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Liebefeld Magazin 11.2016

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»Es gehört zu unseren<br />

Aufgaben, auch mit<br />

Menschen umgehen<br />

zu können und ihnen<br />

wichtige Inhalte über<br />

die heimische Tierwelt<br />

zu vermitteln.«<br />

Markus Hinker<br />

Dann müssten es Sie und Ihre Kollegen ganz schön<br />

mitgenommen haben, als Ihr Park im Fokus öffentlicher<br />

Kritik stand: 2015 ist der letzte Wolf aus<br />

einem zeitweise sieben Tiere umfassenden Rudel<br />

überraschend gestorben.<br />

Keine schöne Phase, weder für die verstorbenen<br />

Wölfe, noch für uns Verantwortliche. Das öffentliche<br />

Urteil stand fest – wir sind alle doof und haben<br />

keine Ahnung. Das war für uns Tierpfleger schlimm.<br />

Sie fühlen sich ungerecht behandelt. Gibt<br />

es denn eine einfache Erklärung für das<br />

Wolfssterben?<br />

Ich könnte Ihnen zu jedem einzelnen Todesfall<br />

die Hintergrundgeschichte erzählen. Auf jeden<br />

Fall ist es alles wesentlich komplexer als die<br />

verkürzte Darstellung in den Medien.<br />

Vielleicht eine Olderdisser Kurzversion?<br />

2008 ist das Wolfsgehege auf 6.000 Quadratmeter<br />

vergrößert worden, zu unseren beiden Altwölfen<br />

kamen 2008 fünf junge Weibchen aus einem Tierpark<br />

in Stendal nach Olderdissen. Da es nicht einfach<br />

ist, Wölfe in andere Zoos zu vermitteln, haben wir<br />

uns damals entschlossen, eine gleichgeschlechtliche<br />

Gruppe zu halten, um keinen Nachwuchs zu bekommen.<br />

Als die beiden Altwölfe aufgrund ihres<br />

Alters und von Krankheiten starben, kam es vor<br />

allem während der Läufigkeit zu Rangstreitigkeiten<br />

zwischen den übrig gebliebenen Fähen. Dazwischen<br />

gab es aber auch immer Phasen, in denen es rundlief.<br />

Wir haben uns damals zusammen mit Tierärzten<br />

und Biologen viele Gedanken gemacht, tagtäglich mit<br />

den Wölfen zu tun gehabt und natürlich auch die<br />

Rangkämpfe beobachtet. Es war eine kritische, aber<br />

nicht unmögliche Konstellation. Letztendlich gab es<br />

Todesfälle, teilweise infolge von Beißereien, bei denen<br />

es um den Rang im Rudel ging, teilweise während<br />

einer OP infolge einer Narkose. Es lag an einer<br />

Verquickung unglücklicher, manchmal erklärbarer,<br />

manchmal unerklärbarer Umstände. Übrigens sind<br />

auch nicht alle verstorben – einen Wolf haben wir<br />

an den Biotopwildpark Anholter Schweiz abgegeben.<br />

LIEBEFELD - 13 - DAS INTERVIEW-MAGAZIN

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