magazin - Dr. Walter Wallmann
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NR. 02 JULI 2009 Gesundheit 45<br />
Suchthelfern bessere Ausbildung ermöglichen<br />
Koalition beantragt Finanzierung für die Junge SuchtHilfe – JSH e.V. /<br />
Erleichterung über Bundestagsentscheidung zum Heroinversuch<br />
Die CDU-Fraktion Frankfurt am Main hat gemeinsam mit dem grünen Koalitionspartner beantragt, die<br />
Junge SuchtHilfe – JSH e.V. bei der Ausbildung von Suchthelfern zu unterstützen. Die Finanzierung soll durch<br />
das <strong>Dr</strong>ogenreferat erfolgen.<br />
Die JSH ist seit Oktober 2008 als gemeinnütziger<br />
Verein anerkannt. Wie<br />
die gesundheitspolitische Sprecherin<br />
der CDU-Fraktion, Margrit Weißbach,<br />
mitteilte, biete die JSH bereits seit<br />
einem Jahr eine Selbsthilfegruppe für<br />
junge Menschen mit Suchtproblemen<br />
jeder Art im Café Alte Backstube in der<br />
Dominikanergasse an. „Die Junge<br />
SuchtHilfe ist eine für Frankfurt am<br />
Main bedeutsame Einrichtung, da die<br />
klassische Suchtselbsthilfe keine jüngeren<br />
Menschen erreicht und sich nur<br />
mit Alkoholproblemen befasst.“ Häufi g<br />
konsumierten jüngere Menschen aber<br />
polytoxykoman. „Sie nehmen mehrere<br />
illegale oder synthetische <strong>Dr</strong>ogen oder<br />
Giftstoffe gleichzeitig, oftmals in Verbindung<br />
mit Alkohol. Neuartige Suchtformen<br />
wie Handy-, SMS- und Internetsucht<br />
oder Essstörungen kommen<br />
hinzu.“<br />
„Um den Jugendlichen wirksam zu helfen,<br />
benötigen sie im ersten Schritt eine<br />
besondere Ansprache der Hilfeeinrichtung.<br />
Diese kann die JSH als ehrenamtlich<br />
tätige Selbsthilfegemeinschaft von<br />
Betroffenen für Betroffene glaubwürdig<br />
bieten. In einem nächsten Schritt kann<br />
die Einrichtung suchtabhängigen Jugendlichen<br />
dann auf ihrem Weg in ein<br />
geordnetes, gesundes und selbständiges<br />
Leben zur Seite stehen“, so Weißbach.<br />
Das <strong>Dr</strong>ogenreferat solle die Junge<br />
Suchthilfe daher durch Finanzierung<br />
der Ausbildung für Suchthelfer unterstützen<br />
und gleichzeitig bei der Suche<br />
nach neuen Mitarbeitern, die eventuell<br />
auch als Gruppenleiter ausgebildet werden<br />
können, behilfl ich sein, betonte<br />
Weißbach mit Blick auf den gemeinsamen<br />
Antrag der Koalitionsfraktionen.<br />
„Wir wünschen uns die Ergänzung der<br />
von der Diakonie angebotenen Suchthelferausbildung<br />
durch ein Modul zum<br />
<strong>Dr</strong>ogenkonsum Jugendlicher und eine<br />
bessere Vernetzung der JSH mit den<br />
Jugend- und <strong>Dr</strong>ogenberatungsstellen<br />
in Frankfurt am Main“, so die Stadtverordnete.<br />
Mit großer Erleichterung hat Frau Weißbach<br />
auch die Bundestagsentscheidung<br />
zur krankenkassengestützten Heroinbehandlung<br />
mit der Ersatzdroge Diamorphin<br />
kommentiert: „Das ist die lang<br />
erwartete Bestätigung der an der Spitze<br />
von Oberbürgermeisterin Petra Roth<br />
vertretenen Frankfurter <strong>Dr</strong>ogenpolitik.<br />
Es war 2006 richtig, den ausgelaufenen<br />
Modellversuch mit <strong>Dr</strong>ogenvergabe so-<br />
wie psychosozialer Betreuung der Süchtigen<br />
auf eigene Kosten fortzuführen.<br />
Wir können uns dabei auf die im Rahmen<br />
der Studie gemachten eigenen Frankfurter<br />
Erfahrungen und die Ergebnisse aus<br />
Bonn, Hamburg, Hannover, Karlsruhe,<br />
Köln und München stützen, die bei der<br />
Vergabe von Heroin an Schwerstabhängige<br />
wesentlich bessere Ergebnisse<br />
doku mentiert hat, als bei der Kontrollgruppe,<br />
die mit Methadon behandelt<br />
wurde. 80 Prozent der Heroinempfänger<br />
haben während der Behandlung gesundheitliche<br />
Verbesserungen erlebt, fast<br />
70 Prozent konsumierten weniger illegale<br />
<strong>Dr</strong>ogen und die Beschaffungskriminalität<br />
ging zurück. Jetzt kann die erfolgreiche<br />
Arbeit der Heroinambulanz<br />
geregelt fortgesetzt werden – zum<br />
Wohle der drogenkranken Patienten und<br />
ihrer Chancen auf Heilung und Resozialisierung“,<br />
sagte Weißbach. (jr)