Vertriebenenlager in Brandenburg 1945 - 1953 - Brandenburgische ...
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Duschen für Männer und Frauen, im Nebenraum zehn Zapfstellen für kaltes<br />
und warmes Wasser. Waschschüsseln waren <strong>in</strong> ausreichender Zahl vorhanden.<br />
Stündlich konnten sich 200 Personen re<strong>in</strong>igen. E<strong>in</strong>e Wasserleitung und<br />
elektrisches Licht gab es <strong>in</strong> allen Baracken. Die Beheizung erfolgte durch<br />
Öfen, die zum Teil bei der ersten Besichtigung noch nicht <strong>in</strong>stalliert waren.<br />
Für die ärztliche Versorgung gab es zwei Sanitätsbaracken mit zwei Behandlungsräumen.<br />
Zur stationären Betreuung wurden 41 Infektionsbetten und<br />
13 chirurgische Betten bereitgestellt, wobei je nach Bedarf noch zwei weitere<br />
Baracken belegt werden konnten. Im August 1946 meldete das Lager,<br />
dass die Bettenanzahl des Krankenreviers auf 160 erhöht wurde, <strong>in</strong>klusive<br />
125 Isolierbetten. Die E<strong>in</strong>richtung der Revierbaracke mit Untersuchungsund<br />
Behandlungszimmer sowie die Apotheke waren betriebsfertig und sauber.<br />
In die Bettstellen wurde das nötige Stroh zum Teil lose e<strong>in</strong>geschüttet.<br />
Den Mangel an Strohsäcken versuchte man durch Papierhüllen auszugleichen,<br />
die jedoch der Beanspruchung nicht standhielten. Auch die vorgesehenen<br />
Strohmatten waren ke<strong>in</strong>e Alternative, sodass die Lösung des Problems<br />
weiter offen blieb. 106<br />
Ende August meldete das Lager an den Landrat, dass über die Belegungsfähigkeit<br />
im Moment noch Unklarheit bestehe. Ursprünglich war die Kapazität<br />
mit 2.600 Personen angegeben, doch hatte sich diese Zahl aus folgenden<br />
Gründen laufend verr<strong>in</strong>gert: Für den Chefarzt wurde e<strong>in</strong> Dienstzimmer<br />
e<strong>in</strong>gerichtet sowie e<strong>in</strong> Aufenthaltsraum für die Ärzte. Der Antifaschistische<br />
Frauenausschuss erhielt e<strong>in</strong>en Sitzungsraum. Dadurch entfielen 22<br />
Lagerstellen. Weitere 120 Lagerstellen entfielen, weil aufgrund e<strong>in</strong>er Anordnung<br />
des Umsiedleramtes <strong>Brandenburg</strong> 107 vom 27.7.1946 e<strong>in</strong>e Isolierabteilung<br />
e<strong>in</strong>gerichtet werden musste. Um e<strong>in</strong>e übersichtliche Essenausgabe zu<br />
erreichen, wurde der Essenraum <strong>in</strong> der Küchenbaracke wieder für se<strong>in</strong>en<br />
ursprünglichen Zweck e<strong>in</strong>gerichtet. Die Flüchtl<strong>in</strong>ge konnten danach ihre<br />
Mahlzeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er freundlichen Umgebung e<strong>in</strong>nehmen, dies allerd<strong>in</strong>gs nur,<br />
weil weitere 110 Lagerstellen abgebaut wurden. Auf Anordnung der sowjetischen<br />
Kommandantur erhielt e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit der Roten Armee e<strong>in</strong>e Baracke<br />
und damit fehlten weitere 80 Lagerstellen. 108<br />
Bei der Besichtigung des Lagers am 21.8.1946 kamen weitere ungeklärte<br />
Punkte zur Sprache, zumal dem Lagerleiter auf Grund unterschiedlicher<br />
Anordnungen der Zweck des Lagers noch nicht ganz klar war. Nach Anweisungen<br />
des Prov<strong>in</strong>zialgesundheitsamtes sollten lediglich kranke Vertriebene<br />
<strong>in</strong> diesem Lager aufgenommen werden, während der zuständige sowjetische<br />
General, der das Lager besichtigte, dieses für sämtliche Vertriebene bestimmte.<br />
In den meisten Baracken standen für die Vertriebenen zweistöckige<br />
Ruhelager bereit, obwohl bei ausgesprochenem Krankenhauszweck nur<br />
e<strong>in</strong>stöckige Betten s<strong>in</strong>nvoll wären. Abschließend wurde im Bericht zur Lagerbesichtigung<br />
vermerkt: „Es wäre dr<strong>in</strong>gend erforderlich, diese Frage zu klären.<br />
Aufnahmen s<strong>in</strong>d noch nicht erfolgt, werden jedoch täglich erwartet.“ 109<br />
E<strong>in</strong>e detaillierte Bestandsaufnahme des Lagers erfolgte erstmals Ende<br />
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