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„Kunstwerke eines großen Künstlers“ Gottesdienst auf der „Roten Wiese“ Pastorin Antje Tiemann begrüßt auch im Namen von Pastor Christian Teichmann die Gottesdienstteilnehmer unter freiem Himmel; am E-Piano spielt Juri Kriatchko. Über die „Kunstwerke eines großen Künstlers“ wurde auf der „Roten Wiese“ in Braunschweig am 30. September 2012 nachgedacht. Pastorin Antje Tiemann sprach im Erntedankfestgottesdienst unter freiem Himmel von den vielen „genialen und einzigartigen Zeichen der Natur für Gottes Schöpfung“. Für alle Schätze des Lebens – sowohl für die materiellen („die Nüsse“) als auch für die ideellen („die Sonnenstrahlen“) – „können wir Gott dankbar sein“, sagte Pastor Christian Teichmann in 36 doppelpunkt 4/ 2012 dem gemeinsamen Gottesdienst der Martin-Luther und St. Johannis Gemeinde, der musikalisch vom Kirchenmusiker Iouri Kriatchko gestaltet wurde. Auch dieser Gottesdienst bot wieder die Möglichkeit für jeden Teilnehmer, Lebenskraft, Lebenshoffnung, Lebenszufriedenheit durch den Glauben an Gott in der Gemeinschaft zu erfahren – als geliebtes Kunstwerk auch in dunklen Herbst- und Wintertagen des Lebens.
Wo Himmel und Erde sich berühren Denkmalschutz als Solidarleistung aller In einem einzigartigen Raum sinnlicher Schönheit und geistlicher Ausstrahlung wurde über die lebendige Einheit von Kultur und Kultus nachgedacht. Im Kaiserdom in Königslutter vertrat Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber, der auch Vizepräsident der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz ist, die Auffassung, dass die Pfl ege der Kirchen eine notwendige „Solidarleistung aller“ darstelle. Der Kaiserdom beispielsweise, der 1135 von Kaiser Lothar III gestiftet und 1170 von Herzog Heinrich dem Löwen fertig gestellt wurde, sei als „sakraler Raum“, der in der Zeit auf die Ewigkeit verweise, gleichzeitig „Kulturraum“, „der auch von Menschen, die keiner Kirche angehören, besucht wird,“ sagte Friedrich Weber zu Beginn der Ausstellungser öffnung „Kirchliche Denkmalpfl ege“ am 6. Oktober 2012 im Kaiserdom. Interesse der Allgemeinheit Ordinariatsrat Dr. Norbert Jocher von der Erzdiözese München und Freising betonte in seinem Vortrag ebenfalls das Interesse der Allgemeinheit an der kirchlichen Denkmalpfl ege. Allerdings müssten der Inhalt, die Geschichte und die Nutzung des Denkmals beachtet werden. Ein kirchliches Denkmal sei mehr als ein Versammlungs-, Veranstaltungs-, Kultur- und Kunstraum. Kirchen seien vielmehr Orte, an dem sich Himmel und Erde berührten, Orte sichtbarer Zeugnisse mit unsichtbarem Wert. „Diese Orte der Ruhe, der Stille, der Schönheit Dr. Norbert Jocher (l.) mit Tobias Henkel. sowie der Begegnung des Menschen mit sich selbst und vielleicht sogar mit Gott“, so Norbert Jocher, müssten erhalten, wiederbelebt und erneuert werden. Kriterien seien die Substanz (mit Bedeutungsgehalt), die (erlebbare) Kunstarchitektur, das Konzept (mit der Berührungsmöglichkeit religiöser Inhalte), die Methode (mit der Konzentration auf das Konzept), sowie die Identifi kation (mit den Auswirkungen der Qualität des Raumes auf die Qualität des Geschehens im Raum). Kirchlicher Denkmalschutz, so der Referent, ermögliche Kirchen, Orte lebendiger Frömmigkeit zu sein sowie die Stärkung des Fortschrittes aus gelebter Tradition. Direktor Tobias Henkel von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz eröffnete anschließend die Ausstellung, die einen Einblick in die denkmalpfl egerische Arbeit an sakralen Bau- und Bildwerken an Beispielen von 16 Maßnahmen aus Niedersachsen und Bayern gibt. Die Ausstellung ist noch bis zum 18. November (von 9 bis 18 Uhr) im Kaiserdom Königslutter in Königslutter am Elm zu sehen. Es lohnt sich, in die Welt der Denkmalpfl ege einzutreten, um für die Alltagswelt aus der Vergangenheit Zukunft zu gewinnen – denn in der Pfl ege der Tradition steckt Innovationskraft. Und beides braucht die moderne Welt als einzigartigen Raum des nachhaltigen und vielfältigen Lebens. doppelpunkt 4/ 2012 37
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