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Miteinander für Europa - München 2016 - Dokumentation

Diese Dokumentation enthält die Referate und Ansprachen, die während dem Kongress (30. Juni & 1. Juli 2016) und der Kundgebung (2. Juli 2016) des ökumenischen Netzwerkes "Miteinander für Europa" gehalten wurden.

Diese Dokumentation enthält die Referate und Ansprachen, die während dem Kongress (30. Juni & 1. Juli 2016) und der Kundgebung (2. Juli 2016) des ökumenischen Netzwerkes "Miteinander für Europa" gehalten wurden.

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schen ihn ans Kreuz nageln und<br />

er stirbt. Gott, der Vater erweckt<br />

Jesus zu neuem unvergänglichen<br />

Leben. In seinem Allerbarmen<br />

bestimmt er, dass ab jetzt alle<br />

Menschen im Namen Jesu Heilung<br />

und Vergebung finden. So<br />

wird durch Gottes Handeln das<br />

Kreuz, der Ort des Hasses, des<br />

Hochmutes und der Vernichtung,<br />

zum Ort der Umkehr, der Liebe<br />

und des neuen <strong>Miteinander</strong>.<br />

Unter uns haben wir schon<br />

viel von dieser verwandelnden<br />

Dynamik des Kreuzes erfahren,<br />

denn jeder und jede von<br />

uns hat Bilder, Vorstellungen<br />

über Christen anderer Konfessionen<br />

in sich, die den anderen<br />

abwerten. Manchmal stammen<br />

sie aus eigenen Erfahrungen,<br />

oft sind sie über Jahrhunderte<br />

tradiert und haben sich im kollektiven<br />

Gedächtnis festgesetzt.<br />

„Wir sprechen leichtfertig von<br />

… ungläubigen Evangelischen,<br />

von chaotischen Pfingstlern, von<br />

machtbesessenen Orthodoxen,<br />

von den falschen Katholiken<br />

und den frömmlerischen Pietisten<br />

…“ So heißt es in einer Versöhnungsliturgie<br />

der Kirchen in<br />

Sachsen Anhalt. Demgegenüber<br />

haben wir im Laufe der Jahre<br />

viel Heilung von falschen Bildern<br />

und Vorurteilen unter uns<br />

erlebt – dies ist ein bleibendes<br />

Wunder Gottes. Hier unter dem<br />

Kreuz haben wir Altes losgelassen,<br />

Vergebung erfahren und<br />

zugesprochen. Das heißt: Die<br />

Quelle aller Heilungen des Gedächtnisses<br />

unter uns liegt in der<br />

verwandelnden Kraft des Gekreuzigten<br />

und Auferstandenen.<br />

Halten wir uns also offen <strong>für</strong><br />

das Wirken des Heiligen Geistes<br />

auch gerade jetzt in diesen<br />

gemeinsamen Tagen, wenn wir<br />

erneut im Herzen angesprochen<br />

sind, eine alte Erfahrung loszulassen<br />

und zu vergeben.<br />

Neue Schritte im<br />

<strong>Miteinander</strong> gehen<br />

Auf der Grundlage der gegenseitigen<br />

Vergebung ist es möglich,<br />

neue Schritte im <strong>Miteinander</strong><br />

zu gehen: „Rechthaberei und<br />

Überheblichkeit dürfen keinen<br />

Platz bei euch haben. Vielmehr<br />

sollt ihr demütig genug sein,<br />

von euren Geschwistern höher<br />

zu denken als von euch selbst.<br />

Jeder soll auch auf das Wohl der<br />

anderen bedacht sein, nicht nur<br />

auf das eigene Wohl. Das ist die<br />

Haltung, die euren Umgang miteinander<br />

bestimmen soll; es ist<br />

die Haltung, die Jesus uns vorgelebt<br />

hat.“ (Philipper 2,3–5)<br />

Im neu geöffneten Raum gilt<br />

es eine neue Denk- und Verhaltensweise<br />

einzuüben; denn der<br />

Gemeinschaft mit Jesus Christus<br />

entspricht ein neues Verhalten.<br />

Dabei ist seine Liebe die Quelle<br />

<strong>für</strong> Reinigung und Verwandlung<br />

unseres Herzens; denn genau<br />

dort, in der Tiefe des Herzens erwächst<br />

aus der Verwandlung ein<br />

neues Verhalten.<br />

Es geht darum, den anderen<br />

höher zu achten als mich selbst<br />

und nicht nur auf das zu schauen,<br />

was mit gut tut, sondern auch<br />

auf das, was dem anderen wohl<br />

tut. Wir spüren alle, dass mit<br />

dieser Aufforderung ein innerer<br />

Kern in uns angesprochen wird.<br />

Einerseits sehnen wir uns nach<br />

so einem Verhalten, und andererseits<br />

lockt die Aufforderung<br />

zum Widerspruch. Die Angst, zu<br />

kurz zu kommen, steigt auf. Sich<br />

durchzusetzen, sich als besser<br />

darzustellen, in Konkurrenz zu<br />

gehen, den anderen auszuschalten,<br />

das sind Verhaltensweisen,<br />

die von unserer Gesellschaft gefördert<br />

werden. Doch diese Haltungen<br />

zerstören und vernichten<br />

und verunmöglichen atmendes<br />

menschliches <strong>Miteinander</strong>.<br />

Freundschaft im <strong>Miteinander</strong><br />

Wir leben in Zeiten, in der die<br />

Völkergemeinschaft in <strong>Europa</strong><br />

Risse bekommen hat. Die Angst<br />

um das Eigene wird von manchen<br />

politischen Gruppen ausgenutzt,<br />

um gegen Fremde eine<br />

abwehrende Haltung hervorzurufen.<br />

Heute, hier sind wir aufgerufen,<br />

in der achtungsvollen<br />

Haltung, in der wir den anderen<br />

höher achten als uns selbst, weiterzuwachsen.<br />

Unsere Freundschaft<br />

im <strong>Miteinander</strong> soll der<br />

Gemeinschaft in Jesus Christus<br />

entsprechen. Es ist ein Prozess<br />

der zugleich Blüten in unseren<br />

Herzen hervorbringt und Früchte<br />

im Umgang miteinander. Das<br />

hat Auswirkungen bis in die Gesellschaft<br />

hinein.<br />

Gottes wunderbarer Geist<br />

wird uns in die neue Haltung leiten.<br />

Wir brauchen seine Kraft,<br />

damit wir uns nicht von der<br />

Angst in der Gesellschaft anstecken<br />

lassen. Diese Kraft wird<br />

uns aus der Anbetung zukommen,<br />

wenn wir gemeinsam singend<br />

bekennen: „dass Jesus<br />

Christus der Herr ist, zur Ehre<br />

Gottes, des Vater.“<br />

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