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Feature und Hörspiel. Projektorientierte Handlungsweisen und ...

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Autor: Friedrichs, Reiner.<br />

http://www.mediaculture-online.de<br />

Titel: <strong>Feature</strong> <strong>und</strong> <strong>Hörspiel</strong>. <strong>Projektorientierte</strong> <strong>Handlungsweisen</strong> <strong>und</strong> <strong>Hörspiel</strong>formen.<br />

Quelle: Ulrike Lorenz/Heinz-Jürgen Ipfling (Hrsg.): Ideenkiste. Angebote für einen<br />

anderen Unterricht. Bad Heilbrunn 1986. S. 106-118.<br />

Verlag: Julius Klinkhardt Verlag.<br />

Die Veröffentlichung erfolgt mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung des Autors.<br />

Reiner Friedrichs<br />

<strong>Feature</strong> <strong>und</strong> <strong>Hörspiel</strong>. <strong>Projektorientierte</strong><br />

<strong>Handlungsweisen</strong> <strong>und</strong> <strong>Hörspiel</strong>formen<br />

<strong>Feature</strong>s <strong>und</strong> <strong>Hörspiel</strong>e nun auch noch im Unterricht! Sollte man nicht lieber<br />

Rechtschreib- <strong>und</strong> Grammatikunterricht in dieser Zeit halten? Und überhaupt: Soll jetzt die<br />

Schule die mediale Reizüberflutung der Schüler auch noch verstärken? Mit diesen <strong>und</strong><br />

ähnlichen Aussagen <strong>und</strong> Einwänden muß man rechnen, wenn man ein solches Vorhaben<br />

ankündigt. Sie scheinen mir aber aus der Erfahrung heraus nicht angebracht, denn:<br />

<strong>Hörspiel</strong>e <strong>und</strong> <strong>Feature</strong>s als projektorientierte Verfahren<br />

– motivieren die Schüler;<br />

– aktivieren die unterschiedlichen Individualinteressen;<br />

– decken zugleich die von den Lehrplänen geforderten verbindlichen Qualifikationen in<br />

verschiedenen Bereichen ab;<br />

– können zum Verstehen medienästhetischer Strukturen <strong>und</strong> zum kritischen<br />

Durchschauen gesellschaftlicher Zusammenhänge anleiten, sofern sie von den<br />

alltäglichen Erfahrungsräumen der Schüler <strong>und</strong> ihrem kulturpädagogischen Kontext<br />

ausgehen;<br />

– dienen der kreativen Spracharbeit <strong>und</strong> sensibilisieren <strong>und</strong> erweitern<br />

Ausdrucksfähigkeit <strong>und</strong> Stilempfinden der Schüler;<br />

– fördern durch ihren arbeitsunterrichtlichen Charakter die Konzentrationsfähigkeit der<br />

Schüler <strong>und</strong> ermöglichen eigenständiges Arbeiten.<br />

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Planung <strong>und</strong> Durchführung eines <strong>Feature</strong>-Projektes in einer achten<br />

Klasse<br />

Sucht man nach ‘aktuellen’ <strong>und</strong>/oder schülergerechten Themen, so stößt man auf<br />

Werbung, Drogen, Alkohol, Nikotin, Umweltprobleme, Reisen, Wohnungsfragen, Freizeit,<br />

Städteplanung, Frieden, Arbeitslosigkeit, Arbeitsplatzprobleme, Mode,<br />

Jugendzeitschriften, Liebe <strong>und</strong> Sexualität, Fre<strong>und</strong>schaften, Krimi, Science-Fiction-<br />

Literatur, Trivialliteratur u. a.<br />

Eine 8. Hauptschulklasse hatte sich das Thema ‘Werbung’ ausgewählt. Alle genannten<br />

Themen, so abgedroschen sie anmuten, stellen für jede neue Schülergeneration ganz<br />

offensichtlich ein lohnendes Untersuchungsfeld dar.<br />

Planung des Projektverlaufs<br />

Der Projektverlauf kann, nicht nur aus Raumgründen, nur in groben Umrissen skizziert<br />

werden. Qualität <strong>und</strong> Quantität der Projektphasen <strong>und</strong> Unterrichtsst<strong>und</strong>en hängen von<br />

Motivation <strong>und</strong> Leistungsvermögen der jeweiligen Lerngruppe ab. Alle Angaben sind also<br />

relativ.<br />

Große Bedeutung kommt der eigenständigen Schülerarbeit in Arbeitsgruppen in der<br />

Schule <strong>und</strong> in der häuslichen Projektvorbereitung <strong>und</strong> Nacharbeit zu.<br />

Initiativ- <strong>und</strong> Planungsphase (1-2 Unterrichtsst<strong>und</strong>en)<br />

Die Initiativphase dient der Bedürfnisermittlung <strong>und</strong> Problemauslotung.<br />

Aus mehreren, von Lehrern <strong>und</strong> Schülern gemeinsam zusammengetragenen<br />

Themenvorschlägen wählen die Schüler nach Meinungsbildung ‘ihr’ Projektthema aus.<br />

Die Lerngruppe spielt als curriculare Instanz eine ernstzunehmende Rolle. Dies gilt auch<br />

für den Inhalt <strong>und</strong> den methodischen Weg des Projektes. Untersuchungsvorschläge,<br />

Publikationsmöglichkeiten (im vorliegenden Fall war es ein auf Kassette gesprochenes<br />

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<strong>Feature</strong> für einen geplanten ‘Schulr<strong>und</strong>funk’), Arbeitsverteilung, Untersuchungsobjekte,<br />

Gruppenaufteilung usw. werden von der Lerngruppe gemeinsam festgelegt.<br />

Nachdem die Schüler sich für das Thema Werbung entschieden hatten, boten sich<br />

folgende Einstiegsmöglichkeiten an: Analyse von Werbeplakaten oder Werbespots aus<br />

dem R<strong>und</strong>funk oder Fernsehen, Märchenverfremdungen in Werbemanier oder eine<br />

Untersuchung zum Leitbildcharakter der Werbung.<br />

Die Schüler entschieden sich für den zuletzt genannten Weg. Sie erhielten Abbildungen<br />

von Frauen <strong>und</strong> Mädchen aus der “Vorher-Nachher”-Rubrik der Frauenzeitschrift “Brigitte”.<br />

Um dem Leitbildcharakter der Werbung auf die Spur zu kommen, empfiehlt sich folgendes<br />

Vorgehen: Die Schüler betrachten die Abbildungen (Plakat oder OHP-Folie) <strong>und</strong><br />

beantworten anonym folgende Testfragen:<br />

1. Wen findest du sehr, wen weniger sympathisch?<br />

2. Wen würdest du dir als Arbeitskollegin aussuchen?<br />

3. Wen hättest du gerne als Wohnungsnachbar?<br />

4. Mit wem wärest du gerne befre<strong>und</strong>et oder würdest in Urlaub fahren?<br />

5. Wer erscheint dir eher intelligent, wer weniger intelligent?<br />

6. Wer wirkt auf dich eher wohlhabend, wer ärmlich?<br />

Die Abbildungen sind numeriert <strong>und</strong> ermöglichen so eine rasche Zuordnung zu den<br />

Testfragen.<br />

In 99% aller Fälle ergibt die Auswertung ein eindeutiges Votum zugunsten der<br />

“Nachher”-Frauen, denen nach ihrer “Veränderungskur” die Leitbilder ‘Eleganz’,<br />

‘Jugendlichkeit’, ‘Sportlichkeit’, ‘Intelligenz’, zugeschrieben werden.<br />

Klärt man die Lerngruppe über die Identität jeweils zweier Frauen auf, so ergibt sich<br />

nahezu zwangsläufig die Frage nach der Ursache dieser Leitbildwirkung.<br />

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Ein Vergleich der “Nachher”-Frauen mit ausgewählten Werbeplakaten aus Illustrierten <strong>und</strong><br />

Fernsehzeitungen vermittelt den Schülern erste Einsichten <strong>und</strong> wirft weitere Fragen zum<br />

Themenbereich auf.<br />

Häusliche Projektvorbereitung der Schüler<br />

– Informationsbeschaffung zum Thema Werbung (Plakate; fiktionale <strong>und</strong> expositorische<br />

Texte);<br />

– Durchsicht der Lese- <strong>und</strong> Sprachbücher zum Projektthema; Aussagen Erwachsener<br />

über die Werbung sammeln;<br />

– Eigene Notizen zum Informationswert der Werbung <strong>und</strong> zur Werbung an sich.<br />

Planungsüberlegungen des Projektleiters<br />

– Projektumfang (ohne häusliche oder nachmittägliche Arbeiten): 10-14<br />

Unterrichtsst<strong>und</strong>en;<br />

– Rezeption <strong>und</strong> Produktion verschiedener Texte <strong>und</strong> Textsorten (Klassenarbeiten<br />

können aus dem Projekt erwachsen; dazu sind Absprachen mit der Lerngruppe<br />

erforderlich).<br />

Rezeptionsmöglichkeiten<br />

– Werbeplakate <strong>und</strong> Werbeanzeigen in Illustrierten, Zeitschriften, Zeitungen,<br />

Jugendzeitschriften;<br />

– Werbespots in R<strong>und</strong>funk <strong>und</strong> Fernsehen;<br />

– Werbung auf Produkten <strong>und</strong> in/mit öffentlichen Verkehrsmitteln;<br />

– Ingeborg Bachmann: Reklame (Behandlungsmöglichkeit in einer leistungsfähigen<br />

Lerngruppe);<br />

– Auszüge aus: Packard, Vance: Die geheimen Verführer. Der Griff nach dem<br />

Unbewußten in jedermann. Frankfurt/M.: Ullstein o. J. (=Bd. 402);<br />

– Springmann, Ingo (Hrsg.), Werbetexte – Texte zur Werbung. Stuttgart: Reclam<br />

(=Arbeitstexte für den Unterricht) 1979, Nr. 9522.<br />

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Produktionsmöglichkeiten<br />

– Kritische Analyse von Werbeplakaten <strong>und</strong> Werbespots;<br />

– Werbung <strong>und</strong> Leitbilder – eine kritische Untersuchung;<br />

– Manipulations- <strong>und</strong> Informationscharakter der Werbung;<br />

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– Verfremdung von anderen Texten unter Werbegesichtspunkten (z. B. Märchen,<br />

Fabeln);<br />

– Ein Tag in meinem Leben – werbegerecht gesehen (Satire);<br />

– O heile Welt der Werbung – o Welt der Wirklichkeit, eine kritische Gegenüberstellung;<br />

– Ich wache auf – alle Werbung ist verschw<strong>und</strong>en, eine utopische Geschichte;<br />

– utopische Texte zur Werbung entwerfen;<br />

– Werbesprüche persiflieren, karikieren, collagieren;<br />

– Collagen aus Bild- <strong>und</strong> Textelementen zur Werbung verfassen;<br />

– Sprachgebrauch der Werbung untersuchen;<br />

– Protokolle über die einzelnen Unterrichtsst<strong>und</strong>en anfertigen;<br />

– Gedichte zur Werbung schreiben.<br />

Die Schüler können ihre Arbeitsweise (Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit) selbst<br />

bestimmen. Über die Protokolle <strong>und</strong> die Plenumsdiskussionen partizipieren alle<br />

Beteiligten am Fortgang des Gesamtprojektes.<br />

Fachspezifische Lernziele des Gesamtprojektes<br />

Diese Ziele, die durchaus innerhalb des Projektes verändert <strong>und</strong> abgewandelt werden<br />

können, sind nicht vorgegeben, sondern erwachsen aus dem Projekt.<br />

– Visualisierte <strong>und</strong> verbalisierte Zeichensysteme der Werbung in ihrer Leistung <strong>und</strong><br />

Wirkung kennenlernen <strong>und</strong> sich produktiv damit auseinandersetzen;<br />

– Informations- <strong>und</strong> Manipulationscharakter der Werbung erschließen <strong>und</strong> produktiv<br />

darauf reagieren;<br />

– Sprachgestaltung (Metaphern- <strong>und</strong> Attributgebrauch, Red<strong>und</strong>anz) kritisch in Leistung<br />

<strong>und</strong> Wirkung erschließen <strong>und</strong> produktiv darauf reagieren.<br />

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Leitgedanke <strong>und</strong> anvisiertes Projektziel/Projektdurchführung<br />

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Alle Schülerbeiträge werden auf ihre Verwendung in einem geplanten akustischen<br />

<strong>Feature</strong> zum Thema Werbung geprüft.<br />

Akzentuierungsphase (2-4 Unterrichtsst<strong>und</strong>en)<br />

Leitgedanke dieser Sequenz: Auseinandersetzung mit den Strukturen der Werbung <strong>und</strong><br />

ihrer Wirkung.<br />

Ziel der Akzentuierungsphase: Die Schüler gewinnen für sich selbst Klarheit über ihre<br />

spezifischen Interessen innerhalb des Gesamtprojekts, wählen ‘ihren’ eigenen<br />

Untersuchungsgegenstand <strong>und</strong> bestimmen den methodischen Weg.<br />

In einer Doppelst<strong>und</strong>e (sie muß nicht voll ausgeschöpft werden) setzt sich die Lerngruppe<br />

im Unterrichtsgespräch (später in Partnerarbeit) mit der ‘Welt der Werbung’ in Wort <strong>und</strong><br />

Bild auseinander. Anhand von Werbeplakaten lernen die Schüler Leistung <strong>und</strong> Wirkung<br />

der werbespezifischen Strukturen kennen. Sie erfahren, welche Assoziationen sich bei<br />

bestimmten farblichen Darstellungen, durch Aussehen, Haltung, Ausdruck der<br />

dargestellten Figuren <strong>und</strong> durch geschickte Wortwahl einstellen können. Im<br />

Erschließungsprozeß begreifen die Schüler, daß die Werbung primär über die<br />

Konnotationen auf den Adressaten wirkt: Dem potentiellen Käufer werden ‘Stimmungen’,<br />

‘Leitbilder’, ‘Wünsche’ verkauft, die dieser mit dem red<strong>und</strong>ant dargebotenen Produkt<br />

assoziiert.<br />

Folgende Teilaspekte können Untersuchungsgegenstände bei den Werbeplakaten sein:<br />

Gesamtaufmachung, assoziierte Stimmung, Wünsche, Gefühle, Leitbilder, bildliche <strong>und</strong><br />

textliche Darbietung des Produktes, Untersuchung des Informationsgehaltes (Preis,<br />

Verwendungszweck, Größe, Gewicht, Gefahren oder Umweltbelastungen usw.),<br />

gemachte Versprechungen <strong>und</strong> Wahrheitsgehalt, Übertreibungen, Red<strong>und</strong>anz,<br />

Anordnung des Produktes auf dem Plakat u. a. m.<br />

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Die im Plenum gewonnenen Einsichten werden in einem späteren Transfer in der Analyse<br />

von drei bis fünf verschiedenen Plakaten vertieft, die in arbeitsteiligen Gruppen untersucht<br />

werden. Die Ergebnisse können von jeder Gruppe ökonomisch anhand vorstrukturierter<br />

OHP-Folien expliziert werden.<br />

Hausaufgabe: Kritische Erschließung des in der St<strong>und</strong>e untersuchten (oder eines selbst<br />

ausgewählten) Werbeplakates – schriftlicher Text.<br />

Vorstellung <strong>und</strong> Besprechung der Hausaufgabe bilden den Einstieg in die folgende<br />

Doppelst<strong>und</strong>e der Akzentuierungsphase. Geeignete Schülertexte werden bereits für das<br />

spätere <strong>Feature</strong> ausgewählt. Eine Besprechung des weiteren Projektverlaufes schließt<br />

sich an. Nach Arbeitsverteilung, Beratung <strong>und</strong> Anleitung teilen sich die Arbeitsgruppen<br />

innerhalb der Klasse auf. Erste Ergebnisse werden am St<strong>und</strong>enende besprochen. Alle<br />

gewählten Themen werden von allen Schülern zu Hause beendet. Dazu stehen bis zu drei<br />

Tage zur Verfügung. Während dieser Zeit pausiert das Projekt unterrichtlich. Die<br />

Unterrichtsplanung muß zwischenzeitlich allerdings so offen sein, daß verschiedene<br />

Schülergruppen nach Bedarf in einer St<strong>und</strong>e Ergebnisse austauschen oder koordinieren<br />

können. In Pausen <strong>und</strong> nach Unterrichtsende sollte der Lehrer als Ansprechpartner zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Im Sinne einer offenen Unterrichtsplanung bieten sich für die dem Projekt<br />

zwischengeschalteten Deutschst<strong>und</strong>en folgende Themen an:<br />

– Rechtschreibübungen (möglichst aus dem Unterricht erwachsend);<br />

– Frage- <strong>und</strong> Antwortpläne der Redestrategien als Vorbereitung für die Interview-Gruppe<br />

(vgl. hierzu Wagner 1978);<br />

– Analyse von Werbespots auf Kassette oder Videoband;<br />

– Lesest<strong>und</strong>en: Einlesen in Jugendbücher, gezielte Lese- <strong>und</strong> Vortragsübungen mit<br />

Bandkontrolle als Vorübung zur akustischen <strong>Feature</strong>-Gestaltung.<br />

Durchführungsphase (2 Unterrichtsst<strong>und</strong>en)<br />

Es liegt in der Natur eines Projektes, daß alle Teilphasen mehr oder weniger stark<br />

ineinanderfließen. So dient die Durchführungsphase eigentlich der Darbietung, Kritik <strong>und</strong><br />

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Überarbeitung der von den Schülern zu Hause angefertigten Arbeiten. Es stellt für die<br />

Lerngruppe meist eine fruchtbringende Erfahrung dar, wenn Schüler einander ihre Texte<br />

vorlesen <strong>und</strong> sich wechselseitig als ‘Autoren‘, ‘Hörer’ <strong>und</strong> ‘Kritiker’ ernst nehmen. Eine<br />

solche Lese- <strong>und</strong> Gesprächsr<strong>und</strong>e fördert einerseits Konzentrationsfähigkeit <strong>und</strong><br />

-bereitschaft <strong>und</strong> dient andererseits der Auswahl der Texte für das geplante <strong>Feature</strong>. Die<br />

ausgewählten <strong>und</strong> mit Anmerkungen versehenen Texte werden zu Hause überarbeitet.<br />

Innerhalb der Durchführungsphase vertieft die gesamte Lerngruppe ihre Kenntnisse, <strong>und</strong><br />

Einsichten in die Projektthematik <strong>und</strong> erweitert ihre Fähigkeiten auf dem Gebiet der<br />

Textkritik <strong>und</strong> -überarbeitung.<br />

Gestaltungsphase (2 Unterrichtsst<strong>und</strong>en)<br />

Für die Textrevision ist zwischen Phase vier <strong>und</strong> Phase fünf eine Pause von zwei bis vier<br />

Tagen vorgesehen. Die Gestaltungsphase dient der Auswahl derjenigen Texte, die die<br />

Gestalt des späteren <strong>Feature</strong>s bestimmen sollen. Am effizientesten ist es, wenn die<br />

vorgeschlagenen Schülertexte vervielfältigt vorliegen <strong>und</strong> überarbeitet werden können.<br />

Auch die Interview-Gruppe stellt ihre bereits zusammengeschnittene Tonaufzeichnung<br />

vor. Alle Texte werden kritisch durchgesehen. Dann teilt sich die Klasse in drei<br />

Arbeitsgruppen auf. Jede Gruppe entwirft einen Gliederungsvorschlag für das spätere<br />

<strong>Feature</strong>. Die fertigen Entwürfe werden anhand einer Tafelanschrift diskutiert <strong>und</strong> zu einer<br />

endgültigen <strong>Feature</strong>-Struktur zusammengefaßt. Zu Hause montieren alle Schüler anhand<br />

der vorliegenden Kopien <strong>und</strong> des Strukturgerüstes das <strong>Feature</strong>-Manuskript zusammen<br />

<strong>und</strong> schreiben (arbeitsteilig) Überleitungstexte zu den einzelnen Beiträgen.<br />

Kontrollphase (2 Unterrichtsst<strong>und</strong>en)<br />

Das nunmehr fertige, mit Zwischentexten versehene <strong>und</strong> erneut vervielfältigte Manuskript<br />

wird von der Klasse diskutiert. Musikeinblendungen, Hintergr<strong>und</strong>geräusche <strong>und</strong> Blenden<br />

werden besprochen. In verschiedenen Sprechproben werden die Sprecher der einzelnen<br />

Texte ermittelt.<br />

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Produktionsphase (1 Nachmittag)<br />

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Schüler nachmittags in der Schule zu versammeln ist – auch bei auswärtigen – weniger<br />

problematisch als gemeinhin angenommen wird. Eltern bieten sich zum Transport an, <strong>und</strong><br />

mit ihrer Zustimmung kann auf eigene Verantwortung auch einmal ein engagierter Lehrer<br />

einspringen.<br />

So entstand in unserem Fall an einem Nachmittag die akustische <strong>Feature</strong>-Gestalt. Ein<br />

Kassettenrecorder, ein Stereo-Tonbandgerät <strong>und</strong> zwei Mikrofone gehörten zur<br />

technischen Ausrüstung. (Es geht auch einfacher.) 22 Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler nahmen<br />

an der Aufnahme teil (Klassenstärke: 27 Schüler). Ein Schüler sorgte live auf einer<br />

Hammond-Orgel für einen Teil der musikalischen Untermalung.<br />

Solche nachmittäglichen Arbeiten werden von Schülern nicht nur gerne angenommen,<br />

sondern konstruktiv unterstützt. Trotz der Kenntnis solcher Tatsachen ist es für einen<br />

Pädagogen immer wieder erstaunlich zu beobachten, wie im Unterricht stille, inaktive oder<br />

schwache Schüler sich eifrig <strong>und</strong> mit guten Vorschlägen an allen Arbeiten umsichtig<br />

beteiligen.<br />

Ab <strong>und</strong> an sollte man, eine Regelbildung ist tunlichst zu vermeiden, solche<br />

Arbeitssitzungen mit ‘Chips’ <strong>und</strong> ‘Cola’ auflockern. Von Schülern <strong>und</strong> Lehrern gemeinsam<br />

durchlebte außerschulische Erfahrungen fördern – die Schullandheimbewegung wußte es<br />

längst – auch ein erträgliches, mitmenschliches, offenes soziales Miteinander im<br />

regulären Schulalltag <strong>und</strong> fördern- die Arbeitshaltung der Schüler im Unterricht dauerhaft.<br />

Resümee<br />

Alle Arbeiten, auch die projektbegleitenden, motivierten die Schüler vor allem deshalb<br />

ungemein, weil die Texte nicht aus primär pädagogischen Interessen entstanden, sondern<br />

ganz im Sinne eines arbeitsunterrichtlichen Verfahrens ‘Werkstücke’ waren, die Teile<br />

eines späteren Ganzen, des <strong>Feature</strong>s, bildeten.<br />

Auch die offene Unterrichtsplanung kam den individuellen Interessen <strong>und</strong> Arbeitsweisen<br />

der einzelnen Schüler entgegen. So konnten auch schwächere Schüler mithalten,<br />

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erhielten überraschende Erfolgserlebnisse <strong>und</strong> zeigten ein teilweise verblüffendes<br />

Leistungsvermögen im Bereich der Arbeitsorganisation, der technischen Fähigkeiten, des<br />

handwerklichen Arrangements <strong>und</strong> der kritischen Überarbeitung von Zusammenhängen.<br />

Die vom Projekt ausgehende Motivation wirkte sich langfristig auf den gesamten<br />

Unterricht positiv aus. Das aufgelockerte vor- <strong>und</strong> nachmittägliche Miteinander-Arbeiten<br />

förderte die sozialen Beziehungen aller Beteiligten untereinander mehr als gelegentliche<br />

reine Klassenfeiern, so notwendig <strong>und</strong> fruchtbringend auch diese sind.<br />

Abschließend sei noch vor einem verhängnisvollen Irrtum gewarnt, dem weniger die<br />

Schüler als vielmehr Lehrer aufsitzen könnten: Bei einer projektorientierten <strong>Feature</strong>- oder<br />

<strong>Hörspiel</strong>arbeit geht es nicht darum, ein ausgefeiltes Produkt zu erstellen, das mit der<br />

professionellen R<strong>und</strong>funkproduktion konkurrieren kann. Die Schüler lernen auch durch,<br />

ein möglicherweise gescheitertes Projekt – die medienästhetischen Strukturen auf<br />

produktivkreative Weise besser kennen <strong>und</strong> durchschauen als bei einer reinen Rezeption.<br />

Nicht das fertige <strong>und</strong> – nach Möglichkeit – gelungene Produkt steht im Mittelpunkt eines<br />

solchen Projektes, sondern die er- <strong>und</strong> durchlebten Erfahrungen aller am Projekt<br />

Beteiligten.<br />

Das Schülermanuskript des Werbe-<strong>Feature</strong>s (Auszüge)<br />

Schulgong<br />

Schule (müde)<br />

Erkennungsmelodie SWF 3<br />

Schule (unbetont/sachlich)<br />

Schule!!!<br />

Schule???<br />

Sprechchor: SCHULRUNDFUNK!!!<br />

R<strong>und</strong>funk (fröhlich)<br />

R<strong>und</strong>funk (sachlich)<br />

R<strong>und</strong>funk!!!<br />

R<strong>und</strong>funk??<br />

Frage u. Antwort bis zu den Themenvorschlägen im Dialog. Wechsel zwischen<br />

männlichem u. weiblichem Sprecher.<br />

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– Schulr<strong>und</strong>funk? Was ist das eigentlich?<br />

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– Ein R<strong>und</strong>funk in der Schule halt. Er soll informieren <strong>und</strong> den Unterricht auflockern.<br />

– Und worüber informiert dieser Schulr<strong>und</strong>funk? Er kann verschiedene Themen<br />

behandeln.<br />

– Diesmal geht es um Werbung<br />

Einblenden: Montage verschiedener Werbespots – ausblenden<br />

(Thema:)<br />

Werbung unter die Lupe genommen<br />

– Werbung – Information oder Manipulation?<br />

– verführerisch, unterhaltsam oder ärgerlich?<br />

Während des folgenden Textes: Hintergr<strong>und</strong>musik; zunächst “Dor-Song” <strong>und</strong><br />

anschließend “Calgon-Song” instrumental gespielt.<br />

(Sprecherin):<br />

Die Werbung ist Reklame<br />

für Reiche <strong>und</strong> für Arme.<br />

Tag für Tag ertönt’s aus jedem Sender:<br />

Ajax hinterläßt keine Ränder.<br />

Alle Leute laufen,<br />

um das Angepriesene zu kaufen.<br />

Alles wird uns angepriesen,<br />

auch vom Waschpulver, dem weißen Riesen.<br />

Alle Zeitungen sind mit Reklame voll.<br />

Das finden alle toll.<br />

Hier <strong>und</strong> da ein Angebot,<br />

auch von Wüstenrot.<br />

Auf Werbung kann die Menschheit nicht verzichten,<br />

sonst gibt es nichts mehr zu berichten.<br />

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3 verschiedene Sprecher:<br />

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– Jacobs Nacht <strong>und</strong> Tag – der Kaffee, der Sie niemals schlafen läßt. (männlicher<br />

Sprecher – möglichst samtig – weich)<br />

– Dash wäscht so weiß – sogar die Farben gehen raus! (weiblicher Sprecher – fröhlich<br />

begeistert)<br />

– Mit dem weißen Riesen kann man so viel Wäsche waschen. Ein Paket reicht für eine<br />

250-m-lange-Leine. – Mal im Ernst: Wer hat schon so 'ne lange Leine!?? (Wechsel<br />

zwischen weiblichem Sprecher u. männlichem Sprecher)<br />

Interview – Montagen – hart ein- <strong>und</strong> ausblenden.<br />

Überleitungsmelodie: “Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung” – instrumental –<br />

20 sec. Vorlauf, anschließend 60 sec. Hintergr<strong>und</strong>melodie zum folgenden Text.<br />

(Sprecherin):<br />

Schon beim Aufwachen stieg mir das Aroma von Jacobskaffee in die Nase. Im Bad<br />

sprühte ich mir die belebende Frische für den ganzen Tag unter die Achselhöhlen,<br />

versorgte mich in der Küche mit den köstlichen Appetitscheiben von Milkana <strong>und</strong> trank<br />

dazu, was so minzig schmeckt: Fixminze von Teekanne.<br />

Der Gedanke an die folgende Klassenarbeit konnte mich nicht schrecken; denn meine<br />

hautenge Levis gibt mir Schwung für den ganzen Tag.<br />

Eigentlich hatte ich ja keine Zeit mehr zum Schuheputzen, aber mit Pilofix war auch das<br />

kein Problem.<br />

Mit dem Schwung von Coke ging der Schulalltag rasch vorbei.<br />

Am Mittag brachte Knorr die besten Ideen auf den Tisch <strong>und</strong> das Fenjala-Cremebad<br />

entspannte meine Haut für die Nacht <strong>und</strong> macht sie wieder schön <strong>und</strong> geschmeidig für<br />

den nächsten Tag.<br />

Zwischenmelodie: “Geisterreiter” einblenden <strong>und</strong> aus (Sprecherin – Überschrift etwas<br />

affektiert sprechen):<br />

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Rotkäppchen <strong>und</strong> die Werbung<br />

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Es war einmal ein Mädchen mit strahlenden Blend-a-med-Zähnen <strong>und</strong> einem nach einer<br />

Brigitte-Anleitung gestrickten roten Mützchen. Daher hieß es auch das Rotkäppchen.<br />

Eines Tages ging das Mädchen mit einer Flasche Kellergeister <strong>und</strong> einem Glas<br />

Schwartau Extrakonfitüre zu seiner Oma, die im Erholungsheim ‘Zum glücklichen<br />

Kuckuck’ im Böhmerwald lebte.<br />

Auf dem Weg dorthin traf es den Wolf, der sein dickes Fell regelmäßig mit Schauma<br />

Shamptu-Shampoo wusch.<br />

Dieser fragte Rotkäppchen:<br />

– Sag einmal, du schönes Kind, wohin willst du so geschwind wie ein Golf GTI?<br />

(männlicher Sprecher)<br />

– Zu meiner Oma, aber du wirst sie ja kennen, sie ist die Frau von Dr. Oetker. Aber ich<br />

muß jetzt weitergehen.<br />

Und schon hüpfte es mit den neuen Salamander-Sandaletten fröhlich hinweg.<br />

Da dachte der Wolf, das wird ein Leckerbissen, da kommt sogar Danones Traumcreme<br />

nicht mehr mit <strong>und</strong> stieg in seinen neuen Porsche Carrera <strong>und</strong> war damit ein bißchen<br />

schneller bei der Oma als Rotkäppchen.<br />

Als Rotkäppchen im Erholungsheim eintraf, ging es die von Black <strong>und</strong> Decker verarbeitete<br />

Treppe zur Oma hinauf. Doch als es die Tür aufmachte, schlug sofort der Wolf mit seinem<br />

täglich mit dem Kukident-2-Phasen-gepflegten Gebiß zu.<br />

Nun lag das Rotkäppchen zusammen mit der Oma im Bauch des Wolfes.<br />

Der Wolf war so satt, daß auch ein Underberg nicht mehr schnell über den Berg half, <strong>und</strong><br />

so legte er sich in Omas Möbel-Franz-Bett <strong>und</strong> schlief ein ...<br />

Und wenn sie nicht gestorben sind, so gucken sie heute noch Werbung.<br />

Instrumentale Werbemelodie zwischenblenden <strong>und</strong> aus<br />

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Sprecher:<br />

O schöne heile Welt der Werbung – o Welt der Wirklichkeit<br />

Sprecher (anderer):<br />

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Die Werbung stellt immer fröhliche, vergnügte <strong>und</strong> vitale Menschen dar, die nie Sorgen<br />

haben, Menschen, die alle Probleme sofort lösen können, weil sie z. B. in Fenjala baden<br />

oder Camel rauchen.<br />

Reklame ist so aufgebaut, daß sie einem einredet, daß man ohne ein bestimmtes Produkt<br />

nicht leben kann.<br />

In Wirklichkeit ist es aber doch so, daß es keinen Menschen gibt, der sich immer nur<br />

vergnügen kann. Es lösen sich wohl auch keine Probleme von selbst, nur weil man eine<br />

bestimmte Zigarettenmarke raucht.<br />

Die Werbung spielt uns ein Leben vor, wie es jeder gerne hätte. Kleine Zwischenmontage<br />

aus dem Interview.<br />

Hörbild “Krimi”<br />

Nach dem gleichen Projektverfahren entstand ein Jahr später mit den gleichen Schülern<br />

ein Hörbild zum Thema Krimi. Die folgenden Manuskriptauszüge vermitteln einen kleinen<br />

Eindruck.<br />

Krimis außer Rand <strong>und</strong> Band<br />

leicht ironische Betrachtungen von Schülern der Klasse 9a<br />

Hauptschule Mülheim-Kärlich – Ein Hörbild<br />

Sprecher:<br />

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Die Hand im Schnee.<br />

Eine kurze Kriminalszene von E. V.<br />

Er: Erna, bist du fertig?<br />

Sie: Ja doch, Moment noch. (Stimme weit weg)<br />

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Er: Ernaaa, du weißt doch, daß wir pünktlich bei Schneiders sein sollten. - Daß<br />

du immer so trödeln mußt. Typisch Weiber.<br />

Sie: Was hast du gesagt, Hans?<br />

Er: Ach nichts.<br />

(Weibl. Schritte kommen eine Treppe herunter näher)<br />

Sie: Am besten gehen wir durch den Wald, dann kommen wir am schnellsten zu<br />

Schneiders.<br />

Erzähler: Es ist ein verschneiter, kalter nebliger Donnerstag. Reif hängt an den<br />

Bäumen <strong>und</strong> tropft von den Ästen. Der Schnee ist naß <strong>und</strong> pappig. Die<br />

Schritte verursachen knirschende Geräusche <strong>und</strong> hinterlassen tiefe Spuren.<br />

Unsere beiden beschleunigen ihren Gang.<br />

(raschere Schrittgeräusche)<br />

Plötzlich erblicken sie etwas Schreckliches.<br />

(Schritte halten ein. Musik heult auf – Stille)<br />

Sie: Hans, schau mal dort. (Gellend) Ääääh, eine Leiche, eine Leiche!<br />

(Schritte, die sich rasch entfernen)<br />

Er: (Stimme als innerer Monolog – Gedanken hörbar machen)<br />

Jetzt sehe ich es auch. Es ist eine Hand. ja wirklich, da ragt eine Hand aus<br />

dem Schnee.<br />

(rasche, feste Schritte)<br />

(Stimme wieder normal)<br />

Beruhige dich, Erna, wir dürfen jetzt nichts falsch machen.<br />

(Stimme wieder als Gedanken)<br />

Es war schrecklich anzusehen. Dort drüben ragt eine Hand aus dem Schnee.<br />

Vielleicht ein totes Mädchen, dessen Eltern es jetzt verzweifelt suchen. Wir<br />

haben selber zwei Kinder.<br />

(kurze Zwischenmusik – rasche Schritte – Türklingeln – Tür öffnet sich)<br />

(Polizeisignal kommt näher – Schritte im Schnee <strong>und</strong> Türen knallen zu)<br />

Er: (innerer Monolog)<br />

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Er/Sie: Nun stehen wir wieder am Tatort. Stehen wir um ein totes Mädchen herum?<br />

Wir starren wie versteinert auf die Hand. Unzweifelhaft eine zarte Hand; fast<br />

wie aus Porzellan. Die Sonne glitzert durch die Bäume, im Schnee spiegelt<br />

sich das Licht. Es ist schrecklich. Endlich bückt sich ein Polizist. Er zieht an<br />

der Hand, richtet sich auf – <strong>und</strong> – –<br />

Alle: Eine Schaufensterpuppe – eine Schaufensterpuppe!<br />

Sprecherin:<br />

(*** aufbrausende Musik ***)<br />

Tatü, tata, der Derrick ist da.<br />

Eine lyrische Satire von F. H.<br />

Sprecher:<br />

Nun wieder ist es Freitag, Viertel nach Acht<br />

<strong>und</strong> wieder wird ein Mord vollbracht.<br />

Schon ist die Polizei rasch da,<br />

doch natürlich kein Zeuge – ist ja klar.<br />

jeder vor einem Rätsel steht,<br />

der Fall kein Stückchen nach vorne geht,<br />

Doch da kommt Derrick, der Supermann,<br />

der alle Fälle lösen kann.<br />

Kaum ist er vor Ort, passiert es auch prompt:<br />

Sofort ein anonymer Anrufer kommt.<br />

Halli, hallo, gehn’s zum Schulze mal rein,<br />

der war’s gewesen, das dreckige Schwein.<br />

Derrick findet natürlich sofort den Beweis,<br />

daß Schulz es nicht war;<br />

nun wird’s jedem heiß.<br />

Denn gleich ist es wieder viertel nach Neun.<br />

Der Täter muß doch zu finden sein.<br />

Tja, nun ist’s geschehen,<br />

16


da kam keiner drauf.<br />

Derrick deckt das Geheimnis auf.<br />

Der Mörder, das war der alte Herr Kalz,<br />

der hat kein Geld <strong>und</strong> nur Schulden am Hals.<br />

Die Indizien sprachen alle dafür.<br />

Herr Kalz kommt hinter verriegelte Tür.<br />

Das ist die deutsche Gerechtigkeit,<br />

<strong>und</strong> wieder ist’s zum Ins-Bett-gehen Zeit.<br />

Und alle vier Wochen dasselbe Trara:<br />

Tatü, tata, der Derrick ist da.<br />

*** Themenmelodie von “Derrick” ***<br />

Literaturnachweis<br />

http://www.mediaculture-online.de<br />

Friedrichs, Reiner: Was freut uns so am Mord? Wir planen, gestalten <strong>und</strong> produzieren ein<br />

<strong>Feature</strong>; in: Praxis Deutsch H. 44/1980, S. 42-45.<br />

Friedrichs, Reiner: <strong>Hörspiel</strong>e aus der Sicht des Unterrichtspraktikers; in: Wirkendes Wort,<br />

32.Jg., H. 3/1982, S. 208-231.<br />

Wagner, Klaus R.: Sprechplanung. Empirie, Theorie <strong>und</strong> Didaktik der Sprecherstrategien;<br />

Frankfurt/M. 1978.<br />

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung<br />

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