Vertriebenenlager in Brandenburg 1945 - 1953 - Brandenburgische ...
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Der Lagerleiter war verantwortlich für die gesamte Verwaltung des<br />
<strong>Vertriebenenlager</strong>s <strong>in</strong> Fürstenwalde sowie für die Durchführung der Anordnungen<br />
vorgesetzter Stellen (Sowjetische Militäradm<strong>in</strong>istration <strong>Brandenburg</strong>,<br />
sowjetischer Stadtkommandant Fürstenwalde, Prov<strong>in</strong>zialverwaltung<br />
<strong>Brandenburg</strong>, Landrat Seelow, Gesundheitsamt Seelow und Stadtverwaltung<br />
Fürstenwalde). Die Verwaltung hatte umfangreiche Bestimmungen durchzusetzen:<br />
E<strong>in</strong>weisung, Unterbr<strong>in</strong>gung, Entlausung, ärztliche Betreuung, Aufbewahrung<br />
abgegebener Papiere, Gelder, Dokumente und Entlassung der<br />
Vertriebenen. Der Lagerleiter hatte die E<strong>in</strong>zelvollmacht bei allen erforderlichen<br />
Maßnahmen, wie für Postausgänge, Bestellung von Lebensmittelvorräten,<br />
Materialien, Bankzahlungen. Bei Abwesenheit des Lagerleiters hatte<br />
der Stellvertreter des Lagerleiters geme<strong>in</strong>sam mit dem Wirtschafts- und<br />
Verwaltungsleiter Unterschriftsvollmacht.<br />
Der Stellvertreter des Lagerleiters war bei Abwesenheit des Lagerleiters<br />
dessen Vertretung. Se<strong>in</strong> hauptsächliches Arbeitsgebiet erstreckte sich auf folgende<br />
Punkte: die Aufgabenverteilung und E<strong>in</strong>teilung der Handwerkergruppe<br />
um 8.00 Uhr und die Beaufsichtigung der ihm über die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Blockobmänner täglich zu meldenden und zur Mitarbeit heranzuziehenden<br />
Vertriebenen.<br />
Dem Wirtschafts- und Verwaltungsleiter oblagen die eigentlichen Verwaltungsarbeiten<br />
bzw. die Buchführung und die Beaufsichtigung des<br />
Büropersonals und die Führung des Sammeljournals. Bei Abwesenheit des<br />
Lagerleiters hatte er die Vollmacht für Postausgänge. Ihm unterstanden die<br />
Lagerobmänner, die Verwaltung, die Küche, die Geräteverwaltung und das<br />
Hauptverpflegungs- und Kohlenlager, <strong>in</strong> dem Lebensmittel bzw. Heizmaterial<br />
gelagert wurden.<br />
Der Lagerobmann I (unre<strong>in</strong>es Lager) war verantwortlich für die<br />
Ste<strong>in</strong>baracken 1a-5a, siehe Lageplan, entlang der Hegelstrasse, sowie für die<br />
Instandsetzung und Sauberkeit der Waschbaracken und der Toiletten <strong>in</strong>nerund<br />
außerhalb des Lagers. Ihm oblag die E<strong>in</strong>weisung und Betreuung der<br />
Vertriebenen bis zur Überweisung <strong>in</strong>s re<strong>in</strong>e Lager II. bzw. III. Die ankommenden<br />
Vertriebenen wurden von ihm <strong>in</strong> Empfang genommen, <strong>in</strong> ihre<br />
Unterkünfte e<strong>in</strong>gewiesen und sofort verpflegt. Die Essenausgabe erfolgte<br />
stubenweise gegen Ausgabe e<strong>in</strong>es Wertsche<strong>in</strong>es mit der Unterschrift des<br />
Lagerobmanns. Dieser wurde dann der Hauptküche vorgelegt, die die<br />
Essenportionen ausgab. Nach dem Essen fanden Belehrungen zum<br />
Aufenthalt im Lager und zur Hausordnung des <strong>Vertriebenenlager</strong>s statt.<br />
Danach wurden die Vertriebenen für die bevorstehenden Entlausungen bzw.<br />
die ärztlichen Versorgungen erfasst.<br />
Der Lagerobmann II (re<strong>in</strong>es Lager) war verantwortlich für die<br />
Ste<strong>in</strong>baracken 1-8, siehe Lageplan. Er betreute die nach der Entlausung <strong>in</strong><br />
das Lager II überwiesenen Vertriebenen. Sie erhielten von ihm e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> die Stuben und <strong>in</strong> den Umgang mit den Verpflegungskarten.<br />
Gleichzeitig wurden sie auf Karteikarten erfasst. Anschließend erfolgte die<br />
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