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FINANZEN + RECHT [ RICHTIG VORSORGEN ]
Foto:iStock
Wie hier bei einem Termin mit der Mitarbeiterin einer Bank bieten
beurkundete Vorsorgevollmachtenen für Angehörige einige Vorteile.
Wegen ihrer weitverbreiteten
Akzeptanz lohnt es sich, bei
Vorsorgevollmachten über
eine beurkundete Variante
nachzudenken.
Die beurkundete
Vorsorgevollmacht
TEXT: DR. MATTHIAS REICHART
Unfälle oder Krankheiten können dazu
führen, dass sich Menschen vom einen
auf den anderen Tag nicht mehr selbst um
ihre Angelegenheiten kümmern können.
Tritt eine solche Situation ein, so kommt
es häufig zu einem gerichtlichen Betreuungsverfahren,
mit dem der betroffenen
Person ein Betreuer zur Seite gestellt
werden soll. Derartige Verfahren sind mit
entsprechenden Kosten verbunden. Auch
kann es dazu kommen, dass ein Betreuer
eingesetzt wird, der nicht den Vorstellungen
der betroffenen Person entspricht.
Durch die frühzeitige Erstellung einer
beurkundeten Vorsorgevollmacht kann
dieser Problematik entgegengewirkt
werden. Dabei wird ein mit der Beurkundung
zu beauftragender Notar regelmäßig
zunächst den Willen der oder des
Betroffenen genau erfragen. Unklarheiten
sollen dadurch aufgeklärt, Irrtümer
ausgeschlossen und über die rechtliche
Tragweite etwaiger Erklärungen belehrt
werden.
Die Verwendung von Vollmachtsvordrucken,
die man in großer Zahl im Internet
finden kann, dürfte dem individuellen
Interesse des Einzelnen dabei
sicherlich nicht gerecht werden. Vor dem
Hintergrund der aktuellen BGH-Rechtsprechung
zur inhaltlichen Ausgestaltung
einer Vorsorgevollmacht wird eine
diesbezügliche kompetente notarielle
Beratung besonders wertvoll sein. Im
Weiteren ist der Notar dazu verpflichtet,
im Rahmen der Beurkundung auch die
Geschäftsfähigkeit des Vollmachtgebers
zu überprüfen. Gerade bei Menschen,
die bereits hochbetagt oder krank sind,
soll diese Überprüfung dazu dienen, ggf.
später auftretende Streitigkeiten in Bezug
auf die Wirksamkeit der Vollmacht zu
unterbinden. Daher treffen beurkundete
Vorsorgevollmachten im allgemeinen
Rechtsverkehr mit Banken, Versicherungen
und Behörden auf besonders große
Akzeptanz, da sie eine entsprechend
hohe Beweiskraft ausstrahlen. Insgesamt
ist die beurkundete Vorsorgevollmacht
damit sehr umfassend einsetzbar. Für
Grundstücksgeschäfte wird ohnehin eine
notarielle Vollmacht benötigt.
Foto:EF
Die Kosten einer solchen notariell beurkundeten
Vorsorgevollmacht dürften
indes als moderat einzustufen sein. Sie
richten sich nach dem Vermögen des
Vollmachtgebers. Beläuft sich das Vermögen
des Betroffenen beispielsweise
auf 100.000 Euro, so entstehen für die
Beurkundung Kosten von ca. 250 Euro.
Im Verhältnis dazu würden die jährlichen
Gerichtsgebühren einer Dauerbetreuung
im Vermögensbereich bei ca.
200,00 Euro liegen, sodass im Laufe
mehrerer Jahre ein stolzer Betrag zustande
kommt.
Auch vor diesem Hintergrund dürfte bei
der Erstellung von Vorsorgevollmachten
der Gang zum Notar der sicherste Weg
sein, um die individuellen Interessen des
Einzelnen bestmöglich zu sichern.
Dr. Matthias Reichart
ist Partner der Kanzlei
Dr. Reichart, Kriesten
und Mügge in
Göttingen.
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