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Vertriebenenlager in Brandenburg 1945 - 1953 - Brandenburgische ...

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E<strong>in</strong>leitung<br />

Die Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Ost- und<br />

Südosteuropa gehört zu den größten Zwangsumsiedlungen im Europa des<br />

20. Jahrhunderts. In der Literatur f<strong>in</strong>den sich Zahlen von 10 bis 14 Millionen<br />

Menschen die aus ihrer Heimat flüchteten bzw. vertrieben wurden. Unter<br />

Zurücklassung von Hab und Gut kamen die Menschen über die neu geschaffene<br />

Oder-Neiße-Grenze <strong>in</strong> die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) bzw. <strong>in</strong><br />

die westlichen Besatzungszonen, um dort dauerhaft angesiedelt zu werden.<br />

So sollten <strong>in</strong> den Jahren nach <strong>1945</strong> mehrere Millionen Menschen <strong>in</strong> den vier<br />

Besatzungszonen sozial und wirtschaftlich e<strong>in</strong>gegliedert werden. In der<br />

Sowjetischen Besatzungszone wurde den Vertriebenen, nachdem sie alles<br />

verloren hatten, auch noch ihre Identität genommen, denn „Flüchtl<strong>in</strong>ge“,<br />

„Vertriebene“ und „Heimatlose“ waren Begriffe, die auf Anweisung der<br />

Sowjetischen Militäradm<strong>in</strong>istration <strong>in</strong> Deutschland (SMAD) ab Oktober<br />

<strong>1945</strong> im offiziellen Sprachgebrauch verboten waren. Stattdessen wurde die<br />

Verwendung der Bezeichnung „Umsiedler“ oder „Neubürger“ für<br />

Vertriebene, und „Heimkehrer“ für ehemalige Kriegsgefangene angeordnet.<br />

In der vorliegenden Publikation wird <strong>in</strong> diesen Zusammenhang von<br />

Vertriebenen gesprochen, nur wenn es sich um die Wiedergabe der offiziellen<br />

Überlieferung handelt, werden die dort verwendeten verharmlosenden<br />

Begriffe beibehalten.<br />

Grundlage für diese Arbeit s<strong>in</strong>d die im Bundesarchiv (BArch) Außenstelle<br />

Lichterfelde und im <strong>Brandenburg</strong>ischen Landeshauptarchiv (BLHA) überlieferten<br />

Quellen der Besatzungsorgane und der nachgeordneten Stellen. In<br />

diesem Zusammenhang muss darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass die<br />

Quellenlage für die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg qualitativ<br />

mangelhaft und nicht sehr umfangreich ist, sodass <strong>in</strong> der Überlieferung<br />

immer wieder Lücken auftreten, beziehungsweise vieles vorsätzlich vernichtet<br />

wurde, wie im folgenden im Zusammenhang mit der Bodenreform erläutert<br />

wird. Weiterh<strong>in</strong> muss der Zusammenhang der Entstehung der Quellen<br />

kritisch betrachtet werden. Die Entstehung der Quellen war überwiegend<br />

mit bestimmten Absichten verbunden, sodass häufig e<strong>in</strong> geschöntes, von der<br />

Realität abweichendes Bild dargestellt wurde, wie im Folgenden aufgezeigt<br />

wird. Die Quellen <strong>in</strong> den genannten Archiven stellen also die im Auftrag der<br />

sowjetischen Besatzungsorgane und der ausführenden deutschen Behörden<br />

offizielle Darstellung ihrer Tätigkeit dar. Aufgrund der Forschungen <strong>in</strong> den<br />

Archiven Osteuropas, nach deren Öffnung im Zuge der gesellschaftlichen<br />

Umwälzungen im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts, wird es<br />

möglich e<strong>in</strong> realistischeres Bild dieser Jahre aufzuzeigen, das sicher noch ke<strong>in</strong>en<br />

endgültigen Abschluss gefunden hat.<br />

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