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Projektname: Trickfilmkiste - Mediaculture online

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1. Ziele:<br />

<strong>Projektname</strong>: <strong>Trickfilmkiste</strong><br />

Ausführliche Projektbeschreibung<br />

http://www.mediaculture-<strong>online</strong>.de<br />

Die Entwicklung und Verwendung der <strong>Trickfilmkiste</strong> für Stop-Motion-Animationsfilme<br />

eröffnet Möglichkeiten für kreatives computerbasiertes Lernen in Gruppen.<br />

Anmerkung:<br />

Die Arbeit mit der <strong>Trickfilmkiste</strong> als Weiterentwicklung der Trickfilmboxx des Kinderkanals<br />

zeigt beispielhaft und von der Sache her besonders anschaulich den sinnvollen Einsatz<br />

des Computers im Bildungsbereich.<br />

1.1. Die Schüler/innen sollen das Medium Trickfilm aktiv kennenlernen.<br />

Anmerkung:<br />

Das alte, manchmal auch als veraltet angesehene oder gar nicht mehr als eigenständiges<br />

Ausdrucksmittel (an)erkannte Medium Trickfilm soll mit Hilfe eines modernen<br />

Videoschnittprogramms wie Adobe Premiere 6.5 neu entdeckt und einfacher zugänglich<br />

gemacht werden als dies mit der Film- oder analogen Videotechnik bisher möglich war.<br />

1.2. Die Schüler/innen sollen die Notwendigkeit und damit den Stellenwert der<br />

Gruppenarbeit erfahren und effektiv nutzen.<br />

Anmerkung:<br />

Ohne soziales Lernen vor allem bei der notwendigen gegenseitigen Unterstützung und<br />

Kontrolle während des gesamten Projekts scheitert ein solches Vorhaben ganz schnell.<br />

Trickfilmplanung, die Vorbereitung und Herstellung von Aufnahmematerialien wie Figuren<br />

und Kulissen, der Aufnahmevorgang selbst mit Einstellungen der Bewegungsphasen und<br />

Überwachung am Bildschirm, selbst die Nachbearbeitung mit der Videoschnittsoftware<br />

zwecks Betitelung, Nachvertonung und evtl. Einsatz der Blueboxtechnik sind allein kaum<br />

in einem vernünftigen Zeitrahmen zu bewältigen.<br />

- 1 -


1.3. Die Schüler/innen sollen während der Trickfilmarbeit lernen, dass dabei auch<br />

Veränderungen und Weiterentwicklungen der Methoden sowie der Soft- und<br />

Hardware möglich sind.<br />

Anmerkung:<br />

Die <strong>Trickfilmkiste</strong> soll sich durch den Einsatz an verschiedenen Schulen bzw. Schularten<br />

und Alterstufen der beteiligten Schüler/innen mit unterschiedlichen Inhalten bewähren.<br />

Impulse zur Veränderung und Weiterentwicklung des Hard- und Softwarebundles sind<br />

zwangsläufig zu erwarten.<br />

1.4. Auf die eigene Schule abgestimmte ergänzende Zielformulierung von Frau<br />

Koch:<br />

"Ziel der Trickfilm-AG ist es, einen Kurzfilm mit Knetfiguren von ca. 2-3 Minuten<br />

herzustellen, der dann vertont und vor einzelnen Klassen der Flattichschule präsentiert<br />

werden soll. Die Präsentation soll eine Art „Making Of“ sein, bei dem die Schüler mithilfe<br />

von Plakaten selbst erklären und beschreiben werden, wie der Film entstanden ist.<br />

Zusätzlich soll die Entstehungsgeschichte des Films in einer kleinen Ausstellung<br />

dokumentiert werden.<br />

Diese inhaltliche Zielsetzung ist von weiteren Zielen begleitet, die sich wie folgt gliedern<br />

lassen:<br />

Medienpädagogische Ziele:<br />

• Schülern das für die Herstellung eines Trickfilms notwendige filmtechnische<br />

Grundwissen vermitteln. > Die Schüler erhalten das „Handwerkszeug“, das sie<br />

brauchen, um zu verstehen, wie ein Trickfilm gemacht wird.<br />

• Medien aktiv nutzen, um eine eigene Geschichte umzusetzen und zu vermitteln. > Statt<br />

Medien passiv zu nutzen, lernen die Schüler, Medien aktiv zu gebrauchen, um eine<br />

eigene Idee zu verwirklichen. Dazu erlernen sie auch die Bedienung der technischen<br />

Geräte.<br />

Soziale Lernziele:<br />

• Möglichkeiten der Arbeitsteilung im Team nutzen. > Die Schüler sollen in immer neuen<br />

Zusammensetzungen als Partner und Kleingruppen an der <strong>Trickfilmkiste</strong> und bei<br />

sonstigen Arbeiten lernen, sich die Arbeit zu teilen.<br />

• Konfliktbewältigung > Die Schüler sollen lernen, aufkommende Konflikte in der Gruppe<br />

gemeinsam zu lösen.<br />

Ziele zur Kompetenzförderung:<br />

- 2 -


• Die Schüler sollen Präsentationstechniken kennen lernen und anwenden.<br />

Des Weiteren ist mein Ziel, das Projekt auf der Basis von Ganzheitlichkeit so aufzubauen,<br />

dass die Schülerinteressen bzw. die ganze Persönlichkeit des einzelnen Schülers<br />

einbezogen werden kann. Das bedeutet für mich auch, neben der Arbeit an dem Trickfilm<br />

und seiner Präsentation, Interesse am Leben der Schüler zu zeigen.<br />

Anmerkung:<br />

Für Hauptschüler, also für Kinder aus eher bildungsfernen Milieus, ist die Schule eine<br />

wichtige, häufig sogar die einzige Sozialisations- und Bildungsumgebung, die<br />

Medienkompetenz in einer anderen Form vermitteln kann, als dies die Unterhaltungs- und<br />

Konsumindustrie vermag. (…)<br />

Die Herstellung eines medialen Produkts in Gemeinschaftsarbeit ermöglicht es, sich<br />

längerfristig intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen. Dabei werden Kreativität,<br />

Phantasie und die Fähigkeit, kooperative Arbeitsprozesse zu planen und durchzuführen,<br />

gefördert. Die Schüler entwickeln dabei Problemlöse- und Konfliktlösungsstrategien und<br />

üben diese ein.<br />

Die Veröffentlichung des medialen Produkts schließlich ermöglicht es zu überprüfen, ob<br />

das eigene Anliegen beim Adressaten ankommt. Dabei erleben die Schüler zwei Seiten:<br />

zum einen die Möglichkeit zu gesellschaftlicher Einflussnahme durch die Veröffentlichung<br />

eigener Ideen und zum anderen das Ausgeliefertsein an konstruktive und weniger<br />

konstruktive Kritik, die es auszuhalten gilt und die wichtig für die weitere Arbeit ist.<br />

Beispiele für aktive Medienarbeit an der Hauptschule sind: eine Internet-AG, E-mail-<br />

Partnerschaften zu anderen Klassen (evtl. sogar im Ausland), ein Schulradio, eine Foto-<br />

AG, die Gestaltung einer Umfrage zur Mediennutzung an der Schule oder eben die<br />

gängigste Variante: die Eigenproduktion von Videos und Filmen - in unserem Fall eines<br />

Trickfilms:"<br />

Quelle: Stefanie Koch, Schriftliche Arbeit mit Präsentation im Rahmen der Zweiten Staatsprüfung für das<br />

Lehramt an Grund- und Hauptschulen (Werkrealschulen) in Baden-Württemberg. Staatliches Seminar für<br />

Didaktik und Lehrerbildung Sindelfingen. Herstellen und Präsentieren eines Trickfilms mit<br />

Hauptschülern/Hauptschülerinnen. Vorgelegt am: 15. Januar 2004.<br />

- 3 -


2. Verlauf<br />

1. Kontaktaufnahme durch Frau Stefanie Koch im Herbst 2003, die durch persönliche<br />

Trickfilmproduktion notwendige Erfahrungen mitbrachte.<br />

2. Klärung aller anfallenden rechtlichen Fragen gemäß Punkt VII (Copyright) dieser<br />

Projekterfassung.<br />

3. Übergabe der ausleihbaren Geräteeinheit bestehend aus der namengebenden Kiste<br />

mit Beleuchtung, allen Kabeln, der Kamerabefestigung, einer digitalen Videokamera und<br />

dem dafür optimierte Computer (Laptop) sowie der Aufbau- und Gebrauchsanleitung.<br />

4. Im Dezember 2003 erfolgte dieTrickfilmproduktion mit den von der Trickfilm-AG an der<br />

Flattichschule schon vorher erstellten Materialien.<br />

5. Im Januar 2004 verbrachten die Mitglieder der Trickfilm-AG mehrere Halbtage mit der<br />

Nachvertonung und Fertigstellung des Trickfilms im Tonstudio und in der<br />

Multimediawerkstatt des LMZ Stuttgart.<br />

6. Frau Koch konnte außerdem ihre damit befasste "Schriftliche Arbeit mit Präsentation im<br />

Rahmen der Zweiten Staatsprüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen<br />

(Werkrealschulen) in Baden-Württemberg" fertigstellen und am 15. Januar 2004 vorlegen.<br />

3. Organisatorisches<br />

Die Schüler wurden bei der Planung stets miteinbezogen. Lehrerin und Kinder haben<br />

gemeinsam Termine vereinbart, an denen mit der <strong>Trickfilmkiste</strong> gearbeitet werden sollte,<br />

die Schüler schlugen eine Schulhausübernachtung vor, um länger als sonst an der<br />

<strong>Trickfilmkiste</strong> arbeiten zu können und planten gemeinsam die Präsentation des Trickfilms<br />

und eine Ausstellung zur Entstehungsgeschichte des Films. Dabei trafen die Schüler viele<br />

wichtige Entscheidungen in der Gruppe.<br />

Da man bei der Herstellung eines Trickfilms auf eine kleinere Teilnehmerzahl beschränkt<br />

ist, weil das Set sehr klein ist und sonst chaotische Arbeitsverhältnisse entstünden,<br />

musste Frau Koch die AG von vornherein auf sechs Teilnehmer beschränken. Sie bot die<br />

AG nur für die Klassen 6 und 7 an, weil die Schüler in diesen Klassen einerseits noch<br />

nicht mit Prüfungsvorbereitungen beschäftigt sind und andererseits bereits die nötigen<br />

handwerklichen Voraussetzungen und ein grundlegendes technisches Verständnis<br />

vorhanden sind. Außerdem besteht bei den Schülern noch ein großes Interesse an<br />

Trickfilmen.<br />

- 4 -


4. Arbeitsablauf<br />

Da es sich um ein freiwilliges Angebot handelte, waren die Schüler sehr motiviert und<br />

zeigten viel Freude an der gemeinsamen Arbeit. Sie waren sehr zuverlässig und stolz auf<br />

ihre Arbeit und hatten immer wieder neue Ideen, wie die Arbeit weitergehen könnte.<br />

Weil die gesamte Trickfilmproduktion lange vor der Projektbetreuung durch das LMZ<br />

beginnen musste, besteht der folgende Text aus einem längeren Zitat aus der Arbeit von<br />

Frau Koch:<br />

"Zunächst vermittelte ich den Schülern einige Grundkenntnisse der Filmtechnik. Beim<br />

Herstellen von einfachem optischem Spielzeug wie dem Thaumatrop (Wunderscheibe)<br />

mit seinen sich ergänzenden Seiten, die beim schnellen Rotieren zu einem Bild<br />

verschmelzen, und dem Daumenkino, konnten sie erleben, wie „die Bilder laufen lern(t)<br />

en“. Auch verschiedene Kameraeinstellungen und die Technik der Beleuchtung, sowie<br />

verschiedene Trickfilmtechniken wie Knettrick, Zeichentrick, Flachbildtrick, Sandtrick und<br />

Puppentrick, wurden besprochen und in ausgesuchten Trickfilmbeispielen analysiert.<br />

Dann begann die praktische Arbeit. Die Schüler hatten zunächst die Aufgabe, sich eine<br />

Geschichte bzw. „Story“ einfallen zu lassen, die sie verfilmen wollten. Hierbei musste ich<br />

immer wieder auf die Grenzen des technisch Machbaren hinweisen, weil sie sich noch<br />

wenig Gedanken über die technische Umsetzung ihrer Ideen machten. Sie waren sehr<br />

bemüht, eine Kompromisslösung zu finden, in der die unterschiedlichen Ideen miteinander<br />

verflochten werden konnten, so dass keiner ganz auf seine Einfälle verzichten musste.<br />

Dann begannen sie das Storyboard zu zeichnen. Im Storyboard werden die einzelnen<br />

Filmszenen skizziert und stichwortartig beschrieben. Vor allem die „Choreographie“, also<br />

die Bewegungen und Aktionen der Hauptdarsteller – in diesem Fall der Knetfiguren –,<br />

werden hier geplant und festgehalten. Auch die zeitliche Abfolge und die Dauer der<br />

einzelnen Sequenzen werden hierbei grob abgeschätzt.<br />

Wir planten einen Film, der von den Abenteuern eines jungen Skateboardfahrers handelt<br />

und der ca. 2-3 Minuten dauern sollte.<br />

Als nächstes mussten die Knetfiguren hergestellt werden. Hierbei waren die Schüler auf<br />

meine Erfahrungen angewiesen und ich beriet sie hinsichtlich der notwendigen Stabilität<br />

und Flexibilität der Figuren. Auch beim Bau der Hintergründe konnte ich die Schüler<br />

aufgrund meiner Vorerfahrungen beraten und unterstützen.<br />

- 5 -


Parallel zu diesen Aktivitäten stellten die Schüler Plakate her, auf denen sie die erfolgten<br />

Arbeitsschritte dokumentierten. Ich und auch die Schüler machten dafür Fotos mit der<br />

Digitalkamera, die Schüler wählten gelungene Fotos aus und entwarfen dazu passende<br />

Texte.<br />

Anfang Dezember konnte schließlich die Arbeit mit der <strong>Trickfilmkiste</strong> beginnen. Zuerst<br />

bauten wir die Kiste unter Anleitung von Hans-Jürgen Ramoth gemeinsam auf und stellten<br />

sofort eine Probefilmsequenz her. Dann trafen wir uns beinahe jeden Nachmittag, um<br />

kontinuierlich an der Umsetzung unseres Filmes zu arbeiten. Hierbei kämpften wir mit den<br />

Tücken der Technik (Stromversorgung, PC-Probleme) und kamen oft an die Grenzen<br />

sowohl des eigenen Durchhaltevermögens (Konzentrationsfähigkeit) als auch der<br />

Belastbarkeit der Hauptdarsteller (die Knetfiguren wurden durch die Wärme der<br />

Beleuchtung weich und brachen auseinander). Nichtsdestotrotz schafften wir es, einen 3-<br />

minütigen Film zu produzieren, der einen ganz eigenen Charme besitzt und sich sehen<br />

lassen kann."<br />

5. Medienpädagogische Anmerkungen<br />

"Zwar machen Jugendliche heute viele Erfahrungen mit den neuen Medien und haben<br />

gegenüber vielen Erwachsenen auch erhebliche Wissensvorsprünge im Umgang mit<br />

deren Technik, aber diese Erfahrungen sind eher konsumorientiert und passiver Natur. Es<br />

fehlt ihnen die Fähigkeit, die Medien für andere Zwecke als zur Unterhaltung zu nutzen<br />

und sie für die Umsetzung eigener Ideen und Anliegen einzusetzen.<br />

Medienpädagogische Arbeit in der Schule muss also gleich mehrere Zielkategorien<br />

bedienen. Sie soll …<br />

• informieren. Das heißt über Möglichkeiten, Chancen und Gefahren der Nutzung von<br />

Medien, sowie über deren Arbeits- und Wirkweise und ihre politische und<br />

gesellschaftliche Bedeutung aufklären.<br />

• sensibilisieren. Das heißt die Wahrnehmung für die Einflüsse der Medienwelt auf die<br />

eigene Persönlichkeit schärfen, um zu einem bewussteren Medienhandeln zu gelangen,<br />

die Genussfähigkeit und die Erkenntnis des künstlerischen Wertes medialer Produkte<br />

(Machart, Tricks, Formenreichtum) fördern.<br />

• emanzipieren. Das heißt Schüler zu autonomen, verantwortlichen und bewussten<br />

Mediennutzern erziehen.<br />

• aktivieren. Das heißt den handelnden Gebrauch von Medien fördern und fordern, dem<br />

passiven Konsumenten Wege zur verantwortlichen Produzententätigkeit eröffnen und<br />

Kreativität freisetzen. (…)<br />

- 6 -


Eine zentrale Zielsetzung der Bildungsplanreform 2004 ist die Optimierung der Vermittlung<br />

personaler, sozialer, methodischer und fachlicher Kompetenzen in der Schule. Gerade bei<br />

interdisziplinären Projekten liegt der Schwerpunkt schon lange auf diesem Bereich.<br />

Zu den methodischen Kompetenzen zählt neben der Fähigkeit, den eigenen Lernprozess<br />

mithilfe geeigneter Lernstrategien zu steuern, auch der richtige Einsatz von<br />

Präsentationstechniken zur Darstellung von erarbeiteten Informationen. Deshalb sollten<br />

die Schüler in diesem Projekt nicht nur lernen, wie man einen Trickfilm herstellt, sondern<br />

auch Methoden kennen lernen, wie und womit man ihn angemessen präsentieren kann.<br />

(…)<br />

Um Präsentationsfähigkeit zu fördern, muss die Schule den Schülern eine Vielzahl von<br />

Möglichkeiten anbieten, Präsentationstechniken kennen zu lernen, sie auszuprobieren,<br />

einzuüben und über sie nachzudenken, um ihren Nutzen für die eigenen Absichten zu<br />

bewerten. Nur so können Schüler die Fähigkeit erlernen, selbständig Inhalte aufzubereiten<br />

und zu präsentieren.<br />

Dieser Aufgabe muss sich der Lehrer nicht nur im alltäglichen Unterricht, sondern gerade<br />

auch im Erweiterten Bildungsangebot stellen. Da das Ziel des Erweiterten<br />

Bildungsangebots ohnehin weniger Wissensvermittlung, als vielmehr die Vermittlung<br />

sozialer, personaler und methodischer Kompetenzen ist, sollte in diesem Bereich die<br />

Chance genutzt werden, eben diese Kompetenzen zu trainieren und zu fördern.<br />

Dabei ist es nicht wichtig, dass das Arbeitsergebnis möglichst perfekt präsentiert wird,<br />

sondern dass die Schüler selbst Verantwortung tragen für die Präsentation ihrer Arbeit.<br />

Die Aufgabe des Lehrers ist es, ihnen die nötigen Fertigkeiten zu vermitteln, die sie dazu<br />

befähigen, etwas zu präsentieren. Dazu zähle ich beispielsweise Präsentationstechniken<br />

wie Plakatgestaltung, die Gestaltung einer Ausstellungsvitrine oder Wandzeitung, das<br />

Vorbereiten und Einüben eines Kurzvortrags und das Erlernen der Handhabung von<br />

Präsentationsmedien wie Beamer, Digitalkamera etc.<br />

Sobald Schüler ihre eigene Arbeit präsentieren können, bekommt diese für sie einen<br />

anderen Stellenwert. Besonders bei Arbeiten im künstlerischen oder technischen Bereich<br />

bietet es sich an, die entstandenen Produkte, seien es Zeichnungen, Bilder, Werkstücke,<br />

Fotografien oder eben ein (Trick)film, angemessen zu präsentieren.<br />

Dafür gibt es vielfältige Möglichkeiten: z.B. eine Ausstellung, einen Vortrag zur<br />

Entstehungsgeschichte, eine Aufführung oder der Verkauf des entstandenen Produkts.<br />

- 7 -


Wissen die Schüler schon im vornherein, dass die Präsentation ihrer Arbeit mit eingeplant<br />

ist, so gehen sie mit einer veränderten Motivation an die Arbeit. Oft prägen Ehrgeiz und<br />

Sorgfalt die Arbeitsatmosphäre. Die Schüler erkennen einen Sinn in ihrem Tun und sind<br />

darauf bedacht, den Wert des Produkts zu steigern, um den Rezipienten nicht zu<br />

enttäuschen. Das Urteil des Rezipienten als Ausstellungsbesucher oder gar Käufer hat<br />

einen ganz anderen Stellenwert als die Beurteilung durch Ziffernnoten.<br />

Um sich bei der Präsentation der eigenen Arbeit nicht schämen zu müssen, sondern<br />

hinter dem selbst geschaffenen Produkt stehen zu können, ist es wichtig, zufrieden zu<br />

sein mit der eigenen Arbeit. Die Aufgabe des Lehrers ist es, im Schüler diese<br />

Zufriedenheit zu wecken. Die Wertschätzung der Schülerarbeit findet also ihren Ausdruck<br />

nicht nur im Lob und der Anerkennung, sondern auch darin, dass Lehrer und Schüler das<br />

Produkt für präsentationswürdig halten.<br />

Besonders wichtig ist es, dass die Schüler selbst verantwortlich sind für die Planung und<br />

Durchführung der Präsentation ihrer Arbeiten. Mit ihren Möglichkeiten gestalten sie eine<br />

Präsentation, die ihren Werken angemessen ist. Dabei hat der Lehrer beratende und<br />

unterstützende Funktion. Er vermittelt notwendige Techniken und gibt Tipps zur<br />

Optimierung. Die Präsentation der eigenen Arbeit vermittelt den Schülern eine prägende<br />

Könnenserfahrung. "<br />

Quelle: Stefanie Koch, Schriftliche Arbeit mit Präsentation im Rahmen der Zweiten Staatsprüfung für das<br />

Lehramt an Grund- und Hauptschulen (Werkrealschulen) in Baden-Württemberg. Staatliches Seminar für<br />

Didaktik und Lehrerbildung Sindelfingen. Herstellen und Präsentieren eines Trickfilms mit<br />

Hauptschülern/Hauptschülerinnen. Vorgelegt am: 15. Januar 2004.<br />

6. Erfahrungen mit der Projektgruppe<br />

Das Ziel, die Schüler für den aktiven und produktiven Umgang mit Medien zu begeistern,<br />

wurde erreicht. Die Arbeit mit der <strong>Trickfilmkiste</strong> hat die Schüler in ihren Bann gezogen. Sie<br />

arbeiteten konzentriert und zeigten mehr Ausdauer als erwartet. Je länger die Schüler an<br />

der Trickfilmproduktion arbeiteten, desto mehr Kreativität wurde freigesetzt.<br />

Es ist Frau Koch gelungen, "die Schüler ein Stück weit für den künstlerischen Wert des<br />

medialen Produkts „Trickfilm“ zu sensibilisieren. Nachdem sie gelernt hatten, wie<br />

aufwendig die Herstellung nur einer einzigen Filmsekunde ist, betrachteten sie<br />

professionelle Knettrickfilme wie „Wallace und Gromit“ oder „Chicken Run“ mit anderen<br />

Augen.<br />

- 8 -


Sehr wahrscheinlich werden die Schüler auch in Zukunft weiterhin hauptsächlich passive<br />

Mediennutzer bleiben. Dennoch haben sie die wichtige Erfahrung gemacht, dass auch<br />

ohne viel technisches Know-How ein eigenes Medienprodukt entstehen kann, welches<br />

persönliche Anliegen und Ideen und vermitteln kann.<br />

Zwar konnten die Schüler sich eine eigene Geschichte ausdenken und dadurch eigene<br />

Ideen umsetzen, aber in der Handlung des Films gibt es keine wirkliche Botschaft an den<br />

Rezipienten. Weil der Spaß an der Sache im Vordergrund stehen sollte, und wir uns vor<br />

allem darauf konzentrieren mussten, wie der Film zu machen ist, habe ich den Inhalt des<br />

Films vernachlässigt. Der Bezug zum Adressaten, der durch die Botschaft, die das<br />

Medium vermittelt, beeinflusst werden kann, ging so ein Stück weit verloren. Andererseits<br />

überlegten die Schüler immer wieder, ob die Adressaten, also Klassenkameraden, Eltern<br />

und Lehrer, wohl alles verstehen würden, was in ihrem Film passiert, ob nicht alles zu<br />

schnell geht und ob alles logisch ist. Beim nächsten Mal würde ich mehr Wert darauf<br />

legen, dass die Schüler sich überlegen, was sie dem Adressaten mit ihrem Film mitteilen<br />

möchten.<br />

Es war schwierig, den Schülern immer wieder zu verdeutlichen, dass technische Geräte<br />

mit der notwendigen Sorgfalt behandelt werden müssen. Weil die Schüler sehr rasch<br />

verstanden hatten, wie einfach Camcorder, Laptop und die Software zu handhaben<br />

waren, begannen sie recht sorglos und teilweise unvorsichtig, mit den wertvollen Geräten<br />

umzugehen, so dass ich sie oft ermahnen musste, Acht zu geben."<br />

- 9 -

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