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Vertriebenenlager in Brandenburg 1945 - 1953 - Brandenburgische ...

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2.2. Die Zentralverwaltung für deutsche Umsiedler (ZVU)<br />

Ab August <strong>1945</strong> erließen die neu entstandenen Landes- und Prov<strong>in</strong>zialverwaltungen<br />

e<strong>in</strong>e Reihe von Anordnungen bezüglich erster Hilfe, Notaufnahme,<br />

Registrierung und Weiterleitung der Vertriebenen. Trotz dieser<br />

Anstrengungen gelang es <strong>in</strong> den ersten Nachkriegsmonaten aufgrund der<br />

zusammengebrochenen Infrastruktur kaum, die ankommenden Menschenmassen<br />

aufzunehmen. Pro Tag kamen bis zu 28.000 Menschen <strong>in</strong> der Sowjetischen<br />

Besatzungszone an. Um diese Menschenmassen zu koord<strong>in</strong>ieren<br />

und zu betreuen, wurde mit dem SMAD Befehl Nr. 14 vom 14.9.<strong>1945</strong> die<br />

Zentralverwaltung für deutsche Umsiedler mit Dienstsitz <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> gegründet<br />

und mit dem gleichen Befehl die E<strong>in</strong>richtung von Umsiedlerämtern bei den<br />

Landes- und Prov<strong>in</strong>zialverwaltungen angeordnet.<br />

Die Hauptaufgaben der Zentralverwaltung für deutsche Umsiedler bestanden<br />

<strong>in</strong> der Koord<strong>in</strong>ation der Hilfsmaßnahmen der Länder, <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei der Bereitstellung von Unterkünften, Verpflegung und Bekleidung für die<br />

Vertriebenen und Heimkehrer. Sie war mitverantwortlich für die Errichtung<br />

und Betreuung von <strong>in</strong>sgesamt 628 Durchschleusungs-, Aufnahme- und<br />

Quarantänelagern. 36 Im Mittelpunkt der Arbeit standen die Seuchenbekämpfung<br />

und Lagerhygiene. Dafür wurden im ersten Halbjahr ca. 15 t Entlausungspulver<br />

verbraucht. 37<br />

Die Zentralverwaltung für deutsche Umsiedler gliederte sich <strong>in</strong> fünf<br />

Hauptabteilungen: Organisation, Wirtschaft, Haushalt, Transport und Sanitätswesen.<br />

Alle Führungspositionen <strong>in</strong>nerhalb der Zentralverwaltung für<br />

deutsche Umsiedler waren mit Kommunisten besetzt. In den Abteilungen<br />

arbeiteten 31 Kommunisten, 11 Sozialdemokraten und 9 „Antifaschisten“.<br />

38 Laut Stellenplan der Sowjets beschäftigte die Zentralverwaltung für<br />

deutsche Umsiedler Ende <strong>1945</strong> 62 Mitarbeiter. Bis 1947 erhöhte sich die<br />

Zahl der Mitarbeiter auf 79 und erreichte im Juli 1948 ihren Höchststand mit<br />

113 Mitarbeitern. Danach wurde e<strong>in</strong> Stellenabbau auf 54 Mitarbeiter angeordnet.<br />

Mit dem Stellenabbau verlor die Zentralverwaltung für deutsche<br />

Umsiedler den Status als selbständige Zentralverwaltung und wurde als<br />

Hauptabteilung <strong>in</strong> die Deutsche Verwaltung des Inneren (DVdI) <strong>in</strong>tegriert.<br />

Im Februar 1949 folgte die Degradierung zur schlichten Abteilung mit acht<br />

Mitarbeitern. 39<br />

Am 23. September <strong>1945</strong> wurde die erste konstitutive Konferenz e<strong>in</strong>berufen,<br />

zu der alle Länder und Prov<strong>in</strong>zen der Sowjetischen Besatzungszone<br />

Vertreter entsandten. Die Anwesenden wurden über die Aufgaben der<br />

Zentralverwaltung für deutsche Umsiedler und über die Vorstellungen der<br />

Besatzungsmacht <strong>in</strong>formiert. Die Sowjetische Besatzungszone sollte demnach<br />

4,5 Millionen Menschen aufnehmen, die auf fünf großen Treckl<strong>in</strong>ien<br />

herangeführt werden würden. Alte, Kranke, Erwerbsunfähige sowie politisch<br />

Unzuverlässige sollten ausgesondert und als „Ballast“ <strong>in</strong> Dauerlagern untergebracht<br />

werden. 40<br />

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