Taxi Times Berlin - Juni 2015
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UNSER SCHLUSSWORT<br />
„2.222 TAGE <br />
OHNE ANGST“<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer Hayrettin Şimşek reist<br />
auch in dieser Ausgabe wieder in die Zukunft.<br />
Er träumt von einem perfekten <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />
Wir schreiben das Jahr 2024. In<br />
wenigen Tagen werden die<br />
Olympischen Spiele eröffnet<br />
werden. Leider nicht in <strong>Berlin</strong>, denn meine<br />
Hauptstadt hatte sich im Jahr <strong>2015</strong> vergeblich<br />
beworben. Am Kiosk sticht mir eine<br />
Schlagzeile ins Auge: „2.222 Tage ohne<br />
Angst. Der letzte Überfall auf einen <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
liegt schon mehr als sechs Jahre<br />
zurück.“ Was für eine tolle Nachricht,<br />
denke ich mir und bedanke mich bei all<br />
den Datenschützern, die im Jahr 2017 endlich<br />
den Einsatz von Überwachungskameras<br />
erlaubt haben. Im Zeitungs bericht<br />
wird ein frustrierter Ex-Knacki zitiert:<br />
„Taxenüberfälle lohnen sich einfach nicht<br />
mehr, seit in <strong>Berlin</strong> jedes <strong>Taxi</strong> Kreditkarten<br />
annehmen muss. Die haben doch<br />
alle kaum noch Knete im Geldbeutel.“<br />
GESETZ GEGEN<br />
SCHWARZE SCHAFE<br />
Während des Lesens fällt mir ein<br />
Abschleppwagen auf, der gerade ein <strong>Taxi</strong><br />
auf seine Rampe hebt. Es ist ein lustiges<br />
Bild, denn der Fahrer sitzt angeschnallt<br />
noch im <strong>Taxi</strong> und gestikuliert verzweifelt<br />
aus dem Fenster. Doch der dabei stehende<br />
Polizist zuckt nur mit den Schultern: „Wat<br />
regsten dich uff, du weeßt doch jenau, dass<br />
wa jeden von euch Schwarzladern<br />
abschleppen.“ Rechtsgrundlage ist eine<br />
Anordnung des LABO aus dem Jahr 2018,<br />
als der Senat das „Ggeschwfe“ verabschiedete,<br />
das „Gesetz gegen schwarze Schafe<br />
im <strong>Taxi</strong>gewerbe“. Seitdem müssen „Kollegen“,<br />
die mit falschem P-Scheinen erwischt<br />
wurden, als Ein-Euro-Jobber<br />
Schlaglöcher in den <strong>Berlin</strong>er<br />
Straßen stopfen<br />
und auf Baustellen<br />
mithelfen. Selbst<br />
umfangreiche<br />
Straßenbaumaßnahmen<br />
dauern<br />
seitdem nie länger<br />
als ein paar<br />
Tage.<br />
TAXI IST IN – U-BAHN IST OUT<br />
Apropos Straßen: Erst jetzt fällt mir auf,<br />
dass es mittlerweile eigene <strong>Taxi</strong>spuren<br />
gibt, gekoppelt mit grüner Welle. In einer<br />
Umfrage der „taz“, die mittlerweile eine<br />
höhere Auflage als die „Bild“-Zeitung hat,<br />
haben die Bürger das <strong>Taxi</strong> zum „schnellsten<br />
und zuverlässigsten öffentlichen Nahverkehrsmittel“<br />
gewählt – mit weitem<br />
Abstand vor der U- und S-Bahn.<br />
Die fährt zwar mittlerweile 24 Stunden,<br />
hat aber sehr wenige Fahrgäste. Es ist einfach<br />
vollkommen out, sich nachts in eine<br />
U-Bahn zu setzen, berichtet das Stadtmagazin<br />
„tip“. „Abends wegzugehen und<br />
nicht mit dem <strong>Taxi</strong> heimzufahren ist für<br />
<strong>Berlin</strong>er, wie wenn man im Urlaub ans<br />
Meer fährt, aber seine Badehose nicht einpackt“,<br />
beschreibt <strong>Berlin</strong>s Regierender<br />
Bürgermeister das neue Lebensgefühl der<br />
Hauptstadt (typisch für unseren Bürgermeister,<br />
der selber ein <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
war und einer von uns ist). Selbst Angela<br />
Merkel, immer noch Kanzlerin, hat aus<br />
Furcht, Sympathien und Wählerstimmen<br />
zu verlieren, mittlerweile ihren Privatchauffeur<br />
in Früh rente geschickt.<br />
„TAXIFAHRER? COOL!“<br />
Ich kann es kaum glauben, aber mein größter<br />
Traum scheint sich 2024 tatsächlich<br />
erfüllt zu haben. Das <strong>Taxi</strong> hat das beste<br />
Image der Stadt. Das wird auch durch das<br />
Gespräch zweier Jungs bestätigt, das ich<br />
zufällig an der Kreuzung mitbekomme:<br />
Fragt der eine den anderen: „Was macht<br />
dein Vater eigentlich?“ „Der ist Arzt. Und<br />
deiner?“ „<strong>Taxi</strong>fahrer.“ „Echt? Cool!“ Ich<br />
muss an mei ne eigenen Kinder denken.<br />
Höchste Zeit, in die Gegenwart zurückzukehren,<br />
aber die Fortsetzung mit meinen<br />
Zeitreisen geht weiter. Wenn das die<br />
Zukunft des <strong>Taxi</strong> gewerbes sein soll, dann<br />
will ich gerne mithelfen, dass es auch tatsächlich<br />
so ein tritt. <br />
<br />
Euer Kollege Hayrettin Şimşek<br />
IMPRESSUM<br />
Hayrettin Şimşek<br />
begibt sich<br />
auf Zeitreise.<br />
Verlag<br />
taxi-times Verlags GmbH,<br />
Frankfurter Ring 193 a<br />
80807 München, Deutschland<br />
Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 91<br />
Telefax: +49 (0)89 / 215 48 30 79<br />
E-Mail: info@taxi-times.com<br />
Internet: www.taxi-times.com<br />
Geschäftsführer und V.i.S.d.P.:<br />
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Handelsregister: Amtsgericht München<br />
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Redaktion<br />
Tom Buntrock (tb); Jürgen Hartmann (jh),<br />
Axel Rühle (ar);<br />
E-Mail: tt-berlin@taxi-times.com<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Robert Biegert (rb), Monique Poggenddorff (mp),<br />
Hayrettin Şimşek<br />
Grafik & Produktion<br />
Lotte Buchholz (verantwortlich),<br />
Jasper Ehl, Liane Heinze, Henrike Uthe<br />
Raufeld Medien GmbH,<br />
Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: +49 (0)30 / 695 66 50<br />
Anzeigenleitung und Vertrieb<br />
Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.com<br />
Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 92<br />
Telefax: +49 (0)89 / 215 48 30 79<br />
Druck<br />
Chroma Druckerei, Przemyslowa 5<br />
68-200 Zary Polen<br />
Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />
Heftpreis 3,50 €<br />
ISSN-Nr.: 2199-4048<br />
Veröffentlichung gemäß § 8, Abs. 3 des<br />
Gesetzes über die Presse vom 1.4.2000<br />
Gesellschafter der taxi-times Verlags GmbH<br />
München ist Jürgen Hartmann<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Jan Becke / eyetronic / Fotolia<br />
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