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Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt - Universität ...

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Name: Christian Schmitt<br />

Austauschjahr: 2011<br />

Gastuniversität: Högskolan Dalarna<br />

Stadt: Falun<br />

Land: Schweden<br />

Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,<br />

kann aber im Akademischen <strong>Auslandsamt</strong> erfragt werden.<br />

Vor dem Auslandsaufenthalt:<br />

<strong>Erfahrungsbericht</strong><br />

Anfang 2011 bewarb ich mich um einen Platz im Austauschprogramm ERASMUS. Meine<br />

Motivationen für diesen Schritt waren vor allem der Wunsch nach Sprachpraxis im Englischen<br />

und das Interesse am selbstständigen Kennenlernen einer neuen Kultur, Sprache und<br />

Umgebung. Als ich dann eine Weile nach der schriftlichen Bewerbung und dem Bewer-<br />

bungsgespräch im Januar einen Brief bekam, in dem mir ein Platz in Falun angeboten wurde,<br />

stand für mich fest, dass ich mich auf das Abenteuer einlassen würde.<br />

Nach Annahme der ERASMUS-Platzes wurde ich dann zunächst von der <strong>Universität</strong><br />

Augsburg an der Gasthochschule empfohlen. Ende April bekam ich dann per Post die offiziel-<br />

le Bestätigung der Högskolan Dalarna. Vorab gab es natürlich einiges an Papierkram zu erledigen:<br />

Ich empfehle hier wirklich sich frühzeitig um alles zu kümmern und eine to-do-Liste<br />

zu erstellen um bei den ganzen verschiedenen Formularen nicht den Überblick zu verlieren.<br />

Wichtige Dinge, die ich vorab erledigt habe waren neben der Bewerbung und den<br />

Erasmus-relevanten Unterlagen zum Beispiel das Anschaffen einer Kreditkarte. Die Aussage,<br />

die ich vor Antritt meines Auslandssemesters oft gelesen habe, dass man in Schweden fast<br />

alles nur mit Kreditkarte zahlen kann, hat sich zwar als falsch herausgestellt. Allerdings ist<br />

der Besitz einer Visa oder Mastercard trotzdem dringlich zu empfehlen. Zum einen konnte die<br />

Kaution für das Studentenwohnheim nur mit Kreditkarte bezahlt werden, und zum anderen<br />

hat sich die Karte als äußerst nützlich beim Kauf von Bahnfahrkarten (ich konnte Tickets am<br />

Automaten auch mit der Karte meines Sparkassen-girokontos zahlen, allerdings gab es auch<br />

Fälle, in denen Kommilitonen mit ähnlichen Bankkarten keinen Erfolg hatten) und Büchern<br />

oder Konzertkarten im Internet (oft nur mit Kreditkarte möglich) erwiesen. Abgesehen von


diesen Ausnahmen kam ich aber durchgehend gut mit Bargeld zurecht. Da je nach Bank Ge-<br />

bühren für das Abheben von Bargeld anfallen können empfiehlt es sich größere Mengen ab-<br />

zuheben, damit man am Ende nicht für einen 10€-Einkauf 6€ Gebühren zahlt. Am besten klärt<br />

man solche Dinge vorher mit dem Bankberater ab.<br />

Außerdem sollte man sich vorab frühzeitig um eine Wohnung in Falun kümmern, da<br />

Studentenwohnheime wie „Britsen“ oder „Bojsenburg“ sehr beliebt und schnell ausgebucht<br />

sind. Ich habe mich vorab für eine günstige Wohnung im Studentenwohnheim „Britsen“ beworben:<br />

(die monatliche Miete bezog sich dabei auf ca. 260€ zzgl. ca. 20-30€ Internetkosten)<br />

hierbei handelt es sich um eine 1-Zimmer-wohnung mit Badezimmer – die Küche teilt man<br />

sich mit bis zu 14 anderen Studenten. Man kann sich natürlich auch für andere Wohnungen<br />

mit eigener Küche entscheiden, diese kosten aber deutlich mehr. Die meisten Wohnungen in<br />

der Nähe der <strong>Universität</strong> werden von dem Unternehmen Kopparstaden vermittelt, die in die-<br />

sen Dingen quasi eine Monopolstellung in Falun haben.<br />

Außerdem sollte man sich um eine Auslandskrankenversicherung kümmern, da es<br />

sonst im Notfall sehr teuer werden könnte. Ich hatte mich für eine Versicherung bei Signal<br />

Iduna entschieden (Kosten für 4 Monate Aufenthalt ca. 200€), sicher gibt es da aber auch<br />

günstigere.<br />

Anreise und Unterkunft:<br />

Nachdem vorab alles organisatorische erledigt war machte ich mich am 22. August, pünktlich<br />

zu Beginn des Herbstsemesters, auf den Weg nach Schweden. Dazu nahm ich zunächst einen<br />

Flug aus München zum Flughafen Stockholm Arlanda. Von dort aus ging es dann mit dem<br />

Zug direkt nach Falun, da sich der Bahnhof direkt unter dem Flughafen befindet und man von<br />

dort aus in der Regel ohne umzusteigen nach Falun reisen kann. Das Zugticket hatte ich vorab<br />

schon im Internet auf der Homepage der schwedischen Bahn gekauft (Kreditkarte notwendig).<br />

Wenn man in Schweden mit dem Zug reisen möchte empfiehlt es sich immer so früh wie<br />

möglich ein Ticket zu kaufen, da die Preise stark variieren. Es gibt zwar auch die Möglichkeit<br />

Last-minute-tickets zu erwerben, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass man am meisten spart<br />

wenn man die Tickets frühzeitig kauft. In Falun angekommen wurde ich dann von einem<br />

Pick-up-service der Gasthochschule empfangen und gemeinsam mit anderen Ankömmlingen<br />

kostenlos zum Studentenwohnheim gefahren. Diesen Service muss man allerdings vorher auf<br />

der Homepage der <strong>Universität</strong> buchen, was dringend zu empfehlen ist, da der Fußweg vom


Bahnhof bis „Britsen“ ca. 30-40 Minuten beträgt. Wenn man abends ankommt sollte man<br />

beim Buchen dieses Services unbedingt angeben, dass man den Zimmerschlüssel des Wohnheims<br />

benötigt, da das Studentenbüro schon nachmittags schließt.<br />

Das Studentenwohnheim Britsen ist von außen sowie von innen wahrlich kein Luxusgebäude.<br />

Das Backsteingebäude mit seinen zahlreichen Korridoren erinnert von außen an eine<br />

Kaserne. Das Apartment hat mich allerdings positiv überrascht: Sauber, relativ groß und rela-<br />

tiv modern, wenn auch spärlich möbliert. Hier lässt es sich auf jeden Fall gut leben. Auch die<br />

Küche des Korridors war durchaus gut eingerichtet und gemütlich. Die Sauberkeit war hier<br />

allerdings eine andere Sache, konnte man doch erst nach einem sogenannten „kitchenmeeting“,<br />

Einteilung einer abwechselnden „cleaning-week“ und Festlegung bestimmter Re-<br />

geln von Hygiene in der Küche sprechen. Ich hatte im Laufe des Semesters viele Küchen aus<br />

anderen Korridoren gesehen und empfand unsere als eine der saubersten, wer allerdings abso-<br />

lute Sauberkeit und Hygiene erwartet sollte sich vielleicht lieber nach einer Einzelwohnung<br />

mit Küche umsehen.<br />

Die Küche bietet in Britsen auch den perfekten Raum für soziale Kontakte. Da die<br />

meisten Mieter dort neue internationale Studenten sind findet man schnell Anschluss und<br />

schließt Freundschaften mit den Nachbarn. Natürlich wohnen auch einige schwedische Studenten<br />

dort, diese haben sich aber meiner Erfahrung nach oft sehr zurückhaltend und ver-<br />

schlossen verhalten, sodass ein näherer Kontakt zu den einheimischen Studenten oft nur auf<br />

Partys stattfand.<br />

<strong>Universität</strong> und Studentenleben:<br />

Der Campus der Högskolan Dalarna ist aufgeteilt auf die Nachbarstädte Borlänge und Falun.<br />

Da ich keine Kurse in Borlänge belegt hatte beziehen meine Erfahrungen lediglich auf den<br />

Campus in Falun. Mit ca. 2300 Campusstudenten (aber etwa 18.000 Online-studenten) ist die<br />

Högskolan Dalarna recht klein, was aber, wie man schnell herausfindet, auch seine Vorteile<br />

hat. Der Campus in Falun besteht im Prinzip nur aus einem Hauptgebäude, dass trotz seiner<br />

geringen Größe recht schick und modern aussieht. Sämtliche Hörsäle, Büros und Seminar-<br />

räume befinden in den verschiedenen Treppenhäusern und Seitengängen dieses Gebäudes,<br />

sodass man schon nach ca. einer Woche keine Probleme mehr haben sollte einen Raum zu<br />

finden. Zwei mal hatte ich auch einen Kurs in einem anderen Gebäude, welches aber direkt<br />

neben dem Hauptgebäude auf dem Campus Lugnet liegt.


Die <strong>Universität</strong> gibt sich viel Mühe ausländische Studenten gut in die schwedische<br />

Gesellschaft zu integrieren und in die Funktionsweise von schwedischen Hochschulen einzu-<br />

weisen. Dazu gab es zahlreiche Infoveranstaltungen, die teilweise freiwillig, teilweise ver-<br />

pflichtend waren. Jeder Lehrstuhl informiert die Studierenden zu Anfang des Semesters über<br />

Kursangebot, Benotung und weitere Informationen. Dabei kamen mir die zahlreichen Informationsveranstaltungen<br />

des Lehrstuhls für Englisch sogar etwas übertrieben vor, da man oft<br />

die gleichen Informationen bekam, die man nach ordentlicher Vorarbeit alle schon auf der<br />

Website der <strong>Universität</strong> lesen konnte.<br />

Der Kontakt zu den Dozenten ist sehr persönlich in Schweden. Zum einen spricht man<br />

alle Dozenten beim Vornamen an, zum anderen herrschte während des gesamten Semesters<br />

ein reger Emailverkehr zwischen Dozenten und Studenten wie ich ihn aus Deutschland bisher<br />

nicht kannte. Die Anforderungen der Kurse aus dem Bereich Englisch variieren stark, man<br />

sollte sich vorab auf jeden Fall genauer mit den unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen auseinandersetzen.<br />

Da man aber vor Ort noch nach belieben umwählen kann sind die Kurse für die<br />

man sich vorab anmeldet nicht unbedingt das was man letzten Endes auch macht. Ich selbst<br />

habe auch kurzfristig mein Learning Agreement noch geändert, was sich als sehr unproblema-<br />

tisch herausgestellt hat. Mit den Anforderungen der Kurse hatte ich kein Problem, die Anforderungen<br />

fühlten sich für mich etwas geringer als in Augsburg an. Es gibt aber auch – vor al-<br />

lem in Literaturwissenschaft – Kurse, die sehr zeitaufwendig sind. Man sollte sich allerdings<br />

nicht von den %-Angaben der <strong>Universität</strong> in die Irre führen lassen. In den zahlreichen Infove-<br />

ranstaltungen erklären die Dozenten, dass für Kurse mit der Markierung „50%“ ca. 20 Stunden<br />

Selbststudium pro Woche eingeplant seien. Dies kann ich so nicht bestätigen. Für mich<br />

haben bei einem solchen Kurs max. 5 Stunden in der Woche ausgereicht um gut vorbereitet<br />

an den Seminaren teilzunehmen und die Hausarbeit leicht zu meistern.<br />

Freizeit und Reisen:<br />

Für Naturliebhaber bieten Schweden und Falun beste Voraussetzungen. Schon auf der Zugfahrt<br />

vom Flughafen Arlanda nach Falun war mir klar, dass die Provinz Dalarna genau das<br />

richtige für mich war. Die Landschaft dort ist geprägt von ausgedehnten Wäldern und Seen.<br />

Dazwischen ab und zu ein rotes Häuschen oder eine kleine Hütte am See – typisch schwe-<br />

disch eben. Wer gerne wandert kann das rund um Falun perfekt tun. Hier ist von einfachen<br />

Wanderwegen durch Felder und um Seen bis hin zu anspruchsvollen Wegen durch die felsi-<br />

gen Wälder im Naturpark Lugnet für jeden etwas dabei.


Was Falun an Natur hat, fehlt ihm leider an Unterhaltungsmöglichkeiten in der Innen-<br />

stadt. Zwar gibt es dort einige nette Pubs, in denen man sich abends treffen kann, es fehlt aber<br />

an Abwechslung. Alternativen sind nur die Discothek „Etage“ sowie das Student Union<br />

house, die aber beide viel Eintritt kosten und musikalisch nur den Mainstream abdecken. Dafür<br />

gibt es einige kulturelle Sehenswürdigkeiten in dem schönen Städtchen: Ein absolutes<br />

Muss ist zum Beispiel ein Besuch in der Kupfermine. Hier kann man eine Führung buchen,<br />

die einen bis zu 60 Meter unter die Erde führt und die Geschichte der einst größten Kupfermine<br />

der Welt erzählt, die viel zum Reichtum Schwedens beigetragen hat. Auch sehr sehenswert<br />

ist neben der Innenstadt mit einem sehr schönen Rathausplatz auch das Dalarna-museum<br />

(Eintritt frei), das wirklich sehr schön gestaltet die Geschichte der Provinz darlegt. In der Nähe<br />

des Campus bei der Skischanze gibt es auch noch ein kleines Sportmuseum.<br />

Ich kann nur empfehlen vor Ort viel zu reisen, da viele schwedische Städte einen Be-<br />

such wert sind. Neben Stockholm waren für mich vor allem Uppsala, Gävle und die gesamte<br />

Gegend um den Siljan-see (vor allem die Insel Sollerön) sehenswert. Auch sehr beliebt sind<br />

Reisen in den Norden Schwedens (z.B. nach Kiruna). Diese sind aber wahrscheinlich im Winter<br />

am schönsten.<br />

Für sportliche Aktivitäten ist in Falun ebenfalls sehr gut gesorgt. Es gibt praktisch nichts, was<br />

man dort nicht machen kann. Ein sehr spaßiges Spiel, das ich dort kennen gelernt habe ist Kubb: ein<br />

Geschicklichkeitsspiel, bei dem man hölzerne Figuren aus einigen Metern mit kleinen Holzstöcken<br />

umwerfen muss. Besonders in Teams hat Kubb bei uns immer für sehr viel Spaß gesorgt.

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