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magazin - Dr. Walter Wallmann

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32<br />

Integration<br />

Koran an der Schule<br />

statt Koranschule?<br />

Bis zur Einführung von Religionsunterricht<br />

für Muslime ist es noch ein weiter Weg<br />

Für viele ist die Einführung eines islamischen Religionsunterrichtes an deutschen Schulen sicher ein gewöhnungsbedürftiger<br />

Gedanke. Fast automatisch drängen sich Bilder von Hinterhof-Koranschulen auf, in denen Kinder in<br />

einer fremden Sprache von Personen unterwiesen werden, die nach Deutschland geschickt wurden und oft keine<br />

Kenntnis von der Lebenswelt ihrer Schüler und den Gepfl ogenheiten in unserem Land haben.<br />

Nicht wenige fragen sich daher, ob<br />

diese Art der Religionsvermittlung mit<br />

dem Ziel einer Integration der zugewanderten<br />

Menschen immer in Einklang<br />

steht. Intuitiv erwächst daraus<br />

dann die Befürchtung, dass diese Art<br />

von Religionskunde mit der Einführung<br />

des Unterrichts für muslimische Schüler<br />

dann auch an öffentlichen Schulen<br />

salonfähig würde. Bei all diesen Bedenken<br />

gilt es jedoch eins festzuhalten:<br />

Rein rechtlich lässt sich ein islamischer<br />

Religionsunterricht gar nicht verhindern,<br />

selbst wenn man dies wollte.<br />

Das Recht auf Religionsunterricht an<br />

staatlichen Schulen – und hier unterscheidet<br />

das Gesetz nicht nach<br />

Christen, Muslimen oder Juden – ist im<br />

Grundgesetz unseres Landes verbrieft.<br />

Dort steht in Artikel 7 Absatz 3: „Der<br />

Religionsunterricht ist in den öffentlichen<br />

Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien<br />

Schulen ordentliches<br />

Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen<br />

Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht<br />

in Übereinstimmung mit den<br />

Grundsätzen der Religionsgemeinschaften<br />

erteilt (…).“<br />

Zugleich offenbart der Text des Grundgesetzes<br />

auch das Dilemma, in dem<br />

sich die Hessische Landesregierung<br />

befi ndet: Vom Gesetz her ist sie verpfl<br />

ichtet, einen Religionsunterricht für<br />

Muslime an den Schulen anzubieten,<br />

doch wenn es darum geht, diesen zu<br />

organisieren und abzustimmen, steht<br />

ihr bisher kein adäquater Gesprächspartner<br />

auf moslemischer Seite gegenüber.<br />

Die Gründe hierfür liegen zum einen in<br />

der dezentralen Struktur des Islam, der –<br />

Passus zum Religionsunterricht aus dem Grundgesetz auf einer Glaswand in der Nähe des Berliner Reichstagsgebäudes. Bild: dpa<br />

Von<br />

Thomas Kirchner<br />

Stadtverordneter und<br />

Integrationspolitischer<br />

Sprecher der CDU-Fraktion

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