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magazin - Dr. Walter Wallmann

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NR. 02 JULI 2009 Kultur 41<br />

Börneplatz und ehemalige Judengasse<br />

Erinnerungskultur pfl egen und<br />

Verantwortung gerecht werden<br />

Kaum jemand bringt die für die Stadtkultur wichtige Entscheidung des Abbruchs der Judengasse und die<br />

Umbenennung des Judenmarkts heute noch mit dem Namen der Straßenbahnhaltestelle „Börneplatz“ in<br />

Verbindung. Im Museum Judengasse erläutern zwar Ausstellungen die Geschichte des Ghettos, das alltägliche<br />

Leben in den Häusern der Judengasse und die Geschichte des Börneplatzes bis in die unmittelbare Gegenwart.<br />

Allerdings sind der historische Börneplatz wie auch die Judengasse im heutigen Stadtbild nicht mehr erkennbar.<br />

Aus diesem Grund beabsichtigen zwei<br />

gemeinsame Anträge der CDU-Fraktion<br />

und der Fraktion Die Grünen im<br />

Römer, die Erinnerungskultur in Frankfurt<br />

am Main visuell zu festigen und als<br />

ersten Schritt den Börneplatz und die<br />

Judengasse im Stadtbild wieder sichtbarer<br />

zu machen.<br />

Wie die kulturpolitische Sprecherin<br />

der Grünen, <strong>Dr</strong>. Heike Hambrock, erläuterte,<br />

ist der Neue Börneplatz als<br />

Teil der Gedenkstätte dem Stadtraum<br />

bewusst entzogen und daher vom<br />

Straßenraum nicht sichtbar. „Auch<br />

im Eingangsbereich des Museums<br />

Judengasse lässt sich der Bezug zum<br />

Börne platz bzw. zum Judenmarkt<br />

nicht direkt ableiten. Erst nach dem<br />

Museums besuch weiß man um den<br />

Ort und seine Bedeutung für Frankfurt<br />

am Main. Eine gut sichtbar angebrachte<br />

und gestaltete Tafel oder<br />

Stele würde auch Passanten, die nicht<br />

gezielt die Gedenkstätte oder das<br />

Museum Judengasse besuchen wollen,<br />

auf die Besonderheit und historische<br />

Bedeutung des Börneplatzes hinweisen<br />

und zumindest in der abstrakten<br />

Vorstellung erlebbar machen“, so<br />

Hambrock. „Wir wollen deshalb den<br />

Magistrat beauftragen, uns Möglichkeiten<br />

vorzustellen, wie auf den historischen<br />

Ort und die Geschichte des<br />

Börneplatzes im öffentlichen Raum<br />

sichtbarer aufmerksam gemacht werden<br />

kann. Dabei regen wir eine Gestaltung<br />

an, die unmittelbar auf das<br />

Schild ‚Museum Judengasse‘ in Schrift<br />

und Bild Bezug nimmt und zudem die<br />

Beziehung zu Museum und Gedenk ort<br />

sofort deutlich machen würde“, sagte<br />

die Grünen-Stadtverordnete.<br />

Nach den Worten der kulturpolitischen<br />

Sprecherin der CDU-Fraktion, Alexandra<br />

Prinzessin von Hannover, gehört<br />

auch die Frankfurter Judengasse zum<br />

Die Frankfurter Judengasse 1878 kurz vor ihrer endgültigen Nieder legung. Im Hintergrund:<br />

Die im Stil der Neoromantik und des Historismus erbaute Frankfurter Synagoge.<br />

Fotografi e von C. Hertel, Mainz Bild: akg-images / Coll. B. Garrett<br />

geschichtlichen Erbe unserer Stadt.<br />

„Nach dem Abriss fast aller Häuser<br />

Ende des 19. Jahrhunderts, der Neuanlage<br />

als ‚Börnestraße‘ und schließlich<br />

den Zerstörungen in der Zeit des<br />

Nationalsozialismus sowie des Zweiten<br />

Weltkrieges ist dieses ehemalige<br />

Zentrum jüdischen Lebens im heutigen<br />

Straßenbild Frankfurts nicht mehr<br />

erkennbar. Wir schlagen deshalb vor,<br />

den Verlauf der Judengasse dort, wo er<br />

nicht überbaut ist, durch eine entsprechende<br />

Markierung im Straßenpfl aster<br />

hervorzuheben.“ Als Antragsteller ergänzte<br />

der CDU-Stadtverordnete Bernd<br />

Heidenreich: „Durch eine solche Visualisierung<br />

im öffentlichen Raum soll die<br />

Geschichte der jüdischen Gemeinde<br />

im Gedächtnis der Frankfurterinnen<br />

und Frankfurter lebendig gehalten<br />

werden. Zugleich wird die Stadt ihrer<br />

besonderen Verantwortung vor den<br />

Spuren jüdischen Lebens in Frankfurt<br />

am Main von Neuem gerecht.“ (jr)<br />

Fünf blaue Straßenschilder auf dem Neuen Börneplatz stehen dicht zusammen und<br />

erinnern an die wechselvolle Geschichte der Stadt: Judenmarkt (bis 1885), Börneplatz<br />

(1885–1935), Dominikanerplatz (1935–1978), Börneplatz (1978–1987) und Neuer<br />

Börneplatz (seit 1996). Bild: dpa

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