Vertriebenenlager in Brandenburg 1945 - 1953 - Brandenburgische ...
Vertriebenenlager in Brandenburg 1945 - 1953 - Brandenburgische ...
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Oberste Priorität <strong>in</strong> den <strong>Vertriebenenlager</strong>n hatte der Bau und die Fertigstellung<br />
von Bade- und Duschanlagen sowie die e<strong>in</strong>wandfreie Umzäunung<br />
der Lager. Nachdem <strong>in</strong> der Bevölkerung bereits Fälle von Fleckfieber aufgetreten<br />
waren, wurden die Heimkehrer und Flüchtl<strong>in</strong>ge unter Quarantäne<br />
gestellt, um e<strong>in</strong>e weitere Ansteckung zu verh<strong>in</strong>dern. 79<br />
Im April 1946 waren <strong>in</strong> den Lagern der Prov<strong>in</strong>z Mark <strong>Brandenburg</strong> 6.504<br />
Vertriebene und 5.375 Heimkehrer untergebracht. 80 Dem gegenüber stand<br />
e<strong>in</strong>e Vertriebenenbewegung von 613.740 Personen im Zeitraum von Januar<br />
bis März 1946. 81 Bis September 1946 erhöhte sich die Gesamtzahl der<br />
Vertriebenen- und Heimkehrerlager <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Mark <strong>Brandenburg</strong> auf<br />
30. 82 Im September 1946 fasste das Umsiedleramt bei der Prov<strong>in</strong>zialverwaltung<br />
<strong>Brandenburg</strong>s se<strong>in</strong>e Arbeit wie folgt zusammen: „...Wir stellten e<strong>in</strong>e<br />
Zusammenarbeit mit der Reichsbahnverwaltung her, um die notwendigen<br />
Transportzüge zu erhalten, verpflichteten Fuhrunternehmer für die Gestellung<br />
von LKWs, sorgten für die Zufuhr von Lebensmitteln und verpflichteten<br />
Ärzte für die Auffanglager. Hauptaufgabe war von Oktober <strong>1945</strong> bis<br />
Januar 1946 200.000 Umsiedler <strong>in</strong> den Auffangpunkten zu versorgen und<br />
sie <strong>in</strong> die Länder und Prov<strong>in</strong>zen weiterzuleiten. Hierzu mussten <strong>in</strong>sgesamt<br />
440.523 t Mehl, 11.938 t Fett, 620.488 t Kartoffeln und 33.170 t Nährmittel<br />
herangeschafft werden.“ 83 Weiterh<strong>in</strong> wurden etwa 450 Transportzüge<br />
bereitgestellt, um die Vertriebenen <strong>in</strong> die eigene Prov<strong>in</strong>z bzw. nach Mecklenburg,<br />
Thür<strong>in</strong>gen und nach Sachsen weiterzuleiten. Von Januar bis August<br />
1946 gelangten auf diese Weise etwa 246 Transporte aus anderen Ländern<br />
und Zonen <strong>in</strong> die Prov<strong>in</strong>z Mark <strong>Brandenburg</strong>. In der gleichen Zeit wurden<br />
von <strong>Brandenburg</strong> aus 348 Transporte <strong>in</strong> andere Länder und Zonen abgefertigt.<br />
Die Strohbeschaffung machte ke<strong>in</strong>e Schwierigkeiten. Anders sah es jedoch<br />
mit der Beschaffung von Schlafdecken aus. Trotz der Lieferung von<br />
19.000 Decken bestand immer noch e<strong>in</strong> Bedarf von ca. 30.000 Stück. In den<br />
Bezirks- und Kreiskonferenzen wurden alle Verwaltungsstellen und auch die<br />
Lagerleiter für die zu leistende Arbeit geschult und belehrt. Das Amt entsandte<br />
ständig Referenten <strong>in</strong> die Kreise zu den Lagern und sorgte so für die<br />
Verbesserung <strong>in</strong> der Wirtschaftsführung und <strong>in</strong> der Ausgestaltung der Lager.<br />
Um jeder Seuchengefahr, speziell <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>termonaten zu begegnen, wurde<br />
größter Wert auf Sauberkeit und Ordnung <strong>in</strong> den Lagern gelegt. Die<br />
Kreisärzte erhielten den Auftrag, die Lager monatlich zu kontrollieren. Der<br />
Chef des Kommandanturdienstes der Sowjetischen Militäradm<strong>in</strong>istration,<br />
sowie der Arztmajor und der Leiter des Amtes überprüften <strong>in</strong> jeder Woche<br />
e<strong>in</strong>ige Lager. Bis zum Zeitpunkt des Berichtes wurden ca. 400 Lagerkontrollen<br />
durchgeführt. 84<br />
E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong> Jahr später angefertigte Zusammenfassung der geleisteten Arbeit<br />
der Landesbehörde geht dabei noch weiter <strong>in</strong>s Detail: „... Von den etwa<br />
80 vorhandenen Lagern <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Mark <strong>Brandenburg</strong>, <strong>in</strong> denen die<br />
Umsiedler aus dem Osten aufgenommen wurden, konnten im Laufe der<br />
Wochen und Monate die meisten geschlossen werden, sodass <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z<br />
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