Projektname: Trickfilmkiste - Mediaculture online
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1. Ziele:<br />
<strong>Projektname</strong>: <strong>Trickfilmkiste</strong><br />
Ausführliche Projektbeschreibung<br />
http://www.mediaculture-<strong>online</strong>.de<br />
Die Entwicklung und Verwendung der <strong>Trickfilmkiste</strong> für Stop-Motion-Animationsfilme<br />
eröffnet Möglichkeiten für kreatives computerbasiertes Lernen in Gruppen.<br />
Anmerkung:<br />
Die Arbeit mit der <strong>Trickfilmkiste</strong> als Weiterentwicklung der Trickfilmboxx des Kinderkanals<br />
zeigt beispielhaft und von der Sache her besonders anschaulich den sinnvollen Einsatz<br />
des Computers im Bildungsbereich.<br />
1.1. Die Schüler/innen sollen das Medium Trickfilm aktiv kennenlernen.<br />
Anmerkung:<br />
Das alte, manchmal auch als veraltet angesehene oder gar nicht mehr als eigenständiges<br />
Ausdrucksmittel (an)erkannte Medium Trickfilm soll mit Hilfe eines modernen<br />
Videoschnittprogramms wie Adobe Premiere 6.5 neu entdeckt und einfacher zugänglich<br />
gemacht werden als dies mit der Film- oder analogen Videotechnik bisher möglich war.<br />
1.2. Die Schüler/innen sollen die Notwendigkeit und damit den Stellenwert der<br />
Gruppenarbeit erfahren und effektiv nutzen.<br />
Anmerkung:<br />
Ohne soziales Lernen vor allem bei der notwendigen gegenseitigen Unterstützung und<br />
Kontrolle während des gesamten Projekts scheitert ein solches Vorhaben ganz schnell.<br />
Trickfilmplanung, die Vorbereitung und Herstellung von Aufnahmematerialien wie Figuren<br />
und Kulissen, der Aufnahmevorgang selbst mit Einstellungen der Bewegungsphasen und<br />
Überwachung am Bildschirm, selbst die Nachbearbeitung mit der Videoschnittsoftware<br />
zwecks Betitelung, Nachvertonung und evtl. Einsatz der Blueboxtechnik sind allein kaum<br />
in einem vernünftigen Zeitrahmen zu bewältigen.<br />
- 1 -
1.3. Die Schüler/innen sollen während der Trickfilmarbeit lernen, dass dabei auch<br />
Veränderungen und Weiterentwicklungen der Methoden sowie der Soft- und<br />
Hardware möglich sind.<br />
Anmerkung:<br />
Die <strong>Trickfilmkiste</strong> soll sich durch den Einsatz an verschiedenen Schulen bzw. Schularten<br />
und Alterstufen der beteiligten Schüler/innen mit unterschiedlichen Inhalten bewähren.<br />
Impulse zur Veränderung und Weiterentwicklung des Hard- und Softwarebundles sind<br />
zwangsläufig zu erwarten.<br />
1.4. Auf die eigene Schule abgestimmte ergänzende Zielformulierung von Frau<br />
Koch:<br />
"Ziel der Trickfilm-AG ist es, einen Kurzfilm mit Knetfiguren von ca. 2-3 Minuten<br />
herzustellen, der dann vertont und vor einzelnen Klassen der Flattichschule präsentiert<br />
werden soll. Die Präsentation soll eine Art „Making Of“ sein, bei dem die Schüler mithilfe<br />
von Plakaten selbst erklären und beschreiben werden, wie der Film entstanden ist.<br />
Zusätzlich soll die Entstehungsgeschichte des Films in einer kleinen Ausstellung<br />
dokumentiert werden.<br />
Diese inhaltliche Zielsetzung ist von weiteren Zielen begleitet, die sich wie folgt gliedern<br />
lassen:<br />
Medienpädagogische Ziele:<br />
• Schülern das für die Herstellung eines Trickfilms notwendige filmtechnische<br />
Grundwissen vermitteln. > Die Schüler erhalten das „Handwerkszeug“, das sie<br />
brauchen, um zu verstehen, wie ein Trickfilm gemacht wird.<br />
• Medien aktiv nutzen, um eine eigene Geschichte umzusetzen und zu vermitteln. > Statt<br />
Medien passiv zu nutzen, lernen die Schüler, Medien aktiv zu gebrauchen, um eine<br />
eigene Idee zu verwirklichen. Dazu erlernen sie auch die Bedienung der technischen<br />
Geräte.<br />
Soziale Lernziele:<br />
• Möglichkeiten der Arbeitsteilung im Team nutzen. > Die Schüler sollen in immer neuen<br />
Zusammensetzungen als Partner und Kleingruppen an der <strong>Trickfilmkiste</strong> und bei<br />
sonstigen Arbeiten lernen, sich die Arbeit zu teilen.<br />
• Konfliktbewältigung > Die Schüler sollen lernen, aufkommende Konflikte in der Gruppe<br />
gemeinsam zu lösen.<br />
Ziele zur Kompetenzförderung:<br />
- 2 -
• Die Schüler sollen Präsentationstechniken kennen lernen und anwenden.<br />
Des Weiteren ist mein Ziel, das Projekt auf der Basis von Ganzheitlichkeit so aufzubauen,<br />
dass die Schülerinteressen bzw. die ganze Persönlichkeit des einzelnen Schülers<br />
einbezogen werden kann. Das bedeutet für mich auch, neben der Arbeit an dem Trickfilm<br />
und seiner Präsentation, Interesse am Leben der Schüler zu zeigen.<br />
Anmerkung:<br />
Für Hauptschüler, also für Kinder aus eher bildungsfernen Milieus, ist die Schule eine<br />
wichtige, häufig sogar die einzige Sozialisations- und Bildungsumgebung, die<br />
Medienkompetenz in einer anderen Form vermitteln kann, als dies die Unterhaltungs- und<br />
Konsumindustrie vermag. (…)<br />
Die Herstellung eines medialen Produkts in Gemeinschaftsarbeit ermöglicht es, sich<br />
längerfristig intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen. Dabei werden Kreativität,<br />
Phantasie und die Fähigkeit, kooperative Arbeitsprozesse zu planen und durchzuführen,<br />
gefördert. Die Schüler entwickeln dabei Problemlöse- und Konfliktlösungsstrategien und<br />
üben diese ein.<br />
Die Veröffentlichung des medialen Produkts schließlich ermöglicht es zu überprüfen, ob<br />
das eigene Anliegen beim Adressaten ankommt. Dabei erleben die Schüler zwei Seiten:<br />
zum einen die Möglichkeit zu gesellschaftlicher Einflussnahme durch die Veröffentlichung<br />
eigener Ideen und zum anderen das Ausgeliefertsein an konstruktive und weniger<br />
konstruktive Kritik, die es auszuhalten gilt und die wichtig für die weitere Arbeit ist.<br />
Beispiele für aktive Medienarbeit an der Hauptschule sind: eine Internet-AG, E-mail-<br />
Partnerschaften zu anderen Klassen (evtl. sogar im Ausland), ein Schulradio, eine Foto-<br />
AG, die Gestaltung einer Umfrage zur Mediennutzung an der Schule oder eben die<br />
gängigste Variante: die Eigenproduktion von Videos und Filmen - in unserem Fall eines<br />
Trickfilms:"<br />
Quelle: Stefanie Koch, Schriftliche Arbeit mit Präsentation im Rahmen der Zweiten Staatsprüfung für das<br />
Lehramt an Grund- und Hauptschulen (Werkrealschulen) in Baden-Württemberg. Staatliches Seminar für<br />
Didaktik und Lehrerbildung Sindelfingen. Herstellen und Präsentieren eines Trickfilms mit<br />
Hauptschülern/Hauptschülerinnen. Vorgelegt am: 15. Januar 2004.<br />
- 3 -
2. Verlauf<br />
1. Kontaktaufnahme durch Frau Stefanie Koch im Herbst 2003, die durch persönliche<br />
Trickfilmproduktion notwendige Erfahrungen mitbrachte.<br />
2. Klärung aller anfallenden rechtlichen Fragen gemäß Punkt VII (Copyright) dieser<br />
Projekterfassung.<br />
3. Übergabe der ausleihbaren Geräteeinheit bestehend aus der namengebenden Kiste<br />
mit Beleuchtung, allen Kabeln, der Kamerabefestigung, einer digitalen Videokamera und<br />
dem dafür optimierte Computer (Laptop) sowie der Aufbau- und Gebrauchsanleitung.<br />
4. Im Dezember 2003 erfolgte dieTrickfilmproduktion mit den von der Trickfilm-AG an der<br />
Flattichschule schon vorher erstellten Materialien.<br />
5. Im Januar 2004 verbrachten die Mitglieder der Trickfilm-AG mehrere Halbtage mit der<br />
Nachvertonung und Fertigstellung des Trickfilms im Tonstudio und in der<br />
Multimediawerkstatt des LMZ Stuttgart.<br />
6. Frau Koch konnte außerdem ihre damit befasste "Schriftliche Arbeit mit Präsentation im<br />
Rahmen der Zweiten Staatsprüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen<br />
(Werkrealschulen) in Baden-Württemberg" fertigstellen und am 15. Januar 2004 vorlegen.<br />
3. Organisatorisches<br />
Die Schüler wurden bei der Planung stets miteinbezogen. Lehrerin und Kinder haben<br />
gemeinsam Termine vereinbart, an denen mit der <strong>Trickfilmkiste</strong> gearbeitet werden sollte,<br />
die Schüler schlugen eine Schulhausübernachtung vor, um länger als sonst an der<br />
<strong>Trickfilmkiste</strong> arbeiten zu können und planten gemeinsam die Präsentation des Trickfilms<br />
und eine Ausstellung zur Entstehungsgeschichte des Films. Dabei trafen die Schüler viele<br />
wichtige Entscheidungen in der Gruppe.<br />
Da man bei der Herstellung eines Trickfilms auf eine kleinere Teilnehmerzahl beschränkt<br />
ist, weil das Set sehr klein ist und sonst chaotische Arbeitsverhältnisse entstünden,<br />
musste Frau Koch die AG von vornherein auf sechs Teilnehmer beschränken. Sie bot die<br />
AG nur für die Klassen 6 und 7 an, weil die Schüler in diesen Klassen einerseits noch<br />
nicht mit Prüfungsvorbereitungen beschäftigt sind und andererseits bereits die nötigen<br />
handwerklichen Voraussetzungen und ein grundlegendes technisches Verständnis<br />
vorhanden sind. Außerdem besteht bei den Schülern noch ein großes Interesse an<br />
Trickfilmen.<br />
- 4 -
4. Arbeitsablauf<br />
Da es sich um ein freiwilliges Angebot handelte, waren die Schüler sehr motiviert und<br />
zeigten viel Freude an der gemeinsamen Arbeit. Sie waren sehr zuverlässig und stolz auf<br />
ihre Arbeit und hatten immer wieder neue Ideen, wie die Arbeit weitergehen könnte.<br />
Weil die gesamte Trickfilmproduktion lange vor der Projektbetreuung durch das LMZ<br />
beginnen musste, besteht der folgende Text aus einem längeren Zitat aus der Arbeit von<br />
Frau Koch:<br />
"Zunächst vermittelte ich den Schülern einige Grundkenntnisse der Filmtechnik. Beim<br />
Herstellen von einfachem optischem Spielzeug wie dem Thaumatrop (Wunderscheibe)<br />
mit seinen sich ergänzenden Seiten, die beim schnellen Rotieren zu einem Bild<br />
verschmelzen, und dem Daumenkino, konnten sie erleben, wie „die Bilder laufen lern(t)<br />
en“. Auch verschiedene Kameraeinstellungen und die Technik der Beleuchtung, sowie<br />
verschiedene Trickfilmtechniken wie Knettrick, Zeichentrick, Flachbildtrick, Sandtrick und<br />
Puppentrick, wurden besprochen und in ausgesuchten Trickfilmbeispielen analysiert.<br />
Dann begann die praktische Arbeit. Die Schüler hatten zunächst die Aufgabe, sich eine<br />
Geschichte bzw. „Story“ einfallen zu lassen, die sie verfilmen wollten. Hierbei musste ich<br />
immer wieder auf die Grenzen des technisch Machbaren hinweisen, weil sie sich noch<br />
wenig Gedanken über die technische Umsetzung ihrer Ideen machten. Sie waren sehr<br />
bemüht, eine Kompromisslösung zu finden, in der die unterschiedlichen Ideen miteinander<br />
verflochten werden konnten, so dass keiner ganz auf seine Einfälle verzichten musste.<br />
Dann begannen sie das Storyboard zu zeichnen. Im Storyboard werden die einzelnen<br />
Filmszenen skizziert und stichwortartig beschrieben. Vor allem die „Choreographie“, also<br />
die Bewegungen und Aktionen der Hauptdarsteller – in diesem Fall der Knetfiguren –,<br />
werden hier geplant und festgehalten. Auch die zeitliche Abfolge und die Dauer der<br />
einzelnen Sequenzen werden hierbei grob abgeschätzt.<br />
Wir planten einen Film, der von den Abenteuern eines jungen Skateboardfahrers handelt<br />
und der ca. 2-3 Minuten dauern sollte.<br />
Als nächstes mussten die Knetfiguren hergestellt werden. Hierbei waren die Schüler auf<br />
meine Erfahrungen angewiesen und ich beriet sie hinsichtlich der notwendigen Stabilität<br />
und Flexibilität der Figuren. Auch beim Bau der Hintergründe konnte ich die Schüler<br />
aufgrund meiner Vorerfahrungen beraten und unterstützen.<br />
- 5 -
Parallel zu diesen Aktivitäten stellten die Schüler Plakate her, auf denen sie die erfolgten<br />
Arbeitsschritte dokumentierten. Ich und auch die Schüler machten dafür Fotos mit der<br />
Digitalkamera, die Schüler wählten gelungene Fotos aus und entwarfen dazu passende<br />
Texte.<br />
Anfang Dezember konnte schließlich die Arbeit mit der <strong>Trickfilmkiste</strong> beginnen. Zuerst<br />
bauten wir die Kiste unter Anleitung von Hans-Jürgen Ramoth gemeinsam auf und stellten<br />
sofort eine Probefilmsequenz her. Dann trafen wir uns beinahe jeden Nachmittag, um<br />
kontinuierlich an der Umsetzung unseres Filmes zu arbeiten. Hierbei kämpften wir mit den<br />
Tücken der Technik (Stromversorgung, PC-Probleme) und kamen oft an die Grenzen<br />
sowohl des eigenen Durchhaltevermögens (Konzentrationsfähigkeit) als auch der<br />
Belastbarkeit der Hauptdarsteller (die Knetfiguren wurden durch die Wärme der<br />
Beleuchtung weich und brachen auseinander). Nichtsdestotrotz schafften wir es, einen 3-<br />
minütigen Film zu produzieren, der einen ganz eigenen Charme besitzt und sich sehen<br />
lassen kann."<br />
5. Medienpädagogische Anmerkungen<br />
"Zwar machen Jugendliche heute viele Erfahrungen mit den neuen Medien und haben<br />
gegenüber vielen Erwachsenen auch erhebliche Wissensvorsprünge im Umgang mit<br />
deren Technik, aber diese Erfahrungen sind eher konsumorientiert und passiver Natur. Es<br />
fehlt ihnen die Fähigkeit, die Medien für andere Zwecke als zur Unterhaltung zu nutzen<br />
und sie für die Umsetzung eigener Ideen und Anliegen einzusetzen.<br />
Medienpädagogische Arbeit in der Schule muss also gleich mehrere Zielkategorien<br />
bedienen. Sie soll …<br />
• informieren. Das heißt über Möglichkeiten, Chancen und Gefahren der Nutzung von<br />
Medien, sowie über deren Arbeits- und Wirkweise und ihre politische und<br />
gesellschaftliche Bedeutung aufklären.<br />
• sensibilisieren. Das heißt die Wahrnehmung für die Einflüsse der Medienwelt auf die<br />
eigene Persönlichkeit schärfen, um zu einem bewussteren Medienhandeln zu gelangen,<br />
die Genussfähigkeit und die Erkenntnis des künstlerischen Wertes medialer Produkte<br />
(Machart, Tricks, Formenreichtum) fördern.<br />
• emanzipieren. Das heißt Schüler zu autonomen, verantwortlichen und bewussten<br />
Mediennutzern erziehen.<br />
• aktivieren. Das heißt den handelnden Gebrauch von Medien fördern und fordern, dem<br />
passiven Konsumenten Wege zur verantwortlichen Produzententätigkeit eröffnen und<br />
Kreativität freisetzen. (…)<br />
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Eine zentrale Zielsetzung der Bildungsplanreform 2004 ist die Optimierung der Vermittlung<br />
personaler, sozialer, methodischer und fachlicher Kompetenzen in der Schule. Gerade bei<br />
interdisziplinären Projekten liegt der Schwerpunkt schon lange auf diesem Bereich.<br />
Zu den methodischen Kompetenzen zählt neben der Fähigkeit, den eigenen Lernprozess<br />
mithilfe geeigneter Lernstrategien zu steuern, auch der richtige Einsatz von<br />
Präsentationstechniken zur Darstellung von erarbeiteten Informationen. Deshalb sollten<br />
die Schüler in diesem Projekt nicht nur lernen, wie man einen Trickfilm herstellt, sondern<br />
auch Methoden kennen lernen, wie und womit man ihn angemessen präsentieren kann.<br />
(…)<br />
Um Präsentationsfähigkeit zu fördern, muss die Schule den Schülern eine Vielzahl von<br />
Möglichkeiten anbieten, Präsentationstechniken kennen zu lernen, sie auszuprobieren,<br />
einzuüben und über sie nachzudenken, um ihren Nutzen für die eigenen Absichten zu<br />
bewerten. Nur so können Schüler die Fähigkeit erlernen, selbständig Inhalte aufzubereiten<br />
und zu präsentieren.<br />
Dieser Aufgabe muss sich der Lehrer nicht nur im alltäglichen Unterricht, sondern gerade<br />
auch im Erweiterten Bildungsangebot stellen. Da das Ziel des Erweiterten<br />
Bildungsangebots ohnehin weniger Wissensvermittlung, als vielmehr die Vermittlung<br />
sozialer, personaler und methodischer Kompetenzen ist, sollte in diesem Bereich die<br />
Chance genutzt werden, eben diese Kompetenzen zu trainieren und zu fördern.<br />
Dabei ist es nicht wichtig, dass das Arbeitsergebnis möglichst perfekt präsentiert wird,<br />
sondern dass die Schüler selbst Verantwortung tragen für die Präsentation ihrer Arbeit.<br />
Die Aufgabe des Lehrers ist es, ihnen die nötigen Fertigkeiten zu vermitteln, die sie dazu<br />
befähigen, etwas zu präsentieren. Dazu zähle ich beispielsweise Präsentationstechniken<br />
wie Plakatgestaltung, die Gestaltung einer Ausstellungsvitrine oder Wandzeitung, das<br />
Vorbereiten und Einüben eines Kurzvortrags und das Erlernen der Handhabung von<br />
Präsentationsmedien wie Beamer, Digitalkamera etc.<br />
Sobald Schüler ihre eigene Arbeit präsentieren können, bekommt diese für sie einen<br />
anderen Stellenwert. Besonders bei Arbeiten im künstlerischen oder technischen Bereich<br />
bietet es sich an, die entstandenen Produkte, seien es Zeichnungen, Bilder, Werkstücke,<br />
Fotografien oder eben ein (Trick)film, angemessen zu präsentieren.<br />
Dafür gibt es vielfältige Möglichkeiten: z.B. eine Ausstellung, einen Vortrag zur<br />
Entstehungsgeschichte, eine Aufführung oder der Verkauf des entstandenen Produkts.<br />
- 7 -
Wissen die Schüler schon im vornherein, dass die Präsentation ihrer Arbeit mit eingeplant<br />
ist, so gehen sie mit einer veränderten Motivation an die Arbeit. Oft prägen Ehrgeiz und<br />
Sorgfalt die Arbeitsatmosphäre. Die Schüler erkennen einen Sinn in ihrem Tun und sind<br />
darauf bedacht, den Wert des Produkts zu steigern, um den Rezipienten nicht zu<br />
enttäuschen. Das Urteil des Rezipienten als Ausstellungsbesucher oder gar Käufer hat<br />
einen ganz anderen Stellenwert als die Beurteilung durch Ziffernnoten.<br />
Um sich bei der Präsentation der eigenen Arbeit nicht schämen zu müssen, sondern<br />
hinter dem selbst geschaffenen Produkt stehen zu können, ist es wichtig, zufrieden zu<br />
sein mit der eigenen Arbeit. Die Aufgabe des Lehrers ist es, im Schüler diese<br />
Zufriedenheit zu wecken. Die Wertschätzung der Schülerarbeit findet also ihren Ausdruck<br />
nicht nur im Lob und der Anerkennung, sondern auch darin, dass Lehrer und Schüler das<br />
Produkt für präsentationswürdig halten.<br />
Besonders wichtig ist es, dass die Schüler selbst verantwortlich sind für die Planung und<br />
Durchführung der Präsentation ihrer Arbeiten. Mit ihren Möglichkeiten gestalten sie eine<br />
Präsentation, die ihren Werken angemessen ist. Dabei hat der Lehrer beratende und<br />
unterstützende Funktion. Er vermittelt notwendige Techniken und gibt Tipps zur<br />
Optimierung. Die Präsentation der eigenen Arbeit vermittelt den Schülern eine prägende<br />
Könnenserfahrung. "<br />
Quelle: Stefanie Koch, Schriftliche Arbeit mit Präsentation im Rahmen der Zweiten Staatsprüfung für das<br />
Lehramt an Grund- und Hauptschulen (Werkrealschulen) in Baden-Württemberg. Staatliches Seminar für<br />
Didaktik und Lehrerbildung Sindelfingen. Herstellen und Präsentieren eines Trickfilms mit<br />
Hauptschülern/Hauptschülerinnen. Vorgelegt am: 15. Januar 2004.<br />
6. Erfahrungen mit der Projektgruppe<br />
Das Ziel, die Schüler für den aktiven und produktiven Umgang mit Medien zu begeistern,<br />
wurde erreicht. Die Arbeit mit der <strong>Trickfilmkiste</strong> hat die Schüler in ihren Bann gezogen. Sie<br />
arbeiteten konzentriert und zeigten mehr Ausdauer als erwartet. Je länger die Schüler an<br />
der Trickfilmproduktion arbeiteten, desto mehr Kreativität wurde freigesetzt.<br />
Es ist Frau Koch gelungen, "die Schüler ein Stück weit für den künstlerischen Wert des<br />
medialen Produkts „Trickfilm“ zu sensibilisieren. Nachdem sie gelernt hatten, wie<br />
aufwendig die Herstellung nur einer einzigen Filmsekunde ist, betrachteten sie<br />
professionelle Knettrickfilme wie „Wallace und Gromit“ oder „Chicken Run“ mit anderen<br />
Augen.<br />
- 8 -
Sehr wahrscheinlich werden die Schüler auch in Zukunft weiterhin hauptsächlich passive<br />
Mediennutzer bleiben. Dennoch haben sie die wichtige Erfahrung gemacht, dass auch<br />
ohne viel technisches Know-How ein eigenes Medienprodukt entstehen kann, welches<br />
persönliche Anliegen und Ideen und vermitteln kann.<br />
Zwar konnten die Schüler sich eine eigene Geschichte ausdenken und dadurch eigene<br />
Ideen umsetzen, aber in der Handlung des Films gibt es keine wirkliche Botschaft an den<br />
Rezipienten. Weil der Spaß an der Sache im Vordergrund stehen sollte, und wir uns vor<br />
allem darauf konzentrieren mussten, wie der Film zu machen ist, habe ich den Inhalt des<br />
Films vernachlässigt. Der Bezug zum Adressaten, der durch die Botschaft, die das<br />
Medium vermittelt, beeinflusst werden kann, ging so ein Stück weit verloren. Andererseits<br />
überlegten die Schüler immer wieder, ob die Adressaten, also Klassenkameraden, Eltern<br />
und Lehrer, wohl alles verstehen würden, was in ihrem Film passiert, ob nicht alles zu<br />
schnell geht und ob alles logisch ist. Beim nächsten Mal würde ich mehr Wert darauf<br />
legen, dass die Schüler sich überlegen, was sie dem Adressaten mit ihrem Film mitteilen<br />
möchten.<br />
Es war schwierig, den Schülern immer wieder zu verdeutlichen, dass technische Geräte<br />
mit der notwendigen Sorgfalt behandelt werden müssen. Weil die Schüler sehr rasch<br />
verstanden hatten, wie einfach Camcorder, Laptop und die Software zu handhaben<br />
waren, begannen sie recht sorglos und teilweise unvorsichtig, mit den wertvollen Geräten<br />
umzugehen, so dass ich sie oft ermahnen musste, Acht zu geben."<br />
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