BERNER WERTE
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1<br />
seite 24 forschung & entWicklung : Was uns Weiterführt<br />
Kaviar im Kandertal<br />
Exotik, Erlebnis und gelebte Nachhaltigkeit im Tropenhaus Frutigen<br />
Alternative erneuerbare Energien erleben – das einzigartige Tropenhaus Frutigen ist ein ökologischpädagogisches<br />
Kraftwerk. Zudem sorgt das bahnbrechende Projekt auch kulinarisch<br />
für Hochgenuss: Im Berner Oberland gedeihen neuerdings Störe, Mangos und Bananen.<br />
«Gratis-Energie! Keine Frage, dass das<br />
Berner Oberland davon profitieren soll»,<br />
sagt Fritz Jost, seit Mai 2009 Geschäftsführer<br />
des Projekts Tropenhaus. Angefangen<br />
hat alles mit den Arbeiten der BLS<br />
AlpTransit AG am Lötschberg-Basistunnel:<br />
Die Tunnelbauer stiessen eines Tages<br />
auf eine Warmwasserquelle, aus der pro<br />
Sekunde rund 100 Liter Wasser mit einer<br />
Temperatur von 20 Grad sprudelten.<br />
«Wenn dieses warme Wasser direkt in die<br />
Flüsse und Bäche geleitet würde, wären<br />
Laichgründe und Lebensraum unserer<br />
heimischen Seeforellen bedroht», so Jost.<br />
Der heutige Verwaltungsratspräsident des<br />
Tropenhauses Dr. Peter Hufschmid –<br />
einstmals Chef der Oberbauleitung des<br />
« Wir bringen frische<br />
Produkte aus der<br />
Region auf den Tisch.»<br />
Lötschberg-Basistunnels – hatte bereits<br />
2002 die Idee, das kristallklare Bergwasser<br />
ökologisch sinnvoll zu nutzen. «Der<br />
Gedanke an eine Störzucht im Berner<br />
Oberland – so ungewöhnlich das zunächst<br />
klingen mag – lag für den Fischkenner und<br />
Gatten einer Russin geradezu auf der<br />
Hand», schmunzelt Jost.<br />
Störfall in Frutigen<br />
Störe stammen ursprünglich aus den<br />
grossen sibirischen Flüssen und dem Baikalsee.<br />
Es gibt sie seit 200 Millionen Jahren.<br />
«Damit zählen sie zu den ältesten<br />
noch lebenden Fischarten», berichtet<br />
Jost: «Sie werden bis zu 60 Jahre alt, können<br />
bis zu zwei Meter lang werden und ein<br />
Gewicht von 200 Kilogramm erreichen. In<br />
der Natur sind sie erst nach 20 Jahren geschlechtsreif<br />
– dank unseres warmen<br />
Wassers reifen sie doppelt so schnell.» So<br />
kann im Berner Oberland neuerdings bereits<br />
nach acht Jahren wertvoller Kaviar<br />
gewonnen werden. Störe sind in der freien<br />
Natur stark gefährdet, die Fischbestände<br />
sind in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen.<br />
«Mit Aquakultur können<br />
wir einen Beitrag zur Schonung der raren<br />
Wildbestände leisten. Unser einmaliges<br />
Energiekonzept nutzt das Bergwasser<br />
höchst effizient und nachhaltig und schützt<br />
sowohl die Störe als auch die heimischen<br />
Forellen», freut sich Jost. In den Nachbarländern<br />
der Schweiz werden Sibirische<br />
Störe schon seit einigen Jahren erfolgreich<br />
« Dank des warmen<br />
Wassers reifen<br />
die Störe doppelt so<br />
schnell.»<br />
gezüchtet. Im hauseigenen Restaurant<br />
und in der «Caviar Lounge» können die<br />
Fisch- und Kaviarspezialitäten direkt vor<br />
Ort probiert werden – unter Palmen und<br />
mit fantastischem Ausblick auf die atemberaubende<br />
Landschaft des Berner Oberlandes.<br />
Berner Bananen<br />
«Wir wollen frische Produkte aus der Region<br />
auf den Tisch bringen, nachhaltige Produktion,<br />
Kulinarik und Erlebnis miteinander<br />
verbinden. Daher züchten wir in unserem<br />
Gewächshaus auch exotische Früchte wie<br />
Bananen, Papaya, Mangos, Karambole,<br />
Passionsfrucht und Gewürze. In Zukunft<br />
1 : créaTeur : kaviar und<br />
sTör schMecken dr. friTz<br />
JosT (44) aM besTen in<br />
koMbinaTion MiT exoTischen<br />
früchTen – selbsTversTändlich<br />
haT der geschäfTsführer<br />
auch an der kreaTion<br />
der iM Tropenhaus angebo-<br />
Tenen gerichTe MiTgeWirkT.<br />
2 : riechen, schMecken,<br />
sehen, fühlen : auch für<br />
kinder Werden alTernaTive<br />
erneuerbare energien<br />
iM Tropenhaus fruTigen<br />
zuM erlebnis.