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ADAM - The Magazine l Summer 2016

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60 passion<br />

adam <strong>The</strong> <strong>Magazine</strong> 61<br />

Weniger ist mehr<br />

So bekannt die Marke McLaren in der Formel 1, so wenig populär sind die Modelle<br />

für die Strasse. Ein echter Frevel findet jeder, der mal einen fahren durfte.<br />

Text Wilma Fasola<br />

Photos Copyrights: McLaren<br />

Mann fragt: „Was ist das für ein Auto?“ Frau antwortet: „Für<br />

diesen Tag meines.“ Und dann habe ich freundlich gelächelt<br />

und die Männer auf dem Trottoir zurückgelassen. So erstaunt<br />

wie ahnungslos in Bezug auf die Marke des Autos. Ich habe einfach<br />

den Gaspedal durchgetreten, zumindest so weit, wie es auf<br />

Schweizer Strassen ohne Begleiterscheinungen von Blaulicht<br />

oder Spätfolgen möglich war. Die Höchstgeschwindigkeit von<br />

333 km/h habe ich so natürlich nicht erreicht. Doch auch im<br />

entschleunigten Tempo röhrt es und fühlt sich grossartig an.<br />

Orgasmus war gestern. Denn 650 PS unter dem Hinterteil<br />

zu haben, macht Frau zum Wiederholungstäter. Denn der<br />

McLaren 650S ist ein cooles Teil und das nicht zuletzt, weil er ein<br />

recht unbekannter Verkehrsteilnehmer ist. Während Ferrari,<br />

Lamborghini und selbst eine Corvette kaum noch für Aufregung<br />

sorgen, ist der Hochleistungs-Sportwagen aus der britischen<br />

Sportwagen-Schmiede McLaren ein Selfie-King. Jeder will ein<br />

Foto, einmal anfassen und am liebsten natürlich einsteigen.<br />

Doch sorry, an diesem Tag habe ich keinen Mitfahrer geduldet.<br />

Es gab nur ihn und mich. Und die Strasse natürlich.<br />

Orange war er, mein Partner. Die Hausfarbe von McLaren und<br />

sicher auch ein Grund, warum man uns so nachschaute. Bereits<br />

beim Einsteigen durfte ich erfahren, dass der 650S kein<br />

Sportwagen wie jeder andere ist. Ich brauchte ein wenig Platz,<br />

damit die Schmetterlingstüren beim Öffnen nicht den Nachbarn<br />

touchieren. Doch einmal offen, empfing mich das Innere mit<br />

jedem Komfort. Automatisch fuhr der Sitz zurück und das Cockpit<br />

selbst ist dezent gehalten. Es braucht nur wenige Sekunden,<br />

um es zu verstehen. Auf unzähligen Hebeln und Knöpfchen hat<br />

man mit Blick auf den Fahrspass verzichtet. Es geht ums Fahren,<br />

nicht Studieren. Das Siebengang-Getriebe funktioniert ausserdem<br />

automatisch, kann auf Wunsch aber in den manuellen<br />

Modus geschalten werden.<br />

Ich fuhr an diesem Tag automatisch, was den Fahrspass jedoch<br />

in keiner Form minderte. Der 3,8-Liter V8-Motor lief zuverlässig,<br />

die Formel-1-Technik funktionierte perfekt und an jeder<br />

Ampel war ich der Hit. Von der Tankstelle will ich gar nicht<br />

reden. Ich jedenfalls habe an diesem Tag zum ersten Mal erlebt,<br />

dass der Tankwart mir die Tankfüllung gratis offerierte, wenn<br />

ich ihn einmal ans Steuer lassen würde. Aber auch hier habe ich<br />

gelächelt, gezahlt und freundlich zum Abschied gewunken. Die<br />

einzige Ausnahme: Ich habe ihm verraten, unter welcher Marke<br />

mein PS-starker Freund zu finden ist.

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