doppelpunkt: - ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift Braunschweig

her geht es nicht, und zwar in zehn kurzen
Sätzen, die für alle Menschen guten Willens
verständlich gemacht werden können. Darin
werden die tragenden Werte einer humanitären
Gesellschaft für den Einzelnen zur
Grundorientierung.
Als Rotarier erinnert mich der Ton und Inhalt
seiner Selbstverpfl ichtungen sehr an
die notarischen Selbstverpfl ichtungen, ob
Zufall oder nicht. Ich erlebe deren Bedeutung
und Auswirkungen seit langer Zeit als
bedeutsam nicht nur für Einzelne in verantwortlichen
Stellungen, sondern auch in ihren
sozialen Auswirkungen, und dies im
Rahmen einer weltweiten Organisation.
Auch individuelle Selbstpfl ichtungen zeigen
weit über den Einzelnen hinaus Wirkung.
Verblüfft hat mich als Schweizer, der ein
Vierteljahrhundert in Deutschland gelebt
hat, die Verpfl ichtung, „höfl ich zu sein, mit
guten Umgangsformen menschliches Format
zu zeigen und nicht durch Lautstärke
oder Heuchelei die Wertschätzung zu zerstören.“
Meine Frau, auch Schweizerin, kam
all die Jahre immer wieder mit Empörung
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nach Hause mit Ausbrüchen,was sie in ihrer
Welt soeben an Unhöfl ichkeit, Kaltschnäuzigkeit,
Ruppigkeit etc. wieder erlebt hebe.
In meiner akademischen Welt mit der Dominanz
von alten 68ern konnte ich dies nur
bestätigen. Entweder ist Budde an dieser
Stelle schlicht konservativ-regierende Fürstenhöfe
gibt es in Deutschland längst nicht
mehr – oder er hat im Blick auf die gelebte
Alltagskultur einen heiklen Nerv getroffen.
Ob Küngs Ansatz von ganz oben oder Buddes
Ansatz von ganz unten etwas zum Besseren
bewirken, bleibt abzuwarten. Ich
wünsche beiden Programmen weites Gehör.
Dafür sorgt Budde bereits vor, in dem
er seine Selbstverpfl ichtungen im selben
Heft gleich schon in zehn andere Sprachen
übersetzen ließ, weitere Übersetzungen
sollen geplant sein. Damit fehlt nur noch
das weltweite Netzwerk, das die Botschaft
aus dem Marienstift in Braunschweig hinausträgt.
Es reicht aber auch schon, wenn
sich Einzelne beim Lesen und Überdenken
bestärkt fühlen. So ging es auch mir.
Alfred Jäger, St. Gallen Schweiz