W+M Regional Thüringen
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10 | <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> Interview<br />
<strong>Thüringen</strong>s Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD):<br />
„Die Cluster sind mit Blick auf die Stärken<br />
des Freistaates angelegt“<br />
<strong>W+M</strong>: Herr Tiefensee, Sie leiten jetzt seit<br />
knapp zwei Jahren das Erfurter Wirtschaftsministerium.<br />
Wie hat sich die Thüringer<br />
Wirtschaft in diesem Zeitraum entwickelt?<br />
Wolfgang Tiefensee: Die Wirtschaft in <strong>Thüringen</strong><br />
hat sich gut und stabil entwickelt.<br />
Vor allem die Industrie konnte ihre Umsätze<br />
ausbauen. Besonders erfreulich ist, dass<br />
das gesamtwirtschaftliche Wachstum mit<br />
einem weiteren Anstieg der sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigung einherging.<br />
Im Vergleich zu 2013 stieg diese im letzten<br />
Jahr um zwei Prozent auf 786.000 Beschäftigte.<br />
Die Arbeitslosigkeit nimmt stetig<br />
ab, im August 2016 lag sie bei 6,4 Prozent.<br />
<strong>Thüringen</strong> galt lange als Niedriglohnland.<br />
Doch zwischen 2010 und 2015 steigen<br />
die Bruttolöhne und -gehälter um 18,9 Prozent<br />
– und damit stärker als in allen anderen<br />
Bundesländern.<br />
<strong>W+M</strong>: Ihr Ministerium gehört zu den<br />
Förderern des „Kompetenzzentrums<br />
Wirtschaft 4.0“. Was hat es damit<br />
auf sich?<br />
Wolfgang Tiefensee: Die Digitalisierung von<br />
Arbeits- und Entwicklungsprozessen ist für<br />
die mittelständische Thüringer Wirtschaft<br />
die Herkulesaufgabe der nächsten Jahre.<br />
Mit dem Kompetenzzentrum Wirtschaft<br />
4.0 wollen wir Unternehmen von der Notwendigkeit<br />
des eigenen digitalen Wandels<br />
überzeugen und zur branchenübergreifenden<br />
Kooperation motivieren. Es ist es zentraler<br />
Ansprechpartner und Berater rund<br />
um die digitalen Themen in Wirtschaft und<br />
Arbeitswelt.<br />
<strong>W+M</strong>: Der Mittelstand in <strong>Thüringen</strong> ist<br />
sehr kleinteilig und daher limitiert, was<br />
die eigene Forschung und Entwicklung betrifft.<br />
Schildern Sie uns doch bitte, wie es<br />
in <strong>Thüringen</strong> gelingt, Mittelstand und Forschungsexzellenz<br />
zusammenzubringen?<br />
Wolfgang Tiefensee: Das gelingt, indem<br />
wir unseren Unternehmen die richtigen<br />
Partner zur Seite stellen. Ich denke da<br />
an Forschungsdienstleister, unsere Hochschulen<br />
oder die zahlreichen Forschungseinrichtungen.<br />
Vor allem die wirtschaftsnahen<br />
Forschungseinrichtungen sind seit<br />
über 20 Jahren starke Partner für unsere<br />
Unternehmen und tragen dazu bei, das Innovationsdefizit<br />
auszugleichen. Auch Verbundvorhaben<br />
aus Wirtschaft und Wissenschaft,<br />
die wir bis 2020 mit 100 Millionen<br />
Euro fördern, tragen zum notwendigen<br />
Wissenstransfer bei. Das Erfolgsrezept<br />
ist die effiziente Nutzung von Infrastrukturen.<br />
So können Spitzenpositionen ausgebaut,<br />
aber auch erfolgversprechende<br />
neue Nischen besetzt werden.<br />
<strong>W+M</strong>:: Als Wirtschaftsminister<br />
sind Sie für die Clusterentwicklung<br />
und -förderung in<br />
Ihrem Land zuständig. Welche<br />
Schwerpunkte setzen<br />
Sie dabei?<br />
<strong>Thüringen</strong>s Wirtschaftsminister<br />
Wolfgang Tiefensee.<br />
Wolfgang Tiefensee:<br />
Die Cluster sind mit<br />
Blick auf die Stärken<br />
des Freistaates<br />
angelegt. Wir<br />
sind ein Industrieland,<br />
weshalb die<br />
Schwerpunkte auf<br />
der „Industriellen<br />
Foto: <strong>W+M</strong>