>de</strong>r Zeppelin Universität<br />

sowie Inqua-Botschafter – kommen in ihrem<br />

gemeinsamen Buch „Human Capital<br />

Reporting. HCR10 als Standard für eine<br />

transparente Personalberichterstattung“<br />

(Vahlen, München 2012) zu <strong>de</strong>r Überlegung,<br />

dass Personalerkompetenz nicht<br />

nur etwas mit <strong>de</strong>m Können, son<strong>de</strong>rn<br />

auch mit <strong>de</strong>m Dürfen zu tun hat. Kompetenz<br />

bleibt nicht in <strong>de</strong>n Aspekten <strong>de</strong>r<br />

Befähigung stecken, es geht um die Befugnis,<br />

wann Fähigkeit und Fertigkeiten<br />

erfolgreich eingesetzt wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Nur in <strong>de</strong>r Kombination kann aus <strong>de</strong>m<br />

Mo<strong>de</strong>rator, Lösungslieferant o<strong>de</strong>r Machtmotor<br />

<strong>de</strong>r Gestalter wer<strong>de</strong>n.<br />

Operation<br />

Executor<br />

Culture &<br />

Change<br />

Steward<br />

Credible<br />

Activist<br />

Business<br />

Ally<br />

HR<br />

Professionalism<br />

Strategy<br />

Architect<br />

Dave Ulrich hat sechs Kompetenzfel<strong>de</strong>r im Personalbereich <strong>de</strong>fi niert. Der „Credible Activist“<br />

korreliert am meisten mit <strong>de</strong>m Erfolg von Person und Organisation.<br />

Business<br />

QUELLE: DAVE ULRICH ET AL., HR COMPETENCIES, 2008<br />

„Vermitteln,<br />

beraten und<br />

mitgestalten,<br />

damit die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

von Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer<br />

optimal zusammenfi n<strong>de</strong>n.<br />

Darum geht‘s.“<br />

Stefan Lauer, Personalvorstand, Deutsche<br />

Lufthansa, Frankfurt<br />

Und damit ist auch die Ebene <strong>de</strong>fi -<br />

niert, auf <strong>de</strong>r Personaler angedockt sein<br />

müssen: Im Vorstand o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

und keinesfalls erst in<br />

<strong>de</strong>r zweiten o<strong>de</strong>r dritten Ebene. Mit Verve<br />

vertritt Personalpraktiker Gunther<br />

Olesch, bei Phoenix Contact in Blomberg<br />

Geschäftsführer Personal, genau diese<br />

Position: „Der oberste Personalmanager<br />

muss in <strong>de</strong>n Olymp <strong>de</strong>s Unternehmens,<br />

er ist nicht Stabsfunktion o<strong>de</strong>r Berater<br />

für die Unternehmensleitung, son<strong>de</strong>rn<br />

muss selbst Unternehmenslenker sein.“<br />

Ist <strong>de</strong>r Personaler in seiner Gestalterrolle<br />

angekommen, muss er HR straff<br />

führen. Olaf Lang, Geschäftsführer Towers<br />

Watson, zur fachlich-strategischen<br />

Qualifi kation: „Ein Personaler muss in<br />

<strong>de</strong>r Lage sein, die fünf Prinzipien erfolgreicher<br />

Personalarbeit zu befolgen: Daten<br />

wie zum Beispiel zur Vergütung, zur<br />

Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit o<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n<br />

Personalkosten zielgerichtet zu analysieren,<br />

statt in Datengräber zu versenken;<br />

Mitarbeiter in Gruppen, die jeweils<br />

spezifi sch gemanagt wer<strong>de</strong>n müssen, zu<br />

segmentieren, statt nach <strong>de</strong>m Gießkannenprinzip<br />

zu verfahren; aktiv Risikomanagement<br />

zu betreiben und nicht bloß<br />

Risikovermeidung; alle HR-Programme<br />

und -angebote zu integrieren und keine<br />

isolierten Insellösungen zuzulassen;<br />

HR-Investitionen zu optimieren, also<br />

dort Geld zu investieren, wo <strong>de</strong>r höchste<br />

Nutzen erzielt wird.“<br />

Das bestätigt Matthias Afting, <strong>de</strong>r bei<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Bahn Leiter Personalstrategie<br />

und Personalgeschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r DB Services war und seit Anfang<br />

personalmagazin 07 / 12


2012 die weltweite Personalarbeit <strong>de</strong>s<br />

Wuppertaler Familienunternehmens<br />

Vorwerk verantwortet. „Es reicht nicht,<br />

<strong>de</strong>m eigentlichen Geschäft ein paar Soft<br />

Skills anzuhängen“, so Afting. „Personaler<br />

müssen sich als Teil <strong>de</strong>s Geschäfts<br />

verstehen.“ Seine Metho<strong>de</strong>: Rausgehen,<br />

weg vom Schreibtisch, hin zu <strong>de</strong>n Arbeitsplätzen.<br />

HRM-Studiengänge unter Druck<br />

Wie aber bil<strong>de</strong>t man Personalleute aus,<br />

damit sie all das können, was Geschäftsführer<br />

wie Berater, Linienmanager wie<br />

HR-Insi<strong>de</strong>r einfor<strong>de</strong>rn? Zunächst ist<br />

in <strong>de</strong>r Erstausbildung die Hochschule<br />

gefragt. In <strong>de</strong>n Fächern Jura, Betriebswirtschaftslehre,<br />

Psychologie sind<br />

Personalthemen angesie<strong>de</strong>lt. Arbeitspsychologische<br />

Lehrstühle, <strong>de</strong>r Schwerpunkt<br />

Arbeitsrecht bei <strong>de</strong>n Juristen und<br />

Personalmanagement als eigene Fachrichtung<br />

in <strong>de</strong>r BWL existieren an einer<br />

Reihe von Lehranstalten.<br />

In <strong>de</strong>n Wirtschaftswissenschaften haben<br />

sich allerdings nach <strong>de</strong>r Umstellung<br />

von Diplom- auf Bachelor- und Master-<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

nal- und internationales Management<br />

o<strong>de</strong>r HR- und Beratungsdienstleistung.<br />

In <strong>de</strong>n Bachelor-Studiengängen <strong>de</strong>r<br />

BWL gehören Grundmodule mit Personalinhalten<br />

zu <strong>de</strong>n Standards. Professor<br />

Ingo Weller, Leiter <strong>de</strong>s Instituts<br />

für Personalwirtschaft an <strong>de</strong>r Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München, gibt<br />

zu be<strong>de</strong>nken: „Bachelor-Studiengänge<br />

sollen <strong>de</strong>n Spagat zwischen einem ersten<br />

berufsqualifi zieren<strong>de</strong>n Abschluss und<br />

<strong>de</strong>m aka<strong>de</strong>mischen Anspruch meistern.<br />

Die oft beschworene Theorie-Praxis-<br />

Lücke tritt auf, wenn im grundständigen<br />

Studium auf die Vermittlung soli<strong>de</strong>r<br />

theoretischer Grundlagen zugunsten<br />

von oberfl ächlicher Praxeologie verzichtet<br />

wird.“<br />

Hun<strong>de</strong>rt HR-Master für Deutschland<br />

In <strong>de</strong>n Master-Studiengängen werben<br />

drei Universitäten mit einem Vollzeitstudium<br />

zum Personalmanagement: An<br />

<strong>de</strong>r Universität Hamburg ein Master of<br />

Arts in Human-Resource-Management/<br />

Personalpolitik, an <strong>de</strong>r Martin-Luther-<br />

Universität Halle-Wittenberg ein Master<br />

„Wer<strong>de</strong>n Personalentschei<strong>de</strong>r gesucht,<br />

fallen beinahe immer Stichwörter wie Werteorientierung,<br />

Integrativität, Authentizität,<br />

Verantwortung und Nachhaltigkeit.“<br />

Sörge Drosten, Geschäftsführer, Kienbaum Executive Consultants International, Düsseldorf<br />

studiengänge die Gewichte verschoben.<br />

An so mancher Universität ringen Personalprofessoren<br />

mit ihren Wirtschaftskollegen<br />

an<strong>de</strong>rer fachlicher Schwerpunkte<br />

um die Lehrstühle. Wenn renommierte<br />

Personalwissenschaftler – wie im vergangenen<br />

Herbst Professor Manfred<br />

Becker, <strong>de</strong>r in Halle <strong>de</strong>n Master-Studiengang<br />

HRM installierte und vorantrieb –,<br />

emeritiert wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n die Lehrstühle<br />

nicht gleich wie<strong>de</strong>r besetzt o<strong>de</strong>r mit Juniorprofessoren<br />

bestückt, son<strong>de</strong>rn wan<strong>de</strong>ln<br />

sich in Kombinationsfächer wie Perso-<br />

of Science in Human-Resources-Management<br />

und an <strong>de</strong>r Leuphana Universität<br />

Lüneburg ein Master of Arts in Management<br />

& Human Resources. Insgesamt<br />

macht das weniger als 100 Plätze für<br />

ganz Deutschland. „Zu unserer professionellen<br />

interdisziplinären Ausbildung<br />

gehören“, so Florian Schramm, Professor<br />

am Zentrum für Personalforschung <strong>de</strong>r<br />

Uni Hamburg, „neben <strong>de</strong>r Vermittlung<br />

umfassen<strong>de</strong>r Kenntnisse zu Unternehmen<br />

die Schlüsselqualifi kationen, Organisationstheorie,<br />

aber vor allem auch die<br />

ESSENZ<br />

<strong>Als</strong> kleinster gemeinsamer Nenner zum<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsprofi l zeitgemäßer Personalentschei<strong>de</strong>r<br />

ergibt sich:<br />

• Tief gehen<strong>de</strong> Fachkompetenz<br />

• Business-Verständnis und<br />

unternehmerisches Denken<br />

• Beratungs-, Kommunikations- und<br />

Verhandlungskompetenz<br />

• Internationale Erfahrung<br />

• Stakehol<strong>de</strong>r-Orientierung (vor allem<br />

Politik, Verbän<strong>de</strong>, Sozialpartner)<br />

• Glaubwürdigkeit, Integrität,<br />

Authentizität (raj)<br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Autarkie und Selbstständigkeit.“<br />

Dies soll nicht zuletzt in einem<br />

Projekt passieren, das Empirie und <strong>de</strong>ren<br />

Analyse mit Fragestellungen <strong>de</strong>r<br />

Personalpraxis in Firmen koppelt. Interdisziplinär<br />

und praxisnah bil<strong>de</strong>t auch die<br />

Uni Halle aus. Professor Manfred Becker<br />

sieht die Studieren<strong>de</strong>n „gut vorbereitet<br />

auf ihre erste verantwortliche Position<br />

als Referent in <strong>de</strong>r Personalwirtschaft,<br />

-entwicklung o<strong>de</strong>r -beratung“. Becker:<br />

„Unser breit ausgebil<strong>de</strong>ter Personalspezialist<br />

passt auch gut in Klein- und<br />

Mittelbetriebe.“<br />

Häufi ger als reine Personal-Master<br />

sind Management-Master, die Personal<br />

integrieren. Die ESCP Europäische Wirtschaftshochschule<br />

Berlin machte es in<br />

ihrem Abschluss Master in Management<br />

so wie auch die Hochschule Ludwigshafen<br />

in ihrem Studiengang Internationales<br />

HRM. An <strong>de</strong>r Friedrich-Alexan<strong>de</strong>r-Universität<br />

Erlangen trägt <strong>de</strong>r Kombi-Master<br />

<strong>de</strong>n Titel „Arbeitsmarkt und Personal“,<br />

an <strong>de</strong>r Universität Potsdam ist Personalmanagement<br />

in <strong>de</strong>r allgemeinen BWL<br />

integriert und an <strong>de</strong>r Universität Siegen<br />

in Management und Märkte. Die Freie<br />

Universität Berlin ist mit einem Master<br />

gestartet, <strong>de</strong>r einen Teilaspekt <strong>de</strong>r Personalarbeit<br />

in <strong>de</strong>n Mittelpunkt stellt: Gen<strong>de</strong>r-<br />

und Diversity-Kompetenz.<br />

Theorie befl ügelt <strong>de</strong>n Verstand<br />

Personalthemen fi n<strong>de</strong>n auch in <strong>de</strong>r Weiterbildung<br />

ihren Platz. Ob an <strong>de</strong>r Hochschule<br />

St. Gallen, bei Insead o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r<br />

Universität Mannheim – diese Master-<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

17


18 TITEL_HR-KOMPETENZEN<br />

Abschlüsse für Berufstätige, insbeson<strong>de</strong>re<br />

für Führungskräfte, haben ihren Preis.<br />

Die Betriebswirte <strong>de</strong>r Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München etwa bieten<br />

einen Executive Master of Human-Resource-Management<br />

mit einem 24-monatigen<br />

Programm für 28.500 Euro. Professor<br />

Weller setzt auf die Lernfähigen unter<br />

<strong>de</strong>n Personalpraktikern: „So mancher<br />

Personalpraktiker erkennt seine systematischen<br />

Schwächen in Strategie, Wert-<br />

„Ein Executive<br />

Master wirkt:<br />

Mancher Personalpraktiker<br />

erkennt<br />

seine Schwächen<br />

in Strategie, Wertschöpfung<br />

o<strong>de</strong>r Methodik an.“<br />

Prof. Dr. Ingo Weller, Ludwig-Maximilians-<br />

Universität, München<br />

schöpfung und Methodik an – etwa in<br />

<strong>de</strong>r Evaluation <strong>de</strong>r Personalarbeit.“ Und,<br />

auch das gehört für ihn zum positiven<br />

Profi l <strong>de</strong>s HR-Spezialisten: „Ich wür<strong>de</strong><br />

mir wünschen, dass <strong>de</strong>m gesun<strong>de</strong>n Menschenverstand<br />

wie<strong>de</strong>r mehr Beachtung<br />

zukommt.“ Trainieren könne man <strong>de</strong>n<br />

insbeson<strong>de</strong>re, „in<strong>de</strong>m man ein tiefes<br />

Verständnis <strong>de</strong>r Personalarbeit – also<br />

theoretisch abgesichertes und Evi<strong>de</strong>nz<br />

unterfüttertes Wissen über HR-Prozesse<br />

– in entsprechen<strong>de</strong>s Selbstbewusstsein<br />

überführt“.<br />

Mit <strong>de</strong>m Selbstbewusstsein aber<br />

scheint es so eine Sache. Noch ist nicht<br />

wi<strong>de</strong>rlegt, was Matthias Meifert, Mitglied<br />

<strong>de</strong>r Geschäftsleitung Kienbaum Management<br />

Consultants in Berlin, und seine<br />

Mitstreiterinnen, die Personalök onomin<br />

Julia Richter und Consultant Julia Kienbaum,<br />

in einer Studie über Hochschulabsolventen<br />

mit Interesse an Personal<br />

herausfan<strong>de</strong>n: Es sind die Menschen mit<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

weichem Profi l, die Personalfunktionen<br />

attraktiv fi n<strong>de</strong>n. Karriere orientierte Studieren<strong>de</strong><br />

vertiefen sich eher in Finanzen,<br />

Vertrieb o<strong>de</strong>r Controlling. „Richtig“<br />

fi n<strong>de</strong>t Meifert, dass künftige Personaler<br />

sich und ihr Han<strong>de</strong>ln refl ektieren – „aber<br />

sie sollten es selbstbewusster tun.“<br />

Für Peter Johann, BASF-Senior Vice<br />

Presi<strong>de</strong>nt und Leiter <strong>de</strong>r Einheit Talentmanagement,<br />

sollten Personalfachleute<br />

zwar ein beson<strong>de</strong>res Interesse an Menschen<br />

mitbringen, gepaart mit HR-Handwerkszeug.<br />

Ansonsten aber „dürfen sie<br />

sich nicht arg unterschei<strong>de</strong>n von an<strong>de</strong>ren<br />

Führungskräften, <strong>de</strong>nn sie müssen<br />

die Entwicklung von Mitarbeitern und<br />

Unternehmen ausbalancieren“. Und dazu<br />

bedarf es vor allem tiefer Kenntnisse<br />

und Einsichten in die Business-Mo<strong>de</strong>lle<br />

ihrer internen Kun<strong>de</strong>n. Die kann <strong>de</strong>r HR-<br />

Manager durch Kompetenzausbau erlangen.<br />

„Ich bin überzeugt vom positiven<br />

Effekt <strong>de</strong>s Wechsels“, so Johann. „Wenn<br />

man im Business unterwegs ist, erhält<br />

man ein umfassen<strong>de</strong>s Bild <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

und kann sich vernetzen.“<br />

Kompetenzen än<strong>de</strong>rn sich<br />

Sich im täglichen Führungskräftegeschäft<br />

weiterzubil<strong>de</strong>n, ist das eine. Sein<br />

Handwerkszeug frisch zu halten, das<br />

an<strong>de</strong>re. Die Deutsche Gesellschaft für<br />

Personalführung (DGFP) in Düsseldorf<br />

organisiert Professionalisierungsprogramme<br />

für Personalleiter und Personal-<br />

referenten. 2012 konnte die DGFP <strong>de</strong>n<br />

1.500 Teilnehmer feiern. „Wir überprüfen<br />

das Kompetenzgerüst regelmäßig<br />

im Zeitverlauf“, erklärt Sascha Armutat,<br />

Leiter Forschung und Themen bei <strong>de</strong>r<br />

DGFP. In <strong>de</strong>r letzten Mo<strong>de</strong>rnisierungs-<br />

„Personaler<br />

müssen die<br />

Kunst beherrschen,<br />

die Vogelperspektive<br />

einzunehmen und<br />

<strong>de</strong>nnoch nahe an <strong>de</strong>n<br />

Leuten zu sein.“<br />

Christa Stienen, HR-Partner International,<br />

Daiichi Sankyo Europe, München<br />

run<strong>de</strong> haben Fachkräftemangel, Demografi<br />

e und Gesundheitsmanagement ein<br />

stärkeres Gewicht erhalten. Auch <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Personalmanager<br />

(BPM) beschäftigt sich mit <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r eigenen Zunft – etwa in <strong>de</strong>r<br />

Fachgruppe Personalentwicklung und<br />

Talentmanagement, die Christa Stienen<br />

leitet. Die internationale Personalpartnerin<br />

<strong>de</strong>s Pharmaunternehmens Daiichi<br />

Sankyo Europe in München macht sich<br />

für die Kunst stark, „die Vogelperspektive<br />

zu behalten, obwohl <strong>de</strong>r Personaler<br />

nahe an die Leute ran muss“. Sie reagiert<br />

mit Unverständnis, wenn sich Kollegen<br />

we<strong>de</strong>r austauschen noch kontinuierlich<br />

ihr Wissen aktuell halten.<br />

Freilich haben nicht nur die Personalerverbän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>n Weiterbildungsbedarf<br />

ihrer Profession ent<strong>de</strong>ckt. Auch große<br />

Seminarveranstalter, wie Management<br />

Circle, <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie und Euroforum,<br />

haben spezielle Personalerthemen<br />

„Personalvorstand sollte nur wer<strong>de</strong>n,<br />

wer Erfahrungen im Dialog mit Politik,<br />

Verbän<strong>de</strong>n, Wirtschaft und Kultur hat.“<br />

Klaus-Peter Müller, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r, Commerzbank,<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Regierungskommission Corporate-Governance-Ko<strong>de</strong>x<br />

im Programm: Seminare für Ausbil<strong>de</strong>r<br />

o<strong>de</strong>r Personalentwickler, Workshops zu<br />

Wissensmanagement o<strong>de</strong>r Recruiting<br />

in Social Media. Das WSPE – Weiterbildungsstudium<br />

Personalentwicklung<br />

richtet sich an Generalisten in Klein- und<br />

personalmagazin 07 / 12


Mittelbetrieben sowie an Spezialisten in<br />

größeren Unternehmen, die „einen Praxismangel<br />

<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Ausbildung<br />

spüren“, so Manfred Becker,<br />

Leiter <strong>de</strong>s WSPE.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Spezialisierungen<br />

Zur permanenten fachlichen Qualifi kation<br />

und Weiterentwicklung gehört auch<br />

immer wie<strong>de</strong>r die Refl exion <strong>de</strong>r eigenen<br />

Person und Handlungsweise. Markus<br />

Frosch, Partner <strong>de</strong>r Promerit Personalberatung<br />

in Frankfurt am Main, empfi ehlt<br />

Kandidaten, die im Personal Karriere<br />

machen wollen, sich Rollen zu suchen,<br />

wo sie beraten und gleichzeitig umsetzen:<br />

„In großen Unternehmen arbeitet auch<br />

die zweite Ebene noch sehr spezialisiert,<br />

<strong>de</strong>shalb ist es gut, querbeet verschie<strong>de</strong>ne<br />

Spezialisierungen zu besetzen.“ Ganz<br />

wichtig sei die erkennbare „Bereitschaft,<br />

Entscheidungen zu treffen“.<br />

Klaus-Peter Müller, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Commerzbank und Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Regierungskommission<br />

Corporate-Governance-Ko<strong>de</strong>x, beurteilt<br />

Personalentschei<strong>de</strong>r vor allem mit Blick<br />

auf das Gesamtunternehmen: „Für <strong>de</strong>n<br />

Erfolg eines Unternehmens sind eine<br />

klare Personalstrategie, eine langfristige<br />

Planung von personellen Ressourcen<br />

sowie eine proaktive Steuerung von<br />

Personalrisiken und -kosten unabdingbar.“<br />

Entsprechend hoch sind seiner<br />

Meinung nach die Anfor<strong>de</strong>rungen, die<br />

<strong>de</strong>r Aufsichtsrat an einen Personalvorstand<br />

stellt: „Langjährige Expertise im<br />

strategischen und operativen Personalgeschäft<br />

und die Kenntnis <strong>de</strong>s internationalen<br />

Personalmarkts reichen längst<br />

nicht mehr aus. Ein Personalvorstand<br />

kann nur gut in seiner Aufgabe sein,<br />

wenn er auch das operative Geschäft <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens gut kennt.“<br />

Säule <strong>de</strong>r sozialen Marktwirtschaft<br />

Damit liegen Aufsichtsrat, Berater, Professoren<br />

und Manager, was das I<strong>de</strong>albild<br />

<strong>de</strong>s Personalers angeht, auf einer<br />

Linie. Doch Müller for<strong>de</strong>rt außer<strong>de</strong>m von<br />

kommen<strong>de</strong>n Personalvorstän<strong>de</strong>n Ver-<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

trautheit mit <strong>de</strong>n betrieblichen Auswirkungen<br />

<strong>de</strong>r sozialen Marktwirtschaft:<br />

„Umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse und Offenheit<br />

gegenüber <strong>de</strong>r betrieblichen Mitbestimmung<br />

sind für mich selbstverständlich.<br />

en Posten eines Personalvorstands sollte<br />

nur bekommen, wer auch Erfahrungen<br />

im Umgang und im Dialog mit Politik,<br />

Verbän<strong>de</strong>n, Wirtschaft und Kultur hat –<br />

national wie international.“<br />

RUTH LEMMER ist freie Journalistin und<br />

Fachautorin in Düsseldorf.<br />

AUS DEM EINZIGARTIGEN FUHRPARK-<br />

VERWÖHNPROGRAMM:<br />

DIE EFFIZIENTERE GEHALTSUMWANDLUNG<br />

Firmenwagen für alle: Steigern Sie die Motivation bei<br />

Ihren Mitarbeitern und erhöhen Sie Ihre Attraktivität<br />

als Arbeitgeber. Mit unserer effizienteren Gehaltsumwandlung<br />

ist dies für Sie frei von Haftungsrisiken und<br />

Arbeitsaufwand. Lernen Sie unser Mo<strong>de</strong>ll kennen und<br />

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19


20 TITEL_HR-KOMPETENZEN<br />

„Bloß nicht verstecken“<br />

INTERVIEW. BPM-Vorstand und Airbus-Personalchef Joachim Sauer for<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>n<br />

Personalerjob als Führungsrolle wahrzunehmen. Dazu bedarf es Praxiserfahrung.<br />

personalmagazin: Herr Sauer, wie hat<br />

<strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands <strong>de</strong>r<br />

Personalmanager eigentlich selbst ins<br />

Personalwesen hineingefun<strong>de</strong>n?<br />

Joachim Sauer: Auf eher ungewöhnlichen<br />

Wegen. Ich bin nach meinem Raumplanungsstudium<br />

direkt in die Vorstandsverwaltung<br />

<strong>de</strong>r IG Metall gegangen und<br />

habe von dort in <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung<br />

gewechselt, wo ich<br />

unter an<strong>de</strong>rem einen Grün<strong>de</strong>r- und Gewerbehof<br />

mit <strong>de</strong>r Stadt Leipzig konzeptioniert<br />

und schließlich gegrün<strong>de</strong>t habe.<br />

personalmagazin: Wovon haben Sie persönlich<br />

am meisten profi tiert mit Blick auf<br />

die Befähigung zum Personalerjob?<br />

Sauer: Am meisten habe ich von meiner<br />

berufl ichen Erfahrung profi tiert, die ich<br />

außerhalb <strong>de</strong>r HR-Funktion gewonnen<br />

habe, gefolgt von meinem Auslandsaufenthalt<br />

in Frankreich für <strong>de</strong>n französischen<br />

Automobilzulieferer Faurecia.<br />

personalmagazin: Dann ist Aus- und Weiterbildung<br />

im Personalfach zweitrangig?<br />

Sauer: Das nun auch wie<strong>de</strong>r nicht. Allerdings<br />

gibt es im Bereich Human Resources<br />

noch keinen Standardweg, um sich<br />

auf die berufl iche Praxis im Personalwesen<br />

vorzubereiten. Ich sehe da auch noch<br />

viel Nachholbedarf vonseiten <strong>de</strong>r Hochschulen.<br />

Daher läuft bei <strong>de</strong>r Ausbildung<br />

für die HR-Branche nach wie vor noch<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

viel über „Learning by Doing“. Für junge<br />

Menschen, die in <strong>de</strong>r Branche Fuß fassen<br />

möchten, ist es, <strong>de</strong>nke ich, äußerst<br />

wichtig, möglichst viel Praxiserfahrung<br />

zu sammeln – in Kombination mit einem<br />

fundierten ökonomischen Wissen.<br />

personalmagazin: Was tut Ihr Verband,<br />

um die Jobfi tness seiner Mitglie<strong>de</strong>r zu<br />

erhöhen?<br />

Sauer: Uns ist es ein großes Anliegen, die<br />

Professionalisierung im Human-Resource-<br />

Management voranzutreiben. Um dieses<br />

Ziel zu erreichen, entwickelt beispielsweise<br />

unsere Fachgruppe Talentmanagement<br />

und Personalentwicklung ein Mentoring-<br />

Programm für BPM-Mitglie<strong>de</strong>r. Mit <strong>de</strong>m<br />

Personalmanage ment-Award prämieren<br />

wir außer<strong>de</strong>m herausragen<strong>de</strong> Leistungen<br />

im HR-Management. Die besten Einreichungen<br />

wer<strong>de</strong>n anschließend als I<strong>de</strong>enpool<br />

zur Verfügung gestellt. Wir möchten<br />

aber mit unserer Arbeit auch <strong>de</strong>n Nachwuchs<br />

unterstützen. Neben <strong>de</strong>m BPM-<br />

Nachwuchsför<strong>de</strong>rpreis, mit <strong>de</strong>m jährlich<br />

herausragen<strong>de</strong> Abschlussarbeiten prämiert<br />

wer<strong>de</strong>n, die Themen <strong>de</strong>s Personalwesens<br />

behan<strong>de</strong>ln, haben wir vor<br />

geraumer Zeit eine Hochschulkooperation<br />

gestartet. Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BPM bieten<br />

Hochschulen dabei an, als Referenten<br />

eine Lehrveranstaltung zu gestalten und<br />

die Stu<strong>de</strong>nten so auf <strong>de</strong>n berufl ichen Alltag<br />

vorzubereiten.<br />

„Personaler müssen sich verstärkt international aufstellen<br />

und ihre kulturellen und sprachlichen Kompetenzen<br />

ausbauen.“ Joachim Sauer, Arbeitsdirektor, Airbus Operations GmbH<br />

JOACHIM SAUER ist Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands<br />

<strong>de</strong>r Personalmanager und Arbeitsdirektor<br />

bei Airbus Operations in Hamburg.<br />

personalmagazin: Was sind die drei wichtigsten<br />

Kompetenzen von Personalern?<br />

Sauer: Dazu zählen in meinen Augen<br />

zum einen personalstrategische Kompetenzen.<br />

Personalmanager müssen<br />

permanent überprüfen, was das HR-<br />

Management dazu beitragen kann, <strong>de</strong>n<br />

Unternehmenserfolg nachhaltig zu steigern.<br />

Zum an<strong>de</strong>ren muss <strong>de</strong>r Personaler<br />

von heute auch als Change Manager<br />

agieren. Er hat eine wichtige Funktion<br />

bei Verän<strong>de</strong>rungen im Unternehmen.<br />

Er muss für Verständnis in <strong>de</strong>r Belegschaft<br />

werben und die Mitarbeiter während<br />

<strong>de</strong>s Verlaufs begleiten. Last but<br />

not least darf es Personalern auch nicht<br />

an kultureller Kompetenz fehlen. Wie<br />

personalmagazin 07 / 12


gehen die Mitarbeiter und Führungskräfte<br />

miteinan<strong>de</strong>r um? Hier kann <strong>de</strong>r<br />

Personaler wichtigen Einfl uss nehmen.<br />

Nicht zuletzt wer<strong>de</strong>n Beziehungen von<br />

<strong>de</strong>n Unternehmenswerten beeinfl usst.<br />

Diese zu vermitteln ist auch Aufgabe<br />

<strong>de</strong>s HR-Managements. Wichtig ist dabei<br />

natürlich, dass man diese Werte als Personaler<br />

auch selbst vorlebt.<br />

personalmagazin: Dieses Profi l scheint<br />

auch Sie bei Airbus stark zu for<strong>de</strong>rn.<br />

Spiegel-Online schreibt, Ihre Mitarbeiterumfragen<br />

spiegeln schlechte Stimmung<br />

und die Motivationsseminare <strong>de</strong>r<br />

„Culture Change Agents“ greifen nicht.<br />

Ist <strong>de</strong>r Anspruch an HR zu hoch?<br />

Sauer: Natürlich wäre es einfacher, sich<br />

hinter <strong>de</strong>m noch immer verbreiteten<br />

Image als Lohnbuchhalter zu verstecken<br />

und sich für nicht zuständig zu erklären.<br />

Der mo<strong>de</strong>rne Personaler muss aber raus<br />

aus <strong>de</strong>r administrativen Nische und seine<br />

Rolle als Führungskraft annehmen.<br />

In Sachen Mitarbeiterengagement und<br />

Unternehmenskultur kommen wir bei<br />

Airbus im Übrigen gut voran.<br />

personalmagazin: Worin müssen Personaler<br />

noch besser wer<strong>de</strong>n?<br />

Sauer: Um zum Unternehmenserfolg<br />

beizutragen, müssen HR-Prozesse noch<br />

stärker auf das Business abgestimmt<br />

wer<strong>de</strong>n – beispielsweise beim Recrui-<br />

ting o<strong>de</strong>r Talentmanagement. Darüber<br />

hinaus müssen Personaler sich bedingt<br />

durch die zunehmen<strong>de</strong> Globalisierung<br />

verstärkt international aufstellen und<br />

ihre kulturellen und sprachlichen Kompetenzen<br />

ausbauen.<br />

personalmagazin: Welchen Stellenwert hat<br />

heute noch <strong>de</strong>r HR-Generalist?<br />

Sauer: In kleineren Unternehmen ist er allein<br />

bedingt durch die eingeschränkten<br />

Kapazitäten noch häufi g anzutreffen<br />

und wichtig. In Großunternehmen differenziert<br />

sich das immer mehr aus. Dort<br />

wird er wohl keine Zukunft haben.<br />

Das Interview führte Randolf Jessl.<br />

21


22 TITEL_HR-KOMPETENZEN<br />

Wer A sagt, muss auch B sagen<br />

STUDIE. In vielen Unternehmen ist mittlerweile die Rolle <strong>de</strong>s HR Business Partners<br />

etabliert. Jetzt gilt es, die Chancen zu ergreifen und <strong>de</strong>n Erfolg zu sichern.<br />

Von Heike Gorges und Heidrun Kuhlmann<br />

Die HR-Blue-Studie 2012, bei <strong>de</strong>r<br />

35 mittelständische und große<br />

Unternehmen in Deutschland<br />

und <strong>de</strong>r Schweiz befragt wur<strong>de</strong>n,<br />

macht es <strong>de</strong>utlich: Die meisten<br />

Personalbereiche haben sich in <strong>de</strong>n<br />

vergangenen Jahren business-orientiert<br />

weiterentwickelt. Die Mo<strong>de</strong>lle ähneln<br />

sich, die Unterschie<strong>de</strong> liegen vor allem<br />

in unterschiedlicher Unternehmensgröße<br />

und <strong>de</strong>r Durchgängigkeit <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

begrün<strong>de</strong>t. Neue Rollen sind dort<br />

entstan<strong>de</strong>n, wo neue Aufgabenfel<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>fi niert und wo Kapazitäten gebün<strong>de</strong>lt<br />

und professionalisiert wur<strong>de</strong>n.<br />

Trotz<strong>de</strong>m gibt es noch viel zu tun,<br />

fl ächen<strong>de</strong>ckend abgeschlossen sind die<br />

Umsetzungen nur in einigen <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen. Und schon<br />

ergeben sich die nächsten Herausfor<strong>de</strong>rungen:<br />

Eine Weiterentwicklung <strong>de</strong>r HR<br />

Business Partner hinsichtlich Business-<br />

Kompetenz steht ganz weit oben auf<br />

<strong>de</strong>r Prioritätenliste. Dort steht auch <strong>de</strong>r<br />

Wunsch nach mehr Lea<strong>de</strong>rship im HR-<br />

Bereich. Und es wer<strong>de</strong>n weitere Rollen<br />

erwartet, die HR als Business verstärken<br />

und professionalisieren sollen.<br />

Die Rolle <strong>de</strong>s HR Business Partners<br />

Von allen neuen Rollen ist die Rolle <strong>de</strong>s<br />

HR Business Partners die prominenteste<br />

und sie ist sehr variantenreich in <strong>de</strong>n<br />

Unternehmen umgesetzt. Allein die vielfältigen<br />

Bezeichnungen für die Rollen<br />

sind beachtlich. Sie reichen von HR Business<br />

Partner bis Personalreferent, von<br />

Personalleiter bis HR-Generalist und von<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Business Unit HR Partner bis Personalvorstand.<br />

Unternehmen, die diese Rolle<br />

eingeführt haben, werten das als richtige<br />

Entscheidung.<br />

Klarheit und Mehrwert schaffen<br />

Seit <strong>de</strong>r HR-Blue-Studie von 2009 hat<br />

sich nach Aussage <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

viel getan, was die Rollen <strong>de</strong>s HR Business<br />

Partners in <strong>de</strong>n Unternehmen betrifft.<br />

Wenn diese kompetent besetzt<br />

sind, wer<strong>de</strong>n sie nicht nur akzeptiert,<br />

son<strong>de</strong>rn sogar gewünscht. Um das zu<br />

erreichen, müssen allerdings einige Voraussetzungen<br />

erfüllt wer<strong>de</strong>n: Service-<br />

Level-Vereinbarungen sind wichtig, um<br />

die gegenseitigen Erwartungen zu <strong>de</strong>fi<br />

nieren. Und die HR Business Partner<br />

sollten sich auf die strategischen und<br />

wertbringen<strong>de</strong>n Themen konzentrieren<br />

und diese entsprechend umsetzen. Dazu<br />

gehört eher die globale Umsetzung<br />

eines neuen strategischen Skillmix, das<br />

PROGNOSE<br />

PRAXISBEISPIEL<br />

Aufzeigen einer monatlichen Personalbilanz<br />

o<strong>de</strong>r die strategische Personalplanung<br />

mit <strong>de</strong>n Führungskräften als das<br />

operative Abarbeiten von mitarbeiterbezogenen<br />

Themen. Mit <strong>de</strong>n richtigen<br />

business-bezogenen Themen steigt <strong>de</strong>r<br />

wahrgenommene Mehrwert. Und wenn<br />

dieser erlebbar wird, dann wird <strong>de</strong>r HR<br />

Business Partner zunehmend zum festen<br />

Mitglied <strong>de</strong>s Managementteams.<br />

Spannungsfel<strong>de</strong>r aufheben<br />

Mehrere Unternehmen beschreiben<br />

das Phänomen, dass nach erfolgter<br />

HR-Transformation noch Spannungsfel<strong>de</strong>r<br />

zwischen Rollen und Prozessen<br />

innerhalb von HR bestehen. Gera<strong>de</strong> im<br />

Hinblick auf Prozesse wie Talentmanagement<br />

o<strong>de</strong>r Organisationsentwicklung<br />

fehlt die konsequente Umsetzung<br />

<strong>de</strong>r Rollen im Detail.<br />

Hinzu kommt, dass manche bestehen<strong>de</strong><br />

Aufgabe im Verän<strong>de</strong>rungspro-<br />

Qualitative Engpässe befürchtet<br />

Im HR-Bereich haben sich neue Rollen herausgebil<strong>de</strong>t – und dieser Prozess ist noch<br />

nicht abgeschlossen. Wie die HR-Blue-Studie 2012 zeigt, erwartet ein Großteil <strong>de</strong>r<br />

Befragten, dass in Zukunft weitere neue HR-Rollen eingeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dabei wer<strong>de</strong>n die qualitativen Anfor<strong>de</strong>rungen an Fach- und Führungskräfte weiter steigen.<br />

Solange langfristig ausreichend viele und qualifi zierte Personen für die HR-Arbeit<br />

gewonnen wer<strong>de</strong>n können, sollte einer weiteren Professionalisierung von HR auch<br />

nicht allzu viel im Wege stehen. Allerdings befürchten 39 Prozent <strong>de</strong>r Befragten, dass<br />

es in naher Zukunft zu einem Fachkräftemangel in HR kommen könnte. Zu<strong>de</strong>m gehen<br />

39 Prozent davon aus, dass es bei <strong>de</strong>n HR-Führungskräften knapp wer<strong>de</strong>n könnte.<br />

personalmagazin 07 / 12


HPO<br />

zess nur ungern aufgegeben wird. In<br />

diesen Fällen kann es zu internem<br />

Wettbewerb o<strong>de</strong>r Doppelarbeiten im<br />

Umgang mit <strong>de</strong>n Business-Funktionen<br />

kommen. Einige Unternehmen<br />

erwähnten, dass die HR Business<br />

Partner einerseits um <strong>de</strong>n Verlust<br />

von HR- Fachkompetenzen fürchten<br />

könnten, wenn bestimmte Aufgaben<br />

von zentralen Kompetenzzentren<br />

vertreten und umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

An<strong>de</strong>rerseits bauen sie Managementkompetenzen<br />

auf, wenn sie<br />

beispielsweise an Managementtrainings<br />

teilnehmen.<br />

Ein weiteres Spannungsfeld zeigt<br />

sich zwischen <strong>de</strong>r Rolle HR Business<br />

Partner, wenn diese individuelle Lösungen<br />

für die Business-Funktionen<br />

forcieren, und zentralen Experten,<br />

die übergreifen<strong>de</strong> Standards entwickeln<br />

und umsetzen sollen. In diesem<br />

Zusammenhang stellt sich die<br />

Frage, wie weit die gewünschte Standardisierung<br />

gehen soll und wie viel<br />

Individualität zugelassen wer<strong>de</strong>n<br />

kann – und wer darüber entschei<strong>de</strong>t.<br />

Diesen Fragestellungen begegnen<br />

Unternehmen, in<strong>de</strong>m sie das<br />

Rollenverständnis nach einiger Zeit<br />

überprüfen, konsistent auf die Prozesse<br />

übertragen und die Umsetzung<br />

durchspielen. Meist kommt es zu einer<br />

pragmatischen Lösung, bei <strong>de</strong>r<br />

Effi zienz und Effektivität, Bedarf und<br />

Ressourcen abgewogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Entwicklungsmöglichkeiten bieten<br />

Die sehr gut qualifi zierte Besetzung<br />

<strong>de</strong>r Rolle ist eine wesentliche<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

ARBEITSHILFE<br />

Fachbeitrag Funktionen <strong>de</strong>s<br />

Personalmanagements (HI952942)<br />

Die Arbeitshilfe fi n<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong><br />

Personal Offi ce (HPO). Internetzugriff:<br />

www.haufe.<strong>de</strong>/hi952942<br />

Voraus setzung für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r<br />

HR Business Partner. Dazu zählen<br />

außer persönlichen Kompetenzen<br />

und HR-Fachwissen auch betriebswirtschaftliche<br />

Kenntnisse und Beratungskompetenz.<br />

Weiterhin sollten<br />

die Rolleninhaber das Business <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens kennen und so optimale<br />

Lösungen für die Unternehmensentwicklung<br />

fi n<strong>de</strong>n können.<br />

Hierbei stellt sich die Frage, ob ein<br />

HR Business Partner ursprünglich<br />

aus <strong>de</strong>m HR-Bereich kommen muss.<br />

Einige Unternehmen geben an, dass<br />

gute Erfahrungen mit Quereinsteigern<br />

vorliegen, die aus <strong>de</strong>m Business-<br />

in <strong>de</strong>n HR-Bereich gewechselt sind.<br />

Bis diese die neue Rolle vollständig<br />

ausfüllen, vergeht jedoch einige Zeit.<br />

Es stellt sich auch die Frage nach<br />

<strong>de</strong>n weiteren Entwicklungschancen<br />

dieser Mitarbeiter. Sollen sie später<br />

zurück in eine Business-Rolle o<strong>de</strong>r<br />

können sie eine HR-Linienfunktion<br />

übernehmen?<br />

Hier zeigen sich die Vorteile von<br />

Großunternehmen, die für HR Business<br />

Partner gleich mehrere Entwicklungsstufen<br />

mit steigen<strong>de</strong>r<br />

Verantwortung anbieten. Sind diese<br />

Stufen nicht vorhan<strong>de</strong>n, steigt das<br />

Risiko, die Rolleninhaber zu verlieren,<br />

da sie sich außerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

nach <strong>de</strong>m nächsten<br />

Karriereschritt umsehen. Gleichzeitig<br />

erwarten die Unternehmen vom<br />

HR Business Partner eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Rollenfl exibilität. Für einen<br />

künftigen Entwicklungsschritt sollte<br />

durchaus auch eine Expertenrolle<br />

o<strong>de</strong>r auch Projektverantwortung<br />

übernommen wer<strong>de</strong>n – o<strong>de</strong>r eben<br />

eine Business-Rolle.<br />

Die Durchschlagskraft erhöhen<br />

Mit zunehmen<strong>de</strong>n Kompetenzen (im<br />

Sinne von „Können“) <strong>de</strong>r HR Business<br />

Partner und <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n<br />

Akzeptanz bei <strong>de</strong>n Führungskräften<br />

wird sich auch die Durchschlagskraft<br />

<strong>de</strong>r Rolle verän<strong>de</strong>rn. So berich-<br />

23<br />

10<br />

7<br />

11<br />

6<br />

12<br />

5<br />

13<br />

4<br />

1<br />

3<br />

2


24 TITEL_HR-KOMPETENZEN<br />

ten die Befragten, dass die Rolleninhaber<br />

ten<strong>de</strong>nziell früher in Entscheidungen<br />

eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Allerdings benötigen<br />

sie dafür auch die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Kompetenzen (im Sinne von „Befugnis“).<br />

Mehr „Empowerment“ – also größere Zuständigkeit<br />

– wird in <strong>de</strong>n Unternehmen<br />

teilweise schon umgesetzt o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st<br />

eingefor<strong>de</strong>rt. Der HR Business Partner<br />

verfügt dann über entsprechen<strong>de</strong><br />

Einfl ussmöglichkeiten, um Themen im<br />

Business-Bereich o<strong>de</strong>r innerhalb von HR<br />

umzusetzen.<br />

Die Emanzipation von HR<br />

Wie die Studie weiter zeigt, schreitet die<br />

Emanzipation von HR weiter voran. Deutlich<br />

mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

gab an, dass sich in Zukunft weitere<br />

neue HR-Rollen etablieren wer<strong>de</strong>n. Die<br />

genannten Rollen reichen von HR-Produktmanagement<br />

(Portfolio, Preisgestaltung,<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnungen)<br />

bis zu HR-Projektoffi ce (Controlling von<br />

Projekten und Initiativen, Professionalisierung<br />

von Projektmanagement), von<br />

HR-Interimsmanagern bis zu Kulturund<br />

Wertemanagern sowie zu Gesundheitsmanagern.<br />

Durch die fortschreiten<strong>de</strong> Globalisierung<br />

<strong>de</strong>s HR-Business wer<strong>de</strong>n weitere<br />

Entwicklungen bei Aufgaben und erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Kompetenzen erwartet: Globale<br />

IT-Systeme und globales Outsourcing,<br />

ein globaler Steuerungsanspruch <strong>de</strong>s<br />

zentralen HR-Bereichs und eine globale<br />

Mobiliät und Personalentwicklung sind<br />

einige <strong>de</strong>r Konsequenzen. Das be<strong>de</strong>utet<br />

auch, dass eine 24-stündige Bereitschaft<br />

wegen <strong>de</strong>r unterschiedlichen Zeitzonen<br />

organisiert wer<strong>de</strong>n muss. Häufi g wird<br />

das dazu führen, dass eine virtuelle Führung<br />

in HR eingeführt wird. Gleichzeitig<br />

wer<strong>de</strong>n eine internationale Mitbestimmung<br />

und kulturelle Verbindungspersonen<br />

benötigt.<br />

Weiterhin erwarten die Unternehmen<br />

eine Professionalisierung einzelner<br />

Kompetenzbereiche wie Finanz- und<br />

Wirtschafts-Know-how, Internationalität,<br />

HR-Kommunikation, Projektma-<br />

NEUE HR-ROLLEN<br />

HR Business Partner<br />

Talentmanager<br />

Manager HR-IT<br />

Leitung Shared-Service-Center<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Mitarbeiter Shared-Service-Center<br />

Recruitment-Manager<br />

Manager Employer Branding<br />

Global Head of HR<br />

Manager Diversity<br />

Manager HR-Kommunikation<br />

61,3<br />

51,6<br />

41,9<br />

38,7<br />

35,5<br />

35,5<br />

35,5<br />

32,3<br />

19,4<br />

19,4<br />

nagement, die in mehreren HR-Rollen<br />

beinhaltet sind.<br />

Nachwuchsmangel in HR erwartet<br />

Die Anfor<strong>de</strong>rungen im HR-Bereich<br />

steigen weiter. Daher ging die Studie<br />

abschließend <strong>de</strong>r Frage nach, ob in<br />

Deutschland und <strong>de</strong>r Schweiz künftig<br />

mit einem Fach- und Führungskräftemangel<br />

in HR zu rechnen ist. Diese<br />

Frage bejahten 39 Prozent <strong>de</strong>r Firmen.<br />

<strong>Als</strong> Grün<strong>de</strong> führten sie unter an<strong>de</strong>rem<br />

Mängel in <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r Hochschulausbildung<br />

an. Ein Bachelorabschluss ist<br />

für einen Berufseinstieg in qualifi zierte<br />

HR-Rollen normalerweise nicht ausreichend.<br />

Es wird also weniger ein quantitativer<br />

als vielmehr ein qualitativer<br />

Engpass erwartet. Zu<strong>de</strong>m fehlen in <strong>de</strong>n<br />

Bereichen HR-IT, Compensation & Benefi<br />

ts und Payroll bereits heute die Ressourcen<br />

am Arbeitsmarkt. Unternehmen<br />

behelfen sich durch externe Experten<br />

o<strong>de</strong>r lagern ganze Funktionen aus. Allerdings<br />

wird auch <strong>de</strong>r umgekehrte Weg<br />

beschritten, wie ein Beispiel zeigt: Ausgelagerte<br />

Funktionen wie Recruitment<br />

wer<strong>de</strong>n ins Unternehmen zurückverlagert.<br />

Die Experten wer<strong>de</strong>n dann gleich<br />

mit übernommen.<br />

<strong>Als</strong> großes Potenzial sehen die befragten<br />

Unternehmen <strong>de</strong>n hohen Frauen-<br />

Angaben in Prozent. Mehrfachnennungen möglich.<br />

Die Frage nach <strong>de</strong>n HR-Rollen, die sich nachhaltig etabliert haben, ergibt: Business<br />

Partner stehen an erster Stelle, gefolgt von Talentmanagern und HR-IT-Experten.<br />

anteil im HR-Bereich. Nicht zu vergessen<br />

ist auch das Potenzial an interessierten<br />

Quereinsteigern, die sich im HR-Bereich<br />

engagieren wollen und ergänzen<strong>de</strong><br />

Kompetenzen mitbringen. Um dieses<br />

Potenzial heben zu können, müsste <strong>de</strong>r<br />

HR-Bereich allerdings noch aufgeschlossener<br />

wer<strong>de</strong>n und mehr Bereitschaft<br />

zeigen, Quereinsteigern eine Chance zu<br />

geben. Großunternehmen haben weniger<br />

Nachwuchssorgen als mittelständische<br />

Firmen. Sie wählen unter an<strong>de</strong>rem unter<br />

zahlreichen Werkstudieren<strong>de</strong>n die<br />

passen<strong>de</strong>n Personen für <strong>de</strong>n HR-Bereich<br />

aus. Attraktive Traineeprogramme und<br />

umfangreiche Weiterbildungsangebote<br />

sowie vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten<br />

sorgen für die erfor<strong>de</strong>rliche<br />

Kompetenzentwicklung und somit die<br />

Deckung <strong>de</strong>s eigenen Bedarfs an fähigen<br />

Fach- und Führungskräften.<br />

HEIKE GORGES<br />

Vorstand <strong>de</strong>s Beratungsunternehmens<br />

HR Blue AG<br />

HEIDRUN KUHLMANN<br />

Senior Consultant <strong>de</strong>r<br />

HR Blue AG<br />

QUELLE: HR BLUE, 2012<br />

personalmagazin 07 / 12


Durchbruch im Zeugnismanagement!<br />

Der neue <strong>Haufe</strong> Zeugnis Manager Professional.<br />

Hat Sie das Erstellen von Arbeitszeugnissen bisher viel Zeit und Nerven gekostet?<br />

Damit ist jetzt Schluss! Der neue <strong>Haufe</strong> Zeugnis Manager Professional bin<strong>de</strong>t die Vorgesetzten per<br />

Knopfdruck von Anfang an in <strong>de</strong>n Bewertungs-Prozess mit ein. Sie wer<strong>de</strong>n sehen: Ab jetzt erstellen Sie<br />

Arbeitszeugnisse so schnell und einfach wie nie zuvor.<br />

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NEU!


26 TITEL_HR-KOMPETENZEN<br />

„Personalvorständin“ gesucht<br />

ANALYSE. Die Besetzung von Dax-30-Personalvorstän<strong>de</strong>n erfolgt im Gefl echt von Konzernpolitik,<br />

Kompetenzen und Professionalisierung. Frauen haben gute Karten.<br />

Von Sebastian Mittmann und Hubert Hofmann<br />

Seit unserer Veröffentlichung<br />

„Wie man Personalvorstand<br />

wird“ (Personalmagazin 3/2011)<br />

hat sich das Personalkarussell in<br />

<strong>de</strong>n Dax-30-Konzernen gehörig gedreht.<br />

Anlass genug, die Analyse aufzufrischen<br />

und neue Hinweise für Ihre Karriereplanung<br />

herauszuarbeiten.<br />

Das Ergebnis vorweg. Wenn Sie Ambitionen<br />

auf einen Vorstandsposten mit<br />

HR-Verantwortung haben, ist es auch im<br />

Jahr 2012 noch immer zuträglich, männlich<br />

zu sein und einen wirtschafts- beziehungsweise<br />

rechtswissenschaftlichen<br />

Bildungshintergrund zu haben. Falls<br />

noch möglich, lassen Sie sich ruhig Zeit<br />

mit <strong>de</strong>m Berufseinstieg und versuchen<br />

Sie, Auslandserfahrungen sowie allzu<br />

viele Unternehmenswechsel zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Arbeiten Sie keinesfalls länger als<br />

fünf Jahre im Personalbereich, bevor Sie<br />

sich um Ihren 50. Geburtstag herum um<br />

eine entsprechen<strong>de</strong> Position bemühen.<br />

Wir empfehlen, die Zeit bis dahin im<br />

Finanzressort o<strong>de</strong>r in einer Business-<br />

Einheit zu verbringen und einen großen<br />

Bogen um leiten<strong>de</strong> HR-Funktionen zu<br />

machen.<br />

Die neue Weiblichkeit<br />

So viel zum großen Trend, nun die Details:<br />

Seit 2010 gab es 14 Verän<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>n Personalvorstandsbereichen <strong>de</strong>r<br />

Dax-30-Unternehmen. Es wur<strong>de</strong>n acht<br />

Positionen mit Männern und sechs mit<br />

Frauen besetzt, die siebte weibliche Besetzung<br />

steht bei BMW kurz bevor. So<br />

sind sechs von 28 Personalvorstän<strong>de</strong>n<br />

Frauen, im Vorjahr waren es noch vier,<br />

bis 2008 gab es in diesen Positionen keine<br />

Frau. Der Frauenanteil wächst also<br />

<strong>de</strong>utlich. Zehn <strong>de</strong>r vierzehn neuen Personalvorstän<strong>de</strong><br />

haben wirtschafts- o<strong>de</strong>r<br />

rechtswissenschaftliche Studiengänge,<br />

ein Personalvorstand ein naturwissenschaftliches<br />

und ein weiterer hat kein<br />

Studium absolviert. An Internationalität<br />

im Personalressort unserer Dax-30-<br />

Player fehlt es noch immer, 17 <strong>de</strong>r 28<br />

Vorstän<strong>de</strong> haben keine Auslandserfahrungen<br />

vorzuweisen.<br />

Der Quereinstieg ist die Regel<br />

Der Quereinstieg ins Personalressort,<br />

<strong>de</strong>n wir bereits im Jahr 2004 prognostizierten,<br />

ist über die Jahre hin gesehen<br />

also durchgängig gelebte Realität („Personalchef<br />

<strong>de</strong>r Zukunft“, Personalmagazin<br />

9/2004). Bei <strong>de</strong>n Dax-30-Konzernen<br />

sind 22 HR-Vorstän<strong>de</strong> nicht aus Personalgebieten<br />

bestellt wor<strong>de</strong>n, davon allein<br />

zehn letztes Jahr. Dabei ist zu beobachten,<br />

dass in 15 Fällen Business-Funktionen<br />

als Sprungbrett genutzt wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Zunahme gezielter Rekrutierungen<br />

von externen HR-Experten, wie<br />

im Cranet Survey 2009 (Kabst, Wehner,<br />

Meifert, Kötter: „Personalmanagement<br />

im internationalen Vergleich“) prognostiziert,<br />

ist jedoch für Dax-30-Konzerne<br />

nicht festzustellen. Derzeit sind nur vier<br />

von 28 Vorstän<strong>de</strong>n von einer unternehmensexternen<br />

Personalfunktion rekrutiert<br />

wor<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>n letzten zwei Jahren<br />

war das nur einmal <strong>de</strong>r Fall. Dagegen<br />

wur<strong>de</strong>n interne Personaltalente dreimal<br />

zu Personalvorstän<strong>de</strong>n ernannt. Rund<br />

ein Drittel <strong>de</strong>r neu besetzten Vorstands-<br />

posten gingen also an Kandidaten, die<br />

direkt aus <strong>de</strong>m HR-Bereich kommen.<br />

Sieht man von einer Rekrutierung direkt<br />

aus einer HR-Funktion ab, rücken<br />

allgemeine personaltypische Erfahrungen<br />

in <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>r Analyse. Zwölf<br />

von 28 Personalvorstän<strong>de</strong>n weisen in ihren<br />

Biografi en Erfahrungen aus <strong>de</strong>m HR-<br />

Bereich vor ihrer Bestellung nach, davon<br />

sind drei weiblich.<br />

HR verliert wie<strong>de</strong>r an Be<strong>de</strong>utung<br />

Im Gesamten betrachtet, scheinen die<br />

Chancen für Frauen auf eine Personalvorstandsposition<br />

im Dax-30-Bereich<br />

gestiegen zu sein. Das grundlegen<strong>de</strong><br />

Bild im Spannungsfeld von HR-Berufserfahrung<br />

und HR-Qualifi kationen hat<br />

sich aber seit <strong>de</strong>r Prognose 2004 und<br />

unserer Bestandsaufnahme 2011 wenig<br />

geän<strong>de</strong>rt. Stellt man in Rechnung,<br />

dass es 2004 sechs und 2010 dreizehn<br />

Personalvorstän<strong>de</strong> ohne weitere Verantwortungsbereiche<br />

gab (reine Personalvorstän<strong>de</strong>),<br />

aber die Anzahl 2012 wie<strong>de</strong>r<br />

auf zehn gesunken ist, bleibt festzuhalten:<br />

Die HR-Funktion verliert wie<strong>de</strong>r an<br />

Be<strong>de</strong>utung. Dieser Trend scheint nur bei<br />

<strong>de</strong>r Bestellung von Frauen durchbrochen<br />

zu wer<strong>de</strong>n und steht <strong>de</strong>n Befun<strong>de</strong>n von<br />

Wright, Stewart und Moore („The 2011<br />

CHRO Challenge: Building Organizational,<br />

Functional, and Personal Talent<br />

- Results from the 2011 Chief Human<br />

Resource Offi cer Survey by Cornell<br />

Center for Advanced Human Resource<br />

Studies“) entgegen, die einen zunehmen<strong>de</strong>n<br />

HR-Einfl uss auf die Unternehmensstrategie<br />

nachweisen. Bei <strong>de</strong>n 14<br />

Neubesetzungen <strong>de</strong>r vergangenen zwei<br />

personalmagazin 07 / 12


Von links: Angela Titzrath (Post), Milagros Caiña-Andree (BMW), Elke Strathmann (Continental), Jörg Schwitalla (MAN), Kathrin Menges (Henkel),<br />

Ulrich Weber (Bahn), Marion Schick (Telekom), Regina Stachelhaus (Eon), Ulrich Sieber (Commerzbank) und Margret Suckale (BASF)<br />

Jahre sind drei Mischvorstän<strong>de</strong> durch<br />

Männer und drei durch Frauen besetzt<br />

wor<strong>de</strong>n. Entsprechend wur<strong>de</strong> eine reine<br />

Personalfunktion durch einen Mann und<br />

drei durch Frauen besetzt. Betrachtet<br />

man die <strong>de</strong>m Personalbereich „zugeordneten“<br />

Funktionen bei Mischvorstän<strong>de</strong>n,<br />

fi n<strong>de</strong>t man eine bunte Vielfalt vor.<br />

Es wer<strong>de</strong>n sechsmal Business-Aufgaben<br />

und fünfmal interne Dienste mit <strong>de</strong>r<br />

HR-Funktion kombiniert. Bei drei Unternehmen<br />

übernimmt <strong>de</strong>r Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />

das HR-Ressort, bei jeweils<br />

zwei weiteren Unternehmen ist Personal<br />

mit Finanzen o<strong>de</strong>r Recht kombiniert.<br />

Sind weibliche Vorstän<strong>de</strong> an<strong>de</strong>rs?<br />

Betrachtet man die Teilstichprobe <strong>de</strong>r<br />

weiblichen Vorstän<strong>de</strong> mit Personalaufgaben,<br />

stellt man fest, dass vorrangig extern<br />

besetzt wur<strong>de</strong>. Dabei kommen von <strong>de</strong>n<br />

vier weiblich sowie extern besetzten Vorstän<strong>de</strong>n<br />

eine aus <strong>de</strong>m Personal- und drei<br />

aus <strong>de</strong>m Business-Bereich. Die bei<strong>de</strong>n<br />

internen Bestellungen kommen gleich<br />

verteilt aus einer Personal- und einer<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

Vertriebsposition. Der Vollständigkeit<br />

halber muss gesagt wer<strong>de</strong>n, dass drei <strong>de</strong>r<br />

weiblichen Vorstän<strong>de</strong> zu einem früheren<br />

Zeitpunkt HR-Erfahrungen gemacht haben.<br />

Das Verhältnis von reinen Personalvorstän<strong>de</strong>n<br />

und Mischvorstän<strong>de</strong>n ist<br />

bei Frauen ausgewogen. Die geringe internationale<br />

Erfahrung teilen sie mit <strong>de</strong>n<br />

männlichen Kollegen. Der Bildungshintergrund<br />

<strong>de</strong>r Frauen ist – ausgenommen<br />

die bei<strong>de</strong>n Vorstän<strong>de</strong> mit pädagogischem<br />

Studium – stark rechts- beziehungsweise<br />

wirtschaftswissenschaftlich geprägt.<br />

Abgesehen davon, dass Männer häufi<br />

ger Vorstandspositionen mit Mischverantwortung<br />

wahrnehmen und Frauen<br />

gelegentlich auch einen pädagogischen<br />

Bildungshintergrund aufweisen, unterschei<strong>de</strong>n<br />

sich weibliche und männliche<br />

Personalvorstän<strong>de</strong> kaum. Bleibt also<br />

die Frage: Entsprechen die Auswahlentscheidungen<br />

einem funktionsgerechten<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsprofi l o<strong>de</strong>r folgen sie stereotypischen<br />

Vorstellungen? Im zweiten<br />

Fall läge <strong>de</strong>r Verdacht nahe: Frauen wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>rzeit politisch motiviert berufen.<br />

Vor diesem Hintergrund folgern wir:<br />

HR-Profi s mit internationaler, langer und<br />

praktischer Erfahrung in <strong>de</strong>n Bereichen<br />

HR-Strategie, HR-Handwerkszeug und<br />

HR-Kommunikation müssen sich mit<br />

fundiertem Business-Wissen auf unternehmensstrategische<br />

Aufgaben und<br />

gegebenenfalls auf Mischfunktionen<br />

vorbereiten, wenn sie in <strong>de</strong>n Personalvorstand<br />

aufsteigen wollen. Gesicht<br />

im Business zeigen, um sich bei Besetzungsverfahren<br />

in Erinnerung zu bringen,<br />

kann dabei nur hilfreich sein.<br />

Appell an die Aufseher<br />

Allen Aufsichtsräten können wir nur – in<br />

Abgrenzung zur Praxis in <strong>de</strong>n Dax-30-<br />

Unternehmen – raten: Stärken Sie die<br />

Be<strong>de</strong>utung von HR und richten Sie Ihren<br />

Fokus auf interne und externe HR-<br />

Experteninnen und HR-Experten.<br />

SEBASTIAN MITTMANN und HUBERT<br />

HOFMANN gehören <strong>de</strong>r Initiative<br />

„Wege zur Selbst-GmbH” e.V. an.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

27


28 MANAGEMENT_NEWS<br />

NACHGEFORSCHT<br />

Diversity in Teams<br />

Die landläufi ge Meinung besagt, dass Teams,<br />

in <strong>de</strong>nen Männer und Frauen sowie Arbeitnehmer<br />

unterschiedlicher Kulturen miteinan<strong>de</strong>r<br />

arbeiten, größere Erfolge verbuchen.<br />

Doch wissenschaftliche Studien können<br />

dieses Argument nicht belegen. Wie Professor<br />

Torsten Biemann, Universität zu Köln, und<br />

Professor Heiko Weckmüller, FOM Hochschule<br />

für Oekonomie und Management Hochschulstudienzentrum<br />

Bonn, in <strong>de</strong>r aktuellen<br />

Ausgabe <strong>de</strong>s Wissenschaftsjournals „Personal<br />

Quarterly“ belegen, sind die Persönlichkeitseigenschaften<br />

<strong>de</strong>r Teammitglie<strong>de</strong>r für<br />

<strong>de</strong>n Teamerfolg wesentlich wichtiger als die<br />

Heterogenität im Team. Geschlechterdiversität<br />

hat laut Weckmüller und Biemann keinen<br />

Einfl uss auf <strong>de</strong>n Teamerfolg. Eine kulturelle<br />

Diversität könne sich leicht positiv auswirken,<br />

was sich allerdings durch Prozessverluste und<br />

vermehrte Konfl ikte wie<strong>de</strong>r neutralisiere.<br />

Positiv auf <strong>de</strong>n Teamerfolg wirke lediglich<br />

die aufgabenbezogene Diversität, bei <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter aus unterschiedlichen Funktionsbereichen<br />

zusammenarbeiten. „Teamleiter<br />

sollten also eher auf die unterschiedlichen<br />

Erfahrungshintergrün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Teammitglie<strong>de</strong>r<br />

achten als auf <strong>de</strong>mografi sche Größen wie<br />

Alter, Geschlecht o<strong>de</strong>r nationale Herkunft“,<br />

erklären die bei<strong>de</strong>n Wissenschaftler in <strong>de</strong>r<br />

„Personal Quarterly“.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Bewerberansprache per Film: In „The Battle“ kämpft die Tognum AG um Talente.<br />

Kreativität ist Pfl icht im Recruiting<br />

Aktiv auf Bewerber zugehen und Infos da anbieten, wo Bewerber sie suchen<br />

sind die Schlüsselfaktoren für erfolgreiches Recruiting. Das zeigt<br />

die Studie „Career‘s-Best-Recruiters“ <strong>de</strong>s Karriereratgebers „Career“<br />

und <strong>de</strong>r Bewertungsplattform „Kununu“. Die Studie nimmt aus Kandidatensicht<br />

unter die Lupe, wie <strong>de</strong>r Bewerbungsprozess <strong>de</strong>r jeweils Top-500-Arbeitgeber<br />

in Deutschland und Österreich aussieht. Es wer<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem<br />

Homepage, Social-Web-Präsenz, Auftritte auf Recruiting-Messen und die Reaktion<br />

auf Initiativbewerbungen getestet. Die Eon AG erfüllte die meisten <strong>de</strong>r<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen und wur<strong>de</strong> als bester Recruiter Deutschlands ausgezeichnet.<br />

Die Plätze 2 und 3 gingen an die Deutsche Telekom und die Commerzbank.<br />

Im Mittelstand wer<strong>de</strong>n dagegen Recruiting-Mittel noch längst nicht kreativ<br />

genug genutzt, das zeigt eine Studie von Allensbach. Nur 57 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

mit bis zu 250 Mitarbeitern schreiben Stellen im Internet aus, Kontaktpfl<br />

ege zu Schulen und Unis betreiben lediglich 68 Prozent. Zum Vergleich:<br />

Bei <strong>de</strong>n großen Unternehmen nutzen vier von fünf diese Maßnahmen.<br />

Die Konzerne versuchen sich <strong>de</strong>rzeit auch oft an Recruiting-Vi<strong>de</strong>os. <strong>Als</strong><br />

beson<strong>de</strong>rs kreativ hat sich dabei gera<strong>de</strong> die Tognum AG bewiesen. Sie hat mit<br />

ihrem Film „The Battle“ die Auszeichnung „Intermedia-Globe Silver“ beim<br />

Multi-Media-Festival 2012 erhalten. Zu sehen ist es auf Youtube.<br />

NEWS DES MONATS<br />

Gute gelaunt, schlecht entschie<strong>de</strong>n Eine gute Entscheidung zu treffen, hängt nicht nur von <strong>de</strong>n kognitiven Fähigkeiten,<br />

son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>r Laune ab, haben Psychologen <strong>de</strong>r Universität Basel herausgefun<strong>de</strong>n. Dabei gilt: Je positiver wir gestimmt sind, <strong>de</strong>sto<br />

schlechter fallen unsere Entscheidungen aus.<br />

Bildungspreis ausgeschrieben Erstmals haben EuPD Research und die Tüv Süd Aka<strong>de</strong>mie unter Deutschlands Unternehmen einen<br />

Wettbewerb um das beste betriebliche Bildungs- und Talentmanagement ausgerufen. Weitere Infos unter www.<strong>de</strong>utscher-bildungspreis.<strong>de</strong><br />

Kostenfreies Webinar DDI veranstaltet zusammen mit <strong>de</strong>m Personalmagazin die Webinar-Reihe „Talentmanagement in 30 Minuten“.<br />

Der nächste Termin zum Thema „Performance Management“: 17. Juli, 9 Uhr 30. Anmeldung unter www.ddiworld.<strong>de</strong>/tmin30<br />

An <strong>de</strong>r Weiterbildung gespart Trotz <strong>de</strong>s Fachkräftemangels haben europäische Arbeitgeber ihre Budgets für die Aus- und Fortbildung<br />

eingefroren o<strong>de</strong>r gesenkt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Accenture unter 500 Führungskräften aus 13 europäischen Län<strong>de</strong>rn.<br />

Aber: Deutschland ist eine Ausnahme. Hier wird <strong>de</strong>utlich mehr in die Fähigkeiten <strong>de</strong>r Mitarbeiter investiert als im Rest Europas.<br />

+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++<br />

personalmagazin 07 / 12


07 / 12 personalmagazin<br />

MANAGEMENT_DIENSTLEISTUNGEN<br />

Bremse für die Berater<br />

Das Geschäft <strong>de</strong>r Personalberater brummt: Die<br />

Branche konnte 2011 ihren Gesamtumsatz um<br />

knapp 15 Prozent und damit auf das Niveau <strong>de</strong>s<br />

Vor-Krisenjahres 2008 steigern. Auch für 2012 sind die<br />

Personalberater zuversichtlich. Allerdings wird sich<br />

das Personalkarussell verlangsamen, wie die aktuelle<br />

BDU-Marktstudie ergab. Die Grün<strong>de</strong>: Der Wettbewerb<br />

um die knapper wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Managementtalente wird<br />

härter. Hinzu kommt, dass bei <strong>de</strong>r jüngeren Managergeneration<br />

das Thema „Karriere“ einem Wan<strong>de</strong>l unterliegt,<br />

Kandidaten wer<strong>de</strong>n wechselscheuer. www.bdu.<strong>de</strong><br />

TRENDS IN DER PERSONALBERATUNG<br />

„Je mehr Vertrauen, <strong>de</strong>sto erfolgreicher arbeiten Berater“<br />

„Kandidatenpfl ege & -bindung wer<strong>de</strong>n zum Erfolgsfaktor“<br />

„Kandidaten wer<strong>de</strong>n knapper, Projektlaufzeiten länger“<br />

„Der Mangel an Kandidaten wird Unternehmen bremsen“<br />

„Kandidaten legen mehr Wert auf werteorientierte Kultur“ 85%<br />

Neues von<br />

<strong>de</strong>n Stellenmärkten<br />

96%<br />

93%<br />

89%<br />

87%<br />

Mehrfachnennungen möglich.<br />

Vetrauen und Kandidatenpfl ege bringen Erfolg - bei <strong>de</strong>n<br />

Trendaussagen sind sich fast alle Befragten einig.<br />

QUELLE: BDU, 2012<br />

ÜBERNAHME. Career Buil<strong>de</strong>r, führen<strong>de</strong>r Anbieter für<br />

Personallösungen, übernimmt Top Language Jobs, die<br />

weltweit führen<strong>de</strong> Online-Jobbörse für mehrsprachige<br />

Bewerber. www.careerbuil<strong>de</strong>r.<strong>de</strong><br />

RECRUITING I. Der Monster-Employment-In<strong>de</strong>x zeigt:<br />

Deutschland ist weiterhin Europas Spitzenreiter in <strong>de</strong>r<br />

Online-Personalnachfrage. Das größte Nachfrageplus<br />

im Jahresvergleich verzeichnet die IT. www.monster.<strong>de</strong><br />

RECRUITING II. Absolventen sind etwas weniger gefragt.<br />

Wie die Jobsuchmaschine Jobsuma ermittelte, nahmen<br />

die Inserate für Stu<strong>de</strong>nten und Absolventen von Januar<br />

bis April 2012 insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n BWL-Disziplinen<br />

Vertrieb, Marketing und Controlling ab. www.jobsuma.<strong>de</strong><br />

29<br />

FLEXIBEL STUDIEREN<br />

WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGIE<br />

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30 MANAGEMENT_NACHFOLGEPLANUNG<br />

Gut geplant ist halb gewonnen<br />

SERIE. Wie es Unternehmen trotz Fach- und Führungskräftemangel gelingt, Schlüsselpositionen<br />

zu besetzen und sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.<br />

Von Fred Marchlewski und Sebastian Eicke<br />

Jüngst erzählte mir <strong>de</strong>r Personalmanager<br />

eines unserer Kun<strong>de</strong>n gleich<br />

beim ersten Gespräch: „Wir haben<br />

wirklich schon alles versucht, wir<br />

fi n<strong>de</strong>n keine geeigneten Bewerber. Unsere<br />

interne Stellenausschreibung ist<br />

ohne Resonanz geblieben. Wir haben<br />

die Stellenanzeigen modifi ziert, die<br />

Recruiting-Kanäle gewechselt und einen<br />

Personalberater eingeschaltet, alles<br />

ohne Erfolg.“ Ein Dilemma aus <strong>de</strong>r Perspektive<br />

<strong>de</strong>r Personalbeschaffung, <strong>de</strong>m<br />

man mit <strong>de</strong>m Werkzeug <strong>de</strong>s Recruiters<br />

– wenn überhaupt – nur mit immensem<br />

Aufwand beikommen kann.<br />

Mithilfe systematischer Nachfolge-<br />

und Laufbahnplanung hingegen gelingt<br />

es, Personalbedarf zu <strong>de</strong>cken, noch bevor<br />

er entsteht. So hat man auch bei überraschen<strong>de</strong>n<br />

Verän<strong>de</strong>rungen geeignete<br />

SERIE<br />

Ausgabe 8/2012:<br />

Talent-Relationship-<br />

Management<br />

Ausgabe 7/2012:<br />

Laufbahn- und<br />

Nachfolgeplanung<br />

Ausgabe 6/2012:<br />

Skill- und Kompetenzmanagement<br />

Talentmanagement<br />

Ausgabe 3/2012:<br />

Recruiting<br />

Ausgabe 4/2012:<br />

Performance<br />

Management<br />

Ausgabe 5/2012:<br />

Compensation<br />

Management<br />

Antworten auf Stellenbesetzungsfragen<br />

parat. Außer<strong>de</strong>m lassen sich die sonst<br />

anfallen<strong>de</strong>n hohen Kosten vermei<strong>de</strong>n,<br />

die je nach Position bis in <strong>de</strong>n siebenstelligen<br />

Bereich gehen können. Denn<br />

stehen keine Nachfolger für vakante<br />

Positionen bereit, macht das die Rekrutierung<br />

und Einarbeitung aufwendiger<br />

und damit teurer. Durch das Nicht- o<strong>de</strong>r<br />

Fehlbesetzen von Schlüsselstellen drohen<br />

zu<strong>de</strong>m Produktivitätsverluste. Und<br />

es fallen indirekte Kosten etwa in Form<br />

von Wissensverlust an, wenn Nachfolger<br />

nicht durch <strong>de</strong>n aktuellen Stelleninhaber<br />

eingearbeitet wer<strong>de</strong>n können.<br />

Zwei Seiten <strong>de</strong>rselben Medaille<br />

Nachfolgeplanung betrachtet die Situation<br />

aus <strong>de</strong>r Perspektive einer bestimmten<br />

Position. Sie stellt die Frage: Wer kann<br />

<strong>de</strong>n aktuellen Positionsinhaber auf Basis<br />

seines aktuellen Tätigkeitsspektrums<br />

mittel- bis langfristig ersetzen?<br />

Laufbahnplanung ist eng mit Nachfolgeplanung<br />

verknüpft, nähert sich allerdings<br />

aus einer an<strong>de</strong>ren Perspektive,<br />

nämlich <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s individuellen Stelleninhabers:<br />

Welche Entwicklungsschritte<br />

strebt eine Person im Unternehmen an?<br />

Welche Kompetenzausprägungen sind<br />

für die nächsten Schritte erfor<strong>de</strong>rlich?<br />

Wie sehen Maßnahmen aus, die <strong>de</strong>n Mitarbeiter<br />

systematisch an diese Entwicklungsschritte<br />

heranführen?<br />

Karrierewege jenseits von „Up or Out“<br />

Die Schlagworte Laufbahn und Karriere<br />

sind für die meisten Menschen gleichbe<strong>de</strong>utend<br />

mit steigen<strong>de</strong>r Geschäftsund<br />

Führungsverantwortung. „Up or<br />

Out“ war in jüngerer Vergangenheit<br />

das Credo <strong>de</strong>r meisten Managementberatungen.<br />

Doch im Kontext von Fachkräftemangel<br />

und Überalterung hat bei<br />

vielen Unternehmen bereits ein Um<strong>de</strong>nken<br />

stattgefun<strong>de</strong>n. Fachlaufbahnen wur<strong>de</strong>n<br />

implementiert, Positionswechsel<br />

auf <strong>de</strong>rselben Hierarchieebene wer<strong>de</strong>n<br />

nicht mehr als Nie<strong>de</strong>rlage <strong>de</strong>s Einzelnen<br />

verunglimpft. Vielmehr wer<strong>de</strong>n sie mittlerweile<br />

als Verbreiterung <strong>de</strong>s Kompetenzspektrums<br />

wertgeschätzt und sogar<br />

für die meisten Positionen im Topmanagement<br />

als notwendig erachtet.<br />

Um auch <strong>de</strong>rart heterogene Entwicklungspfa<strong>de</strong><br />

transparent zu machen, systematisch<br />

zu planen und umsetzen zu<br />

können, ist die Implementierung von<br />

Karrieremo<strong>de</strong>llen in Unternehmen empfehlenswert.<br />

Basierend auf spezifi schen<br />

Skill- und Kompetenzmatrizen, die zusammen<br />

mit <strong>de</strong>n jeweiligen Führungskräften<br />

entwickelt wer<strong>de</strong>n, können<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschie<strong>de</strong> von<br />

verschie<strong>de</strong>nen Positionen im Unternehmen<br />

transparent gemacht wer<strong>de</strong>n. Mittels<br />

sogenannter Entwicklungsmatrizen<br />

können Vorgesetzte und Mitarbeiter<br />

gemeinsam erarbeiten, welches geeignete<br />

horizontale o<strong>de</strong>r vertikale Karriereschritte<br />

für <strong>de</strong>n Mitarbeiter sind und<br />

wo Kompetenz- o<strong>de</strong>r Skill<strong>de</strong>ltas zur aktuellen<br />

Position bestehen. So kann <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter seine eigene Laufbahn gezielter<br />

planen und zusammen mit <strong>de</strong>m<br />

Vorgesetzten Maßnahmen ergreifen, um<br />

i<strong>de</strong>ntifi zierte Entwicklungsbedarfe für<br />

die Zielposition zu <strong>de</strong>cken.<br />

Es ist empfehlenswert, diese Karrieremo<strong>de</strong>lle<br />

für alle Mitarbeiter zu-<br />

personalmagazin 07 / 12


„Mithilfe <strong>de</strong>r<br />

Nachfolge-<br />

und Laufbahnplanung<br />

hat man auch<br />

bei überraschen<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen<br />

geeignete<br />

Antworten auf Stellenbesetzungsfragen<br />

parat.“<br />

Fred Marchlewski, Accenture<br />

gänglich zu machen und mit <strong>de</strong>m<br />

Unternehmenskompetenzmo<strong>de</strong>ll und<br />

Trainingskatalog zu verknüpfen. Laufbahnplanung<br />

erhöht auf diese Weise<br />

die Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit und damit<br />

auch die Verweildauer wertvoller Mitarbeiter<br />

im Unternehmen.<br />

Bisher wenig proaktives Vorgehen<br />

Auf ihre Aktivitäten in Sachen Nachfolgeplanung<br />

angesprochen, geben<br />

Personalverantwortliche zwar an, das<br />

Thema auf ihrer Agenda zu haben. Im<br />

Gespräch stellt sich aber meist heraus,<br />

dass Nachfolgeplanung ausschließlich<br />

für das Topmanagement betrieben wird.<br />

Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />

wenig proaktiv geplant. Statt<strong>de</strong>ssen<br />

wer<strong>de</strong>n sie sozusagen im Vorbeigehen<br />

bearbeitet, wenn <strong>de</strong>r Bedarf aufgrund<br />

<strong>de</strong>s Weggangs <strong>de</strong>s Positionsinhabers bereits<br />

akut ist – dabei nehmen die Personalverantwortlichen<br />

auch in Kauf, dass<br />

Besetzungslücken entstehen. Zu<strong>de</strong>m<br />

wer<strong>de</strong>n oft direkte und indirekte Kos ten<br />

sowie auch Risiken dieser Ad-hoc-Vorgehensweise<br />

nicht in Betracht gezogen, da<br />

diese nur schwer bestimmbar und <strong>de</strong>swegen<br />

meist nicht bekannt sind.<br />

Um das Nachfolgemanagement zielgerichtet<br />

und nachhaltig zu gestalten,<br />

HPO<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

ARBEITSHILFE<br />

Gesprächsleitfa<strong>de</strong>n Ein För<strong>de</strong>rgespräch<br />

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sollten Führungskräfte Unternehmenskultur<br />

und -struktur, Kompetenzmanagement,<br />

organisationale Fragen und<br />

Kosten berücksichtigen. Nachfolgemanagement<br />

muss in eine Kultur eingebettet<br />

sein, die offen für <strong>de</strong>n Austausch,<br />

für Job-Rotation, Projektarbeit und damit<br />

Kompetenzaufbau „On the Job“ ist.<br />

Personenkult und Silo<strong>de</strong>nken sind K.-o.-<br />

Kriterien. Transparente Kommunikation<br />

und effektives Wissensmanagement sind<br />

die Voraussetzungen für eine effektive<br />

Nachfolgeplanung. Diese muss immer in<br />

mo<strong>de</strong>rne Talentmanagement initiativen<br />

eingebettet sein. Versuche, Nachfolgemanagement<br />

im luftleeren Raum zu etablieren,<br />

wer<strong>de</strong>n scheitern.<br />

Auf einer übergreifen<strong>de</strong>n Ebene geht<br />

es bei <strong>de</strong>r Nachfolgeplanung um das Erhalten<br />

und Weiterentwickeln von Schlüsselkompetenzen<br />

im Unternehmen.<br />

Schlüsselpositionen o<strong>de</strong>r -personen sind<br />

austauschbar. Insofern kann erfolgreiche<br />

Nachfolgeplanung nur mit erfolgreich<br />

implementiertem Kompetenzmanagement<br />

im Unternehmen funktionieren.<br />

Konkret sind hohe Flexibilität und Leistungsbereitschaft<br />

sowie Innovationsvermögen<br />

vali<strong>de</strong> Indikatoren für eine<br />

überdurchschnittliche Leistung. Das gilt<br />

auch in Aufgabenbereichen, die jenseits<br />

<strong>de</strong>r aktuellen Fachexpertise angesie<strong>de</strong>lt<br />

sind. Talente können in Form von Talentprogrammen<br />

i<strong>de</strong>ntifi ziert und möglichst<br />

systematisch geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, und sie<br />

können über Talentpools im Unternehmen<br />

bekannt gemacht wer<strong>de</strong>n. So wer<strong>de</strong>n<br />

bereichsübergreifend die richtigen<br />

Nachfolgeentscheidungen getroffen.<br />

Die Wichtigkeit von Positionen im Unternehmen<br />

korreliert nicht notwendigerweise<br />

mit <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r hierarchischen<br />

Position, son<strong>de</strong>rn mit Variablen wie <strong>de</strong>r<br />

Relevanz <strong>de</strong>s „Skillsets“ <strong>de</strong>s Mitarbeiters<br />

für das Unternehmen, <strong>de</strong>r Knappheit<br />

von Mitarbeitern mit vergleichbaren<br />

Kompetenzen und Erfahrungen auf <strong>de</strong>m<br />

Arbeitsmarkt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Grad <strong>de</strong>r Einzigartigkeit<br />

<strong>de</strong>s „Skillsets“ <strong>de</strong>s Mitarbeiters<br />

im Unternehmen. Folglich sollte<br />

sich das Nachfolgemanagement nicht<br />

ausschließlich auf Führungspositio nen<br />

konzentrieren, son<strong>de</strong>rn auch Spezialistenpositionen<br />

berücksichtigen.<br />

Stimmiges Konzept nur zusammen<br />

mit strategischer Personalplanung<br />

Nachfolgeplanung sollte die Unternehmensstrategie<br />

im jeweiligen Markt berücksichtigen<br />

und über ein integriertes<br />

Diversity- und Nachfolgemanagement die<br />

Talentbasis <strong>de</strong>s Unternehmens verbreitern<br />

und vertiefen. Dies führt <strong>de</strong>utlich<br />

über eine klassische, positionsbezogene<br />

Nachfolgeplanung hinaus. Laufbahnund<br />

Nachfolgeplanung muss stets im<br />

Kontext <strong>de</strong>r strategischen Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>s gesamten Unternehmens betrachtet<br />

wer<strong>de</strong>n. So hat es keinen Sinn, bestehen<strong>de</strong><br />

Positio nen systematisch mit potenziellen<br />

Nachfolgern zu verplanen und<br />

Mitarbeitern neue Positionen in Aussicht<br />

zu stellen, wenn gleichzeitig durch<br />

Umstrukturierung o<strong>de</strong>r die strategische<br />

Neuausrichtung von Geschäftsbereichen<br />

die Zuschnitte <strong>de</strong>r einzelnen Positionen<br />

verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Das be<strong>de</strong>utet, dass<br />

künftig an<strong>de</strong>re Kompetenzen erfor<strong>de</strong>rlich<br />

sein könnten, als dies aktuell <strong>de</strong>r<br />

Fall ist. Hier ist eine engere Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Unternehmensführung<br />

erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Jenseits <strong>de</strong>r Organisationsgrenzen<br />

sollte auch die konjunkturelle und <strong>de</strong>mografi<br />

sche Entwicklung die Personalplanung<br />

beeinfl ussen. Da beson<strong>de</strong>rs<br />

erstere nicht mit absoluter Sicherheit zu<br />

prognostizieren ist, sollte ein szenariobasierter<br />

Ansatz gewählt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

möglichen Personalbedarf an variablen<br />

gesamtwirtschaftlichen Bedingungen<br />

ausrichtet. So wird Nachfolgeplanung zu<br />

einem integrativen Bestandteil <strong>de</strong>s strategischen<br />

Personalmanagements.<br />

FRED MARCHLEWSKI ist Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>s Bereichs Talent und Organisation<br />

bei Accenture Management Consulting.<br />

SEBASTIAN EICKE ist dort Manager im<br />

Bereich Talent und Organisation.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

31


32 MANAGEMENT_NACHFOLGEPLANUNG<br />

„Talentsuche per Doppeltrichter“<br />

INTERVIEW. McDonald’s hat die HR- und Business-Strategie harmonisiert. Wie dabei auch<br />

die Nachfolgeplanung neu aufgestellt wur<strong>de</strong>, erklärt Personalvorstand Wolfgang Goebel.<br />

WOLFGANG GOEBEL ist Personalvorstand<br />

bei McDonald’s Deutschland und für mehr<br />

als 64.000 Mitarbeiter verantwortlich.<br />

personalmagazin: Welchen Stellenwert<br />

haben die Nachfolge- und Laufbahnplanung<br />

bei McDonald’s?<br />

Wolfgang Goebel: Sie sind integraler Bestandteil<br />

unserer Personalarbeit, <strong>de</strong>nn<br />

sie haben eine elementare Wichtigkeit<br />

für unsere Business-Ziele.<br />

personalmagazin: Laufbahn- und Nachfolgeplanung<br />

können nur funktionieren,<br />

wenn bei<strong>de</strong>s auf die Business-Strategie<br />

abgestimmt ist. Inwiefern erfüllen Sie<br />

diese Anfor<strong>de</strong>rung bei McDonald’s?<br />

Goebel: Wir haben in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

drei Jahren die HR-Strategie von<br />

McDonald’s neu ausgerichtet. Dabei<br />

haben wir unsere HR-Ziele auf die<br />

Business-Strategie <strong>de</strong>s gesamten Unter-<br />

nehmens abgestimmt. Im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

„Strategic Workforce Planning“ wird<br />

nun die Verbindung zwischen Business-<br />

und HR-Strategie hergestellt. Bis zu dieser<br />

Än<strong>de</strong>rung gab es zwar offi ziell eine<br />

Nachfolgeplanung, aber eigentlich haben<br />

sich die Verantwortlichen oft schon vorab<br />

über die Benennung <strong>de</strong>r „High Potentials“<br />

geeinigt, ohne die Abteilungsleiter<br />

einzubeziehen.<br />

personalmagazin: Und wie haben Sie das<br />

geän<strong>de</strong>rt?<br />

Goebel: Wir haben <strong>de</strong>n gesamten Nachfolgeprozess<br />

neu aufgestellt. Dafür<br />

haben wir zunächst <strong>de</strong>fi niert, was wir<br />

überhaupt genau unter einem „High<br />

Potential“ verstehen. Danach haben wir<br />

<strong>de</strong>n Prozess in seinen einzelnen Stufen<br />

<strong>de</strong>fi niert.<br />

personalmagazin: Wie <strong>de</strong>fi nieren Sie im<br />

Unternehmen nun „High Potentials“?<br />

Goebel: Ein „High Potential“ ist bei uns<br />

jemand, <strong>de</strong>r das Potenzial hat, die nächsten<br />

zwei Karrierestufen zu erklimmen.<br />

Um das zu bewerten, haben wir ein umfassen<strong>de</strong>s<br />

Kompetenzmo<strong>de</strong>ll entwickelt,<br />

bei <strong>de</strong>m die Mitarbeiter eine bestimmte<br />

Punktzahl über alle bewerteten Kompetenzen<br />

hinweg erreichen müssen.<br />

personalmagazin: Wie läuft die Benennung<br />

<strong>de</strong>r Talente konkret ab?<br />

Goebel: Wir haben nun einen „Bottom<br />

Up“-Prozess installiert. Dafür veranstalten<br />

wir zunächst Portfoliokonferenzen<br />

auf Ebene <strong>de</strong>r Abteilungsleiter. Diese<br />

fi n<strong>de</strong>n zusammen mit <strong>de</strong>m HR-Business<br />

Partner statt. Die Vorschläge aus diesen<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Konferenzen tragen die Verantwortlichen<br />

dann in die Direktorenkonferenz,<br />

in <strong>de</strong>r eine abschließen<strong>de</strong> Entscheidung<br />

über die Talentauswahl getroffen wird.<br />

personalmagazin: Warum ist das „Bottom<br />

Up“-Verfahren hier sinnvoller? Die Führungskräfte<br />

könnten doch „Top Down“<br />

die Business-Strategie besser im Auge<br />

behalten.<br />

Goebel: Wir haben ja im Prinzip eine Art<br />

Doppeltrichter im System eingeführt,<br />

<strong>de</strong>r von unten und oben befüllt wird.<br />

Von oben geben wir schon vor, welche<br />

strategischen Positionen künftig besetzt<br />

wer<strong>de</strong>n müssen. Die Abteilungsleiter suchen<br />

dann von unten, „Bottom Up“, nach<br />

passen<strong>de</strong>n internen Kandidaten.<br />

personalmagazin: Welchen beson<strong>de</strong>ren<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Nachfolgeplanung<br />

muss sich McDonald’s stellen?<br />

Goebel: <strong>Als</strong> Unternehmen <strong>de</strong>r Systemgastronomie<br />

ist es für uns inzwischen sehr<br />

schwierig, gute Mitarbeiter – speziell<br />

qualifi zierte Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> – zu fi n<strong>de</strong>n.<br />

Darum haben wir sehr erfolgreich<br />

begonnen, eine gute Arbeitgebermarke<br />

aufzubauen. Wir haben dabei mehrere<br />

Medien genutzt: TV, Online und Print.<br />

personalmagazin: Wür<strong>de</strong>n Sie sagen, dass es<br />

für die Arbeitgebermarke sehr wichtig ist,<br />

die Entwicklungschancen aufzuzeigen?<br />

Goebel: Nein, ich wür<strong>de</strong> nicht sagen, dass<br />

das sehr wichtig ist. Ich wür<strong>de</strong> sagen,<br />

das ist elementar für die Arbeitgebermarke.<br />

Das Interview führte Kristina En<strong>de</strong>rle da Silva.<br />

personalmagazin 07 / 12


KEYNOTES 2012:<br />

Foto: Hilgers<br />

Foto: Langenscheidt<br />

Foto: Millard<br />

Foto: Morand<br />

Foto: Opaschowski<br />

Foto: Schiemann<br />

Foto: Spitzer<br />

Jens Hilgers<br />

Dr. Florian Langenscheidt<br />

Dr Nicola J. Millard<br />

Geneviève Morand<br />

Prof. Dr. Horst W. Opaschowski<br />

William A. Schiemann, Ph.D.<br />

Prof. Dr. Manfred Spitzer<br />

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Köln<br />

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34 MANAGEMENT_UNTERNEHMENSKULTUR<br />

Auf einer Wellenlänge<br />

SERIE. Wie stärkt man das Wir-Gefühl und <strong>de</strong>n Zusammenhalt <strong>de</strong>r Mitarbeiter? Vier<br />

Beispiele aus <strong>de</strong>m Wettbewerb „Deutschlands Beste Arbeitgeber“ bieten Anregungen.<br />

Von Frank Hauser<br />

Viele Unternehmen verstärken<br />

angesichts <strong>de</strong>s „War for Talents“<br />

ihr Engagement in <strong>de</strong>r<br />

Personalarbeit. Doch be<strong>de</strong>utet<br />

ein Mehr an Maßnahmen nicht zugleich<br />

auch eine Steigerung <strong>de</strong>r Motivation<br />

und Bindung <strong>de</strong>r Mitarbeiter sowie <strong>de</strong>r<br />

Attraktivität als Arbeitgeber. Dass Personalmanagement<br />

letztlich nicht immer<br />

durch große Investitionen und Riesenaufwand<br />

glänzen muss, machen die vier<br />

Größenklassensieger <strong>de</strong>s Wettbewerbs<br />

„Deutschlands Beste Arbeitgeber 2012“<br />

beispielhaft vor.<br />

SMA: Gemeinsames Führungsleitbild<br />

Die SMA Solar Technology AG ist in <strong>de</strong>n<br />

vergangenen Jahren rasant gewachsen.<br />

Ein zum Teil heterogenes Führungsverständnis<br />

war die Folge. Daraufhin<br />

entschloss sich <strong>de</strong>r Wechselrichterher-<br />

divisionsübergreifend über alle Hierarchieebenen<br />

hinweg mit diesen Leitsätzen<br />

vertraut gemacht. Der Schulungsprozess<br />

erstreckte sich über mehrere Monate<br />

und umfasste insgesamt 56 Workshops.<br />

Beson<strong>de</strong>res Augenmerk lag dabei – ne-<br />

ben <strong>de</strong>r Vermittlung messbarer und von<br />

<strong>de</strong>n Mitarbeitern einfor<strong>de</strong>rbarer SMA-<br />

Führungsqualitäten – auf einem offenen<br />

Ansatz, <strong>de</strong>r ausreichend Raum für <strong>de</strong>n<br />

Erfahrungsaustausch und die Refl exion<br />

<strong>de</strong>s operativen Tagesgeschäfts bot.<br />

Noventum Consulting: Self Awareness<br />

„Being Connected“ heißt eine Trainingsmaßnahme,<br />

die sich bei <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

„Neun Führungsgrundsätze, ein Führungsverständnis<br />

– Mitarbeiter messen uns daran.“<br />

Stephan Piwanski, Vice Presi<strong>de</strong>nt Corporate HR bei SMA<br />

steller dazu, gemeinsame Führungsleitsätze<br />

zu etablieren. Anfang 2011 wur<strong>de</strong><br />

zu diesem Zweck die Kampagne „Führungskräfteentwicklung“<br />

ins Leben gerufen.<br />

Die Kampagne basiert auf neun<br />

zentralen Führungsgrundsätzen wie<br />

„Durch Ziele führen“, „Offen Kommunizieren“<br />

o<strong>de</strong>r „Vertrauen schaffen“. Im<br />

Rahmen einer eintägigen Schulung wur<strong>de</strong>n<br />

sämtliche 660 SMA-Führungskräfte<br />

<strong>de</strong>r IT-Managementberatung Noventum<br />

Consulting aus Münster großer Beliebtheit<br />

erfreut. Dabei geht es in erster Linie<br />

um die innere Verbun<strong>de</strong>nheit mit<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

„Es geht darum, raus aus <strong>de</strong>m Hamsterrad<br />

und mit sich selbst ins Reine zu kommen.“<br />

Uwe Rotermund, Geschäftsführer <strong>de</strong>r Noventum Consulting GmbH<br />

sich selbst. In zweitägigen Workshops<br />

setzen sich die Teilnehmer mit Themen<br />

<strong>de</strong>r psychischen Gesundheit und <strong>de</strong>r<br />

eigenen Lebensgestaltung auseinan<strong>de</strong>r.<br />

Ziel <strong>de</strong>s externen Angebots ist es, <strong>de</strong>n<br />

Mitarbeitern fernab <strong>de</strong>s Arbeitsalltags<br />

einen Raum zu geben, in <strong>de</strong>m diese sich<br />

unter Anleitung intensiv und praxisnah<br />

für <strong>de</strong>n eigenen Körper und die persönlichen<br />

Kräfte sensibilisieren können.<br />

Konkret geht es beispielsweise darum,<br />

die wichtigsten „Energiespen<strong>de</strong>r“ und<br />

„Energiefresser“ im Alltag genauer zu<br />

i<strong>de</strong>ntifi zieren und zu spüren.<br />

Auch wenn sich <strong>de</strong>r Fokus <strong>de</strong>r Maßnahme<br />

auf die Entwicklung <strong>de</strong>r Potenziale<br />

<strong>de</strong>s Einzelnen richtet, berichten die<br />

Teilnehmer zugleich auch von einer Stärkung<br />

<strong>de</strong>s Wir-Gefühls sowie von einer<br />

bewussteren Verbindung <strong>de</strong>r eigenen<br />

Motivation und persönlicher Ziele mit<br />

<strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />

DIS AG: Digitales Mitarbeiterhandbuch<br />

Die DIS AG steht mit ihren 160 Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />

vor <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />

die Beschäftigten innerhalb<br />

„Wir wollen in <strong>de</strong>r bewegten Arbeitswelt von<br />

morgen ein Berufswegbegleiter sein.“<br />

Raymond Opszalski, Director Human Resources <strong>de</strong>r DIS AG<br />

personalmagazin 07 / 12


SERIE<br />

· Ausgabe 07/2012: Neues von <strong>de</strong>n Besten<br />

· Ausgabe 08/2012: Beson<strong>de</strong>res von <strong>de</strong>n Besten<br />

· Ausgabe 09/2012: Gesundheit bei <strong>de</strong>n Besten<br />

<strong>de</strong>r weitverzweigten Struktur durch<br />

eine gemeinsame Unternehmenskultur<br />

zu verbin<strong>de</strong>n. Ein Schlüsselelement <strong>de</strong>r<br />

synchronen Umsetzung <strong>de</strong>r Unternehmenswerte<br />

ist ein einheitliches Verständnis<br />

<strong>de</strong>r Betreuung und Führung<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter. Hierzu wur<strong>de</strong> ein interaktives,<br />

digitales, 52 Seiten starkes<br />

Mitarbeiterhandbuch namens „I love<br />

my Job“ entwickelt, das die einzelnen<br />

Phasen <strong>de</strong>s „Mitarbeiterlebenszyklus“<br />

– von <strong>de</strong>r ers ten Kontaktaufnahme bis<br />

zum Austritt aus <strong>de</strong>m Unternehmen –<br />

beschreibt. Es vermittelt Benchmarks<br />

für Betreuung und Entwicklung und<br />

verweist per Hyperlinks auf Dokumente,<br />

Leitfä<strong>de</strong>n, Tools o<strong>de</strong>r Präsentationen mit<br />

vertiefen<strong>de</strong>n Informationen, die für die<br />

Mitarbeiterbindung eine wichtige Rolle<br />

spielen. Das Handbuch weist unter<br />

an<strong>de</strong>rem darauf hin, wie wichtig es ist,<br />

die Mitarbeiter mit ihren individuellen<br />

Zielen, ihrem Freiheitsstreben und ihren<br />

Gestaltungswünschen abzuholen. Und<br />

es regt dazu an, im Ganzen nicht nur<br />

3. Europäischer Fachkongress für E-Learning,<br />

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Führungskräfte-Feedback-Workshops<br />

Volkswagen Financial Services geht in<br />

puncto offene Feedback-Kultur seit Juni<br />

2011 neue Wege. Über einen Zeitraum<br />

von fünf Monaten wur<strong>de</strong>n insgesamt<br />

3.206 Mitarbeiter und 311 Führungskräfte<br />

zu hierarchieübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Führungskräfte-Feedback-Workshops<br />

eingela<strong>de</strong>n. Die Rückmeldung zum Führungsverhalten<br />

erfolgte mittels einer<br />

anonymen Onlinebefragung zu Beginn<br />

<strong>de</strong>r Veranstaltung. Das Beson<strong>de</strong>re: Sie<br />

wur<strong>de</strong> live ausgewertet und bil<strong>de</strong>te die<br />

Grundlage für <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n ex-<br />

tern mo<strong>de</strong>rierten Dialog zwischen Mitarbeitern<br />

und Führungskraft. Während<br />

die Mitarbeiter anhand von 30 Fragen<br />

ihre Bewertungen zur Umsetzung <strong>de</strong>r<br />

allgemeinen Führungsgrundsätze und<br />

<strong>de</strong>r Unternehmenswerte am Touchscreen<br />

eingaben, erhielt <strong>de</strong>r Feedback-<br />

Nehmer die Gelegenheit, sich via „Paper<br />

Pencil“-Fragebogen in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Kriterien selbst einzuschätzen. Im<br />

anschließen<strong>de</strong>n Austauschprozess wur-<br />

„Unsere Feedback-Workshops sind ein wichtiger<br />

Schritt zu einer gelebten Dialogkultur.“<br />

Christiane Hesse, Personalvorstand bei Volkswagen Financial Services<br />

Prof. Dr. K. Jantke<br />

Digitale Simulation<br />

vs. digitales Spiel<br />

- Potenziale <strong>de</strong>s<br />

Unterschieds<br />

Head of the Children‘s Media Dept.,<br />

Fraunhofer-Institut für<br />

Digitale Medientechnologie IDMT<br />

<strong>de</strong>n die individuellen Beurteilungen,<br />

Erwartungen und Hintergrün<strong>de</strong> besprochen.<br />

Im Nachgang <strong>de</strong>s Workshops<br />

wur<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>m ein refl ektieren<strong>de</strong>s Nachgespräch<br />

zwischen Mo<strong>de</strong>rator und <strong>de</strong>r<br />

Führungskraft geführt.<br />

FRANK HAUSER Geschäftsführer „Great<br />

Place to Work Deutschland“.<br />

HOCHKARÄTIG BESETZT MIT DEN KEYNOTES:<br />

Prof. Dr. Christian<br />

Stamov-Roßnagel<br />

50+Aging Workforce<br />

Institut für<br />

Organisationspsychologie,<br />

Jacob University Bremen<br />

Prof. Dr. Heinz Mandl<br />

Digital Learning<br />

Games aus Sicht <strong>de</strong>r<br />

Emotions-, Lern- und<br />

Motivationspsychologie<br />

Department Psychology,<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

David Guralnick, Ph.D.<br />

Smart E-Learning for<br />

Smart Companies<br />

Presi<strong>de</strong>nt Kaleidoscope<br />

Learning, Conference Chair<br />

of the ICELW<br />

Themenauszug <strong>de</strong>r PLE 2012:<br />

• Planspiele und Gamebased Learning, Social Media, Mobile Learning, Workplace Learning<br />

und Lernen mit Mitarbeitern 50+<br />

• sowie täglich ein themenspezifisches World Café<br />

35


36 MANAGEMENT_PERSONALAUSWAHL<br />

Der Logik auf <strong>de</strong>r Spur<br />

TREND. Mit Denksportaufgaben können Personaler die Analysefähigkeit <strong>de</strong>r Bewerber<br />

testen – wenn sie die Fragen richtig einsetzen. Wenn nicht, verursachen sie nur Stress.<br />

Von Ruth Lemmer<br />

Wie viele Liter Zahnpasta<br />

wer<strong>de</strong>n in Deutschland<br />

pro Jahr verbraucht? Die<br />

Antwort ist kein Fall für<br />

Präzisionsfanatiker. Denn sie kann nur<br />

in einem Annäherungswert mit teils eigenmächtig<br />

gesetzten Vorgaben en<strong>de</strong>n<br />

– das Statistische Bun<strong>de</strong>samt je<strong>de</strong>nfalls<br />

erfasst nicht die Länge <strong>de</strong>s Zahnpastastreifens<br />

auf <strong>de</strong>r Bürste pro Einwohner.<br />

Aber darum geht es auch gar nicht, wenn<br />

ein Recruiter <strong>de</strong>m Kandidaten im Bewerbungsgespräch<br />

mit einem „Brainteaser“<br />

auf <strong>de</strong>n Zahn fühlt.<br />

Das Wort „Brainteaser“ kann man etwas<br />

unelegant mit „Hirnkitzler“ übersetzen.<br />

Die Knobeleien erinnern an<br />

Textaufgaben aus <strong>de</strong>m Mathematikunterricht.<br />

Alltagswissen, Logik, Analysefähigkeit,<br />

Problemlösungsorientierung<br />

und Kreativität wer<strong>de</strong>n herausgefor<strong>de</strong>rt.<br />

In <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache beschreibt<br />

„Denksportaufgabe“ am besten, was dahintersteckt.<br />

Mit einer konzentrierten,<br />

eigenständigen und nicht zuletzt leicht<br />

spielerischen Herangehensweise kommt<br />

man bei <strong>de</strong>n Aufgaben am weitesten. Dabei<br />

ist sehr oft <strong>de</strong>r Weg die Lösung. Denn<br />

niemand kann zum Beispiel wirklich korrekt<br />

sagen, wie viele Rentiere <strong>de</strong>r Weihnachtsmann<br />

in Deutschland einsetzen<br />

muss, um alle Kin<strong>de</strong>r zu beschenken.<br />

In <strong>de</strong>n USA wer<strong>de</strong>n „Brainteaser“<br />

schon seit Jahrzehnten in Bewerbungsgesprächen<br />

eingesetzt. Deutsche<br />

Unternehmen holen auf. 2003 hat Brainteaser-Sammler<br />

Stefan Men<strong>de</strong>n, Grün<strong>de</strong>r<br />

und Geschäftsführer <strong>de</strong>r Squeaker.<br />

net GmbH in Köln, einem Spezialisten<br />

für branchenspezifi sche Bewerbungsratgeber<br />

mit Onlinekarrierenetzwerk, erste<br />

Übungsaufgaben veröffentlicht, die auf<br />

<strong>de</strong>m Bewerbermarkt hierzulan<strong>de</strong> eine<br />

Rolle spielen. „Heute kann man davon<br />

ausgehen“, sagt Men<strong>de</strong>n, „dass bei Investmentbanken<br />

in je<strong>de</strong>m zehnten Gespräch<br />

ein Brainteaser vorkommt.“ Sein<br />

aktuelles Spielebuch für Bewerbungen<br />

enthält bereits 140 Aufgaben – etliche<br />

haben Bewerber auf die Squeaker-Plattform<br />

gehievt, an<strong>de</strong>re sind Varianten<br />

bekannter Aufgaben – erdacht und zur<br />

Probe gelöst vom Squeaker-Team.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Eine Logikfrage für Bewerber:<br />

Wie viele Liter Zahnpasta verbrauchen<br />

Deutsche pro Jahr?<br />

Das Risiko – o<strong>de</strong>r für lei<strong>de</strong>nschaftliche<br />

Spieler die Chance – von einer Frage mit<br />

manchmal irrealen Zügen erwischt zu<br />

wer<strong>de</strong>n, ist in traditionellen Industriebr<br />

anchen wie Energie und Stahl niedriger<br />

als bei Unternehmensberatungen<br />

und Personalberatern, IT-Firmen und<br />

Investmentbanken o<strong>de</strong>r MBA-Schulen.<br />

Doch auch in <strong>de</strong>r Konsumgüterindustrie<br />

sitzen inzwischen Menschen im Recruiting,<br />

die Vergnügen an <strong>de</strong>n Logeleien<br />

fi n<strong>de</strong>n. Capgemini und Roland Berger,<br />

Deloitte und AT Kearney, Procter & Gambel<br />

und Henkel sowie Rothschild kursieren<br />

als Unternehmen im Netz, bei <strong>de</strong>nen<br />

personalmagazin 07 / 12<br />

© WIEDZMA / SHUTTERSTOCK.COM


„Zum En<strong>de</strong><br />

eines Sofa-<br />

Vorstellungsgesprächs<br />

mit<br />

einer Knallerfrage<br />

zu kommen, das<br />

richtet sich gegen <strong>de</strong>n<br />

Fragen<strong>de</strong>n.“<br />

Prof. Dr. Martin Kersting,<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

Bewerber über Denksportaufgaben<br />

im Bewerbungsinterview stolperten<br />

o<strong>de</strong>r punkteten.<br />

Azubitest-Klassiker für Aka<strong>de</strong>miker<br />

Bewerber, die sich über die Squeaker-Plattform<br />

vorbereiten, wer<strong>de</strong>n<br />

nicht kalt von <strong>de</strong>r Frage erwischt, wie<br />

viele Smarties in einen Smart passen.<br />

„Man kann sich auf die Denke<br />

vorbereiten“, versichert Betriebswirt<br />

Stefan Men<strong>de</strong>n. Und: „Brainteaser<br />

kann man immer lösen.“ Wer diese<br />

Einsicht verinnerlicht, wird sich gelassen<br />

auf die Aufgabe einstellen und<br />

ruhig <strong>de</strong>n Lösungsweg entwickeln –<br />

also hartnäckig nachrechnen, wenn<br />

sie heißt: In wie vielen Sekun<strong>de</strong>n ist<br />

Silvester? Eine Frage, die in einer <strong>de</strong>r<br />

Top-Drei-Unternehmensberatungen<br />

gestellt wur<strong>de</strong>. Die Klassiker in Tests<br />

für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> – Dreisatz und<br />

Maßzahlen – sollten auch Aka<strong>de</strong>miker<br />

beherrschen, die frisch von <strong>de</strong>r<br />

Uni kommen o<strong>de</strong>r schon einige Jahre<br />

Berufserfahrung haben.<br />

Doch so manches Unternehmen<br />

setzt auf Überraschungen und will<br />

es <strong>de</strong>n Trainingsprofi s unter <strong>de</strong>n Bewerbern<br />

nicht zu leicht machen. Die<br />

Deutsche Bank gehört dazu: „Bitte<br />

haben Sie Verständnis dafür, dass<br />

wir uns zu unserem Auswahlverfahren<br />

im Detail nicht äußern“, heißt es<br />

auf Anfrage. Dagegen macht die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Ernst &<br />

Young in Stuttgart kein Geheimnis<br />

aus <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s spielerischen<br />

Recruiting-Instruments. Marcus K.<br />

Reif, Leiter Employer Branding und<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

Recruitment, meint: „Bei einem Bewerbungsgespräch<br />

für <strong>de</strong>n Einstieg<br />

als Consultant kann ein Brainteaser<br />

durchaus sinnvoll logisches Denken<br />

und die Herangehensweise an ein<br />

Problem aufzeigen.“ Doch er schränkt<br />

die Be<strong>de</strong>utung ein: „Wenngleich es<br />

erfahrungsgemäß hierbei zu sehr interessanten<br />

Antworten kommt, kommen<br />

Brainteaser bei Ernst & Young<br />

im Bewerbungsgespräch selten vor.<br />

Der Schwerpunkt liegt vielmehr auf<br />

spezifi schen Fachfragen und <strong>de</strong>m<br />

Kennenlernen <strong>de</strong>r Karriereziele <strong>de</strong>s<br />

Kandidaten.“<br />

So ist es bei <strong>de</strong>n meisten Nutzern.<br />

Jedoch fi n<strong>de</strong>t Constanze Buchheim,<br />

Grün<strong>de</strong>rin und Inhaberin von I-Potentials,<br />

einer auf Start-ups spezialisierten<br />

Personalagentur in Berlin,<br />

dass „Brainteaser“ gut zu <strong>de</strong>m passen,<br />

was ihre Kun<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r digitalen<br />

Wirtschaft suchen. „Gründungsfi rmen<br />

brauchen in ihren ersten Jahren<br />

Mitarbeiter, die generalistisch aufgestellt<br />

sind und sehen, wo es fehlt“,<br />

skizziert sie die Start-up-Szene. „Da<br />

muss <strong>de</strong>r Marketingmensch sich<br />

selbst controllen, Business am Markt<br />

mit entwickeln, PR beherrschen und<br />

Teams aufbauen.“ Diese komplexen<br />

Situationen fi n<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n Denksportaufgaben<br />

wie<strong>de</strong>r. Gera<strong>de</strong> über<br />

junge Kandidaten, die noch nicht<br />

mit einer aussagefähigen Berufsbiografi<br />

e aufwarten können, meint<br />

Buchheim, erfahre sie, ob sie strukturiert<br />

und analysestark sind. „Wer<br />

sich schwertut o<strong>de</strong>r die Aufgabe gar<br />

abwehrt“, so ihre Beobachtung, „hat<br />

auch mit <strong>de</strong>r Firmenkultur in jungen<br />

Unternehmen Probleme.“ Und zwar<br />

weniger mit <strong>de</strong>r Arbeitsleistung als<br />

mit <strong>de</strong>r Souveränität im Umgang mit<br />

<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Frage muss ins Verfahren passen<br />

„Brainteaser“ können <strong>de</strong>mnach das<br />

Bild abrun<strong>de</strong>n, das sich Interviewer<br />

im Bewerbungsgespräch vom Kandidaten<br />

machen. „Sie können ein<br />

37<br />

Ef�ziente<br />

Personalabrechnung<br />

für Krankenhäuser,<br />

Kirchen und<br />

Kommunen mit<br />

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38 MANAGEMENT_PERSONALAUSWAHL<br />

BEISPIELE PRAXISBEISPIEL<br />

Testen Sie sich einmal selbst<br />

Die meisten Aufgaben, für die man im Bewerbungsgespräch alle Sinne beisammen haben muss, kann man fünf Kategorien zuordnen:<br />

Mathematisches Denken, logisches Denken, „Trial and Error“, „Out of the Box“-Denken, Schätzen. Hier stellen wir Ihnen drei Beispiele<br />

von Squeaker.net vor. Weitere fi n<strong>de</strong>n Sie im Buch „Das Insi<strong>de</strong>r-Dossier. Brainteaser im Bewerbungsgespräch“.<br />

Mathematisches Denken: Halbe Hühner<br />

Eineinhalb Hühner legen an eineinhalb<br />

Tagen eineinhalb Eier. Wie viele Eier legt<br />

ein Huhn an einem Tag?<br />

Lösung „Ein Ei!“<br />

möchte man als<br />

Antwort herausrufen.<br />

Doch da haben Sie<br />

die Rechnung ohne<br />

die Hühner gemacht.<br />

Bedienen Sie sich<br />

<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Dreisatzes und rechnen<br />

Sie die Angaben um: Wenn eineinhalb<br />

Hühner an eineinhalb Tagen eineinhalb<br />

Eier legen, dann legt ein Huhn an eineinhalb<br />

Tagen ein Ei. Das wie<strong>de</strong>rum be<strong>de</strong>utet,<br />

dass ein Huhn an einem Tag zwei Drittel<br />

Eier legt. Wie das geht, ist eine an<strong>de</strong>re<br />

Frage, die hier zum Glück nicht beantwortet<br />

wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Indikator für Analysefähigkeit sein“,<br />

bestätigt Martin Kersting, Professor für<br />

psychologische Diagnostik an <strong>de</strong>r Justus-<br />

Liebig-Universität Gießen. Kersting hält<br />

solch eine Denksportaufgabe aber nur<br />

„für eine von 100 möglichen Fragen, für<br />

ein kleines Element in einem strukturierten<br />

Interview-Setting“. Er ordnet sie<br />

keiner Son<strong>de</strong>rkategorie zu. „Wichtig ist<br />

in je<strong>de</strong>m Fall, dass man vor <strong>de</strong>r Formulierung<br />

<strong>de</strong>s Brainteasers festlegen muss,<br />

was man damit erfassen will“, ergänzt<br />

<strong>de</strong>r Psychologe. In <strong>de</strong>r Praxis laufe es<br />

aber oft an<strong>de</strong>rs ab. Da seien die „Brainteaser“<br />

erst im Einsatz und man überlege<br />

nachher, was die Antwort be<strong>de</strong>utet.<br />

„Fragt man: Wie viele Smarties in <strong>de</strong>n<br />

Smart passen und jemand antwortet ‚Gar<br />

keins, weil ich die vorher alle aufgeges-<br />

Logisches Denken: Kind vor Ölgemäl<strong>de</strong><br />

Das Einzelkind Matthias steht vor einem<br />

Ölgemäl<strong>de</strong>. Er erklärt: „Der Vater <strong>de</strong>s Abgebil<strong>de</strong>ten<br />

ist <strong>de</strong>r Sohn meines Vaters.“ Wer<br />

ist auf <strong>de</strong>m Gemäl<strong>de</strong><br />

zu sehen?<br />

Lösung Zerlegen<br />

Sie <strong>de</strong>n Satz in zwei<br />

Teile: Zum ersten<br />

„<strong>de</strong>r Sohn meines<br />

Vaters“ und zum<br />

zweiten „<strong>de</strong>r Vater<br />

<strong>de</strong>s Abgebil<strong>de</strong>ten“.<br />

Die erste Aussage macht <strong>de</strong>utlich, dass „<strong>de</strong>r<br />

Sohn meines Vaters“ natürlich nur Matthias<br />

selbst sein kann. Die zweite Aussage „<strong>de</strong>r<br />

Vater <strong>de</strong>s Abgebil<strong>de</strong>ten“ ist i<strong>de</strong>ntisch mit<br />

„<strong>de</strong>r Sohn meines Vaters“, wie<strong>de</strong>rum<br />

Matthias. Wenn aber Matthias <strong>de</strong>r Vater <strong>de</strong>s<br />

Abgebil<strong>de</strong>ten ist, kann auf <strong>de</strong>m Gemäl<strong>de</strong><br />

nur <strong>de</strong>r Sohn von Matthias zu sehen sein.<br />

sen habe‘, wird das wahlweise als tolle<br />

Antwort im Sinne von Belastbarkeit und<br />

Kreativität gewertet o<strong>de</strong>r als Indikator<br />

dafür, dass die Person nur geringe analytische<br />

Fähigkeiten hat“, erklärt Kersting.<br />

„Das hängt oft einfach von <strong>de</strong>r Sympathie<br />

ab, das heißt, die Antwort wird im<br />

Sinne <strong>de</strong>r ohnehin schon gebil<strong>de</strong>ten Einschätzung<br />

vorab festgesetzt aufgrund<br />

<strong>de</strong>r stereotypen Annahmen über zum<br />

Beispiel Frauen o<strong>de</strong>r Ältere – und das<br />

geht nicht.“<br />

Logik o<strong>de</strong>r Kreativität sind erfassbar<br />

Je nach<strong>de</strong>m, was die Tester vorher festlegen,<br />

könnten sie „Brainteaser“ als einen<br />

Indikator für die Analysefähigkeit nutzen<br />

– o<strong>de</strong>r für die Kreativität, wenn sie<br />

an<strong>de</strong>rs gestaltet seien, so <strong>de</strong>r Psycholo-<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

„Trial and Error“: Wasser schöpfen<br />

Berta soll aus einem Brunnen einen Liter<br />

Wasser schöpfen. Sie hat jedoch nur einen<br />

Fünf-Liter-Kanister und einen Drei-Liter-<br />

Kanister. Kann sie<br />

mit zwei Versuchen<br />

einen Liter schöpfen?<br />

Lösung Berta nimmt<br />

<strong>de</strong>n Drei-Liter-Kanister,<br />

füllt ihn ganz<br />

und schüttet dieses<br />

Wasser anschließend<br />

in <strong>de</strong>n Fünf-Liter-<br />

Kanister. Der Drei-Liter-Kanister wird nun<br />

noch einmal gefüllt. Dieses Wasser wird<br />

dann in <strong>de</strong>n Fünf-Liter-Kanister umgefüllt<br />

bis dieser voll ist. Da im Fünf-Liter-Kanister<br />

bereits drei Liter sind, ist <strong>de</strong>r Kanister voll,<br />

wenn im Drei-Liter-Kanister noch ein Liter<br />

verbleibt. Falls Berta kein Wasser verschüttet<br />

hat, hat sie es geschafft.<br />

QUELLE: WWW.SQUEAKER.NET<br />

ge. Für Kersting, <strong>de</strong>r Testverfahren und<br />

Fragebogen entwickelt sowie Interviewtrainings<br />

durchführt, haben die Fragen<br />

je nach Ausgestaltung entwe<strong>de</strong>r Ähnlichkeit<br />

mit kleinen Fallstudien o<strong>de</strong>r mit<br />

situativen Fragen wie „Was machen Sie,<br />

wenn Ihr bester Mitarbeiter kündigt?“<br />

Wichtig ist dabei laut Kersting: „Es<br />

kommt auf das Gesamtpaket an. Es<br />

geht nicht um einen Wettbewerb, welche<br />

Frage am besten geeignet ist. Son<strong>de</strong>rn<br />

es geht darum, viele verschie<strong>de</strong>ne<br />

Fragen zu stellen und unterschiedliche<br />

Fragetechniken zu nutzen, um <strong>de</strong>n<br />

‚Unisource‘-Fehler zu vermei<strong>de</strong>n“. Sein<br />

Credo: „Zuerst muss man die Anfor<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>fi nieren und dann die passen<strong>de</strong>n<br />

Verfahren auswählen. Neben <strong>de</strong>m Interview<br />

sind das auch Tests und Fragebo-<br />

personalmagazin 07 / 12


gen.“ Innerhalb <strong>de</strong>r Interviews gebe es<br />

„keine tollen Fragen“, die Variation <strong>de</strong>r<br />

Fragen und <strong>de</strong>r Bewertungsalgorithmus<br />

seien entschei<strong>de</strong>nd.<br />

Kersting geht noch weiter, wenn er<br />

meint, es dürfe das Ergebnis <strong>de</strong>s Recruiting-Prozesses<br />

eigentlich nicht verän<strong>de</strong>rn,<br />

wenn jemand die Fragen vorher<br />

kennt: „Meinetwegen kann man <strong>de</strong>n<br />

strukturierten Fragebogen eine Woche<br />

vorher verschicken“, sagt er. Für individuelle<br />

Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Bewertung<br />

setzt Kersting auf gezieltes Nachfragen.<br />

So sollten Personaler auch reagieren,<br />

wenn sie auf die Frage „Wie schwer ist<br />

Gießen?“ die Antwort erhalten: „Mittelschwer,<br />

<strong>de</strong>nn Georg Büchner hat über<br />

Gießen gesagt ‚Die Stadt ist abscheulich<br />

… eine hohle Mittelmäßigkeit in allem‘.“<br />

Dann solle man am besten Nachhaken<br />

und sagen: „Tolle Antwort, ich wusste<br />

gar nicht, dass Büchner in Gießen war,<br />

wir möchten Sie aber bitten, die Frage<br />

ernsthaft zu beantworten.“<br />

Um die Antwort dann noch vali<strong>de</strong> zu<br />

bewerten, bedarf es vorab festgelegter<br />

Skalen. Für <strong>de</strong>n Fall, dass man mit <strong>de</strong>r<br />

Gießen-Frage analytische Fähigkeiten<br />

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testen will, schlägt Kersting beispielsweise<br />

folgen<strong>de</strong> verhaltensverankerte Beurteilungsskalen<br />

vor:<br />

Der Kandidat<br />

• lässt sich auf die Frage ein<br />

• erkennt <strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>r Frage<br />

• zerlegt die Frage in lösbare Teile<br />

• arbeitet die Frage systematisch ab<br />

• trifft realistische Annahmen<br />

• legt seinen Lösungsweg offen<br />

• rechnet richtig.<br />

Den Überraschungscoup vermei<strong>de</strong>n<br />

Konfrontiert man Bewerber mit „Brainteasern“,<br />

sollten sie nach Kerstings Ansicht<br />

keinesfalls als stressiger Überraschungscoup<br />

an <strong>de</strong>n Schluss, son<strong>de</strong>rn in die mittlere<br />

Phase <strong>de</strong>s Gesprächs gestellt und<br />

„sozialverträglich“, etwa mit <strong>de</strong>m Zusatz<br />

„Erlauben Sie mir eine ungewöhnliche<br />

Frage“ angekündigt wer<strong>de</strong>n. „Zum En<strong>de</strong><br />

eines Sofa-Vorstellungsgesprächs mit einer<br />

Knallerfrage zu kommen, das richtet<br />

sich gegen <strong>de</strong>n Fragen<strong>de</strong>n“, urteilt<br />

Martin Kersting – und warnt vor Akzeptanzproblemen,<br />

die Firmen sich bei Bewerbern<br />

einhan<strong>de</strong>ln und die sich übers<br />

Web rasch verbreiten. „Wichtig ist, dass<br />

HPO<br />

ARBEITSHILFE<br />

Übersicht Verschie<strong>de</strong>ne Fragearten für das<br />

Bewerberinterview (HI547956)<br />

Die Arbeitshilfe fi n<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong><br />

Personal Offi ce (HPO). Internetzugriff:<br />

www.haufe.<strong>de</strong>/hi547956<br />

zu Beginn und am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Gesprächs<br />

Akzeptanz herrscht. Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

gehören in die Gesprächsmitte.“<br />

Während Men<strong>de</strong>n betont, „Brainteaser“<br />

müssten im Bewerbungsgespräch<br />

„sichtbar bei<strong>de</strong>n Spaß machen“, hält<br />

Kersting nichts davon, dass „Interviewfragen<br />

<strong>de</strong>r Unterhaltung dienen“.<br />

Lehnt ein Bewerber es grundlegend ab,<br />

sich Gedanken darüber zu machen, wie<br />

schwer Manhattan o<strong>de</strong>r Gütersloh sind,<br />

meint <strong>de</strong>r Diagnostik-Professor, „kann<br />

das trotz<strong>de</strong>m ein spannen<strong>de</strong>r Typ sein“.<br />

Das herausfi n<strong>de</strong>n muss <strong>de</strong>r Personaler<br />

o<strong>de</strong>r potenzielle Fachvorgesetzte eben<br />

über Nachfragen. Und damit wäre <strong>de</strong>r<br />

Interviewer bei <strong>de</strong>n Fragen, die Martin<br />

Kers ting im individuellen Bewertungsteil<br />

für die aussagekräftigsten hält.<br />

RUTH LEMMER ist freie Journalistin in<br />

Düsseldorf.<br />

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39


40 ORGANISATION_NEWS<br />

Nachgerechnet<br />

Frauenquoten<br />

Alle sprechen von <strong>de</strong>r Quote: Die EU–<br />

Kommissarin Viviane Redding strebt die<br />

verhältnismäßige Verteilung von Vorstandsund<br />

Aufsichtsratsposten in börsennotierten<br />

Unternehmen an. Und <strong>de</strong>utsche Politikerinnen<br />

machen sich dafür stark, dass mehr<br />

Führungspositionen mit Frauen besetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Bun<strong>de</strong>sarbeitsministerin Ursula von <strong>de</strong>r<br />

Leyen for<strong>de</strong>rt eine für alle Großunternehmen<br />

verpfl ichten<strong>de</strong> Frauenquote von einheitlich<br />

30 Prozent bis 2018. Kanzlerin Angela Merkel<br />

und Bun<strong>de</strong>sfamilienministerin Kristina Schrö<strong>de</strong>r<br />

propagieren das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Flexiquote,<br />

bei <strong>de</strong>r Unternehmen die angestrebte Verteilungsquote<br />

selbst festlegen. Doch erfüllt<br />

auch die Regierung ihre Quotenvorstellungen<br />

nicht: Wie die Beratungsfi rma Kienbaum<br />

ermittelt hat, sind in Kanzleramt und<br />

Ministerien nur knapp 25 Prozent aller Führungspositionen<br />

von Frauen besetzt. Dieses<br />

Ergebnis könnte auch in <strong>de</strong>n Quotenregeln<br />

<strong>de</strong>r regierungsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Parteien begrün<strong>de</strong>t<br />

sein: Während Grüne, Linke und CSU sich auf<br />

eine Frauenquote von min<strong>de</strong>stens 50 Prozent<br />

verpfl ichtet haben und die SPD mit 40 Prozent<br />

dicht folgt, gilt in <strong>de</strong>r CDU lediglich ein<br />

Quorum, nach <strong>de</strong>m Frauen an Parteiämtern<br />

und öffentlichen Mandaten min<strong>de</strong>stens zu<br />

einem Drittel beteiligt wer<strong>de</strong>n sollen. In <strong>de</strong>r<br />

FDP gibt es we<strong>de</strong>r Quorum noch Quote.<br />

Sammelfahrt online organisieren<br />

Fahrgemeinschaften schonen Geldbeutel und Umwelt – diese Effekte lassen<br />

sich auch bei dienstlich veranlassten Fahrten und <strong>de</strong>m täglichen<br />

Weg zur Arbeitsstätte nutzen. Die Organisation eines „Car Sharing“ bei<br />

<strong>de</strong>r Fahrt zum o<strong>de</strong>r vom Flughafen bietet das Onlineportal Transfairo.com.<br />

Ziel ist, über das Netzwerk Transfer-Sharing für je<strong>de</strong>n beliebigen Start- und<br />

Zielfl ughafen weltweit zu ermöglichen. Beson<strong>de</strong>rs geeignet ist das Konzept<br />

bei Messen o<strong>de</strong>r großen Kongressen, wenn viele Geschäftsreisen<strong>de</strong> das gleiche<br />

Ziel haben.<br />

Interessant für Berufspendler ist auch die Möglichkeit, sich per Internet<br />

spontan zu Fahrgemeinschaften zusammenzufi n<strong>de</strong>n. Beim Angebot <strong>de</strong>r Firma<br />

Pocket Taxi (www.pockettaxi.<strong>de</strong>) wer<strong>de</strong>n die Mitarbeiter <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen über Fahrer o<strong>de</strong>r potenzielle Mitfahrer auf ihrer Fahrtstrecke<br />

informiert. Dabei können auch Einzelfahrten, Teilstrecken, Umwege und Alternativrouten<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>m Start in Karlsruhe können<br />

ab August auch Unternehmen in <strong>de</strong>r Region Rhein/Main das System ihren<br />

Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Ein bun<strong>de</strong>sweiter Roll-out ist geplant.<br />

NEWS DES MONATS<br />

Fachkräftemangel hausgemacht Für Probleme bei <strong>de</strong>r Suche nach geeigneten Fachkräften wird meist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografi schen Wan<strong>de</strong>l<br />

verantwortlich gemacht. Doch nach <strong>de</strong>r Studie „Fachkräftemangel 2012“ <strong>de</strong>r Manpower Group trifft die <strong>de</strong>utschen Unternehmen selbst<br />

ein Teil <strong>de</strong>r Schuld: Sie zeigen sich in ihren Anfor<strong>de</strong>rungen zu unfl exibel. Junge Bewerber bekommen zu wenig Chancen, ältere wer<strong>de</strong>n kaum<br />

angesprochen. So bleiben Fachpositionen im Schnitt bis zu 55 Tage unbesetzt.<br />

Gefühlte Überlastung Deutsche Arbeitnehmer empfi n<strong>de</strong>n die tägliche Arbeit als beson<strong>de</strong>rs belastend. 66 Prozent <strong>de</strong>r Deutschen<br />

geben in einer Umfrage von Rundstedt HR Partners an, dass ihr Arbeitspensum hoch o<strong>de</strong>r sogar zu hoch sei. In Großbritannien o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n USA,<br />

liegt <strong>de</strong>r gefühlte Stressfaktor <strong>de</strong>utlich niedriger (44 beziehungsweise 42 Prozent). Die tatsächliche Arbeitszeit unterstützt dieses Bild jedoch<br />

nicht: Nach einer OECD-Studie arbeiten Mitarbeiter in <strong>de</strong>n USA täglich im Schnitt 289, in Großbritannien 261 und in Deutschland 232 Minuten.<br />

Überhöhte Altersversorgung Die Dax-Konzerne wer<strong>de</strong>n, so eine Studie <strong>de</strong>r Hans-Böckler-Stiftung, bei neuen Vorstandsmitglie<strong>de</strong>rn<br />

die Altersversorgung kürzen. Überhöhte Sätze aus <strong>de</strong>r Vergangenheit sollen, so Studienautor Heinz Evers, auf ein Normalmaß zurückgefahren<br />

wer<strong>de</strong>n. Im Schnitt hat 2011 je<strong>de</strong>s DAX 30-Unternehmen sieben Millionen Euro Altersversorgung an frühere Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r gezahlt.<br />

+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Vier Frem<strong>de</strong> – ein Ziel? Gruppenfahrten sind eine Alternative zu teuren Einzeltransfers.<br />

personalmagazin 07 / 12


07 / 12 personalmagazin<br />

ORGANISATION_SOFTWAREMARKT<br />

Private Technik – Vorteile und Risiken<br />

Eigene Smartphones o<strong>de</strong>r Laptops<br />

wer<strong>de</strong>n von Mitarbeitern immer<br />

häufi ger auch zu Unternehmenszwecken<br />

eingesetzt. Mit <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

und Chancen, die das mobile<br />

Arbeiten mit sich bringt, beschäftigte<br />

sich das Personalmagazin in <strong>de</strong>r Titelstrecke<br />

<strong>de</strong>r Ausgabe 11/2011. Eine<br />

Studie <strong>de</strong>r BT-Group zeigt nun, dass IT-<br />

Fachleute <strong>de</strong>n Trend, private Mobilgeräte<br />

am Arbeitsplatz zu erlauben („Bring<br />

Your Own Device“), positiv für die Unternehmensentwicklung<br />

sehen. Mehr als<br />

80 Prozent <strong>de</strong>r 2.000 international und<br />

branchenübergreifend befragten IT-Manager<br />

sind davon überzeugt, dass Unternehmen,<br />

die über eine „Bring Your Own<br />

Device Policy“ verfügen, dadurch einen<br />

Wettbewerbsvorteil erlangen. Nach <strong>de</strong>n<br />

Studienergebnissen ist <strong>de</strong>r Trend zum<br />

„Bring Your Own Device“ unaufhaltsam:<br />

Mehr als vier von fünf befragten Unternehmen<br />

geben an, dass sie Mobilgeräte<br />

<strong>de</strong>s Mitarbeiters bereits zulassen o<strong>de</strong>r<br />

es innerhalb <strong>de</strong>r nächsten 24 Monate<br />

ermöglichen wer<strong>de</strong>n. 60 Prozent <strong>de</strong>r befragten<br />

Mitarbeiter gaben an, sich von<br />

ihren privaten Endgeräten aus mit <strong>de</strong>m<br />

Hilfe beim Arbeitszeugnis<br />

In eigener Sache: Unterstützung bei<br />

<strong>de</strong>r Erstellung von Arbeitszeugnissen<br />

verspricht <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Zeugnis<br />

Manager Professional. Ein integrierter<br />

Vorgesetzten-Workfl ow erleichtert das<br />

Zusammenspiel zwischen HR und Führungskräften<br />

in <strong>de</strong>n wichtigen Schritten<br />

<strong>de</strong>r Zeugniserstellung. Mithilfe<br />

eines automatisierten Dialogs kann <strong>de</strong>r<br />

Vorgesetzte per E-Mail die Bewertung<br />

<strong>de</strong>s Mitarbeiters abgeben, Fristen und<br />

eventuelle Erinnerungen können dabei<br />

von <strong>de</strong>r Personalabteilung gesteuert<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Vorlagen-Manager erlaubt,<br />

die Bausteine direkt im Zeugnistext zu<br />

bearbeiten und als eigene Varianten zu<br />

Unternehmensnetzwerk verbin<strong>de</strong>n zu<br />

dürfen. 64 Prozent <strong>de</strong>r IT-Führungskräfte<br />

glauben, dass Mitarbeiter produktiver<br />

sein können, wenn das Unternehmen<br />

eine „Bring Your Own Device“-Richtlinie<br />

einführt. 48 Prozent meinen, dass die<br />

Angestellten dadurch fl exibler arbeiten,<br />

47 Prozent erhoffen sich einen besseren<br />

Kun<strong>de</strong>nservice. Auch die Angestellten<br />

teilen diese Meinung – 42 Prozent geben<br />

an, durch die eigenen Geräten effi zienter<br />

und produktiver zu arbeiten.<br />

Doch gibt es auch Be<strong>de</strong>nken: Nur etwa<br />

je<strong>de</strong> zehnte IT-Führungskraft vertraut<br />

darauf, dass alle Anwen<strong>de</strong>r die Risiken<br />

kennen, die mit <strong>de</strong>r Nutzung privater<br />

Geräte im Unternehmen einhergehen.<br />

Und nicht einmal 20 Prozent <strong>de</strong>r IT-<br />

Leiter glauben, dass sämtliche User mit<br />

<strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen Zugriffs- und<br />

Genehmigungsprozessen vertraut sind.<br />

Diese Befürchtungen sind offensichtlich<br />

nicht unbegrün<strong>de</strong>t. Denn 32 Prozent <strong>de</strong>r<br />

befragten Mitarbeiter sehen „kein Risiko“,<br />

wenn sie ihr privates Endgerät im<br />

Arbeitskontext nutzen. Ein <strong>de</strong>utliches<br />

Risiko für die Unternehmenssicherheit<br />

sieht lediglich ein Viertel <strong>de</strong>r User.<br />

Startseite <strong>de</strong>s Zeugnis Manager Professional<br />

speichern. Einzelne Passagen und Formulierungen<br />

lassen sich im Tool noch<br />

individuell anpassen. Da die Software<br />

webbasiert ist, entfallen Installationsaufwand<br />

und Updates.<br />

41<br />

mehr Inhalt


42 ORGANISATION_DEMOGRAFIEMANAGEMENT<br />

Wan<strong>de</strong>l mit Herz, Hirn und Hand<br />

PRAXIS. Nicht Einzelmaßnahmen helfen letztlich bei <strong>de</strong>r Vorbereitung auf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografi<br />

schen Wan<strong>de</strong>l, son<strong>de</strong>rn allein die kluge und nachhaltige Abstimmung <strong>de</strong>s Vorgehens.<br />

Von Thomas Mühlbradt, Hans-Dieter Schat<br />

und Peter Steinmann<br />

Konrad A<strong>de</strong>nauer richtete 1953<br />

ein Bun<strong>de</strong>sministerium für Familienfragen<br />

ein und besetzte<br />

es mit Franz-Josef Wue rmeling.<br />

Dieser machte sich mit <strong>de</strong>m „Wuermeling-Pass“<br />

einen Namen. Mit <strong>de</strong>m Pass<br />

konnten Kin<strong>de</strong>r aus kin<strong>de</strong>rreichen Familien<br />

bis 1991 vergünstigt mit <strong>de</strong>r Bahn<br />

fahren. Bereits in <strong>de</strong>n 1950er-Jahren sahen<br />

A<strong>de</strong>nauer und sein Minister eine<br />

drohen<strong>de</strong> Überalterung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

in Deutschland und unterstützten entsprechend<br />

kin<strong>de</strong>rreiche Familien.<br />

Die Beschäftigung mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>mografi<br />

schen Wan<strong>de</strong>l in Deutschland ist<br />

also fast so alt wie die Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

selbst. Wur<strong>de</strong> diese Diskussion im vergangenen<br />

Jahrzehnt umso heftiger geführt,<br />

gehört <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografi sche Wan<strong>de</strong>l<br />

heute zum Allgemeingut. Entsprechend<br />

haben sich auch die <strong>de</strong>mografi schen<br />

Initiativen und <strong>de</strong>mografi eorientierten<br />

Personalmaßnahmen vermehrt. Eine<br />

Vielzahl von Veranstaltungen und Veröffentlichungen<br />

berichtet über Betriebsprojekte<br />

und stellt die dort eingesetzten<br />

Werkzeuge und Instrumente vor. Zugleich<br />

lässt dieser Veranstaltungs- und<br />

Veröffentlichungsbetrieb nach<strong>de</strong>nklich<br />

wer<strong>de</strong>n: Wenn so viele gut konstruierte<br />

und betrieblich erprobte Werkzeuge vorgestellt<br />

wur<strong>de</strong>n – woher kommt dann <strong>de</strong>r<br />

Bedarf, immer neue Ansätze zu suchen<br />

und vorzustellen? Warum setzen die<br />

Verantwortlichen nicht einfach die vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Werkzeuge ein? An was fehlt<br />

es? Eines ist offensichtlich: Es fehlt nicht<br />

an Werkzeugen. Und daraus folgt: Eine<br />

wirksame Hilfe für Unternehmen kann<br />

nicht darin bestehen, weitere Werkzeuge<br />

zu entwickeln.<br />

Woran die betriebliche Praxis scheitert<br />

Treten wir einen Schritt zurück: Warum<br />

scheitern betriebliche Projekte im <strong>de</strong>mografi<br />

schen Wan<strong>de</strong>l, obwohl die Fachdiskussion<br />

die vielen gut konzipierten und<br />

erprobten Werkzeuge hervorhebt? Häufi<br />

g wer<strong>de</strong>n als Antworten die Komplexität<br />

und mangeln<strong>de</strong> Koordiniationsmöglichkeiten<br />

genannt, wenn ein Betrieb eine<br />

größere Zahl von Maßnahmen auf verschie<strong>de</strong>nen<br />

Handlungsfel<strong>de</strong>rn in Angriff<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Kin<strong>de</strong>rfreundliche Politik war das Konzept in <strong>de</strong>n 50er-Jahren gegen Überalterung. Im<br />

Bild Familienminister Wuermeling bei einem Besuch <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rdorfs Klinge in Seckach.<br />

nimmt, und sich darunter in größerem<br />

Umfang Personalmaßnahmen beziehungsweise<br />

direkt <strong>de</strong>n einzelnen Beschäftigten<br />

betreffen<strong>de</strong> Maßnahmen befi n<strong>de</strong>n.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re laufen diese Maßnahmen<br />

Gefahr<br />

• nicht hinreichend erklärt, begrün<strong>de</strong>t<br />

und dargestellt wer<strong>de</strong>n zu können, um<br />

von Entscheidungsträgern und Betroffenen<br />

akzeptiert zu wer<strong>de</strong>n,<br />

• isoliert zu wer<strong>de</strong>n, da es keine übergreifen<strong>de</strong><br />

Erfolgsmessung gibt und<br />

Wechselwirkungen und Synergieeffekte<br />

nicht berücksichtigt wer<strong>de</strong>n können,<br />

• zu versan<strong>de</strong>n, da Mechanismen zur<br />

Durchsetzung fehlen, nicht passen o<strong>de</strong>r<br />

personalmagazin 07 / 12<br />

© P.SCHMACKEIT


die Mechanismen in Konfl ikt mit Zielen<br />

und Werten von Geschäftsführung o<strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter geraten o<strong>de</strong>r<br />

• insgesamt einen zu großen organisationalen<br />

Aufwand zu verursachen.<br />

Diese Problematik kann offenkundig<br />

nicht durch verbesserte Einzelmaßnahmen<br />

gelöst wer<strong>de</strong>n. An diesem Punkt<br />

setzt ein Arbeits- und Diskussionsstrang<br />

<strong>de</strong>s Projekts „Kreativität und Innovation<br />

im <strong>de</strong>mografi schen Wan<strong>de</strong>l“ an, das<br />

vom Fraunhofer Institut für Sys tem- und<br />

Innovationsforschung (ISI) koordiniert,<br />

<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sministerium für Arbeit und<br />

Soziales im Rahmen <strong>de</strong>r Init iative „Neue<br />

Qualität <strong>de</strong>r Arbeit“ (Inqa) geför<strong>de</strong>rt und<br />

vom Projektträger GSUB betreut wird.<br />

Die Gesellschaft für Organisationsentwicklung<br />

und Mediengestaltung (GOM)<br />

ist fe<strong>de</strong>rführend beim Arbeitspaket „Exzellentes<br />

Demografi emanagement“.<br />

Lösungsansatz: Nachhaltige Mo<strong>de</strong>lle<br />

Unsere Leitfrage lautete: Wo fi n<strong>de</strong>n wir<br />

Ansätze in Betrieben, die unter ähnlichen<br />

Voraussetzungen funktionieren?<br />

Konkreter: Was zeichnet Betriebe aus, in<br />

<strong>de</strong>nen Initiativen und Maßnahmen, die<br />

direkt <strong>de</strong>n einzelnen Beschäftigten betreffen,<br />

umgesetzt wer<strong>de</strong>n und zu spürbaren<br />

Verbesserungen führen?<br />

INFO<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

Einige dieser erfolgreichen Betriebe<br />

setzten das Business-Excellence-Mo<strong>de</strong>ll<br />

<strong>de</strong>r European Foundation for Quality Management<br />

(EFQM) ein. Dieses bringt eine<br />

gemeinsame Zielsetzung, ein konzeptionelles<br />

Gerüst und eine für viele Maßnahmen<br />

nutzbare gemeinsame Sprache<br />

mit. Auch die Balanced Scorecard (BSC)<br />

fan<strong>de</strong>n wir in Betrieben, die erfolgreich<br />

viele einzelne Maßnahmen umsetzten.<br />

Selten genannt wur<strong>de</strong> die Engpass-Konzentrierte<br />

Strategie (EKS) nach Wolfgang<br />

Mewes, obwohl diese offenkundig<br />

viele Einzelmaßnahmen erfolgreich unterstützte.<br />

Unsere Hypothese lautet also: Betriebe<br />

mit einem übergreifen<strong>de</strong>n Konzept<br />

können viele personenbezogene<br />

Maßnahmen erfolgreich umsetzen – unabhängig,<br />

ob es sich hierbei um einen<br />

Ansatz nach EFQM, BSC o<strong>de</strong>r EKS han<strong>de</strong>lt.<br />

Gemeinsam ist diesen Ansätzen,<br />

dass sie vollständige Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Unternehmensführung<br />

sein wollen – mit <strong>de</strong>m<br />

Anspruch <strong>de</strong>r nachhaltigen För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Aus einer Metaperspektive enthalten<br />

diese Mo<strong>de</strong>lle Elemente in drei<br />

verschie<strong>de</strong>nen Dimensionen:<br />

• Normative Dimension: Handlungsleitung<br />

und Gültigkeitsanspruch<br />

Drei Dimensionen zur Umsetzung<br />

Exzellentes Demografi emanagement ist dreidimensional aufgebaut – es benötigt<br />

Herz, Hirn und Hän<strong>de</strong>, um alle notwendigen Maßnahmen in Einklang zu bringen.<br />

• Herz – normative Dimension: Die Überzeugung, dass exzellentes I<strong>de</strong>enmanagement<br />

nur durch kontinuierliche und ausgewogene Verbesserungen erreicht wer<strong>de</strong>n kann<br />

(„Qualitäts<strong>de</strong>nken“).<br />

• Hirn – instrumentelle Dimension: Werkzeuge zur Erfassung <strong>de</strong>r Situation und zur<br />

Ableitung von Maßnahmen, die <strong>de</strong>n Erfolg einer Organisation unter breiter Beteiligung<br />

verbessert („Qualitätssystem<strong>de</strong>nken“).<br />

• Hän<strong>de</strong> – soziale/pragmatische Dimension: Die Umsetzung <strong>de</strong>r Werkzeuge und Maßnahmen<br />

in Handlungen. Hierzu gehört auch die Unterstützung durch interne und externe<br />

Kollegen und die Bestätigung von Erfolgen durch Berichte in <strong>de</strong>r Fachpresse sowie durch<br />

Preise, Auszeichnungen und Zertifi kate.<br />

43<br />

mehr Employer Branding


44 ORGANISATION_DEMOGRAFIEMANAGEMENT<br />

DAS WICKE-PE-HAUS<br />

Personalbericht (monatlich)<br />

jährlicher Gesundheits- und Arbeitssicherheitsbericht<br />

Planungsraum<br />

Altersstrukturanalyse<br />

Masterplan, Wissenstransferprojekt<br />

„Nova. PE“<br />

Arbeitszimmer<br />

Gruppenarbeit<br />

Gruppengespräch<br />

Zielvereinbarung<br />

ERA<br />

Rückkehrgespräche<br />

Büro<br />

Neue Mitarbeiter<br />

„8-Hür<strong>de</strong>n-Programm“<br />

Infobroschüre<br />

Beurteilung<br />

Küche<br />

Altersvorsorge<br />

Mittagessen<br />

Jubiläen/run<strong>de</strong><br />

Geburtstage<br />

Weihnachtsfeier<br />

Besuchertag<br />

Jahrestagung Jahresziele/Fünfjahresziele Kun<strong>de</strong>norientierung – Nachbarschaft<br />

Standort – Vorgesetzte – Nachfolgeregelung<br />

Integration Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

• Instrumentelle Dimension: Werkzeuge<br />

zur Umsetzung<br />

• Soziale Dimension: Communities of<br />

Practice und Benchmarking.<br />

Etwas plakativ könnte man formulieren:<br />

Exzellentes Demografi emanagement<br />

benötigt Herz, Hirn und Hän<strong>de</strong>.<br />

Dabei entspricht <strong>de</strong>m Herz die normative,<br />

<strong>de</strong>m Hirn die instrumentelle und<br />

<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n die soziale Dimension (siehe<br />

dazu Kasten Seite 43). Ein solches<br />

dreidimensionales, übergreifen<strong>de</strong>s Konzept<br />

nennen wir „Dachkonstruktion“.<br />

Sie übernimmt eine dreifache Funktion:<br />

darstellen, organisieren und schützen.<br />

<strong>Als</strong> gemeinsames Dach für Maßnahmen<br />

wirkt eine solche Dachkonstruktion,<br />

in<strong>de</strong>m sie eine zusammenhängen<strong>de</strong><br />

Darstellung <strong>de</strong>r Maßnahmen erlaubt,<br />

Ordnung und Organisation <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

gewährleistet und <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r<br />

Maßnahmen vor Angriffen durch ihre<br />

Einbindung und Organisation realisiert.<br />

Konkretisiert heißt dies:<br />

• Darstellung: Erstellt wird ein klar<br />

formuliertes Konstrukt, das zur Spra-<br />

Lesezimmer<br />

Zeitungsveröffentlichungen<br />

Wicke-Kontakt<br />

Image<br />

che und zur Kultur <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

passt.<br />

• Organisation: Der Geltungsbereich<br />

wird klar abgegerenzt, innere Zusammenhänge<br />

beschrieben und operative<br />

Maßnahmen aus <strong>de</strong>m Dachkonstrukt<br />

abgeleitet und begrün<strong>de</strong>t.<br />

• Schutz: Alle Maßnahmen haben einen<br />

belegbaren Bezug zum Unternehmenserfolg,<br />

integrierte Messkonzepte und<br />

-instrumente sind vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Diese drei Funktionen können von<br />

<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llen EFQM, BSC, EKS und weiteren<br />

Ansätzen realisiert wer<strong>de</strong>n. Wenn<br />

die Wahl besteht, wird ein Betrieb sich<br />

für ein Mo<strong>de</strong>ll entschei<strong>de</strong>n, das bei <strong>de</strong>r<br />

Anwendung (planen, messen, kommunizieren)<br />

sparsam im Verbrauch von Ressourcen<br />

ist.<br />

Ein durchaus überlegenswerter Ansatz<br />

besteht darin, eine solche Dachkonstruktion<br />

für das eigene Unternehmen selbst<br />

zu entwickeln. Hierdurch kann nicht<br />

nur <strong>de</strong>m Kriterium <strong>de</strong>r Ressourcenschonung<br />

Rechnung getragen wer<strong>de</strong>n. Durch<br />

eine Beteiligung von Beschäftigten <strong>de</strong>s<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Fitnessraum<br />

Betriebliche Gesundheitsför<strong>de</strong>rung<br />

AOK, Berufsgenossenschaft<br />

Demografi e-Siegel<br />

Wohnzimmer<br />

Fort-/Weiterbildung<br />

(Budget/Planung)<br />

Mitarbeiterför<strong>de</strong>rung<br />

Kompetenzermittlung<br />

Qualifi kation<br />

Werkstatt<br />

Ausbildung – gewerblich<br />

Ausbildung – kaufmännisch<br />

Speisezimmer<br />

Arbeitssicherheit/<br />

Umwelt<br />

Ersthelferausbildung/<br />

Sicherheitsfachkräfte/<br />

Werksarzt/ Ausschuss<br />

Dach<br />

2. Etage<br />

1. Etage<br />

Erdgeschoss<br />

Fundament<br />

eigenen Betriebs kann die Akzeptanz<br />

<strong>de</strong>utlich erhöht wer<strong>de</strong>n – ein „frem<strong>de</strong>s“<br />

Konzept wird eher abgelehnt als ein „eigenes“.<br />

Durch Sprache, Glie<strong>de</strong>rung und<br />

Schwerpunktsetzung kann eine eigene<br />

Dachkonstruktion <strong>de</strong>m eigenen Betrieb<br />

und seinen Rahmenbedingungen gut angepasst<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Beispiel aus <strong>de</strong>r Praxis: Wicke-PE-Haus<br />

Ein anschauliches Beispiel aus <strong>de</strong>r Praxis,<br />

wie Personalmanagement auf die<br />

<strong>de</strong>mografi schen Herausfor<strong>de</strong>rungen ausgerichtet<br />

wer<strong>de</strong>n kann, liefert das Personalentwicklungshaus<br />

<strong>de</strong>r Firma Wicke.<br />

Die Wicke GmbH & Co. KG mit Sitz<br />

in Sprockhövel, Nordrhein-Westfalen,<br />

ist ein führen<strong>de</strong>r Hersteller von Rä<strong>de</strong>rn,<br />

Lenk- und Bockrollen. Aktuell sind am<br />

Standort Sprockhövel rund 250 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. 80 Prozent sind Mitarbeiter<br />

mit einschlägigem Facharbei ter- o<strong>de</strong>r<br />

Fach angestelltenabschluss. War das Gros<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter im Jahr 1999 zwischen 20<br />

und 29 Jahren alt, so ist heute die Mehrheit<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter im Alter zwischen<br />

personalmagazin 07 / 12


40 und 49 Jahren. Das Unternehmen hat<br />

es sich zur Aufgabe gemacht, ein ganzheitliches<br />

Konzept zu entwickeln, um<br />

<strong>de</strong>m <strong>de</strong>mografi schen Wan<strong>de</strong>l zu begegnen<br />

und diesen als Chance zu begreifen.<br />

So ist das Wicke-Personal-Entwicklungs-<br />

Haus (Wicke-PE-Haus) entstan<strong>de</strong>n. Es<br />

betrachtet das Thema Personalmanagement<br />

durch die <strong>de</strong>mografi sche Brille.<br />

Das Haus besteht aus <strong>de</strong>m Fundament,<br />

<strong>de</strong>m Erdgeschoss, <strong>de</strong>r ersten und zweiten<br />

Etage sowie <strong>de</strong>m Dach.<br />

Das Fundament bil<strong>de</strong>t die Basis <strong>de</strong>s<br />

Wicke-PE-Hauses. Das Management <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens legt in einer alljährlichen<br />

Jahrestagung die Ziele <strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n Jahres<br />

und die mittelfristigen Ziele für die<br />

nächsten fünf Jahre fest, wobei die daraus<br />

abgeleiteten Personalentwicklungsziele<br />

eingeschlossen sind. Geschäftsführung<br />

und Führungskräfte <strong>de</strong>r Bereiche erarbeiten<br />

und überprüfen diese Jahresziele<br />

wie auch die strategischen Ziele.<br />

Die Berufsausbildung sowie die<br />

Rekru tierung und Einarbeitung neuer<br />

Mitarbeiter bil<strong>de</strong>n das Erdgeschoss im<br />

Wicke-PE-Haus. Hier sind die Anstrengungen<br />

darauf ausgerichtet, Fachkräfte<br />

zu gewinnen und zu halten. Mit <strong>de</strong>m<br />

„Wicke-8-Hür<strong>de</strong>n-Programm“ bekommen<br />

neue Mitarbeiter durch feststehen<strong>de</strong> Beurteilungszeitpunkte<br />

ein kontinuierliches<br />

Feedback über ihre Leistung. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

die gewerblichen Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

erhalten nach Ausbildungsabschluss<br />

eine Übernahmegarantie nach bestan<strong>de</strong>ner<br />

Prüfung. Industriekaufl euten wird<br />

ergänzend zur Ausbildung das Bachelor-<br />

Studium ermöglicht. Fast 25 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Gesamtbelegschaft in Sprockhövel sind<br />

heute „Eigengewächse“. Die Gesamtheit<br />

dieser Maßnahmen ist dafür verantwortlich,<br />

dass <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r an- und ungelernten<br />

Mitarbeiter in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

20 Jahren von 60 Prozent auf heute 20<br />

Prozent gesenkt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

In <strong>de</strong>r ersten Etage stehen Sozialleistungen,<br />

Arbeitsorganisation, Public<br />

Relation, Fort- und Weiterbildung sowie<br />

Gesundheitsschutz im Zentrum.<br />

Für die Fort- und Weiterbildung gibt es<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

ein Budget. Vorgesetzte sind gehalten,<br />

Qualifi zierungsbedarfe und -interessen<br />

gemeinsam mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern festzustellen<br />

und diese für Weiterbildungen<br />

vorzuschlagen. Großgeschrieben wird<br />

bei Wicke <strong>de</strong>r Gesundheitsschutz. Von<br />

Arbeitsschutz bis Werksarztuntersuchungen<br />

wer<strong>de</strong>n viele Aspekte rund<br />

um das Thema Gesundheit und Sicherheit<br />

bearbeitet. All diese Themenfel<strong>de</strong>r<br />

fi n<strong>de</strong>n auch in <strong>de</strong>m neu aufgebauten<br />

Bereich <strong>de</strong>r betrieblichen Gesundheitsför<strong>de</strong>rung<br />

Beachtung.<br />

Die zweite Etage <strong>de</strong>s Wicke-PE-Hauses<br />

steht unter <strong>de</strong>m Schlagwort Demografi e.<br />

Das Unternehmen hat im Jahr 2005 einen<br />

Masterplan Demografi e entwickelt.<br />

Er beinhaltet folgen<strong>de</strong> Themenfel<strong>de</strong>r,<br />

die bis 2013 bearbeitet wer<strong>de</strong>n sollen:<br />

• betriebliche Laufbahnplanung,<br />

• systematischer Wissenstransfer,<br />

• betriebliches Gesundheitsmanagement,<br />

• altersgemischte Teams (Produktion),<br />

• Arbeitsplatzgestaltung und arbeitsorganisatorische<br />

Maßnahmen sowie<br />

• neue Instrumente zur Arbeitszeitgestaltung.<br />

Das Dach <strong>de</strong>s Wicke-PE-Hauses besteht<br />

aus Personalberichten und einem<br />

jährlichen Gesundheits- und Arbeitssicherheitsbericht.<br />

Diese Aspekte bil<strong>de</strong>n<br />

das strategische Personalentwicklungs-<br />

Controlling zur Evaluierung und Entwicklung<br />

<strong>de</strong>s Wicke-PE-Hauses. Dass ein<br />

<strong>de</strong>mografi esensibles Personalmanagement<br />

auch von außen wahrgenommen<br />

wird, zeigt die Verleihung <strong>de</strong>s Dortmun<strong>de</strong>r<br />

Personalmanagement-Prädikats<br />

2011 an das Unternehmen.<br />

DR. HANS-DIETER SCHAT Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Fraunhofer-<br />

Institut für System- und Innovationsforschung<br />

(ISI)<br />

DR. THOMAS MÜHLBRADT Geschäftsführer<br />

GOM, Gesellschaft für Organisationsentwicklung<br />

& Mediengestaltung<br />

PETER STEINMANN Leiter Personalwesen<br />

Wicke GmbH & Co. KG, Sprockhövel<br />

45<br />

mehr passen<strong>de</strong> Kandidaten


46 ORGANISATION_WERTSTEIGERUNG<br />

Die Hebel auf Erfolg stellen<br />

STUDIE. Wachstum, Effi zienz, Motivation und Flexibilisierung: Hier müssen Personaler<br />

ansetzen, um ihren Beitrag zur Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts zu leisten.<br />

Von Torsten Frankenberger und Sikko Böhm<br />

Welches sind die zentralen<br />

Stellhebel zur Steigerung<br />

<strong>de</strong>s Unternehmenswerts?<br />

Zur Auf<strong>de</strong>ckung bisher<br />

ungenutzter Potenziale in <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Personalstand, Personalkosten<br />

und Personaleinsatz befragten die Droege<br />

Group und das Personalmagazin in<br />

ihrer aktuellen „Organisations- und<br />

HR-Trendstudie 2012“ Top-HR-Entschei<strong>de</strong>r<br />

(Vorstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Geschäftsführer,<br />

Bereichs- und Abteilungsleiter) von<br />

108 <strong>de</strong>utschen Unternehmen aus neun<br />

Branchen-Clustern zu <strong>de</strong>n wichtigsten<br />

HR- und Organisationsthemen. Hinsichtlich<br />

Branchenzugehörigkeit und Größe<br />

bil<strong>de</strong>n die teilnehmen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

einen guten Querschnitt <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Wirtschaft: 55 Prozent <strong>de</strong>r Befragten<br />

stammen aus Unternehmen mit einem<br />

Umsatz über 500 Millionen Euro. 48<br />

Prozent sind in Unternehmen mit mehr<br />

als 5.000 Mitarbeitern beschäftigt o<strong>de</strong>r<br />

stehen diesen vor.<br />

<strong>Als</strong> zentrale Untersuchungsvariable<br />

<strong>de</strong>r Ertragskraft <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen wur<strong>de</strong> die Ebit-Marge<br />

gewählt. Diese betriebswirtschaftliche<br />

Kenngröße bezeichnet <strong>de</strong>n prozentualen<br />

Anteil <strong>de</strong>s Ebit (Gewinn vor Zinsen und<br />

Steuern) am Umsatz eines Unternehmens<br />

innerhalb eines bestimmten Zeitraums.<br />

Die erwartete Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Ebit-Marge bis En<strong>de</strong> 2013 korreliert statistisch<br />

mit <strong>de</strong>n geplanten Personal- und<br />

Organisationsmaßnahmen. Differenziert<br />

nach Branche, Unternehmensgröße<br />

(Umsatz, Mitarbeiter) und Profi tabilität<br />

(Ebit-Marge) macht eine Benchmarking-<br />

Datenbank Unternehmensvergleiche<br />

möglich. Auf diese Art i<strong>de</strong>ntifi ziert die<br />

Studie vier Stellhebel zur Steigerung <strong>de</strong>s<br />

Unternehmenswerts: Wachstum, Effi -<br />

zienz, Motivation und Flexibilisierung.<br />

Diese kommen in erfolgreichen Unternehmen<br />

konsequent zum Einsatz und<br />

haben eine enge Verbindung mit exzellentem<br />

HR-Management. Auf Basis <strong>de</strong>r<br />

Studienergebnisse kann eine Positionsbestimmung<br />

<strong>de</strong>s eigenen Unternehmens<br />

erfolgen.<br />

Wachstum: Kapazitätsausbau vor<br />

allem im Ausland<br />

Wertsteigerung setzt bereits auf <strong>de</strong>r<br />

Ebene strategischer Entscheidungen an.<br />

Mitarbeiterwachstum wird von Top-Entschei<strong>de</strong>rn<br />

in Zukunft stärker im Ausland<br />

forciert, da sie dadurch mehrheitlich eine<br />

stärkere Ebit-Margenverbesserung<br />

erwarten als an <strong>de</strong>utschen Standorten.<br />

Die erwartete Verbesserung ist je nach<br />

Branche unterschiedlich stark ausge-<br />

EINFLUSSFAKTOREN<br />

Verbesserung<br />

Ebit-Marge<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

prägt. Beson<strong>de</strong>rs vielversprechend ist<br />

dies für Unternehmen aus <strong>de</strong>n Branchen<br />

Hightech, Maschinen- und Anlagenbau<br />

sowie <strong>de</strong>r Prozessindustrie. Branchen<br />

wie Energie o<strong>de</strong>r Utilities, Dienstleistung<br />

o<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l versprechen sich dagegen<br />

vom Ausbau <strong>de</strong>r aktuellen Kapazitäten<br />

im Ausland keine wesentliche Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Ebit-Marge. Die Telekommunikationsbranche,<br />

die im Ausland zum<br />

Rückzug tendiert, bleibt ein Einzelfall.<br />

Der beabsichtigte Kapazitätsausbau an<br />

internationalen Standorten, <strong>de</strong>r zu gleichen<br />

Teilen Tarif- und Nicht-Tarifmitarbeiter<br />

umfasst, fi n<strong>de</strong>t nach Angaben <strong>de</strong>r<br />

Studienteilnehmer nicht zulasten <strong>de</strong>utscher<br />

Standorte statt.<br />

Effi zienz: Reorganisation als<br />

permanente Managementaufgabe<br />

Reorganisation stellt das zweite Wertschöpfungsfeld<br />

dar. <strong>Als</strong> Ergebnis <strong>de</strong>r<br />

Umsetzung <strong>de</strong>s grundsätzlich hoch eingeschätzten<br />

Reorganisationsbedarfs erwarten<br />

die meisten Entschei<strong>de</strong>r, dass<br />

Wachstum Internationaler Kapazitätsausbau<br />

Effi zienz Forcierung Reorganisation<br />

Motivation Steigerung variabler Vergütungsanteil<br />

Flexibilisierung Flexible Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle und Outsourcing<br />

Vier Einsatzbereiche gibt es, an <strong>de</strong>nen exzellentes HR-Management zur Wertsteigerung<br />

ansetzt. Daran können sich alle Unternehmen orientieren.<br />

personalmagazin 07 / 12


REORGANISATIONSMASSNAHMEN<br />

Steigerung <strong>de</strong>r Effi zienz in operativen<br />

Einheiten<br />

Verschlankung <strong>de</strong>r Administrationsbereiche<br />

Aufbau/Weiterentwicklung <strong>de</strong>r<br />

Shared-Services<br />

Verlagerung <strong>de</strong>r Leistungserbringung<br />

ins Ausland<br />

Reduktion <strong>de</strong>r Hierarchieebenen<br />

Reduktion <strong>de</strong>r Führungsmannschaft<br />

Erhöhung <strong>de</strong>r Fluktuation<br />

ihre Ebit-Marge bis zum Jahr 2013 spürbar<br />

ansteigt. Die erwartete Margenverbesserung<br />

je Reorganisationsmaßnahme<br />

schwankt dabei allerdings stark. Aktuell<br />

brisante Themengebiete wie die Verlagerung<br />

von Leistungserbringung ins Ausland<br />

verlieren <strong>de</strong>utlich an Be-<strong>de</strong>utung.<br />

Statt<strong>de</strong>ssen sind klassische Ansätze<br />

wie Prozesseffi zienz, eine schlanke Verwaltung<br />

und Shared-Service-Konzepte<br />

weiterhin die Mittel <strong>de</strong>r Wahl. Einer<br />

Erhöhung <strong>de</strong>r Fluktuation und <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Altersschnitts messen<br />

die Studienteilnehmer dagegen wenig<br />

Be<strong>de</strong>utung bei. Im Zuge von Reorganisationsbemühungen<br />

wer<strong>de</strong>n we<strong>de</strong>r Anpassungen<br />

<strong>de</strong>r Gesamtvergütung im<br />

Nicht-Tarifbereich noch Anpassungen<br />

<strong>de</strong>r freiwilligen Zusatzleistungen im tarifnahen<br />

Bereich in Erwägung gezogen.<br />

In diesen Bereichen schätzen sich die<br />

teilnehmen<strong>de</strong>n Unternehmen generell<br />

als wettbewerbsfähig ein.<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Reorganisation <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

kommt <strong>de</strong>m Thema „Personalplanung“<br />

beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu. Die<br />

teilnehmen<strong>de</strong>n Unternehmen erkennen<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

Hoher bis sehr hoher Bedarf<br />

75<br />

0<br />

38<br />

13<br />

35<br />

30<br />

30<br />

26<br />

25<br />

38<br />

17<br />

50<br />

11<br />

54<br />

Geringer bis sehr geringer Bedarf Angaben in Prozent<br />

Von <strong>de</strong>n Befragten, die eine <strong>de</strong>utliche Verbesserung <strong>de</strong>r EBIT-Marge durch intensive Reorganisation<br />

erwirken wollen, haben 75 Prozent sehr hohen bis hohen Bedarf, die Effi -<br />

zienz in operativen Einheiten zu steigern, 38 Prozent die Administration zu verschlanken.<br />

QUELLE: DROEGE GROUP<br />

hier starken Verbesserungsbedarf im eigenen<br />

Haus. Dies gilt vor allem für größere<br />

Unternehmen mit einem Umsatz<br />

von mehr als einer halben Milliar<strong>de</strong> Euro.<br />

<strong>Als</strong> wichtigste Themen einer professionellen<br />

Personalplanung gelten dabei<br />

die Vermeidung von Kompetenzlücken,<br />

die zielgerichtete Nachfolgeplanung und<br />

die Abbildung <strong>de</strong>r Geschäftsentwicklung<br />

in <strong>de</strong>r Personalplanung. Geringe Be<strong>de</strong>utung<br />

hat <strong>de</strong>r Ausgleich <strong>de</strong>r Fluktuation<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Personalplanung.<br />

Motivation: Variable Vergütungsanteile<br />

ausweiten<br />

Auch im Einsatz variabler Vergütungsbestandteile<br />

ist wertvolles Potenzial zur<br />

Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts zu<br />

fi n<strong>de</strong>n. Der von Großunternehmen aus<br />

<strong>de</strong>n Branchen Dienstleistung, Han<strong>de</strong>l,<br />

verarbeiten<strong>de</strong>s Gewerbe und Telekommunikation<br />

in diesem Zusammenhang<br />

erwartete positive Effekt auf die Ebit-<br />

Marge wird von <strong>de</strong>n Studienergebnissen<br />

untermauert. Für Großunternehmen bestätigt<br />

sich eine positive Hebelwirkung<br />

in <strong>de</strong>r Ebit-Marge, wohingegen KMU im<br />

47<br />

Die Online-Stellenanzeige mit <strong>de</strong>m dreifachen Mehrwert


48 ORGANISATION_WERTSTEIGERUNG<br />

Durchschnitt mehr für variable Vergütungsbestandteile<br />

zahlen, als ihnen die<br />

Ergebnisverbesserung zurückgeben<br />

kann. Die hier auftreten<strong>de</strong> größenabhängige<br />

Ergebniswirksamkeit trifft auch im<br />

Zusammenhang von Management by Objectives<br />

(MBO) als Führungsinstrument<br />

zu. Der aus Entschei<strong>de</strong>rsicht auch in Zukunft<br />

<strong>de</strong>utlich zu steigern<strong>de</strong> Einsatz von<br />

MBO zahlt sich danach ausschließlich<br />

für Großunternehmen aus.<br />

Flexibilisierung: Flexible Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle<br />

und Outsourcing verstärken<br />

Die vierte in <strong>de</strong>r Studie i<strong>de</strong>ntifi zierte Potenzialquelle<br />

zur Margenverbesserung<br />

bil<strong>de</strong>t die Flexibilisierung. Diese kann<br />

sowohl durch <strong>de</strong>n Einsatz fl exibler Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle<br />

wie auch durch eine<br />

erhöhte Nutzungsbereitschaft im Outsourcing<br />

realisiert wer<strong>de</strong>n. Im Zusammenhang<br />

fl exibler Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle<br />

wollen die Top-Entschei<strong>de</strong>r auf bereits<br />

hohem Niveau mehrheitlich eine weitere<br />

Flexibilisierung <strong>de</strong>r Kapazitäten bis zum<br />

Jahr 2013 erreichen. Großunternehmen<br />

weisen einen um durchschnittlich 30<br />

Prozentpunkte höheren Nutzungsgrad<br />

fl exibler Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle als kleine<br />

und mittelständische Unternehmen auf.<br />

Dies ist darauf zurückzuführen, dass<br />

bei Großunternehmen die Nutzung fl exibler<br />

Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle signifi kant<br />

positiv mit ihrer Ebit-Marge korreliert.<br />

Auch die Erhöhung <strong>de</strong>s Einsatzes befristeter<br />

Arbeiter und Leihmitarbeiter sehen<br />

Entschei<strong>de</strong>r mehrheitlich als positiv<br />

margenwirksam an, wobei sie angeben,<br />

bis zum Jahr 2013 Leihmitarbeiter befristeten<br />

Mitarbeitern ten<strong>de</strong>nziell vorziehen<br />

zu wollen.<br />

ONLINE<br />

Weiterführen<strong>de</strong> Informationen zur<br />

Studie und die wesentlichen Ergebnisse<br />

erhalten Sie online unter<br />

www.droege-group.com/<br />

studie-personalmagazin<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

PRAXISBEISPIEL<br />

Der geringe Outsourcing-Grad im Status<br />

quo beschränkt massiv das in diesem<br />

Bereich vorhan<strong>de</strong>ne Potenzial zur<br />

Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts. Die<br />

Studienergebnisse weisen branchenübergreifend<br />

eine positive Margenwirkung<br />

eines intensivierten Outsourcings<br />

nach. Dennoch planen Branchen wie<br />

Hightech und Han<strong>de</strong>l keinen Ausbau <strong>de</strong>r<br />

Nutzung und bleiben zu<strong>de</strong>m auf die klassischen<br />

Auslagerungsprozesse IT, SCM<br />

und Einkauf fokussiert. Damit laufen sie<br />

große Gefahr, in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren<br />

wichtiges Wertsteigerungspotenzial zu<br />

verpassen, <strong>de</strong>nn Maschinen- und Anlagenbau<br />

sowie Prozessindustrie, die das<br />

Outsourcing bis zum Jahr 2013 wesentlich<br />

verstärken, machen <strong>de</strong>utlich, dass<br />

das zusätzliche Wertsteigerungspotenzial<br />

im Outsourcing in Zukunft vorwiegend<br />

in <strong>de</strong>n Prozessbereichen Finanzen/Controlling,<br />

F&E und in unterschiedlichen<br />

HR-Prozessen zu fi n<strong>de</strong>n sein wird.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Das machen die Besten<br />

Zusammenfassend lassen sich aus <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Organisations- und HR-Trendstudie<br />

2012 die neun wesentlichen Wachstumstreiber <strong>de</strong>r Ebit-Marge <strong>de</strong>n drei großen<br />

Themenblöcken <strong>de</strong>s HR-Managements zuordnen.<br />

Personalstand<br />

Starker Kapazitätsausbau an internationalen Standorten auf <strong>de</strong>r Agenda <strong>de</strong>r Entschei<strong>de</strong>r<br />

Effi zienzsteigerung in operativen Bereichen mit höchster Relevanz für Reorganisation<br />

Vermeidung von Kompetenzlücken als Top-Thema <strong>de</strong>r Personalplaner in Großunternehmen<br />

Personalkosten<br />

Variable Vergütungsbestandteile als wesentlicher Motivationstreiber einer engagierten<br />

Belegschaft<br />

Erfolgswirksame Abhängigkeit variabler Vergütung vom Unternehmensergebnis in<br />

Großunternehmen<br />

Im Trend liegen<strong>de</strong> MBO-Systematik ohne nachweisbare Margenverbesserung bei KMU<br />

Personaleinsatz<br />

Gesteigerte Nutzung fl exibler Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle branchenübergreifend, topaktuell<br />

Ausbau Leihmitarbeiteranteil als wichtiger Stellhebel ergebniswirksam<br />

Weitere Steigerung Outsourcing-Grad als branchenübergreifen<strong>de</strong>r Trend erkennbar<br />

Durch die erfolgte I<strong>de</strong>ntifi kation <strong>de</strong>s branchen- und größenspezifi sch realisierbaren<br />

Wertschöpfungsausmaßes wird es möglich, unternehmensspezifi sch individuelle Maßnahmenkataloge<br />

zu entwickeln und so eine nachhaltige Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts<br />

zu erzielen.<br />

Die Handlungsmuster erfolgreicher<br />

Unternehmen zur Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts<br />

können auf das eigene<br />

Unternehmen angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n: Internationales<br />

Wachstum aus eigener Kraft,<br />

forcierte Reorganisation, mehr variable<br />

Vergütungsbestandteile und Ausbau<br />

von fl exiblen Arbeitszeitmo<strong>de</strong>llen beziehungsweise<br />

verstärktes Outsourcing<br />

sind Trumpf. HR ist mit in <strong>de</strong>r Verantwortung,<br />

es zeigt sich sein hoher Stellenwert<br />

bei <strong>de</strong>r Umsetzung.<br />

DR. TORSTEN FRANKEN-<br />

BERGER Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />

Droege Group Internationale<br />

Unternehmerberatung<br />

SIKKO BÖHM Mitglied <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsleitung Droege<br />

Group, Leiter Competence<br />

Center Organsiation & HR<br />

personalmagazin 07 / 12


50 ORGANISATION_HR-INVESTITIONEN<br />

Personaler auf Einkaufstour<br />

ANALYSE. HR-Abteilungen wollen verstärkt ins Thema Gesundheit investieren.<br />

Das zeigt eine Leserbefragung <strong>de</strong>s Personalmagazins. Auch sonst herrscht Kaufl aune.<br />

Von Holger Schindler<br />

Die Unternehmen haben sich<br />

einiges vorgenommen, was<br />

Investitionen im Personalsektor<br />

betrifft. Die Neigung, Geld<br />

in die eigene HR-Abteilung zu stecken<br />

sowie für neue Angebote zugunsten <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter insgesamt zu sorgen, scheint<br />

<strong>de</strong>rzeit stark ausgeprägt. Die neue Leserstrukturanalyse<br />

<strong>de</strong>s Personalmagazins,<br />

für die 257 Abonnenten ausführlich am<br />

Telefon befragt wur<strong>de</strong>n, verzeichnet gegenüber<br />

<strong>de</strong>r zurückliegen<strong>de</strong>n Befragung<br />

im Jahr 2006 in zahlreichen Bereichen<br />

<strong>de</strong>utlich ehrgeizigere Investitionspläne.<br />

Gesundheit steht hoch im Kurs<br />

Beson<strong>de</strong>rs auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s betrieblichen<br />

Gesundheitswesens und speziell<br />

ANSCHAFFUNGSPLÄNE BEI PERSONALSOFTWARE<br />

Bewerberverwaltung<br />

Zeitwirtschaft/-erfassung<br />

Personalabrechnung<br />

Reisekostenabrechnung<br />

Digitale Personalakte<br />

Personalplanung /<br />

Simulation<br />

59<br />

12<br />

59<br />

24<br />

46<br />

27<br />

36<br />

21<br />

67<br />

nicht abgefragt<br />

64<br />

nicht abgefragt<br />

beim Gesundheitsmanagement wollen<br />

sich die Unternehmen offenbar <strong>de</strong>utlich<br />

stärker engagieren. So geht rund<br />

ein Drittel <strong>de</strong>r Befragten (35 Prozent)<br />

davon aus, dass die Angebote für die<br />

Mitarbeiter im Zusammenhang mit betrieblichem<br />

Gesundheitsmanagement in<br />

ihrem Unternehmen ausgeweitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Dazu passt, dass 42 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen ganz konkret Investitionen<br />

in <strong>de</strong>n nächsten Monaten planen,<br />

um die Gesundheitsvorsorge im Betrieb<br />

zu verbessern. Bei <strong>de</strong>r Leserbefragung<br />

2006 lag <strong>de</strong>r Wert bei nur 17 Prozent.<br />

Damit übertrifft, was die Absicht<br />

zur Ausweitung <strong>de</strong>r Angebote für die<br />

Mitar beiter betrifft, das Themenfeld<br />

betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

jenes <strong>de</strong>r betrieblichen Altersvorsorge<br />

(bAV) <strong>de</strong>ut lich. Bei <strong>de</strong>r bAV wollen<br />

Befragung 2011 Befragung 2006 Angaben in Prozent<br />

Anteil <strong>de</strong>r grundsätzlich anschaffungswilligen Unternehmen, die sich Software mit <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Funktionalität zulegen wollen.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

QUELLE: PERSONALMAGAZIN<br />

<strong>de</strong>mnächst 21 Prozent <strong>de</strong>r befragten Unternehmen<br />

nachlegen und <strong>de</strong>r eigenen<br />

Belegschaft neue Offerten machen. Im<br />

Bereich Gesundheit sind es – wie schon<br />

gesagt – 35 Prozent. Auch bei <strong>de</strong>n Dienstleistungen,<br />

die von <strong>de</strong>n Unternehmen in<br />

Anspruch genommen und gemäß ihren<br />

Aussagen auch künftig genutzt wer<strong>de</strong>n,<br />

spiegelt sich das große Gewicht <strong>de</strong>s Themas<br />

„Gesundheit“. Von <strong>de</strong>n abgefragten<br />

Dienstleistungen ist bei <strong>de</strong>n Angeboten<br />

im Bereich Gesundheitsmanagement <strong>de</strong>r<br />

Anteil <strong>de</strong>r künftig zusätzlichen Nachfrager<br />

am größten: 54 Prozent <strong>de</strong>r Firmen<br />

haben bislang schon mehrfach solche<br />

externen Dienstleistungen genutzt. In<br />

Zukunft wollen aber 64 Prozent diesen<br />

Service in Anspruch nehmen.<br />

Software stark gefragt<br />

Doch auch in die Softwareausstattung<br />

zur Verwaltung und Weiterentwicklung<br />

ihrer Personalarbeit wollen laut <strong>de</strong>r Befragung<br />

viele Unternehmen investieren.<br />

Gegenüber 2006 hat hier die Anschaffungsneigung<br />

in allen betrachteten Kategorien<br />

zugelegt. Von <strong>de</strong>njenigen Firmen,<br />

die grundsätzlich in Personalsoftware investieren<br />

wollen, planen 46 Prozent, eine<br />

Lösung für die Personalabrechnung zeitnah<br />

anzuschaffen – im Jahr 2006 waren<br />

es nur 27 Prozent. Lösungen zur Reisekostenabrechnung<br />

stehen <strong>de</strong>rzeit bei 36<br />

Prozent <strong>de</strong>r relevanten Betriebe auf <strong>de</strong>r<br />

Einkaufsliste (2006: 21 Prozent). Extrem<br />

nach oben geschnellt ist die Investitionsneigung<br />

bei Software für Bewerbermanagement.<br />

Hier wollen <strong>de</strong>mnächst 59<br />

Prozent <strong>de</strong>r Betriebe zuschlagen, während<br />

es 2006 nur 12 Prozent waren. Bei<br />

personalmagazin 07 / 12


Zahlreiche Unternehmen wollen ihren Personalbereich künftig besser ausstatten.<br />

ebenfalls 59 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

stehen Investitionen in Zeitwirtschafts-<br />

und Zeiterfassungssysteme<br />

an (2006: 24 Prozent).<br />

Noch höher ist die Anschaffungsneigung<br />

nur bei zwei erstmals abgefragten<br />

Softwarekategorien:<br />

Personal planungs- und Simulations<br />

systeme wollen 64 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen bei sich implementieren.<br />

Bei Lösungen für die digitale<br />

Personalakte sind es sogar 67<br />

Prozent. Bei <strong>de</strong>n SAP-basierten<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

LESERBEFRAGUNG<br />

Im Auftrag <strong>de</strong>s Personalmagazins hat die<br />

Czaia Marktforschung GmbH Mitte 2011<br />

insgesamt 257 Leserinnen und Leser zu<br />

verschie<strong>de</strong>nen Aspekten ihrer Mediennutzung<br />

und berufl ichen Tätigkeit befragt.<br />

Die Interviews fan<strong>de</strong>n am Telefon<br />

statt und wur<strong>de</strong>n per Zufallsstichprobe<br />

aus <strong>de</strong>r Gesamtheit <strong>de</strong>r Abonnentenschaft<br />

ermittelt. Knapp die Hälfte <strong>de</strong>r<br />

Befragten üben die Funktion <strong>de</strong>s Personalleiters<br />

in ihrem Unternehmen aus,<br />

weitere 35 Prozent sind als Personalreferenten<br />

o<strong>de</strong>r Personalsachbearbeiter<br />

im Einsatz. Im Jahr 2006 hatte eine<br />

vergleichbare Befragung stattgefun<strong>de</strong>n.<br />

Lösungen liegen wie<strong>de</strong>rum Personalentwicklungswerkzeuge<br />

mit 53<br />

Prozent vorne, was die Investitionsabsichten<br />

angeht.<br />

Dienstleistungen<br />

Abgesehen von <strong>de</strong>n erwähnten externen<br />

Dienstleistungen im Gesundheitsmanagement<br />

wollen die<br />

Unternehmen laut <strong>de</strong>r Leserbefragung<br />

noch bei einem weiteren Serviceangebot<br />

verstärkt zugreifen,<br />

nämlich bei <strong>de</strong>r Rechtsberatung:<br />

80 Prozent nahmen sie schon bisher<br />

mehrfach in Anspruch, 84 Prozent<br />

wollen es künftig tun. Konstant<br />

bleibt laut <strong>de</strong>r Befragung die Nachfrage<br />

nach Zeitarbeitsangeboten: 65<br />

Prozent <strong>de</strong>r betrachteten Unternehmen<br />

haben diese schon mehrfach<br />

in Anspruch genommen, ebenso<br />

viele wollen es künftig tun. Auf konstantem<br />

Niveau (23 Prozent) verharren<br />

zu<strong>de</strong>m die Familienservices. Bei<br />

an<strong>de</strong>ren Dienstleistungen wie etwa<br />

<strong>de</strong>r Strategieberatung und <strong>de</strong>m<br />

Interim management herrscht hingegen<br />

leichte Zurückhaltung.<br />

HOLGER SCHINDLER<br />

Freier Wirtschaftsjournalist, Freiburg<br />

51<br />

Personalverwaltung<br />

abgeben.<br />

Freiräume schaffen.<br />

<strong>Als</strong> Spezialist für die Personalabrechnung<br />

und -verwaltung sorgen<br />

wir mit individuellen Serviceleveln<br />

für effiziente Lösungen bei unseren<br />

Kun<strong>de</strong>n.<br />

Wir schaffen die Freiräume, die ein<br />

mo<strong>de</strong>rnes Personalmanagement<br />

benötigt.<br />

Menschen machen <strong>de</strong>n Erfolg.<br />

VRG HR GmbH<br />

Mittelkamp 110–118 · 26125 Ol<strong>de</strong>nburg<br />

Tel. (04 41) 39 07-0 · Fax (04 41) 39 07-175<br />

info@vrg-hr.<strong>de</strong> · www.vrg-hr.<strong>de</strong>


52 ORGANISATION_ANBIETERSTIMMEN<br />

HR-Dienstleistungen <strong>de</strong>r Zukunft<br />

MEINUNG. Dienstleister sind Treiber und Getriebene. Ihre Services beeinfl ussen die<br />

Personalarbeit. Acht Anbieter schil<strong>de</strong>rn, wohin die Reise in ihrem Geschäftsfeld geht.<br />

Dr. Stefan Wolf,<br />

Geschäftsführer, RZV<br />

Rechenzentrum Volmarstein<br />

GmbH<br />

„Bedarfsgerechte Funktionen,<br />

enger Dialog“<br />

„Unsere etablierte Abrechnungslösung<br />

Kidicap für Krankenhäuser, Kirchen und<br />

Kommunen sowie ein leistungsstarkes<br />

Personalkostencontrolling sind die<br />

Erfolgsgaranten, die unsere Kun<strong>de</strong>n<br />

befähigen, auch zukünftig erfolgreiches<br />

Personalmanagement zu betreiben.<br />

Darüber hinaus bieten wir eine Vielzahl<br />

an bedarfsgerechten Funktionen, die<br />

ein ganzheitliches und mo<strong>de</strong>rnes Personalmanagement charakterisieren.<br />

Diese Lösungen bringen wir mit unserem Onlineportal<br />

„myRZVpers.on“ einfach, sicher und stabil in die Einrichtungen. Des<br />

Weiteren ist Kommunikation eine wesentliche Voraussetzung für<br />

eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Anbieter und Kun<strong>de</strong>.<br />

Wir stehen mit unseren Kun<strong>de</strong>n in einem engen Dialog, <strong>de</strong>nn nur so<br />

lassen sich anwen<strong>de</strong>rfreundliche Prozesse <strong>de</strong>fi nieren und betreuen.<br />

Diesen Weg wer<strong>de</strong>n wir konsequent weiter gehen. Kun<strong>de</strong>nnähe ist<br />

für uns keine Marketingfl oskel son<strong>de</strong>rn die Basis für eine erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit.“<br />

Christoph Scheele,<br />

Geschäftsführer,<br />

VRG HR GmbH<br />

„Breite Ausrichtung, Kun<strong>de</strong>n entlasten“<br />

Gunter Glück,<br />

Geschäftsleitung<br />

Vertrieb und Kun<strong>de</strong>nbetreuung,<br />

Leaseplan<br />

Deutschland GmbH<br />

„Mit drei Abrechnungssystemen (SAP HCM, Paisy und <strong>de</strong>r<br />

Eigenentwicklung Provia HR) ist die VRG HR-Spezialist für<br />

maßgeschnei<strong>de</strong>rte optimale Lösungen und individuelle Servicelevel<br />

vom Standard- bis zum Full-Service und BPO. Diese<br />

breite und fl exible Ausrichtung hat sich bewährt und soll<br />

auch in Zukunft Bestand haben. Kun<strong>de</strong>nnähe und Servicequalität<br />

stehen bei uns an erster Stelle. Mit <strong>de</strong>utschlandweit<br />

acht Standorten sind immer kompetente Berater in <strong>de</strong>r<br />

Nähe. Das sorgt für eine schnelle, persönliche und unkom-<br />

plizierte Zusammenarbeit. Deshalb wer<strong>de</strong>n wir bewusst auch künftig keine Dienstleistungen<br />

o<strong>de</strong>r Unternehmensbereiche ins Ausland verlagern. Mo<strong>de</strong>rne Personalarbeit<br />

muss hohen Qualitätsansprüchen genügen und Effi zienz im Unternehmen konsequent<br />

steigern. Deshalb entlasten wir unsere Kun<strong>de</strong>n nicht nur bei <strong>de</strong>n administrativen Aufgaben<br />

<strong>de</strong>r Personalabrechnung, son<strong>de</strong>rn unterstützen auch immer mehr bei Personalmanagementaufgaben,<br />

ein Trend, auf <strong>de</strong>n wir gut vorbereitet sind.“<br />

„Ganzheitlich beraten,<br />

Strategie unterstützen“<br />

Wir unterstützen unsere Kun<strong>de</strong>n<br />

durch professionelles Dienstwagenmanagement<br />

dabei, ihren Fuhrpark<br />

in <strong>de</strong>n Bereichen Mitarbeitermotivation,<br />

Kosteneffi zienz und Umweltschutz<br />

optimal auf ihre Bedürfnisse<br />

einzustellen. Dazu bieten wir ihnen<br />

eine ganzheitliche Beratung an,<br />

von <strong>de</strong>r strategischen Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>s Fuhrparks über die Unterstüt-<br />

zung im Tagesgeschäft bis zur Erfolgskontrolle. Ob innovative<br />

Zuzahlungsmo<strong>de</strong>lle für Dienstwagenberechtigte o<strong>de</strong>r Firmenwagen<br />

für alle durch Gehaltsumwandlung – wir fi n<strong>de</strong>n für unsere<br />

Kun<strong>de</strong>n individuelle Lösungen für motivieren<strong>de</strong> Dienstwagenmo<strong>de</strong>lle,<br />

die sie bei <strong>de</strong>r Umsetzung ihrer Geschäftsstrategie<br />

unterstützen.“<br />

Daniel Csillag,<br />

Geschäftsführer,<br />

Exact Software<br />

Deutschland<br />

GmbH<br />

„Unterstützung in anspruchsvollen<br />

Abrechnungsfragen“<br />

„Die Personalabrechnung als Teil <strong>de</strong>s Personalwesens<br />

wird immer anspruchsvoller und<br />

komplexer. Nur ein spezialisierter Payroll-<br />

Experte kann Unternehmen auch in Zukunft<br />

bei <strong>de</strong>r Abrechnung mit einer passgenauen<br />

Lösung optimal unterstützen. Egal ob sich<br />

Unternehmen für Lohn-Software, Lohn-<br />

Rechenzentrum o<strong>de</strong>r Lohn-Outsourcing entschei<strong>de</strong>n<br />

– wichtig ist individuelle Beratung<br />

und kompetenter Service.“<br />

personalmagazin 07 / 12


Wolfgang Witte,<br />

Geschäftsführen<strong>de</strong>r<br />

Gesellschafter, Perbit<br />

Software GmbH<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

„Offener Dialog,<br />

frühe Einbindung“<br />

„Mit unseren fl exiblen<br />

HR-Lösungen und <strong>de</strong>m Perbit-<br />

Customizing-Konzept unterstützen<br />

wir in i<strong>de</strong>aler Weise die zunehmen<strong>de</strong><br />

Zielgruppendifferenzierung<br />

<strong>de</strong>s HR-Managements. Den hohen<br />

Individualisierungsgrad, <strong>de</strong>n wir<br />

seit Jahrzehnten im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Datenmo<strong>de</strong>lle, <strong>de</strong>r Benutzerober-<br />

fl äche und <strong>de</strong>m Reporting als Standard bieten, haben wir jetzt<br />

auch in <strong>de</strong>r Prozessautomatisierung realisiert. Mit <strong>de</strong>r Automatisierung<br />

<strong>de</strong>r unternehmensspezifi schen HR-Prozesse leisten<br />

wir einen wesentlichen Beitrag zur Effi zienz- und Qualitätssteigerung.<br />

Unsere modularen Beratungs-, Implementierungs- und<br />

Betreuungsservices wer<strong>de</strong>n wir künftig noch stärker auf die<br />

heterogenen, sich dynamisch verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nansprüche<br />

ausrichten. In <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit Kun<strong>de</strong>n setzen wir auf<br />

einen offenen Dialog, <strong>de</strong>r im I<strong>de</strong>alfall eine frühzeitige Einbindung<br />

in die HR-Strategie beinhaltet, um Nachhaltigkeit zu<br />

gewährleisten.“<br />

Michael Vor<strong>de</strong>rstraße,<br />

Regionaldirektor Nord,<br />

Ama<strong>de</strong>us Fire AG<br />

„Flexibel planen,<br />

Bewerber halten“<br />

„Die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit<br />

ihres Unternehmens<br />

för<strong>de</strong>rn Personaler auch künftig, in<strong>de</strong>m<br />

sie fl exibel planen und schnell<br />

auf Än<strong>de</strong>rungen reagieren. Erfolgskritisch<br />

ist ferner, bei Auftragsspitzen<br />

o<strong>de</strong>r Projekten die bestgeeigneten<br />

Fachkräfte einzusetzen. Wir haben<br />

uns als Personaldienstleister auf die Überlassung und Vermittlung<br />

qualifi zierter Fach- und Führungskräfte im kaufmännischen und<br />

IT-Bereich spezialisiert und ermöglichen unseren Kun<strong>de</strong>n, kurzfristig<br />

auf aktuelles, fachspezifi sches Know-how unserer Mitarbeiter<br />

und Kandidaten zuzugreifen. Der Arbeitsmarkt wan<strong>de</strong>lt sich, gut<br />

ausgebil<strong>de</strong>ten Arbeitnehmern stehen oft viele Türen offen. Damit<br />

Bewerber nicht wie<strong>de</strong>r abspringen, müssen die Personalverantwortlichen<br />

unserer Kun<strong>de</strong>nunternehmen wie wir auch die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Position sowie die vorgeschlagenen Kandidaten<br />

schnell abgleichen und <strong>de</strong>n Rekrutierungsprozess kurz halten. Wir<br />

stimmen uns daher eng mit unseren Kun<strong>de</strong>n ab und erstreben<br />

eine langfristige Zusammenarbeit.“<br />

Dr. Wolfgang Achilles,<br />

Geschäftsführer, Jobware<br />

Online-Service GmbH<br />

Dr. Sebastian Dettmers,<br />

Geschäftsführung<br />

Stepstone Deutschland<br />

GmbH<br />

„In Reichweite investieren,<br />

Inserenten unterstützen“<br />

„Wer bei Jobware seine Stellenanzeige<br />

veröffentlicht, will erstklassige<br />

Kandidaten gewinnen. Über<br />

<strong>de</strong>n Erfolg entschei<strong>de</strong>t die Reichweite<br />

in <strong>de</strong>r Zielgruppe. Seit vielen<br />

Jahren investieren wir in unser<br />

Zielgruppenkonzept mit heute über<br />

350 Partnern, um so auch die Kandi-<br />

daten, die nicht auf Jobsuche sind, zur Bewerbung zu verführen.<br />

Ein weiterer Erfolgsfaktor liegt in <strong>de</strong>r Unterstützung unserer<br />

Inserenten bei <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r von uns gelieferten Reichweite.<br />

Daher haben wir in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren gemeinsam mit<br />

Kienbaum Communications auch massiv in die Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

„Job-Ad 2.0“ investiert, die heute von namhaften Unternehmen<br />

erfolgreich eingesetzt wird. Immer mehr Stellenanzeigen<br />

wer<strong>de</strong>n über Smartphones o<strong>de</strong>r Tablets gelesen. Wir stehen<br />

gemeinsam mit unseren Inserenten vor <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />

diesem Trend Rechnung zu tragen, sodass Stellenanzeigen auch<br />

auf diesen häufi g kleinen Endgeräten weiterhin eine große<br />

Wirkung entfalten.“<br />

„Kandidaten gewinnen,<br />

im Wettbewerb positionieren“<br />

„Was wir heute als Fachkräftemangel<br />

wahrnehmen, ist nur<br />

<strong>de</strong>r Vorbote einer strukturellen<br />

Unterversorgung mit geeignetem<br />

Personal, insbeson<strong>de</strong>re<br />

in technischen Berufen sowie<br />

im Gesundheitswesen. Stepstone<br />

hilft Unternehmen dabei,<br />

diese Kandidaten zu fi n<strong>de</strong>n. Zwei<br />

Faktoren spielen dabei eine herausragen<strong>de</strong> Rolle: erstens, die<br />

Gewinnung von potenziellen Kandidaten im Internet durch<br />

Stepstone – gleich ob bei Stepstone selbst, bei Partnern wie<br />

Google o<strong>de</strong>r in sozialen Medien und zweitens die Weiterleitung<br />

dieser Kandidaten zu <strong>de</strong>n passendsten Jobs durch<br />

unsere Suchtechnologie ‚Step Match‘.Unternehmen ihrerseits<br />

sind aufgefor<strong>de</strong>rt, sich im Wettbewerb um die besten Köpfe<br />

klarer zu positionieren. Und das beginnt in <strong>de</strong>r Onlinestellenanzeige.<br />

Hier bleibt großes Potenzial bis heute ungenutzt,<br />

gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Unternehmen, die am lautesten nach neuen<br />

Recruiting-Lösungen rufen.“<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

53


54 SPEZIAL_ENTGELT<br />

Doppelte Meldung<br />

Beim Mel<strong>de</strong>verfahren zur Unfallversicherung<br />

müssen die Unternehmen<br />

seit einigen Jahren<br />

doppelt verfahren. Neben <strong>de</strong>r elektronischen<br />

monatlichen Meldung gibt es die<br />

Pfl icht, einen Lohnnachweis auf Papier<br />

zu erstellen, <strong>de</strong>r zum Jahreswechsel <strong>de</strong>n<br />

Berufsgenossenschaften vorgelegt wer<strong>de</strong>n<br />

muss. Damit diese Verpfl ichtung ab<br />

<strong>de</strong>m 1. Januar 2013 entfallen kann und<br />

nur noch die elektronischen Meldungen<br />

als Grundlage für <strong>de</strong>n jährlichen Lohnnachweis<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, reichen die<br />

bisherigen Inhalte <strong>de</strong>s „Datenbausteins<br />

UV“ aber offensichtlich nicht aus, <strong>de</strong>nn<br />

die Berufsgenossenschaften haben hier<br />

Nachbesserung angefor<strong>de</strong>rt.<br />

Arbeitgeber müssen daher sicherstellen,<br />

dass in ihren Entgeltabrechnungsprogrammen<br />

ab <strong>de</strong>m 1. Juni 2012<br />

folgen<strong>de</strong> Neuerungen eingepfl egt sind:<br />

Die Meldung über ein UV-Entgelt muss<br />

erstens über ein Menü einem von vier<br />

UV-Grün<strong>de</strong>n zugeordnet wer<strong>de</strong>n können.<br />

Zweitens soll die richtige Angabe<br />

<strong>de</strong>r Mitgliedsnummer künftig abgeprüft<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Entgeltabrechnungsprogramme<br />

sollten daher <strong>de</strong>n Zugriff auf<br />

ein zentrales Verzeichnis <strong>de</strong>r Mitgliedsnummern<br />

aller Unfallversicherungsträger<br />

ermöglichen.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Gefragte Minijobs: Wer<strong>de</strong>n sie rückwirkend versicherungspfl ichtig, ist Vorsicht geboten.<br />

Riskante Minijob-Einstufung<br />

Entsteht im Minijob rückwirkend eine Versicherungspfl icht, können<br />

Arbeitnehmer gegenüber <strong>de</strong>m Arbeitgeber einen Vermögensscha<strong>de</strong>n<br />

in Höhe <strong>de</strong>r Abgaben für Steuern und Sozialversicherung geltend<br />

machen. Auf dieses Arbeitgeberrisiko hat jetzt das LAG Rheinland-Pfalz<br />

aufmerksam gemacht. In <strong>de</strong>m Fall wur<strong>de</strong> ein Mitarbeiter zunächst als<br />

Minijobber eingestellt, diese Entscheidung dann aber rückwirkend durch<br />

die Anmeldung eines versicherungspfl ichtigen Arbeitsverhältnisses korrigiert<br />

und die rückständigen Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung<br />

sowie die Lohnsteuer vom Arbeitnehmer einbehalten. Das LAG sah<br />

darin eine Scha<strong>de</strong>nsersatzposition <strong>de</strong>s Arbeitnehmers, <strong>de</strong>r sich allerdings<br />

wegen eines Mitverschul<strong>de</strong>ns die Hälfte <strong>de</strong>s Scha<strong>de</strong>ns anrechnen lassen<br />

musste (LAG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 9.3.2012, Az. 6 Sa 608/11).<br />

NEWS DES MONATS<br />

Beitragspfl icht bleibt bei Ausstieg aus <strong>de</strong>r bAV Das Bun<strong>de</strong>ssozialgericht (BSG) hat in seinem aktuellen Urteil vom<br />

25.4.2012, Az. B 12 KR 26/10 R über die Beitragspfl icht einer Leistung aus betrieblicher Altersvorsorge entschie<strong>de</strong>n. Lassen Arbeitnehmer<br />

sich <strong>de</strong>n Rückkaufswert einer betrieblichen Direktversicherung vorzeitig auszahlen, besteht auch bei einem gekündigten Beschäftigungsverhältnis<br />

die Beitragspfl icht zur Krankenversicherung. Die Auszahlung aus <strong>de</strong>r Lebensversicherung ist voll beitragspfl ichtig, urteilte das BSG.<br />

Jahressteuergesetz mit neuen Än<strong>de</strong>rungen beschlossen Mit einigen Neuerungen im Vergleich zum Referentenentwurf<br />

hat das Bun<strong>de</strong>skabinett das Jahressteuergesetz 2013 beschlossen. Im Bereich <strong>de</strong>r Lohnsteuer verän<strong>de</strong>rn sich einige Normen, etwa zum Bun<strong>de</strong>sfreiwilligendienst<br />

o<strong>de</strong>r zum sozialrechtlichen Mahnverfahren bei Minijobs. Bun<strong>de</strong>stag und -rat müssen das Gesetz noch verabschie<strong>de</strong>n.<br />

Hohe Fehlerquote beim Zahlstellenverfahren Arbeitgeber und Kassen klagen schon länger über häufi ge Fehler im maschinellen<br />

Mel<strong>de</strong>verfahren bei <strong>de</strong>n Versorgungsbezügen (Betriebsrenten). Neue Probleme drohen nun zum 1. Juli 2012, wenn die Krankenversichertennummer<br />

als zusätzliches Zuordnungskriterium wegfällt. Dann muss allein die Versicherungsnummer <strong>de</strong>r Rentenversicherung die<br />

Aufgabe erfüllen, die Daten <strong>de</strong>m Versorgungsempfänger richtig zuzuordnen.<br />

+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++<br />

personalmagazin 07 / 12


Mel<strong>de</strong>wirrwarr bei Praktikanten<br />

Differenzieren müssen Entgeltabrechner<br />

Meldungen in<br />

<strong>de</strong>r Sozialversicherung sofern<br />

Pfl ichtpraktikanten o<strong>de</strong>r Teilnehmer<br />

an dualen Studiengängen<br />

beschäftigt wer<strong>de</strong>n. Entschei<strong>de</strong>nd<br />

ist, ob die sogenannte Geringverdienergrenze<br />

in Höhe von 325 Euro<br />

überschritten ist. Ist dies <strong>de</strong>r Fall,<br />

müssen die Praktikanten mit <strong>de</strong>m<br />

Personengruppenschlüssel 105 gemel<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei Unterschreiten<br />

<strong>de</strong>r Geringverdienergrenze ist die<br />

Nutzung <strong>de</strong>s Personengruppen-<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

schlüssels 121 vorgesehen. Aber<br />

nicht genug <strong>de</strong>r Komplexität: Sofern<br />

für diesen Personenkreis kein<br />

Arbeitsentgelt gezahlt wird, ist<br />

wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>r Personengruppenschlüssel<br />

mit <strong>de</strong>r Ziffer 105 zu nutzen.<br />

Zu<strong>de</strong>m sind Übergangsfälle zu<br />

beachten. Das haben die Spitzenverbän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Sozialversicherung<br />

mit Besprechungsergebnis vom 14.<br />

und 15. März 2012 beschlossen. Es<br />

empfi ehlt sich daher, die Details<br />

im entsprechen<strong>de</strong>n Rundschreiben<br />

nachzulesen.<br />

Ist es eine Dienstreise – o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schritt zur neuen regelmäßigen Arbeitsstätte?<br />

Gespaltener Versetzungsbegriff<br />

Die Prüfung, ob bei einem Wechsel <strong>de</strong>r Tätigkeit eine neue regelmäßige<br />

Arbeitsstätte begrün<strong>de</strong>t wird, ist von hoher Be<strong>de</strong>utung für<br />

<strong>de</strong>n Entgeltabrechner. Wird eine neue regelmäßige Arbeitsstätte<br />

begrün<strong>de</strong>t, so können Fahraufwendungen nicht mehr nach Dienstreisegrundsätzen<br />

abgerechnet wer<strong>de</strong>n. Auch für die Gewährung steuerfreier<br />

Verpfl egungspauschalen (Spesensätze) ist diese Unterscheidung von entschei<strong>de</strong>ner<br />

Be<strong>de</strong>utung. Das Finanzgericht Rheinland-Pfalz hat jetzt entschie<strong>de</strong>n,<br />

dass die (arbeitsrechtlich) zulässige Versetzung an eine an<strong>de</strong>re<br />

Stammdienststelle nicht automatisch die steuerrechtliche Folge nach sich<br />

zieht, dass damit eine neue regelmäßige Arbeitsstätte begrün<strong>de</strong>t wird.<br />

Maßgeblich sei vielmehr, ob sich <strong>de</strong>r Mitarbeiter zu Beginn seiner Tätigkeit<br />

darauf einrichten kann, am Versetzungsort dauerhaft tätig zu sein (FG<br />

Rheinland-Pfalz, Urteil vom 29.3.2012, Az. 5 K 2160/11).<br />

55


56 SPEZIAL_ENTGELT<br />

Mehr Spielraum bei Rentnerjobs<br />

GESETZESENTWURF. In Sachen Rente tut sich etwas – mit Auswirkungen auch für<br />

Unternehmen. Denn es soll großzügigere Hinzuverdienstmöglichkeiten geben.<br />

Von Antje Hausa<strong>de</strong>l<br />

Das Bun<strong>de</strong>sministerium für Arbeit<br />

und Soziales hat in einem<br />

Referentenentwurf die Vorlage<br />

für das „Gesetz zur Anerkennung<br />

<strong>de</strong>r Lebensleistung in <strong>de</strong>r Rentenversicherung“<br />

geliefert. Es soll zunächst<br />

<strong>de</strong>m Umstand Rechnung tragen, dass<br />

es zunehmend Versicherte gibt, die bei<br />

niedrigem Einkommen gearbeitet und<br />

zusätzlich für das Alter vorgesorgt haben,<br />

gleichwohl im Alter aber schlechter<br />

dastehen können als Menschen, die wenig<br />

o<strong>de</strong>r nicht gearbeitet und nicht vorgesorgt<br />

haben. <strong>Als</strong> soziale Brücke soll hier<br />

die neue Zuschussrente fungieren. Diese<br />

ist nicht als neue eigenständige Rentenleistung<br />

konzipiert. Vielmehr sollen in<br />

<strong>de</strong>r Rente aus <strong>de</strong>r gesetzlichen Rentenversicherung<br />

auf Antrag Beitragszeiten<br />

ab 1992 fi ktiv so hochgewertet wer<strong>de</strong>n<br />

bis ein Rentenbetrag von maximal 850<br />

Euro erreicht ist. Die Zuschussrente soll<br />

erhalten, wer min<strong>de</strong>stens 45 Jahre mit<br />

rentenrechtlichen Zeiten (bis 2022: 40<br />

Jahre), davon min<strong>de</strong>stens 35 Jahre mit<br />

Pfl ichtbeitragszeiten o<strong>de</strong>r Berücksichtigungszeiten<br />

wegen Kin<strong>de</strong>rerziehung<br />

o<strong>de</strong>r Pfl ege (bis 2022: 30 Jahre) zurückgelegt<br />

und außer<strong>de</strong>m min<strong>de</strong>stens 35<br />

Jahre eine zusätzliche Altersversorgung<br />

aufgebaut hat. Hinsichtlich <strong>de</strong>r zusätzlichen<br />

Altersvorsorge soll bis zu einem<br />

Mit individuellen Hinzuverdienst trotz Rente <strong>de</strong>n bisherigen Nettolohn erhalten.<br />

Rentenbeginn im Jahr 2048 folgen<strong>de</strong><br />

Übergangsregelung gelten: Bis 2018 soll<br />

eine zusätzliche Altersversorgung nicht<br />

erfor<strong>de</strong>rlich sein, ab 2019 steigen dann<br />

die Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n zeitlichen<br />

Umfang <strong>de</strong>r zusätzlichen Altersvorsorge<br />

von fünf Jahren auf bis zu 35 Jahre im<br />

Jahr 2048.<br />

Erzielt <strong>de</strong>r Berechtigte neben <strong>de</strong>r Zuschussrente<br />

Einkommen, das zusammen<br />

mit <strong>de</strong>r Zuschussrente <strong>de</strong>n Freibetrag<br />

von <strong>de</strong>rzeit 850 Euro brutto übersteigt,<br />

erfolgt eine Einkommensanrechnung,<br />

bei <strong>de</strong>r allerdings Leistungen aus <strong>de</strong>r zusätzlichen<br />

Altersvorsorge nicht berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Freiwillige Beiträge durch Arbeitgeber<br />

Arbeitgeber sollen ab <strong>de</strong>m 1. Januar<br />

2013 die Möglichkeit haben, zusätzliche<br />

Rentenversicherungsbeiträge für die bei<br />

ihnen beschäftigten Arbeitnehmer zu<br />

zahlen und damit <strong>de</strong>ren Leistungsanspruch<br />

zu erhöhen. Der Referentenentwurf<br />

sieht vor, dass die Beiträge mit <strong>de</strong>m<br />

vollen Beitragssatz aus einem fi ktiven<br />

zusätzlichen Entgelt errechnet wer<strong>de</strong>n<br />

sollen, das maximal die Hälfte <strong>de</strong>s tatsächlichen<br />

Entgelts beträgt. Im Ergebnis<br />

darf die Summe aus tatsächlichem und<br />

fi ktivem Arbeitsentgelt die Beitragsbemessungsgrenze<br />

nicht überschreiten.<br />

Das Kombirentenmo<strong>de</strong>ll<br />

Mit <strong>de</strong>m neuartigen Kombirentenmo<strong>de</strong>ll<br />

soll Personen, die die Altersgrenze für<br />

einen vorgezogenen Rentenbeginn erreicht<br />

haben, die Möglichkeit gegeben<br />

wer<strong>de</strong>n, Rentenbezug und Teilzeitarbeit<br />

zu kombinieren. Das Kombirentenmo-<br />

personalmagazin 07 / 12


<strong>de</strong>ll soll ab 1. Juli 2013 in Kraft treten.<br />

Nach <strong>de</strong>rzeitiger Rechtslage sind bei Bezug<br />

einer Altersrente vor Erreichen <strong>de</strong>r<br />

Regelaltersgrenze (zurzeit: 65 Jahre und<br />

ein Monat) starre Hinzuverdienstregeln<br />

zu beachten. Bis zum Erreichen <strong>de</strong>r Regelaltersgrenze<br />

dürfen <strong>de</strong>rzeit dabei nur<br />

maximal 400 Euro (zweimal im Jahr 800<br />

Euro) hinzuverdient wer<strong>de</strong>n. Wer mehr<br />

hinzuverdienen will, muss sich für eine<br />

Teilrente in Höhe von zwei Dritteln,<br />

<strong>de</strong>r Hälfte o<strong>de</strong>r in Höhe von einem Drittel<br />

<strong>de</strong>r Vollrente entschei<strong>de</strong>n. Auf diese<br />

Teilrenten wird <strong>de</strong>rjenige nach aktueller<br />

Rechtslage auch zurückgestuft, <strong>de</strong>r die<br />

<strong>de</strong>rzeitigen Hinzuverdienstgrenzen auch<br />

nur geringfügig überschreitet.<br />

Die neue Kombirente nimmt Bezug<br />

auf <strong>de</strong>n bisherigen Verdienst<br />

Das Kombirentenmo<strong>de</strong>ll soll bei Rentenbezug<br />

vor Erreichen <strong>de</strong>r Regelaltersgrenze<br />

ein Gesamteinkommen in Höhe <strong>de</strong>s<br />

zuletzt versicherten Bruttoverdiensts<br />

aus Hinzuverdienst und Rente ermöglichen.<br />

Die Höhe <strong>de</strong>r Hinzuverdienstgrenze<br />

wird dabei für je<strong>de</strong>n Rentenbezieher<br />

individuell berechnet. Dazu wird das<br />

Jahr mit <strong>de</strong>m höchsten sozialversicherungspfl<br />

ichtigen Einkommen aus <strong>de</strong>n<br />

letzten 15 Kalen<strong>de</strong>rjahren vor Rentenbeginn<br />

herangezogen. Zur Bestimmung<br />

<strong>de</strong>r Hinzuverdienstgrenze wer<strong>de</strong>n die<br />

in <strong>de</strong>m maßgeben<strong>de</strong>n Kalen<strong>de</strong>rjahr erworbenen<br />

Entgeltpunkte – min<strong>de</strong>stens<br />

aber 0,5 Entgeltpunkte – mit einem<br />

Zwölftel <strong>de</strong>s vorläufi gen Durchschnittsentgelts<br />

vervielfältigt. Vom Ergebnis<br />

wird <strong>de</strong>r Monatsbetrag <strong>de</strong>r Vollrente<br />

wegen Alters bei Rentenbeginn abgezogen.<br />

<strong>Als</strong> Resultat ergibt sich die individuelle<br />

Hinzuverdienstgrenze (lesen Sie<br />

dazu auch das Beispiel auf dieser Seite).<br />

Diese kann als Grundlage dienen für eine<br />

gegenüber <strong>de</strong>r bisherigen Rechtslage<br />

erheblich fl exiblere Vertragsgestaltung<br />

mit Mitarbeitern, die gleichzeitig Rente<br />

beziehen.<br />

<strong>Als</strong> Hinzuverdienst wird grundsätzlich<br />

nicht das laufen<strong>de</strong> monatliche Einkommen,<br />

son<strong>de</strong>rn das durchschnittliche<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

BEISPIEL<br />

PRAXISBEISPIEL<br />

Neue Zuverdienstgrenzen für Rentner<br />

Die Hochstufung auf das Rentenalter 67 hat begonnen. Viele Mitarbeiter stehen vor<br />

<strong>de</strong>r Situation, vorzeitig in Rente zu gehen und dabei Abschläge in Kauf zu nehmen.<br />

Ein Angebot könnte hier für Arbeitgeber wie Arbetnehmer attraktiv sein.<br />

Der Vorschlag <strong>de</strong>s Arbeitgebers, im Rahmen <strong>de</strong>s zulässigen Hinzuverdiensts weiterzuarbeiten,<br />

könnte eine Lösung darstellen, die bei<strong>de</strong>n Seiten entgegenkommt. Mit <strong>de</strong>r<br />

geplanten Kombirente können Frührentner wesentlich mehr als bisher hinzuverdienen,<br />

wie nachfolgen<strong>de</strong> Beispielrechnung zeigt. Unterstellt wird dabei eine Rentenzahlung<br />

nach Abzug von Abschlägen von 1.000 Euro.<br />

Geplante Rechtslage: Bisherige Rechtslage<br />

Verdienst im Referenzjahr*: 45.000 Euro Bisheriger Verdienst und Rentenhöhe<br />

spielen keine Rolle.<br />

Umrechnung nach neuer Hinzuverdienstformel<br />

ergibt einen möglichen monatlichen<br />

Hinzuverdienst in Höhe von<br />

1.703,83 Euro.<br />

* Jahr mit <strong>de</strong>m höchsten Einkommen <strong>de</strong>r letzten 15 Jahre<br />

Vorjahreseinkommen berücksichtigt,<br />

sodass monatliche Schwankungen <strong>de</strong>s<br />

Hinzuverdiensts aufgefangen wer<strong>de</strong>n<br />

können. Hinzuverdienstän<strong>de</strong>rungen<br />

während <strong>de</strong>s Rentenbezugs wer<strong>de</strong>n erst<br />

vom 1. Juli <strong>de</strong>s Folgejahres an berücksichtigt,<br />

es sei <strong>de</strong>nn, eine Min<strong>de</strong>rung von<br />

wenigstens zehn Prozent o<strong>de</strong>r ein Wegfall<br />

<strong>de</strong>s Hinzuverdiensts tritt ein. In diesem<br />

Fall wird auf Antrag das geringere Einkommen<br />

berücksichtigt.<br />

Anrechnung <strong>de</strong>s Hinzuverdiensts<br />

Wird die Hinzuverdienstgrenze überschritten,<br />

wird die Rente wie bisher<br />

gekürzt. Im Gegensatz zur bisherigen<br />

Rechtslage, erfolgt dies aber „centgenau“.<br />

Damit wird verhin<strong>de</strong>rt, dass die<br />

Rente über <strong>de</strong>n Betrag <strong>de</strong>s angerechneten<br />

Hinzuverdiensts hinaus gekürzt<br />

wird, wie es nach gelten<strong>de</strong>m Recht <strong>de</strong>r<br />

Fall sein kann. Die Hinzuverdienstgrenze<br />

soll je<strong>de</strong>s Jahr zum 1. Juli bestimmt<br />

Hinzuverdienstgrenze 400 Euro, zweimal<br />

im Jahr 800 Euro o<strong>de</strong>r Teilrente<br />

mit individuellem Hinzuverdienst. Bei<br />

Überschreiten <strong>de</strong>r Hinzuverdienstgrenze,<br />

Umwandlung in Teilrente.<br />

und <strong>de</strong>n Versicherten bekannt gegeben<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Entgelt aus <strong>de</strong>m Hinzuverdienst<br />

soll vor Erreichen <strong>de</strong>r Regelaltersgrenze<br />

künftig versicherungspfl ichtig wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach Ablauf <strong>de</strong>s Monats <strong>de</strong>s Erreichens<br />

<strong>de</strong>r Regelaltersgrenze tritt Versicherungsfreiheit<br />

ein, wenn eine Vollrente<br />

wegen Alters bezogen wird. Die Beiträge,<br />

die durch <strong>de</strong>n Hinzuverdienst in <strong>de</strong>r<br />

Phase einer vorgezogenen „Abschlagsrente“<br />

gezahlt wer<strong>de</strong>n, sollen sich also in<br />

Zukunft rentensteigernd auswirken. Die<br />

Altersrenten wer<strong>de</strong>n jährlich zum 1. Juli<br />

und mit Ablauf <strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rmonats, in<br />

<strong>de</strong>m die Regelaltersgrenze erreicht wird,<br />

entsprechend erhöht.<br />

ANTJE HAUSADEL ist Referentin<br />

im Bereich Rente bei<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Rentenversicherung<br />

Bund in Berlin.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

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58 SPEZIAL_ENTGELT<br />

Freie Fahrt für kreative Lösungen<br />

TIPP. Etwas Fantasie bei <strong>de</strong>r Dienstwagenüberlassung steigert die Motivation <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter und kann sich zugleich fi nanziell sowie bei <strong>de</strong>r Umweltbilanz lohnen.<br />

Von Andreas Sprenger<br />

Wer Dienstwagen hört, <strong>de</strong>nkt<br />

zuerst einmal an <strong>de</strong>n Kombi<br />

<strong>de</strong>s Außendienstmitarbeiters.<br />

Doch weit gefehlt:<br />

Gera<strong>de</strong> mal 27 Prozent <strong>de</strong>r Dienstwagen<br />

wer<strong>de</strong>n von dieser Personengruppe genutzt.<br />

Die meisten Dienstwagennutzer<br />

gehören, so eine Untersuchung von Data-<br />

force, <strong>de</strong>r Geschäftsführung (26 Prozent)<br />

und <strong>de</strong>m oberen und mittleren Managementbereich<br />

(47 Prozent) an. Außer<br />

Imagegewinn und Motivation bringt <strong>de</strong>r<br />

Dienstwagen <strong>de</strong>m Nutzer handfeste wirtschaftliche<br />

Vorteile, wenn er für private<br />

Fahrten und die tägliche Wegstrecke zur<br />

Arbeit genutzt wer<strong>de</strong>n kann. Trotz grundsätzlicher<br />

Besteuerung <strong>de</strong>r Fahrzeuge als<br />

geldwerter Vorteil ist im Vergleich zur<br />

Mancher mag´s lieber grün – ein durchdachtes Fuhrparkmanagement macht‘s möglich.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

© PROTASOV A&N / SHUTTERSTOCK.COM<br />

normalen Vergütung die Dienstwagenüberlassung<br />

steuerlich nicht unerheblich<br />

privilegiert. Experten schätzen, dass<br />

durch Dienstwagenüberlassung die Abgabenbelastung<br />

<strong>de</strong>r Arbeitnehmer und<br />

Arbeitgeber um jährlich min<strong>de</strong>stens 3,3<br />

Milliar<strong>de</strong>n Euro reduziert wird.<br />

Zunehmend lassen Unternehmer ihre<br />

Fahrzeugfl otte durch externe Dienstleister<br />

verwalten. Zum einen haben<br />

diese Dienstleister einen umfassen<strong>de</strong>n<br />

Überblick über preisoptimierte Anschaffungs-<br />

und Betriebskosten, können<br />

Vergleichskalkulationen erstellen und<br />

ermöglichen so eine sichere Vorhersage,<br />

welche Kosten für <strong>de</strong>n Fuhrpark entstehen.<br />

Zu an<strong>de</strong>ren lassen sich mit externen<br />

Dienstleistern viel fl exiblere Lösungen<br />

zugunsten <strong>de</strong>r Arbeitnehmer verwirklichen<br />

– mit entsprechen<strong>de</strong>n Folgen für<br />

die Entgeltabrechnung. Mittlerweile<br />

können Unternehmen bei <strong>de</strong>r Dienstwagengestellung<br />

daher außer auf <strong>de</strong>n<br />

traditionellen Fahrzeugkauf auf unterschiedliche<br />

an<strong>de</strong>re Angebote zurückgreifen,<br />

die eine kreative arbeitsrechtliche<br />

Vertragsgestaltung unter Ausnutzung<br />

steuerlicher Vorteile ermöglichen.<br />

Fahrerbeteiligung: Zuzahlung <strong>de</strong>s Mitarbeiters<br />

für individuelle Ausstattung<br />

Nicht unwesentlich erhöht wer<strong>de</strong>n kann<br />

die Motivation durch Dienstwagen,<br />

wenn die Mitarbeiter spezielle Wünsche<br />

äußern können. Hier bieten vermehrt<br />

externe Dienstleister standardisierte<br />

Lösungen an. Dazu gibt <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />

<strong>de</strong>n Rahmen durch eine „Dienstwagengruppe“<br />

vor, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r einzelne Mitarbeiter<br />

zugeordnet ist. Innerhalb dieses<br />

personalmagazin 07 / 12


PRAXISBEISPIEL<br />

GESETZESÄNDERUNG<br />

Rabatt für <strong>de</strong>n Elektroantrieb<br />

Elektrofahrzeuge als Dienstwagen sind wegen <strong>de</strong>s hohen Anschaffungswerts für <strong>de</strong>n Arbeitnehmer<br />

steuerlich noch ein teures Vergnügen. Ein neues Gesetz soll hier Abhilfe schaffen<br />

Noch sind es nur wenige Tausend Elektroautos, die auf unseren Straßen zu fi n<strong>de</strong>n<br />

sind. Nach <strong>de</strong>m Willen <strong>de</strong>r Politik sollen bis 2020 bereits eine Million Elektrofahrzeuge<br />

die Straßen ohne <strong>de</strong>n klimaschädlichen CO 2 -Ausstoß beleben. Dazu beitragen sollen<br />

die Unternehmen, die ab 2013 ihren Arbeitnehmern die Auswahl eines elektrobetriebenen<br />

Dienstfahrzeugs durch einen Rabatt schmackhaft machen können.<br />

Batteriekosten sollen unberücksichtigt bleiben<br />

Der hohe Preis von Elektroautos hat seine Ursache im Wesentlichen in <strong>de</strong>n Zusatzkosten,<br />

die für die Stromspeicherung ausgegeben wer<strong>de</strong>n müssen. Zurzeit sind<br />

dies inklusive <strong>de</strong>r Regelelektronik rund 10.000 Euro für eine gängige Batteriekapazität.<br />

Die Folge ist ein höherer Bruttolistenpreis, <strong>de</strong>r sich nachteilig auf die<br />

Dienstwagenbesteuerung auswirkt. Der Entwurf <strong>de</strong>s Jahressteuergesetzes 2013<br />

sieht hier Abhilfe vor: Der geldwerte Vorteil für die Überlassung eines Elektroautos<br />

als Dienstwagen soll sich dann aus <strong>de</strong>m Bruttolistenpreis ohne die darin enthaltenen<br />

Kosten für <strong>de</strong>n Akkumulator berechnen. Für die Kürzung ist ein Abschlag<br />

von 500 Euro pro kWh <strong>de</strong>r Batteriekapazität vorgesehen. Die Kürzung ist auf einen<br />

Maximalbetrag von 10.000 Euro begrenzt.<br />

Beispiel: Ein Mitarbeiter bekommt ab Januar 2013 ein neu angeschafftes Elektroauto<br />

als Firmenwagen, <strong>de</strong>n er auch privat nutzen darf. Der Bruttolistenpreis beträgt<br />

32.000 Euro, Inklusive 7.000 Euro für <strong>de</strong>n Akkumulator mit einer Batteriekapazität<br />

von 14 kWh. Die Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsstätte beträgt 20 km.<br />

Der monatliche geldwerte Vorteil nach <strong>de</strong>r Ein-Prozent-Metho<strong>de</strong> berechnet sich für<br />

Elektroautos wie folgt:<br />

Bruttolistenpreis nach Abzug Kosten Akkumulator: 25.000 Euro<br />

Privatfahrten: Ein Prozent aus 25.000 Euro = 250 Euro<br />

Fahrten in Firma: 0,03 Prozent aus 25.000 Euro × 20 km = 150 Euro<br />

Monatlicher Sachbezug Firmenwagen 2013: 400 Euro<br />

Die Regelung soll zeitlich beschränkt für Elektrofahrzeuge gelten, die bis zum 31.<br />

Dezember 2022 angeschafft wer<strong>de</strong>n. Der Abschlag vermin<strong>de</strong>rt sich ab 2014 jährlich<br />

um 50 Euro pro kWh Speicherkapazität. Die Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bruttolistenpreises<br />

ist nur dort zulässig, wo <strong>de</strong>r Kaufpreis auch die Batterie umfasst. Mo<strong>de</strong>lle, bei <strong>de</strong>nen<br />

die Akkumulatoren nur mietweise überlassen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Kaufpreis also nur die<br />

Elektrofahrzeuge umfasst, sind von <strong>de</strong>r neuen Son<strong>de</strong>rregelung nicht betroffen.<br />

Batterie und Fahrtenbuchmetho<strong>de</strong><br />

Wird ein Fahrtenbuch geführt, erhöhen die Kosten für die Batterie in Form <strong>de</strong>r<br />

Abschreibung <strong>de</strong>n Kilometersatz und damit im Ergebnis <strong>de</strong>n lohnsteuerpfl ichtigen<br />

geldwerten Vorteil. Entsprechend <strong>de</strong>r Systematik bei <strong>de</strong>r Ein-Prozent-Regelung<br />

bleibt nach <strong>de</strong>r geplanten Gesetzesfassung <strong>de</strong>r Kaufpreisanteil für <strong>de</strong>n Akkumulator<br />

bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s Kilometersatzes außer Ansatz.<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

Von RAINER HARTMANN, Oberamtsrat und Fachautor<br />

59


60 SPEZIAL_ENTGELT<br />

Rahmens kann <strong>de</strong>r Mitarbeiter seinen<br />

Dienstwagen nach eigenen Wünschen<br />

anhand von Onlinetools selbst aussuchen<br />

(User-Chooser-Mo<strong>de</strong>ll). Laut Leaseplan,<br />

einem <strong>de</strong>r größten Anbieter für<br />

professionelles Fuhrparkmanagement,<br />

konfi gurieren Mitarbeiter durchschnittlich<br />

40 Angebote, bevor sie sich für ein<br />

Mo<strong>de</strong>ll entschei<strong>de</strong>n. Die Auswahl eines<br />

höherwertigen Fahrzeugs ist im Rahmen<br />

RECHENBEISPIEL<br />

Barlohnumwandlung lohnt sich<br />

<strong>de</strong>r Vorgaben <strong>de</strong>s Arbeitgebers möglich<br />

– fi nanziert wird <strong>de</strong>r Mehraufwand<br />

durch eine Fahrerbeteiligung. Dieser<br />

vom Dienstleister ermittelte Zuzahlungsbetrag<br />

wird in <strong>de</strong>r Regel monatlich vom<br />

Nettolohn einbehalten. Steuerlich han<strong>de</strong>lt<br />

es sich um eine Zuzahlung <strong>de</strong>s<br />

Arbeitnehmers, die <strong>de</strong>n geldwerten<br />

Vorteil aus <strong>de</strong>r Dienstwagennutzung<br />

entsprechend min<strong>de</strong>rt (R 8.1 (9) LStR).<br />

Die Umwandlung von Barlohn in <strong>de</strong>n Sachlohn „Dienstwagen“ ist steuerlich schon<br />

lange möglich. Aufgrund <strong>de</strong>r neuen Rechtsprechung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>ssozialgerichts steht<br />

dieser Möglichkeit auch aus Sicht <strong>de</strong>r Sozialversicherung nichts mehr im Wege.<br />

Im Rahmen eines „Full-Service“-Vertrags wer<strong>de</strong>n einem Mitarbeiter (Bruttolohn 4.000<br />

Euro) für seinen Dienstwagen (Brutto-Listenpreis 24.000 Euro) Kosten von 450 Euro<br />

weiterberechnet. Der Mitarbeiter nutzt das Fahrzeug für die tägliche Fahrt zur Arbeit<br />

(15 km). Laut ADAC liegen die monatlichen Kosten für das Fahrzeug einer Privatperson<br />

bei 486 Euro.<br />

Wie die untenstehen<strong>de</strong> Rechnung zeigt, bringt die Barlohnumwandlung insgesamt<br />

eine Entlastung von 41,94 Euro (LSt: 30,41 Euro, SV: 11,53 Euro). Damit verbleibt <strong>de</strong>m<br />

Arbeitnehmer eine wirtschaftliche Monatsbelastung von 408,06 Euro. Hält man hier die<br />

private Ersparnis <strong>de</strong>r monatlichen Aufwendungen von 486 Euro dagegen, ergibt sich<br />

unterm Strich ein Lohnplus von 77,94 Euro.<br />

Ohne<br />

Barlohnumwandlung<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Mit<br />

Barlohnumwandlung<br />

Bruttolohn 4.000,00 Euro 3.550,00 Euro<br />

Dienstwagen<br />

Ein Prozent aus 24.000 Euro<br />

0,03 Prozent aus 24.000 Euro x 15 km<br />

Summe<br />

abzüglich Zuzahlung<br />

verbleibt<br />

240,00 Euro<br />

108,00 Euro<br />

348,00 Euro<br />

-450,00 Euro<br />

0,00 Euro<br />

240,00 Euro<br />

108,00 Euro<br />

348,00 Euro<br />

348,00 Euro<br />

Steuerbrutto/SV-Brutto 4.000,00 Euro 3.898,00 Euro<br />

Lohnsteuerabzüge (ohne KiSt) 489,86 Euro 459,45 Euro<br />

Sozialversicherung (AN-Anteil) 812,51 Euro 800,98 Euro<br />

Sozialversicherung (AG-Anteil) 768,52 Euro 756,99 Euro<br />

Dazu ein Beispiel: Der Mitarbeiter<br />

möchte eine Komfortausstattung, die<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeber nicht übernimmt. Der<br />

Bruttolistenpreis <strong>de</strong>s Dienstwagens liegt<br />

bei 39.670 Euro, <strong>de</strong>r Arbeitgeber hätte<br />

nur ein Fahrzeug mit einem Bruttolistenpreis<br />

von 37.000 Euro akzeptiert. In <strong>de</strong>r<br />

Lohnabrechnung wird <strong>de</strong>r geldwerte<br />

Vorteil aus <strong>de</strong>m tatsächlichen Bruttolistenpreis<br />

von 39.600 Euro (abgerun<strong>de</strong>t<br />

auf volle 100 Euro) berechnet. Für die<br />

Privatnutzung ergibt sich ein Monatswert<br />

von 396 Euro, gegebenenfalls ergibt<br />

sich ein Zuschlag für Fahrten zwischen<br />

Wohnung und Arbeitsstätte. Die Fahrerbeteiligung<br />

in Höhe von 150 Euro wird<br />

vom geldwerten Vorteil abgezogen.<br />

Barlohnumwandlung kann sich lohnen<br />

Steuerlich vorteilhaft ist ein Dienstwagen<br />

insbeson<strong>de</strong>re dann, wenn <strong>de</strong>r geldwerte<br />

Vorteil pauschal mit einem Prozent <strong>de</strong>s<br />

Bruttolistenpreises (Privatfahrten) und<br />

gegebenenfalls <strong>de</strong>m Zuschlag von 0,03<br />

Prozent für die arbeitstäglichen Fahrten<br />

zum Arbeitsort angesetzt wird. Für Steuergestaltungen<br />

interessant sind Full-<br />

Service-Verträge, die Dienstleister im<br />

Bereich <strong>de</strong>s professionellen Fuhrparkmanagements<br />

anbieten. Dabei können<br />

die monatlichen Vollkosten <strong>de</strong>s Fahrzeugs,<br />

die bekannt sind, in voller Höhe<br />

<strong>de</strong>m Arbeitnehmer als Zuzahlung weiterberechnet<br />

wer<strong>de</strong>n. Allerdings sind diese<br />

Vollkosten häufi g höher als <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong><br />

geldwerte Vorteil, <strong>de</strong>r steuerlich<br />

anzusetzen ist. Da eine Verrechnung <strong>de</strong>r<br />

Zuzahlung <strong>de</strong>s Mitarbeiters nur bis zu<br />

einem maximalen Betrag von 0 Euro zulässig<br />

ist, wäre ohne Gestaltung ein Teil<br />

<strong>de</strong>r Eigenleistung <strong>de</strong>s Arbeitnehmers<br />

verloren. Die Lösung liegt in <strong>de</strong>r Barlohnumwandlung:<br />

Statt einer Zuzahlung in<br />

Höhe <strong>de</strong>r Full-Service-Kosten wird eine<br />

Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Arbeitslohns vereinbart.<br />

Was dabei gespart wer<strong>de</strong>n kann, ist <strong>de</strong>m<br />

nebenstehen<strong>de</strong>n Kasten zu entnehmen.<br />

Damit <strong>de</strong>rartige Mo<strong>de</strong>lle auch von <strong>de</strong>n<br />

Arbeitnehmern als Erfolg gesehen wer<strong>de</strong>n,<br />

ist eine Vergleichsberechnung mit<br />

<strong>de</strong>n „privat“ eingesparten Kfz-Kosten<br />

personalmagazin 07 / 12


PRAXIS<br />

PRAXISBEISPIEL<br />

Gut zur Umwelt: CO 2 -abhängiges Bonus-Malus-System<br />

Auch die Umweltverträglichkeit <strong>de</strong>r Dienstwagenfl otte lässt sich steuern. Die Firma Leaseplan bietet Unterstützung bei <strong>de</strong>r Einführung<br />

von Bonus-Malus-Regelungen an, die zur umweltfreundlichen Dienstwagenwahl motivieren. Wir zeigen die lohnsteuerrechliche Seite.<br />

Beim Bonus-Malus-System zahlen Mitarbeiter monatlich für je<strong>de</strong>s Gramm CO 2 -Ausstoß oberhalb einer bestimmten Grenze einen Malus von<br />

einem Euro. Fahrer verbrauchsarmer Dienstwagen erhalten dagegen einen Bonus von einem Euro pro eingespartem Gramm CO 2 .<br />

Lohnsteuerrechtlich min<strong>de</strong>rn Zahlungen wegen Uberschreitens <strong>de</strong>s CO 2 -Grenzwerts <strong>de</strong>n geldwerten Vorteil aus <strong>de</strong>r Fahrzeugüberlassung.<br />

Bonuszahlungen sind dagegen zusätzlicher steuer- und sozialversicherungspfl ichtiger Arbeitslohn.<br />

Beispiel: Ein Mitarbeiter nutzt einen Dienstwagen mit einem CO 2 -Ausstoß von 151 Gramm CO 2 .Da die unternehmensinterne Grenze bei 120<br />

Gramm CO 2 liegt, zahlt er einen Malus von 31 Euro pro Monat. Der geldwerte Vorteil berechnet sich wie folgt:<br />

Ein Prozent aus 49.800 Euro* für Privatnutzung 498,00 Euro<br />

Zuschlag Wohnung-Arbeitsstätte (0,03 Prozent aus 49.800 Euro x 20 km*) + 298,80 Euro<br />

abzüglich 168,58 Euro* Fahrerbeteiligung und 31,00 Euro Malus-Zahlung - 199,58 Euro<br />

Gesamter geldwerter Vorteil 597,22 Euro<br />

sinnvoll. Doch es gibt Grenzen: Schreiben<br />

Tarifverträge o<strong>de</strong>r Betriebsvereinbarungen<br />

feste Entlohnungsbeträge<br />

fest, ist eine Barlohnumwandlung unter<br />

diese Beträge we<strong>de</strong>r arbeits- noch<br />

sozialversicherungsrechtlich wirksam.<br />

Bestehen diese Einschränkungen nicht,<br />

muss mit <strong>de</strong>m Arbeitnehmer ein entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Gehaltsverzicht verein-<br />

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BRZ-ZEUGNIS Zeugniserstellung<br />

bart wer<strong>de</strong>n. Das Bun<strong>de</strong>ssozialgericht<br />

hat mit Urteil vom 2. März 2010 (B 12<br />

R 5/09) die Anfor<strong>de</strong>rungen an einen<br />

wirksamen Gehaltsverzicht herabgesetzt,<br />

die Sozialversicherungsträger<br />

wen<strong>de</strong>n dieses Urteil an. Erfolgt keine<br />

schriftliche Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Arbeitsvertrags,<br />

muss sich <strong>de</strong>r Inhalt und <strong>de</strong>r<br />

Umfang <strong>de</strong>s Gehaltsverzichts ein<strong>de</strong>u-<br />

* Werte sind Musterwerte für das Berechnungsbeispiel<br />

QUELLE: SPRENGER/ LEASEPLAN<br />

tig und <strong>de</strong>r nachprüfbar aus an<strong>de</strong>ren<br />

Dokumentationen – zum Beispiel <strong>de</strong>r<br />

Lohnabrechnung – ergeben.<br />

ANDREAS SPRENGER<br />

ist Steuerberater und<br />

Spezialist in Fragen <strong>de</strong>r<br />

Entgeltabrechnung.<br />

61


62 SPEZIAL_ENTGELT<br />

Die Lohntüte wird digital<br />

ÜBERBLICK. Der elektronische Versand <strong>de</strong>r Lohnabrechnung per E-Mail spart Zeit und<br />

Kosten. Doch herrschen strenge Anfor<strong>de</strong>rungen an Datenschutz und Technik.<br />

Von Kurt Kammerer<br />

Wichtigste Voraussetzung für<br />

<strong>de</strong>n rechtskonformen elektronischen<br />

Versand <strong>de</strong>r<br />

Gehaltsabrechnung ist die<br />

Erfüllung <strong>de</strong>r gesetzlichen Vorschriften<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetzes (BDSG)<br />

sowie <strong>de</strong>s Arbeitsrechts, etwa <strong>de</strong>r Gewerbeordnung<br />

(GewO). Letztere schreibt<br />

in § 108 vor, dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber bei<br />

Zahlung <strong>de</strong>s Arbeitsentgelts <strong>de</strong>m Arbeitnehmer<br />

die Abrechnung in Textform zu<br />

erteilen hat. Die Gewerbeordnung spezifi<br />

ziert hier nicht, auf welche Art und<br />

Weise die Übermittlung <strong>de</strong>r Abrechnung<br />

zu erfolgen hat. Es ist also davon auszugehen,<br />

dass sowohl eine postalische als<br />

auch eine elektronische Übermittlung<br />

erlaubt ist.<br />

Der Arbeitgeber hat allerdings eine<br />

Sorgfaltspfl icht: Die persönlichen Daten<br />

<strong>de</strong>r Arbeitnehmer sind vor unberechtigten<br />

Zugriffen zu schützen. So regelt<br />

das BDSG in <strong>de</strong>r Anlage zu § 9, dass<br />

personenbezogene Daten bei <strong>de</strong>r elektronischen<br />

Übertragung o<strong>de</strong>r während<br />

ihres Transports o<strong>de</strong>r ihrer Speicherung<br />

auf Datenträger nicht unbefugt gelesen,<br />

kopiert, verän<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r entfernt wer<strong>de</strong>n<br />

dürfen. Zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>fi niert <strong>de</strong>r Paragraf<br />

eine Zugriffskontrolle: Die zur Benutzung<br />

eines Datenverarbeitungssystems<br />

Berechtigten dürfen ausschließlich auf<br />

die ihrer Zugriffsberechtigung unterliegen<strong>de</strong>n<br />

Daten zugreifen.<br />

Um rechtskonform zu arbeiten, müssen<br />

elektronische Verfahren für die Lohn-<br />

und Gehaltsabrechnung entsprechen<strong>de</strong><br />

Verschlüsselungstechniken aufweisen<br />

und so die Integrität <strong>de</strong>r E-Mail-Nachricht<br />

gewährleisten. Nur die kleinste Sicherheitslücke<br />

im Übertragungsprozess<br />

kann zu Rechtsstreitigkeiten zwischen<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer führen<br />

und das Vertrauensverhältnis belasten.<br />

Verschlüsselung schützt sensible Daten<br />

Zum Schutz <strong>de</strong>r persönlichen Daten muss<br />

<strong>de</strong>r Versand an die private o<strong>de</strong>r berufliche<br />

E-Mail-Adresse <strong>de</strong>s Arbeitnehmers<br />

durchgängig verschlüsselt erfolgen. Zur<br />

Akzeptanz bei <strong>de</strong>n Arbeitnehmern trägt<br />

es bei, wenn die Verschlüsselungstech-<br />

CHECKLISTE<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

nik einfach zu handhaben ist und ohne<br />

ein aufwendiges Management von Schlüsseln<br />

o<strong>de</strong>r Zertifi katen funktioniert.<br />

Ein Beispiel für eine dreistufi ge Sicherheitsarchitektur<br />

ist die Regipay-Lösung<br />

<strong>de</strong>r Regify-Gruppe: Beim Versand<br />

<strong>de</strong>r Gehaltsabrechnung wird die Textnachricht<br />

samt angehängtem Lohn- und<br />

Gehaltsdokument mit einer En<strong>de</strong>-zu-<br />

En<strong>de</strong>-Verschlüsselung vor unberechtigtem<br />

Zugriff geschützt und so höchste<br />

Vertraulichkeit erzeugt. Der Versand<br />

erfolgt unter Verwendung etablierter<br />

Sicherheitsstandards und standardi-<br />

✓ Versen<strong>de</strong>n Sie die Lohnabrechnung in Textform (§ 108 GewO).<br />

Da das Gesetz offenlässt, auf welche Art und Weise die Übermittlung <strong>de</strong>r<br />

Abrechnung zu erfolgen hat, kann davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass sowohl<br />

die postalische als auch die elektronische Übermittlung erlaubt ist.<br />

✓ Achten Sie beim elektronischen Versand <strong>de</strong>r Lohnabrechnung auf eine<br />

durchgängige Verschlüsselung (§ 9 BDSG). Es gehört zu <strong>de</strong>n Sorgfaltspfl<br />

ichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers, die persönlichen Daten <strong>de</strong>r Arbeitnehmer vor<br />

unberechtigten Zugriffen zu schützen.<br />

✓ Stellen Sie sicher, dass nur Berechtigte auf die Inhalte und Anhänge <strong>de</strong>r<br />

E-Mail zugreifen können (Anlage zu § 9, Satz 1 BDSG). Die automatisierte<br />

Vergabe von Schlüsseln durch eine unabhängige Clearing-Stelle gewährleistet,<br />

dass die E-Mail sich nur mit <strong>de</strong>m zugehörigen Schlüssel öffnen lässt.<br />

Diesen erhält <strong>de</strong>r Berechtigte vom Clearing-Service.<br />

✓ Beugen Sie außer<strong>de</strong>m möglichen Manipulationsversuchen während <strong>de</strong>s<br />

E-Mail-Versands vor (Anlage zu § 9, Satz 1 BDSG). Eine En<strong>de</strong>-zu-En<strong>de</strong>-Verschlüsselung<br />

vermei<strong>de</strong>t dieses Risiko von vorneherein. Über <strong>de</strong>n digitalen<br />

Fingerabdruck je<strong>de</strong>s Dokuments lässt sich nachvollziehen, ob das Dokument<br />

manipuliert wur<strong>de</strong>.<br />

QUELLE: REGIFY<br />

personalmagazin 07 / 12


sierter kryptografi scher Verfahren. Die<br />

dreistufi ge Sicherheitsarchitektur aus<br />

Anwen<strong>de</strong>r, Provi<strong>de</strong>r und Clearing-Stelle<br />

schließt Missbrauchs- und sonstige Risiken<br />

aus. Das Öffnen <strong>de</strong>r verschlüsselten<br />

E-Mail ist nur mit <strong>de</strong>m zugehörigen<br />

Schlüssel möglich, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Provi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Adressaten von <strong>de</strong>r unabhängigen Clearing-Stelle<br />

erhält und an <strong>de</strong>n Adressaten<br />

weiterleitet. Damit haben die Provi<strong>de</strong>r<br />

keinen Zugriff auf die Schlüssel und<br />

auch keinen Einblick in die Inhalte <strong>de</strong>r<br />

versen<strong>de</strong>ten E-Mail-Daten. Die Clearing-<br />

Stelle wie<strong>de</strong>rum verwaltet die Schlüssel,<br />

kennt aber we<strong>de</strong>r die Nutzer noch die<br />

Inhalte und ist so nur <strong>de</strong>r Abwickler anonymer<br />

Daten. Integrität, Authentizität<br />

und Vertraulichkeit sind damit gesichert.<br />

Für <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r läuft das Verfahren<br />

automatisiert im Hintergrund ab.<br />

Verbindliche Empfangsbestätigung<br />

Gera<strong>de</strong> bei sensiblen Nachrichteninhalten<br />

wie Lohn- und Gehaltsdaten<br />

ist es komfortabel und im Rechtsstreit<br />

wichtig, über verbindliche Empfangsbestätigungen<br />

beziehungsweise<br />

Trans aktions register die tatsächliche<br />

Partnerschaften bil<strong>de</strong>n<br />

Zustellung nachweisen zu können. Auch<br />

mögliche Fehlerquellen lassen sich so<br />

zeitnah auf<strong>de</strong>cken. Sinnvoll ist es, wenn<br />

<strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>r eine Empfangsbe stätigung<br />

erhält, sobald <strong>de</strong>r Adressat auf die Inhalte<br />

<strong>de</strong>r E-Mail zugegriffen hat. Ruft <strong>de</strong>r<br />

Empfänger die Nachricht nicht innerhalb<br />

eines individuell festgelegten Zeitraums<br />

ab, sollte <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>r eine Wie<strong>de</strong>rvorlagenachricht<br />

bekommen, damit er die E-<br />

Mail mit <strong>de</strong>m Lohn- und Gehaltszettel<br />

nochmals verschicken kann. Ein webbasiertes<br />

Transaktionsregister gibt <strong>de</strong>m<br />

Arbeitgeber einen Überblick über die Zustellungen<br />

und darüber, ob <strong>de</strong>r Empfang<br />

stattgefun<strong>de</strong>n hat.<br />

Zustellung an je<strong>de</strong> E-Mail-Adresse<br />

Die elektronische Zustellvariante <strong>de</strong>r<br />

Entgeltabrechnung stellt keine Anfor<strong>de</strong>rung<br />

an die genutzte E-Mail-Adresse.<br />

Der Arbeitnehmer benennt <strong>de</strong>m Arbeitgeber<br />

einfach die E-Mail-Adresse, an die<br />

zugestellt wer<strong>de</strong>n soll. Im Prinzip könnte<br />

dies auch die Firmen-E-Mail-Adresse <strong>de</strong>s<br />

Arbeitnehmers sein. Arbeitgeber wollen<br />

dies aber in aller Regel nicht, weil ansonsten<br />

Lohndaten im E-Mail-Archiv <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens abgelegt wür<strong>de</strong>n, was<br />

aus organisatorischen Grün<strong>de</strong>n und aus<br />

Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Vertraulichkeit nicht erwünscht<br />

ist. Die private E-Mail-Adresse<br />

ist daher die meistgewählte Variante.<br />

Lokale Installation <strong>de</strong>r Softwarelösung<br />

Weiterhin wichtig für einen ressourcenschonen<strong>de</strong>n<br />

Einsatz eines elektronischen<br />

Verfahrens ist es, dass sich die Lösung<br />

einfach in die bestehen<strong>de</strong> E-Mail-Struktur<br />

und bereits vorhan<strong>de</strong>ne Systeme<br />

für die Lohn- und Gehaltsabrechnung<br />

integrieren lässt. Am besten funktionieren<br />

Softwarelösungen, die sich lokal<br />

installieren lassen und in <strong>de</strong>n jeweils<br />

genutzten E-Mail-Clients integriert arbeiten.<br />

So können die vorhan<strong>de</strong>nen<br />

E-Mail-Adressen weitergenutzt wer<strong>de</strong>n,<br />

Arbeitgeber können problemlos die Entgeltabrechnungen<br />

an diese Adressen<br />

versen<strong>de</strong>n.<br />

KURT KAMMERER<br />

ist Chief Executive Offi cer<br />

(CEO) <strong>de</strong>r Regify-Gruppe in<br />

Luxemburg.<br />

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63


64 RECHT_NEWS<br />

Nachgelesen<br />

Der unständig Beschäftigte<br />

Dass Begriffe, die vor über hun<strong>de</strong>rt Jahren<br />

gesetzlich beschrieben wur<strong>de</strong>n, bis heute<br />

überlebt haben, zeigt die immer noch gelten<strong>de</strong><br />

Figur <strong>de</strong>s „unständig Beschäftigten.“<br />

Entstan<strong>de</strong>n ist <strong>de</strong>r „Unständige“ aus seinem<br />

Vorgängermo<strong>de</strong>ll, <strong>de</strong>m Tagelöhner, <strong>de</strong>ssen<br />

Vertrag buchstäblich täglich neu vereinbart<br />

wur<strong>de</strong>. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass sich Personalabteilungen mit dieser<br />

Spezies befassen müssen, äußerst gering.<br />

Zwar ist Voraussetzung, dass die Beschäftigung<br />

auf maximal sieben Tage begrenzt<br />

ist. Das be<strong>de</strong>utet jedoch nicht, dass für<br />

je<strong>de</strong> Kurz-aushilfe die Meldung „unständig“<br />

erfolgen muss. Vielmehr gehört dazu die<br />

Bewertung, dass dieselbe „berufsmäßig“<br />

vorliegt. Es muss also in <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Tätigkeit<br />

liegen, dass diese immer nur wenige Tage<br />

ausgeübt wird, <strong>de</strong>r ständige Wechsel <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers quasi zum Beruf gehört. <strong>Als</strong><br />

Beispiel müssen hier meist die Auf- und<br />

Abbauer von Karusellbetrieben, Opernsänger<br />

o<strong>de</strong>r Schauspieler herhalten. Für diejenigen,<br />

die einmal einen solchen Fall abrechnen<br />

müssen, noch die (politisch fragwürdige)<br />

einzige Konsequenz <strong>de</strong>r Einstufung: Unständig<br />

Beschäftigte sind versicherungsfrei in <strong>de</strong>r<br />

Arbeitslosenversicherung, was fast schon<br />

wie<strong>de</strong>r eine Assoziation zum Tagelöhner<br />

aufkommen lässt.<br />

Skepsis gegenüber Tariftreuegesetz äußert Arbeitsrechtsprofessor Gregor Thüsing.<br />

Sind Tariftreuegesetze EU-konform?<br />

Auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r versuchen jetzt SPD und Grüne ihre<br />

Vorstellungen über gesetzliche Lohnuntergrenzen auf <strong>de</strong>m Weg von Tariftreuegesetzen<br />

zu realisieren. Danach sollen nur noch Unternehmen<br />

Aufträge von Land und Kommunen bekommen, die bestimmte Konditionen<br />

einhalten. Vorreiter ist dabei das Land Nordrhein-Westfalen, welchem jetzt<br />

das ebenfalls Rot-Grün geführte Land Ba<strong>de</strong>n-Württemberg folgen will. Kann<br />

aber über <strong>de</strong>n Weg eines Ausschreibungsgesetzes mehr gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, als<br />

es die nationalen und europäischen Arbeitsrechtsvorschriften vorschreiben?<br />

Nach Ansicht <strong>de</strong>s Arbeitsrechtlers Professor Gregor Thüsing von <strong>de</strong>r Universität<br />

Bonn stehen Tariftreueerklärungen vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s EU-Vergaberechts<br />

auf äußerst wackeligen Füßen. So habe <strong>de</strong>r EuGH entschie<strong>de</strong>n, dass<br />

<strong>de</strong>rartige Einschränkungen zumin<strong>de</strong>st dann nicht möglich sind, wenn sie<br />

unmittelbar o<strong>de</strong>r mittelbar zu einer Diskriminierung <strong>de</strong>r Bieter aus an<strong>de</strong>ren<br />

Mitgliedstaaten <strong>de</strong>r Gemeinschaft führen. Zumin<strong>de</strong>st in Ausschreibungsfällen,<br />

die vom Anwendungsbereich <strong>de</strong>s Unionrechts erfasst sind, sagt Thüsing,<br />

dürften die Regelungen zur Tariftreue unanwendbar sein.<br />

NEWS DES MONATS<br />

CGZP auch vor 2009 nicht tariffähig Jetzt ist es amtlich: Das BAG hat festgestellt, dass die CGZP seit ihrer Gründung 2002 nicht<br />

tariffähig war und damit das Urteil vom Dezember 2010 präzisiert. Die abgeschlossenen Tarifverträge waren nicht nur seit, son<strong>de</strong>rn auch vor<br />

2009 unwirksam. Das war bislang etwa für einige Sozialgerichte umstritten, weshalb sie Verfahren auf Rückzahlung <strong>de</strong>r Sozialversicherungsbeiträge<br />

zunächst ausgesetzt hatten. Diese wer<strong>de</strong>n nun fortgesetzt, vermutlich mit (noch) größeren Problemen für Zeitarbeitsunternehmen.<br />

Betriebliche Übung auch im öffentlichen Dienst Wer seinen Mitarbeitern jahrelang einen Versorgungsvertrag anbietet,<br />

schafft eine bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> betriebliche Übung. Das gilt, trotz <strong>de</strong>s haushaltsrechtlichen Grundsatzes <strong>de</strong>r Sparsamkeit, auch im öffentlichen Dienst.<br />

Arbeitszeit im Niedriglohnbereich Je<strong>de</strong>r vierte Vollzeitbeschäftigte im Niedriglohnsektor arbeitet in Deutschland min<strong>de</strong>stens 50<br />

Stun<strong>de</strong>n pro Woche, laut einer Studie <strong>de</strong>s Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Laut Arbeitszeitgesetz wäre bei 48 Stun<strong>de</strong>n Schluss.<br />

Nachbesserung im Fahrtenbuch unzulässig Für ein ordnungsgemäßes Fahrtenbuch reicht es nicht aus, wenn als Fahrtziele<br />

nur Straßennamen angegeben sind und nachträglich erstellte Aufl istungen diese Angaben präzisieren. Das hat das BFH bekräftigt.<br />

+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++<br />

personalmagazin 07 / 12<br />

© INSITUT FÜR ARBEITSRECHT UND RECHT DER SOZIALEN SICHERHEIT, UNIVERSITÄT BONN


Erste Branchenzulage für Zeitarbeiter<br />

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.<br />

Unter diesem Motto wird auf politischer<br />

Ebene seit geraumer Zeit<br />

heftig darüber gestritten, ob eine gesetzliche<br />

Än<strong>de</strong>rung für die Entlohnung von<br />

Zeitarbeitnehmern notwendig ist.<br />

Zur Erinnerung: Im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />

ist <strong>de</strong>r Grundsatz<br />

festgeschrieben, dass Zeitarbeitnehmer<br />

<strong>de</strong>n gleichen Lohn erhalten müssen,<br />

wie er für eine vergleichbare Tätigkeit<br />

im Betrieb <strong>de</strong>s Entleihers gezahlt wird.<br />

Davon gibt es jedoch eine wichtige Ausnahme:<br />

Wenn für die Leiharbeitnehmer<br />

ein Tarifvertrag mit abweichen<strong>de</strong>n<br />

Lohnbedingungen besteht, sind auch<br />

Vereinbarungen unterhalb <strong>de</strong>r „Equal<br />

Pay“-Grenze möglich. Diese Situation<br />

wird mittlerweile nicht nur von <strong>de</strong>r Opposition,<br />

son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>r Regierungs-<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

koalition als unbefriedigend bezeichnet.<br />

<strong>Als</strong> erste Maßnahme wur<strong>de</strong> für Teile <strong>de</strong>r<br />

Zeitarbeit ein gesetzlicher Min<strong>de</strong>stlohn<br />

eingeführt. Über die Wege einer weiteren<br />

Annäherung an <strong>de</strong>n „Equal Pay“-<br />

Grundsatz konnte jedoch bisher keine<br />

Einigung erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />

Allerdings hat die Regierungskoalition<br />

immer wie<strong>de</strong>r betont, dass sie eine<br />

gesetzliche Än<strong>de</strong>rung dann nicht mehr<br />

für notwendig erachtet, wenn sich die Tarifpartner<br />

selbst auf sozialverträgliche<br />

Regelungen verständigen wür<strong>de</strong>n. Dies<br />

ist jetzt im Bereich <strong>de</strong>r Metall- und Elektroindustrie<br />

gelungen. Vereinbart wur<strong>de</strong><br />

erstmals in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Tarifgeschichte<br />

ein gestaffelter pauschaler Zuschlag<br />

für Leiharbeitnehmer. Ab November<br />

2012 sollen diese sogenannte Branchenzulagen<br />

erhalten, die an die Ausleihdau-<br />

„Whistleblowing“:<br />

Altenpfl egerin erhält Abfi ndung<br />

Vor knapp einem Jahr hat das Urteil <strong>de</strong>s Europäischen Gerichtshofs<br />

für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg für mächtig Aufsehen<br />

gesorgt: Das Gericht gab einer Altenpfl egerin Recht, die<br />

gegen ihre Kündigung geklagt hatte. Die Mitarbeiterin hatte ihren Arbeitgeber<br />

angezeigt, um Missstän<strong>de</strong> in einem Altenheim aufzu<strong>de</strong>cken.<br />

Der Betreiber reagierte mit <strong>de</strong>r fristlosen Kündigung. Nun einigten<br />

sich die Parteien in einem Vergleich vor <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sarbeitsgericht<br />

Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg auf eine Kündigung aus betrieblichen Grün<strong>de</strong>n.<br />

Im Gegenzug bezahlt <strong>de</strong>r Arbeitgeber an die Altenpfl egerin eine Abfi<br />

ndung im hohen fünfstelligen Bereich.<br />

Die Richter in Straßburg urteilten im Juli 2011, dass die Meinungsfreiheit<br />

<strong>de</strong>r Altenpfl egerin verletzt sei. In <strong>de</strong>n vorangegangenen Entscheidungen<br />

– vor <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Gerichte hatte die Klage gegen die<br />

Kündigung keinen Erfolg – sei dieses Recht nicht ausreichend berücksichtigt<br />

wor<strong>de</strong>n (lesen Sie dazu das Interview im Personalmagazin,<br />

Heft 12/2011, ab Seite 68). Nach diesem Urteil wur<strong>de</strong> nun das Verfahren<br />

in Deutschland wie<strong>de</strong>r aufgenommen und per Vergleich been<strong>de</strong>t.<br />

Das Urteil <strong>de</strong>s EGMR entfachte auch die Diskussion um ein Gesetz zum<br />

sogenannten „Whistleblowing“ neu. Entsprechen<strong>de</strong> Initiative <strong>de</strong>r SPD<br />

und auch jene <strong>de</strong>r Linken stecken jedoch noch im Gesetzgebungsverfahren<br />

– vermutlich mit geringen Chancen auf eine Umsetzung.<br />

Metall-Leiharbeiter erhalten eine Zulage.<br />

er gekoppelt sind. Die entsprechen<strong>de</strong><br />

Staffel beginnt mit einem Zuschlag von<br />

15 Prozent nach einer sechswöchigen<br />

Verleihdauer und steigert sich bis zu<br />

einem Zuschlag von 50 Prozent aus <strong>de</strong>m<br />

Zeitarbeitstarifl ohn, <strong>de</strong>r nach neunmonatiger<br />

Ausleihdauer gezahlt wird.<br />

65


66 RECHT_URTEILSDIENST<br />

URTEIL DES MONATS<br />

LAG Hamm bestätigt Risiko bei Rückzahlungsklauseln<br />

Nicht alles was vertraglich vereinbart<br />

und unterschrieben wur<strong>de</strong>, ist auch arbeitsrechtlich<br />

wirksam. Das Stichwort<br />

heißt AGB-Falle und kennzeichnet das<br />

Risiko <strong>de</strong>r Unwirksamkeit arbeitsrecht-<br />

Der Entscheidung lag folgen<strong>de</strong>r Sachverhalt zugrun<strong>de</strong>: Eine Krankenhausgesellschaft<br />

fi nanzierte ihrem Arbeitnehmer eine aufwendige<br />

Weiterbildung zum Fach- und Gesundheitspfl eger. Dazu hatten die<br />

Parteien eine Rückzahlungsvereinbarung geschlossen, die folgen<strong>de</strong><br />

Staffelung enthielt: „En<strong>de</strong>t das Arbeitsverhältnis, dann sind im<br />

ersten Jahr nach Abschluss <strong>de</strong>s Lehrgangs die gesamten Aufwendungen,<br />

im zweiten Jahr nach Abschluss <strong>de</strong>s Lehrgangs zwei Drittel<br />

<strong>de</strong>r Aufwendungen, im dritten Jahr nach Abschluss <strong>de</strong>s Lehrgangs<br />

ein Drittel <strong>de</strong>r Aufwendungen zurückzuzahlen“. Zwei Jahre nach Abschluss<br />

<strong>de</strong>s Lehrgangs kündigte <strong>de</strong>r Arbeitnehmer und das Krankenhaus<br />

verlangte die anteilige Rückzahlung <strong>de</strong>r Ausbildungskosten.<br />

Darin sahen die Richter <strong>de</strong>s LAG eine unangemessene Benachteiligung.<br />

Ihnen war die Differenzierung <strong>de</strong>r gestaffelten Rückzahlungsquote<br />

nicht feingliedrig genug. Wenn die Rückfor<strong>de</strong>rungssumme<br />

ein Vielfaches <strong>de</strong>s Bruttomonatseinkommens übersteige, sei es<br />

notwendig, auf eine „ausdifferenzierte, etwa monatliche Staffelung<br />

abzustellen“. Vor allem zeigt das Urteil wie<strong>de</strong>r einmal das eigentliche<br />

Risiko von arbeitsvertraglichen Rückzahlungsklauseln: Fallen<br />

sie einer AGB-Prüfung zum Opfer, ist die gesamte Regelung unwirksam,<br />

eine Reduzierung auf ein zulässiges Maß fi n<strong>de</strong>t nicht statt. So<br />

BETRIEBLICHE ÜBUNG<br />

ZUSAMMENFASSUNG Bietet <strong>de</strong>r Arbeitgeber über Jahre hinweg<br />

seinen Arbeitnehmern <strong>de</strong>n Abschluss eines Versorgungsvertrags an,<br />

kann er dieses Angebot nicht einseitig wi<strong>de</strong>rrufen.<br />

RELEVANZ Das Urteil zeigt drastisch auf, welche Folgen vorbehaltslose<br />

Leistungsgewährungen haben können. Im zu entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Fall hatte eine Lan<strong>de</strong>sbank nahezu allen Arbeitnehmern, die eine<br />

Dienstzeit von 20 Jahren zurückgelegt hatten, eine Versorgung<br />

nach beamtenähnlichen Grundsätzen gewährt. Damit war für alle<br />

Arbeitnehmer, welche die Voraussetzungen <strong>de</strong>r bisherigen Zusage<br />

erfüllten, ein Rechtsanspruch aus betrieblicher Übung entstan<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r nicht durch einseitige Erklärung abgeschafft wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Quelle BAG, Urteil vom 15.5.2012, 3 AZR 128/11<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 10/2010, Seite 81<br />

licher Klauseln, soweit sie für <strong>de</strong>n Arbeitnehmer<br />

überraschend sind o<strong>de</strong>r ihn<br />

unangemessen benachteiligen. Beim<br />

LAG Hamm wur<strong>de</strong> um die Frage gestritten,<br />

inwieweit Vertragsklauseln über die<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Rückfor<strong>de</strong>rung von Ausbildungskosten<br />

möglich sind, wenn <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />

nach erfolgreichem Ausbildungsen<strong>de</strong><br />

innerhalb einer vertraglich <strong>de</strong>fi nierten<br />

Zeit das Unternehmen verlässt.<br />

Weiterbildung: Auf <strong>de</strong>n Kosten kann <strong>de</strong>r Arbeitgeber sitzen bleiben.<br />

hätte im vorliegen<strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>r Arbeitnehmer auch unmittelbar nach<br />

Ausbildungsen<strong>de</strong> kündigen können, ohne dass von ihm auch nur ein<br />

Cent <strong>de</strong>r Ausbildungskosten hätte zurückverlangt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Quelle LAG Hamm, Urteil vom 9.3.2012, 7 Sa 1500/11<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 3/2011, Seite 77<br />

KÜNDIGUNG WEGEN KRANKHEIT<br />

ZUSAMMENFASSUNG Bei einem tarifl ich unkündbaren Arbeitnehmer<br />

sind bei einer krankheitsbedingten Kündigung in allen Prüfungsstufen<br />

<strong>de</strong>utlich erhöhte Anfor<strong>de</strong>rungen zu stellen.<br />

RELEVANZ. Das Urteil macht zunächst <strong>de</strong>utlich, dass auch tarifl ich<br />

unkündbare Personen unter Beachtung einer sozialen Auslauffrist<br />

krankheitsbedingt gekündigt wer<strong>de</strong>n können. An eine solche<br />

außeror<strong>de</strong>ntlichen Kündigungsvariante sind jedoch erheblich höhere<br />

Bedingungen als an eine „normale“ Kündigung zu stellen. Fehlzeiten<br />

aus zwei Jahren im Umfang von 57 und 38 Arbeitstagen sind<br />

nach Ansicht <strong>de</strong>s LAG hier keinesfalls geeignet, eine notwendige<br />

negative Gesundheitsprognose zu rechtfertigen.<br />

Quelle LAG Düsseldorf, Urteil vom 5.3.2012, 14 Sa 1377/11<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 6/2011, Seite 12<br />

personalmagazin 07 / 12


TARIFGELTUNG FÜR BETRIEBSÜBERNEHMER<br />

ZUSAMMENFASSUNG Tritt ein Tarifvertrag nicht mit seinem Abschluss, son<strong>de</strong>rn<br />

erst später in Kraft, ist für <strong>de</strong>n Beginn <strong>de</strong>r Tarifgeltung <strong>de</strong>r Zeitpunkt <strong>de</strong>s Inkrafttretens<br />

maßgebend.<br />

RELEVANZ Dass Abschluss und Inkrafttreten <strong>de</strong>s Tarifvertrags auseinan<strong>de</strong>rfallen,<br />

war im Fall entschei<strong>de</strong>nd für die Pfl ichten eines Unternehmenskäufers. Die<br />

Richter urteilten: Bei einem vor <strong>de</strong>m Betriebsübergang nach § 613a BGB vereinbarten,<br />

aber noch nicht in Kraft getretenen Haustarifvertrag <strong>de</strong>s Veräußerers,<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>ssen Normen auch nicht über eine vertragliche Klausel verbindlich,<br />

die auf „<strong>de</strong>n jeweils gültigen Tarifvertrag“ Bezug nimmt. Diese erfasse nämlich<br />

nicht Haustarifverträge eines an<strong>de</strong>ren Unternehmens. Nicht anwendbar war somit<br />

<strong>de</strong>r erst nach <strong>de</strong>m Übergang in Kraft getretene Tarifvertrag <strong>de</strong>s Veräußerers.<br />

Quelle BAG, Urteil vom 16.5.2012, 4 AZR 320/10<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 5/2010, Seite 70<br />

BETRIEBSÜBERGANG IM RETTUNGSDIENST<br />

ZUSAMMENFASSUNG Wird ein Rettungsdienst umorganisiert, so gehen die<br />

bisherigen Mitarbeiter nicht im Wege <strong>de</strong>s Betriebsübergangs auf die Nachfolgeorganisationen<br />

über, wenn diese auf die Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s bisherigen Rettungsdiensts nicht zurückgreifen und die Neuvergabe <strong>de</strong>r<br />

Rettungsdienste durch öffentlich-rechtlichen Verwaltungsakt erfolgt.<br />

RELEVANZ Das Urteil ist für die Umstrukturierung von Rettungsdiensten und<br />

ähnlichen öffentlichen Dienstleistern von nicht unerheblicher Be<strong>de</strong>utung.<br />

Quelle BAG, Urteil vom 10.5.2012, 8 AZR 639/10<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 5/2009, Seite 66<br />

DRUCKKÜNDIGUNG<br />

ZUSAMMENFASSUNG Verweigern Arbeitnehmer eines Betriebs die weitere Zusammenarbeit<br />

mit einem Kollegen wegen <strong>de</strong>ssen schlechter Arbeitsleistungen,<br />

so rechtfertigt dies regelmäßig keine sogenannte Druckkündigung.<br />

RELEVANZ Das Urteil zeigt die hohen Hür<strong>de</strong>n, die bei einer Druckkündigung<br />

bestehen. Das Arbeitsgericht Mag<strong>de</strong>burg <strong>de</strong>fi niert ausführlich die drei Voraussetzungen,<br />

die bei solchen betriebsbedingten Kündigungen geprüft wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Erstens: Die angedrohten Nachteile für <strong>de</strong>n Fall, dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber <strong>de</strong>m<br />

Druck nicht nachgibt, sind von erheblichem Gewicht. Zweitens: Der Arbeitgeber<br />

hat die Drucksituation nicht in vorwerfbarer Weise selbst herbeigeführt. Drittens:<br />

Der Arbeitgeber hat sich zunächst schützend vor <strong>de</strong>n Arbeitnehmer gestellt und<br />

alles ihm Zumutbare versucht, um Dritte von <strong>de</strong>ren Drohung abzubringen.<br />

Quelle Arbeitsgericht Mag<strong>de</strong>burg, Urteil vom 25.1.2012, 3 Ca 1917/11<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 6/2009, Seite 70<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

67<br />

Human Resources<br />

Diagnostik<br />

LJI<br />

Lea<strong>de</strong>rship Judgement Indicator<br />

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in welchen Situationen sie ihre Mitarbeiter/innen<br />

einbeziehen sollen und wann nicht.<br />

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zum einen, wie gut eine Führungskraft<br />

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Umgangsweise mit Mitarbeiter(inne)n ist,<br />

und zum an<strong>de</strong>ren, welche ihre bevorzugten<br />

Entscheidungsstrategien sind: direktiv, konsultativ,<br />

konsensual o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>legativ.<br />

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<strong>de</strong>m Beruf, <strong>de</strong>m Team, <strong>de</strong>r Führungskraft und<br />

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68 RECHT_ARBEITSZEITKONTO<br />

Der Umgang mit Minusstun<strong>de</strong>n<br />

RECHTSPRECHUNG. Arbeitszeitkonten sind zum vertraglichen Regelfall gewor<strong>de</strong>n.<br />

Es sollte jedoch geregelt wer<strong>de</strong>n, wie mit Minusstun<strong>de</strong>n zu verfahren ist.<br />

Die genaue Präsenzzeit spielt in Arbeitsverträgen immer weniger eine Rolle.<br />

Von Christian Schielke<br />

Bei uns wird Montag bis Freitag<br />

von 9 bis 17 Uhr gearbeitet.<br />

Eine solche Aussage wird<br />

man nur noch selten antreffen,<br />

<strong>de</strong>nn die traditionelle Arbeitswoche hat<br />

weitgehend ausgedient. Anstelle starrer<br />

Präsenzzeiten sind vielmehr fl exible<br />

Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle zum Regelfall gewor<strong>de</strong>n.<br />

Ob Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit,<br />

reduzierte Tages-, Wochen- o<strong>de</strong>r Monats-<br />

arbeitszeit – die fl exible Arbeit kennt<br />

die unterschiedlichsten Erscheinungsformen.<br />

Das am weitesten verbreitete<br />

Arbeitszeitmo<strong>de</strong>ll ist jedoch mittlerweile<br />

das Arbeitszeitkonto. Statistisch gesehen<br />

verfügt je<strong>de</strong>r zweite Beschäftigte<br />

darüber, so das Ergebnis einer Untersuchung<br />

<strong>de</strong>s Instituts für Arbeitsmarkt-<br />

und Berufsforschung (IAB). Dabei wird<br />

die tatsächlich geleistete Arbeit <strong>de</strong>s<br />

Mitarbeiters dokumentiert und mit <strong>de</strong>r<br />

arbeits- o<strong>de</strong>r tarifvertraglich zu leisten-<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>n Arbeitszeit verrechnet. So können<br />

Zeitguthaben und Zeitschul<strong>de</strong>n gebil<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n, die innerhalb eines bestimmten<br />

Zeitraums ausgeglichen wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Die Vorteile liegen auf <strong>de</strong>r Hand: Arbeitgeber<br />

können fl exibel auf saisonale<br />

o<strong>de</strong>r konjunkturelle Schwankungen im<br />

Arbeitsaufkommen reagieren und insgesamt<br />

produktiver und kosteneffi zienter<br />

arbeiten. Arbeitnehmer sind autonomer<br />

in ihrer Zeiteinteilung und können ihre<br />

Arbeitszeit individuell gestalten.<br />

Der Einsatz eines Arbeitszeitkontos<br />

hat jedoch auch immer Fragen aufgeworfen<br />

und Rechtsstreitigkeiten hervorgerufen.<br />

Kann aufgrund von Minusstun<strong>de</strong>n<br />

Lohn einbehalten wer<strong>de</strong>n? Darf das Arbeitszeitguthaben<br />

zu einem bestimmten<br />

Jahresstichtag gekappt wer<strong>de</strong>n? Nach<br />

welchen Regeln müssen Auf- und Abbau<br />

eines Arbeitszeitkontos erfolgen?<br />

Wann darf <strong>de</strong>r Arbeitgeber kürzen?<br />

Nunmehr hatte das BAG darüber zu befi n<strong>de</strong>n,<br />

unter welchen Voraussetzungen <strong>de</strong>r<br />

Arbeitgeber vorhan<strong>de</strong>nes Zeitguthaben<br />

kürzen darf. Mit Urteil vom 21. März 2012<br />

(Az. 5 AZR 676/11) entschied das Gericht,<br />

dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber Zeitguthaben <strong>de</strong>s<br />

Arbeitnehmers auf <strong>de</strong>ssen Arbeitszeitkonto<br />

nur dann kürzen darf, wenn die<br />

Vereinbarung, die <strong>de</strong>r Arbeitszeitkontoführung<br />

zugrun<strong>de</strong> liegt, ausdrücklich die<br />

Möglichkeit hierzu eröffnet.<br />

Der Entscheidung lag folgen<strong>de</strong>r Sachverhalt<br />

zugrun<strong>de</strong>: Die Klägerin arbeitete<br />

als Briefzustellerin. Auf ihr Arbeitsverhältnis<br />

fand ein Tarifvertrag Anwendung.<br />

Dieser sah unter an<strong>de</strong>rem vor, dass <strong>de</strong>n<br />

Arbeitnehmern innerhalb ihrer Arbeits-<br />

personalmagazin 07 / 12


zeit Erholungszeiten gewährt wer<strong>de</strong>n,<br />

die in <strong>de</strong>n Dienstplänen zu bezahlten<br />

Kurzpausen zusammengefasst wer<strong>de</strong>n.<br />

Unabhängig davon wur<strong>de</strong>n Überstun<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>ren Ausgleich durch Freizeit auf<br />

einem Arbeitszeitkonto festgehalten. Am<br />

1. April 2008 trat ein neuer Tarifvertrag<br />

in Kraft, <strong>de</strong>mzufolge die Erholungszeiten<br />

gekürzt wur<strong>de</strong>n. Die Kürzung konnte<br />

erst drei Monate nach Inkrafttreten <strong>de</strong>r<br />

Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n neuen Dienstplänen<br />

umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Deshalb kürzte die<br />

Beklagte das Zeitguthaben um 7,2 Stun<strong>de</strong>n<br />

und begrün<strong>de</strong>te dies damit, dass die<br />

Klägerin im Zeitraum zwischen Än<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Tarifvertrags und Anpassung<br />

<strong>de</strong>r Dienstpläne die ihrerseits geschul<strong>de</strong>te<br />

Arbeitsleistung nicht vollständig<br />

erbracht habe. Die Klägerin klagte dagegen<br />

und obsiegte in allen Instanzen.<br />

Die Grün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Entscheidung<br />

Das BAG wies die Revision <strong>de</strong>r Beklagten<br />

zurück, weil es <strong>de</strong>r Auffassung war,<br />

dass eine Kürzung <strong>de</strong>s Zeitguthabens<br />

nur dann legitim sei, wenn die <strong>de</strong>r Führung<br />

<strong>de</strong>s Arbeitszeitkontos zugrun<strong>de</strong><br />

liegen<strong>de</strong> Vereinbarung – sei es in Form<br />

eines Arbeitsvertrags, einer Betriebsvereinbarung<br />

o<strong>de</strong>r eines Tarifvertrags – die<br />

Möglichkeit hierzu eröffnet. Da we<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r einschlägige Tarifvertrag noch eine<br />

Betriebsvereinbarung vorsahen, dass<br />

das Arbeitszeitkonto mit Minusstun<strong>de</strong>n<br />

belastet wer<strong>de</strong>n darf, war die Kürzung<br />

<strong>de</strong>s Zeitguthabens unzulässig.<br />

Konsequenzen für die Praxis<br />

Das Urteil <strong>de</strong>s BAG ist zunächst wenig<br />

überraschend: Dass es einer rechtlichen<br />

Grundlage bedarf, wenn zulasten <strong>de</strong>s<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

Arbeitnehmers agiert wer<strong>de</strong>n soll, ist<br />

erst mal keine neue Erkenntnis. Allerdings<br />

spielten im vorliegen<strong>de</strong>n Fall einige<br />

beson<strong>de</strong>re Umstän<strong>de</strong> zusammen,<br />

die das Urteil bemerkenswert machen.<br />

So han<strong>de</strong>lte es sich hier zum einem um<br />

ein reines Überstun<strong>de</strong>nkonto, das ledig-<br />

„Eine Kürzung <strong>de</strong>s Zeitguthabens <strong>de</strong>s Arbeitnehmers<br />

ist nur dann legitim, wenn die <strong>de</strong>r Führung <strong>de</strong>s<br />

Arbeitszeitkontos zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Vereinbarung<br />

die Möglichkeit hierzu eröffnet.“<br />

Kernsatz <strong>de</strong>r BAG-Entscheidung<br />

HPO<br />

ARBEITSHILFE<br />

Muster Merkblatt Arbeitszeiterfassung<br />

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lich Überzeitarbeit und ihren Ausgleich<br />

durch Freizeitnahme reglementiert.<br />

Zum an<strong>de</strong>ren sah eine tarifvertragliche<br />

Regelung vor, dass eine abweichen<strong>de</strong><br />

Einteilung <strong>de</strong>r regelmäßigen Arbeitszeit<br />

innerhalb von zwölf Monaten auszugleichen<br />

ist. Die Regelung war damit erkennbar<br />

in die Zukunft gerichtet und erlaubt<br />

eine Verrechnung mit <strong>de</strong>n bereits angesparten<br />

Freizeitausgleichsansprüchen<br />

<strong>de</strong>r Arbeitnehmerin nicht.<br />

Arbeitgeber, die <strong>de</strong>rartige Überstun<strong>de</strong>nkonten<br />

etabliert haben, sollten daher<br />

sicherstellen, dass Vereinbarungen existieren,<br />

die sie zu einer solchen Verrechnung<br />

berechtigen. Für Arbeitgeber, die<br />

eine fl exible Arbeitsgestaltung im Wege<br />

<strong>de</strong>s klassischen Arbeitszeitkontos anbieten,<br />

hat das Urteil hingegen kaum Be<strong>de</strong>utung.<br />

Dieser Form <strong>de</strong>s Arbeitszeitkontos<br />

ist es immanent, Minus- und Überstun<strong>de</strong>n<br />

zu saldieren, sodass es diesbezüglich<br />

regelmäßig Vereinbarungen geben<br />

wird, die <strong>de</strong>n Arbeitgeber zu einer Kürzung<br />

<strong>de</strong>s Zeitguthabens berechtigen.<br />

DR. CHRISTIAN SCHIELKE<br />

ist Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

und Partner bei White &<br />

Case LLP Frankfurt.<br />

69<br />

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70 RECHT_ENTGELTFORTZAHLUNG<br />

Den Extremsport verbieten?<br />

ÜBERSICHT. Klettern, Sumpfschnorcheln, Kickboxen: Auch bei Sportarten mit hoher<br />

Verletzungsgefahr ist es kaum möglich, Mitarbeiter in ihrer Freizeit zu beschränken.<br />

Von Jan Gieseler<br />

Sport hält gesund, macht Spaß<br />

und kann soziale Kompetenzen<br />

för<strong>de</strong>rn. Sportliche Betätigung<br />

för<strong>de</strong>rt die physische und psychische<br />

Gesundheit <strong>de</strong>r Mitarbeiter und<br />

dient damit (auch) <strong>de</strong>r Erhaltung <strong>de</strong>r<br />

Arbeitskraft. An<strong>de</strong>rerseits können hohe<br />

Entgeltfortzahlungskosten drohen, sollte<br />

ein Mitarbeiter infolge eines Sportunfalls<br />

arbeitsunfähig wer<strong>de</strong>n.<br />

Von Fußball, Handball, Bergsteigen,<br />

Reiten o<strong>de</strong>r Skifahren über Freeclimbing,<br />

Drachenfl iegen, Bungeejumping,<br />

Inline-Skaten o<strong>de</strong>r Kitesurfen bis hin<br />

zu skurrilen o<strong>de</strong>r extrem gefährlichen<br />

Sportarten wie Sumpfschnorcheln o<strong>de</strong>r<br />

Base-Jumping: Die Möglichkeiten zur<br />

sportlichen Betätigung in <strong>de</strong>r Freizeit<br />

sind vielfältig und häufi g mit erheblichen<br />

Gesundheitsrisiken verbun<strong>de</strong>n.<br />

In Deutschland wer<strong>de</strong>n pro Jahr insgesamt<br />

etwa eineinhalb Millionen Sportunfälle<br />

registriert. Die häufigsten<br />

Sportverletzungen sind Zerrungen, Muskelfaser-<br />

und Bän<strong>de</strong>rrisse, Prellungen,<br />

UNWIRKSAME KLAUSELN<br />

Schürf- und Platzwun<strong>de</strong>n sowie Knochenbrüche.<br />

Beson<strong>de</strong>rs unfallträchtig<br />

sind Ballsportarten, ten<strong>de</strong>nziell eher ungefährlich<br />

sind Sportarten, bei <strong>de</strong>nen es<br />

nicht zu plötzlichen Richtungswechseln<br />

kommt und die auf ebener Fläche ausgeübt<br />

wer<strong>de</strong>n. Ein Drittel aller Sportunfälle<br />

ereignet sich beim Fußball. Auf 100<br />

Aktive kommen 14 Verletzte. Vergleichbar<br />

gefährlich sind Hand-, Volley- und<br />

Basketball (etwa zwölf Prozent). Es folgen<br />

Inline-Skaten, Skateboard- und Kickboardfahren,<br />

Skifahren, Tennis, Squash,<br />

Badminton und Radfahren (jeweils etwa<br />

sechs Prozent).<br />

Private Lebensführung ist tabu<br />

Vor diesem Hintergrund stellt sich die<br />

Frage, ob <strong>de</strong>r Arbeitgeber gefährliche beziehungsweise<br />

mit Verletzungsrisiken<br />

verbun<strong>de</strong>ne sportliche Betätigungen<br />

in <strong>de</strong>r Freizeit <strong>de</strong>s Arbeitnehmers im<br />

Arbeitsvertrag verbieten o<strong>de</strong>r hieraus<br />

resultieren<strong>de</strong> Entgeltfortzahlungsansprüche<br />

ausschließen kann. Dabei ist<br />

zunächst zu beachten: Die Privatsphäre<br />

<strong>de</strong>s Arbeitnehmers ist grundsätzlich vor<br />

Wer Formulierungen wie die Folgen<strong>de</strong>n in einer arbeitsvertraglichen Klausel verwen<strong>de</strong>t,<br />

muss wissen, dass diese im Streitfall einer rechtlichen Überprüfung vor Gericht kaum<br />

standhalten wer<strong>de</strong>n.<br />

• „Der Mitarbeiter verpfl ichtet sich, seine Gesundheit und Arbeitsfähigkeit zu erhalten.“<br />

• „Ein Entgeltfortzahlungsanspruch <strong>de</strong>s Arbeitnehmers besteht nicht, wenn die Arbeitsunfähigkeit<br />

auf einem Unfall beruht, <strong>de</strong>r bei Ausübung einer gefährlichen Sportart<br />

eingetreten ist.“<br />

• „Der Mitarbeiter verpfl ichtet sich, folgen<strong>de</strong> Sportarten in seiner Freizeit nicht auszuüben.“<br />

Eingriffen <strong>de</strong>s Arbeitgebers geschützt.<br />

Das außerdienstliche Verhalten und die<br />

private Lebensführung eines Arbeitnehmers<br />

dürfen daher auch im Wi<strong>de</strong>rspruch<br />

zu <strong>de</strong>n Interessen <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

stehen. Allgemein gilt, dass ein bestimmtes<br />

außerdienstliches Verhalten<br />

umso eher untersagt wer<strong>de</strong>n kann, je<br />

höher das mit ihm verbun<strong>de</strong>ne Scha<strong>de</strong>nsrisiko<br />

ist, je gravieren<strong>de</strong>re Konsequenzen<br />

ein hierbei hervorgerufener<br />

Scha<strong>de</strong>n für dritte Personen respektive<br />

<strong>de</strong>n Arbeitgeber nach sich ziehen<br />

kann und je weniger Einschränkungen<br />

ein – grundsätzlich allenfalls zeitweilig<br />

anzuerkennen<strong>de</strong>r – Verzicht auf die<br />

untersagte Tätigkeit vom Arbeitnehmer<br />

for<strong>de</strong>rt (Preis, Arbeitsvertrag, 4. Aufl age,<br />

II A 160 Rn 2, 18).<br />

Keine allgemeine Pfl icht zu<br />

gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>m Verhalten<br />

Aber auch wenn ein solcher Eingriff in<br />

die Privatsphäre ausnahmsweise anzuerkennen<br />

sein sollte, sind strenge<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an die hinreichen<strong>de</strong><br />

Bestimmtheit und Transparenz einer<br />

entsprechen<strong>de</strong>n arbeitsvertraglichen<br />

Klausel zu stellen. Dem Arbeitnehmer<br />

muss klar und ein<strong>de</strong>utig erkennbar sein,<br />

welche konkreten Verhaltens- o<strong>de</strong>r Unterlassenspfl<br />

ichten durch eine Klausel<br />

begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n sollen. Das BAG bejaht<br />

zwar eine Verpfl ichtung zu einem genesungsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />

Verhalten während<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsunfähigkeit (BAG, Urteil vom<br />

2.3.2006, Az. 2 AZR 53/05), sieht aber<br />

grundsätzlich keine beson<strong>de</strong>re Pfl icht<br />

zu einem allgemeinen gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />

Verhalten <strong>de</strong>s Arbeitnehmers.<br />

personalmagazin 07 / 12


Selbst verschul<strong>de</strong>t? Bei gefährlichen Sportarten können sich Mitarbeiter schnell<br />

verletzen. Dennoch gibt es kaum Spielraum, die Entgeltfortzahlung einzuschränken.<br />

Aus je<strong>de</strong>m Arbeitsverhältnis resultiert<br />

zwar zwangsläufi g eine gewisse Beschränkung<br />

<strong>de</strong>r persönlichen Freiheit.<br />

Diese darf aber nicht über das hinausgehen,<br />

was <strong>de</strong>r Zweck <strong>de</strong>s Arbeitsverhältnisses<br />

unter Beachtung <strong>de</strong>s nach Art.<br />

2 Abs. 1, Art. 1 Abs. 1 GG geschützten<br />

allgemeinen Persönlichkeitsrechts <strong>de</strong>s<br />

Arbeitnehmers unvermeidbar erfor<strong>de</strong>rt.<br />

Der Arbeitnehmer ist mithin nicht verpfl<br />

ichtet, je<strong>de</strong>s Verhalten zu unterlassen,<br />

das zu einer Selbstschädigung, insbeson<strong>de</strong>re<br />

durch Eintritt von Arbeitsunfä-<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

higkeit, führen kann. Ein gewisses Maß<br />

an Sorglosigkeit o<strong>de</strong>r Unvorsichtigkeit<br />

muss akzeptiert wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rnfalls,<br />

so die Rechtsprechung, erfolge ein zu<br />

starker Eingriff in die Privatsphäre <strong>de</strong>s<br />

Arbeitnehmers. Sportliche Aktivitäten<br />

und sich hierbei ereignen<strong>de</strong> Sportunfälle<br />

in <strong>de</strong>r Freizeit sind daher in <strong>de</strong>r Regel<br />

hinzunehmen.<br />

Entgeltfortzahlung ist nicht abdingbar<br />

Bei <strong>de</strong>r formularmäßigen Verwendung<br />

von Klauseln wie auch bei individuellen<br />

Vereinbarungen sind zu<strong>de</strong>m die zwingen<strong>de</strong>n<br />

gesetzlichen Regelungen <strong>de</strong>s<br />

Entgeltfortzahlungsgesetzes (EFZG) zu<br />

beachten. Von diesen darf gemäß § 12<br />

EFZG nicht zuungunsten <strong>de</strong>s Arbeitnehmers<br />

abgewichen wer<strong>de</strong>n. Der Entgeltfortzahlungsanspruch<br />

aus § 3 Abs.<br />

1 EFZG kann daher vertraglich we<strong>de</strong>r<br />

ausgeschlossen noch über die Implementierung<br />

zusätzlicher Anspruchsvoraussetzungen<br />

o<strong>de</strong>r erweiterter<br />

Ausschlussgrün<strong>de</strong> eingeschränkt wer<strong>de</strong>n.<br />

So hat etwa das LAG Rheinland-Pfalz<br />

entschie<strong>de</strong>n (Urteil vom 29.10.1998, Az.<br />

5 Sa 823/98), dass eine Vereinbarung<br />

unwirksam ist, in <strong>de</strong>r die Entgeltfortzahlung<br />

für Unfälle infolge <strong>de</strong>r Teilnahme<br />

an einem Motorradrennen ausgeschlossen<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Verschul<strong>de</strong>nsbegriff ist maßgeblich<br />

Der Anspruch auf Entgeltfortzahlung<br />

setzt unter an<strong>de</strong>rem voraus, dass die<br />

Arbeitsunfähigkeit ohne Verschul<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Arbeitnehmers im Sinne <strong>de</strong>s § 3<br />

Abs. 1 EFZG eintritt. Ein gewisser Gestaltungsspielraum<br />

dürfte allenfalls<br />

in Betracht kommen, wenn und soweit<br />

sich eine vertragliche Regelung lediglich<br />

auf eine Konkretisierung dieses im<br />

Entgeltfortzahlungsrecht maßgeblichen<br />

Verschul<strong>de</strong>nsbegriffs unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r spezifi sch geschul<strong>de</strong>ten Vertragspfl<br />

ichten beschränkt. Schuldhaft<br />

im Sinne <strong>de</strong>r Vorschrift han<strong>de</strong>lt nur, wer<br />

gröblich gegen das von einem verständigen<br />

Menschen im eigenen Interesse<br />

zu erwarten<strong>de</strong> Verhalten verstößt (BAG,<br />

Urteil vom 1.6.1983, Az. 5 AZR 536/80).<br />

Ein Verschul<strong>de</strong>n kommt bei sportlichen<br />

Aktivitäten nach <strong>de</strong>r Rechtsprechung in<br />

drei Fallgruppen in Betracht:<br />

Erster Prüfstein:<br />

Beson<strong>de</strong>rs gefährliche Sportarten<br />

Bei beson<strong>de</strong>rs gefährlichen Sportarten<br />

sieht die Rechtsprechung schon in <strong>de</strong>r<br />

Ausübung die allgemeine Gefahr, dass<br />

auch ein gut ausgebil<strong>de</strong>ter Sportler unter<br />

sorgfältiger Beachtung aller Regeln<br />

das Verletzungsrisiko nicht kontrollie-<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

71


72 RECHT_ENTGELTFORTZAHLUNG<br />

ren kann, sich also unbeherrschbaren<br />

Gefahren aussetzt (BAG, Urteil vom<br />

7.10.1981, Az. 5 AZR 338/79). Die Einstufung<br />

als beson<strong>de</strong>rs gefährliche Sportart,<br />

bei <strong>de</strong>r ein Verschul<strong>de</strong>n unterstellt wird,<br />

wur<strong>de</strong> bislang nur von einem Arbeitsgericht<br />

für das Kickboxen bejaht (ArbG<br />

Hagen, Urteil vom 15.9.1989, Az. 4 Ca<br />

648/87). Verneint wur<strong>de</strong> sie dagegen bei<br />

Fußball (BAG, Urteil vom 1.12.1976, Az. 5<br />

AZR 601/75), Skifahren (LAG Bremen, Urteil<br />

vom 20.8.1963, Az. 2 Sa 53/63), Drachenfl<br />

iegen (BAG, Urteil vom 7.10.1981,<br />

Az. 5 AZR 338/79), Inline-Skating (LAG<br />

Saarland, Urteil vom 2.7.2003, Az. 2 Sa<br />

INTERVIEW<br />

Die Fortsetzungserkrankung<br />

personalmagazin: Was ist eigentlich konkret<br />

unter einer Fortsetzungserkrankung zu<br />

verstehen?<br />

Julia Zange: Eine Fortsetzungserkrankung<br />

liegt vor, wenn <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />

aufgrund <strong>de</strong>sselben Grundlei<strong>de</strong>ns<br />

wie<strong>de</strong>rholt arbeitsunfähig erkrankt.<br />

Es geht also um dieselbe Krankheit.<br />

Nur wenn die Erkrankung auf dieselbe<br />

Ursache zurückgeht, han<strong>de</strong>lt es sich um<br />

dieselbe Krankheit. So sind etwa zwei<br />

aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong> Knochenbrüche<br />

sicherlich die gleiche, aber in <strong>de</strong>r Regel<br />

nicht dieselbe Krankheit.<br />

personalmagazin: Was ist, wenn die Meinungen<br />

auseinan<strong>de</strong>rgehen, ob es sich um<br />

dieselbe Krankheit han<strong>de</strong>lt?<br />

Zange: Grundsätzlich muss <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />

das Bestehen <strong>de</strong>r Fortsetzungserkrankung<br />

beweisen und nicht <strong>de</strong>r<br />

Arbeitnehmer das Bestehen einer an<strong>de</strong>ren<br />

Krankheit, da es sich um eine<br />

Ausnahme von <strong>de</strong>r gesetzlichen Ent-<br />

147/02) und auch Amateurboxen (BAG,<br />

Urteil vom 1.12.1976, Az. 5 AZR 601/75).<br />

Zweiter Prüfstein:<br />

Anerkannte Regeln nicht beachtet<br />

Unabhängig von <strong>de</strong>r Sportart, kann ein<br />

Verschul<strong>de</strong>n auch dann vorliegen, wenn<br />

<strong>de</strong>r Arbeitnehmer in grober Weise und<br />

leichtsinnig gegen anerkannte Regeln<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Sportart verstößt.<br />

Dritter Prüfstein:<br />

Erkennbare Überfor<strong>de</strong>rung<br />

Wer sich sportlich betätigt und dabei<br />

seine Kräfte und Fähigkeiten schuldhaft<br />

Die Entgeltfortzahlungpfl icht von sechs Wochen gilt für je<strong>de</strong>n neuen krankheitsbedingten<br />

Verhin<strong>de</strong>rungsfall. Ausnahme ist die Fortsetzungserkrankung.<br />

geltfortzahlungspfl icht han<strong>de</strong>lt. Dieser<br />

Beweis ist jedoch oft schwer zu führen,<br />

<strong>de</strong>nn Arbeitsunfähigleitsbescheinigungen<br />

enthalten keine Angaben zur<br />

Krankheitsursache.<br />

personalmagazin: Welche Möglichkeiten hat<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeber dann statt<strong>de</strong>ssen?<br />

Zange: Der Arbeitgeber kann zunächst<br />

durch Rückfrage bei <strong>de</strong>r Krankenkasse<br />

klären, ob eine Fortsetzungskrankheit<br />

besteht. Die gesetzlichen Krankenkassen<br />

sind verpfl ichtet, <strong>de</strong>m Arbeitgeber<br />

auf Anfrage mitzuteilen, ob die<br />

erneute o<strong>de</strong>r weitere Arbeitsunfähigkeit<br />

auf <strong>de</strong>rselben Krankheit beruht.<br />

Be<strong>de</strong>nken Sie jedoch, dass die Krankenkassen<br />

ein Eigeninteresse daran haben<br />

könnten, eine Fortsetzungserkrankung<br />

zu verneinen, um so die Dauer <strong>de</strong>r<br />

arbeitsrechtlichen Entgeltfortzahlung<br />

durch <strong>de</strong>n Arbeitgeber zu verlängern<br />

und eigene Krankengeldzahlungen hinauszuschieben.<br />

Der Arbeitnehmer ist<br />

in einer <strong>de</strong>utlich übersteigen<strong>de</strong>n Weise<br />

falsch einschätzt, <strong>de</strong>m kann ebenfalls<br />

ein Verschul<strong>de</strong>n zum Vorwurf gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n (BAG, Urteil vom 7.10.1981, Az.<br />

5 AZR 338/79).<br />

Da das BAG bislang noch keine Sportart<br />

als (beson<strong>de</strong>rs) gefährlich eingestuft<br />

hat, resultiert aus <strong>de</strong>r dargestellten<br />

Rechtslage das Erfor<strong>de</strong>rnis, dass bei je<strong>de</strong>r<br />

Sportart in je<strong>de</strong>m Einzelfall geprüft<br />

wer<strong>de</strong>n muss, ob <strong>de</strong>r verletzte Arbeitnehmer<br />

beson<strong>de</strong>rs leichtfertig gegen<br />

die anerkannten Regeln <strong>de</strong>r konkreten<br />

Sportart verstoßen hat o<strong>de</strong>r ob er sich<br />

an <strong>de</strong>m jeweiligen Sport in einer Wei-<br />

JULIA ZANGE<br />

Rechtsanwältin und<br />

Fachanwältin für<br />

Arbeitsrecht bei <strong>de</strong>r<br />

Kanzlei Jones Day in<br />

Frankfurt am Main<br />

seinerseits nach Treu und Glauben zur<br />

Mitwirkung verpfl ichtet und muss im<br />

Zweifel auch Arzt o<strong>de</strong>r Krankenkasse<br />

von <strong>de</strong>r Schweigepfl icht befreien.<br />

Solange <strong>de</strong>r Arbeitnehmer eine Mitwirkung<br />

ablehnt, kann <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />

die Fortzahlung <strong>de</strong>s Arbeitsentgelts<br />

verweigern. Vor <strong>de</strong>m Arbeitsgericht gilt<br />

dann eine abgestufte Beweislast. Weigert<br />

sich <strong>de</strong>r Arbeitnehmer, <strong>de</strong>n Arzt von <strong>de</strong>r<br />

Schweigepfl icht zu entbin<strong>de</strong>n, kann <strong>de</strong>r<br />

Arbeitgeber weiterhin die Entgeltfortzahlung<br />

verweigern. Lässt sich jedoch auch<br />

nach Anhörung <strong>de</strong>r Ärzte nicht feststellen,<br />

ob eine Fortsetzungserkrankung<br />

vorliegt o<strong>de</strong>r nicht, geht dies zulasten <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers. Er bleibt dann verpfl ichtet,<br />

die Entgeltfortzahlung zu leisten, da die<br />

eigentliche Beweislast für das Vorliegen<br />

einer Fortsetzungserkrankung nach wie<br />

vor bei ihm liegt.<br />

Das Interview führte Thomas Muschiol.<br />

personalmagazin 07 / 12


HPO<br />

Checkliste Aufgaben <strong>de</strong>s Arbeitgebers bei<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Entgeltfortzahlung (HI428740)<br />

Die Arbeitshilfe fi n<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong><br />

Personal Offi ce (HPO). Internetzugriff:<br />

se beteiligt hat, die seinem bisherigen<br />

Ausbildungsstand nicht entspricht und<br />

seine Kräfte übersteigt.<br />

So kann beispielsweise bei einem<br />

Skiunfall für die Frage <strong>de</strong>s Verschul<strong>de</strong>ns<br />

maßgeblich sein, ob es sich beim<br />

verletzten Arbeitnehmer um einen Anfänger<br />

o<strong>de</strong>r einen erfahrenen Skifahrer<br />

– mit o<strong>de</strong>r ohne Begleitung eines Skilehrers<br />

– han<strong>de</strong>lt, welche Piste befahren<br />

wur<strong>de</strong>, welche Schnee-, Witterungs- und<br />

Sichtbedingungen herrschten, welches<br />

Material in welchem Zustand eingesetzt<br />

wur<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r ob und in welchem Umfang<br />

<strong>de</strong>r Verletzte Alkohol konsumiert hatte.<br />

Vertragliche Vorsorge ist schwierig<br />

Nach<strong>de</strong>m ein generelles o<strong>de</strong>r pauschales<br />

Verbot, bestimmte Sportarten überhaupt<br />

auszuüben, regelmäßig nicht wirksam<br />

vereinbart wer<strong>de</strong>n kann, stellt sich die<br />

Frage, ob durch vertragliche Gestaltung<br />

Sachverhalte erfasst wer<strong>de</strong>n können, bei<br />

<strong>de</strong>nen von einem Verschul<strong>de</strong>n auszugehen<br />

ist. Praktisch dürfte dies wegen <strong>de</strong>r<br />

Vielgestaltigkeit <strong>de</strong>r zu berücksichtigen<strong>de</strong>n<br />

Umstän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>nkbaren Fallkonstellationen<br />

kaum zu bewältigen<br />

sein, zumal eine entsprechen<strong>de</strong> Klausel<br />

hinreichend klar und verständlich sein<br />

muss. Gleichwohl führt das Fehlen einer<br />

vertraglichen Regelung nicht zu Rechtsnachteilen<br />

für <strong>de</strong>n Arbeitgeber. Die<br />

durch die Rechtsprechung konkretisierte<br />

Regelung <strong>de</strong>s § 3 Abs. 1 EFZG bietet<br />

<strong>de</strong>m Arbeitgeber – bei sachgerechter Anwendung<br />

– hinreichen<strong>de</strong> Handhabe, die<br />

Entgeltfortzahlung bei selbst verschul<strong>de</strong>ten<br />

Sportunfällen zu verweigern.<br />

Präzise und beweissicher aufklären<br />

Um unberechtigte Entgeltfortzahlungskosten<br />

zu vermei<strong>de</strong>n, sollten Perso-<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

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73<br />

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74 RECHT_ENTGELTFORTZAHLUNG<br />

INTERVIEW<br />

Bei Verkehrsunfällen genau hinschauen<br />

Neben Freizeitunfällen sind Unfälle im Straßenverkehr eine häufi ge Ursache für eine<br />

Arbeitsunfähigkeit. Hier ist <strong>de</strong>r Arbeitgeber gefor<strong>de</strong>rt, sich <strong>de</strong>tailliert zu informieren.<br />

personalmagazin: Welche Rolle spielt es<br />

bei <strong>de</strong>r Entgeltfortzahlung, ob sich ein<br />

Arbeitnehmer bei einem Verkehrsunfall<br />

regelgerecht verhalten hat?<br />

Peter Rambach: Hat <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />

vorsätzlich o<strong>de</strong>r grob fahrlässig Verkehrsvorschriften<br />

verletzt und so seine<br />

Gesundheit leichtfertig aufs Spiel gesetzt,<br />

entfällt die Pfl icht zur Entgeltfortzahlung.<br />

War beispielsweise beim Unfall<br />

Alkohol im Spiel o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

nicht angeschnallt, liegt meist ein Verschul<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Arbeitnehmers vor.<br />

personalmagazin: In einen Verkehrsunfall<br />

sind aber oft mehrere Beteiligte verwickelt.<br />

Welche Konsequenzen hat dies bei<br />

<strong>de</strong>r Pfl icht zur Entgeltfortzahlung?<br />

Rambach: Hier ist zunächst zu beachten:<br />

Der Arbeitnehmer ist gesetzlich verpfl<br />

ichtet, gegenüber <strong>de</strong>m Arbeitgeber<br />

Angaben über <strong>de</strong>n Unfallhergang zu<br />

machen, soweit ein Dritter am Unfall<br />

beteiligt war. Dazu gehören Namen und<br />

nalverantwortliche sorgfältig prüfen,<br />

ob eine Arbeitsunfähigkeit auf einem<br />

selbst verschul<strong>de</strong>ten Sportunfall <strong>de</strong>s<br />

Arbeitnehmers beruht. Hierfür sind insbeson<strong>de</strong>re<br />

die näheren Umstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Unfalls und die hinsichtlich <strong>de</strong>r Person<br />

<strong>de</strong>s Mitarbeiters unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r ausgeübten Sportart relevanten Einzelheiten<br />

präzise aufzuklären und zu<br />

dokumentieren. Im Streitfall muss <strong>de</strong>r<br />

Arbeitgeber die Tatsachen beweisen, die<br />

die Feststellung eines Eigenverschul<strong>de</strong>ns<br />

ermöglichen. Der Arbeitnehmer<br />

ist aber verpfl ichtet, auf ein Selbstverschul<strong>de</strong>n<br />

als Ursache <strong>de</strong>r Erkrankung<br />

o<strong>de</strong>r Verletzung hinzuweisen, wenn das<br />

Verschul<strong>de</strong>n für ihn erkennbar <strong>de</strong>n An-<br />

Anschriften <strong>de</strong>s Schädigers und von<br />

Zeugen sowie Angaben über eventuelle<br />

polizeiliche Ermittlungsergebnisse. Der<br />

Grund: Ist <strong>de</strong>r Unfall durch einen Dritten<br />

verursacht wor<strong>de</strong>n, gehen die Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche<br />

<strong>de</strong>s Arbeitnehmers auf<br />

<strong>de</strong>n Arbeitgeber über. Dieser kann sich<br />

also die Entgeltfortzahlungskosten vom<br />

Dritten zurückholen.<br />

personalmagazin: Sowohl beim Vorwurf<br />

<strong>de</strong>s Eigenverschul<strong>de</strong>ns als auch beim Anspruchsübergang<br />

stellt sich die Frage, was<br />

ist, wenn <strong>de</strong>r Arbeitnehmer keine o<strong>de</strong>r keine<br />

verlässlichen Angaben macht?<br />

Rambach: Zur Informationsbeschaffung<br />

kommt in bei<strong>de</strong>n Fällen die Akteneinsicht<br />

in die polizeiliche o<strong>de</strong>r staatsanwaltschaftliche<br />

Unfallakte in Betracht.<br />

Bei einem Streit um die Entgeltfortzahlung<br />

gibt es hierfür regelmäßig ein sogenanntes<br />

berechtigtes Interesse <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers. Zu beachten ist aber: Ermittlungsakten<br />

dürfen nicht <strong>de</strong>m Ar-<br />

spruch auf Entgeltfortzahlung entfallen<br />

lässt. Darüber hinaus kann auch eine<br />

Mitwirkungspfl icht <strong>de</strong>s Arbeitnehmers<br />

an <strong>de</strong>r Aufklärung entstehen, bis hin zu<br />

einer Umkehrung <strong>de</strong>r Beweislast, wenn<br />

<strong>de</strong>r erste Anschein für ein grobes Verschul<strong>de</strong>n<br />

spricht.<br />

Fazit: Den Einzelfall betrachten<br />

Tatbestän<strong>de</strong>, die aufgrund von Selbstverschul<strong>de</strong>n<br />

zum Wegfall <strong>de</strong>s Entgeltfortzahlungsanspruchs<br />

führen können,<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Praxis vielfach nicht o<strong>de</strong>r<br />

nur oberfl ächlich ermittelt. Drohen hohe<br />

Entgeltfortzahlungen aufgrund eines<br />

Sportunfalls <strong>de</strong>s Mitarbeiters, sollten<br />

Arbeitgeber die konkreten Umstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

DR. PETER<br />

H. M. RAMBACH<br />

Rechtsanwalt und<br />

Fachanwalt für<br />

Arbeitsrecht bei <strong>de</strong>r<br />

Kanzlei Fettweis und<br />

Sozien, Freiburg<br />

beitgeber, son<strong>de</strong>rn nur einem Anwalt<br />

ausgehändigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Personalmagazin: Was ist, wenn auch bei<br />

ein<strong>de</strong>utiger Aktenlage <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />

alles in Abre<strong>de</strong> stellt und auf ein bevorstehen<strong>de</strong>s<br />

Gerichtsverfahren verweist?<br />

Rambach: Hier besteht die legitime taktische<br />

Möglichkeit, die Entgeltzahlung<br />

unter Hinweis auf ein Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Arbeitnehmers einzustellen. Klagt <strong>de</strong>r<br />

Arbeitnehmer, kann im Prozess vor<br />

<strong>de</strong>m Arbeitsgericht die Beiziehung <strong>de</strong>r<br />

Unfallakte zu Beweiszwecken beantragt<br />

wer<strong>de</strong>n. Aber auch hier gilt: Nicht <strong>de</strong>r<br />

Arbeitnehmer muss beweisen, dass ihn<br />

an <strong>de</strong>r Arbeitsunfähigkeit kein Verschul<strong>de</strong>n<br />

trifft, vielmehr trägt <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />

die Darlegungs- und Beweislast für ein<br />

die Entgeltfortzahlung ausschließen<strong>de</strong>s<br />

Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Arbeitnehmers.<br />

Das Interview führte Thomas Muschiol.<br />

Unfalls im Hinblick auf ein Verschul<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Arbeitnehmers genau ermitteln.<br />

Allgemeine Verbote o<strong>de</strong>r Beschränkungen,<br />

bestimmte Sportarten nicht<br />

o<strong>de</strong>r nur in einer bestimmten Art und<br />

Weise auszuüben, wer<strong>de</strong>n dagegen nur<br />

ausnahmsweise wirksam vereinbart wer<strong>de</strong>n<br />

können, etwa für beson<strong>de</strong>re Berufsgruppen,<br />

zum Beispiel Berufssportler<br />

o<strong>de</strong>r für einen an beson<strong>de</strong>rs exponierter<br />

Stelle eingesetzten Mitarbeiter.<br />

JAN GIESELER, Rechtsanwalt<br />

und Fachanwalt für Arbeitsrecht,<br />

Reinhart Kober Großkinsky,<br />

Tauberbischofsheim<br />

personalmagazin 07 / 12


Personalarbeit heißt<br />

mit Fehlern leben<br />

KOLUMNE. Der Anspruch, stets rechtssicher zu han<strong>de</strong>ln,<br />

entpuppt sich meist als untaugliche I<strong>de</strong>alvorstellung.<br />

Liebe Personalexperten, fehlerlose Arbeitsverträge<br />

und unangreifbare Einschätzungen<br />

in <strong>de</strong>r Entgeltabrechnung – wer<br />

<strong>de</strong>n Anspruch hat, diese Prämissen<br />

stets zu erfüllen, wird zwangsläufi g<br />

Schiffbruch erlei<strong>de</strong>n. Denn bekanntlich<br />

ist das Personalrecht nicht nur gespickt<br />

mit gesetzlichen Unvollkommenheiten,<br />

son<strong>de</strong>rn auch einer ständigen Dynamik<br />

ausgesetzt, bei <strong>de</strong>r ein Anspruch auf<br />

fehlerlose Ergebnisse zur unerreichbaren<br />

und darum letztlich untauglichen<br />

I<strong>de</strong>alvorstellung wird. Dazu kommt:<br />

Personalentscheidungen sind oft unter<br />

enormem Zeitdruck zu fällen, bei <strong>de</strong>m<br />

Sie es sich gar nicht erlauben können,<br />

aufwendige Recherchen durchzuführen<br />

o<strong>de</strong>r Rechtsauskünfte einzuholen.<br />

Bevor Sie nun in Untätigkeit verharren: Bei arbeitsrechtlichen<br />

Entscheidungen zunächst vor<br />

allem Fingerspitzengefühl gefragt. Denn ob<br />

eine rechtlich falsche Entscheidung Konsequenzen<br />

hat, hängt erst einmal davon<br />

ab, ob überhaupt ein Streit zwischen <strong>de</strong>n<br />

Beteiligten auftritt. Es gilt <strong>de</strong>r Grundsatz:<br />

„Wo kein Kläger, da kein Richter.“<br />

An<strong>de</strong>rs sieht das Risiko jedoch bei Entscheidungen<br />

aus, die Sie im Bereich <strong>de</strong>r Entgeltabrechnung<br />

fällen müssen. Hier wird von Amts wegen<br />

ermittelt. Auf die Spekulation, ein Betriebsprüfer<br />

<strong>de</strong>r Lohn- o<strong>de</strong>r Sozialversicherung<br />

wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Fehler schon nicht<br />

fi n<strong>de</strong>n, sollten Sie sich tunlichst nicht<br />

verlassen. Aber Sie können hier vorbeugend<br />

tätig wer<strong>de</strong>n. Während Sie bei<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

arbeitsrechtlichen Sachverhalten keine<br />

Möglichkeit haben, sich vorab die Richtigkeit<br />

einer Entscheidung bescheinigen zu<br />

lassen, gibt es im Bereich <strong>de</strong>r Entgeltabrechnung<br />

Möglichkeiten, diesem Risiko<br />

vorzubeugen. Bei Lohnsteuerfragen ist<br />

dies die sogenannte Anrufungsauskunft,<br />

ein gesetzlich vorgesehenes Mittel, die<br />

Verwaltung und sogar die Gerichte dazu<br />

zu zwingen, zu einer Zweifelsfrage<br />

Bei <strong>de</strong>r<br />

Entgeltabrechnung<br />

setze ich auf ADP.<br />

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RECHT_KOLUMNE<br />

IM ARBEITSRECHT<br />

GILT: „WO KEIN<br />

KLÄGER, DA KEIN<br />

RICHTER“; DAHER<br />

IST FINGERSPITZEN-<br />

GEFÜHL GEFRAGT.<br />

schon dann Stellung zu nehmen, bevor<br />

das Kind in <strong>de</strong>n Brunnen gefallen ist.<br />

Schön wäre es, wenn es bei sozialversicherungsrechtlichen<br />

Zweifeln auch eine solche<br />

Anrufungsauskunft gäbe. Dazu hat sich <strong>de</strong>r<br />

Gesetzgeber bisher lei<strong>de</strong>r nicht durchringen<br />

können. Gleichwohl gibt es Wege,<br />

das Risiko einer Falschbeurteilung in<br />

<strong>de</strong>r Sozialversicherung durch vorherige<br />

„Kommunikation“ mit <strong>de</strong>r Sozialversicherung<br />

zu minimieren.<br />

Am ehesten <strong>de</strong>r lohnsteuerlichen Anrufungsauskunft<br />

nahe kommt das Statusfeststellungsverfahren<br />

nach § 7a SGB IV. Dazu kann immer<br />

dann gegriffen wer<strong>de</strong>n, wenn Unklarheiten<br />

darüber bestehen, ob man einen<br />

freien Mitarbeiter o<strong>de</strong>r eine Honorarkraft<br />

rechtlich richtig eingestuft hat.<br />

Dies ist ein probates Mittel, um späteren rückwirken<strong>de</strong>n<br />

Verbeitragungen in exorbitanter Höhe<br />

zu entgehen. Denn nach § 7a Abs. 6 gilt:<br />

Wird ein solches Statusverfahren innerhalb<br />

eines Monats nach Aufnahme <strong>de</strong>r<br />

Tätigkeit gestellt, so tritt die Versicherungspfl<br />

icht erst mit <strong>de</strong>r Bekanntgabe<br />

<strong>de</strong>r Statusentscheidung ein.<br />

Alles Gute und bis zum nächsten Mal.<br />

THOMAS MUSCHIOL<br />

leitet das Ressort Recht im<br />

Personalmagazin.<br />

75


76 PERSÖNLICH_NEWS<br />

Das Führungsspiel richtig spielen<br />

Für die meisten HR-Führungskräfte gilt: Sie haben einen bevorzugten<br />

Führungsstil. Echte Lea<strong>de</strong>r wechseln jedoch situationsabhängig zwischen<br />

<strong>de</strong>n Positionen „Macht ausüben“ und „Mitarbeiter beeinfl ussen“.<br />

Das Statusmo<strong>de</strong>ll von Managementberater Tom Schmitt erklärt, wie das geht.<br />

Das Mo<strong>de</strong>ll kennt zwei Achsen: Die Beziehungsachse mit <strong>de</strong>n Ausprägungen<br />

Sympathie und Ablehnung und die Machtachse mit Durchsetzungsfähigkeit<br />

und Nachgiebigkeit. Quer durch das Mo<strong>de</strong>ll verläuft die Trennlinie zwischen<br />

tieferem und höherem Status. Je<strong>de</strong> Position ist immer relativ zu einem Gegenüber<br />

<strong>de</strong>fi niert, einen gleichen Status gibt es nicht. Auch bei <strong>de</strong>r „Kommunikation<br />

auf Augenhöhe“ besteht immer ein (minimales) Statusgefälle.<br />

Dieses Mo<strong>de</strong>ll macht <strong>de</strong>n Unterschied zwischen Macht und Einfl uss <strong>de</strong>utlich:<br />

Mit „Macht ausüben“ ist das Durchsetzen <strong>de</strong>r eigenen Interessen auch gegen<br />

<strong>de</strong>n Willen an<strong>de</strong>rer gemeint, mit „Einfl uss nehmen“ das Durchsetzen <strong>de</strong>r<br />

eigenen Interessen<br />

EINFLUSS STATT MACHT<br />

mit Zustimmung<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren. Cha-<br />

Durchsetzungsfähigkeit<br />

rismatische Lea<strong>de</strong>r<br />

Macht<br />

zeichnen sich laut<br />

Schmitt dadurch<br />

aus, dass sie auch<br />

in Stresssituationen<br />

nicht <strong>de</strong>n Ver-<br />

Machtlosigkeit<br />

lockungen <strong>de</strong>s<br />

Hochstatus erlie-<br />

Nachgiebigkeit<br />

gen. Sie gewinnen<br />

QUELLE: WWW.KRAUS-UND-PARTNER.DE<br />

Einfl uss, in<strong>de</strong>m sie<br />

aus <strong>de</strong>m tieferen<br />

Status heraus ihre Interessen vertreten. Historische Beispiele wie Gandhi o<strong>de</strong>r<br />

Nelson Man<strong>de</strong>la ver<strong>de</strong>utlichen <strong>de</strong>n Unterschied: Die Macht und <strong>de</strong>n höheren<br />

Status hatten die politischen Gegner. Aber bei<strong>de</strong> hatten genug Einfl uss, um<br />

aus <strong>de</strong>m tieferen Status heraus einen politischen Wechsel herbeizuführen.<br />

Ablehnung<br />

Macht mit Akzeptanz<br />

Einfl uss<br />

Business Phrases: „covering letter“<br />

Mit einem Bewerbungsanschreiben („covering letter“) antwortet<br />

<strong>de</strong>r Bewerber („applicant“) normalerweise auf eine konkrete<br />

Stellen anzeige. Nun gilt es für Sie, das Anschreiben richtig zu lesen.<br />

Weckt die Kurzvorstellung <strong>de</strong>s Bewerbers („the applicant’s brief introduction“) Ihr<br />

Interesse? Kann er o<strong>de</strong>r sie ein Alleinstellungsmerkmal aufzeigen („<strong>de</strong>monstrate his<br />

or her Unique Selling Point“)? Bittet <strong>de</strong>r Bewerber um eine Rückmeldung („does the<br />

applicant ask for a reply“)?<br />

An dieser Stelle stellen wir Ihnen hilfreiche Re<strong>de</strong>wendungen aus <strong>de</strong>m Englischen vor. Diese sind<br />

<strong>de</strong>m <strong>Haufe</strong> Praxisratgeber „Business English für Personaler“ entnommen.<br />

www.business-english.<strong>de</strong>/personalmodul<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Sympathie<br />

HR-NETZWERKE<br />

HRM-Personal-Netzwerk:<br />

Öffentlicher Dienst<br />

Personaler in <strong>de</strong>r Verwaltung haben zum Teil<br />

spezielle Fragen – ein Thema beim Netzwerken.<br />

Ansprechpartner: Elodie Klevenz<br />

E-Mail: e.klevenz@hrm.<strong>de</strong><br />

Personalentschei<strong>de</strong>r im öffentlichen Dienst<br />

haben oftmals mit <strong>de</strong>nselben Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

zu kämpfen wie Personalmanager<br />

in Wirtschaftsunternehmen. Demografi scher<br />

Wan<strong>de</strong>l, strategisches Personalmanagement,<br />

Personalmarketing und Diversity-Management<br />

sind einige <strong>de</strong>r Themen, mit <strong>de</strong>nen sich das<br />

„HRM-Personal-Netzwerk: Öffentlicher Dienst“<br />

schwerpunktmäßig beschäftigt. Aber darüber<br />

hinaus geht es in Vorträgen, Workshops, bei<br />

<strong>de</strong>r Onlinediskussion und beim persönlichen<br />

Netzwerken auch um die speziellen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>r Verwaltung. Seit September<br />

2011 ist das bun<strong>de</strong>sweite HR-Netzwerk aktiv.<br />

Einmal pro Jahr ist ein persönliches Treffen<br />

in Berlin vorgesehen. Zu<strong>de</strong>m sind weitere<br />

regionale Veranstaltungen geplant. Teilnehmen<br />

können Führungskräfte und Personaler aus allen<br />

drei Verwaltungsebenen. Die Mitgliedschaft ist<br />

kostenfrei. Die Zielsetzung <strong>de</strong>s Netzwerks besteht<br />

darin, Personalentschei<strong>de</strong>r mit i<strong>de</strong>ntischen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen zusammenzubringen und<br />

Lösungen zu erarbeiten.<br />

Unterhalten auch Sie einen nicht kommerziellen<br />

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21–50 26.639 Euro 32.182 Euro 37.255 Euro<br />

51–100 26.165 Euro 31.686 Euro 38.840 Euro<br />

100–1.000 29.706 Euro 34.500 Euro 39.270 Euro<br />

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Nov.: Persönlichkeitstrainer<br />

Dez.: Syndikus<br />

Jan.: Lohn und Gehalt<br />

Feb.: Personalmarketing<br />

März: Personalleiter<br />

April: Personalreferent<br />

Mai: Personalsachbearbeiter<br />

Juni: Personalberater<br />

Juli: Personaldisponent<br />

Aug.: Branchenvergleich<br />

Q3: oberes Quartil (25 Prozent aller Personen mit dieser Funktion verdienen mehr)<br />

Q1: unteres Quartil (25 Prozent unterschritten diesen Betrag). Verän<strong>de</strong>rungen gegenüber<br />

<strong>de</strong>m Vorjahr (über alle Firmengrößen): plus 2,0 Prozent. Quelle: Personalmarkt, 2012<br />

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77


78 PERSÖNLICH_VERHANDLUNGSFÜHRUNG<br />

Vorteilhafte Abschlüsse erzielen<br />

PRAXIS. Verhandlungen mit <strong>de</strong>m Betriebsrat kosten Zeit und laufen gelegentlich aus<br />

<strong>de</strong>m Ru<strong>de</strong>r. Mit diesen Tipps können Sie Ihre Gesprächsposition verbessern.<br />

Von Christopher Jordan und Alexan<strong>de</strong>r Bissels<br />

In Verhandlungen mit <strong>de</strong>m Betriebsrat,<br />

bei <strong>de</strong>nen regelmäßig höchst unterschiedlich<br />

gelagerte Interessen<br />

aufeinan<strong>de</strong>r treffen können, wer<strong>de</strong>n<br />

die Grundzüge effektiver Gesprächsführung<br />

und Verhandlungsstrategie oft<br />

vergessen. Damit es gar nicht soweit<br />

kommt, empfehlen sich einige Vorüberlegungen.<br />

Folgen<strong>de</strong> Ratschläge sollten<br />

Sie beachten, damit die Verhandlungen<br />

in die von Ihnen gewünschte Richtung<br />

laufen können.<br />

Führen Sie nur notwendige Gespräche<br />

Zuerst stellt sich die Frage, ob überhaupt<br />

eine Verhandlung geführt wer<strong>de</strong>n<br />

soll. Im betriebsverfassungsrechtlichen<br />

Kontext heißt das: Fragen Sie sich, ob<br />

<strong>de</strong>r Betriebsrat bei dieser Angelegenheit<br />

überhaupt ein Mitbestimmungsrecht<br />

hat. Und nur dann sollten sie<br />

einer Verhandlung zustimmen. In vielen<br />

Unternehmen wer<strong>de</strong>n oftmals Verhandlungen<br />

über Themen geführt, die<br />

<strong>de</strong>r Mitbestimmung nicht unterfallen.<br />

Dies geschieht meist, um ein positives<br />

Klima mit <strong>de</strong>m Betriebsrat zu schaffen.<br />

Davon ist jedoch abzuraten, <strong>de</strong>nn in solchen<br />

Fällen passiert zweierlei: Erstens<br />

bin<strong>de</strong>n Sie sich als Arbeitgeber hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>s Verhandlungsgegenstands. Und<br />

zweitens entsteht beim Betriebsrat ein<br />

Anspruchs<strong>de</strong>nken. Argumentieren Sie,<br />

dass das Betriebsverfassungsgesetz <strong>de</strong>m<br />

Betriebsrat ohnehin eine sehr weite Mitbestimmung<br />

einräumt, sodass über die<br />

tatsächlich gesetzlich verankerten Mitbestimmungsrechte<br />

hinaus keine wei-<br />

Damit die Verhandlung auf <strong>de</strong>r sachlichen Ebene bleibt, sollten Sie sich gut vorbereiten.<br />

teren Verhandlungen geführt wer<strong>de</strong>n<br />

müssen.<br />

Auch bei mitbestimmungspfl ichtigen<br />

Angelegenheiten sollten Sie sich immer<br />

die Frage stellen, ob sich Mühe und Zeitaufwand<br />

lohnen und die mögliche Verwässerung<br />

einer Regelung erträglich ist.<br />

Wollen Sie zum Beispiel eine Prämie als<br />

Leistungsanreiz in <strong>de</strong>r Produktion einführen,<br />

kann es sein, dass Sie viel Mühe<br />

investieren, um am En<strong>de</strong> womöglich nur<br />

eine Prämie einführen zu können, die<br />

Leistungsunterschie<strong>de</strong> ver<strong>de</strong>ckt. Deshalb<br />

gilt es, schon vor <strong>de</strong>m Gespräch<br />

eine „Best Alternative to Negotiated Agreement“<br />

(BATNA) anzu<strong>de</strong>nken: Kön-<br />

nen Leistungsanreize auf eine an<strong>de</strong>re<br />

Weise umgesetzt wer<strong>de</strong>n? Ist Ihre beste<br />

Alternative gut und sind die Erfolgsaussichten<br />

<strong>de</strong>r Verhandlungen nicht sehr<br />

vielversprechend, spricht einiges dafür,<br />

die Verhandlungen erst gar nicht<br />

aufzunehmen.<br />

Bereiten Sie sich gut vor<br />

Sollten Sie sich auf dieser Grundlage entschie<strong>de</strong>n<br />

haben, Verhandlungen zu führen,<br />

beginnt die Vorbereitung. Defi nieren<br />

Sie zunächst das arbeitgeberseitige Ziel.<br />

Gehen Sie nie in Verhandlungen, ohne<br />

eine konkrete Vorstellung zu haben,<br />

was Sie erreichen wollen. Überlegen Sie<br />

personalmagazin 07 / 12


Es gilt das Sprichwort:<br />

„Wer hoch zielt, schießt<br />

weit.“ Dennoch sollten<br />

Sie zum Einstieg nicht<br />

zu viel for<strong>de</strong>rn. Damit<br />

riskieren Sie eine<br />

Blocka<strong>de</strong>haltung <strong>de</strong>s<br />

Betriebsrats.<br />

sich auch die Auswirkungen: Ist die Erreichung<br />

eines Maximalziels bei gleichzeitigem<br />

Minimalziel <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

wirklich ein gutes Ergebnis? Drastische<br />

Nie<strong>de</strong>rlagen <strong>de</strong>s Betriebsrats rächen<br />

sich häufi g.<br />

Legen Sie außer<strong>de</strong>m die Höhe <strong>de</strong>r<br />

Einstiegsfor<strong>de</strong>rung fest. Hier gilt zwar<br />

oft: Wer hoch zielt, schießt weit. Es besteht<br />

allerdings auch das Risiko, <strong>de</strong>n<br />

Verhandlungspartner zu verärgern und<br />

eine Blocka<strong>de</strong>haltung zu provozieren.<br />

An<strong>de</strong>rerseits wür<strong>de</strong>n Sie bei einer For<strong>de</strong>rung,<br />

die nur knapp an <strong>de</strong>r Grenze <strong>de</strong>s<br />

für Sie Vertretbaren liegt, auch <strong>de</strong>n Unwillen<br />

<strong>de</strong>r Gegenseite auf sich ziehen,<br />

da <strong>de</strong>r Betriebsrat natürlich einen Verhandlungserfolg<br />

verbuchen will. Etwas<br />

Spielraum muss daher noch drin sein.<br />

Es gilt also, eine Einstiegsfor<strong>de</strong>rung zu<br />

fi n<strong>de</strong>n, die nicht abschreckt, aber noch<br />

Verhandlungsspielraum erlaubt.<br />

Stellen Sie dann ein Verhandlungsteam<br />

zusammen. Wichtig ist, dass es<br />

einen Verhandlungsführer gibt, <strong>de</strong>r<br />

das Gespräch eröffnet und nach Unterbrechungen<br />

das Wort ergreift. Er muss<br />

kein betriebsbezogenes Fachwissen haben<br />

und sollte eher aus <strong>de</strong>m operativen<br />

Bereich kommen. Außer<strong>de</strong>m gilt es, notwendige<br />

Informationen zusammenzustellen.<br />

Halten Sie alle benötigten Daten<br />

bereit sowie nach Möglichkeit eine Aufstellung,<br />

was eine Verzögerung <strong>de</strong>r Einigung<br />

kosten wür<strong>de</strong>. Um die Verhandlung<br />

zügig zu einem En<strong>de</strong> zu bringen, ist es<br />

zu<strong>de</strong>m sinnvoll, von vornherein mehrere<br />

Termine zu vereinbaren. Zu guter<br />

Letzt ist es fast immer zu empfehlen,<br />

dass Sie einen ersten Entwurf einer Ver-<br />

07 / 12 personalmagazin<br />

einbarung schon für <strong>de</strong>n ersten Termin<br />

vorbereiten. Der Grund: Es ist schwierig,<br />

ein vom Betriebsrat überreichtes Dokument<br />

umzuschreiben. Löschungen und<br />

Streichungen provozieren nämlich Abwehrhaltungen.<br />

Denn auch für die Verhandlungen<br />

mit <strong>de</strong>m Betriebsrat gilt das<br />

Spirchwort: „Wer schreibt, <strong>de</strong>r bleibt.“<br />

Die Verhandlungsphasen<br />

Die Verhandlungen selbst sollten in<br />

strukturierten Phasen geführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Sie beginnen mit einem Warm-up, um<br />

ein positives Gesprächsklima zu schaffen.<br />

Dann folgt eine Phase, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

formelle Rahmen <strong>de</strong>fi niert wird. Klären<br />

Sie die Zuständigkeiten und Kompetenzen<br />

Ihres Gegenübers und <strong>de</strong>fi nieren<br />

Sie, welche Themen Gegenstand <strong>de</strong>r Verhandlung<br />

sind und welcher Sachverhalt<br />

zugrun<strong>de</strong> liegt. Wie kam es überhaupt zu<br />

<strong>de</strong>m Konfl ikt? Geben Sie <strong>de</strong>m Betriebsrat<br />

die Möglichkeit, <strong>de</strong>n Sachverhalt aus<br />

seiner Sicht darzustellen. Hierbei ist es<br />

wichtig, dass Sie zwischen <strong>de</strong>n Zeilen<br />

lesen, um herauszufi n<strong>de</strong>n, welche Interessen<br />

er mit seinem Anliegen wirklich<br />

verfolgt. Und es ist wichtig, ihn dabei<br />

nicht abzuschnei<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn damit punkten<br />

Sie auf <strong>de</strong>r Beziehungsebene.<br />

Danach geht es in die eigentliche Verhandlung,<br />

also in die Argumentationsphase.<br />

Optimalerweise wer<strong>de</strong>n dabei die<br />

einzelnen strittigen Punkte nacheinan<strong>de</strong>r<br />

besprochen und jeweils mit Sachargumenten<br />

pro und contra hinterlegt. In<br />

dieser Phase spielt die eigentliche Musik<br />

<strong>de</strong>r Verhandlung. Wer hier die besseren<br />

Argumente liefert, wird letztlich<br />

erfolgreich sein. Unser Tipp ist daher,<br />

die Verhandlung strikt gemäß <strong>de</strong>n vier<br />

Grundprinzipien <strong>de</strong>s „Harvard Negotiation<br />

Concept“durchzuführen. Diese lauten<br />

wie folgt:<br />

Erstens: Unterschei<strong>de</strong>n Sie zwischen<br />

<strong>de</strong>r Beziehungs- und <strong>de</strong>r Sachebene.<br />

Zweitens: Im Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>r Verhandlungen<br />

sollten die wirklichen Interessen<br />

stehen, also die tatsächlichen<br />

Ziele <strong>de</strong>r jeweiligen Parteien – und nicht<br />

die eingenommenen Positionen.<br />

Drittens: Häufi g hilft es, <strong>de</strong>n Verhandlungsgegenstand<br />

zu erweitern, um <strong>de</strong>n<br />

Interessen <strong>de</strong>r Gegenseite gerecht wer<strong>de</strong>n<br />

zu können.<br />

Viertens: Suchen Sie nach objektiven<br />

und neutralen Kriterien, die für Ihre Lösung<br />

sprechen.<br />

In <strong>de</strong>r fi nalen Phase <strong>de</strong>r Verhandlung<br />

steltt sich schließlich heraus, ob es zu<br />

einer Einigung kommt o<strong>de</strong>r nicht. Ist dies<br />

<strong>de</strong>r Fall, sollten Sie die Vereinbarung<br />

sogleich vollständig fi nalisieren und<br />

wasserdicht abfassen o<strong>de</strong>r – sofern dies<br />

nicht <strong>de</strong>r Fall ist – die weiteren Schritte<br />

vorbereiten.<br />

Das Windhundrennen gewinnen<br />

Ist eine Einigung mit <strong>de</strong>m Betriebsrat<br />

nicht möglich, be<strong>de</strong>utet dies zumeist,<br />

die Einigungsstelle anzurufen. Dort<br />

kommt <strong>de</strong>m Einigungsstellenvorsitzen<strong>de</strong>n<br />

meist die „spielentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>“ Rolle<br />

zu. Wenn aus Arbeitgebersicht absehbar<br />

wird, dass eine Vereinbarung mit <strong>de</strong>m<br />

Betriebsrat nicht getroffen wer<strong>de</strong>n kann,<br />

sollten Sie schnell sein.<br />

Bei gerichtlichen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

insbeson<strong>de</strong>re über die Person<br />

<strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n müssen Sie das so genannte<br />

Windhundrennen gewinnen. Das<br />

be<strong>de</strong>utet: Derjenige, <strong>de</strong>r zuerst <strong>de</strong>n Antrag<br />

an das Arbeitsgericht stellt, obsiegt<br />

mit seinem Vorschlag. Hiervon gehen<br />

wohl die meisten Gerichte aus. Alternativ<br />

kann das Gericht bei einem Streit<br />

um <strong>de</strong>n Einigungsstellenvorsitzen<strong>de</strong>n eine<br />

dritte Person vorschlagen. Daher ist<br />

es wichtig, dass Sie eine solche Person<br />

bereits vorab angesprochen haben und<br />

dass Sie signalisieren können, dass Ihr<br />

zweiter Favorit tatsächlich zur Verfügung<br />

stün<strong>de</strong>. In diesem Fall besteht eine<br />

gute Chance, dass ihr zweiter Favorit<br />

eingesetzt wird.<br />

DR. CHRISTOPHER JORDAN und<br />

DR. ALEXANDER BISSELS sind Fachanwälte<br />

für Arbeitsrecht bei CMS Hasche<br />

Sigle in Köln.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

79


80<br />

PERSÖNLICH_BUCHTIPPS<br />

Multimedianer und ihre Kompetenzen fürs Unternehmen nutzen<br />

UNTERNEHMENSFÜHRUNG Die Zukunft<br />

wird digital sein. Diese unbestreitbare<br />

Entwicklung führt dazu,<br />

dass die jüngere, multimedial<br />

sozialisierte Generation auch in<br />

<strong>de</strong>n Unternehmen in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

rückt. Diese Generation<br />

hat jedoch <strong>de</strong>utlich an<strong>de</strong>re Erwartungen<br />

an einen Arbeitgeber<br />

und einen Arbeitsplatz als Personen,<br />

die in <strong>de</strong>n 70er- und 80er-<br />

Jahren aufgewachsen sind – zwar<br />

bereits ebenfalls mit Computern und an<strong>de</strong>ren Hilfsmitteln,<br />

aber noch nicht mit <strong>de</strong>r alltäglichen Verfügbarkeit <strong>de</strong>s Internets.<br />

Die Generation Multimedia, die ab En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 90er-<br />

Jahre mit Geräten mit multifunktionaler Ausstattung und<br />

sämtlichen Medien <strong>de</strong>s aktuellen Medienfächers sozialisiert<br />

wur<strong>de</strong>, hat neue Erwartungen an ein Unternehmen – zum<br />

Beispiel die Verfügbarkeit und Nutzung eben dieser Geräte<br />

am Arbeitsplatz. Sie bringt neue multimediale Kompetenzen,<br />

Arbeits- und Lernformen mit in die Unternehmen. Und neue<br />

Motivationsstrukturen. In seinem Buch geht <strong>de</strong>r Personalbe-<br />

MITARBEITERFÜHRUNG Auch die neue<br />

Arbeitswelt, die von Smartphones,<br />

Burnout und Co. geprägt<br />

ist, wird nicht ohne Führung<br />

auskommen. Das steht fest. Eine<br />

Frage, die allerdings bislang<br />

nur unzureichend beantwortet<br />

ist, lautet: Wie können und<br />

sollten Führungskräfte auf diese<br />

drastischen Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

Arbeitswelt reagieren? Maren<br />

Lehky, ihres Zeichens Unternehmerin<br />

und Lea<strong>de</strong>rship-Expertin, versucht Antworten zu geben.<br />

Hierfür zeigt sie anhand zahlreicher Beispiele auf, mit<br />

welchen Strategien Führungskräfte diesen Verän<strong>de</strong>rungen in<br />

<strong>de</strong>r Praxis begegnen. In je<strong>de</strong>m Kapitel geht sie von einer an<strong>de</strong>ren<br />

aktuellen Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Arbeitswelt aus und stellt<br />

sich die Frage, welche neuen Führungsaufgaben und -rollen<br />

sich daraus überhaupt ergeben. Zum Beispiel: Wie führt man<br />

am besten eine Dreiklassenbelegschaft, die aus Mitarbeitern<br />

mit unbefristeten „Altverträgen“ besteht, aus befristet angestellten<br />

Beschäftigten sowie aus Zeitarbeitnehmern? Wie<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

rater Ronald May <strong>de</strong>r Frage nach, was die multimediale Generation<br />

in die Unternehmen einbringen kann. Er beschreibt,<br />

welche Aus- und Weiterbildungen nötig sind und welche<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen auf das Zusammenspiel von Generation<br />

Multimedia, Personal- und Organisationsentwicklung sowie<br />

Führungskräfte zukommen. Dabei befasst er sich auch mit<br />

populären Thesen und Argumenten und enttarnt diese als<br />

bloße Legen<strong>de</strong>n. Etwa, dass Medien Menschen ihren Stempel<br />

aufprägen und ein bestimmtes Denken und Verhalten<br />

erzeugen.<br />

BEWERTUNG Der Autor widmet sich ausführlich einer neuen<br />

Generation von Arbeitnehmern, beschreibt diese aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Gesichtspunkten und geht auf die Folgen für<br />

Arbeitgeber ein. Dabei beharrt er aber nicht auf <strong>de</strong>m oberfl<br />

ächlichen Generationsbegriff, son<strong>de</strong>rn zeigt wirklichen<br />

Tiefgang und kritisiert typische Begriffl ichkeiten und Folgerungen.<br />

Damit und mit <strong>de</strong>n Praxistipps für Arbeitgeber<br />

hebt sich dieses Buch positiv ab von diversen an<strong>de</strong>ren Ausführungen<br />

über die „Digital Natives“ – wie die Generation<br />

Multimedia häufi g auch genannt wird. (dfu)<br />

Ronald May: Generation Multimedia. Worauf sich Unternehmen vorbereiten sollten.<br />

311 Seiten, Rosenberger Fachverlag, Leonberg, 2012. 37,50 Euro.<br />

Neue Arbeitsbedingungen for<strong>de</strong>rn Führungskräfte heraus<br />

führt man Mitarbeiter durch persönliche Krisen? Wie führt<br />

man so, dass man die Besten für das Unternehmen gewinnt<br />

und auch hält? Je<strong>de</strong>s Buchkapitel beginnt mit einer Szene aus<br />

<strong>de</strong>m betrieblichen Alltag, liefert Zahlen und Hintergrundinformationen<br />

und en<strong>de</strong>t mit konkreten Handlungsvorschlägen.<br />

Eine Konstante lässt sich dabei festhalten: Etablierte<br />

Führungsmo<strong>de</strong>lle wie die Klassiker <strong>de</strong>s situativen Führens<br />

und die Erkenntnisse zu Teamentwicklung und -steuerung<br />

sind weiterhin gefragt.<br />

BEWERTUNG Das umgedrehte Sprichwort „Alter Wein in neuen<br />

Schläuchen“ trifft die im Buch beschriebenen Situationen<br />

nicht ganz, <strong>de</strong>nn nicht immer sind die beschriebenen Rahmenbedingungen<br />

(Schläuche) grundlegend neu. Mit persönlichen<br />

Krisen o<strong>de</strong>r einem hohen Anteil an Zeitarbeitnehmern<br />

mussten Führungskräfte schon früher zurechtkommen. Aber<br />

in dieser Intensität wie heute sind sie bislang noch nicht aufgetreten.<br />

Und nicht immer sind etablierte Führungsmo<strong>de</strong>lle<br />

(Wein) für diese Situationen zu empfehlen. Wann etablierte<br />

und wann neue Metho<strong>de</strong>n sinnvoll sind, erläutert die Autorin<br />

anschaulich. (dfu)<br />

Maren Lehky: Lea<strong>de</strong>rship 2.0. 232 Seiten, Campus Verlag, Frankfurt/Main, 2011.<br />

24,99 Euro.<br />

personalmagazin 07 / 12


IMPRESSUM<br />

VERLAG<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG,<br />

Munzinger Straße 9, D-79111 Freiburg,<br />

Kommanditgesellschaft, Sitz Freiburg,<br />

Registergericht Freiburg, HRA 4408<br />

Komplementäre: <strong>Haufe</strong>-Lexware Verwaltungs GmbH,<br />

Sitz Freiburg, Registergericht Freiburg, HRB 5557,<br />

Martin Laqua<br />

Geschäftsführung: Isabel Blank, Markus Dränert,<br />

Jörg Frey, Birte Hackenjos, Jens Köhler, Matthias<br />

Mühe, Markus Reith wiesner, Joachim Rotzinger,<br />

Dr. Carsten Thies<br />

Beiratsvorsitzen<strong>de</strong>: Andrea <strong>Haufe</strong><br />

Steuernummer: 06392/11008,<br />

Umsatzsteuer-I<strong>de</strong>ntifi kations nummer: DE 812398835<br />

ABONNENTEN-SERVICE UND VERTRIEB<br />

Tel. 01 80/50 50 169*<br />

Fax 01 80/50 50 441*<br />

E-Mail: Zeitschriften@haufe.<strong>de</strong><br />

* 0,14 €/Min. aus <strong>de</strong>m dt. Festnetz, max. 0,42 €/Min. mobil.<br />

Ein Service von dtms.<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

Monatlich, in <strong>de</strong>r Regel am letzten Freitag<br />

eines Monats, 14. Jahrgang<br />

VERLAGSLEITUNG / HERAUSGEBER Reiner Straub<br />

REDAKTION<br />

Randolf Jessl (raj) (verantw. Chefredakteur)<br />

E-Mail: Randolf.Jessl@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Daniela Furkel (dfu) (Chefreporterin)<br />

E-Mail: Daniela.Furkel@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Thomas Muschiol (tm) (Leiter Fachressort Recht)<br />

E-Mail: Thomas.Muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Katharina Schmitt (ks)<br />

E-Mail: Katharina.Schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Melanie Rößler (mer)<br />

E-Mail: Melanie.Roessler@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Kristina En<strong>de</strong>rle da Silva (end)<br />

E-Mail: Kristina.En<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Michael Miller (mim)<br />

E-Mail: Michael.Miller@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Nicole Schrehardt (nis)<br />

E-Mail: Nicole.Schrehardt@haufe-lexware.com<br />

AUTOREN UND MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Dr. Alexan<strong>de</strong>r Bissels, Sikko Böhm, Sebastian Eicke,<br />

Dr. Thorsten Frankenberger, Jan Gieseler, Heike<br />

Gorges, Rainer Hartmann, Antje Hausa<strong>de</strong>l, Frank<br />

Hauser, Hubert Hofmann, Dr. Christoph Jordan, Kurt<br />

Kammerer, Heidrun Kuhlmann, Ruth Lemmer, Dr. Hans<br />

Mühlbradt, Fred Marchlewski, Sebastian Mittmann,<br />

Dr. Hans-Dieter Schat, Dr. Christian Schielke, Holger<br />

Schindler, Andreas Sprenger, Peter Steinmann<br />

GRAFIK / LAYOUT Melanie Probst, Holger Schmitt-Pawlik<br />

REDAKTIONSASSISTENZ<br />

Sabine Schmie<strong>de</strong>r, Telefon 07 61 / 89 83-032<br />

Brigitte Pelka, Telefon 07 61/89 83-921,<br />

Telefax 898-993-921<br />

E-Mail: redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

ANZEIGEN Gültige Anzeigenpreisliste vom 1.1.2012<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG, Nie<strong>de</strong>rlassung<br />

Würzburg; Unternehmensbereich Media Sales,<br />

Im Kreuz 9, 97076 Würzburg<br />

ANZEIGENLEITUNG (verantwortlich für Anzeigen)<br />

Klaus Sturm, Tel. 09 31/27 91-733, Fax -477<br />

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KEY ACCOUNT MANAGEMENT<br />

Michael Kretschmer, Tel. 09 31/27 91-562, Fax -477<br />

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Dominik Castillo, Tel. 09 31/27 91-751, Fax -477<br />

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ANZEIGENDISPOSITION<br />

Michaela Dotzler, Tel. 09 31/27 91-559, Fax -477<br />

E-Mail: Michaela.Dotzler@haufe-lexware.com<br />

LESERBRIEFE Wir behalten uns vor, Leserbriefe zu<br />

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Recht und Praxis“ und <strong>de</strong>r CD-ROM „<strong>Haufe</strong> Personal<br />

Offi ce“ sowie „<strong>Haufe</strong> Steuer Offi ce Premium“<br />

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81


82 PERSÖNLICH_FRAGEBOGEN<br />

Ganz persönlich<br />

SIEGFRIED BAUMEISTER ist aktuell als Bereichsleiter Personal und Organisation für die<br />

Voss-Gruppe tätig. Nach kaufmännischer Ausbildung und BWL-Studium war er zunächst in<br />

Konzernen wie Mars, Parker und Rexam tätig – immer im HR-Bereich. Anfang <strong>de</strong>r 1990er-<br />

Jahre arbeitete er auch einige Jahre als selbstständiger Trainer und Berater. 2011 wur<strong>de</strong> er<br />

vom Personalmagazin zu einem <strong>de</strong>r „40 führen<strong>de</strong>n Köpfe“ <strong>de</strong>s Personalwesens gekürt.<br />

Was machen Sie gera<strong>de</strong>?<br />

Ich arbeite an einer unternehmensweiten<br />

Managementpotenzial-Einschätzung<br />

für die oberen drei Führungsebenen.<br />

Welche berufl iche Entscheidung war<br />

bisher die schwierigste für Sie?<br />

Mich von einem langjährigen Mit-<br />

Vorschau auf die nächste Ausgabe<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

arbeiter aus persönlichen Grün<strong>de</strong>n<br />

trennen zu müssen.<br />

Was war Ihr schönstes Projekt?<br />

Eine unternehmensweite Restrukturierung<br />

nach prozessorientierten<br />

Gesichtspunkten erfolgreich umzusetzen<br />

und dadurch die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Titel So kommunizieren Personaler richtig<br />

Management Feedback für Topmanager<br />

Organisation Gesundheitsmanagement für Azubis<br />

Recht Stolperfallen beim Recruiting<br />

Persönlich Positionierung im Unternehmen<br />

Das nächste Personalmagazin erscheint am 23. Juli.<br />

Voraussetzungen für einen <strong>de</strong>utlichen<br />

Wachstumssprung zu schaffen.<br />

Welches Projekt wür<strong>de</strong>n Sie gern<br />

umsetzen, wenn Ihnen ein verdoppeltes<br />

HR-Budget zur Verfügung<br />

stün<strong>de</strong>?<br />

Das ist eine sehr hypothetische Frage.<br />

Außer<strong>de</strong>m hätte ich bisher falsch gepl<br />

ant, wenn ich erst durch eine solche<br />

Chance Dinge tun könnte, die für das<br />

Unternehmen wichtig sind.<br />

Eine wichtige Tugend für einen<br />

Personalmanager ist …?<br />

Selbstrefl exion – und sich selbst nicht<br />

allzu ernst zu nehmen!<br />

Wie kam es, dass Sie sich für eine<br />

HR-Laufbahn entschie<strong>de</strong>n haben?<br />

<strong>Als</strong> Nachwuchskraft nahm ich an einer<br />

Schulung teil. Einer <strong>de</strong>r Dozenten sprach<br />

über Management und Führung, was<br />

mich so faszinierte, dass ich beschloss,<br />

es zu meinem Beruf zu machen.<br />

Wann haben Sie im Job zum<br />

letzten Mal geschwänzt?<br />

Hin und wie<strong>de</strong>r nehme ich mir im<br />

Rahmen von Geschäftsreisen auch Zeit<br />

für mich persönlich. Das sehe ich allerdings<br />

nicht als Schwänzen, son<strong>de</strong>rn<br />

das sind die kleinen Freiheiten.<br />

Was inspiriert Sie?<br />

Gute Musik (am liebsten Jazz) und gute<br />

Literatur.<br />

Wofür hätten Sie gern mehr Zeit?<br />

Mehr zu lesen und zu schreiben.<br />

personalmagazin 07 / 12


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