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Liebefeld Magazin 11.2016

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Sie mutieren im Käfig zum Tier?<br />

Optisch hoffentlich nicht (lacht). In meiner Zeit im<br />

Münsteraner Zoo bin ich aber zum Beispiel als Elefantenpfleger<br />

der Oberelefant gewesen. Dazu gehörte auch<br />

immer ein artspezifisches ruppiges Verhalten, sonst hätte<br />

ich ein Problem bekommen, wäre nicht als Alphatier<br />

akzeptiert worden. Die Rangstreitigkeiten hätte ich<br />

verloren ... Ein anderer Aspekt ist auch, dass unsere<br />

Tiere nicht alle Pflanzenfresser sind, die den ganzen<br />

Tag Möhren und Blättchen futtern, wir haben auch eine<br />

Reihe Raubtiere. Heißt: Es kommt vor, dass wir auch mal<br />

Kaninchen, Wildschweine oder Schafe schlachten –<br />

wofür wir ausgebildet sind.<br />

sollten wir aber, dass auch ein Steak aus der<br />

Tiefkühltruhe mal Fell, Augen und Ohren hatte ...<br />

Wie sehr nimmt es Sie denn mit, wenn Ihre<br />

Tiere eines natürlichen Todes sterben?<br />

Wir haben jeden Tag Kontakt zu unseren Tieren,<br />

beobachten sie, kennen sie gut, die meisten mit<br />

Namen. Dass dabei eine innige Beziehung aufgebaut<br />

wird, ist normal. Jeder, der schon mal sein<br />

Haustier verloren hat, weiß, wie man sich fühlt,<br />

wenn das Tier verstirbt.<br />

Und das geht Ihnen leicht von der Hand?<br />

Ich muss mich emotional davon befreien.<br />

Wenn ich ein Kaninchen schlachte, darf<br />

ich das Tier nicht vorher<br />

zehn Minuten<br />

streicheln. Wir selbst<br />

halten bei uns zu<br />

Hause unter anderem<br />

Kaninchen und Laufenten,<br />

die könnte ich<br />

nicht schlachten. Ich<br />

mache mir aber auch<br />

bewusst: Wenn der<br />

Luchs das Kaninchen<br />

nicht bekommt, muss<br />

er verhungern.<br />

Würde es nicht auch<br />

ein Steak aus der<br />

Tiefkühltruhe tun?<br />

Das könnten wir machen,<br />

es würde aber<br />

nicht zum artgerechten Fressverhalten unserer Raubtiere<br />

passen. Luchse oder Wölfe reißen immer zuerst die<br />

Bauchdecke ihrer Beute auf, um an die nährstoffreichen<br />

Innereien zu gelangen. Würden wir den Tieren nur<br />

reines Muskelfleisch geben, müssten wir diese fehlenden,<br />

wichtigen Nährstoffe auf anderem Wege nachreichen.<br />

Das wollen wir nicht. Bevor wir aber Schafe, Wildschweine<br />

oder auch mal ein verunfalltes Reh ins Gehege<br />

legen, warnen wir unsere Besucher und erklären ihnen<br />

den Grund. Wer es sich also nicht ansehen möchte, hat<br />

immer die Möglichkeit wegzugehen. Nicht vergessen

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