querbeet Märkische Gesundheitsholding - Märkische Kliniken
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KLINIKUM LÜDENSCHEID<br />
22<br />
Krankenhausseelsorge<br />
Liebe Patientin, lieber Patient,<br />
Ihr Weg auf der Suche nach Hilfe<br />
und Heilung hat Sie ins Klinikum<br />
Lüdenscheid geführt. Vielleicht<br />
begegnen Ihnen hier Gedanken und<br />
Fragen, die neu und besorgniserregend<br />
sind. Manchmal tut es gut,<br />
sich darüber auszutauschen. Wir, die<br />
Seelsorgerinnen und Seelsorger in<br />
diesem Haus, möchten Sie und Ihre<br />
Angehörigen auf Ihrem Weg begleiten<br />
- wenn Sie es wünschen.<br />
Wir sind für Sie da, wenn Sie<br />
• über all das sprechen möchten,<br />
was Sie bewegt<br />
• einen Menschen brauchen, der<br />
Ihnen zuhört<br />
• nicht mehr weiter wissen<br />
• sich allein gelassen fühlen<br />
• mit einem Menschen beten<br />
oder beichten möchten<br />
• Abendmahl oder Kommunion<br />
auf Ihrem Zimmer wünschen<br />
• wenn...<br />
Soweit uns das möglich ist, kommen<br />
wir regelmäßig auf die Stationen.<br />
Sie und Ihre Angehörigen können<br />
aber auch gern selbst in Kontakt mit<br />
uns treten. Sie erreichen uns über<br />
die Mitarbeiter Ihrer Station oder<br />
telefonisch:<br />
Evangelische Krankenhausseelsorge:<br />
(46) 27 02<br />
Katholische Krankenhausseelsorge:<br />
(46) 27 03<br />
Mit guten Wünschen grüßen Sie<br />
Ihre Seelsorgerinnen und Seelsorger<br />
GOTTESDIENSTE<br />
in unserer Krankenhauskapelle<br />
Evangelischer Gottesdienst<br />
Sonntag um 10 Uhr, am 2. und 4.<br />
Sonntag im Monat mit Abendmahl<br />
Katholischer Gottesdienst<br />
Samstag, 16 Uhr (Eucharistiefeier)<br />
TV/Radio<br />
Unsere Gottesdienste können Sie<br />
auch in Ihrem Zimmer kostenlos mit<br />
verfolgen: im Radio Kanal 60 oder<br />
im TV Kanal 40. (Haus 6: TV Kanal 9)<br />
Besuchen Sie uns auch im Internet:<br />
www.klinikum-luedenscheid.de<br />
„Das muss<br />
größer sein!“<br />
Als ich vor ein paar Jahren die Diagnose<br />
Brustkrebs erhielt, wollte mir meine Schwester<br />
als „Weggefährten” für die bevorstehende Zeit<br />
ein kleines Stofftier schicken. Gemeinsam<br />
mit meiner damals 5-jährigen Nichte, der sie<br />
davon erzählt hatte, machte sie sich in einem<br />
Geschäft auf die Suche. Schnell hatte sie etwas<br />
gefunden. So dachte sie jedenfalls; denn<br />
meine Nichte fragte stirnrunzelnd: „Wofür soll<br />
das denn sein?” „Das habe ich dir doch vorhin<br />
erklärt ...” Da schüttelte die Kleine den Kopf und<br />
sagte sehr bestimmt: „Nein! Das muss größer<br />
sein!” Zielstrebig marschierte sie los und griff<br />
nach einem Wolf, der so groß war, dass er nicht<br />
mehr in ein Päckchen passte und als Paket<br />
verschickte werden musste. Denn auf die Frage<br />
meiner Schwester: „Meinst du nicht, der ist ein<br />
bisschen zu groß?” kam als Antwort ein klares<br />
und überzeugendes: „Nein!”<br />
„Das muss größer sein!” Auf ihre kindliche Weise<br />
hatte meine Nichte erfasst, dass wir in einer<br />
bedrohlichen Situation, die wir allein nicht bewältigen<br />
können, einen starken und mächtigen<br />
Beistand brauchen. Wir kennen wohl alle solche<br />
Situationen, in denen wir mit unseren eigenen<br />
Möglichkeiten an unsere Grenzen gelangen,<br />
wo uns angst und bange wird und wir uns den<br />
Kopf zerbrechen, wie es weitergehen soll und<br />
was jetzt helfen könnte.<br />
Etwas schleicht sich in unser Leben ein und wir<br />
stellen auf einmal fest, es wächst uns über den<br />
Kopf: die Belastungen durch die Arbeit, eine<br />
Krankheit, eine Sucht, die Pflege eines Angehörigen,<br />
die Trauer um einen geliebten Menschen,<br />
Probleme in der Partnerschaft, Sorgen um die<br />
Kinder, finanzielle Nöte, Zukunftsängste... Jeder<br />
hat sein Päckchen zu tragen, sagen wir, und<br />
vieles gibt es, was wir alleine nicht schultern<br />
können. Da muss jemand mittragen. Und<br />
manchmal müssen wir auch selbst getragen<br />
werden.<br />
Oder eine Nachricht, ein Ereignis verändert<br />
von einem Augenblick zum anderen das Leben:<br />
eine schlimme Diagnose, ein Schlaganfall oder<br />
Herzinfarkt, ein Unfall, die Geburt eines kranken<br />
oder behinderten Kindes, eine Gewalttat, eine<br />
Todesnachricht, der Verlust des Arbeitsplatzes...<br />
Auf einmal reißt es uns den Boden unter den<br />
Füßen weg. Wie sollen wir alleine wieder auf<br />
die Beine kommen? Wir brauchen jemanden,<br />
der uns aufhilft.<br />
Wir brauchen in unserem Leben Menschen, die<br />
uns in der Not im wahrsten Sinne des Wortes<br />
„unter die Arme greifen”. Wir sind darauf angewiesen,<br />
dass der richtige Mensch zur rechten<br />
Zeit am rechten Ort ist. Wir brauchen Liebe,<br />
Zuwendung, ein aufmunterndes Wort oder ein<br />
aushaltendes Schweigen, eine tröstende Geste<br />
oder praktische Hilfe. Und manchmal brauchen<br />
wir auch jemanden, der uns wieder auf den<br />
Boden der Tatsachen zurückholt.<br />
Doch das allein genügt nicht. Auch Helfer stoßen<br />
an ihre Grenzen. Die Berge des Lebens sind<br />
nicht nur mit menschlicher Kraft zu überwinden.<br />
„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.<br />
Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt<br />
vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat”<br />
(Psalm 121,1.2). Wenn wir unsere Hilflosigkeit<br />
und Begrenztheit erfahren, müssen wir uns zum<br />
Glück nicht irgendeinem namenlosen Schicksal<br />
überlassen oder einem „Irgendwie wird‘s schon<br />
weitergehen.” Nein, wir können uns Gott anvertrauen,<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Größer geht es nicht! Wenn wir zurückblicken,<br />
sehen wir, wo in unserem Leben Gott uns schon<br />
Hilfe war, wo er uns geführt und aufgerichtet,<br />
wo er uns Freude bereitet und uns heilsame<br />
Begegnungen geschenkt hat. Daraus können<br />
wir Zuversicht und Hoffnung schöpfen, dass<br />
er auch weiterhin mit uns sein wird. Wir dürfen<br />
darauf vertrauen, dass Gott uns zur Seite steht<br />
bei allem, was uns begegnet. Gott, der Schöpfer<br />
des Himmels und der Erde, ist größer als unsere<br />
begrenzte Vorstellungskraft, er kennt alle unsere<br />
Wege und er lässt uns gerade auf schwierigen<br />
und dunklen Wegstrecken nicht allein: „der dich<br />
behütet, schläft nicht” (Psalm 121,3b).<br />
Pfarrerin<br />
Cornelia Müller<br />
Evangelische<br />
Krankenhausseelsorgerin<br />
am Klinikum Lüdenscheid