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56 passion adam <strong>The</strong> <strong>Magazine</strong> 57<br />
Das erste Mal<br />
Ferrari fahren zählt zu den Sportwagen-erlebnissen schlechthin. Das erste Mal<br />
mit dem „Cavallino rampante“ liess mir unlängst einen Jugendtraum wahr werden.<br />
Text Thomas Borowski<br />
Die Melodie der 560<br />
Pferde, die aus dem<br />
Achtzylinder-Turbomotor<br />
unter der langgezogenen<br />
Motorhaube erklingt, wird<br />
zum lang nachhallenden<br />
Ohrwurm. Das schwarze<br />
„Cavallino rampante“<br />
auf dem Lenkrad scharrt<br />
förmlich mit den Hufen,<br />
also lasse ich ihm<br />
endlich freie Zügel.<br />
Das erste Mal ist die Kombination<br />
aus prickelnder Erwartung, berauschendem<br />
Jetzt und glückseligem<br />
Danach. Im Idealfall, denn wie<br />
die Erfahrung zeigt, resultiert das<br />
erste Mal nicht immer so positiv<br />
wie erhofft. Entsprechend präsentiert<br />
sich auch meine Bilanz der<br />
Bekanntschaft mit dem Jugendtraum<br />
aus Italien habe ich mir<br />
aus Angst vor einer Enttäuschung<br />
lange aufgespart. Doch die Befürchtung,<br />
dass ausgerechnet dieses<br />
erste Mal nicht den Erwartungen<br />
entsprechen würde, erwies sich<br />
unlängst als unbegründet.<br />
Glückseligkeiten durchzogen. Die<br />
CARismatic<br />
Bereits der erste Anblick des<br />
ersten Schultage beispielsweise:<br />
Ferrari California T wird dem Sportlernimbus<br />
der Marke gerecht.<br />
Ein Ausbund von Ernüchterung,<br />
welcher alle kindliche Hoffnung<br />
verpuffen lies. Auch der erste Sex bescherte mehr Verwirrung<br />
als Erfüllung. Dagegen war die erste lange Fahrt alleine im Auto<br />
geradezu ein Highlight. Im dichten Verkehr von Florenz<br />
schadlos durch- und angekommen, Fortuna zeigte sich von<br />
ihrer besten Seite, Glück pur. Von da an wurde die Freiheit auf<br />
vier Rädern zur willkommenen Lebenserfahrung mit immer<br />
wieder überraschenden Kapiteln.<br />
Unvergessen meine erste Ausfahrt im ersten eigenen Auto,<br />
einem Volkswagen Käfer. Dieser Boxermotor-Sound – für immer<br />
unverkennbar im Ohr. Einmalig auch die Tour im teuren<br />
Museumsstück von 1938, einem BMW 328 Roadster. Das<br />
Gefühl des Fahrtwindes, der einem ungebremst um die Nase<br />
pfeift, haftet bis heute in Erinnerung. Viele solche erste Male<br />
in Traumwagen sollten folgen. Im Rolls Royce der Côte d‘Azur<br />
entlang, im Lamborghini, Aston Martin oder McLaren auf der<br />
In intensivem „Rosso California“<br />
strahlt mir das Coupé-Cabriolet verführerisch entgegen. Liebe<br />
auf den ersten Blick? Sein mit Leder von Poltrona Frau ausgeschlagenes<br />
Cockpit lädt dazu ein, sich in die Sportsitze gleiten<br />
zu lassen. Hat man wohlig hinterm Lenkrad Platz genommen,<br />
wird rasch klar: alleine die unverkennbare Atmosphäre des<br />
Interieurs verdient ein weiteres Kapitel in der Sammlung<br />
erinnerungswürdiger erster Male. Bestätigt wird der Eindruck<br />
nach Drücken des roten Startknopfes. Die Melodie der 560<br />
Pferde, die aus dem Achtzylinder-Turbomotor unter der langgezogenen<br />
Motorhaube erklingt, wird zum lang nachhallenden<br />
Ohrwurm. Das schwarze „Cavallino rampante“ auf dem Lenkrad<br />
scharrt förmlich mit den Hufen, also lasse ich ihm endlich<br />
freie Zügel. Und der California T lässt sich nicht zweimal<br />
bitten. Dynamisch setzt er sich in Bewegung und folgt in den<br />
nächsten Stunden jedem meiner Befehle haargenau. Seine<br />
Rennstrecke die Grenzen der Schwerkraft ausloten, mit Porsche Formel-1-Gene werden bei Betätigung des „Manettino“-<br />
über die Bergstrassen Mallorcas jagen: kaum eine Automarke,<br />
der ich in den vergangenen Jahren nicht eine erfreuliche Primetime<br />
abgerungen habe – bis auf eine: Ferrari. Die unmittelbare<br />
Schalters am Lenkrad noch deutlicher und lassen mir bis am<br />
Ende des Tages keine Zweifel mehr offen: Dieses erste Mal musste<br />
zu lange warten – und war hoffentlich nicht das letzte Mal. <br />
Photo Copyrights: Ferrari S.p.A.