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Britzer Heimatbote Juli/August/September 2008

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BÜRGERVEREIN BERLIN BRITZ E.V.<br />

GEGRÜNDET 1890<br />

Die Baracken der Obdachlosen in Berlin<br />

(Holzstich von Georg Koch, aus einer Zeitschrift von 1874)<br />

78. Jahrgang <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> / <strong>September</strong> <strong>2008</strong>


Seite 2<br />

<strong>Britzer</strong> <strong>Heimatbote</strong><br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Bürgerverein<br />

Berlin-Britz e.V.<br />

Alt-Britz 81/89<br />

12359 Berlin<br />

Gesamtherstellung<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Gegendarstellung<br />

Veranstaltungen<br />

Freud und Leid<br />

Anfragen/Hilfeersuchen<br />

Aus dem Archiv<br />

Chronik Grundbesitzer-Verein<br />

Britzke<br />

Seite 2<br />

Seite 3<br />

Seite 4<br />

Seite 5/6<br />

Seite 6/7<br />

Seite 10<br />

Seite 15<br />

Druckerei Grünmeier<br />

Bürgerstraße 24<br />

12347 Berlin<br />

Tel. (0 30) 6 84 30 14<br />

Fax (0 30) 6 83 45 27<br />

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Mitglieder des<br />

Bürgervereins<br />

erhalten die Zeitung<br />

kostenlos.<br />

Verantwortlicher<br />

Redakteur:<br />

Gero Striek<br />

Paster-Behrens-Str. 53<br />

12359 Berlin<br />

Telefon 6 06 11 15<br />

Telefax 6 06 94 25<br />

gero.striek@t-online.de<br />

Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel bzw.. veröffent lichte<br />

Zuschriften müssen nicht der<br />

Meinung des Herausgebers<br />

entsprechen.<br />

Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos etc. wird<br />

keinerlei Gewähr<br />

übernommen.<br />

Herr Koglin hat selbstverständlich Recht.<br />

Die Redaktion bedauert den durch die Verwechselung entstandenen<br />

falschen Eindruck. (Die Gegendarstelung bezieht sich auf die S.12 des<br />

o.a. Boten)<br />

Hermannstr. 138 - Berlin-Neukölln<br />

Nahe <strong>Britzer</strong> Damm<br />

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Einfahrt Hof<br />

<strong>Juli</strong>usstr.36


Veranstaltungshinweise Seite 3<br />

BÜRGERVEREIN BERLIN-BRITZ E.V.<br />

(Heimatkundliche Vereinigung) Gegründet 1890<br />

Versammlungsort: Berlin-Britz, Alt-Britz 79-81 (Gutsturm)<br />

Bankverbindungen: Berliner Volksbank · Kto.: 355 194 8004 · BLZ 100 900 00<br />

Internet: http://www.britzer-buergerverein.de<br />

Vorschau auf Veranstaltungen<br />

<strong>Britzer</strong> Geschichte –<br />

Geschichten aus Britz<br />

Sonntag, 20. <strong>Juli</strong> <strong>2008</strong>,<br />

11.00 bis 13.00 Uhr,<br />

Frühschoppen<br />

mit Gästen aus der SPD-Abt. 9<br />

(Hufeisen-Siedlung),<br />

als letzte öffentliche Veranstaltung<br />

auf dem Gutshof.<br />

Skattermine<br />

<strong>2008</strong><br />

Frei tag,<br />

den 18. <strong>Juli</strong><br />

Versammlung,<br />

18 Uhr,<br />

z. Zt., Turm<br />

(Gutshof)<br />

Weitere Veranstaltungen des Bürgervereins auf Anfrage.<br />

Als Vorsitzender bedanke ich mich bei den Mitgliedern des Vereins,<br />

aber auch bei den Freunden von Außerhalb für die Vielzahl der<br />

Glückwünsche und Geschenke die mir aus Anlaß meines Geburtstage<br />

übermittelt bzw. übergeben wurden.<br />

In diesen Dank beziehe ich auch die Unterstützung unserer<br />

Gemeinschaft in schwieriger Situation ein.<br />

Gero Striek


Seite 4 Freud und Leid <strong>Britzer</strong> <strong>Heimatbote</strong><br />

~ Geburts tage ~<br />

im <strong>Juli</strong>, am<br />

9. Manfred Wurf<br />

11. Norbert Büdenbender<br />

18. Jürgen Woltmann<br />

22. Erwin Hensel<br />

23. Alice Bierwagen<br />

23. Jürgen Rose<br />

26. Monika Turban<br />

29. Frank Breiter<br />

im <strong>August</strong>, am<br />

2. Ursula Fullert<br />

2. Edeltraud Käding<br />

7. Gisela Röseler<br />

14. Heidrun Imiela<br />

17. Erna Schlaffke<br />

26. Gertrud Schmöcker<br />

31. Angelika Scholz<br />

im <strong>September</strong>, am<br />

1. Joachim Rehmann<br />

1. Horst Müller<br />

5. Dieter Schwarz<br />

5. Klaus Heyer<br />

8. Christa Dietrich<br />

11. Lydia Woiczik<br />

28. Gertrud Thonicke<br />

30. Renate Gürgen<br />

30. Ruth Wasker<br />

Erna Kettel<br />

Verstorben sind unsere Mitglieder<br />

und Vera Schönknecht.<br />

Nein, es ist nicht der Tod, der uns erschüttert hat,<br />

es ist der Verlust eines lieben Menschen<br />

Verstorben ist auch unser<br />

früheres langjähriges Mitglied<br />

Erich Rettschlag<br />

Er war die erlebte und lebende Geschichte von Britz. Ein <strong>Britzer</strong> Urgestein<br />

und „weiß ich nicht” gab es bei ihm nicht. Seinen Erlebnissen und den<br />

Anekdoten wurden gerne zugehört.


Anfragen / Hilfeersuchen Seite 5


Seite 6 Aus dem Archiv <strong>Britzer</strong> <strong>Heimatbote</strong><br />

Neuanschaffungen für das<br />

Archiv:<br />

Nicht alles hat einen unbedingten<br />

Britz-Bezug.<br />

Teilweise geht es um die früher<br />

angewandte Sprache und Ausdrucksweise.<br />

Bei Druckschriften sind aus<br />

Platzgünden nur die Titelseiten<br />

abgebildet.<br />

Staatsminister Heinrich Rüdiger<br />

von Ilgen, ursprünglich nur H.R.Ilgen<br />

aus Archiv für Deutsche Postgeschichte.<br />

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<strong>Britzer</strong> <strong>Heimatbote</strong> Aus dem Archiv Seite 7<br />

Der Zoologe, Herr Rese bei<br />

der Darstellung geplanter<br />

Tierhaltung auf dem Gutsgelände<br />

und im Jahn-Park.<br />

(Versammlung vom 16. April<br />

<strong>2008</strong>)<br />

Foto: Rose


Seite 8 Aus dem Vereinsleben <strong>Britzer</strong> <strong>Heimatbote</strong>


<strong>Britzer</strong> <strong>Heimatbote</strong> Aus dem Vereinsleben Seite 9<br />

Noch 5 bis Hundert<br />

Helmbert und seine Lieben<br />

nach der Entgegennahme<br />

von Glückwünschen und der<br />

Bewirtung der Vereinsmitglieder.<br />

Was kann es da noch Schöneres<br />

geben?<br />

Bleibt ein Liebesvolles<br />

weiterso!<br />

Foto: Rose<br />

Vier seriöse Herren,<br />

nach der Eröffnung der<br />

Neuköllner Maientage<br />

<strong>2008</strong><br />

Foto: Rose<br />

Zaubermaus <strong>2008</strong><br />

Foto: Striek


Seite 10 Aus dem Vereinsleben <strong>Britzer</strong> <strong>Heimatbote</strong><br />

1. Fortsetzung aus der Chronik des Grundbesitzer-Vereins<br />

1892<br />

Am 1. Oktober 1892 löste der<br />

damalige Gutsherr Wrede die<br />

Frage, indem er die Erlaubnis gab,<br />

die Abwässer auf ein von ihm<br />

bezeichnetes Grundstück zu verbringen.<br />

Eine Dauerlösung<br />

konnte das bei der wachsenden<br />

Einwohnerzahl nicht sein, weshalb<br />

ein Anschluß an eine Kanalisation<br />

angestrebt wurde. Der<br />

Versuch zum Anschluß an die in<br />

der Rudower Straße verlegten<br />

Hauptdruckrohre der Rixdorfer<br />

Kanalisation mißlang. Als die<br />

Gemeinde Schöneberg ihre<br />

Hauptabflußrohre durch Britz<br />

führen mußte, nutzte die<br />

Gemeinde Britz hier die Gelegenheit<br />

und löste damit die Entwässerungsfrage<br />

für ihre Gemarkung<br />

endgültig.<br />

1890<br />

In den Jahren von 1890 bis 1900<br />

stellten sich dem Vereinsvorstand<br />

insbesondere drei wichtige Themen:<br />

1. Die Mitarbeit an der entstehenden<br />

Landgemeindeordnung;<br />

2. Die von der königlich-preußischen<br />

Staatsregierung beabsichtigte<br />

Angliederung von Vororten<br />

an die Hauptstadt Berlin;<br />

3. Die Entwicklung des Straßenund<br />

des Eisenbahnverkehrs.<br />

Zur Einflußnahme auf die Beratungen<br />

zur Landgemeindeordnung<br />

schloß man sich dem<br />

Verein der Vororte an und der<br />

Vereinsvorsitzende arbeitete im<br />

Ausschuß für die Enwicklung der<br />

Landgemeinden und ihrer Selbstverwaltung<br />

mit. Die Gesetz<br />

gewordene Landgemeindeordnung<br />

hatte für Britz ganz besondere<br />

Bedeutung, da nun alle<br />

aus früherer Zeit stammenden<br />

Vorrechte des Rittergutes Britz<br />

beseitigt waren und die Gemeinde<br />

in ihrer Entwicklung<br />

nicht mehr hemmen konnten.<br />

Im Verein hielt man es für erstrebenswert,<br />

auch für Britz den<br />

Anschluß an Berlin zu erreichen.<br />

Der Vorstand versuchte, das Ziel<br />

durch Eingaben und Bittschriften<br />

und bei Audienzen durchzusetzen,<br />

hatte aber keinen Erfolg, weil<br />

das Thema staatlicherseits fallen<br />

gelassen wurde.<br />

Neben der Weiterentwicklung<br />

der öffentlichen Verkehrswege in<br />

der Gemeinde war der Gemeindevertretung<br />

wie auch den Vereinsmitgliedern<br />

und ihrem Vorstand<br />

die Schaffung von Verkehrsverbindungen<br />

über die Gemarkung<br />

hinaus und insbesondere nach<br />

Berlin ein wichtiges Anliegen,<br />

von dem die weitere Entwicklung<br />

des Gemeinwesens stark abhängig<br />

war. In Zusammenarbeit<br />

erreichten die Gemeinde und<br />

der Verein eine Verlängerung der<br />

vom Hermannplatz ausgehenden<br />

Linie der „Großen Berliner Pferdeeisenbahn-Gesellschaft“<br />

über die<br />

Knesebeckstraße in Rixdorf hinaus<br />

bis zum Restaurant Engel,<br />

einem damals beliebten Ausflugslokal,<br />

das nach den heutigen<br />

Straßennamen am <strong>Britzer</strong> Damm<br />

zwischen Patzer Straße und Gradestraße<br />

lag.<br />

100<br />

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1888 Jahre<br />

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1891<br />

Im Juni 1891 ging die Chausseestraße,<br />

heute <strong>Britzer</strong> Damm<br />

genannt, etwa zu gleicher Zeit<br />

mit der Verlängerung der Pferdebahn<br />

in die Zuständigkeit der<br />

Ge-meinde Britz über. Im Zusammenhang<br />

mit den Anforderungen<br />

der Bahn wurde die alte<br />

Chaussee ausgebaut.<br />

Als die zuständige Verwaltung<br />

eine Station für die Ringbahn an<br />

der Hermannstraße plante,<br />

bemühte sich der Verein sehr, für<br />

diesen Haltepunkt den Namen<br />

Rixdorf-Britz durchzusetzen, um<br />

dadurch den Ort Britz allgemein<br />

bekannter zu machen. Die Forderung<br />

der Bahnverwaltung nach<br />

einem Baukostenzuschuß als<br />

Gegenleistung setzte der Aktivität<br />

des Vereins ein Ende; 80.000,—<br />

Mark war eine zu hohe Forderung<br />

und so heißt der Haltepunkt<br />

der Ringbahn seither Bahnhof<br />

Hermannstraße.<br />

Naturgemäß war der Bau der<br />

Neukölln-Mittenwalder-Eisenbahn<br />

durch die Gemarkung Britz<br />

ein Thema, das in den Vereins-<br />

REINHARD GUTSCHKE<br />

GLASERMEISTER<br />

BRITZER DAMM 114<br />

AN DER GRADESTRASSE<br />

12347 BERLIN (BRITZ)


<strong>Britzer</strong> <strong>Heimatbote</strong> Aus dem Vereinsleben Seite 11<br />

versammlungen mehrmals durch<br />

Fachleute vorgetragen und erläutert<br />

wurde. An dieser Bahn erhielt<br />

Britz an der heutigen Mohriner<br />

Allee einen Bahnhof, der übrigens<br />

bis nach dem 2. Weltkrieg<br />

bestand und den Namen Britz<br />

trug.<br />

Eine Vorplanung der Continentalen<br />

Gesellschaft für Schwebebahnen<br />

zum Bau einer solchen<br />

Bahn von Gesundbrunnen nach<br />

Rixdorf wurde im Verein von der<br />

Gesellschaft vorgetragen und<br />

fand das Interesse der Mitglieder.<br />

Aus dem Bau dieses Verkehrsweges<br />

wurde nichts. Dafür erhielt<br />

Britz später den Anschluß an das<br />

U-Bahnnetz Berlins und damit an<br />

ein leistungsfähiges Schnellverkehrssystem.<br />

Die Bemühungen des Vereins<br />

richteten sich daneben auf eine<br />

Verbesserung der Lebensumstände<br />

der <strong>Britzer</strong> Einwohner und<br />

darauf, dem Ort und seinem<br />

Namen vermehrt Geltung zu verschaffen.<br />

So gelang es schon im<br />

Jahr 1895 nach längeren Verhandlungen,<br />

mit dem Scherl-Verlag,<br />

ein Abkommen darüber zu<br />

treffen, daß Britz in den Geltungsbereich<br />

des Berliner Adressbuchs<br />

hineingenommen werden<br />

sollte.<br />

lehrer Gott beim Aufbau einer<br />

von ihm gegründeten Volksbibliothek.<br />

1914 / 1918<br />

In den Jahren 1914 bis 1918 half<br />

der Verein durch seine Mitglieder<br />

der Gemeinde bei der Bewältigung<br />

von Unzuträglichkeiten, die<br />

sich anfangs durch die Mobilmachung<br />

zum 1. Weltkrieg und<br />

später durch die lange Dauer des<br />

Krieges einstellten. Die Mitarbeit<br />

in der Gemeindeverwaltung ergab<br />

sich schon vorher durch das<br />

Bestreben des Vereins, sowohl<br />

bei der Gemeinde als auch in der<br />

Kirchenverwaltung durch eigene<br />

Mitglieder vertreten zu sein, um<br />

bei Entscheidungen in diesen<br />

Gremien die Ziele und Wünsche<br />

des Vereins zu Gehör bringen zu<br />

können.<br />

So waren Vereinsmitglieder auch<br />

in den Mieteinigungsämtern tätig,<br />

die gegründet wurden, als bald<br />

nach Kriegsbeginn Schwierigkeiten<br />

bei den Mietzahlungen auftraten,<br />

weil durch die Einberufung<br />

der Männer viele Familien in<br />

wirtschaftliche Not gerieten. In<br />

solchen Fällen konnte die Gemeinde<br />

Zuschüsse vergeben und<br />

damit die Not lindern. Später<br />

waren die Verteilung von Lebensmitteln<br />

und anderen Mangelwaren<br />

und die Unterstützung der<br />

Familien von im Felde stehenden<br />

Mitgliedern wichtige Aufgaben<br />

des Vereins. Nach dem verlorenen<br />

Krieg war die Staatskasse leer<br />

und die Bürger hatten durch<br />

Kriegsanleihen und Kriegsabgaben<br />

und durch die Notzeit ihre<br />

Ersparnisse eingebüßt. Eine Ausnahme<br />

bildeten Haus- und Grundbesitz,<br />

voraussehbar eine Möglichkeit<br />

zum Ausgleich der Fol-<br />

Wer kein dickes<br />

Fell hat, braucht<br />

einen vollen Tank.<br />

1896<br />

Nachdem im Jahre 1888 die<br />

Oberpostdirektion Berlin einem<br />

Gesuch des Vereins nachgab,<br />

indem sie eine Posthilfestelle in<br />

dem Lokal Richter an der Rudower<br />

Straße einrichten ließ,<br />

wurde diese zweite Poststelle in<br />

Britz aber schon 1896 wieder<br />

aufgehoben. Deshalb verhandelte<br />

der Verein mit privaten Postgesellschaften,<br />

um zu günstigeren<br />

Verhältnissen im Briefpostverkehr<br />

zu gelangen.<br />

Weiter kümmerte sich der Verein<br />

um die Konzessionierung einer<br />

zweiten Apotheke für Rixdorf und<br />

Britz und beschäftigte sich mit der<br />

Frage der sehr wichtigen Brückenschläge,<br />

als derTeltowkanal gebaut<br />

wurde. Schließlich unterstützte<br />

der Verein den Haupt-<br />

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Seite 12 Aus dem Vereinsleben <strong>Britzer</strong> <strong>Heimatbote</strong><br />

gelasten des verlorenen Krieges.<br />

So wurde alsbald eine Fülle von<br />

Gesetzen und Verordnungen<br />

erlassen, welche die Rechte des<br />

Hausbesitzes einschränkten. Mit<br />

dem Mieterschutzgesetz wurde<br />

dem Vermieter das Recht zur<br />

freien Kündigung genommen.<br />

Die Festsetzung von Höchstmieten<br />

verhinderte die Weitergabe<br />

von Belastungen durch den Vermieter<br />

an die Mieter. Dann wurde<br />

eine Vermögensabgabe erhoben,<br />

ein Notopfer eingefordert und<br />

andere Steuern neu eingeführt,<br />

die insbesondere Besitzende treffen<br />

sollten. In diesen Zeiten<br />

haben die Syndici des Vereins,<br />

Rechtsanwalt Dr. Herzberg und<br />

Rechtsanwalt Tasse, die Mitglieder<br />

über die ihnen noch verbliebenen<br />

Rechte aufgeklärt und<br />

sie bei der Wahrnehmung derselben<br />

beraten und vertreten.<br />

1920<br />

Am 1. Oktober 1920 wurden die<br />

Vororte, unter ihnen auch Britz,<br />

dem Gemeinwesen Groß-Berlin<br />

eingegliedert. Alsbald schloß sich<br />

unser Verein dem Neuköllner<br />

Bund und später auch dem<br />

Berliner Verband an, um als Glied<br />

großer Organisationen die Wünsche<br />

und Forderungen seiner Mitglieder<br />

besser durchsetzen zu<br />

können.<br />

1921<br />

Am 1. <strong>Juli</strong> 1921 trat das Reichsmietengesetz<br />

in Kraft, das den<br />

Hausbesitzer stärker als zuvor an<br />

die Kette legte. In Vereinsversammlungen<br />

waren Auslegung<br />

und Beratung zum Verständnis<br />

der Bestimmungen hervorragende<br />

Themen.<br />

Es beschleunigte sich die Geldentwertung.<br />

Damit wurde das<br />

Wirtschaften insbesondere für den<br />

Hausbesitz weiter erschwert. Die<br />

Beratung in den Versammlungen<br />

und Vertretung gegenüber den<br />

Ämtern wurden für die Vereinsmitglieder<br />

zunehmend wichtig.<br />

1923<br />

Im Jahr 1923 wurde die Inflation<br />

auf der Basis beendet, daß Kapital<br />

und Reserven für die neue<br />

Rentenmarkwährung durch Belastung<br />

der gesamten Wirtschaft<br />

über Grundschulden aufgebracht<br />

wurden. Es folgte eine Zeit der<br />

Deflation mit der Politik knappen<br />

Geldes, die sowohl von der<br />

Furcht vor einer neuen Geldentwertung<br />

als auch durch die großen<br />

materiellen Forderungen der<br />

Siegermächte verursacht gewesen<br />

sein wird. Aus dieser Zeit der<br />

Notverordnungen stammen die<br />

Anfänge der Streitigkeiten um<br />

Schönheitsreparaturen, da den<br />

Vermietern die Rücklagen genommen<br />

waren, und der Besitz,<br />

durch den Staat bereits belastet,<br />

anscheinend kaum noch geeignet<br />

war, über Grundschulden die<br />

Mittel für die Unterhaltung von<br />

Bauwerken zu liefern.<br />

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1925<br />

Am 26. Februar 1925 wurde im<br />

Verein der Beschluß zur Gründung<br />

einer Sterbekasse gefaßt,<br />

die durch Beiträge der Mitglieder<br />

gespeist werden sollte. Vermutlich<br />

haben die schlechten Wirtschaftsverhältnisse<br />

als ursächlich<br />

für das Bekenntnis zur Solidarität<br />

zu gelten.<br />

1927<br />

Im Jahr 1927 übernahm ein städtischer<br />

Betrieb die vormals privat<br />

geführte Müllabfuhr und auch die<br />

Straßenreinigung. Die damit verbundene<br />

Gebührenerhöhung muß<br />

immerhin so beträchtlich gewesen<br />

sein, daß die Stadtverordneten<br />

um Abwendung ersucht wurden.<br />

Diese Eingabe unseres Vereins<br />

zusammen mit dem Bürgerverein<br />

blieb aber ohne Erfolg.<br />

In diese Zeit fällt auch die Tätigkeit<br />

einer Kommission des Vereins,<br />

die beim damaligen Oberbürgermeister<br />

Boss über das<br />

Zulassen höherer Bauten im<br />

Bereich südlich der Ringbahn<br />

verhandeln sollte. Da aber aus<br />

der Zeit bis zum 2. Weltkrieg<br />

Häuser mit mehr als 5 Geschossen<br />

in Britz nicht bestehen, müssen<br />

die Verhandlungen erfolglos<br />

gewesen sein.<br />

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<strong>Britzer</strong> <strong>Heimatbote</strong> Aus der Geschichte des Grundbesitzervereins Seite 13<br />

1933<br />

Bis 1933 haben neue Steuern,<br />

Notverordnungen, Hypothekenund<br />

Versicherungsfragen Themen<br />

für die Versammlungen des<br />

Vereins gegeben zur Unterrichtung<br />

und Beratung der Mitglieder.<br />

Es ging in dieser Zeit nicht um<br />

große Ziele, eher um das Erhalten<br />

der eigenen Existenz, bis dann mit<br />

der Machtergreifung durch Hitler<br />

und seine Partei am 30. Januar<br />

1933 sich die Verhältnisse im<br />

Staat radikal veränderten und alsbald<br />

auch unser Verein gleichgeschaltet<br />

wurde. Der vom Verein<br />

gewählte langjährige Vorsitzende<br />

Bierbaum trat zurück. Er wurde<br />

zum Ehrenvorsitzenden ernannt.<br />

An die Stelle des Vorsitzenden<br />

wurde ein Vereinsführer, an die<br />

Stelle des Schriftführers ein Amtswalter<br />

und an die Stelle des<br />

Schatzmeisters ein Amtswalter<br />

der Kasse bestellt; das war die<br />

neue Sprachregelung. Die Vereinsführung<br />

wurde zu Schulungen<br />

einberufen. Vereinsmitglieder,<br />

die die neue Richtung nicht<br />

begreifen wollten, wurden ausgeschlossen.<br />

Es wurde organisiert,<br />

reglementiert.<br />

Von der 1933 angetretenen Partei<br />

hatten sich die Vereinsmitglieder<br />

anfangs bessere Zeiten,<br />

besonders auch hinsichtlich der<br />

den Grundbesitz drückenden<br />

Abgaben und Einschränkungen,<br />

erhofft. Doch schon nach kurzer<br />

Frist soll es für den Vereinsführer<br />

schwierig geworden sein, die enttäuschten<br />

Mitglieder zusammen<br />

und an der befohlenen Leitlinie<br />

zu halten. Immerhin aber vertrat<br />

die Vereinsführung ihre Mitglieder<br />

bei den oft schwierigen Verhandlungen<br />

mit NS-Organisationen,<br />

z.B. in Fragen des Bauens<br />

von Luftschutzräumen und des<br />

Beschaffens von zunehmend<br />

knapper werdenden Baustoffen<br />

für private Vorhaben.<br />

1935<br />

Im Jahr 1935 - seit der Gründungsversammlung<br />

waren fast 50<br />

Jahre vergangen - erhielt der Verein<br />

seine erste Geschäftsstelle<br />

(vermutlich als Dienststelle<br />

bezeichnet) bei Herrn Gruber,<br />

dem Amtswalter der Kasse (früher<br />

Schatzmeister genannt). Hier<br />

konnten die Mitglieder sich nun<br />

auch außerhalb der Versammlungen<br />

Auskünfte einholen. Da die<br />

Einrichtung einer Geschäftsstelle<br />

sich bewährt hat, gibt es sie noch<br />

heute.<br />

1938<br />

Am 18. Januar 1938 trat Herr<br />

Deter dem Verein bei, der nach<br />

dem Krieg mehr als 30 Jahre lang<br />

als 1. Vorsitzender für Verein und<br />

Mitglieder gearbeitet hat.<br />

II<br />

Die Pflege der Geselligkeit ist in<br />

diesem Bericht bisher zu kurz<br />

gekommen. Es wird aber von<br />

Dampferfahrten in die weitere<br />

Umgebung Berlins, von Stiftungsfesten<br />

und von Bällen in den alten<br />

Protokollen berichtet.<br />

Im Jahr 1925 erhielt der Verein<br />

zum 40-jährigen Stiftungsfest<br />

Tischbanner und Gong.<br />

1935<br />

Im Jahr 1935 nahmen am<br />

50-jährigen Stiftungsfest<br />

mehr als 450 Personen teil<br />

und Mitglieder stifteten im<br />

Zeitalter der Fahnen und<br />

Standarten die Vereinsfahne.<br />

Am 1. <strong>September</strong> 1939<br />

begann der 2. Weltkrieg.<br />

Es ist kein Wunder, daß die<br />

Protokolle des Vereins<br />

über eine Vereinsarbeit<br />

aus dieser Zeit nicht viel<br />

berichten. Die Ereignisse<br />

überschlugen sich und<br />

endeten am 8. Mai 1945<br />

mit der Kapitulation<br />

Deutschlands.<br />

1946<br />

Die Besetzung Deutschlands<br />

durch die Siegermächte<br />

brachte mit sich,<br />

daß die Tätigkeit von Vereinen<br />

unterbrochen wurde.<br />

Immerhin wird berichtet, daß<br />

vom 3. April 1946 an Herr Deter<br />

kommissarischer Vorsitzender<br />

des Vereins gewesen ist.<br />

1947<br />

Am 24. Juni 1947 gründeten<br />

Erhard Deter, Ernst<br />

Kiel, Eduard Mattutat, Martha<br />

Gruber und Willi Franke den Verein<br />

neu unter dem Namen<br />

„Grundbesitzer Berlin-Britz e. V."<br />

und der Verein wurde nach den<br />

alliierten Bestimmungen genehmigt.<br />

Derzeit waren noch die Trümmerfrauen<br />

bei der Arbeit, die zerstörten<br />

Gebäude abzuräumen<br />

und die Straßen Berlins vom<br />

Schutt des Krieges freizulegen.<br />

Am 26. Januar 1948 wurde Erhard<br />

Deter zum 1. Vorsitzenden gewählt.<br />

Er hat den Verein 30 Jahre<br />

lang geführt.<br />

Der Verein hatte wieder neue<br />

Aufgaben.<br />

(wird fortgesetzt)<br />

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Seite 14 Dies und Das <strong>Britzer</strong> <strong>Heimatbote</strong><br />

Gefunden haben wir die Antwort auf die Fragen von Frau Dr.Falkenberg vom DHM zum”<br />

<strong>Britzer</strong> Männerchor”. Neben dem o.a. Nachruf in unserem <strong>Heimatbote</strong>n, konnten wir ihr<br />

aus unserem Mitteilungsblatt von 1926 mitteilen, dass der “Männer-Chor Berlin-Britz 1921”<br />

lt. General-Versammlungsbeschluß nunmehr diesen Namen angenommen hat. Er war zuvor<br />

als „Männer-Quartett Berlin-Britz” (1921) gegründet worden.<br />

G.S.


<strong>Britzer</strong> <strong>Heimatbote</strong> Aus dem Vereinsleben Seite 15<br />

Britzke würde sagen:<br />

Blumen-<br />

Schäfer<br />

Buschkrugallee 36<br />

12359 Berlin-Britz<br />

Telefon/Fax (0 30) 6 06 10 40<br />

Es gibt sie also doch noch?<br />

Nein nicht Sie, sondern die<br />

Fairness.<br />

Zumindest bei unserer „alten<br />

Dame Hertha“, die über die<br />

„Fairplay-Wertung in die<br />

Qualifikation für des Uefa-<br />

Cups gekommen ist.<br />

Man sieht also, manchmal<br />

zahlt sich Anständigkeit noch<br />

aus.<br />

Moldawien (Nistru Otaci) als<br />

erster Gegner lässt mich auch<br />

an die Veranstaltung ihres<br />

Bürgervereins im Jahre 2003,<br />

„Moldawien zu Gast in Britz“<br />

erinnern.<br />

Moldawien wird am 27.<br />

<strong>August</strong> wieder seinen Unabhängigkeitstag<br />

feiern können.<br />

Es wäre schön, könnten<br />

dies andere Völker unserer<br />

Erde auch!!!<br />

3 dieser Karten, der Rosenausstellung 1911,<br />

wurden dem Archiv beim 9. Rosenfest von<br />

einer Dame, die nicht genannt werden will,<br />

zum Verbleib übergeben.<br />

Wir sagen: „Danke”!


Seite 16<br />

<strong>Britzer</strong> <strong>Heimatbote</strong><br />

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Trappenpfad 16, 12351 Berlin<br />

Tel.: 6016225 ⋅ Fax: 6019048<br />

von A wie Anstrich bis Z wie Zentralrenovierung<br />

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Tel. 0 30 / 966 11 267<br />

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Bildhauerweg 4 ⋅ 12355 Berlin<br />

winterundzienert@aol.com<br />

Pflege<br />

Terrassen<br />

Neuanlage<br />

Baumschnitt<br />

Baumfällungen<br />

Steinarbeiten<br />

Pflanzungen<br />

„Gardena“<br />

Hecken<br />

SOS<br />

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Telefax 607 89 49<br />

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Explosionsgeschützte Anlagen<br />

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